UN-Einsatz in Mali: Doppelte Quarantäne für die Bundeswehr (Neufassung)

Vor einem Einsatz bei der UN-Mission MINUSMA in Mali müssen Bundeswehrsoldaten künftig gleich zwei Mal 14 Tage in Quarantäne – sowohl in Deutschland als dann auch in Mali. Mit dieser Regelung will die Bundeswehr eine Ausnahmeregelung für den von den Vereinten Nationen verfügten Stopp des Personalwechsels in allen Blauhelmmissionen bis zum 30. Juni erreichen.

Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr präzisierte am (heutigen) Donnerstag die Aussagen der Streitkräfte vom Vortag. Hintergrund ist die Bestimmung, die UN-Generalsekretär António Guterres Anfang der Woche erlassen hatte und die dessen Sprecher Stéphane Dujarric am 7. April ankündigte:

In order to mitigate the risk of transmission of COVID-19, the Secretary-General has suspended the rotation and deployments of uniformed personnel — individual officers and formed, police and military units — until 30 June. This decision has been transmitted to all Troop and Police Contributing Countries, as well as to all relevant peace operations. Our peacekeeping missions are working full time to contain and mitigate the spread of COVID-19. Our priorities are to ensure the COVID-19-free status of incoming uniformed personnel, and mitigate the risk that UN peacekeepers could be a contagion vector and simultaneously maintain our operational capabilities. A few, limited exceptions may be considered to continue to deliver on the mandate, but only in extenuating circumstances on the basis of strict conditions to prevent the spread of the virus.

Nach Angaben der Bundeswehr laufen derzeit Gespräche mit den Vereinten Nationen, um eine entsprechende Ausnahmeregelung für das deutsche Kontingent im MINUSMA-Einsatz zu erreichen. Dafür sei angeordnet worden, dass der noch fehlende Teil des neuen deutschen Einsatzkontingents nach der zweiwöchigen isolierten Unterbringung in Deutschland dann in Gao erneut in eine zweiwöchige Quarantäne im Camp Castor gehe. Das betreffe allerdings derzeit weniger als 100 Soldatinnen und Soldaten.

Damit ist klargestellt, dass für den UN-Einsatz in Westafrika – anders als zum Beispiel für den Einsatz in Afghanistan – die 14 Tage isolierte Unterbringung in Deutschland vor dem Abflug nicht ausreichen. Unabhängig davon dürften allerdings deutsche Soldaten aus dem MINUSMA-Einsatz weiterhin ausreisen. In anderen Ländern, die Truppen für diese Mission stellen, zum Beispiel in Irland, wird dagegen befürchtet, dass alle Soldaten bis zum 30. Juni in ihrem Einsatz bleiben müssen.

Weiterhin wurden nach Angaben des Einsatzführungskommandos in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr keine Infektionen deutscher Soldaten mit dem Coronavirus festgestellt. Eine Ausnahme war das NATO-Bataillon in Litauen; die dort bestätigt infizierten sieben Soldaten wurden allerdings ausgeflogen.

(Archivbild Oktober 2019: Camp Castor in Gao)