Straße von Hormuz: Frankreich belebt Debatte über europäische Marinemission

Die Debatte über eine europäische Marinemission zum Schutz der Handelsschiffahrt im Persischen Golf und in der Straße von Hormuz war nach einigen Aufgeregtheiten im Sommer wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Jetzt hat Frankreich diese Diskussion wiederbelebt – mit der Ankündigung einer europäisch geführten Überwachungsmission.

Die – hierzulande ein bisschen untergegangene – Ankündigung machte die französische Verteidigungsministerin Florence Parly am (gestrigen) Samstag beim Manama Dialogue des International Institute for Strategic Studies (IISS). Laut veröffentlichtem Text ihrer Rede zur Situation im Nahen Osten und im arabischen Raum sagte die Ministerin:

We will try to involve our European friends in the region’s stability. I believe Europe can play a moderating role, all the more so as most of us Europeans have friendships on both sides of the region’s rivalries. In that spirit, France is currently working to put together a European maritime surveillance mission, distinct from the policy of maximal pressure. It will be separate from, but coordinated with the US presence. Several European countries have confirmed their willingness to contribute. We hope it will help establish facts, ensure presence and above all, cool down tempers.

Am Sonntag war Parly dann bei einem Festakt zum zehnjährigen Bestehen einer französischen Marinebasis in Abu Dhabi, da scheint das erneut zur Sprache gekommen zu sein.

Die Bundeswehr gehört offensichtlich nicht zu den europäischen Streitkräften, die eine Bereitschaft zur Beteiligung angezeigt haben. Nach Informationen von Augen geradeaus! gibt es für diese Mission keine Anfrage an Deutschland oder die Deutsche Marine. Bislang, so hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Berlin, gebe sich Frankreich mit der deutschen politischen Unterstützung zufrieden.

Die Idee einer europäisch geführten Marinemission zum Schutz der Handelsschiffahrt in der Region war bereits im Juli von Großbritannien aufgebracht worden – die Briten schlossen sich dann aber der US-geführten Operation Sentinel an. Aus Sicht der anderen Europäer, insbesondere Deutschland und Frankreich, kam eine Beteiligung an der US-Mission nicht infrage, weil sie sich von der US-Politik des maximalen Drucks auf den Iran abgrenzen wollten (ein Begriff, den auch Parly in Manama offensichtlich bewusst gebrauchte).

Auf EU-Ebene gab es zwar Beratungen über eine eigene Beobachtungsmission  der Europäer, die kamen aber nicht weit.  Der Vorstoß von Parly kommt deshalb zumindest für die Öffentlichkeit ein wenig überraschend – hinter den Kulissen mag das anders aussehen.

Mehr dann vielleicht, nach Entwicklung, in der neuen Woche.