Straße von Hormuz: Für EU hat Diplomatie Vorrang vor möglicher Marinemission

Ein europäischer Marineeinsatz in der Straße von Hormuz ist für die EU derzeit offensichtlich kein Thema. Eine solche Mission zur Lagebeobachtung sei von den EU-Außenministern bei ihrem informellen Treffen in Helsinki zwar auch angesprochen worden, sagte der deutschen Ressortchef Heiko Maas. Vorrang habe aber jetzt, das Nuklearabkommen mit dem Iran zu erhalten, eine Eskalation in der Region zu vermeiden  und einen Dialog zwischen den USA und dem Iran in Gang zu bringen.

Die EU-Außenminister hatten sich bei dem Treffen unter Vorsitz der finnischen EU-Präsidentschaft mit der Lage in der Region befasst und vor allem mit dem europäischen Anliegen, ein Ende des Nuklearabkommens mit dem Iran zu vermeiden – und mit dem Bemühen, sich von der US-Politik des maximalen Drucks auf Iran abzugrenzen. Beim G7-Treffen in Biarritz vergangene Woche hatten sich Gesprächsmöglichkeiten zwischen den USA und Iran abgezeichet. Dieses Dialogfenster müsse genutzt werden, sagte Maas.

Der deutsche Außenminister machte deutlich, dass aus Sicht der Bundesrepublik, aber auch seiner EU-Kollegen die diplomatischen Bemühungen im Vordergrund stehen müssten. Die Eskalationsmöglichkeiten müssten Schritt für Schritt abgebaut werden. Damit scheint die EU eine maritime Mission vorerst möglichst vermeiden zu wollen, auch eine reine Beobachtungsmission, wie sie Maas schon vor Wochen ins Gespräch gebracht hatte.

Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini betonte das Ziel der Deeskalation, zusammen mit dem Bemühen der Europäischen Union, das Nuklearabkommen mit dem Iran zu erhalten und umzusetzen. Der finnische Außenminister Pekka Haavisto merkte allerdings an, es sei schwierig, über Zusammenarbeit und Dialog zu reden, so lange der britisch geflaggte Tanker Stena Impero von Iran festgehalten werde.

Großbritannien ist ungeachtet der europäischen Vorbehalte bereits in die Koalition der USA eingebunden, die eine Schutzmission in der Straße von Hormuz organisiert. Zusammen mit Australien und Bahrain führen die USA und Großbritannien seit kurzem die Operation Sentinel durch.

(Foto: Pressestatement von Außenminister Heiko Maas am Rande des informellen Treffens der EU-Aussenminister in Helsinki am 30.08.2019 – Thomas Köhler/photothek.net)