Auf ins Baltikum – mit zwei A400M (Nachtrag)
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist am (heutigen) Montag zu einer Reise ins Baltikum aufgebrochen – und gleich mit zwei Transportmaschinen des Typs Airbus A400M. Vom militärischen Teil des Berliner Flughafens Tegel (Foto oben) ging es zunächst nach Litauen, wo die Ministerin an der Kommandoübergabe der deutsch geführten NATO-Battlegroup teilnimmt.
In Tegel stand aus gutem Grund eine zweite Maschine als hot spare startbereit: Vor ziemlich genau zwei Jahren, am 7. Februar 2017, war die Ministerin schon mal mit einem A400M in Richtung Litauen aufgebrochen. Das endete ein wenig peinlich: In Litauen erwies sich der Airbus als defekt. Von der Leyen und ihre ganze Begleitung mussten den Rückweg in einer vorsorglich bereit gehaltenen, betagten Transall antreten. Das so etwas wieder passiert, wollte das Ministerium offensichtlich vermeiden.
Nachtrag, weil die Frage in den Kommentaren aufkam: Die zweite Maschine stand in der Tat nicht nur in Berlin bereit, sondern flog auch der ersten hinterher.
(Foto oben: von der Leyen auf dem Weg zum bereitstehenden A400M; Foto mitte: von der Leyen in Cockpit des A400M; Foto unten: von der Leyen bei der Ankunft auf dem Flughafen von Kaunas in Litauen; Foto ganz unten: in Rukla)
@T.W.: Der Artikel ist nicht eindeutig. Ist die Ministerin mit zwei Maschinen losgeflogen oder stand die 2. Maschine nur startbereit als Reserve zur Verfügung?
Denn ich lese mit zwei Maschinen aufgebrochen zum einem, zum anderen lese ich auch nur davon, daß die zweite Maschine hot spare Startbereit stand?
So weit ich weiß, flog die zweite Maschine hinterher. Aber das kann ich derzeit noch nicht aus eigener Anschauung bestätigen.
Wahrscheinlich hat die zweite Maschine die (frisch gewaschene?) Winterzusatzbekleidung für die Besuchsdelegation dabei – inklusive Lufttransport-fähigem LHD-Shop nebst -Mitarbeiter, die die Wäsche bei verlassen des litauischen Luftraumes wieder in Empfang nehmen und sofort prüfen, waschen oder verbrennen. Das ist das neue ATICCC – Airborne Temporary Intermediate Combat Clothing Concept.
@MWSt | 04. Februar 2019 – 12:03 Wahrscheinlich hat die zweite Maschine die (frisch gewaschene?) Winterzusatzbekleidung für die Besuchsdelegation dabei –…“
Vilnus -1°C, ob da jemand Zusatzbekleidung benötigt?
@ JMWSt Sollte dieses Feature nicht ADIDAS heißen? Für Anforderungsorientiert disponierter intermodaler direkter Anziehsachen-Support? Anyway, you made my day^^
@Topic Danke für die Rollfeldromantik, Herr Wiegold – auch wenn die Rahmenbedingungen des VIP-Transports leider in Peinlichkeitsvermeidung bestehen: die A400M hat die Talsohle langsam durchschritten, ist mein Eindruck. Hoffentlich kann die von vdL so viel beschworene „Fehler- und Lernkultur“, von der A400M ausgehend, bei anderen Projekten zur Geltung kommen!
2 Airbusse für eine Reise…?
Wer billig kauft, kauft doppelt. Pflegte meine Oma immer zu sagen.
@Mitleser: von billig brauchen wir hier wohl eindeutig nicht zu sprechen…
@all
Siehe Nachtrag oben: Die zweite Maschine flog in der Tat hinterher.
@Mitleser Nach den letzten Schlagzeilen (und nicht wegen des A400) würde ich mit drei Flugzeugen reisen, dann gibt es keine negative Presse mehr.
Nur nicht sehr umweltfreundlich.
Wie bereits mehrfach und von einigen ausgeführt: Flugzeuge können technische Probleme haben und dies kommt täglich in der zivilen und vermutlich militärischen Luftfahrt vor. Auch Trallis und andere sind früher AOG gegangen, nur hat es keinen interessiert.
Diese Steuerverschwendung hat offensichtlich eine Rüge durch den Bundestag, zumindest aber dem Bundesrechnungshof zur Folge.
Weia, man kann es auch keinem passend gestalten. Minister(in) bleibt irgendwo wg. defektem Flugzeug liegen: Unglaublich, wir als Techniknation, eine Schande…. usw. Minister(in) hat Reserveflugzeug: Steuerverschwendung, Rüge, Rechnungshof!
Ja was denn nun?
@T.W.
Weia, man kann es auch keinem passend gestalten…..
…so isser, der deutsche Michel und seine Nachfahren. :o))
In „Die Kunst des Krieges“, 500 v.Chr., findet sich folgende Weisheit:
„Wenn diejenigen, die zum Wasser holen geschickt werden, zuerst davon trinken, dann verdurstet die Armee!“.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass das Buch auch Pflichtlektüre für allgemeines Management wäre. Scheint wohl nicht so zu sein.
Gibt auch ganz still Zuwachs in der Flugbereitschaft.
Verständicherweise fliegt die IBuK gerade nach letztjährigem Hickhack aber die A400.
„Seit einem Monat ist der neue Airbus A 321-200 inzwischen bei der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung als hochwillkommene Verstärkung im Einsatz – für Deutschlands Spitzenpolitiker vom Minister bis zum Bundespräsidenten“. Bw.de
@T.Wiegold | 04. Februar 2019 – 18:11
Weia, man kann es auch keinem passend gestalten. Minister(in) bleibt irgendwo wg. defektem Flugzeug liegen: Unglaublich, wir als Techniknation, eine Schande…. usw. Minister(in) hat Reserveflugzeug: Steuerverschwendung, Rüge, Rechnungshof!
Ja was denn nun?
…
Wie wäre es ganz einfach mit: Ausrüstung, die funktioniert?
Zugegeben: Ein sehr revolutionäres Konzept; zumindest für die Bundeswehr des 21. Jahrhunderts.
/sarc off
Richtig wäre, 2. Maschine in Deutschland stehen lassen und erst bei Bedarf hin fliegen, dann muss halt die Delegation ein paar Std warten, aber keine unnötigen Kosten
Lieber Reservemaschinen, als Pleiten, Pech- und Pannenflüge.
Und diejenigen, die in Reservemaschinen Steuergeldverschwendung sehen wollen, seien daran erinnert, der US Präsident reist auch oft mit zwei Air Force One Jumbo-Jets.
Der russische Präsident reist sogar mit 2 – 4 gleichen Flugzeugen, damit niemand weiß, in welcher Maschine er sich tatsächlich aufhält.
Die russischen drei Reserveflugzeuge sind allerdings noch nichts gegen den Emir von Katar, der über 14 große Flugzeuge verfügt und schon mit 10 Maschinen gleichzeitig nach Japan geflogen ist und mit immerhin 8 Flugzeugen die Schweiz besucht hat. Eine Reservemaschine ist also nichts, gegen bis zu 9 Reservemaschinen.
@TW @MikeFox
Und jetzt heißt es: „Nimm zwei, dann kommst Du ans Ziel“. Das ist für mich noch peinlicher.
Der zweite A400M hätte auch in Tegel auf „stand by“ bleiben können.
Ein A400M „nur“ für die Ministerin ? Und einem Zweiten als Hot spare??
Erste Frage: Gab es da nicht eine billigere Variante?
Zweite Frage: Will man den A400M durch solche Aktionen wieder aus dem „negativ Kommentar-Keller“ holen?
Dritte Frage: Hat man den wenigstens die „Angst“-Maschine, logistisch genutzt?
Vierte Frage: Leisten wir uns jetzt immer zwei Maschinen (auch bei der Flugbereitschaft)?
Vielleicht sollten Wir mal mehr auf Qualität setzen und uns diesbezüglich mehr in Richtung Effizienz bewegen.
@T.M: Was sollte eine 2 Maschine in Stand By nutzen? Das letzte Mal kam VDL mit der A 400 M nach Litauen, aber nicht mehr zurück. Beim Stand By wuerde auch die Flugdienstzeit verbraucht werden, so daß man mehrer Besatzungen benötigen würde, um Stand By zu bleiben!
Da ist der Mitflug als Reservemaschine aber viel weniger Personalaufwendig als ein Stand By Betrieb.
Und bei der gescheiterten Reise der Kanzlerin mit der Konrad Adenauer nach Argentinien stand auch eine zweite Maschine in Stand By, aber es fehlt nachher an an zulässiger Flugdienstzeit
Ich kann dazu nur sagen: Ich bin im letzten Jahr 5 oder 6 Mal A400M geflogen. Mein persönliches Fazit: Ein zuverlässiges Luftfahrtzeug, dass mittlerweile, zumindest im normalen Lufttransport/Pax besser ist als sein Ruf.
Gut, die Sitze sind nicht sonderlich komfortabel, aber es ist eben auch ein militärisches Transportflugzeug.
@Closius
Bei Putin sitzen dann aber ein paar mehr Mitarbeiter des Stabes etc. in den anderen Fliegern.
Und der Emir fliegt auch nicht allein mit 8 Flugzeugen.
Da hat dann der Prinz (Minister für Öl oder ähnliches) mit Entourage einen Flieger, ein anderer Prinz auch einen usw.
Aber ja, Ersatzmaschinen sind jetzt bei Regierungschefs/Staatsoberhäuptern nicht extrem selten.
Aber auch nicht die Regel.
Und bei Ministern (weltweit gesehen) fast schon nie zu sehen.
Mein Gott, dann haben Kollegen halt ein paar zusätzlich Flugstunden auf Ihrem Muster gesammelt.
Eine Tornado-Besatzung wirft auch nicht immer eine Taurus ab, wenn sie über Deutschland einen Übungsflug durchführt.
Ein wenig Redundanz hat noch niemanden geschadet…
@Closius: „Und diejenigen, die in Reservemaschinen Steuergeldverschwendung sehen wollen, seien daran erinnert, der US Präsident reist auch oft mit zwei Air Force One Jumbo-Jets. “
1) PotUS != SecDef
2) Der PotUS fliegt nur mit einer Air Force One (hence the name) der beiden verfügbaren VC-28A.
3) Jedes Jahr geht eine der Maschinen in die Depotinstandsetzung. Info von 2012: Flugstunde der Air Force One kostet $179,750 (Verbrauch und Inst). Der BRH würde Amok laufen…
Sind die Flugzeuge tatsächlich leer geflogen oder wurde noch fracht mitgenommen oder abgeholt. Ist die Ministerin alleine geflogen oder gab es noch zivile Mitreisende die dann im Laderaum auf den Klappsitzen (im Anzug) platznehmen mussten?
Noch ein Update zur Präzisierung:
Offiziell fliegt die zweite Maschine ihre Trainingsflüge in Nordeuropa, ist also formal nicht als hot spare eingesetzt… Inzwischen folgt sie der ersten auch nicht mehr. Dürfte aber dennoch in relativer Nähe sein ;-)
Es ist doch so, dass die Armee als Produkt ’nur‘ Sicherheit bietet, was gemeinhin schwer messbar und oft als einfach nur teuer angesehen wird.
Ob nun die Piloten trainieren und in Übung bleiben in dem sie hier irgendwo rum fliegen oder ob sie einfach einem erforderlichen Transportauftrag nachfliegen ist doch völlig belanglos. Geflogen wären sie doch sowieso – zum rumstehen braucht man das nicht.
Wenn die pfiffig waren haben sie das noch voll geladen mit Fracht…
Das ein Wirtschaftsunternehmen, dass am Ende Aktionären Zahlen schuldet so vielleicht nicht arbeitet mag klar sein, aber die BW könnte mit 4 Kisten dahin fliegen und es würde wohl nicht mehr kosten…
@Alpha November | 05. Februar 2019 – 12:43:
Ich waere geneigt Ihnen zu zustimmen, wenn wir Flugstunden zum in Uebunghalten und darueber hinaus fuer „Piloten-Bespassung“ im Ueberfluss haetten (und nicht wie im Bericht des Wehrbeauftragten vermerkt irgendwo 25% unterhalb der NATO-Mindeststandards) und man so sinnloses Herumfliegen durch „sinnvolle“ Flugauftraege ersetzten koennte. Allerdings laeuft es in Realitaet doch eher so, dass die Flugstunden fuer die Ersatzmaschine (ggf. auch der adhoc Auftrag fuer die Ministerinnen-Maschine) jetzt irgendwo anders her „generiert“ werden muessen. Sprich irgendein Auftrag Transport/Unterstuetzung/Auftrag durch A400M wird wohl im Jahresplan hinten runter fallen, weil die Flugstunden hier verbraucht wurden, keine zusaetzlichen ausserplanmaessigen „bezahlbar“ bzw. einplanbar sind und alles nur um im Fall der Faelle mit Ersatz geruestet zu sein und um schlechte Presse „Luftwaffe wieder kaputt, Ministerin haengt fest, dass kann sie also auch nicht…“ zu vermeiden.
Und faellt die A400M nach Mali aus, warten dort halt 50 Leute ne Woche auf den Heimatflug, denn Arbeiten mit Reserven ist dort nicht vorgesehen bzw. nicht ausreichend priorisiert.
Und dann ist es vermutlich ein Unterschied ob man brav von Tegel ueber zivile Luftstrassen nach dem Baltikum knattert, immer brav hinter der McLeyen One hinterher oder die selben Flugstunden fuer taktisches Fliegen (im gesperrten Luftraum) ala Notverfahren, Tiefflug, „Sarajevo-Approach“ etc. (falls die A400m sowas ueberhaupt schon darf) nutzen kann. Fliegen tut die Maschine in beiden Faellen, Flugstunden moegen gleich sein, aber die so erreichte Ausbildungshoehe der Besatzung ist doch eine ganz andere.
Vermutlich sind Äußerungen wie die von FlaOffz auch der allgemeinen und nachvollziehbaren Unzufriedenheit innerhalb aller Bereiche der Bundeswehr geschuldet. Da ist aber wenig Sachbezug. Begrenzte Flugstundenkontingente sind nicht das Problem des A400M. Nach anfänglicher Skepsis, bin ich inzwischen der ein Fan der Charme- und Marketingoffensive die sich nach meinem Empfinden rund um den nachvollziehbaren „Waffenstolz“ des LTG 62 entwickelt hat. Der A400M hat eine Menge Potential und es kann dem Waffensystem nur helfen, wenn hier viele dazu beitragen, dass man sich rund um das Aufwachsen der Flotte und sich stabilisierende Klarstandsraten auch gemeinsam aktiv um eine bessere Aussenwirkung bemüht.
Konstruktive Kritik ist immer angebracht und hilfreich. Eine auf Spekulationen basierende Negativdarstellung des Flotteneinsatzes für Aufgaben der Bw im Allgemeinen und angebliche Fähigkeitsdefizite des A400M im Speziellen weniger.
„Charme- und Marketingoffensive“
Welche Meldung ist denn am Ende des Tages besser:
Ministerin mit 2 A400m ins Baltikum geflogen, eine davon stand als Reserve bereit.
ODER
50 Soldaten aus Mali verspätet zu den Angehörigen nach Deutschland zurückgekehrt, weil keine Reservemaschine verfügbar.
Keine Ahnung wie das im Jahr 2019 ist, aber damals ist eine Bekannte von mir extra 600 km weit nach Köln-Wahn mit dem Auto gefahren um ihren Freund am Flughafen in Empfang zu nehmen.
Wenn dann kurzfristig der Flug verspätet ankommt, zehrt das schon an den Nerven.
Also ich verstehe nicht die „Aufregung“ um die (vermeintliche) Doppelbesetung dieses Flugs.
Ob nun gen Norden zur Übung geflogen wird und dabei ein Backup für unsere Ministerin in Nähe ist oder aber gen Süden z.B. nach Papa, wie gerade beobachtet bei der 54+22, ist doch wohl Jacke wie Hose.
Abgesehen davon find ich es klasse, dass sich unsere Ministerin bei dieser Gelegheit in unseren rustikalen Transporter setzt, statt mit ’nem „Luxus“-Flieger der Flugbereitsschaft anzureisen.
Ansonsten verfolge ich mit Spannung jeden Fähigkeitszugewinn dieses Musters und hoffe das mit jedem Monat die „Kinks“ ausgebessert werden.
In drei bis fünf Jahren werden wird froh um diese Flotte sein.
Meine 2c.
Ehrlich gesagt halte ich ein Reserve-Lfz bei Flügen der IBuK mit Außenwirkung (und das ist ja fast alles) für geboten.
Sowohl im Sinne guten Darstellung der Bw nach außen (angesichts der zuletzt regelmäßig sehr öffentlichkeitswirksam eingetreten Flugprobleme sowohl des A400M, als auch der Flieger der Flugbereitschaft können), als auch im Sinne von Prioritäten. Eine „Arbeitsstunde“ der IBuK ist nun mal „wertvoller“ als die von anderen Angehörigen der Bw. Es gibt eben nur eine(n) IBuK, aber 180.000 Soldaten…
Wenn dahinter andere Bedarfsträger zurück stecken müssen, dann ist das im Einzelfall vielleicht ärgerlich (wobei es hier auch noch gar nicht gesagt ist, dass im konkreten Fall überhaupt jemand darunter „leiden“ musste…) für den/die Betroffenen, aber nun mal der Lauf der Welt.
Und das sage ich als jemand, der schon häufig aufgrund (kurz- und langfristig eintretender, höherrangiger Priorisierung von Lfz persönlich oder dienstliche betroffen war…
Eine Spare wird m.E. i.d.R. in der gleichen Konfiguration geplant wie die VIP-Maschine. Einfach so „wenigstens Ladung mitnehmen“ ist schon auf Grund der Umrüstzeiten von Fracht- auf VIP-Konfiguration nur begrenzt möglich. Falls überhaupt Transportbedarf vorhanden ist. Eine „offizielle“ oder „inoffizielle“ Spare (=Trainingsflug in die gleiche Richtung) sind wahrscheinlich auch bei VIP-Flügen eher die Regel als die Ausnahme…