Jetzt offiziell: Spezialkräfte bekommen HK416 als neues Standardgewehr

Anfang September wurde es noch nicht bestätigt, jetzt ist es offiziell: Die Spezialkräfte der Bundeswehr erhalten das Gewehr HK416 des Oberndorfer Herstellers Heckler&Koch als neue Standardwaffe. Ein entsprechender Auftrag sei am (gestrigen) Dienstag unterzeichnet worden, teilte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit:

Neues Sturmgewehr für die Spezialkräfte
Am 10. Oktober hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr die Firma Heckler & Koch aus Oberndorf beauftragt, 1.745 Waffen des Typs HK 416 A7 sowie Zubehörteile zu liefern.

Die Bundeswehrbezeichnung soll voraussichtlich Gewehr G95 sein. Es handelt sich um einen Gasdrucklader im Kaliber 5,56 mm x 45 NATO. Die Waffe hat ein Gewicht von 3690 g und eine Rohrlänge von 14,5″. Das Gewehr G95 soll das neue Standardgewehr des Kommando Spezialkräfte und des Kommando Spezialkräfte der Marine werden und wird voraussichtlich ab Januar 2019 an die Truppe ausgeliefert. Bereits ab November 2017 sollen die technische Erprobung bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 sowie die taktische Erprobung durch die Spezialkräfte beginnen.

Was in dieser Mitteilung fehlt: der Preis für das Gesamtsystem aus Waffen und Zubehör. Nach Angaben des BAAINBw wurde mit Heckler&Koch vereinbart, während des Vergabeverfahrens für ein neues Sturmgewehr für die ganze Bundeswehr dazu nichts zu sagen, um für diese Vergabeverhandlungen nichts vorzeitig offenzulegen.

Der Spiegel hatte Anfang September von einem Gesamtpreis von knapp 20 Millionen Euro geschrieben; in der Ausschreibung für das neue Gewehr für die Spezialkräfte war eine erste Schätzung von elf Millionen Euro genannt worden. Die Differenz zwischen diesen Angaben, das habe ich inzwischen gelernt, hat wenig mit der tatsächlichen Preiskalkulation und den Verhandlungen zu tun, sondern ergab sich aus, wie es ja auch hieß, Schätzungen vor Vergabe- und Verhandlungsbeginn. Doch was die Bundeswehr tatsächlich für die 1.745 Waffen zahlt, bleibt vorerst offen.

Fürs Archiv: Das Original der Pressemitteilung des BAAINBw: 20171011_HK416_Spezialkraefte

Nachtrag: Das Fachblatt Europäische Sicherheit und Technik veröffentlichte am 13. Oktober online (Link aus bekannten Gründen nicht) eine Meldung zu dieser Vergabe. Darin heißt es unter anderem:

Nicht ausgeschrieben wurden Optiken bzw. Optroniken. (…) Die Vertragssumme beläuft sich auf einen niedrigen einstelligen Millionenbereich und damit deutlich unter den geplanten 11 Mio. Euro. Auch wenn die Ausschreibung des Ziellasers separat läuft, wird das Gesamtvolumen der Ausschreibung vermutlich um ca. 50 Prozent niedriger als geplant.

(Danke für den Leserhinweis)

Mein Versuch, zu der Vergabe eine Stellungnahme von H&K zu bekommen, blieb bislang ergebnislos.

(Archivbild: Soldaten des Kommandos Spezialkräfte marschieren zur Lehrvorführung Resolute Solution (Konzept zur Sicherung und Neutralisierung von Massenvernichtungswaffen) auf dem Standortübungsplatz Bodelsberg im Allgäu am 31.05.2017 – Bundeswehr/Jana Neumann)