Deutsche Reaktion auf Trump-Rede: Verhaltener Optimismus

Außenminister Sigmar Gabriel, das Auswärtige Amt und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen haben mit verhaltenem Optimismus auf die Rede von US-Präsident Donald Trump zum weiteren Vorgehen in Afghanistan reagiert. Gabriel mahnt die USA, nun müsse gemeinsam besprochen werden, wie das Land friedlicher und sicherer werden könne; ein Sprecher seines Ministeriums begrüßte, dass Washington seinen Einsatz am Hindukusch substantiell fortsetze. Von der Leyen lobte die Absicht der USA, in Afghanistan dem vernetzten Ansatz mehr Beachtung zu schenken. Ein stärkeres militärische Engagement der Bundeswehr schloss sie ebenso aus wie eine deutsche Beteiligung an Trumps erklärtem Ziel, Terroristen zu töten.

Zur Dokumentation – zunächst von der Webseite des Auswärtigen Amtes:

Außenminister Sigmar Gabriel sagte nach der gestrigen Vorstellung der US-Strategie für Afghanistan heute (22.08.):
Nun ist wichtig, dass die Amerikaner mit uns Europäern besprechen, wie wir gemeinsam dafür sorgen können, dass das Land friedlicher und sicherer wird. Und die Menschen aus Afghanistan nicht zu uns flüchten müssen. Wir erwarten von Washington, dass die USA ihr Vorgehen eng mit uns Europäern abstimmen. Weitere Migration destabilisiert nicht nur Afghanistan, sondern auch Europa.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte heute:
Es ist gut, dass die USA ihr Engagement in Afghanistan substanziell fortsetzen. Trotz intensiver Anstrengungen der Internationalen Gemeinschaft sind die Voraussetzungen für ein Afghanistan ohne internationale Unterstützung bislang nicht erreicht.
Die USA legen den Fokus noch stärker auf die Bedrohung durch terroristische Risiken, in Afghanistan, aber auch im benachbarten Pakistan. Zugleich darf aber der Einsatz für den zivilen Wiederaufbau nicht nachlassen. Dabei teilen wir die Auffassung, dass die afghanische Regierung ihre Reformanstrengungen weiter intensivieren muss, auch als Grundlage für fortgesetzte finanzielle Unterstützung. Wir werden uns für einen politischen Prozess einsetzen, ohne den ein dauerhafter Frieden in der Region nicht möglich ist.
Unser gemeinsames Ziel bleibt, Afghanistan auf dem Weg zu einem stabilen und selbstbestimmten Staatswesen zu unterstützen.

Die Verteidigungsministerin äußerte sich am Rande eines Truppenbesuchs bei der Marine in Eckernförde (O-Ton aus dem Audio-Mitschnitt des BMVg; für die teilweise akustisch schlecht verständlichen Fragen bitte ich um Nachsicht):

 

vdL_AFG_22aug2017     

 

 

(Die Debatte dazu bitte im ursprünglichen Thread)

(Foto: President Donald J. Trump’s Presidential Address to the Nation, August 21, 2017 – Official White House Photo by Shealah Craighead/Public Domain)