Jenseits der Zwei-Prozent-Debatte: Deutsche Zusagen fürs Baltikum

….

Die praktisch zeitgleiche Reise der beiden deutschen Minister Sigmar Gabriel (Außen, SPD) und Ursula von der Leyen (Verteidigung, CDU) durch die drei baltischen Staaten in den vergangenen Tagen wurde in Deutschland wie in diesen Ländern vor allem vor dem Hintergrund des Streits über das Zwei-Prozent-Ziel der NATO gesehen. Das ist einerseits verständlich, andererseits aber auch nur die halbe Geschichte. Vor diesem eher innenpolitsch deutsch motivierten Streit ist nämlich ziemlich untergegangen, dass beide Minister in einem Punkt die gleiche Botschaft für Esten, Letten und Litauer mitbrachten: Die Bündnisverpflichtung der NATO für das Baltikum steht für Deutschland nicht zur Debatte.

Die entsprechenden Aussagen hat der Deutschlandfunk-Kollege Falk Steiner h

ier mal zusammengestellt     
. Leider wird diese Audiodatei entsprechend den Regelungen für die öffentlich-rechtlichen Sender nicht lange Bestand haben; deshalb hier zwei Statements zum Nachlesen:

Verteidigungsministerin von der Leyen auf der Airbase Ämari, Estland:

Wir Deutsche wissen, was es bedeutet, an der östlichen Grenze zu sein und den Schutz der Allianz zu haben. Und deshalb ist mir auch wichtig zu betonen, dass sich Estland und unsere Freunde in der Allianz in den vergangenen Jahren fest auf Deutschland und seine Zusagen verlassen konnten und dass sie sich auch in Zukunft fest auf Deutschland und seine Zusagen verlassen können.

Außenminister Sigmar Gabriel vor Soldaten der NATO-Battlegroup in Rukla, Litauen:

Es ist die alte Erfahrung, die wir als Westdeutsche ja auch gemacht haben. Ich bin an der Zonengrenze aufgewachsen, direkt gegenüber sozusagen die DDR, der Warschauer Pakt, und trotzdem hatten wir ehrlich gesagt nie ein unsicheres Gefühl und zwar deshalb nicht, weil wir wussten, dass die NATO den Schutzschild bietet und dass der Warschauer Pakt niemals die NATO angreifen wird.

Übrigens kündigte von der Leyen in Riga an, dass wie schon im vergangenen Jahr erneut ein Deployable Control and Reporting Centre (DCRC), ein mobiler Luftraum-Gefechtsstand, nach Lettland geschickt wird. Die Präsenz der Bundeswehr in den baltischen Staaten bleibt damit auf relativ hohem Niveau, auch wenn das Eurofighter-Engagement beim Baltic Air Policing in Estland Ende April vorerst ausläuft.

(Foto oben: Von der Leyen mit dem estnischen Verteidigungsminister Magnus Tsahkna und dem deutschen Kontingentführer Oberstleutnant Björn Andersen an einem Eurofighter in Ämari; Foto unten: Gabriel in Rukla – Thomas Trutschel/photothek.net)