Mali-Sammler: Ausrüstungsmangel auch bei den Niederländern
In den vergangenen Tagen gab es einige Meldungen aus Mali und dem MINUSMA-Einsatz in dem westafrikanischen Land. Da vieles davon hierzulande untergeht, eine Sammlung mit einigen Merkposten:
• Die niederländischen Soldaten, die (zusammen mit der Bundeswehr) in Gao im unruhigen Norden Malis im Einsatz sind, kämpfen mit einem Mangel an Ausrüstung und müssen deshalb ihre Patrouillentätigkeit einschränken – das berichten niederländische Medien, zu allererst das Allgemeen Dagblad. Es fehle vor allem an Nachtsichtbrillen (kommt bekannt vor?) und Jammern gegen ferngezündete Sprengfallen (RCIED). Eine englische Zusammenfassung gibt es hier.
• Eine Französin (genauer: mit französischer und Schweizer Staatsbürgerschaft), die in Gao eine Hilfsorganisation leitete, ist am Heiligabend entführt worden. Angaben zu den Entführern gibt es bislang nicht, außer dass es sich um bewaffnete Männer handele. Die französischen Streitkräfte in der Region haben eine Suche nach der Entführten gestartet.
• Bereits Mitte Dezember hat die französische Luftwaffe ihren Airbus A400M gestestet – auf der Landebahn in Gao. Die Tests sollten der Erprobung der Maschine bei Start und Landung auf Behelfspisten dienen, teilten die französischen Streitkräfte mit.
• Gespannt warte ich auf die Januar-Ausgabe des Magazins loyal des Reservistenverbandes – zum Titelthema Im malischen Treibsand gibt es hier einen kleinen Teaser. (Der mich daran erinnert, mal der Frage nachzugehen, was denn mit möglichen Planungen für einen Mantis-Einsatz in Gao ist.)
• MINUSMA veröffentlichte am (heutigen) Dienstag ein Video, das eine Patrouille nordöstlich von Kidal zeigt:
(Direktlink: https://youtu.be/O0iQmIo3ABo)
• Danke für den Leserhinweis auf – teilweise recht grundlegenden – Lesestoff zum Thema Mali:
• Ein Nachtrag zum Angriff auf den Flughafen von Gao im November:
UN aircraft were targeted in Mali airport attack
Es gibt bestimmt noch mehr; Ergänzungen bitte in den Kommentaren.
(Foto: Aus einer MINUSMA-Fotoreportage über einen Tag mit den UN-Soldaten aus dem Tschad im Einsatz bei Kidal – Foto Sylvain Liechti/MINUSMA)
Ich mag’s wirklich nicht mehr lesen: „Parlamentsarmee“! Daher soll es mal gesagt werden:
Die Bundeswehr wird wie die meisten Armeen auch durch die politischen Machthaber in die Einsätze geschickt. Und das sind ja wohl die Regierungen. Und die zeichnen letztendlich auch verantwortlich für Struktur und Ausstattung – auch die finanzielle.
Parlamentsarmee – m.E. eine Augenwischerei, die durch Wiederholung auch nicht an Substanz gewinnt. Und nun komm hier bitte keiner mit 115 a GG – der spielt in der bisherigen Diskussion keinerlei Rolle. Ebenso wenig wie der Wehrbeauftragte.
Hans Schommer
@KPK:
Vielleicht sehen wir hier auf AG.net die Sachen tatsächlich zu negativ.
Die Kritik an der unzureichenden Ausbildung der UN-Soldaten wird ja (zumindest z.T.) durch EUTM Mali angegangen. Dank Ihrer Hinweise hab ich recherchiert und gelernt:
„Deutsche Soldaten bilden in erster Linie malische sowie Sicherheitskräfte der G5-Sahel (Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso, Tschad) aus.“
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/04/2016-04-13-bundeswehr-mali-mandat.html
Auf der anderen Seite hat Joshua Foust (Link von Memoria oben: http://tinyurl.com/z7f6odk ) folgende Lesson learned aus Afghanistan formuliert: „The danger of magical thinking“
Jubelmeldungen und schöne Geschichten gibt es auf den Internetseiten der Bundesregierung. Aber es braucht nunmal ein Korrektiv, das auf Fehler, Unstimmigkeiten und Fallstricke hinweist. Eben ein Korrektiv, dass magical thinking verhindert. Und das findet man in geballter Form bei AG.net.
Die zentralen Punkte, was Foust unter magical thinking versteht:
„Magical thinking is causal reasoning that assumes a correlation between acts or utterances and certain outcomes. A rain dance is a very basic example: the belief that dancing in a particular pattern will cause rain clouds to appear. Magical thinking confuses coincidence with causality – assuming actions are related to an outcome when they are not.
The US government has engaged in significant magical thinking in Afghanistan.
For the last ten years, military and civilian leaders have promised that if something was built, or a certain area of the country was “cleared” of militants, or if some other singular event like a presidential election took place, the war would be won. It was the political equivalent of a rain dance – rather than understanding the complex reasons why bad things happened in Afghanistan, policymakers chose to assume that simple fixes could produce victory.“
Zur Frage der unterschiedlichen malischen Rebellengruppen:
TUAREG
– siedeln in Algerien, Burkina Faso, Libyen, Mali und dem Niger,
– kämpften schon gegen ITA und FRA Kolonisation in ihrem Streben nach eigenem Staat,
– das „Mouvement National de Libération de l’Azawad (MNLA“) hat in 2012 erstmals die Erwartung eines Tuareg-Staates unter dem Namen AZAWAD formuliert. Von 2012 bis 2013 bildete die Region Nord-Mali de facto einen unabhängigen Tuaregstaat mit Gao als Zentrale, zerschlagen durch FRA in „Ops Serval“ ab Januar ’13.
Kampfverband der Tuareg ist das „Mouvement Populaire de l‘ Azawad ( MPLA)“.
Wie üblich bei Terrorgruppen bildeten sich Abweichler, die ich hier nur aufliste: FPLA, ARLA, FIAA (hier nur der Hinweis: ausschließlich arabische Nordafrikaner, also Weiße!) und MPA.
al QAIDA
– al-Qaida au Maghreb Islamique (AQIM).
ISLAMISTEN
– Daesh (IS/ISIL/ISIS) ist in Nordafrika mit der Niederlage um SIRTE gescheitert.
„UNABHÄNGIGE“
– Ansar Dine und als Abspaltung davon „Mouvement Islamique de l’Azawad (MIA)“
– Boko Haram.
Insgesamt ein weites Feld, unerwähnt die ethnische und religiöse Dimension, sowie Schwarz- und Weißafrikaner.
@Hans Schommer | 29. Dezember 2016 – 21:24
„Ich mag’s wirklich nicht mehr lesen: „Parlamentsarmee“! Daher soll es mal gesagt werden:
Die Bundeswehr wird wie die meisten Armeen auch durch die politischen Machthaber in die Einsätze geschickt. Und das sind ja wohl die Regierungen.“
+1
So ist es. Der Begriff „Parlamentsarmee“ ist eine Erfindung des BVerfG aus einer konkreten Notlage heraus („out-of-area“ Diskussion).
Aber die die Welt hat sich weiter entwickelt und derzeit versteckt man (die Exekutive) gerne hinter dem Parlament um seiner Verantwortung nicht gerecht werden zu müssen :(
@ all
Mali ist für mich das typische Beispiel, bei dem eine Zentralregierung nicht die Macht, die wirtschaftlichen Pfründe, Ressourcen mit allen Volksgruppen teilen will und es deshalb zu einem Bürgerkrieg kommt. Obendrein hat die Armee noch gegen die legale Regierung geputscht vor dem Bürgerkrieg.
Anstatt dass die europäischen Regierung die malische Regierung zu einem föderalen Staatsaufbau drängt, werden die europäischen und afrikanischen Interventionsstreitkräfte nur für die Herstellung bzw. der Bewahrung eines Status Quo der bisherigen Machtaufteilung genutzt.
Den Tuareg, die seit Jahrhunderten die Karawanen mit Salzhandel und Menschenschmuggel beherrschten will man im Norden von Mali keine Perspektive bieten.
Ca 1500 malische Söldner in Lybien hat man in einer Wagenkolonne von 1000 Autos über Niger nach Mali zurück ziehen lassen nachdem die Gaddaffi-Herrschaft vorbei war. Jetzt wundert man sich, dass diese Söldner Geld verdienen wollen und ihrem Geschäft nachgehen wollen.
Dazu kommt dann Al-Qaidi in Maghreb und andere Söldnergruppen.
Was tut die UN-Gemeinschaft in Mali ?
– Stabilisiert die ferne Zentralregierung in Bamako und sichert die franz. (Uran-) Interessen in Westafrika, insbesonder in Niger.
Wann zwingt Europa die afrikanischen Staaten zu einem föderalen Staatsaufbau mit einem Ausgleich der Interessen zwischen den einzelnen Volksgruppen / Stämmen / Clans usw. ?
@ T.W.: ich bin sehr dankbar über ihre Mali-Sammler. Nebenbei, ich überweise im neuen Jahr ;-)
@ all: ich hatte mich kurz vor Weihnachten mit Wüstner/DBwV dazu ausgetauscht, da er nach meiner Wahrnehmung (O.K., ebenso Winni Nachtwei) der einzige bisher war, der die Art und Weise des Engagements in Mali bisher kritisch kommentiert hat. Ziele, Operationalisierung, verrenteter Ansatz national sowie international etc.. Natürlich hat er auch recht, wenn er einen entsprechenden Bericht einfordert. http://bit.ly/2gSYfkt
Und dennoch weiß er aus einer Vielzahl von Gesprächen, dass die BuReg einen „Einsatz-Bericht“ aus auch hier bereits beschriebenen Gründen nicht will. Er schien zumindest ziemlich ernüchtert. Kann es nicht sein, dass selbst Fach-Referate in den verschiedenen Ressorts nicht wirklich vom Engagement überzeugt sind? Das es selbst Militärs gibt, die warnend auf einen mission creep hinweisen? Und kann es nicht auch sein, dass das eine BuReg ignoriert bzw. abseits der eigens formulierten und komunizierten Ziele bewusst ein Placebo setzt? Beispielsweise um Mehrheiten für einen Sitz im SiRat VN zu organisieren? Wüstner hat für sich zumindest eine Antwort auf o.g. Fragen. Wäre ja vielleicht alles auch politisch legitim – fraglich ist lediglich zu welchem Preis.
@ Memoria: bin absolut bei Ihnen.
@T.M: Eben, die Qadratur des Kreises on the ground. Führt uns wieder zu der Frage ob es sich, die koloniale Grenzziehung betrachtend tatsächlich um einen Staat handelt oder wir auch hier eine Todgeburt nach Professor Wolfsohn vorliegen haben. Daher die Tuareg als Latmustet unserer Politik. Mit den Tuareg geht was, ohne sie wid es happig da sich Insurrogate einnisten können und den Guerillavorteil ausspielen würden.
Diese Artikel des Guardian sind m.E nicht unterzubewerten. Der Zweite Artikel hat eine gründlichen Afrikaabschnitt:
Isis and al-Qaida turf wars in Africa may push fragile states to breaking point
https://www.theguardian.com/global-development/2016/oct/06/isis-al-qaida-turf-wars-africa-may-push-fragile-states-to-breaking-point
‚A more dangerous long-term threat‘: Al-Qaida grows as Isis retreats
https://www.theguardian.com/world/2016/dec/29/a-more-dangerous-long-term-threat-al-qaida-grows-as-isis-retreats
@Quino geht dann sehr gut auf die institutionale Dimension ein, danke! Hinzu kommt hier noch, dass wir vor Ort keine Führungsrolle haben. Egal welche aschine sie anwerfen, die Steuerung muss auch noch abgesprochen werden. Ein Stichwort: FR-MLI-NL-D
@KPK: Danke für die Auflistung. Wenn unten genannte Dschihadisten es schaffen sich bei erst genanntem einzubetten wirds haarig. Wir erinnern uns an Einbettung Al-Qaida in Taliban, Dschihadisten in Gaza oder im Irak. Der schlüssel sind die Tuareg als völkische Emanzipationsbewegung.
@Memoria: War echt nicht als Allgemeinposten gemeint. Sie sehen meine beiden Szenarien die von der Gabelung Tuareg abhängt? Wie war das, ein Pessimist ist ein erfahrenen Optimist?
@Memoria
„… Die Bundesregierung formuliert den Mandatstext, das Parlament kann diesen nichtmal ändern. …“
Stimmt, fast.
Und bei den demokratisch üblichen parlamentarischen Gepflogenheiten, folgt das Parlament, logisch. Ändern könnte das Parlament allerdings schon, nämlich durch Ablehnung der Regierungsvorlage, unwahrscheinlich aber möglich.
@Hans Schommer
Zugegenermaßen, den Begriff der „Parlamentsarmee“ hatte ich unreflektiert wiederholt, habe mich schon dran gewöhnt und liege damit im Mainstream, was mir nicht zur Ehre gereicht.
Diese Vokabel wurde aus der Not geboren, die Regierung hat sich mittels dieser Krücke die regelmäßige breite parlamentarische Zustimmung bis weit in die Oppostion hinein gesichert, und gegenüber der ständigen „coalition of best partners“ in NATO/EU dauerhaft, quasi mit Staatsraison-Charakter verdeutlicht, „Berlin braucht Zeit, fängt schon mal an, oder stellt keine ‚unsittlichen‘ Erwartungen“.
Nicht zuletzt auch erfolgreiches Placebo zur Einlullung der Bevölkerung, „na wenn unser Parlament zustimmt, alles ist gut“, womit zugleich vermieden wird, realistische Aufträge und Krafteansätze zu befehlen und dies der Wählerschaft verkaufen zu müssen.
@FK70:
Interessanterweise kritisiert neben dem DBwV lediglich die Gesellschaft für bedrohte Völker das deutsche Engagement in Mali.
Hier nur ein Beispiel:
http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=13129:mali-alarmierende-neue-zahlen-zur-sicherheitslage&catid=27&Itemid=69
Auch aus meiner Sicht geht es für das AA um den Sitz im VN-SR. Das BMVg sieht MINUSMA als Betätigungsfeld für „mehr Verantwortung“, europäische Kooperation, etc.
Alle anderen Ressorts interessieren es nicht wirklich (für das BMZ ist Mali Normalbetrieb).
Man kann nur hoffen, dass Wüstner hier offen und deutlich genug bleibt. Er ist es seinen Mitgliedern schuldig, denn die halten (erneut) den Kopf für all die Planlosigkeit hin.
@KPK:
Es gibt nunmal einen konstitutiven Parlamentsvorbehalt.
Ablehnen ist nicht ändern.
Eine Ablehnung wäre gleichbedeutend mit einem Misstrauensvotum.
Aber das ist Kleinkram.
Zurück zu ihren Thesen:
Wo genau behindert jetzt das Parlament die Exekutive?
@Memoria
„Verweigert“, nicht „behindert“ hatte ich geschrieben, was in der Bedeutung der Aktion noch stärker zu bewerten ist.
Die Verweigerung besteht in der ZUSTIMMUNG (!) zur Regierungsvorlage. Das Parlament ist nie gezwungen, einer halbherzigen Absichtserklärung zum Einsatz von Streitkräften zuzustimmen, die den Misserfolg in sich trägt. Abgeordnete, die dem wider besseres Wissen ihr Placet geben, verweigern im selben Atemzug den Streitkräften den Erfolg.
Die Unabhängigkeit des Mandats steht nur Gesetz und die mangelnde Informiertheit von Abgeordneten macht abhängig von den „Fachleuten“ der Fraktion, d.h. von UvdL.
Klaus-Peter Kaikowsky | 29. Dezember 2016 – 23:59
„Die Unabhängigkeit des Mandats steht nur Gesetz und die mangelnde Informiertheit von Abgeordneten macht abhängig von den „Fachleuten“ der Fraktion, d.h. von UvdL.“
Naja, die Existenz einiger (weniger) Wissensträger ist aber in unserem stark spezialisierten parlamentarischen System normal. Das Problem ist m.E.n. eher, dass in DEU politische Schwergewichte nicht Sicherheits-/Verteidigungspolitiker werden…
@ KPK und Memoria
Wann bitte schön hat sich das Parlament als Ganzes ernsthaft mit den Regierungsplänen für den Einsatz der deutschen Streitrkäfte auseinandergesetzt ?
Man hat mehr oder weniger planlos den Mandatsanträgen zugestimmt, damit das Thema vom Tisch war. Interessiert hat es die meisten Parlamentarierer kurz vor Weihnachten (Mandatsverlängerungen meist im Dezember) eh nicht mehr.
Immer war der Parlamentsbeschluss auch wie ein konstruktives Misstrauensvotum für den Kanzler(in) zu verstehen. Einmal hat der BK Schröder den Beschluss für den Kosovo-Einsatz für die rot-grünen Genossen auch als offizielles Misstrauensvotum gestellt. Und da war 1999, ein Jahr nach Beginn des Rot-Grünen Projekts, eben noch zu wenige Herzensangelegenheiten der Grünen abgearbeitet. Im Zweifelsfalle hat dann der eine oder andere grüne Parlamentarier für den Kosovo-Einsatz der Bw gestimmt um sein Lieblingsprojekt „Homo-Ehe“ zu retten.
So banal kann manchmal der Einsatz von Streitkräften sein.
Wirklich ernsthaft hat kein Politiker den jetzt sich personell ausweitenden Mali-Einsatz der Bw hinterfragt. Und es wären einige Frage zu stellen (sieh auch meinen Kommentar von gestern abend, der aber im Spam-Filter wohl erstmal hängen blieb)
http://augengeradeaus.net/2016/12/mali-sammler-ausruestungsmangel-auch-bei-den-niederlaendern/#comment-256595
@KPK:
„Die Verweigerung besteht in der ZUSTIMMUNG (!) zur Regierungsvorlage. Das Parlament ist nie gezwungen, einer halbherzigen Absichtserklärung zum Einsatz von Streitkräften zuzustimmen, die den Misserfolg in sich trägt. Abgeordnete, die dem wider besseres Wissen ihr Placet geben, verweigern im selben Atemzug den Streitkräften den Erfolg.“
Ich verstehe nur weiterhin nicht warum sie dann ihre Kritik nur auf die Abgeordneten beschränken, die ja lediglich einer Rdgierungsvorlage zustimmen.
Mindestens genauso sind Stabsoffiziere und Generale zu kritisieren, die die Abgeordneten in der Sicht bestärken, dass diese halbherzigen Ansätze Erfolg haben können.
Aber es gehört wohl einfach zur Tradition der sog. Parlamentsarmee sich fortlaufend hinter dem Parlament zu verstecken. Was nicht heißen soll, dass das Parlament seiner Kontrollfunktion ausreichend nachkommt. Aber das ist eben nicht der einzige Fehler im System.
Der halbherzige Mali-Einsatz wird erneut von Desinteresse und Opportunismus befördert – aber eben nicht „nur“ im Bundestag, sondern zuerst mal im BMVg und AA.
@Memoria 31.12.16 – 08:44
Stimmt, GenstStOffz, Generale, Admirale beraten die politische Führung und bedürfen der Kritik.
Lohnt aber nicht: Da beherrscht tief sitzende Angst vor Fürstenthronen den Alltag. Die MAs, Berater, wissen was die IBuK hören will und bekommt entsprechend geliefert. Wie es sich gehört, bei seriöser BdL, mit Möglichkeiten des Handelns.
Alle diese bewegen sich jedoch innerhalb klarer, vorgegebener politischer Grenzziehung.
Andernfalls, bei unerschütterlichem Willen zum Erfolg, könnte ein Entschluss nämlich lauten:
(3a) Deutsche Streitkräfte zerschlagen mit allen erforderlichen Mitteln Rebellen im Raum MALI und l’AZAWAD ab xxx unter Abriegelung der Tuareg nördlich des NIGER, um die malische Regierung zu stützen und die Entwicklung im SAHEL zu fördern.
(3b) „Anlehungspartner“ …
Hoffe, ich werde nicht festgenommen. Sarc-Ende!
Aus mangelndem Wissen zur konkreten Situaion in Mali noch ein paar Fragen und Ideen:
1. Wie sind eigentlich EUTM Mali und MINUSMA mit dem Fortgang des Friedensprozesses verknüpft?
Nutzen wir EUTM Mali, um die malische Regierung zur Verhandlungserfolgen zu zwingen? Nach dem Motto: So lange es in Algier bei den Verhandlungen nicht vorangeht, so lange bilden wir erstmal keine malischen Soldaten aus.
Welche Druck- und Lockmittel haben wir gegenüber den anderen Teilnehmern der Verhandlungen?
2. Wie ist unsere Wahrnehmung seitens „der“ Tuareg und anderer Volksgruppen in Mali? Wenn wir nur die malische Armee ausbilden, unterstützen wir potentiell nur eine Partei eines Bürgerkrieges. Wird dadurch MINUSMA überhaupt als neutrale Streitmacht wahrgenommen? Oder doch nur der verlängerte Arm der malischen Armee?
3. Wie ist die ethnische Zusammensetzung der malischen Armee? Auch unter „den Schwarzafrikanern in Mali“ gibt es ja verschiedene Volksgruppen.
Ich weiß gerade keine Quelle mehr (Mit offenen Karten?), aber bei den Fulbe (oder Peul) im Osten sollen auch erste Kräfte militant gegen den Zentralstaat vorgehen. Besteht die Gefahr, dass die frisch von uns ausgebildeten malischen Soldaten zur ethnischen Unterdrückung eingesetzt werden? Und falls ja, wie verhindern wir das?
Fragen über Fragen. Vielleicht stellt sie jemand in 2017 der Bundesregierung.
Oder noch besser: Die Bundesregierung (gerne auch verantwortliche Planer aus AA, BMZ oder BMVg) antworten direkt in diesem Thread. :-)
So als Wunsch für´s neue Jahr…
@K.B.:
Sehr gute Fragen. Ich versuche mich mal mit meinem begrenzten Einblick mit einer Einschätzung.
Ein Einwirken mit Blick auf den Friedenspreis kann ich leider nicht erkennen. Eigentlich sollte der Einsatz auch nur sehr begrenzt sein: http://augengeradeaus.net/2014/01/mehr-bundeswehr-nach-afrika/comment-page-1/#comment-87626
Dies scheint jedoch längst vergessen zu sein.
MINUSMA wird immer mehr als Handlanger der Zentralregierung betrachtet, entsprechend sinkt das Ansehen im Norden (http://www.africanews.com/2016/04/18/mali-one-civilian-dead-in-protest-against-foreign-forces/).
Bei der multikulturellen Zusammensetzung der Armee gibt es durchaus durch den Druck von EUTM Fortschritte. Wobei unsicher bleibt, wem letztendlich die Loyalität gehört.
Fazit:
Keine gute Ausgangsposition.
Aber wir setzen lieber weiter auf magical thinking…
FRA bleibt wohl noch „recht lange“ vor Ort, und dann ist davon auszugehen, daß wir das auch sein werden („mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen …“):
http://www.globalsecurity.org/military/library/news/2016/12/mil-161230-presstv02.htm?_m=3n%2e002a%2e1903%2elj0ao07x04%2e1r0p
Das bezieht sich zwar auf den TSCHAD, im Kern jedoch auf die Op BARKHANE. Und: FRA wollte ja zunächst auch nur drei Monate in MALI bleiben.
Merke: mission creep gives a creepy mission.
@K.B.
Verlässliche Aussagen zu malischen Streitkräfte gestalten sich schwierig, Wehrverfassung, funktionierend, wie von uns bekannt, ist aussagekräftig sicher nur marginal vorhanden. Dauer-Rebellionen aus den [weißen] Saharagebieten des Nordens durch Tuareg und Mauren, sowie Militärputsche im [schwarzen] afrikanischen Süden haben Staat und Armee seit 1990 heftig geschüttelt. Hintergründe waren aber NIE Religion/Kultur, sondern stets sozial-ökonomische Vernachlässigung. Erst mit AQIM wanderte sich dies nachhaltig.
Ein Versuch der Annäherung, Zuverlässiges wird nur einer der Mitleser bei MINUSMA/EUTM nennen können.
Die „Forces Armées et de Sécurité du Mali“ [Alles was in Mali läuft/nicht läuft, ist irgendwie mit FRA in Verbindung zu bringen] unterteilen sich in
– the Army,
– Air Force,
– Gendarmerie,
– Republican Guard,
– National Guard, und
– National Police (Sûreté Nationale).
Auf dem NIGER schippern 3 – ??? Patrouillenboote herum, die manchmal als Marine bezeichnet werden, FluPi trifft es besser. Anzunehmen ist, unter dem Einfluss EUTM tut sich da was. Der Fluss bildet ein natürliches Bewegungshemmnis, in langen Monaten, nicht jeder will sich an Brücken kontrollieren lassen, also gilt es den Fluss zu sichern.
An Stärkeangaben sind ca. 7.500 aktive Soldaten und 5.000 an Paramilitärischer Truppe zu nennen. Mit aller Vorsicht, die Masse dieser Truppen bestand bis 2012 aus Angehörigen schwarzafrikanischer Stämme aus den Tropen. Diese Truppen sind Christen, Naturreligionen zugehörig, oder auch sunnitische Muslime. Weiße Malier sind Bewohner der Sahara, in der Masse Tuareg oder Mauren und immer sunnitische Muslime.
Nach der ersten weitgehend erfolgreichen Tuareg-Rebellion in 1990, und folgenden „Veranstaltungen“ bis 2012/13, beendet durch Op „Serval“, wurde darauf geachtet, zumindest Führer der großen Tuareg-Clans mit Obersten/Generals-Posten in den SK ruhig zu stellen.
Es war praktisch ein politisches Tauschgeschäft: Tuareg mit Sicherheitsaufgaben im Norden (Gebiete des Wunschstaates l’Azawad) gegen Teilhabe an der Macht in Uniformen der Staates. Mit „Staat“ hat das allerdings wenig zu tun, Clan-Führer (Warlords???), wirkliche Kontrolle aus Bamako ist das darf nicht unterstellt werden.
Persönlich unterstelle ich innerhalb der Truppe auch ethnische Konflikte, sofern Tuareg das Kommando haben. Die weißen Tuareg des Nordens blickten über Jahrhunderte mit Hochmut auf die Schwarzen des Südens herab. Sklavenhandel, mit „schwarzer Ware“ war seit Beginn der Kolonisation ertragreiches Geschäft für die Wüstensöhne.
An dieser Stelle müsste noch deutlich mehr zu Stammesstrukturen genannt werden, lass ich aber, bevor der Zeilenumfang alles sprengt.
@KPK: Ergo es gab schon einen Vorstoß in Richtung politökonomischer Integration der Tuareg. Was lief schief? Oder bekommen die den Hals nicht voll? Oder handelt es sich streng genommen um einen Bürgerkrieg unter den Tuaregs?
@AoR
„Oder handelt es sich streng genommen um einen Bürgerkrieg unter den Tuaregs?“
Die Stämme sind sich untereinander nicht „grün“ (oder „blau“, was die traditionelle Farbe wäre). Eine einheitliche „Tuareg-Front“ gibt es nicht.
Die malische Regierung (GoM) ist sauer, daß FRA zunächst gegen die Tuareg vorgegangen ist dann aber mit diesen (zumindest in Teilen) quasi als „Stabilitätsanker“ eine Art Separatfrieden geschlossen hat.
Allerdings muß man auch sagen, daß das GoM sich zusehends aus der Fläche verabschiedet und gar keine Anstalten macht, selbst auf Wunsch lokaler Bevölkerung wieder Präsenz zu zeigen.
@T.M: Könnte dahinter eine Erkenntnis seitens FRA und GoM stecken
@AoR
Sie meinen? Gegen die Tuareg kann man nicht gewinnen, man kann versuchen, interne Spannungen für sich zu nutzen, aber dann muß man den Parteien (zu Lasten der jeweils anderen) auch etwas anbieten.
Dies ist so wie in AFG. Eine Möglichkeit wäre ein föderaler Staat, so wie er auch in SYR, im IRQ oder in LBY angedacht wird.
Dies hat aber – bisher – nicht die Unterstützung des GoM. Die Frage ist eben, ob man das GoM überhaupt noch fragt und in wie weit man es mit berücksichtigt. Das ist jedoch meine eigene, persönliche Meinung.
@TM: Ich bin da ganz ähnlich positioniert. Ich meine dass FRA seine koloniale Verantwortung (Grenzziehung) erkennt und GoM sich im Klaren ist, dass es fast unmöglich sein wird im Norden Ansprüche top-down durchzusetzen.
Das ist auch vernünftig gerade um AQiM einzudämmen.
Tuareg sind im Ursprung Wüstenbewohner der Zentral-Sahara, des SAHEL in Westafrika und des inneren Nigerbogens, womit MALI direkt betroffen ist. Ihre Lebensweise war (ist) mindestens bis Ende der 1970er (erste bedeutende Dürren als Klimaänderungsfolgen) nomadisch geprägt. Viehzucht und Karawanenhandel waren bestimmend. Im Nigerbogen hat auch Ackerbau und Viehzucht Chancen, Lebensunterhalt zu garantieren. Tuareg gelten auch als „Trans-Sahara-Spedition“ mit – noch – Kamelen, Lkw inzwischen dominierend im, „Migrationshandel“ (mein Begriff) Richtung Libyscher Küste. Sie beherrschen in ihren Stammesgebieten, nicht allein wegen ihrer Machtbasis im Raum AZAWAD, sondern durch Kenntnis der Geografie Waffen-, Drogen-, und Zigaretten-Schmuggel.
Der malische Export stützt sich auf Gold (3. größte Vorkommen in Afrika) Uran (in FRA-Hand) und Baumwolle. Drei Wirtschaftszweige, deren Investitionsvolumen von > 2 Mrd € (Gesamtstaat) und z.B. IWF-Kredit von $ 26,9 Mrd in 2016 (Quelle: Fischer Weltalmanach 2017) an nomadischen, analphabetischen Strukturen (80% Analphabetenrate) vorbeigehen.
Viele Tuareg gaben ihre angestammte Lebensweise auf und siedel(t)en in städtischen Regionen, blieben aber am Rand der malischen Gesellschaft.
Der Weg in die Rebellion war somit zwangsläufig.
Die malische Regierung strebt Verbesserungen an, die politische Integration durch Zuweisung von Funktionen an Stamm-/Clanführern ist ein richtiger Schritt.
Zwar in einiger Ferne, aber auch touristisch kann Mali mit Timbuktu in der Tendenz für Kulturtouristen Einiges bieten.
Am Rande,
– die separatistischen Bestrebungen der Tuareg stammen aus Paris von geflüchteten Exilmaliern und,
– nach 9/11 traten auch die USA mit der „Pan-Sahel-Initiative (PSI)“ und später der „Trans-Sahara-Counterterrorism Partnership (TSTCP)” unter Führung von USEUCOM/Stuttgart auf den Plan.
@KPK
Hinzu kommen die Auseinandersetzungen zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern (Weideland) sowie Viehzüchtern untereinander (Herdendiebstahl), zudem das soziale Problem der Tuareg – Hierarchien zwischen den Stämmen.
Das FRA Uran kommt eigentlich eher aus dem Niger.
Pardon, Fehler bei 14:01: IWF-Kredit umfasst $ 26,9 Mio [nicht Mrd], dessen Rückzahlung in ’16 gestreckt wurde.
@bundeswehrInfo
Mali: Deutsche Objektschützer sichern niederländischen Hubschrauber
(link: http://dlvr.it/N1hWnq)
dlvr.it/N1hWnq
Air Mobile Protection Team (AMPT) der ObjSchtzLw sichert NLD-CH-47, fliegen die mit?
Also ist eine Lösung, den fahrenden Stämmen zu helfen zu sesshafter produktivität zu kommen? Rassische Eitelkeiten und Arroganz gegenüber anders denkenden und lebenden bringt keine Kalorien.
@memoria: Habe ihnen was gefunden zum „reinstolpern“. Tun wir das tatsächlich oder existiert ein Wahnehmungs- und Kommunikationsproblem:
in: Everything You Think You Know About Limited War is Wrong
Donald Stoker, December 22, 2016
https://warontherocks.com/2016/12/everything-you-think-you-know-about-limited-war-is-wrong/
@AoR
In Sachen Tuareg geht es um Anerkennung der kulturellen und ethnischen Eigenarten der Wüstenbewohner innerhalb ihrer angestammten Siedlungsräume. Grundlage dazu bildet gesicherte ökonomische Souveränität, Bildung und Teilhabe an der politischen sowie staatlichen Macht im malischen Sicherheits-und Verwaltungsdschungel.
Da der Lebensraum der Tuareg sich – im wesentlichen – auch über Algerien, Libyen und Niger erstreckt, kann zielgerichtete Eingliederungspolitik an Staatsgrenzen nicht halt machen, Clans etc denken in Kategorien „Stamm(Gebiet)“, bestimmt nicht als „ich bin Malier“. Eine gemeinsame Anstrengung dieser Staaten ist erforderlich sein, die aus eigenem Antrieb kaum erreicht werden wird.
Stichworte: Libyen als zzt unregierbarer Staat, Unterdrückung von Berbern (Kabylen) und Tuareg in Algerien, Boko Haram in gesamten Sahel als Insurgenten aktiv.
Am Rande, auch in Südtunesien und Nord-Burkina Faso siedeln Tuareg.
Die eine, malische Lösung kann es somit eher nicht geben.
@KPK: Unserer seits nur nich in die Alimentations und Subventionsfalle treten…
@AoR:
Vielen Dank für den Hinweis auf den WOTR-Artikel.
Ich kann da nur zustimmen.
Die Kernfrage fasst das Thema gut zusammen:
If the war is not important enough to win, is it important enough to even fight?
Dies gilt eben auch für Mali, trotz Blauhelm.
Es zeigt zudem wie wichtig eine kriegstheoretische Ausbildung ist. In welchem Lehrgang der Bundeswehr werden solche Artikel fundiert und konstruktiv diskutiert?
@Memoria: Sie erinnern mich an ein Manko meines Studiums der VWL. Die externe Variable der Geopolitik und den einhergehenden geoökonomischen Fragen ist die Geostrategie als Primat der sozialen Architektur. Aber wo lerne ich das? Defence Economics wird in Deutschland nirgens gelehrt. Historiker nehmen sich dem Fragen an.
Die BW-Akademie in München bietet einen Studiengang zur SiPo an, seit einem Jahr? Da müsste so etwas unterkommen.
Daher immer gern http://www.realclearworld.com und http://www.realcleardefense.com. Bei letzterem war auch der WotR verlinkt.
@AoR
Bin mir nicht sicher, glaube aber, das „George C. Marshall-Center“, Oberammergau, bietet Lehrinhalte zu Defence Economics an.
@AoR:
Ich wäre nicht so sicher, ob der Studiengang MISS wirklich Kriegstheorie umfassend beinhaltet oder doch eher in den üblichen politikwissenschaftlichen Kanon verbleibt (siehe Prof. Masala). Die einzige Hoffnung wäre das Lehrpersonal mit Bezug zum Marshall Center und der NPS.
Aber das gehört ja nicht hierher.
„Der Motor für Roms Expansion war die meritokratische Mentalität seiner Aristokratie, für die „keine Leistung offenkundiger und ruhmreicher“ war „als eine siegreich geschlagene Schlacht“. Doch nicht Unterdrückung sicherte das Erworbene, sondern ein Pakt mit den Eliten der Unterworfenen, der sich auf Gehorsam, Kommunikation und Partizipation gründete. Die feine Balance zwischen Herrschaft und Autonomie, die den meisten Bewohnern des Reiches das gute Gefühl gab, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in einer geordneten und sicheren Welt zu führen, war die Basis des Imperiums“
(Mary Beard: „SPQR. Die tausendjährige Geschichte Roms“. (A. d. Engl. v. Ulrike Bischoff. S. Fischer, Frankfurt/M))
Manche Dinge ändern sich eigentlich nie……..Ohne.Pakt mit den indigenen/sozialgeschichtlich gewachsenen Eliten der „Unterworfenen“, der sich zwar auf Gehorsam aber insbesondere Kommunikation und Partizipation gründet gibt es eben keine Balance zwischen „Herrschaft“ aka Zentralregierung und Autonomie, „Meritokratische Mentalität“ ist wahrscheinlich mittlerweile genetisch in der menschlichen DNA angekommen. Wenn man „Win-Win“ als „Profit-Provit“ begreift, dann wird auch „verteidigungsökonomisch“ ein Schuh draus insbesondere in Ländern mit starker tribaler Komponente in der Gesellschaftstruktur.
@Klabautermann: Und eben dies haben die Kolonialmächte in MENA nicht getan. Es kam zum Genozid an den Eliten deren Nachfahren sich sonstwo bemühten. Radikale Strömungen und Fanatismus verbündeten sich mit dem aus Demütigung und KZ-erfahrungen geschuldeten Revisionismus. Muslimbrüder, Wahhabiten, Mili Görush um nur ein paar wenige zu nennen.
Die Achsen Türkei – Jemen wie Libanon – Teheran stimmen in diese traurige Lied ein. Nur die Kurden haben den Begriff „Neuer Gesellschaftsvertrag“ in den Mund genommen. Die Tunesier gar einen geschlossen.
Nun Mali, gleiches Thema bei höherer sozialer Komplexität. Wir wissen was zu tun ist.
@Klabautermann: Ja, das Latinum im Abizeugnis hat mir viel mitgegeben. Gründliches studium des alten Persischen Reichs beweist, wir sind alle nur Menschen. Rom kopierte bei den Griechen welche mit den Persern Innovationsraum teilten.
Sorry, erstes @All
@AoR
„Es kam zum Genozid an den Eliten…….“
Nö, es kam und kommt noch immer zur Enthauptung der Eliten nach den guten, alten Regime-Change-Muster: “ XYZ- muss weg“
Post-Imperiale Reflexe.
Folgender Beitrag passt ggf ins Bällebad, allerdings haben neuerliche RUS Aktivitäten zu Libyen die Qualität, sich mittelfristig in Mali auszuwirken.
http://www.military.com/daily-news/2017/01/04/the-kremlin-turns-its-attention-to-libya.html
Zu Sowjetzeiten befand sich die afrikanische, mittelmeerisch-europäische Gegenküste zumindest ideologisch in Kremlhand. Und nicht nur das.
Syrien, Ägypten, Libyen und Algerien, die fünfte Eskadra als Gegenpart zur sechsten Flotte fand Überfall sichere Ankerplätze.
Nach dem Fall von Aleppo darf Syrien als ‚RUS Teilrepublik‘ betrachtet werden? Nicht ganz. Auf jeden Fall aber streckt Putin die Hände in altes Gaddafi-Terrain aus, und das, wo Sirte kürzlich erst mit Unterstützung U.S.- SOF Daesh entrissen wurde.
Das OPTEMPO im Mittelmer steigt, mit Putin als „pace maker“.
Ein möglicher RUS Stützpunkt auf libyschem Festland im Stil Tartus/Syrien würde sofort das labile Kräfte-un-gleichgewicht im Magreb bis in den Sahel hinein beeinflussen, womit Mali/MINUSMA sich im Interessenbereich sähe.
Das BMVg bestätigte heute offiziell, dass das MINUSMA-Mandat nächste Woche mit den Hubschraubern eingebracht wird:
http://tinyurl.com/zpgjtry
Von einer bereits geklärten Ablösung ist nicht mal die Rede.
Mal sehen wie das in der Debatte wird, da eine Ablösung ja angeblich eine Vorbedingung war.
[Hm, auch hier das technische Problem: der verkürzte Link führt zu einer Übersichtsseite, aber nicht zur gewünschten Geschichte – absichtlich?
/edit: Hier der Link direkt zu dem Eintrag:
https://bw2.link/XWBbf
Allerdings: Da steht „in den kommenden Wochen“, nicht nächste Woche!
Insofern also kein neuer Stand in diesem Text. T.W.]
@Memoria: Die UN soll sich um eine Rotation, also um Ablösung der deutschen Hubschrauber kümmern. Natürlich wird sich niemand finden der die deutschen Hubschrauber ganz ablösen kann. Höchstens wird sich vielleicht eine Nation wie Kanada für die Ablösung der NH90 finden, aber richtige Kampfhubschrauber haben die nicht, so daß ich sicher bin,daß die BW über Jahre mit Hubschraubern dort gebunden sen wird.
Sehr auffällig ist, daß der Einsatz der Kampfhubschrauber wieder runtergespielt wird, weil diese nur die NH 9o schützen sollen. Natürlich brauch wir dafür den Mandatstext, aber das Mandat wäre sinnlos, wenn die Kampfhubschrauber nicht allgemein angegriffenen oder bedrohten UN Soldaten zur Hilfe eilen dürften.
@KPK
In MLI kokettiert man doch schon mit RUS.
@Thomas Melber
Kokettieren kann ich mir durchaus vorstellen, als Druckmittel gegen FRA usw.
Was hat Putin zu bieten? Woher stammt die Info, bloße eigene BdL? Die Russen werden bei Libyen bleiben, dessen strategische Position am Mittelmeer und bis in den Sahel hinein gestaltet sich äußerst vorteilhaft. (Kurzer Abriss gestern 18:56)
Und wir: „@bundeswehrInfo: Entscheidung über Hubschraubereinsatz in Mali steht bevor https://t.co/hbFOjqecXa #bundeswehr“
Zur Rolle unserer Tiger, jede Wette im Mandatstext steht irgendwas mit „Schutz durch Unterstützungshubschrauber und Selbstschutz“, etc (bla …)!
Jetzt bleiben nur noch zwei.
NLD zieht 2 von 4 x CH-47 ab. Und die Tiger, .. im Mai. Toll.
https://mobile.twitter.com/i/web/status/817449912795336705
@ kpk:
Wie es aussieht hilft wieder einmal „der Ami“ – hier mit C-17!
@KPK
Pressebeobachtung. Der amerikanische Botschafter hat es sich mit der Regierung und Teilen der Bevölkerung verdorben, da kam dann der Besuch einer RUS Delegation gerade recht. U.a.:
http://www.bbc.com/afrique/region-37503155
http://malisnews.com/en/processus-de-paix-stabilite-mali-russie-2/
Man spricht auch über Waffenkäufe in RUS.
Nota: natürlich sind die Chinesen auch schon da.
@schorsch52
Wohl eher eine C-17 der Strategic Airlift Capability aus Pápa.
@closius:
Es ist die Verantwortung der UN eine Nachfolge zu finden, jedoch gab es noch vor 6 Wochen die Aussagen es gebe keine deutsche Beteiligung ohne entsprechende Absprachen.
@T.W.:
Tschuldigung.
Für mich wird interessant wie ernst die vorgeblichen Voraussetzungen in den nächsten Wochen genommen werden:
https://www.cducsu.de/en/node/118635