Militärische Stärke der Bundeswehr: Es werden nicht mehr
Die Bundeswehr wird einfach nicht größer. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte am (heutigen) Dienstag, wie üblich unter dem ständig gleichbleibenden Link die aktuelle militärische Personalstärke für den September 2016. Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten insgesamt ist von 176.509 auf 176.162 leicht gesunken; die wichtigere Zahl der Zeit- und Berufssoldaten von 167.507 auf 167.752 noch leichter gestiegen – und nach wie vor deutlich entfernt von der angestrebten Zahl von 170.000 noch in diesem Jahr.
Die aktuellen Zahlen, Stand Ende September 2016:
176.162 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 956
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 1.438
Streitkräftebasis: 40.826
Zentraler Sanitätsdienst: 19.479
Heer: 60.083
Luftwaffe: 27.859
Marine: 15.763
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 945
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.771
Bereich Personal: 7.042, davon 4.320 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 167.752 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.410 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis September: 9.795).
Zur Bundeswehr gehören 19.627 Soldatinnen.
Stand: 30. September 2016
Wie üblich (und nur bei Augen geradeaus!) die Vergleichszahlen:
(Foto: Instandsetzungs/Bergetrupp bei der ILÜ 2016 in Munster)
Wenn ich mir überlegen, wie viele bei mir in der ehemaligen Einheit die Möglichkeit der Wandeloption in Sachen BFD genutzt haben, könnte ich mir vorstellen das der grosse Hammer in zwei Jahren kommt.
Der Bundeswehr gelingt es nicht mehr FWL zu gewinnen, denn mit 8.410 Freiwillig Wehrdienstleistenden hat die Zahl der FWL den niedrigsten Stand seit Januar 2013 erreicht! Bisher war der Tiefststand 8664 FWL gewesen im Juni 2013, den hier die Statistik seit Januar 2013 ausweist. ,
Mit der Attraktivität der Bundeswehr kann es also nicht so weit her sein, wenn es nicht mehr gelingt FWL zu gewinnen.
vorherigen Tiefststand im Juni 2013 auf über 11.000 im April 2015 gesteigert werden konnte, fällt die Zahl der FWL seitdem kontinuierlich. Nur in den Einstellungsmonaten steigt die Zahl der FWL noch vorübergehend an, aber von einem immer niedrigern Niveau aus.
Man müsste also Frau VDL eigentlich fragen ob der FWL nicht eigentlich gescheitert ist?
Und es stellt sich die Frage, ob die FWL Zahl nicht vor allem deshalb sinkt, weil die BW möglcherweise die Interessenten möglicht dazu überredet gleich Zeitsoldat zu werden, um die Löcher bei den Zeitsoldaten zu stopfen zu Lasten des Wehrdienstes.
Und nur 176.162 Soldaten ist die zweitkleinste Truppenstärke der BW seit der Deutschen Einheit! Nur im Juni 2016 waren es schon mal mit 176.015 Soldaten noch weniger Soldaten als jetzt im September 2016.
Seitdem haben wir 1.000 Berufs- und Zeitsoldaten mehr, aber dafür 1.000 FWL weniger! Ein Nullsummenspiel bei der Gesamtstärke der Truppe.
@Closius
Evtl liegt es auch einfach daran, dass der Fokus in der Mannschaftslaufbahn deutlich weg vom FWDL geht, mehr Richtung SaZ. Siehe auch „wiedereingeführter“ SaZ 2 in allen Org-Bereichen.
Ich persönlich würde mich auch lieber für 2 Jahre für ein SaZ-Gehalt verpflichten (bei gleicher Arbeit/Aufgabe/Ausbildung) als beispielsweise für 23 Monate für den Wehrsold eines FWDL ;-)
Ich frage mich wo sind die zusätzlichen 7000 Dienstposten?! Wie kann das überhaupt sein das bei 82 Millionen Einwohnern nicht möglich ist 15.000 Soldaten zu rekrutieren?! Wenn es überall heißt wir stoßen an unsere Grenzen bei Material und Personal! Die von der Leyen und ebenfalls die Merkel reden und reden nur den nächstes Jahr ist ja Wahlkapf, wo sind die 20 zusätzlichen Milliarden damit könnte man die 5 geforderten Korvetten bauen und Geld in nachwuchsgewinnung investieren! Nein die beiden reden nur obwohl sich die Welt immer schneller verändert und Länder wie Russland und China immer mehr aufrüsten, wird hier diskutiert! Welchen Erfolg hatte das Gelaber, Syrien, Ukraine???
Wundert mich alles nicht. Wenn ich mir überlege was es für ein Krampf war, als mein Sohne versuchte über das Karrierecenter einen Kontakt herzustellen.. entweder die wollen oder können nicht.. ich hatte das Gefühl, die können sich vor Nachwuchs nicht mehr retten.
Erst am Tag der Bundeswehr in Erfurt auf dem Domplatz am Karriercentertruck.. keine greifbaren Infos in Richtung wann wo und wie, nur ein Haufen schlauer Heftchen und er Verweis auf die Website… danach: telefonische Erreichbarkeit des Karrierecenters über mehrere Wochen Fehlanzeige. Nur mit Beziehungen und „ich kenn da einen der kennt einen der arbeitet dort“ kam die Lösung des Problems.. einfach nur lächerlich.
Solange da nichts passiert wird nichts besser werden.
zweites Manko: die BW greift sich die Leute viel zu spät.. Eintritt in die BW erst mit 17 und im selben Jahr noch 18. Da sind die doch alle schon längst in der Lehre und weg vom Markt. Die Bengels sind doch mit 16 schon mit der Schule fertig. Sollen die da noch ein Jahr rumhängen? So ist es doch kein Wunder, dass man nur noch den Bodensatz der Gesellschaft in die Truppe bekommt.
Leider sagt die Truppenstärke in der Norm nichts über die Kampfkraft aus – bei der BW findet man aber wohl die Ausnahme.
Alternative:
Attraktivität, mit Geld hinterlegt
oder ein“Heimatschutzkonzept“ a`la`Wehrertüchtigung wie in Polen, damit „Gewehre“ für alle, null Panzer, null Eurofighter, null 130.
Wer will das aber?
@Steuer Raimund
Sehr einfach – zu unattraktives Angebot – zu viele gute Alternativen. Die, die verfügbar wären will man nicht – die, die man wollen würden sind nicht verfügbar.
Der Umgang des Personalamtes mit dem ‚Menschenmaterial‘ in den letzten 10-15 Jahren war/ist eine Frechheit sondergleichen, währenddessen sich das Personalamt (für sich selbst) als familienfreundlicher Arbeitgeber hat zertifizieren lassen. Gesteuerter Selbstbetrug in Sachen Attraktivität von UvdLs Gnaden.
Ich bin außerdem vor kurzem in Berlin an der Friedrichstraße an dem ominösen Beratungsbüro vorbeigelaufen und habe mich direkt gefragt, wer da wen wozu beraten will: ein OStGefr (der anscheinend erfahrenste uniformierte vor Ort), ein junger Feldwebeldienstgrad und ein Leutnant, der so, wie er sich bewegte, von der Uni Ausgang hatte… da kann ich auch jemand x-beliebigen mit den Flyern dorthin setzen.
@ Ausbilder Schmidt,
ich als aktiver Soldat mit über 20 Jahren Seefahrt, muss mir den Bodensatzquatsch nicht gefallen lassen, entschuldigen Sie sich.
Bei den Offizieren und Unteroffizieren gibt es zumindest keinen quantitativen Mangel…
Gebt den Mannschaften Perspektiven, dann kommen und bleiben sie auch… Das hat selbst schon bei den Römern geklappt…
@ Ausbilder Schmidt
Von einer Herabsetzung des Mindestalters halte ich nicht so viel. Bei der British Army ist das Mindestalter etwa (mit Einverständnis der Eltern) bei 16 Jahren, was immer wieder von Kinderschutzorganisationen kritisiert wird. Nach vier Jahren in einer Ausbildungseinheit (sowohl zu GWDL- als auch zu FWDL-Zeiten) kann ich aus meiner Sicht sagen, dass ich den Dienst als Soldat erst ab 18 Jahren freigeben würde – alles deutlich darunter ist zu jung.
Dazu kommt noch ein ethisch-moralisches Problem: Mit welchem Recht stellt der Dienstherr Staatsbürger in Uniform ein, die dann aber nicht das Recht haben die Leute zu wählen, die über Einsätze entscheiden?
Will man den Dienst als FWDL attraktiver gestalten, muss man zuerst verstehen, dass der monetäre Aspekt nicht der einzige ist, sondern dass man auch mit Vorteilen locken kann, die sich positiv auf die eigene berufliche Zukunft auswirken, wie Studien- oder Ausbildungsbeihilfe, Anrechenbarkeit auf Wartesemester etc. Mir würden momentane wenige nicht-idealistische Argumente einfallen, einen jungen Menschen, der gerade sein Abitur oder seine Mittlere Reife abgeschlossen hat dazu zu bewegen, den Einstieg in die akademische oder berufliche Ausbildung um ein oder zwei Jahre zu verschieben und sich zu verpflichten.
Warum nicht eine „Nationalgarde“ nach dem Vorbild der USA? Zwei Tage Dienst im Monat am Wochenende, zwei Wochen im Jahr zusammenhängend. Aber für 16,27 € am Tag gewinnt man natürlich keine Leute für einen solchen Dienst.
Wenn man es den gewillten beorderten Reservisten, die auf dem aktuellen Ausbildungs stand und auch körperlicher Verfassung sind nicht so schwer oder gar unmöglich machen würde wieder einzusteigen, hätte man meiner groben Schätzung nach
sofort ca 5000 – 8000 zusätzliches Personal. Statt dessen wird diesen mit harscher Ablehnung entgegen getreten. Kann man so machen , müsste man aber nicht.
Viel schlimmer ist immer noch, dass verschiedene Einheiten in Gutsherrenart geführt werden.
Zum einen denken viele Feldwebele, dass Mannschafter nur für „Hilfsaufgaben“ taugen und daher werden diese Soldaten auch nur mit derartigen Aufgaben betraut.
Jemanden der 4 – 6 oder 8 Jahre in einer Armee bleiben möchte, reicht das nicht.
Zum anderen wissen viele Chefs einfach nicht, wie sie ihre Soldaten ordentlich ausbilden sollen. „Ihre Verwendung ist eben nur im Einsatz relevant“ ist ein Spruch der mir mittlerweile schon so oft entgegen geschlagen ist, dass ich ihn wohl genauso oft wie meine eigenen Namen gehört habe.
Das Verständnis der eigenen Truppe fehlt, dass der Soldat von nun an einen Sinn in seiner Aufgabe sehen muss und nicht nur zum Dienst kommt, um den werten Herren „Dienstgraden“ das Leben zu versüßen.
Cradox | 18. Oktober 2016 – 17:49
… „Ihre Verwendung ist eben nur im Einsatz relevant“ …
Das gilt ja wohl für die Masse der DP in der Bw. Dieser Chef tickt doch wohl falsch.
Hans Schommer
Wen wundert es noch, wie es um die Truppe steht.Einst eine schlagkräftige Truppe heute nur noch Resteverwertung.So sehen es die Politiker doch heute. Mehr als zehn Jahre schwarze Regierung mit Verteidigungsminister o.A. ( ohne Ahnung) und ständigem sogenannten Neuausrichten habe der Bundeswehr geschadet.Fehlplanung,Fehlkäufe,falsche Personalentscheidungen u. a. , daß ist heute das Ergebnis.Was hier fehlt sind Leute mit entsprechenden Kenntnissen in der Führung.Wie wir heute sehen wird die Truppe immer mehr gefordert aber gleichzeitig soll gespart werden!!!!!! Die Politiker sollten besser mal weniger Geld in ihren Reihen verschwenden und die Truppe richtig aussatten und führen als wie bisher.
Aber solange die Politik in userem Lande ein Staat im Staate ist wird sich wenig ändern.
Die Politiker sollten sich mal den Spruch über dem Reichstagseingang zu Gmüte führen.Vielleicht werden sie dann endlich mal aufwachen und für die Bundeswehr arbeiten!!!!!!
Die Bundeswehr schafft sich selber ab. Vor lauter selbst gemachter Bürokratie, Regelungswut, der dauernden Mangelverwaltung und der damit verbundenen fehlenden Trainingsmöglichkeiten , einer schwachsinnigen Anwendung der SAZV, der kramphaften Absenkung aller möglichen Standards und Anforderungen, sowie maroder Liegenschaften kann der Dienst für einen Mannschaftsdienstgrad in dieser Armee nur unattraktiv sein. Da helfen auch keine Kühlschränke und Flachbildfernseher (sofern vorhanden und überhaupt montiert). Auch bei den Offizieren lockt nur das Studium und die Bezahlung. Berufliche Zufriedenheit ist auch nur selten vorhanden wenn sie anschließend in der Realität der Truppe angekommen sind. Wenn ganze Jahrgänge in manchen Verwendungen den BS nicht mal in Erwägung ziehen läuft etwas ganz schön schief.
Ist es nicht auch so, dass man, wenn man nach der BW-Zeit eine zivile Arbeits- oder Ausbildungsstelle sucht, man sich hier in Deutschland regelrecht rechtfertigen muss, warum man in der BW gedient hat (womöglich sogar länger), statt gleich „was richtiges“ zu machen?
Weils auch hier wieder passt – ein Denkanstoß für die Leser dieses Blogs an der Spree:
Bezogen auf die Ausbildungs- und Werdegangsmodelle wie auch die Struktur steckt zumindest beim Heer der Karren mittlerweile so tief im Dreck, dass er mit konventionellen Mitteln nicht mehr raus zu ziehen ist.
Da hilft m.E. nur eines: Ganz konsequentes Zurückrudern zum zunächst fiktiven „Wiederherstellungspunkt“ Heeresstruktur 4. Von da aus dann ohne Beschreiten der nachfolgenden Irrwege: Schaffung einer den derzeit bestehenden und zukünftig denkbaren Aufgaben der Streitkräfte gerecht werdenden Struktur. Einnahme derselben ASAP. Zugleich Einrichtung eines den Erhalt des Bewährten und die Kontinuität der Weiterentwicklung garantierenden Generalstabes nach preußischem Vorbild.
Hans Schommer
@alle
Können wir bitte, bitte, bitte etwas weniger polemisch und unsachlich sein?!
Ein Beispiel:
Im dritten Monat eines Quartals ist (aus unterschiedlichen Gründe) die Zahl häufig niedriger. Warten wir mal die Oktoberzahlen ab, die dürften (zumindest etwas) höher liegen.
Ein weiteres Beispiel:
Die angebliche „Gutsherrenart“ des Personalamtes in den letzten 15 Jahren wurde das „Personalamt“ zweimal signifikant strukturell verändert. Damit gingen auch wesentliche, inhaltliche Änderungen einher.
Ich persönlich halte diese zwar überwiegend für schlecht (z.B. die Übernahme der PersFü der Mschft Heer/Lw), aber zu behaupten es würde sich nichts ändern ist einfach Unfug. Außerdem möchte ich mal genauer wissen, was „Gutsherrenart“ in diesem Zusammenhang sein soll.
Ich persönlich hatte in meinen fast 20 Jahren Dienstzeit fast ein Handvoll Personalführer und bin mit nahezu allen gut zurecht gekommen und fair behandelt worden.
Habe ich immer bekommen was ich wollte? NEIN!
Habe ich immer bekommen was mir zustand? JA!
@Ausbilder Schmidt | 18. Oktober 2016 – 16:08
Inhaltlich finde ich so viele Fehler, an Ihrem Beitrag dass ich gar nicht weiss wo ich anfangen soll :(
1. Bodensatz –> unsachlich und zweitens auch angesichts des durchschnittlichen Bildungsniveaus der Streitkräfte im Vergleich zu einem „vergleichbaren“ zivilen Unternehmen und vor allem im Vergleich zu anderen Armee noch nicht einmal ansatzweise zu haltende Unterstellung
2. Erreichbarkeit –> es gibt eine Hotline, die zu normalen Dienstzeiten persönlich besetzt ist und außerhalb dessen mit einem Anrufbeantworter, die Nummer finden Sie ohne jegliche Mühe (u.a.) mit Google, darüber hinaus gibt es eine Emailfunktion (ebenfalls mit nur wenigen Klicks zu erreichen) und weitere Kommunikationskanäle über die innerhalb weniger Stunden geantwortet wird (unter vielen anderen sei hier Facebook genannt)
Wer nicht dazu in der Lage ist eine Nummer anzuwählen ODER eine Email zu schreiben ODER Facebook aufzurufen ODER einen anderen Kommunikationskanal zu wählen, den wollen wir vielleicht gar nicht haben, oder?
3. 16 vs. 17 –> DEU hat sich völkerrechtlich verpflichtet erst mit 17 einzustellen. Damit stellt sich diese Frage nicht
@bluebaret76,
klasse Ansatz, ich habe es auch mehrmals versucht wieder einzusteigen. Beim dritten Male Karriereberatung habe ich es aufgegeben. Auch stell ich mir die Frage, warum soll ich nochmal alle Test neu durchführen obwohl ich bereits HFw war? Eine 90/5 sollte wenigsten gemacht werden ok, nur nochmals 3 Tage Berlin nein danke. Fakt ist für mich eins, die erste und schwierigste Hürde ist der Karriereberater.
@Cradox
ZITAT:
…..Gutsherrenart geführt werden….
Zum einen denken viele Feldwebele, dass Mannschafter nur für „Hilfsaufgaben“ taugen und daher werden diese Soldaten auch nur mit derartigen Aufgaben betraut.
Jemanden der 4 – 6 oder 8 Jahre in einer Armee bleiben möchte, reicht das nicht.
ZITAT ENDE
–
Gutsherrenart klingt für mich nach „Inzucht und Willkür“ die es tatsächlich an manchen Standorten festzustellen gilt. Da gebe ich ihnen, „partiell“ Recht!
Leider muss ich ihnen aber da auch das krasse Gegenteil berichten. Es gibt auch genügend „Mannschafter“ die mit einem monatlichen Gehalt auch dafür gut zu haben sind „Hilfsaufgaben“ zu erfüllen. Leider.!
Da macht man auch gerne mal 2-3 Jahre den „Sporthallenmann“ und fährt dafür den dicken BMW, weil in der Kaserne leben billig ist ;-) Andere , ähnlich geartete Beispiele gibt es noch mehr….
Wenn zuviele „UoP/UmP“ nicht mehr für „niedere“ Aufgaben zu haben sind, liegt das am System, und nicht immer an dem von ihnen genannten Kreis an Personen.
–
ZITAT
Zum anderen wissen viele Chefs einfach nicht, wie sie ihre Soldaten ordentlich ausbilden sollen. „Ihre Verwendung ist eben nur im Einsatz relevant“ ist ein Spruch der mir mittlerweile schon so oft entgegen geschlagen ist, dass ich ihn wohl genauso oft wie meine eigenen Namen gehört habe.
ZITAT ENDE
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Vielleicht sollten Sie dazu einfach mal das Gespräch mit den Vertrauenspersonen ihrer Dienstgradgruppe suchen. Wenn dann tatsächlich keine Verbesserung erkennbar ist, dann haben Sie leider den falschen Chef erwischt! Ich stimme ihnen zu, „Einsatzrelevant“ ist leider „geistiger Abfall“. Vielleicht hat der eine oder andere „Fhr“ nicht verstanden das die Bw auch zur Landesverteidigung im eigenen Land besteht!
–
ZITAT
…um den werten Herren „Dienstgraden“ das Leben zu versüßen.
ZITAT ENDE
–
Ich gebe ihnen dazu nicht Recht, weil es sich hierbei (hoffentlich!) nur um eine Ausnahme handeln darf!
Zum Schluß sollte man nicht alle „Dienstgrade“ (auch Mannschaften haben einen Dienstgrad ) über den selben Kamm ziehen.
Ich differenziere in allen Dienstgradgruppen deutlich zwischen „Klappstühlen- Ars..kriechern und solchen die ihr „militärisches Handwerk“ verstehen!
Wer in der zivilen Wirtschaft arbeitet, erlebt das übrigens auch manchmal…
Zum Schluß sehe ich aber die generelle Problematik der Überfrachtung an UmP/Offz in vielen Bereichen…..auch wenn es manche nicht gern hören. Früher war es in einer deutlich größeren Armee (gewollte Bezeichnung) mit 12 Heeresdivisionen, unter anderem Bedrohungszenario auch möglich den Auftrag zu erfüllen….mit Wehrpflichtigen (wie auch ich es einmal war)! Früher war nicht alles besser, aber anders….
Dann zeigte die vorherige Veröffentlich doch keinen wirklichen Wendepunkt. Es dümpelt. Ich gestehe, mir ist die Hoffnung entschwunden, ich hab auch keine Idee.
@ Ausbilder Schmidt
….bitte nicht noch mehr „unreife Früchtchen“ .
Die Erfahrung mit dem „KarrierecenternachwuchsaufMessegewinnungswahnsinn“
habe ich leider auch so aus dem Bekanntenkreis erleben müssen.
Als ehemalige Wehrpflichtige haben die nur den Kopf geschüttelt als der Sohn mit abgeschlossener Ausbildung vollkommen Weltfremd veplant werden sollte!
Peinlich wurde die ganze Seifenoper erst richtig, als bei einem Truppenpraktikum genau der hochwertig Ausgebildetete Avioniker, trotz Bemühung des Verbandes in den ZSan eingeplant werden sollte….
Ich habe immer mehr den Eindruck dass das Befüllen von irgendwelchen Dienstposten in vielen Bereichen oberste Priorität hat damit die Papierlage stimmt!
Manche Bereich leisten sich ja ganze Heerscharen an „Gewinnern“.
@Ausbilder Schmidt
Das Mindestalter für das Soldatwerden ist gesetzlich geregelt. Auch greift sich die Bw keine Jugendlichen im Sinne von Shanhaien. 16jährige gehören ins Pfadfindernlager, nicht in eine militärische Grundausbilcung.
@Cradox | 18. Oktober 2016 – 17:49
Was soll denn ein Mannschafter heute machen, wenn der GrpFhr StFw ist und seine Hilfeausbilder HFw/Fw. Selbst Uffze sind doch leider nur bessere Mannschafter.
Dieses Dilemma fing mit der Entwertung der UmP Laufbahn an und ist jetzt halt unten angekommen. Früher war ein HG meistens ein sehr guter Mannschaftssoldat, den ich ohne Probleme mit einem Auftrag losschicken konnte. Heute muss ich dafür einen Uffz nehmen weil die Struktur halt so ist und ein HG möglicherweise erst seit zwei Wochen beim Bund ist.
Wenn man in einer Armee anhand des Dienstgrades nicht mehr Qualifikation und Erfahrung erkennen kann, dann wird es schwierig Leute adäquat zu beschäftigen.
@Rene:
Inwiefern ist der Karriereberater für sie die erste und schwerste Hürde?
Zum Thema mal ein Text der den Zustand der BW schön schön beschreibt 😉 (hoffe der Hausherr meckert nicht mit mir)
Lage: Robert ist FWDL. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.
Damals, 1973
Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen.
Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen “Anschiss” vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben.
Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt.
Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung.
Robert erzählt allen, dass er in seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.
Heute, 2016
Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an Frau Ministerin wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft.
Der Befehlshaber KdoH lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den Generalinspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen.
Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art seine Dienstzeit absolviert und ist entlassen.
Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr.
Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin.
Robert wird leider HARTZ IV- Empfänger.
Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.
[Doch, der Hausherr meckert. Dieser Text wird nämlich alle Jahre wieder gepostet und war hier auch schon mehrfach zu lesen. Besser wird er dadurch nicht… T.W.]
Ich hab mir sagen lassen, dass es immer mehr Abiturienten gibt. Vielleicht hat schon mal einer daran gedacht?
Wenn nämlich von der schulischen Seite jeder eine Qualifikation zum Vorstandsboss (Schulisch) bekommt,
hat eine junge Person vielleicht nicht mehr so den Bock, Hilfsarbeitertätigkeiten auszuführen.
Oder warum sollte sich einer mit Abitur in der Mannschaftslaufbahn sehen?
Aber wo wir gerade beim Abitur sind. Möglicherweise können auch viele ihr Smartphone besser bedienen, genauer gesagt die Taschenrechnerfunktion,
und hat mal durchgerechnet das Pendeln im A3 – A6 Bereich nicht wirklich lohnt? Da lohnt es sich mehr 300€ weniger zu verdienen aber jeden Tag zuhause zu sein, möglicherweise kein Auto unterhalten zu müssen und damit ein Haufen Kosten zu sparen.
@Insider | 18. Oktober 2016 – 21:29
Es ist ja bei weitem nicht alles gut, aber so übertrieben schlecht dann auch nicht.
@0815 | 18. Oktober 2016 – 20:38
Mit ein wenig Erfahrung von Messen, so schlecht sind die KarrBer nicht, zumindest nicht alle. Besonders auf solchen Messen merke ich allerding immer wieder wie „doof“ viele sind, die teilweise sogar das Abi anstreben.
Beispiel: Kommen zum Bw-Stand (Da steht überall groß Bw drauf), und fragen ob sie bei der Polizei sind. Wenn ich ihnen dann sage, schaut mal nach oben, kommt ein „achso“ und sie ziehen ab.
Ebenso ist es sehr häufig so dass ich (oder auch die KarrBer) fragen, was man schulisch hat, ob man eine Ausbildung hat oder in welche Richtung es gehen soll. „Keine Ahnung. Was kann man denn bei der Bw so machen?“
Und in meinem OAL (!) gab es Kameraden die mit Top Abi eingestellt worden waren aber nicht wussten dass Feldjäger (ihre Truppengattung) die Militärpolizei der Bw sind…
Ich habe mir damals die Bw angesehen als GWDLer / FWDLer, ausdrücklich ohne die Absicht länger als ca. 15 Monate zu bleiben. Bin dann doch, aber habe mal mit einigen Leuten geredet und mich vor allem informiert welche Laufbahnen es gibt und vor allem was welche Truppengattungen macht, wie die Berufsbilder sind und wo die Standorte sind.
Daher sage ich, wer bei der Bw am Ende nur eingestellt wird um ein leeres Kästchen zu befüllen, hat es meiner Erfahrung nach auch oft nicht besser verdient.
Nicht dargestellt ist die Zahl der im Dienst befindlichen Reservisten.
Wie jeden MOnat ein zwiespältiges Bild, das sich aus den Zahlen generieren lässt.
– der sonst übliche Einbruch im Oktober um 2.000 Soldaten ist nicht erfolgt
– im Vergleich zum Vorjahresmonat gabe es nur ein Minus von etwas über 400 (sonst 2000-3000)
– das Heer hat Netto 500 Man gewonnen
– SKB und Lw haben den niedrigsten Stand an Personal aller Zeiten
– IUD, AIN und Pers „gewinnen“ dazu (Pers aufgrund von Studienbeginn)
– erstmals seit 2,5 Jahren ist die Frauenquote wieder gesunken
@Chuck;
Sie haben recht; bei Jahrgängen, die bisweilen 50% Abiturienten aussprucken, mag dies zur Schieflage beitragen; gleichwohl aber, wie viele Abiturienten „traveln“ im Anschluss mit 2 Mark in der Tasche durch Australien oder verdingen sich „zur Orientierung“ bis zum Studium in allerlei „Zwischenverwendungen“ bis zum Medizin-Studium (NC 1,0 hat halt nicht jeder). Ich behaupte, der FWDL ist alles andere als unattraktiv.
Wo Sie aber richtig liegen ist der Umstand betreffend der Pendelei. Der dicke BMW auf dem Hof ist für den jungen Menschen von heute gewiss nicht alles. Der will auch regelmäßig nach Hause gefahren werden, oder am besten doch ganz „zu Hause“ stehen. Blöd bloß dass jedweder „Gehaltsvorteil“, den die Bw offeriert durch Fahrtkosten mittelbar und das „zu Hause sein“ (insbesondere) aufgewogen wird.
„Und in meinem OAL (!) gab es Kameraden die mit Top Abi eingestellt worden waren aber nicht wussten dass Feldjäger (ihre Truppengattung) die Militärpolizei der Bw sind…“
Sorry.. kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und ich habe auch schon viel erlebt. Aber das glaube ich einfach nicht.
@Hans
Der teilweisen Orientierungslosigkeit der Bewerber/Interessenten stimme ich ihnen zu.
Vmtl. ein Generationsproblem…oder Fehlerhafte Erziehung ?
Mich wundert es überhaupt nicht, wenn zum Teil nur noch Leute Eingestellt werden mit Real oder Abi. Ich wollte mich als wiedereinsteller Bewerben. Habe zwei abgeschlossene Berufsausbildungen, aber beide Lehrberufe betragen keine drei Jahre.
Es wurde mir gesagt kein Realschulabschluss, da keine drei Jahre gelernt habe bzw. meine Ausbildungen nur zwei Jahre betrugen. Die Bundeswehr stellt nur Leute wieder ein, die eine 3 Jährige Berufsausbildung abgeschlossen haben und dadurch einen Realschulabschluss erhalten haben, oder man müsste den Realschulabschluss nachholen. Lt den Berufsberatern der Bundeswehr, ist es selbst in deren Augenschwachsinn, aber der Gesetzgeber verlangt es dort. Es wurde mir gesagt, dass sie sehr viele Bewerber haben, die gerne wieder „Einsteigen “ würden, aber das gleiche Problem haben wie ich. Ergo liegt hier ein Problem der BW vor. Hier kommt es mir so vor, dass Personen, die zwar Abgeschlossene Berufsausbildungen, Berufserfahrungen besitzen, aber keine drei Jährige Berufsausbildungen, sowie kein Realabschluss haben, sondern nur ein Hauptschulabschluss so kam es mir vor als doof gelten.
Eis kann auch sagen, wenn von Schule heute kommen würde mit Real oder Abi,
würde sicher einen anderen Beruf ergreifen als Soldat.
Und ja, es sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werde
@Lupus
Die mit einem Euro durch Australien ziehen bekommen sie mMn nicht mit 0815 FWDL aka Bürokratenplympiade.
@Hans
„in welche Richtung es gehen soll. „Keine Ahnung. Was kann man denn bei der Bw so machen?“
Was soll daran das Problem sein?
Ich habe jetzt keine Ahnung von dem Bereich, aber mir kommt es so vor als gäbe es da ein Problem Leute zu informieren, die offen für Optionen sind die sie noch nicht kennen.
Fragen Sie doch mal aktive Sag oder gar Bs ob sie die Bundeswehr als Arbeitgeber weiterempfehlen würden….
Ich glaube, dass aufgrund einer breiten grundsätzlichen (berechtigten?) Unzufriedenheit die Mundpropaganda aus den eigenen Reihen desaströs ausfällt. Und dies ist durch aufwendige scheinbar Attraktivitätssteigernde Massnahme nicht mehr wett zu machen.
Auch ich (Bs in Führungsverwendung) kann meine Laufbahn mir selbst nicht mehr schützenden geschweige denn jemand anderem empfehlen. Leider.
Rechtschreibprüfung….?
Streiche Sag – setze SaZ
Streiche schützenden – setze schön reden
Sorry!
@O.Punkt 22:28
Der fehlende Oktober-Einbruch mag ggf. daran liegen, dass seitens BAPersBw alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, die Kandidaten mit Ausscheidedatum 30.09. freiwillig und z.T. mit Prämien auf mindestens 31.12. zu verlängern, um die „170.000 bis Jahresende“ zu schaffen. Wie es dann am 01.01. aussieht wird dabei die spannende Frage
Und Nachtrag: die von T.W. hier vorgestellten Zahlen sind die von Stand „Ende September 2016“ .. da sind also die Entlassungen/zur Ruhesetzungen ZUM Oktober noch gar nicht mit berücksichtigt.
Es zeigt sich mal wieder das unsere militärische Führung (oberste Ebenen) dem Zeitgeist auf Grund veralteter Ansichten weit hinterher hingt. Für einen jungen, gebildeten Bewerber (wir brauchen nämlich auch ITFw, LogFw etc. und nicht nur Mannschaften) zeigt sich in der Öffentlichkeit folgendes Bild:
+ Gute und sichere Bezahlung
+ Sicherheit des Arbeitsplatzes
aber:
– Wehrmaterial das teilweise über 40 Jahre alt ist und deren Beschaffung im Normalfall eher negative Schlagzeilen erzeugt
– Ausstattungsmängel in allen Bereichen
– keine Standortsicherheit
– häufiges Pendeln da die Bundeswehr de facto aus der Fläche verschwunden ist
– marode Unterkünfte in der Truppe (ausgenommen Ausbildungseinrichtungen)
– sehr hohe Übungs- und Einsatzbelastung
Mir ist klar es gibt noch mehr Positives, aber viele Vorzüge sind einem jungen Bewerber egal.
Hier muss ein ganzheitlicher Prozess angesteuert werden. Veränderung bei der Personalwerbung, massive Änderungen im Rüstungsprozess und Politiker die Ihre eigenen Zusagen selbstständig ohne Berater tätigen können.
So lange die Berater der politischen Entscheidungsträger (Spitzenmilitärs in Berlin sowie Kdre) für ihre Karriere als Ja-Sager agieren und bei Übungen und Besuchen ständig falsche Bilder stellen wird sich nichts ändern.
Es ist nicht alles schlecht aber wer wird wirklich etwas verbessern???
@Koffer:
Keiner hat behauptet es würde sich beim Personalamt nichts ändern – im Gegenteil, ich behaupte es wird kontinuierlich schlechter.
Die zentralisierte Personalführung der Mannschaften mag langfristig positive Effekte zeigen, kurzfristig war die Aktenübernahmeaktion vor allem eines: eine Belastung für die Truppe.
Bei den Unteroffizieren war in den letzten Jahren des deutlich gestiegene Stresslevel des BAPersBw zu bemerken – immer mehr Leute pro Personalführer und immer weniger Zeit für den geführten. Das lässt sich zwar kompensieren (Verlagerung der Beratungsleistung auf den Vorgesetzten, sofern man Personalführer hat die mit sich reden lassen), aber das ist ja letztlich nicht die Idee des Ganzen…
Bei den Offizieren… will ich eigentlich fast nichts mehr dazu sagen. Personalführer die in Zeiten von SAP Personalplanung in hunderten Exceltabellen machen (die nicht unbedingt mit den Datenbeständen in SAP übereinstimmen), Stehzeiten von oft genug unter zwei Jahren im BAPersBw und der extreme Durchsatz durch die letzten Reformen haben ihr Übriges getan. Letzteres dürfte isch mittelfristig stabilisieren – aber nicht dank des BAPersBw, sondern einfach aufgrund der Tatsache, dass man in den meisten Bereichen am Ende der Fahnenstange angekommen ist, was die Standortkonsolidierung angeht.
Es freut mich für jeden, der da positive Erfahrungen gemacht hat – ich für meinen Teil kann da sehr wenig positives Berichten.
@ Kerveros
Volle Zustimmung.
Ende 2016 wird die geforderte Zahl aber stehen da von UvL eingefordert.
Egal mit welchen Rechenspielchen und Trinkereien.
Fazit also: Wenig überraschend keine Trendwende in Sicht.
Woher auch? Der Wandel zum Arbeitnehmer-Markt war noch nie ein Geheimnis, zeigt aber so langsam auch den letzten Arbeitgebern sein Gesicht. Wer sich nicht ausreichend um Bewerber bemüht, anstatt bequem im Sessel auf sie zu warten, hat das Nachsehen.
PS: Bei den Zahlen der BW ist auch noch die Image-Kampage „Mach, was wirklich zählt“ zu berücksichtigen, die offenbar allenfalls die sinkenden Zahlen abgemildert hat.
PS2: Keine Ahnung, ob die Kampagne noch aktiv betrieben wird, aber offenbar ist es nach wie vor nicht gelungen, die Gegenkampagne („Böse Soldaten töten“) auszuhebeln. Das wäre bei dem Budget aber ohne Problem möglich (SEM, SEO, Advertising …). Sollten die Zahlen aus dem taz-Artikel von 2015 noch aktuell sein, ist das gewiss kein Ruhmesblatt für die Agentur.
@0815
Ich gebe Ihnen absolut Recht und will sicher nicht jeden mit derartigen Vorwürfen belasten. Auch ich habe nicht nur gute Vorgesetzte sondern eben auch Freunde in jedweder Dienstgradgruppe gefunden, die mich fordern, fördern und mich mit Erfahrungen bereichern.
Doch nicht jeder Vorgesetzte ist bereit seine Soldaten zu fordern und gleichermaßen zu fördern – dass dies nur passieren kann, wenn der Soldat es verdient/will, steht außer Frage.
Natürlich gibt es genug Soldaten die sich auf ihren Dienstposten ausruhen, doch ich sehe es als Aufgabe der Führung und nicht des Soldaten selbst, ihm die Scheuklappen zu entwenden und dafür zu sorgen das er seinen Blick öffnet (jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt).
Die Frage mit den „niederen“ Aufgaben ist: Sind es wirklich sinnvolle Aufgaben oder einfach nur Luxusgüter die man sich lange erlauben konnte, da man in der Wehrpflicht, weniger „wehrhafte“ Kameraden hatte bzw. diese Dinge einfach zum guten Ton gehörten.
ZITAT
Vielleicht sollten Sie dazu einfach mal das Gespräch mit den Vertrauenspersonen ihrer Dienstgradgruppe suchen. Wenn dann tatsächlich keine Verbesserung erkennbar ist, dann haben Sie leider den falschen Chef erwischt! Ich stimme ihnen zu, „Einsatzrelevant“ ist leider „geistiger Abfall“. Vielleicht hat der eine oder andere „Fhr“ nicht verstanden das die Bw auch zur Landesverteidigung im eigenen Land besteht!
ZITAT ENDE
„Le roi est mort, vive le roi“
Und so verhält es sich. Seit 2011 habe ich einmal die Staffel innerhalb meines Verbandes gewechselt – innerhalb dieser Zeit habe ich sieben mal einen anderen Chef gesehen.
Bis auf ein bewundernswertes Interesse zweier Personen, sehe ich mich bisher sehr stiefmütterlich behandelt.
Probleme werden scheinbar einfach ausgesessen.
@Insider
Ich habe mich auf eine spezielle Verwendung beworben und führe diese in Deutschland schlichtweg selten (~2x mal im Jahr) aus.
Von 2011 bis zum heutigen Tage, habe ich genau 200 Stunden (laut Statistik) diese Verwendung ausgeführt, davon 100 Stunden in zwei Einsätzen. Heißt – In Deutschland weniger als 1 Stunde im Monat.
Erstverwendung. Keine Zweitverwendung vorhanden noch gewünscht.
„Ihre Verwendung ist nur für den Einsatz relevant“ oder „Immerhin bekommen sie 1900€ im Monat, wissen Sie eigentlich was jemand in der freien Wirtschaft dafür tun muss?“ sind scheinbar Grund genug um Aufgaben wie Fahrdienste (täglich) oder Kaffeeshop in betracht zu ziehen.
Andere Aussagen, Befehle und Umgangsformen will ich hier nicht auslegen, doch es gibt noch unzählige Beispiele die ein Bild darstellen.
Ich bin aus Überzeugung einer Armee beigetreten, die für mich gewisse Werte verkörpert und doch weiß ich an einem Freitag um 16:30, wenn ich zuhause bin, nicht was ich meiner Familie/Freundin/Freunden erzählen soll, warum ich genau diesen Job mache.
(Im Einsatz sehe ich einen Sinn doch das ist ein anderes Thema.
Nicht sich nach Afghanistan oder ähnliche Einsätze schicken lassen mit einer jetzt 41 h Woche in Detschland
Bei der Diskussion um die Attraktivität der Bundeswehr darf man mMn eines nicht vergessen: Strukturelle gesamtgesellschaftliche Ursachen.
Ich glaube, dass jede Solderhöhung und jede Arbeitszeitverordnung, die die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitegeber steigern soll, unter enormen Aufwand höchstens minimale Erfolge bringen kann. Spielen solche Detailerwägungen für Max Mustermann/-frau, 18-25 Jahre, geringe Berufs- und Lebenserfahrung, überhaupt eine Rolle? Oder will er/sie was machen, wo man was erlebt, wo Freunde und Bekannte von sagen, dass das eine gute Sache ist? Kurz um: Es fehlt das Sozialprestige. Dort wo eine positive Bejahung des eigenen Landes und damit dessen Wehrfähigkeit nicht verpönt ist, existiert dieses Sozialprestige. Und bei uns eben nicht. Das kann man nun schwerlich alles der BW und dem BMVg anlassten.
Weit entfernte Standorte, marode Kasernen, Beschaffungsskandale, usw. sind aber sicherlich auch nicht völlig unwichtige Punkte.
Die jungen Leute reden doch miteinander. Der potentielle Interessent kennt z.B. einen gleichaltrigen Soldaten und läst sich aus seinem Alltag erzählen. Plötzlich kommen Erlebnisse zu Tage, die mehr als abschreckend wirken (müssen).
Beispiele gefällig?
1. Aufs Jahr hochgerechnet sind nebenbei zum eigentlichen Auftrag diverse „Sondervorhaben“ zu stemmen, die man auch als Juckuhu kennt. Ball der Offiziere/ StOBall, Starkbierfest, Tag der FschJg, Barbaratag, Geburtstag Kdr, Kriegsgräbersamlung, div. Jahresabschlußfeiern, (…). Und das zu Bedingungen der SAZV. Und hierfür werden Mschft/ Uffze allzu oft eingesetzt um als Rahmenpersonal/ Funtioner Ordonannzen, Parkplatzeinweiser o.ä. zu fungieren.
2. Wie oft pro Jahr bekommt ein Soldat seine Waffe in die Hand um damit schießen zu können? Wieviel Munition steht ihm zur Verfügung?
3. Viele ältere Kameraden kaufen sich inzwischen Ausrüstungsgegenstände (z.B Kampfstiefel) selbst, weil „dienstlich geliefert“ qualitativ minderwertig ist.
4. Die oftmals übermässig lange Zeit um irgendwelche Peronalmassnahmen durchzuführen. (Ich kenne etliche Anträge auf Weiterverpflichtung, die einfach nicht oder zu spät bearbeitet wurden)
5. Vollkommen inkompetenter Wasserkopf in der BtlFührung (kein Wunder, wenn alle paar Monate irgendein neuer, junger Olt als S1 auf der Bühne erscheint, oder in der S3 Abt dem Kdr zuarbeiten muss)
6. Ein Spieß (OSF), der immer noch in den Zeiten GWDL festhängt und seine Soldaten behandelt wie ….
Mir würden noch viele Beipiele einfallen, warum das Nachwuchsproblem innerhalb Einheit/ Verband so ist, wie es ist. Zu Zeiten als ich als TEFhr noch Einfluß auf meinen Nachwuchs ausüben konnte, sind lang vorbei. Leider. Ich. Bin. Bedient.
3 habe ich als Wehrpflichtiger und AGA getan, die Stiefel kamen später