(Teilweiser) Wachwechsel im Mittelmeer: ‚Karlsruhe‘ für ‚Ludwigshafen‘

Ludwigshafen_Korvette_2014

Fürs Archiv: In der EU-Mission vor der Küste Libyens, der Operation Sophia, hat die deutsche Fregatte Karlsruhe die Korvette Ludwigshafen am Rhein abgelöst. Die European Naval Forces Mediterranean (EUNAVFOR MED) heben in ihrer Mitteilung dazu hervor, dass die Ludwigshafen in ihrem gut zwei Monate langen Einsatz mehr als 500 Menschen aus Seenot gerettet hat:

Having joined the operation last 19th of January, LUDWIGSHAFEN has spent more than 2 months as part of the European mission to tackle human smuggling and trafficking networks in the Central Mediterranean Sea.

Almost 50 days spent at sea, in which the ship has conducted various flag inquiries to transiting vessels in order to collect pieces of information about suspicious vessels and smugglers activities, and has participated in a series of rescue operation saving over 500 migrants, an impressive figure in a relatively short time.
Being classed as a corvette, the ship acquitted itself excellently acquiring a well deserved reputation underlined by EUNAVFOR MED operation Sophia Force Commander in his farewell message to the crew: “You have made a significant contribution to the operation in challenging circumstances where a most professional performance has been marked by displays of great perseverance and adaptability.“

Als weiteres Schiff der Deutschen Marine ist der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main Teil dieser EU-Mission, und erst am (gestrigen) Dienstag rettete die Frankfurt weitere 105 Menschen aus Seenot vor der libyschen Küste. Insgesamt nahmen Schiffe der Bundeswehr seit Mai vergangenen Jahres fast 13.000 Menschen an Bord, die auf seeuntüchtigen Booten die Überfahrt nach Europa versuchten.

Nun ist Seenotrettung faktisch die Hauptbeschäftigung, allerdings formal nicht die Hauptaufgabe der EU-Flotte: Sie soll die Aktivitäten der Schleuser überwachen und möglichst stoppen, die Menschen illegal nach Europa bringen wollen. Ohne eine – nach wie vor nicht existierende – international anerkannte und auch handlungsfähige Regierung in Libyen sind die Schiffe aber auf die internationalen Gewässer begrenzt, so dass dieser Teil der Aufgabe über Beobachtung nicht hinausgeht.

Und die Bedeutung der Seenotrettung könnte bald wieder zunehmen. Nachdem die Landroute über den Balkan für Flüchtlinge praktisch geschlossen wurde, versuchen offensichtlich wieder mehr Menschen die gefährlichere Route über das zentrale Mittelmeer und damit über Nordafrika. Am Dienstag nahm nicht nur die Frankfurt gut 100 Menschen an Bord – bei zusammengenommen elf Einsätzen waren es insgesamt 1.400.

Nachtrag: Mit der Beteiligung der Karlsruhe an der Operation Sophia wechselte auch das Kommando des deutschen Kontingents vom Kommandanten der Frankfurt am Main, Fregattenkapitän Andreas Schmekel, auf den Kommandaten der Karlsruhe, Fregattenkapitän Christian Clausing.

(Wie bei diesem Thema leider nötig, setze ich alle Kommentare in diesem Thread auf moderiert.)

(Archivbild: Korvette Ludwigshafen am Rhein, 2014 – EUNAVFOR MED/European Union External Action Service/Public Domain)