Nach Bombenangriff auf MSF-Klinik in Kundus: Disziplinarstrafen für US-Soldaten

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Als Folge des tödlichen Bombenangriffs auf ein Krankenhaus der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) in der nordafghanischen Stadt Kundus wurden gegen ein Dutzend US-Soldaten Disziplinarstrafen verhängt. Strafrechtliche Folgen hatte der Angriff, bei dem mindestens 42 Menschen ums Leben kamen, für die Angehörigen der Streitkräfte nicht, berichtete am (heutigen) Mittwoch die Nachrichtenagentur AP. Von einem US-Flugzeug war das Hospital trotz zwischenzeitlicher Hinweise an die US-Streitkräfte und die NATO-Mission Resolute Support am 3. Oktober vergangenen Jahres wiederholt bombardiert worden. Die Hintergründe des Vorgehens sind weiterhin öffentlich nicht vollständig bekannt.

Die Disziplinarstrafen sind nach dem Bericht überwiegend verwaltungstechnischer Natur und betreffen nicht die Führungsebene, heißt es bei AP:

More than a dozen U.S. military personnel have been disciplined – but face no criminal charges – for mistakes that led to the bombing of a Doctors Without Borders hospital that killed 42 people in Afghanistan last year, U.S. defense officials say.

The punishments, which have not been publicly announced, are largely administrative. But in some cases the actions, such as letters of reprimand, are tough enough to effectively end chances for further promotion. (…)
The disciplined include both officers and enlisted personnel, but officials said none are generals.

Das US-Militär war im November nach ersten Untersuchungen zu dem Schluss gekommen, dass menschliches Versagen und organisatorische Mängel zu dem fehlgeleiteten Angriff geführt hatten. US-Präsident Barack Obama hatte sich bei Ärzte ohne Grenzen persönlich für das Bombardement entschuldigt.

MSF hatte bereits kurz nach dem Angriff eine internationale Untersuchung des Zwischenfalls verlangt. The view from inside the hospital is that this attack was conducted with a purpose to kill and destroy, beklagte die Organisation. Zwischenzeitlich waren Hinweise darauf bekannt geworden, dass möglicherweise afghanische Sicherheitskräfte das Krankenhaus als Taliban-Versteck gemeldet hatten. Interne Untersuchungen des US-Militärs kamen unter anderem zu dem Ergebnis, dass der Angriff in der Tat einem Kommandostand der Taliban galt, der einige hundert Meter entfernt war, und das Krankenhaus aufgrund technischer Probleme als Ziel aufgefasst wurde.

Nachtrag: Das Afghanistan Analysts Network hat einen grundsätzlichen Blick auf die Bedrohungen für Krankenhäuser im Afghanistan-Konflikt geworfen.

(Archivbild: Das MSF-Hospital in Kundus am Tag nach dem Angriff – MSF)