Deutsche Seenotrettung im Mittelmeer: Da gibt’s noch ‚einigen Abstimmungsbedarf‘
Der Einsatzgruppenversorger Berlin und die Fregatte Hessen der Deutschen Marine liegen zwar inzwischen im Hafen Souda auf Kreta und bereiten sich auf die Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen im Mittelmeer vor, die Bundeskanzlerin Angela Merkel beim EU-Gipfel am 23. April zugesagt hat. Allerdings sind die konkreten Rahmenbedingungen des Einsatzes nach wie vor unklar – da gibt es noch einigen Abstimmungsbedarf, wie das Verteidigungsministerium erklärte.
Während die beiden Schiffe zusätzliches Material – unter anderem zehn Rettungsinseln, 450 Rettungswesten und 1.000 Decken – und Personal – unter anderem acht zusätzliche Ärzte – an Bord nehmen, dauert das mit den politischen Absprachen und der Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen (im Klartext: Wo dürfen gerettete Flüchtlinge denn an Land gebracht werden?) noch ein bisschen.
Dazu in der Bundespressekonferenz am (heutigen) Montag neben Oberstleutnant Uwe Roth fürs Verteidigungsministerium der Außenamtssprecher Sebastian Schäfer und fürs Innenministerium Tobias Plate zum Nachhören:
Nachtrag: dazu (also nicht zum politischen Drumrum, aber zu den Schiffen) gibt’s auch was auf der Webseite der Marine: Beide Schiffe zusammen sollen bis zu 350 Personen behelfsmäßig aufnehmen können.
Nachtrag 2: Die Briten wollen ebenfalls loslegen – ihre aktuelle Pressemitteilung lässt allerdings auch die angesprochenen Fragen (wer nimmt die geretteten Flüchtlinge auf?) offen:
HMS Bulwark and three Merlin helicopters are now ready to operate in the Mediterranean, working closely with the Italian Navy, and coordinated via Rome.
The 19,000 tonne amphibious ship will work in tandem with the surveillance helicopters to provide a wide ranging search and rescue capability.
The aircraft, from Royal Naval Air Station Culdrose, are currently stationed at the naval air station in Sigonalla, Sicily, to be called upon when needed by the Italian coastguard. Supported by over 80 UK personnel, including air and ground crew, they have commenced their first training sortie, to familiarise themselves with the area. From Tuesday, they will also begin flying operations with HMS Bulwark.
Nachtrag 3: Transkript des obigen Audios der Bundespressekonferenz:
FRAGE WIEGOLD: Ich habe eine Frage an das Verteidigungsministerium, gegebenenfalls an das Auswärtige Amt und das Innenministerium. Was ist eigentlich der Stand der deutschen Beteiligung an der Seenotrettung im Mittelmeer?
ROTH: Vielleicht darf ich anfangen, Herr Wiegold. – Die beiden Schiffe, die für die Flüchtlingshilfe im Mittelmeer vorgesehen sind, sind der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ und die Fregatte „Hessen“. Sie liegen zurzeit im Hafen von Souda auf Kreta und machen dort logistische Versorgung. Das heißt, sie bekommen Material, um ihren Einsatz dort entsprechend ausführen zu können. Das sind beispielsweise zehn Rettungsinseln, die sie zusätzlich aufnehmen, 450 Rettungswesten und 1.000 Decken. Dort wird zusätzliches Personal eingeschifft. Dabei handelt es sich um medizinisches Personal, insgesamt acht Ärzte, Bekleidung und Medikamente.
Es gibt noch einigen Abstimmungsbedarf zwischen den Ressorts, dem Auswärtigen Amt, dem BMI und uns, aber auch mit der EU für den weiteren Einsatz. Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit. Wir haben gesagt, dass wir zwischen dem 6. und 8. Mai dort im Einsatzgebiet sein wollen. Insofern sind wir da voll im Plan.
ZUSATZFRAGE WIEGOLD: Kann vielleicht eines der anderen Ressorts noch erläutern, worin der Abstimmungsbedarf besteht und welche Fragen noch offen sind?
FISCHER: Beim Europäischen Rat sind zunächst einmal die vier zentralen Themen geklärt worden, um die es bei der Problematik der Flüchtlingsbekämpfung geht. Eines davon ist die Seenotrettung. Dafür stehen zwei Fregatten bereit, wie es der Kollege gerade ausgeführt hat, um sich daran zu beteiligen. Wir klären derzeit die Einsatzmodalitäten. Das geschieht im Gespräch der Ressorts, das geschieht im Gespräch mit den zuständigen EU-Stellen, das geschieht im Gespräch mit Frontex, und das geschieht im Gespräch mit unseren Partnern in der EU.
ZUSATZFRAGE WIEGOLD: Entschuldigung! Meine Frage war: Welche Einsatzmodalitäten und was muss noch geklärt werden?
FISCHER: Es geht zum Beispiel darum, wie sich diese Schiffe gegebenenfalls in die Frontex-Operation eingliedern und um solcherlei Dinge.
DR. PLATE: Ich kann dazu noch zwei, drei Sätze sagen. Aber die führen eher zu einer Einordnung als zu einer inhaltlichen Ergänzung.
Sie kennen den Beschluss vom 23. April, dass die Seenotrettung verstärkt werden soll. Die Bundesregierung will sich daran sehr aktiv und in erheblichem Umfang beteiligen. Wenn man einen solchen Beschluss fällt und das ernst meint das tut die Bundesregierung , dann muss man natürlich schauen, wie man dieses Ziel am besten erreichen kann. Dazu gehören nicht nur Fragen: „Welche Leute, wie viele Leute, welche Einsatzmittel, zum Beispiel Schiffe?“, sondern natürlich auch Rechtsfragen. Je nachdem, wie man einen solchen Einsatz rechtlich konstruiert, kann man möglicherweise zielgerichtet oder weniger zielgerichtet das Ergebnis, das wir uns alle wünschen, nämlich eine verbesserte Seenotrettung, erreichen. Auf solche Fragen bezieht sich die Prüfung.
ZUSATZFRAGE WIEGOLD: Ich möchte es nur klar bekommen: Ich glaube, die Ankündigung ist etwa zehn Tage her. Es ist nach wie vor unklar, was die rechtlichen Rahmenbedingungen sind, wie sich der deutsche Einsatz rechtlich einsortiert, ob dies Frontex unterstellt wird usw. Habe ich das richtig verstanden?
DR. PLATE: Ich kann beginnen. Die Kollegen können natürlich gerne ergänzen, soweit das ihre Bereiche betrifft.
Ganz richtig haben Sie das, wenn ich das so sagen darf, wohl nicht verstanden. Denn die Entscheidung vom 23. April, auf die Sie anspielen, wenn Sie sagen, das sei ungefähr zehn Tage her, bezieht sich ja nicht dezidiert auf den Einsatz zweier Marineschiffe, sondern allgemein darauf, dass Deutschland das Erforderliche und Mögliche unternehmen möchte, um sich daran zu beteiligen, dass sich die Seenotrettung verbessert.
Ein Teil dieser Entscheidung ist die Entsendung zweier Marineschiffe, über die die Kollegen zu meiner Rechten vertieft Auskunft geben könnten. Für diesen konkreten Teil besteht noch Prüfbedarf, wie genau der rechtliche Rahmen am günstigsten genutzt werden kann, um das Ziel zu erreichen. Das gilt aber mitnichten für die Entscheidung vom 23. April insgesamt, die aus weiteren Ihnen bereits bekannten Bestandteilen besteht.
VORS. LEIFERT: Jetzt liegt der Ball bei den Kollegen zur Rechten von Herrn Plate gespielt, Herr Fischer, Herr Roth.
FISCHER: Ich glaube, darüber hinaus gibt es wenig zu sagen. Es geht genau darum, den richtigen, den guten, den dem Einsatz angemessenen Rahmen festzulegen. Dass es dabei Detailfragen zu klären gibt, finde ich jetzt nicht weiter überraschend. Ich glaube, bis die Schiffe dann tatsächlich im Einsatzgebiet angekommen sind, wird dies auch gelöst sein.
(Archivbild: Berlin und Hessen bei einem Seeversorgungsmanöver im Mittelmeer 2008 – Bundeswehr/Ricarda Schönbrodt)
@ThoDan
Man kann das kaum isoliert betrachten: Der „Asylant“ oder auch der geduldete Flüchtling reist, wenn er über das Mittelmeer kommt, in der Regel illegal in die EU ein, wobei in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht politische Verfolgung, sondern der Wunsch nach Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände das Motiv ist. Dieses Motiv haben illegal z.B. über das Mittelmeer einreisende Migranten mit vielen legal einreisenden Migranten vom Balkan oder aus Südosteuropa gemeinsam. Die Folgen für öffentliche Haushalte, Sozialsystem, gesellschaftlichen Zusammenhalt und innere Sicherheit sind aber vergleichbar. Der gesamte Problemkomplex kann z.B. mit dem Begriff „Armutsmigration“ benannt werden.
Evtl müssen wir das Retten von Schiffbrüchigen trennen von deren Verbringung!
Menschen müssen gerettet werden!
Sind wir uns da einig?
Wenn sie dann gerettet wurden, welche Möglichkeiten gibt für ihren Verbleib?
Asyl ist nur eine Möglichkeit, welche gibt es noch?
Welche Möglichkeiten wollen wir nutzen?
Welche gilt es evtl zu schaffen?
Warum wir die Idee -einen sicheren Raum in Afrika zu schaffen- nicht verfolgt?
Wo wäre dieser möglich?
Wie könnte man diesen gestalten?
Welchen Status müsste dieser haben?
@Mir_i
Das ein Verfolgter nicht legal reist, kann man ihm nicht vorwerfen.
Bei Immigranten s ieht das anders aus, bei Armutsimmigration auch.
Diese aber kann, sollte und müsste anderscanegangen werden als Asyl.
@ Mir_i:
Sie haben natürlich recht, die kommunalen Haushalte/ Kassen sauber von Sozial- und Rentensystem zu trennen.
Mit „die Sozialsysteme“ war das auch von mir so gemeint.
BlueLagoon | 07. Mai 2015 – 10:22
Aus Ihren Ausführungen erkenne ich, das Sie wohl auch der Meinung sind, das es einen gewissen gesetzlichen Anpassungsbedarf in DEU/EU geben muss, damit diese Menschen nicht monatelang zum Nichtstun verdammt sind.
Unsere Willkommenskultur muss sich halt noch ändern … aber das wird.
@ ThoDan | 07. Mai 2015 – 11:53
Wieso, die werden doch auch verfolgt, z.B. von FRONTEX bei der versuchten Einreise!
Reicht das nicht für Asyl in Deutschland?
;-)
@ Heiko Kamann:
Erkennen Sie aus meinen Ausführungen auch, daß der Artikel in der FAZ bzgl. Zuwanderung m.E. wenig mit dem Thema „Flüchtlingsrettung aus dem Mittelmeer durch die Marine“ zu tun hat, sondern sich wesentlich – wiederum m.E. – auf die Zuwanderung von Arbeits-/ Fachkräften bezieht ?
Und:
Wenn wir von „Willkommenskultur“ reden, WEN meinen wir denn da nun genau ?
Zudem: müssen wir, wenn wir das Wort „Willkommenskultur“ in den Mund nehmen, nicht gleichzeitig Länder wie GB oder Australien als „herzlose, menschenverachtende Nation“ beschimpfen ?
Oder wie sehen wir das …
@ Heiko Kamann:
Zusatz zu meiner Äußerung zu dem von Ihnen angesprochenen Artikel in der FAZ:
Ich denke, Sie kennen als FAZ-Leser auch den Artikel vom 15.01.2015, der sich auf genau diese Studie der Bertelsmann-Stiftung bezieht:
„Wann lohnt sich Migration?
Wir brauchen Zuwanderer, aber die richtigen
Belastet Zuwanderung die öffentlichen Haushalte? Nicht unbedingt. Dazu müssen Migranten aber mindestens so gut qualifiziert sein wie die hiesige Bevölkerung.
14.01.2015, von HOLGER BONIN“ ?
Falls nein, empfehle ich den einmal zur freundlichen Lektüre.
Nicht das wir uns gegenseitig mit Zeitungsartikeln beballern sollten, aber in der Weltwoche die Sicht eines nicht unbekannten und unumstrittenen Schweizers zum Thema „Moralische Pflicht“.
Die eigentliche Frage, die im Raum steht:
Wie viele Wirtschaftsflüchtlinge kann die EU aufnehmen, bevor der Laden auseinanderfliegt?
100Mio?
200Mio?
500Mio?
In wievielen Jahren?
10?
20?
50?
Ich hätte es halt gerne ein bisschen konkreter! Und damit bin ich sicherlich nicht alleine.
WAS IST DER PLAN IM #NEULAND?
@Heiko Kamann
Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat noch keine Gesellschaft auf den Zustrom Bedürftiger mit „Willkommenskultur“ reagiert. So funktioniert der Großteil der Menschen einfach nicht. Die optimistischen Annahmen der Politik, warum Deutschland hier anders funktionieren sollte, wurden meines Wissens nach bislang auch nicht näher begründet. Es besteht das Risiko, dass man hier viel zu optimistisch denkt und unterschätzt, dass man Reaktionen wie 1992 hervorrufen könnte, die man zwar moralisch verurteilen kann, gegen die es aber sonst nur begrenzte Handhabe gibt, und über die man ab einem bestimmten Punkt die Kontrolle verlieren könnte.
@ CRM-Moderator | 07. Mai 2015 – 12:45
“ Ich hätte es halt gerne ein bisschen konkreter! Und damit bin ich sicherlich nicht alleine.“
Sie treffen m.E. den Nagel auf den Kopf.
Bisher werden ALLE Migranten in einen Topf geworfen, ohne irgendwie zu differenzieren.
„Man sollte …“, „man müßte irgendwie …“ bringt zwar Diskussion, verständlicherweise z.T. sehr emotional, aber führt zu keiner „Handlungsempfehlung“.
Für den einen ist „das Boot voll“, für den anderen soll die Zahl der Asylbewerber „unbegrenzt“ sein, aber konkret zu benennen, was derjenige denn selbst bereit ist, zu tun oder WOHIN denn WER oder WAS führen soll, passiert nicht.
Nur gut, daß wir das Ganze notfalls einfach auf „die Politik“ abschieben können.
BlueLagoon | 07. Mai 2015 – 12:19
Die Diskussion, was andere Nationen machen oder meiden ist nicht meine.
BlueLagoon | 07. Mai 2015 – 12:28
Die Frage der „richtigen Migranten“ lohnt sicher einer eingehenden Betrachtung. Denn viele, die die Passage gen EU bezahlen können, sind ja gut ausgebildet.
Das wir aus humanitären Gründen unsere Streitkräfte zur Hilfeleistung schicken, ist ja für einen Staat wie DEU das ist, obligatorisch.
Natürlich müssen wir noch an der Kommunikation mit der eigenen Bevölkerung arbeiten; „illegale Flüchtlinge“, „Abschiebehaft“ usw. sollten aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Denn, der Meinung sind Sie sicher auch, jemand der eine Verordnung nicht beachtet, gehört nicht in Haft, also in ein Gefängnis … wäre ja in etwa so, als man Sie beim nächsten fälschlich ausgefüllten Dienstreiseantrag sofort in haft neben würde …
Also, ich denke ich bin hier weit OT, ergo weit weg vom Ausgangsthema und wünsche einfach einen schönen Tag …
@Heiko Kamann
Illegale Einwanderung ist eine Straftat und kein Bagatelldelikt:
http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Sicherheit/Illegale-Einreise/Illegale-Einreise/illegale-einreise_node.html
Es würde die Kapitulation des Rechtsstaats darstellen, wenn er aus massenhaft begangenen Straftaten die Konsequenz ziehen würde, den Anspruch auf territoriale Integrität und Durchsetzung seiner Gesetze künftig nicht mehr zu erheben.
@ Heiko Kamann | 07. Mai 2015 – 12:53
„Die Diskussion, was andere Nationen machen oder meiden ist nicht meine.“
Sicher richtig.
Nur: SIE oder ich oder „Deutschland“ ist nicht allein in Europa und schon gar nicht allein auf der Welt. Und ALLE Probleme dieser Welt können wir ganz sicher nicht lösen.
Wenn wir von „Wertegemeinschaft“ und vom „Haus Europa“ reden, sind schon WIR gemeint – aber die anderen eben auch.
„BlueLagoon | 07. Mai 2015 – 12:28
Natürlich müssen wir noch an der Kommunikation mit der eigenen Bevölkerung arbeiten; “illegale Flüchtlinge”, “Abschiebehaft” usw. sollten aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Denn, der Meinung sind Sie sicher auch, jemand der eine Verordnung nicht beachtet, gehört nicht in Haft, also in ein Gefängnis … wäre ja in etwa so, als man Sie beim nächsten fälschlich ausgefüllten Dienstreiseantrag sofort in haft neben würde …“
Hm …
Wenn ich die Sache nicht ganz falsch verstehe, gibt es selbstverständlich „illegale Flüchtlinge“, nämlich die, deren Asylantrag entweder abgelehnt wurde und die trotzdem nicht zurückkehren oder die sich hier noch aufhalten, obwohl der Bleibegrund weggefallen ist.
Und „Abschiebehaft“ ist nach meinem Verständnis etwas völlig Anderes als „Gefängnis“.
Selbst, wenn Sie diese Begriffe abschaffen und dem Kind einen anderen Namen geben, ändert das nichts an der Tatsache.
@ BlueLagoon
Für den einen ist “das Boot voll”, für den anderen soll die Zahl der Asylbewerber “unbegrenzt” sein, aber konkret zu benennen, was derjenige denn selbst bereit ist, zu tun oder WOHIN denn WER oder WAS führen soll, passiert nicht.
Da hilft dann aber auch ein Blick auf die Zahlen.
Wer bei einem Asylbewerber auf 1000 Einwohner (Deutschland und EU-Schnitt) behauptet „das Boot sei voll“ macht sich lächerlich. Und sei es nur, weil genug europäische Staaten beweisen dass ein Vielfaches möglich ist.
Wenn die gleichen Personen dann eine Quote von 250+ (Libanon) oder 110+ (Jordanien) erfassten Flüchtlingen auf tausend Einwohner für andere Länder für tragbar oder nachhaltig halten hat das dann schon was von Pippi Langstrumpf. (Zahlen UNHCR Mitte 2014)
Tatsächlich zeigen eben Schweden oder Türkei mit einer Quote von 11-12 Flüchtlingen auf 1000 Einwohnern was problemlos möglich wäre. Das ist Faktor 10 des deutschen Ist-Zustandes.
Bis zu dem Punkt kann man sich die Diskussion eigentlich schenken.
So ist das mit Statistiken …
Wenn einer mit dem Allerwertesten auf der heißen Herdplatte sitzt und die Füße im Eiswasser stehen, hat er im Mittel ca. 36 ° …
Das Problem ist doch, daß es regelrechte Brennpunktstädte wie Duisburg gibt.
In Hinterposemuckel in MeckPomm ist niemand.
Im Mittel passt es dann ja auch …
Gleiches gilt auch für Europa – 5 Länder nehmen den größten Teil auf, 23 Ländern niemanden.
Umgerechnet auf 28 Ländern – Sie wissen schon …
@ BlueLagoon
Selbst Duisburg (knapp 500.000 Einwohner) hat gerade mal etwa 1000 Flüchtlinge aufgenommen (Ende 2014: 900). Macht dann 2 auf 1000 Einwohner. Wenn das eine Brennpunktstadt sein soll, dann unterstreicht das eher die Unfähigkeit des deutschen Staates.
@ J.R. | 07. Mai 2015 – 19:41
Das mit der Statistik ist nicht so richtig angekommen, oder ?
“ Wenn das eine Brennpunktstadt sein soll, dann unterstreicht das eher die Unfähigkeit des deutschen Staates.“
Wann haben Sie das letzte Mal mit einem Duisburger gesprochen ? Oder wann waren Sie das letzte Mal in den betreffenden Stadtteilen ?
@BlueLagoon
Ich komme nicht aus Duisburg. Aber in meinem Wohnort liegt der Anteil bei knapp 4,9 Flüchtlingen auf 1000 Einwohner, Tendenz steigend zu 6,4. Und das bei einem Zehntel der Größe Duisburgs. Worauf wollten Sie hinaus?
Ich empfehle mal den Artikel aus der WELT vom 25.02.2013
„POLITIK DUISBURG „Mit Zuzug der Roma prallen Welten aufeinander“ “
oder „Armenhaus NRWDuisburg-Bruckhausen – Wo Deutschland zum Ghetto wird“
Der 2. Beitrag ist bei focus online zu finden, 11.05.2012.
Sorry, Kommentar bearbeiten war zu schnell dicht.
( ehrlicher: ich zu langsam … )
;-)
@ BlueLagoon
Nochmal: Worauf wollen Sie hinaus?
(Nebenbei verlinken Sie oben gerade Artikel zu Roma-Zuzug und Industriebrachen, in den bei diesen Themen ach so ernstzunehmenden Medien Welt und Focus. Irgendwie am Thema vorbei? Gerade zu ersterem Thema empfiehlt sich nebenbei „Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien“. Auch gerade ab S. 12 zum Thema „Wohnen“.)
@ J.R. | 07. Mai 2015 – 20:46
„@ BlueLagoon
Nochmal: Worauf wollen Sie hinaus? …
Irgendwie am Thema vorbei? “
Sie sagen “ … wenn Duisburg ein Brennpunkt sein soll …“, Sie wissen NICHTS über diese Stadt, waren weder dort noch haben mit jemandem von dort gesprochen, ich verweise auf zwei ( !! ) Presse-Artikel zum Thema „Brennpunkt Duisburg“ – und Sie stellen ernsthaft die beiden obigen Fragen ???
KÖNNEN Sie es nicht verstehen oder WOLLEN Sie es nicht verstehen ?
@ BlueLagoon
Jetzt bleiben Sie mal stringent.
Thema waren Flüchtlingszahlen, sie haben in dem Kontext Duisburg als Brennpunkt bezeichnet. Das wurde mit 2 Flüchtlinge auf 1000 Einwohner nachweislich ins Reich der Fabeln verwiesen. Duisburg ist kein Flüchtlings-Brennpunkt.
Danach haben Sie munter angefangen mit vorurteilsbewehrten Links rumzuschwurbeln und vom Thema abzukommen. Schön für Sie. Zu einem ihrer Punkte wurde gab es sogar einen weiterführenden Link, mit Hintergründen zu Roma-Einwanderern in wirtschaftlich schwachen Stadtvierteln wie Duisburg Hochfeld, Dortmund Nordstadt oder Köln Kalk. Anscheinend haben Sie den Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden.
Tut mir leid, wenn auf Fakten nichts kommt ausser lautstarker Empörung wird’s mir zu blöd. Viel Spass noch, Ihren zynischen Sarkasmus kriegen Sie ja auch ohne Ahnung hin.
@ J.R.:
Vielleicht bleiben Sie sachlich und lesen noch einmal nach, was @ Mir_i geschrieben hat:
„Mir_i | 07. Mai 2015 – 9:52
„… Gleichzeitig deutet alles darauf hin, dass der Migrationsdruck aufgrund von politischer Instabilität und demographischer Entwicklung noch deutlich zunehmen wird, während die laufende Armutsmigration (darum handelt es sich defacto beim Großteil) die Fähigkeiten ohnehin finanziell stark beanspruchter Städte an die Grenze der Belastbarkeit bringt und die Spannungen zwischen Anwohnern und Armutsmigranten zunehmen. Dies betrifft in Deutschland übrigens v.a. beretis ansässige Migranten, die mit Armutsmigranten um Ressourcen konkurrieren. In einigen deutschen Städten gab es bereits regelrechte Jagdszenen zwischen Türken und Roma (z.B. in Duisburg), die bislang nur noch nicht an die große Glocke gehängt werden, um unerwünschten Entwicklungen vorzubeugen.
Meine Prognose ist daher, dass es bald politische Maßnahmen zur stärkeren Unterbindung von Armutsmigration geben wird. Die wird man anders nennen, aber das Ergebnis bleibt das gleiche, und aus der Perspektive deutscher Sicherheitsinteressen heraus betrachtet sollte man sich damit nicht allzuviel Zeit lassen.“
Kameraden, ins politische und persönliche sollten wir nicht abgleiten, obgleich Migration natürlich Ursachen in der und Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik / Sicherheitslage hat.
@Blue Lagoon
In der Tat sind Städte wie Duisburg, aber auch Berlin Laboratorien, an denen man studieren kann, welche Folgen Armutsmigration (egal ob aus Subshara-Afrika, dem Nahen Osten oder vom Balkan) mittelfristig auch sicherheitspolitisch haben wird. Die Zusammensetzung der Armutsmigration (größtenteils junge Männer, ein Großteil davon ohne realistische Beschäftigungsaussichten, der Rest davon meist nur für niedrigqualitifizierte Tätigkeiten einsetzbar für die es immer weniger Bedarf gibt) wäre im Fall einer Wirtschaftskrise in Deutschland ein Rezept für ethnisch aufgeladene Konflikte, wie man sie gerade in Duisburg zwischen ethnischen Unterschichten bereits jetzt beobachten kann, siehe die Konflikte zwischen Türken und Roma, die gut dokumentiert sind. Bei einer sicherheitspolitischen Bewertung des Phänomen Armutsmigration gehört dieser Aspekt zwingend berücksichtigt, wenn man nicht irgendwann böse Überraschungen erleben will. Mit gutgemeintem Verschweigen oder Beschönigen der Probleme ist niemandem geholfen.
@ J.R.
Ein Recht das die Zahl derjenigen beschränkt, die es beanspruchen dürfen ist keines.
@ BlueLagoon
Vielleicht bleiben Sie beim Thema? Dass 2 Flüchtliche auf 1000 Einwohner für Deutschland nicht zu leisten sei ist immer noch ein schlechter Witz. Dass die Finanzierung in der Praxis nicht klappt (durch Abwälzen der Unterbringung auf die Kommunen) ist schlicht Staatsversagen.
Ist ja schön wenn die Stammtischriege hier das Thema gern auf Migration ablenken würde. Lässt sich ja viel besser Stimmung mit machen. Ums salopp auszudrücken: Aus der Wir-gegen-den-Rest-Ellenbogen-Perspektive stört jeder der zuzieht: Bezieht er Geld ist er ein Problem (da Schmarotzer), arbeitet er billiger oder gleich teuer ist er ein Problem (weil Preisdrücker und/oderKonkurrent) und verdient er mehr ist er ein Problem (da Gentrifiezierung und Lebenskostentreiber). Auf der Ebene zu argumentieren ist weder sachlich, noch bringt es weiter.
Aber um den Köder doch kurz aufzunehmen, auch weil mich das Stammtischgesülze nervt: An der Stelle interessiert es daher auch niemanden, dass Sozialbetrug unter Roma nicht häufiger ist (Zeit: „Der Sozialbetrug ist ein Mythos“), oder dass seit der Arbeitsnehmer-Freizügigkeit 2014 der Anteil der neuen Arbeitnehmer aus Rumänien und Bulgarien doppelt so gross ist wie die Einwandererzahl. Wie auch gerade der Artikel „Das umkämpfte Haus“ sehr anschaulich ausführt: Es ist eigentlich scheissegal, wie sich ein Einwanderer verhält: Wenn aus Abstiegsängsten der Egoismus über Solidarität gestellt wird, ist das „Das Boot halt voll“. Das Problem sind immer die anderen. Und im Zweifel die Neuesten. Nur ist soziale Kälte eben nicht migrationsbedingt. (Lapidar ausgedrückt: Hätte Duisburg noch über 510.000 Einwohner hätte es mindestens soviele Probleme und mindestens soviele Schulden wie jetzt mit unter 490.000 Einwohnern. Nur so hat man halt die Neuen als Sündenböcke.)
Hat nur mit Flüchtlingen gerade wenig zu tun.
Und wie man es dreht und wendet: Ein Drittel der illegal nach Deutschland Einreisenden werden als Flüchtlinge anerkannt. Gerade unter denjenigen, die derzeit über das Mittelmeer nach Europa kommen, dürfte der Anteil noch größer sein.
Aber statt Fakten zu akzeptieren wird lieber im Vagen rumgeschwurbelt. Oder mehr oder weniger offen mit illegalen Praktiken wie Push Back geliebäugelt. Toller Stammtisch hier. (Achtung, Sarkasmus.)
Wie wärs mal mit back to topic? :-)
https://bw2.link/OiIPn
Ein Procedure für die Weiterverbringung Geretteter ist offenbar immer noch nicht gefunden, letzter Satz obigen Artikels:
Wenn das nur gut geht…
@ J.R.:
Wenn Sie sich beruhigt und abgekühlt haben, also wieder sachlich geworden sind, können Sie sich gern melden und wir reden weiter.
@ Max Ibl | 07. Mai 2015 – 22:10
„@Blue Lagoon
In der Tat sind Städte wie Duisburg, aber auch Berlin Laboratorien, an denen man studieren kann, welche Folgen Armutsmigration (egal ob aus Subshara-Afrika, dem Nahen Osten oder vom Balkan) mittelfristig auch sicherheitspolitisch haben wird. Die Zusammensetzung der Armutsmigration (größtenteils junge Männer, ein Großteil davon ohne realistische Beschäftigungsaussichten, der Rest davon meist nur für niedrigqualitifizierte Tätigkeiten einsetzbar für die es immer weniger Bedarf gibt) wäre im Fall einer Wirtschaftskrise in Deutschland ein Rezept für ethnisch aufgeladene Konflikte, wie man sie gerade in Duisburg zwischen ethnischen Unterschichten bereits jetzt beobachten kann, siehe die Konflikte zwischen Türken und Roma, die gut dokumentiert sind. Bei einer sicherheitspolitischen Bewertung des Phänomen Armutsmigration gehört dieser Aspekt zwingend berücksichtigt, wenn man nicht irgendwann böse Überraschungen erleben will. Mit gutgemeintem Verschweigen oder Beschönigen der Probleme ist niemandem geholfen.“
Das hat leider nur bei weitem noch nicht jeder verstanden …
Und damit verbreiten wir beide wahrscheinlich auch nur „Stammtischgesülze“ …
;-)
Ich weiß schon, warum ich dieses Thema nur sehr ungern aufgreife – da wird dann hier die Debatte geführt, die viele anderswo vermissen. Dafür aber gerne mit gegenseitigen Vorwürfen und, großer Lacher, dem Dauerbrenner: Ich unsachlich? Ne, der hat angefangen!
Dennoch: wenn das so weiter geht, wenn nämlich eine Mission der Marine vordergründig zum Anlass genommen wird, über weit grundsätzlichere politische Probleme zu diskutieren, die hier einfach den Rahmen sprengen – dann gibt’s entweder zu dem Thema gar nichts mehr, oder nur mit moderierten Kommentaren, oder gleich ganz ohne Kommentare. Ich hab‘ euch gewarnt.
Ich hoffe mal, ich darf auf einen interessanten Bericht bei n-tv hinweisen:
„08.05.2015 08:44
Gestrandet in Nordafrika
Warum Syrer nicht in Ägypten bleiben“