SPD dringt auf Reform der Bundeswehr-Reform
Der Koalitionspartner SPD dringt immer stärker auf eine Reform der Reform beim laufenden, unter dem früheren VerteidigungsminIster Thomas de Maizière begonnenen Umbau der Bundeswehr. Ihr verteidigungspolitischer Sprecher Rainer Arnold dazu in einem Interview der Bundestags-Wochenzeitung Das Parlament:
Es wäre falsch, eine falsche Reform zu Ende zu führen. Wir sehen doch jetzt schon, dass die derzeitigen Probleme nicht behoben werden.
Wir haben beispielsweise heute eine größere Zahl kleinerer Auslandseinsätze. Dafür braucht die Bundeswehr eine andere Struktur, als wenn sie einen großen Einsatz wie in Afghanistan und wenige mittelgroße zu bewältigen hat. Die Reformen nach der deutschen Einheit bis hin zur Reform unter Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatten alle das Ziel, aus einer Armee des Kalten Krieges eine Einsatzarmee zu machen. Dies ist auch gelungen. Die Reform der letzten Bundesregierung aber war ausschließlich einem Spardiktat geschuldet. Die Streitkräfte wurden nach Vorgaben der Haushaltsmittel konstruiert. Minister zu Guttenberg hatte gar versprochen, er könne acht Milliarden Euro einsparen. Das war damals schon eine Illusion. Es wurde überhaupt nicht überlegt, welche Einsätze in Zukunft wahrscheinlich sind. Für Minister de Maizière war es bequem, die Reform nach dem Prinzip „Breite vor Tiefe“ zu konzipieren. Die Truppe sollte in ihrer Grundstruktur erhalten bleiben – aber mit weniger Geld, weniger Personal und weniger Gerät.
Das klingt nach einem kompletten Neuansatz. Wie öfter bei der Forderung, auf einzelne Fähigkeiten zu verzichten, stellt sich allerdings die Frage nach einem europäischen Gesamtkonzept. Von dem redet auch Arnold: Was wir brauchen, ist eine Spezialisierung auf bestimmte Fähigkeiten und ein arbeitsteiliges Vorgehen in der Nato und der Europäischen Union. Nicht jeder muss alles können. Aber: Was genau soll die Bundeswehr nicht mehr können?
(Foto: MedEvac-Vorführung mit Hubschrauber NH90 beim Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Afghanistan im Dezember 2013)
Schon seltsam diese Debatte.
Vor allem vor dem Hintergrund anderer Nationen, die es auch schaffen, das ganze militärische Spektrum abdecken zu können. Ich sehe keinen vernünftigen Grund wieso die Bundeswehr nicht „Breite UND Tiefe“ können sollte. Das Geld dafür hätte dieses Land locker. Man müsste es nur wollen und durchsetzen.
Die Realität ist wohl aber das viele weitere Fähigkeiten einfach aus dem Repertoire der Bundeswehr verschwinden werden und es irgendwann ein noch böseres Erwachen gibt als heute.
Was hat Arnold jetzt gesagt? Gar nix, ausser dass es die SPD VMs natürlich nicht waren, schuld sind die anderen. Da wird sich ausser Kosmetik gar nichts ändern, so bald sie aus dem Schlagzeilen sind – business as usual -.
Wird am 1.1.2015 das DVM ausgesetzt, habe ich mich getäuscht.
@ Vtg-Amtmann:
zu: „Und ausserdem gibt es da in den großen Fraktionen noch Fachreferenten, i.d.R. “I.G.ler” und auf solche wird wohl auch Herr Arnold hören.“
Das macht es auch nicht besser.
@ Hutzel
Bravo Zulu!!!
Das finde ich schon merkwürdig, dass endlich ein Politiker öffentlichkeitswirksam die Reform der Reform fordert. Also etwas, was die meisten fachkundigen Kommentatoren hier angesichts der immensen Defizite, die sich mit der Neuausrichtung entwickelt haben, schon lange gefordert haben und dann ist es nicht richtig?? Über Details kann man sich unterhalten, aber das die Neuausrichtung kaputt ist, steht doch wohl außer Zweifel.
Man tut nicht gut daran Arnold oder gar seinen politischen Einfluss zu unterschätzen! Ob einem die Partei gefällt oder nicht, es ist der sicherheitspolitische Sprecher einer Regierungspartei, der hier laut feststellt: “ Wir brauchen eine Reform der Reform“
Am Samstag habe ich auf dem Petersberg festgestellt, dass der „Imageschaden“ für die Bundeswehr mehr Bedeutung hatte, als das Chaos um die Einsatzbereitschaft. Ich hörte den GI und MDB Bartels zur EU-Ausrichtung und zur Bundeswehr und in keinem der Vorträge kamen die Begriffe Soldaten oder Soldatinnen vor. Man reibte sich verwundert die Augen, wenn man hörte, dass wir alle Verpflichtungen erfüllen können.
Die Bundesministerin heute im ZDF (hat sich beachtlich geschlagen) scheint auch nach wie vor nicht zu verstehen, dass die Neuorganisation der Beschaffung nicht ein einziges Prozent bei der Einsatzbereitschaft ausmacht. Wir werden 2015 noch schlechtere Zahlen erleben. Und die schlechtesten bringen Eurofighter und CH 53 zustande. Dicht gefolgt von NH90, Tiger, Seaking und Lynx. Warum erwähne ich Tornado und Lynx nicht? Weil sie die relativ besten Klarstände haben. Es wäre schön gewesen, wenn die Journalisten mal die konkrete Nachfrage gestellt hätten, wie man aus der Einsatzbereitschaftsfalle herauskommen will.
@scarefacerunner: Meinen Sie etwa es wäre umgekehrt besser? Ceterum censeo progeniem Ypsiloninum esse deminuendam. Herr Arnold sollte vielleicht sein Heeresfliegermodell auch dem Inspekteur Lw antragen. Die Lw hat ja zumindest papiermäßig in nunmehr absehbaren Zeiträumen auch ein paar A400M zuviel und damit zu verkaufen. Und große Flugplätze gibt es in Polen und im Baltikum en-masse (Ironie aus).
@Chris Topf,
gegen den europaeischen Konferenzraum spricht, dass bisherige Gebahren in eben diesen Konferenzraeumen. Dort werden ja Kompromisse ausgehandelt, und fuer gewoehnlich versucht man dort die Schmerzen des Einen, mit Geld von jemand anderem zu lindern. Wobei am Ende dann die besagte Situation heraus kommt. Alle haben das Gefuehl, das man sie uebers Ohr gehauen hat.
Im Falle der Wehrkraft, geht es aber nicht darum ein Problem mit Geld, von wem auch immer, zu loesen. Da wird mit Blut bezahlt und damit sollte ein jeder sparsam sein.
Demenstprechend hart werden die Verhandlungen sein, und den Kompromiss davon, den kann ich mir in seiner ganzen Pracht nicht vorstellen. Es sei denn ich versuche es mal als Soziopath.
Was ich aber durchaus verstehe ist, dass man sich auf seine Aufgaben konzentrieren muss. Durch die Politik (und auch das Volk) muss gegenueber der Bundeswehr klar gemacht werden was die zukuenftige Aufgabe ist.
Bedeutet: a) Ueberall International mitspielen oder b) die Roten erschrecken.
Eines von beiden kann nur gemacht werden. Fuer den Internationalen HokusPokus braucht man leichte, schnell verlegbare Truppen, mit minimiertem Nachschubbedarf.
Fuer das Erschrecken der Roten braucht man Massen an schweren Geraet, eine entsprechend ausgerichtete Logistik und eine einsatzbereite Luftwaffe.
Anhand der gestellten Aufgabe, muss die Bundeswehr dann ueber Jahre(zehnte) konzipiert werden. Form follows Function.
Was ich aber ablehne ist, vitale Funktionen innerhalb der Bundeswehr an andere Nationen auszugliedern. (Stellen wir uns mal ganz kurz unseren Vorgesetzten Herrn Oettinger vor, der gerade von einem britischen Piloten einen Luftschlag anfordert. Na, auch gegrinst?)
Armee geht nur ganz oder gar nicht. Fuer Spielereien sind die Einsaetze da zu hoch.
Beim Einigungsedanken bin ich mir ja auch nicht sicher. Ich gestehe naemlich ein, noch eine Scheere im Kopf zu haben. Das Problem dabei ist ja (vielleicht) nicht einmal das ich meinem Nachbarn nicht helfen wollte. Das Problem ist, dass ich meine Knochen nicht fuer die Komoedianten in unserer Regierung, der Nachbarsregierung oder der EU hinhalten will. Denn ebenda wird ja die Suppe eingebrockt, die ich ausloeffeln soll.
Da hat bestimmt jeder seine eigene Meinung zu. Deswegen interessiert mich ja die Stimmung in der Truppe. Glaubt man da an Europa? Ist man da bereit, fuer das Gebilde Europaeische Union zu kaempfen und zu sterben?
Stets unsicher,
xxHyFoxx
@Thomas Wiegold
Sehr geehrter Herr Wiegold,
an meiner Wortwahl arbeite ich bestaendig.
Wenn Sie das eine oder andere als unpassend empfinden, ich bin mir durchaus bewusst, dass manche Woerter heutzutage „verbrannt“ sind, so ist es ihr gutes Recht die Veroeffentlichung des Kommentars zu untersagen.
Ich wuerde mich in diesem Fall nur ueber eine kurze Rueckinformation freuen. Wobei das vielleicht ein bisschen viel verlangt ist, ich kenne ihr Arbeitspensum/Moeglichkeiten hierzu ja nicht.
Ist nur Gast,
xxHyFoxx
Mir will es nicht in den Sinn kommen, warum Rainer Arnold so ein Interview geben musste. Da hat er es sich ja sehr einfach gemacht alle Schuld den Unions-IBuKs in die Schuhe zu schieben. Und wieder diese EuroArmeesachen. Zum Glück hat er eben nicht die zwei Dinge genannt, die hier schon kursieren, sonst wäre dem ein oder anderen sicherlich die Hutschnur gerissen.
Es wird und wurde immer wieder von der fehlenden Strategie geredet. Sollen sich die Politiker doch bitte erst einmal daran halten und bis dahin herrscht Funkdisziplin. Es scheint hier, wie so oft gesagt wurde, eine Provilierung verschiedenster Leute letzten Endes auf dem Rücken der Soldaten stattzufinden… und das scheint keinem dieser Leute klar zu sein und das ist echt bedauernswert.
@ Vtg-Amtmann:
zu: „Herr Arnold sollte vielleicht sein Heeresfliegermodell auch dem Inspekteur Lw antragen.“
Welches Heeresfliegermodell meinen Sie (Herr Arnold) damit?
@scarefacerunner; bitte: http://augengeradeaus.net/2014/10/spd-dringt-auf-reform-der-bundeswehr-reform/comment-page-1/#comment-155309
Meines Erachtens ist doch eines der großen Probleme, dass die BW ihre Einsätze aus dem laufenden Etat finanzieren muss. D. h. jeder größere Einsatz bringt den Finanzplan durcheinander. Der berechtigte Versuch, die Truppe im Einsatzland optimal auszurüsten kann nicht ohne Folgen im Heimatbetrieb bleiben – Nullsummenspiel.
Also sollten die Auslandseinsätze aus einem anderen Topf bezahlt werden.
Das Problem bei der Tiefe: die Tiefe bildet immer den Schwerpunkt des letzten Einsatzes ab. Aber was ist, wenn dies, wie so oft gesehen nicht passt? Ukraine-Szenario vs. Afg..
@ Vtg-Amtmann:
mea culpa
Ich kann das „Geschwätz“ von der „Europäischen Armee“ nicht mehr hören. Im Klartext bedeutet das doch, dass ein Teil der außenpolitischen Souveränität eines Staates BEWUSST AUFGEGEBEN wird. Das ist KEINEM Politiker am Ende des Tages zu verkaufen. Wenn die „Hand zum Schwur erhoben“ werden muss, werden die Verantwortlichen IMMER kneifen.
Ich weiss 100%ig, dass im Ministerium entsprechende Konzeptionen inklusive der erfolgten Hausmitzeichnung finalisiert in den Schubladen liegen. Diese Papiere sind, entgegen aller vollmundigen Beschwörungen zu „Smart Defense“ oder „Pooling & Sharing“ auf der Staatssekretär- und Ministerebene versandet, weil man da „ganz schlicht nicht ran will“. Die grünen und roten Paraphen auf den entsprechenden Vorlagen lesen sich wie ein schlechter Scherz.
@StMarc: Der Schwerpunkt des letzten Einsatzes waren die Bekämpfung der eher leicht bewaffneten und mit Sprengfallen arbeitenden Taliban.
Ich sehe nicht das Szenario Ukraine vs. AFG, weil in die Ukraine werden vielleicht 200 Soldaten mit Selbstschutz und Wachschutz geschickt, aber ich sehe das Risiko, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die BW mit Bodentruppen in den Irak muss, und die Erfahrung aus AFG könnte dazu führen, daß die BW die ISIS deshalb unterschätzt und nicht berücksichtigt, daß deren Kämpfer jahrelange Bürgerkriegserfahrung gegen die Freie Syrische Armee und die Syrische Armee haben, und von Offizieren von Saddam Hussein geführt wird, deshalb anders kämpfen dürfte als die Taliban und auch über schwere Waffen verfügt, wo z.B. das Hindrehen und schießen, statt zuerst in Deckung zu gehen, zum Problem werden könnte.
Ich würde jedenfalls dazu raten, die BW vorsorglich in Richtung ISIS Bekämpfung auszubilden. Und die Erfahrungen der syrischen Kurden, der PKK und der Peschmerga im Kampf gegen die ISIS zu sammeln und auszuwerten kann da nicht schaden, damit die BW für diesen wahrscheinlichsten Bodenkampfeinsatz richtig ausgebildet ist.
Es zeigt wieder einmal, dass Herr Arnold leider nicht soviel Ahnung von diesem Ressort hat und trotzdem tapfer eine Parteilinie vertreten muss… „Natürlich ist Deutschland verteidigungsfähig.“ Was nicht sein darf, kann nicht sein – am Besten wäre so langsam mal eine Aussage unter Eid aller Beteiligten.
Und anstatt mal ganz konkret zu verkünden, wie man sich von Seiten der SPD KONKRET(!) eine europäische Zusammenarbeit vorstellt (und sei es nur, um mal einen „rauszuhauen“) wird irgendwas daher geblubbert und die „Sau der Europäischen Armee“ durchs Dorf getrieben – wohlwissen, dass nur ein Bruchteil der EU, namentlich die NL, sich tatsächlich auf unser Land abstützen will (und das auch nur in Teilen). Ganz galant wird dabei verschwiegen, dass kein ernstzunehmeder militärischer Nachbar in Europa auf absehbare Zeit auf Fähigkeiten innerhalb seines Militärs verzichten will und das schon gar nicht bei der ständig hervorbrechenden, europäischen Disharmonie in Sachen (bewaffnete) Außenpolitik. Was Herr Arnold auch vergisst: Das besagte AWACS-Projekt(-Theater) sorgte eher dafür, dass sich eine Nation aus Übersee ganz aus dem Geschwader zurückgezogen hat…. Mehr als symbolische Projekte, wie das D/NL Korps (schon wieder die NL) oder die D/F Brigade als Zeichen der gelebten Aussöhnung zwischen beiden Völkern, wird es nicht geben.
Übrigens: Allein der Halbsatz „[…] dass heißt nicht, das wir allen Einsätzen zustimmen müssten[…]“, wird bei unseren Nachbarn bestimmt zügellose Begeisterung für solche Pläne auslösen.
So langsam möchte man den Beteiligten zurufen: Hört doch mal auf damit, die Wähler zu verars**** und löst das verdammte Problem.
Eins muss ich hier mal loswerden, die Soldaten der BW würden jede Aufgabe packen.
Wir dürfen nicht, die Politik lässt uns nicht, so sieht es aus meine Herren.
Gibt man den Soldaten die geforderte Unterstützung und das Material und um Gottes Willen auch den Freiraum um die Aufgabe zu erledigen, es würden sich einige wundern was Wir alles leisten würden…..
Bin ein aktiver Soldat und hab paar Tage in den neun Einsätzen verbracht.
@ Closius:
das Problem wäre weniger ein „Unterschätzen“, sonder eher das „an die im BMVg verankerte Kette legen“, weil wegen Aussendarstellung und übertriebener Verhältnismäßigkeit und so. Bloß keinen zweiten Kunduz-Vorfall!
In einem solchen Einsatz müsste sich in meinen Augen nicht die BW als ausführendes Organ bewähren, sonder eher die Damen und Herren von der Schnittchenfront.
@Alf:
„Eins muss ich hier mal loswerden, die Soldaten der BW würden jede Aufgabe packen.
Wir dürfen nicht, die Politik lässt uns nicht, so sieht es aus meine Herren.
Gibt man den Soldaten die geforderte Unterstützung und das Material und um Gottes Willen auch den Freiraum um die Aufgabe zu erledigen, es würden sich einige wundern was Wir alles leisten würden…..[…]“
Ein Grundsatz der m.E. für ein gutes Management notwendig ist, heißt „befähige die Menschen das zu tun, für das sie da sind und behindere sie nicht bei ihrer Auftragserfüllung. Ich sehe das (von Extern?) leider bei der Bw nicht so gelebt. Das ist ein komisches Phänomen, aber anscheinend menschlich. Leider wird die Differenzierung zwischen Soldat, Bundeswehr, Auftrag und Politik(er) in der deutschen Gesellschaft nicht durchgeführt. Von demher könnte der handelsübliche Soldat einige Diskussionen persönlich nehmen, was aber wahrscheinlich vom Volk nicht wirklich so gemeint ist.
Zum Schluss etwas, was man in den USA wohl öfter hören kann: thank you for serving our Country!:)
@Kommentator:
„Ich kann das “Geschwätz” von der “Europäischen Armee” nicht mehr hören. Im Klartext bedeutet das doch, dass ein Teil der außenpolitischen Souveränität eines Staates BEWUSST AUFGEGEBEN wird.[…]“
Ehrlich gesagt verstehe ich das mit der „bewussten Aufgabe eines Teiles der außenpolitischen Souveränität eines Staates“ nicht ganz.
Und wenn der Edit funktioniert hätte, hätte ich noch hinzugefügt:
Ist das auch darauf bezogen, dass man Fähigkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern Europas aufteilt? (Z.B. Patriot haben auch nur Niederlande und Deutschland in Europa, oder? Ist jetzt keine Fähigkeit, i know…. Aber Sie wissen was ich meine?;))
Oder geht Ihr Gedanke in die Richtung, einen Eid auf die Europäische Union zu leisten?
Ich finde es persönlich sehr interessant wenn regelmäßig die Idee der europäischen Armee propagiert wird. Rein von der Logik her, gibt es gute Gründe für die Schaffung einer wie auch immer organisierten europäischen Lösung. Das Beispiel des Lybien Feldzuges zeigt es sehr deutlich, dass selbst die europäischen „Großmächte“ nicht in der Lage sind, eine größere Militäroperation erfolgreich durchzuführen. Diese Argumentationskette lässt sich fortsetzen.
Nun kann ich mich aber nicht daran erinnern, dass beispielsweise die EU-BG bereits eingesetzt wurde. Diese sollte doch die Keimzelle einer Europäischen Armee werden. Dies scheiterte immer wieder am Widerwillen unserer Bundesregierung.
Arnold macht genau das, was erforderlich ist um als Koalitionspartner eine Koalition zu überleben: In aller Deutllichkeit und öffentlich den Mist, den der Partner veranstaltet, anzuprangern und Alternativen zu fordern. Die FDP hat das damals verpasst.
Und vermutlich wird die SPD Herrn Seehofer noch ne Flasche Champus spendieren, denn durch seine Kritik an UvdL weiß nun auch der letzte Leser, wer die Hauptschuld an der Misere der Neuausrichtung trägt.
Es wäre auch schön, wenn die Europafeindlichen hier mal vom Standlicht auf das Fernlicht umschalten würden: Es gibt langfristig nur EU-Lösungen, die denkbar sind.
@Elahan
„Abenteuereinsätze“ (also alle militärischen Maßnahmen nicht entsprechend NATO Bündnisverteidigung und EU Verteidigung) sind aber genau das worauf es unseren Partnern ankommt. Ich werde hier keine R2P Diskussion starten. Darum gehts mir auch gar nicht.
@generelle Diskussion
Ja, der Arnold hat ja schon recht mit vielem. Er deckt viele Missstände auf und zeigt Abstrusitäten. Das ist ja gut, aber: er verknüpft die Einzelprobleme gleich ultimativ mit seinem Masterplan für die Bundeswehr.
Nur dann, wenn MEIN Masterplan umgesetzt wird (pooling&sharing, EU-Armee…) DANN treten all die vielen tausend kleinen Probleme nicht mehr auf.
Und das geht mir auf den Nerv. Die Bundeswehr braucht jetzt keine Komplettreform mehr, sondern Detailarbeit. Kleine statt große Kästchenkunde bitte.
@ schleppi
Klasse, Kritiker sind also gleich europafeindlich – ernsthaft?!
Ferner bin ich sehr gespannt, welche Lösung Sie jetzt mit ihrem Fernlicht konkretisieren, oder wollten Sie nur der Form halber jetzt das European Headline Goal oder SAFE nennen?
Wir sprechen uns dann 2017 nochmal, wenn (schlimmstenfalls) ein europäisches Schwergewicht das Boot verlassen hat.
schleppi | 13. Oktober 2014 – 22:23
Was tut er Wirklich nur Medien Berichte aber kein Echter Nachhaltiger Plan , mehr Geld braucht die BW nicht das stimmt doch nicht , und Mäckeren das die das Geld so wieso nicht ausgibt , kann jeder aber es muss gesagt werden für was wie Büromaterial für 2015 als Vorfinanzierung damit hat man dieses Geld frei 2015 so Ersatzteile aber so weit denkt er nicht ( die nicht Spez. angefertigt werden Müssen ) , es gibt auch Material das in Kurzer zeit gefertigt würde , aber die Zeit ist Kurz , aber Strafen Einfordern bei Verspäteter Lieferung ist bei ihm mehr ein Jaein
Forderung für 2015 was schneller Geliefert werden könte wenn im Dez Noch Bestellt würde könnte man das Geld für LKW ausgeben
und was wichtiger ist es wird nicht mal gefordert um das was 2015 nicht geliefert wird ein Liste zu erstellen und das geld für 2015 anders Verplanen wie die LKW ,GFF Fahrzeuge den für die ÖBH wurden 6 Dingo in 2 Mon Geliefert
@ Voodoo
Ich habe meinen Beitrag nochmals gelesen. Ich kann keinen Satz finden, in dem ich Kritiker gleich Europafeindliche gesetzt hätte.
Es ist sicherlich unbestritten, dass es hier um eine langfristige Entwicklung geht, die in kleinen Schritten verwirklicht werden muss. Das sind auch die Schritte, die in multinationalen Verbänden schon getan werden. Wenn das I. Korps in den Einsatz nach Afghanistan geht, dann ist das kein deutscher Großverband. In letzter Konsequenz bedeutet die europäische Ausrichtung dann auch die Aufgabe von Souveränitätsrechten der Nationalparlamente. Bis dahin sind es noch Jahrzehnte. Es kann aber nichts schaden, wenn man das nicht aus den Augen verliert. Bei der Gründung der EWG war die EU auch nur Illusion.
schleppi | 13. Oktober 2014 – 22:52
Das wird selbst von der CSU und CDU bezweifelt , da haben die ganz schön aus dem Fenster gelehnt gegen das 3 er Team
aber gegen Führungsteam lauft eh schon ein Putsch
Merkels Hauptfeind wurde wieder in die Partei geholt , und sagt er würde bei Merkel nicht wieder …..
und heute hatten 50 CDU ler … hat hier im Block nicht zu tun
aber ich befürchte das es wieder alles Lahm legt der CDU Internkonflikt
@schleppi. @c295 und @Voodoo: Es geht m.R. nicht um das „Daß und Europa“, sondern es geht um das „Was und Wie!“. Schauen wir uns also nochmals ganz genau an, was MdB als verteidigungspolitischer Sprecher der SPD gesagt hat (vgl. http://augengeradeaus.net/2014/10/spd-dringt-auf-reform-der-bundeswehr-reform/comment-page-1/#comment-155309). Und genau hier hat sich Herr Arnold auf ein extrem glattes vertragsrechtliches, wettbewerbsrechtliches, luftfahrttechnisches, logistisches und betriebswirtschaftliches Parkett, nämlich das Hubschrauber-MoU begeben, welches neuerdings „German Deal“ genannt wird und sowohl das Heer, als auch die Marine unmittelbar betrifft. Genau zu diesem Punkt bin ich auf die Dertails der Langfassung des KPMG-Berichts sehr gespannt.
Bei Herrn Arnold geht das schon mit dem Wort „Regress“ los, mit „Stückzahlreduzierung“ weiter und endet mit „aus Kostengründen Anlehnungspartner“ samt „gemeinsamen Betreiben möglichst in Osteuropa“. Klingt aufs Erste gut, ist aufs Zweite schlichtweg „Mist“, der auf den „Mist“ des Koalitionspartner zurückgeworfen wird (MoU) und „Mist bleibt Mist“ und kann deshalb kein „Anprangern“, geschweige denn konstruktive Kritik sein.
Ich habe hier schon zigmal das MoU und die konstruktiven Alternativen erklärt und das geschah auch mehrfach durch interne Vorlagen der Arbeitseben an das BMVg. Nur wirklich kappiert hat es offenbar in Gänze das BMVg und die Bw nicht und ebenso wenig auch keiner von beiden Koalitionspartnern. Subsummiert, weder das MoU kann funkionieren, noch die Arnold’sche Lösung.
Festzuhalten bleibt, was das BMVg und die Bw nicht kappiert haben und/oder kappieren wollen, kann man auch nicht den Parlamentariern vorwerfen, sondern nur denjenigen, die diesen die absurden „Flöhe ins Ohr gesetzt“ haben. Welche Herren das beim MoU waren, ist bekannt. Wer das jetzt bei der SPD war, sagt vielleicht Herr Arnold noch.:-)
@schleppi. @c295 und @Voodoo: Es geht m.R. nicht um das „Daß und Europa“, sondern es geht um das „Was und Wie!“. Schauen wir uns also nochmals ganz genau an, was MdB als verteidigungspolitischer Sprecher der SPD gesagt hat (vgl. http://augengeradeaus.net/2014/10/spd-dringt-auf-reform-der-bundeswehr-reform/comment-page-1/#comment-155309). Und genau hier hat sich Herr Arnold auf ein extrem glattes vertragsrechtliches, wettbewerbsrechtliches, luftfahrttechnisches, logistisches und betriebswirtschaftliches Parkett, nämlich das Hubschrauber-MoU begeben, welches neuerdings „German Deal“ genannt wird und sowohl das Heer, als auch die Marine unmittelbar betrifft. Genau zu diesem Punkt bin ich auf die Dertails der Langfassung des KPMG-Berichts sehr gespannt.
Bei Herrn Arnold geht das schon mit dem Wort „Regress“ los, mit „Stückzahlreduzierung“ weiter und endet mit „aus Kostengründen Anlehnungspartner“ samt „gemeinsamen Betreiben möglichst in Osteuropa“. Klingt aufs Erste gut, ist aufs Zweite schlichtweg „Mist“, der auf den „Mist“ des Koalitionspartner zurückgeworfen wird (MoU) und „Mist bleibt Mist“ und kann deshalb kein „Anprangern“, geschweige denn konstruktive Kritik sein.
Ich habe hier schon zigmal das MoU und die konstruktiven Alternativen erklärt und das geschah auch mehrfach durch interne Vorlagen der Arbeitseben an das BMVg. Nur wirklich kappiert hat es offenbar in Gänze das BMVg und die Bw nicht und ebenso wenig auch keiner von beiden Koalitionspartnern. Subsummiert, weder das MoU kann funkionieren, noch die Arnold’sche Lösung.
Festzuhalten bleibt, was das BMVg und die Bw nicht kappiert haben und/oder kappieren wollen, kann man auch nicht den Parlamentariern vorwerfen, sondern nur denjenigen, die diesen die absurden „Flöhe ins Ohr gesetzt“ haben. Welche Herren das beim MoU waren, ist bekannt. Wer das jetzt bei der SPD war, sagt vielleicht Herr Arnold noch,
oder der Betreffende auch selber! :-)
Ähem. Wollen wir alles durch das Rotorblatt begucken?
@Kommentator
„Im Klartext bedeutet das doch, dass ein Teil der außenpolitischen Souveränität eines Staates BEWUSST AUFGEGEBEN wird. Das ist KEINEM Politiker am Ende des Tages zu verkaufen. Wenn die “Hand zum Schwur erhoben” werden muss, werden die Verantwortlichen IMMER kneifen.“
Wann haben wir gekniffen? Was ist schlecht daran, über Einsätze die über das Parlament/Regierung entscheiden zu lassen? Die USA machen es auch so!
Bündnistreue bedeutet nicht alles mitzumachen, sondern Verträge einzuhalten.
Wann war DEU nicht Bündnistreu? Bündnispartner aus Eigeninteresse in einen Krieg zu ziehen ist das Gegenteil von Bündnistreue.
Kann die Bw Deutschland alleine verteidigen? Wenn ja, dann haben wir kein Problem!
Kann Europa sich selbst verteidigen? Wenn ja, dann haben wir kein Problem!
General Gante führt seit August die internationalen Truppen im Train Advise Assist Command North (TAAC-N). Wenn das geht, warum soll ein DEU General zur Verteidigung der Heimat keine EU Truppen führen?
Viele in diesem Blog unterstellen der Bw sie hätte Breite und Tiefe, doch dies ist leider nicht die Tatsache, bei der Munition begonnen.
Auch FR und GB wäre ohne A Waffen nicht verteidigungsfähig und über die restlichen EU Staaten braucht man erst gar nicht zu schreiben.
Ca 1,4 Millionen Soldaten dienen in den Armeen der Eu-Mitgliedsländer, Europa gibt fast genau so viel wie die USA für Verteidigung aus, doch besitzen wir kaum Schlagkraft.
Das ist unser Problem!
P.S. Öttinger ist kein Soldat und wäre die Sprache ein Problem, wäre die Fremdenlegion die schlechteste Armee der Welt und die Bw wäre nicht gegründet worden (in den 60igern sprachen die Soldaten in Deu noch Dialekt).
Deutschland beteiligt sich mit der Bundeswehr an mehreren europäischen Missionen.
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/LYtBDoMwDATf0g_Y9976C9pLZMAKK8CJ7IR-vxGq9rSzs_zhEZMLWRqKycETvxc85y_N55UpsGzqm6JFLQcadoI1dfvrmopnMcTd1Ui7lyqKGL_UbUA6EXGPaVVP2rnur8cPtd2YyA!!/
Deutschland beteiligt sich auch an zahlreichen Einsätzen der Atlantischen Allianz.
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/LYpLDoAgDAXP4gXavTtvoW4IaIMvaCGU6PX9xMxq5j2e-UH9iegbsvqdR54W9OGicJyRDMsmdRM0K3lHQyJok6r_XVyu0Svsc1F6hkwHzD51q1T3Ji5p6G7nr0xv/
Aktuelle Einsätze der Bundeswehr weltweit
http://www.einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsatzbw/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKU1PjUzLzixJIqIDcxu6Q0NScHKpRaUpWqX5DtqAgASPKsIg!!/
Wer kommuniziert, als ob DEU sich nicht im Ausland militärisch einsetzt, möge aufzeigen welches Land in der EU mehr Engagement leistet.
@T.W: Letzten beitrag bitte ab der Wiederholung „@schleppi. @c295 und @Voodoo“ kürzen, da doppelt. Sorry und Danke.
Ich beginne mal mit der am Ende von T.W.’s Artikel gestellter Frage: Was genau soll die Bundeswehr nicht mehr können? Diese Frage wird aber nicht zu einer Lösung der gegenwärtigen Probleme führen, da bereits jetzt elementare Kernkompetenzen nicht mehr ausgeübt werden können, und eine Reduktion auf diese ausgehöhlten Kernkompetenzen keine Verbesserung darstellen würde (die Kaufähigkeit eines komplett kariösen Gebisses wird nicht durch entfernen einiger Zähne verbessert, eher schlechter).
So gesehen, steht eigentlich eine Komplettsanierung, ein Neuanfang an. Mit den richtigen Fragen am Anfang: was soll die BW grundlegend leisten, wie stellen wir das auf eine sichere und finanzierbare Ausrüstungsbasis, und wie wird das effektiv und realitätsnah verwaltet und in Betrieb gehalten (Oh-Ha, wir brauchen ja gelegentlich Ersatzteile). Eine Antwort auf diese Fragen wird nicht in den in den nächsten drei Monaten zu finden sein. Genauso wenig lässt sich einfach der Reset-Knopf drücken zum Neu-hochfahren eines neuen Betriebssystems – der Betrieb muss parallel weiterlaufen.
Deswegen ist auch die Forderung von Herrn Arnold richtig, die Reform jetzt zu stoppen und den gegenwärtigen Status Quo zu erhalten, um auf dieser Basis zunächst operativ weiter handeln zu können. Damit erfolgen sich für mich drei dringende zu ergreifende Maßnahmen:
1.) Wie es •Bethke in seinem Kommentar richtig bemerkte, liefe der Kahn BW trotz jetziger Kursänderungen meilenweit in der bisherigen Richtung weiter. Es bedarf einer Teil-Mannschaft, diesen Kahn bis zum Abbau der Restgeschwindigkeit zu sichern und am Ufer festzumachen.
2.) Um dem Indianer, der momentan auf einem toten Pferd herumreitet in Zukunft bedarfsnahe alternative Fortbewegungsmöglichkeiten bieten zu können, brauchen wir für die BW ein Mehrjahresbudget. Das muss währenddessen parallel eingerichtet werden. Die Schweizer haben erkannt, dass man eine Armee nicht wie eine Stadtbibliothek finanziell ausstatten kann, und über einen längeren Zeitraum flexibel reagieren können muss. Wie man sieht ist das nicht undemokratisch und auch nicht finanztechnisch undurchführbar. http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/aktuell/sessionen/140922e.html
3.) Ein drittes Team sollte ein bedarfsgerechtes Ersatzteil- und Reparaturmanagement aufbauen. Eine staatssichernde Institution wie die BW darf nicht in ihrer Funktionalität durch Einschränkungen der Lieferfähigkeiten ihrer industrieller Partner gefährdet werden. Die Bereitstellung essentieller Ersatzteile (Eurofighter etc.) muss für jetzt gesichert werden, und in künftigen Verträgen zwingend Bestandteil der gesamten Beschaffungsmassnahme sein.
Eine Lösung von Problemen im Verteilen von Fähigkeiten auf europäische Kräfte sehe ich nur für kleinere Staaten. Belgien braucht sicher keine vollständige Marine, Slowenien keine Abfangjäger. Deutschland braucht aber innerhalb des relativ grossen Territoriums, einzelne weitgehend autark operierende Verbände. Und da kommen wir wieder zu den Kernkompetenzen. In beliebiger Reihenfolge austauschbar: Infanterie, Kampfpanzer, Artillerie, Aufklärung, Luftabwehr, Pioniere, Close-Air-Support, Sanitäter, Nachschub und Logistik. Und diese Felder sind nicht in Abhängigkeit von symetrischer- assymetrischer Herausforderung zu sehen, sie bestehen andauernd.
Diese „Europaarmee“ ist ein furchtbares Hirngespinst. Warum? Weil sowas nur aufgebaut, unterhalten und eingesetzt werden kann, wenn es einen geeinigten Staat „Europa“ gibt, der von einem geeinigten „europäischen“ Volk getragen wird. Wir sind Jahrhunderte davon entfernt! Mal ehrlich – erst vor 25 Jahren endete der Kalte Krieg. Vor siebzig Jahren endete der 2. Weltkrieg. Die drei Jahrtausende zuvor haben Europäer sich mit gusto und Erfindungsreichtum im gegenseitig um die Ecke bringen ergangen … und da glauben Politiker (die ohnehin nicht wirklich Ahnung von der Lebenswirklichkeit des Otto-Normalverbrauchers haben) sie könnten eine derart weitreichende Umwälzung „mal so eben“ in wenigen Jahren durchpeitschen? Absurd!
Und genau deswegen halte ich das Gefasel von „gemeinsamer EU-Armee“ auf absehbare Zeit für eine Riesenladung konzeptioneller heißer Luft.
@csThor: 1+ und ein drastisches Beispiel dürfte noch folgen!
csThor | 14. Oktober 2014 – 6:56
Genau!!! Und stellen Sie sich mal vor, da reden Politiker von einer europa-einheitlichen Währung und offenen Grenzen … das wird es in hundert Jahren nicht geben …
@ Heiko Kamann
Auch wenns zumindest in Teilen OT ist: Beide von Ihnen genannten Beispiele sind derartige „Schönwetterspielereien“, die jetzt wo es kriselt wieder von konservativen oder sogar nationalistischen Kräften attackiert werden. Wie sagte der gute Herr Kohl zum Thema Euro? „Ich mußte da wie ein Diktator agieren.“
Die europäische Einigung ist ein Prozeß, der Jahrhunderte dauern kann … und muß. Seit dem Ende des Kalten Krieges haben europäische Politiker diesen Prozeß völlig grund- und sinnlos irrwitzig beschleunigt und dabei die europäischen Bürger schlichtweg im Regen stehen gelassen. Die verlorenen Abstimmungen zur europäischen Verfassung in den Niederlanden und Frankreich sowie die Wahlergebnisse der Euroskeptiker bei den letzten Europawahlen kann man meiner Meinung nach nicht anders bewerten. Die Frage nach einer „Europaarmee“, GSVP oder auch nur einer Harmonisierung außenpolitischer Aktivitäten stellt sich für mich in diesem Zusammenhang schlichtweg nicht – weil sie völlig unrealistisch sind.
@ Heiko Kamann
Die letzten (und ersten) Versuche einer Europa-Armee sind krachend schiefgangen. Ich sehe seitdem keine wirklich grundsätzlichen Änderung der Ausgangslage, da ändert auch Schengen und der Euro nichts dran. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in absehbarer Zeit, also auch so, dass es jetzt in der Bw-Reform abgebildet werden könnte, eine europäische „Einheitsarmee“ geben wird. Die EU muss selbst dringend reformiert werden, weil die Bürger die Nase voll von
diesem Moloch haben – glaubt denn jetzt hier jemand wirklich, man würde in Brüssel zeitnah die nächste Baustelle aufmachen?? Allein die Einigung über Atomwaffen würde sich ziehen, denn da stehen in Europa Grundsätze unvereinbar gegenüber.
Die Bw ist JETZT am Ende, da kann man nicht noch warten, bis die ersten Ideen in Brüssel und anderswo durchgekaut werden. Das sollte auch Herrn A. klar sein…
@csThor
„Weil sowas nur aufgebaut, unterhalten und eingesetzt werden kann, wenn es einen geeinigten Staat “Europa” gibt, der von einem geeinigten “europäischen” Volk getragen wird.“
Dann war und ist die NATO auch ein Hirngespinst?
Es geht nicht darum, wie sich die Streitkräfte in Europa in 20 oder 50 Jahren nennen, sondern zu was sie befähigt sein müssen und dann hoffentlich auch sind.
„Und genau deswegen halte ich das Gefasel von “gemeinsamer EU-Armee” auf absehbare Zeit für eine Riesenladung konzeptioneller heißer Luft.“
Es ist Tatsache, dass Deutschland mehr mili Kooperationen hat als je zuvor und es ist Tatsache, dass Deutschland viele Fähigkeiten nicht mehr hat, es ist Fakt, dass Deutschland keine Durchhaltefähigkeit mehr besitzt. Mind 25 Nationen in Europa sind nicht mehr alleine Verteidigungsfähig!
Was ist die Alternative zu noch mehr Zusammenarbeit?
@ Elahan
Die NATO ist eine Gruppierung einzelner Staaten und bilaterale (oder meinetwillen auch trilaterale oder multilaterale) Vereinbarung zwischen Staaten sind ein Unterschied zum Hirngespinst einer europaweit getragenen EU-Armee.
Ganz drastisch ausgedrückt: Schon die GSVP war nichts weiter als der Versuch Frankreichs und (zumindest anfangs) Großbritanniens die eigenen außenpolitischen Ziele mit europäischen Ressourcen unterfüttert zu verfolgen – und wenigstens waren die dabei so ehrlich das auch offen zu sagen. Wenn man eines sagen kann, dann daß der Versuch die strategischen Kulturen Frankreichs und Großbritanniens auch in andere Staaten „zu exportieren“ kläglich gescheitert ist. Auch das ist ein Grund dafür, warum eine Arbeitsteilung auf europäischem Level völlig sinnlos ist – jeder setzt anderswo Prioritäten, jeder will diese Fähigkeiten für andere Dinge vorhalten oder einsetzen. Und die meisten Deutschen wären in dem Punkt ohnehin lieber „Großschweizer“. ;)
EDIT: Die einzigen Punkte wo ich mir verstärkte Zusammenarbeit noch vorstellen sind verstärkte Anstrengungen im EATC (Ausbau & Verstärkung) sowie bei Rüstungstechnik, Beschaffung & Wartung. Gewisse Punkte sind sicherlich machbar, aber ein „du machst das, ich mach das“ würde eine politische, strategische und vor allem mentale Einheit voraussetzen, die schlichtweg auf europäischer Ebene nicht existiert.
csThor | 14. Oktober 2014 – 8:43
Voodoo | 14. Oktober 2014 – 8:53
Tja ohne „Bremser“ wären wir mit vielen Dingen, viel weiter. Und vernünftige Stabsoffiziere, hätten nicht wie paralysiert zu gesehen, wie die Bundeswehr in eine solch prekäre Situation gerät.
Ja, genau. Und wir reiten zusammen in den Sonnenuntergang – auf ihrem Einhorn… oder war’s ein Troll?
Im Moment ist es wichtig, Fähigkeiten festzustellen. Welches Vermögen soll die Verteidigungsfähigkeit haben? Wer beteiligt sich an der Umsetzung des Vertrages von Lissabon? Welche Fähigkeiten werden von uns erwartet? Können wir diese Fähigkeiten?
Was müssen wir tun um dies zu erlangen?
Was passiert in den nächsten Tagen in Moldawien und wie reagieren wir darauf?
Voodoo | 14. Oktober 2014 – 9:34
Also mit dem Spruch kommen Sie doch immer, wenn es Ihnen an Argumenten mangelt. Also, lassen Sie es einfach; solche kindischen Beiträge sind in diesem Forum einfach nur ärgerlich.
Fangen wir doch einfach mal damit an, zu definieren, wer dieses „Europa“ überhaupt ist….
Die „Big 5“? (Deutschland, FRA, GB, ITA, AU)?
Alle europäischen Staaten?
Europa hat noch nicht einmal eine einheitliche Währung….und auch die „offenen Grenzen“ sind teilweise nur auf dem Papier existent.
Europa hat KEINE „einheitliche“ Regierung, und auch keine Politiker, die mit einer Sprache sprechen-ergo ist eine europäische Armee ein nicht zu realisierendes Hirngespinst (hier) eines Politikers, der sich selbst gerne reden hört-und von sich behauptet, mit den „Soldaten zu sprechen“-dabei aber nur Monologe führt…
Sein Kommentar zu unserer Kritik am Kosovo-Einsatz beantwortete er doch stets gerne mit „Das können sie aus ihrer Froschperspektive gar nicht beurteilen“…
Viel „blabla“, ein „Sturm im Wasserglas“…für mehr ist Herr Arnold leider nicht zu gebrauchen…..
Was die Bundeswehr braucht, ist eine starke Hand, die einmal auf den Tisch haut, und der Führung klarmacht, das dieses Jahrzehntelange Geklüngel und Geschachere nun ein Ende hat-und klar vorgibt, wie, wann und wo was zu tun ist-und das ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht.
Berlin:
Nehmt die Bundeswehr an die Hand, macht aus ihr eine (von Bürokratie und „Europawahn“ befreite) Armee…..dann wird das auch was…
Oder macht einfach weiter so wie bisher……dann können auch die letzten Soldaten frustriert, aber zumindest mit einer Perspektive resignieren und auf ihre Pensionierung warten….
@csThor
„Die NATO ist eine Gruppierung einzelner Staaten und bilaterale (oder meinetwillen auch trilaterale oder multilaterale) Vereinbarung zwischen Staaten sind ein Unterschied zum Hirngespinst einer europaweit getragenen EU-Armee.“
Deshalb haben wir in der NATO auch keine militärische Beistandsspflicht und in Europa schon. Warum soll europäische Staaten nicht selbstbewusst zusammenarbeiten und sich militärisch abstimmen?
Wie die Streitkräfte in nachher genannt werden spielt eher keine Rolle.
„Auch das ist ein Grund dafür, warum eine Arbeitsteilung auf europäischem Level völlig sinnlos ist – jeder setzt anderswo Prioritäten, jeder will diese Fähigkeiten für andere Dinge vorhalten oder einsetzen. “
Wo haben wir bei der Verteidigung andere Prioritäten?
“du machst das, ich mach das” würde eine politische, strategische und vor allem mentale Einheit voraussetzen, die schlichtweg auf europäischer Ebene nicht existiert.“
Genau das existiert mind bei 25 EU Staaten ….. was die Verteidigung betrifft und für Abenteuer fehlt inzwischen allen die Munition und das Personal.
@ Heiko Kamann
Ich werde jetzt mit Sicherheit keine Privatfehde mit Ihnen eröffnen, aber ihre Antwort war schon ohne den Teil mit den StOffz dermaßen substanzlos und weitab vom Thema, das wir wohl kaum über mangelnde Argumente meinerseits reden müssen.
Aber dass Sie hier an dieser Stelle tatsächlich einen „Feldwebel Steiner-Mythos“ auf die StOffz-Ebene projezieren wollen, finde ich für dieses Blog weitaus ärgerlicher…
Versuchen Sie’s einfach nochmal, evtl. kommen Sie ja tatsächlich mal mit einem ernsthaften Argument (siehe Elahan), warum die Kritiker einer EU-Armee falsch liegen.
@huey
Ein Blick in den Lissabonvertrag hilft, doch natürlich profitiert auch die Schweiz von ihren EU Nachbarn. Würde es die nicht geben, wäre die Schweiz morgen, aufgrund der vielen Russlandstämmigen, ein Teil von Neurussland.
@ Elahan
Wie definieren Sie „Verteidigung“? Ich wette Ihre (so ich sie aus Ihren Wortmeldungen herauslesen kann – und meine, die sich wohl mit Ihrer deckt) Definition würde in Paris oder London wohl keine Freunde finden. Für Staaten mit „interventionistischer Kultur“ heißt „defense“ nämlich auch das, was wir hier gern und relativ schnell als „Abenteuer“ bezeichnen – nämlich Intervenieren in Dunkel-Afrika oder im Mittleren Osten. Wenn Europäer schon bei der bloßen Definition solcher Begrifflichkeiten stramm an einander vorbeireden, dann dürfte alles weitere genau so sinnbefreit sein wie die aktuelle Diskussion. Wir reden und denken schlichtweg an völlig verschiedene Dinge!
@csThor
„Wie definieren Sie “Verteidigung”? Ich wette Ihre (so ich sie aus Ihren Wortmeldungen herauslesen kann – und meine, die sich wohl mit Ihrer deckt) Definition würde in Paris oder London wohl keine Freunde finden.
Zum Glück müssen Staaten kein Freunde suchen und finden.
Was wir in unserer Situation (Bedrohungen an den EU Grenzen) benötigen sind strategische Partner für die Sicherheitspolitik um unsere Heimat zu schützen und die Handlungsfähigkeit Europas zu gewährleisten.
„Für Staaten mit “interventionistischer Kultur” heißt “defense” nämlich auch das, was wir hier gern und relativ schnell als “Abenteuer” bezeichnen – nämlich Intervenieren in Dunkel-Afrika oder im Mittleren Osten.“
Das mag sein und wie andere es definieren ist deren Problem. Wir haben dies in Verträgen definiert. In jedem Fall ist eine Definition spätestens dann hinfällig, wenn die Bedrohung unsere Bürger erreicht.
Wir reden und denken schlichtweg an völlig verschiedene Dinge!
Das Wesen einer Debatte sind unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen, wären wir einer Meinung, dann könnten wir uns den Blog sparen :-)
Alle wollen eine Debatte und wenn man sie dann führt, wird der Gegner diskreditiert (kein Vorwurf an sie).
Bevor man anfängt über EU-Armeee Gedanken zu machen sollte neben den hier immer wieder auftauchenden Fragen nach „Streitkräfte wofür?“ auch nochmal ins Gedänchtnis rufen wofür NATO und wofür EU gut ist. Da könnten bei der NATO Begriffe fallen wie Standards, Publikationen, Verfahren, Taktisch und Operative Denke (Marine und Luftwaffe hier naturgemäß etwas mehr ausgeprägt..) und Vorgehensweise, bereits vorhandene Headquarter/Compoment Commands.
Bei EU könnten Begriffe fallen, wie sie von @Elahan anbringt, aber auch die kritischen Punkte müssen auftauchen. Siehe dazu @csThor und auch von @Voodoo der ganz bewusst den Begriff „Moloch“ verwendet. Und da muss man aufpassen. Der derzeit etablierte Trend, dass alles was es bei NATO bereits gibt nun auch bei EU ebenfalls mit aufgebaut werden muss. Diese Verdopplungen sind eines der Probleme. Denn sie kosten Geld, binden zusätzliches Personal und bringen nicht weiter. Diese Kritik gehört dazu. Das hat nichts mit EU-Feindlichkeit oder „Bremserdasein“ zu tun.
Sondern eine klare Abgrenzung wozu NATO und wozu EU. Nur das bedarf einer ergebnisoffenen kritischen inhaltlichen Auseinandersetzung.
Und am Ende bleibt möchte ich nochmal auf den letzten Absatz von @es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei hinweisen: die Kernkompetenzen die nicht in Abhängigkeit von symetrischer- assymetrischer Herausforderung zu sehen sind, sondern andauernd bestehen. M. E. einer der wichtigsten Hinweise der letzten Zeit hier.