Gauck: ‚Partnerschaft von Russland de facto aufgekündigt‘
Bundespräsident Joachim Gauck hat am (heutigen) 1. September in Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen eine Rede gehalten – auf der Westerplatte bei Danzig, wo mit den Schüssen des Linienschiffs Schleswig-Holstein die Kampfhandlungen begannen.
Die Rede des Bundespräsidenten enthält über die Erinnerung an den Kriegsausbruch hinaus wesentliche sicherheitspolitische Aussagen zur aktuellen geopolitischen Lage – insbesondere zum Verhältnis von EU und NATO zu Russland. Deshalb (und weil in anderen Threads hier die Debatte darüber schon losgeht) hier die auf bundespraesident.de veröffentliche Rede zur Dokumentation:
Heute vor 75 Jahren begann hier auf der Westerplatte der Zweite Weltkrieg. Mehr als 110 Millionen Menschen standen unter Waffen, fast 60 Millionen kamen um. Mehr als 60 Staaten waren in diesen Krieg verwickelt, in einem Waffengang, der erst nach sechs Jahren endete und mit dem Völkermord an den Juden eine bis dahin unbekannte Grausamkeit und Menschenverachtung erreichte.
Die Menschen in Polen haben entsetzlich gelitten unter diesem Krieg, der ihnen vom Deutschen Reich aufgezwungen worden war. Denn nach der militärischen Niederlage im Oktober 1939 setzte sich die Gewalt als Terror gegen die Zivilbevölkerung fort. Hitler wollte mehr als die Korrektur der Grenzen von Versailles – er suchte sogenannten „Lebensraum“
für das deutsche Volk. Hitler wollte auch mehr als einen polnischen Vasallenstaat – er strebte die gänzliche Vernichtung des Staates an, die Auslöschung seiner führenden Schicht und die Ausbeutung der übrigen Bevölkerung.
Hitler nutzte Polen als Laboratorium für seinen Rassenwahn, als Übungsfeld für seine Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik gegenüber Slawen und Juden. Fast sechs Millionen polnische Bürger wurden willkürlich erschossen oder systematisch liquidiert. Sie endeten in Gefängniszellen, bei der Zwangsarbeit, im Bombenhagel und in den Konzentrationslagern.
Und noch etwas kennzeichnet dieses, Ihr Land: Keine andere Nation hat in einem derartigen Umfang und so lange Widerstand geleistet. Polen wollten ihr Land eigenständig befreien. Polen wollten ein freies, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Land.
Als die Befreiung endlich kam, brachte sie der Nation jedoch weder Freiheit noch Unabhängigkeit. Polen zählte zu den Siegern, doch weder Freiheit noch Unabhängigkeit wurden Ihrem Land zuteil. Mit der sowjetischen Herrschaft folgte eine Diktatur der Vorangegangenen. Frei wurde Polen erst dank Solidarność.
Die bitteren Erfahrungen gerade der polnischen Nation zeigen: Wirklich in Frieden mit den Nachbarn leben nur Völker, die unabhängig und selbstbestimmt über ihr Schicksal entscheiden können. Wirklich in Frieden mit den Nachbarn leben nur Völker, die die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Anderen respektieren.
Heute dürfte es in Deutschland nur noch wenige Menschen geben, die persönliche Schuld für die Verbrechen des NS-Staates tragen. Ich selbst war gerade fünf Jahre alt, als der Krieg zu Ende ging. Aber als Nachfahre einer Generation, die brutale Verbrechen begangen oder geduldet hat, und als Nachfahre eines Staates, der Menschen ihr Menschsein absprach, empfinde ich tiefe Scham und tiefes Mitgefühl mit jenen, die unter Deutschen gelitten haben. Für mich, für uns, für alle Nachgeborenen in Deutschland, erwächst aus der Schuld von gestern eine besondere Verantwortung für heute und morgen.
Wenn die Beziehungen zwischen Völkern so tief von Unrecht und Schmerz, von Arroganz und Demütigung geprägt waren wie bei Deutschen und Polen, ist eine Entfeindung alles andere als selbstverständlich. Die Annäherung zwischen unseren Völkern kommt mir daher wie ein Wunder vor.
Um dieses Wunder Wirklichkeit werden zu lassen, brauchte und braucht es Menschen, die politische Vernunft und einen starken Willen einbringen. Politische Vernunft, um weiter den Weg zu beschreiten, den Westeuropa 1950 mit der Schaffung einer europäischen Völkerfamilie begann und nach 1989 gemeinsam mit Mittel- und Osteuropa fortsetzte. Ferner den starken Willen, die schmerzhafte Vergangenheit wohl zu erinnern, aber letztlich doch hinter sich zu lassen – um einer gemeinsamen Zukunft willen.
Ich kenne die langen Schatten, mit denen Leid und Unrecht die Seelen der Menschen verdunkeln. Ich weiß, dass Leid betrauert werden will und Unrecht nach ausgleichender Gerechtigkeit ruft. Deshalb brauchen wir weiter den aufrichtigen Umgang mit der Vergangenheit, der nichts verschweigt und nichts beschönigt und den Opfern Anerkennung zuteilwerden lässt. Ich weiß allerdings auch, dass Wunden nicht heilen können, wenn Groll und Ressentiment die Versöhnung mit der neuen Wirklichkeit verhindern und dem Menschen die Zukunft rauben.
Um eben dieser Menschen willen dürfen wir altem und neuem Nationalismus keinen Raum geben. Um eben dieser Zukunft willen lassen Sie uns weiter vereint das friedliche und demokratische Europa bauen und mit Dankbarkeit an jene Deutsche und Polen erinnern, die schon früh aufeinander zugingen: Mutige Menschen in den evangelischen und katholischen Kirchen, in der Aktion Sühnezeichen, unter den Intellektuellen beider Länder. Gerade wir Deutsche werden nicht den Kniefall von Willy Brandt in Warschau vergessen, jene Demutsgeste, mit der er um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg bat. In unserer Erinnerung bleibt auch die Umarmung von Bundeskanzler Helmut Kohl und Premierminister Tadeusz Mazowiecki im schlesischen Kreisau – nur drei Tage nach dem Fall der Mauer 1989. Auf berührende Weise symbolisierte sie das Ende von Feindschaft, Misstrauen und Krieg und den Wunsch nach Verständigung und Aussöhnung.
Als sich vor genau fünf Jahren hier auf der Westerplatte 20 europäische Staats- und Regierungschefs versammelten und gemeinsam der Gräuel des Zweiten Weltkriegs gedachten, sahen wir uns auf dem Weg zu einem Kontinent der Freiheit und des Friedens. Wir glaubten und wollten daran glauben, dass auch Russland, das Land von Tolstoi und Dostojewski, Teil des gemeinsamen Europa werden könne. Wir glaubten und wollten daran glauben, dass politische und ökonomische Reformen unseren Nachbarn im Osten der Europäischen Union annähern und die Übernahme universeller Werte in gemeinsame Institutionen münden würden.
Wohl niemand hat damals geahnt, wie dünn das politische Eis war, auf dem wir uns bewegten. Wie irrig der Glaube, die Wahrung von Stabilität und Frieden habe endgültig Vorrang gewonnen gegenüber Machtstreben. Und so war es ein Schock, als wir mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass am Rande von Europa wieder eine kriegerische Auseinandersetzung geführt wird. Eine kriegerische Auseinandersetzung um neue Grenzen und um eine neue Ordnung. Ja, es ist eine Tatsache: Stabilität und Frieden auf unserem Kontinent sind wieder in Gefahr.
Nach dem Fall der Mauer hatten die Europäische Union, die NATO und die Gruppe der großen Industrienationen jeweils besondere Beziehungen zu Russland entwickelt und das Land auf verschiedene Weise integriert. Diese Partnerschaft ist von Russland de facto aufgekündigt worden. Wir wünschen uns auch in Zukunft Partnerschaft und gute Nachbarschaft. Aber die Grundlage muss eine Änderung der russischen Politik und eine Rückkehr zur Achtung der Prinzipien des Völkerrechts sein.
Weil wir am Recht festhalten, es stärken und nicht dulden, dass es durch das Recht des Stärkeren ersetzen wird, stellen wir uns jenen entgegen, die internationales Recht brechen, fremdes Territorium annektieren und Abspaltung in fremden Ländern militärisch unterstützen. Und deshalb stehen wir ein für jene Werte, denen wir unser freiheitliches und friedliches Zusammenleben verdanken. Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen Umständen anpassen. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten lassen sich in diesen Grundfragen nicht auseinanderdividieren, auch nicht in Zukunft.
Die Geschichte lehrt uns, dass territoriale Zugeständnisse den Appetit von Aggressoren oft nur vergrößern. Die Geschichte lehrt uns aber auch, dass aus unkontrollierter Eskalation eine Dynamik entstehen kann, die sich irgendwann der Steuerung entzieht. Deshalb strebt Deutschland – wie die ganze Europäische Union – nach einer deeskalierenden Außen- und Sicherheitspolitik, die Prinzipienfestigkeit mit Kompromissfähigkeit, Entschiedenheit mit Elastizität verbindet – und die imstande ist, einer Aggression Einhalt zu gebieten ohne politische Auswege zu verstellen.
Europa steht vor neuen, vor großen Herausforderungen. Was wir augenblicklich erleben ist die Erosion alter Ordnungen und das Aufflackern neuer Formen von Gewalt an unserer Peripherie. Das gilt auch für den Nahen Osten und Nordafrika. Nur an wenigen Orten führte der Arabische Frühling zu Demokratie und Stabilität, vielerorts halten die Unruhen und Machtkämpfe an. Starken Einfluss gewannen islamistische Gruppen, besonders gewalttätige Fundamentalisten setzten sich in Teilen von Syrien und im Irak durch.
Im Unterschied zu früheren Rebellionen geht es diesen Gruppen nicht um einen Machtwechsel in nationalstaatlichem Rahmen. Sie sind viel radikaler und zielen auf die Errichtung eines terroristischen Kalifats im arabischen Raum. Fanatisierte und brutalisierte Männer und Frauen aus unterschiedlichen Ländern missbrauchen die Religion und die Moral, um alle zu verfolgen und unter Umständen zu ermorden, die sich ihnen widersetzen – Muslime ebenso wie Andersgläubige. Unsere westlichen Städte und Staaten halten sie für Orte der Verderbnis. Die aus der Aufklärung erwachsene Gesellschaftsform der Demokratie wird von ihnen bekämpft und die Universalität der Menschenrechte geleugnet.
Verhinderung wie Bekämpfung dieses Terrorismus liegen ganz existentiell im gemeinsamen Interesse der Staatengemeinschaft und damit Europas. Erstens wegen der geographischen Nähe: Die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten kommen zu uns nach Europa, und die Terroristen werben neue Rekruten auch in unseren Staaten an. Zweitens, weil der Konflikt unsere europäischen Länder erreichen kann. Nicht auszuschließen ist, dass auch europäische Staaten zum Ziel islamistischer Angriffe werden.
Wenn wir den heutigen Jahrestag hier auf der Westerplatte gemeinsam begehen, so konfrontieren wir uns nicht nur mit dem, wozu Menschen im Zweiten Weltkrieg fähig waren. Wir konfrontieren uns auch ganz bewusst mit dem, wozu Menschen heute fähig sind.
Ja, uns führt heute das Gedenken zusammen. Aber genauso stehen wir angesichts der aktuellen Bedrohungen zusammen. Niemand sollte daran zweifeln: Deutsche und Polen stehen beieinander und ziehen am selben Strang. Gemeinsam nehmen wir die besondere Verantwortung an, die uns in den Konflikten in unserer Nachbarschaft zugewachsen ist. Wir handeln entsprechend und engagieren uns für friedliche Lösungen.
Auch die Europäische Union muss angesichts der neuen Herausforderungen zusammenstehen. Nur gemeinsam können wir das demokratische und friedliche Europa der Zukunft bauen. Und nur gemeinsam können wir es verteidigen.
@ Sun Tzu
Ich lasse mal dahingestellt, ob die (mehr als unterschwellige) Unterstellung von Hochverrat lediglich eine scharfe Kritik an die Bundesregierung i.S. des BVerfG ist oder nicht. Das müsste ggf. ein Gericht entscheiden, wobei Sie ja zu Ihrem Glück hier anonym kommentieren. Nach meinem Empfinden gehört sich das aber einfach nicht in einem Blog, wenn dieser seriös bleiben möchte. Daher das Wort „ungehörig“. Damit ist dieser Punkt für mich beendet.
Ihren letzten Absatz, mit dem Sie den § 83 StGB einleiten, ignoriere ich einfach. Er erinnert mich zu sehr an Zeiten der Gleichschaltung nach 1933.
Man soll nicht mit Böswilligkeit erklären, was auch anders erklärt werden kann
Eine Bürgermiliz mit Handfeuerwaffen, Panzerfäusten und gezogener Artillerie, wäre durchaus für kleines Geld und mit millionenfacher Mannstärke realisierbar.
Das würde genug abschrecken und keiner unserer Gegner wird wieder über Deutschland herfallen, wie die letzten 400 Jahre
@Andreas F.
Sie haben die Ironie-Tags vergessen?
Wenn die Volksvertreter das Volk jeden Tag mehr verraten und verkaufen, dann sind es doch Verräter, ob hoch oder tief, ist doch erstmal egal.
Zu diesem Thema gutes Interwiew auf deutschlandfunk
„Unsere Freiheit ist nicht selbstverständlich“
mit CDU Politiker und ehemaligem Generalstabsoffizer der Bunderswehr
Roderich Kiesewetter
http://www.deutschlandfunk.de/unsere-freiheit-ist-nicht-selbstverstaendlich.694.de.html?dram:article_id=296308&dram:audio_id=305754&dram:play=1
Der Vorschlag mit der Neuaufstellung der 7 und 14 div das ist machbar und Realistisch .
Aber es muss schnell gehen, solange Reste der 13PzGren noch gibt ( ex Staab ).
So wie es vor dem 2ten war ist Heute nicht mehr Möglich als Regimente aufgeteilt wurden und Stäbe und Neue Btl aufstellen konnten das war damals möglich aber die Technik ist eine andere, die Leute Müssen erst mal die Technik beherrschen ( und das geht länger )
Aber 2 Neue sind möglich und aus dem SBK könnte man auch Brig heraus nehmen und in Kampf Brig Umwandeln
Es muss aber schnell gehandelt werden nicht wie bei der GebFm Btl einige gegangen sind , aber wenn die in Ulm geblieben währen würde die weiter Arbeiten
Bin heute über einen Kommentar zur Gauck-Rede vom Januar gestoßen, der das Thema „Deutschlands Rolle“ allgemein beleuchtet. Macht zutreffende Beobachtungen und Bemerkungen, wie ich finde.
http://wilsonquarterly.com/stories/does-world-need-idea-bad-germans/
(@ T.W. ich hoffe der Link ist okay)
Zusammenfassung: Die Selbstverzwergung Deutschlands ist kulturell (von uns Deutschen) gewollt und kann nur von innen überwunden werden. Aber das Ausland muß auch aufhören bei jeder Gelegenheit die Nazi-Keule zu schwingen.
@ Alarich
Bevor man über die „Wieder“aufstellung irgendwelcher Divisionen schwadroniert sollte man diesen Wurmfortsatz von „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ in die Tonne treten und die bestehenden Formationen erstmal auf Sollstärke bringen, oder? 10 Divisionen mit „dynamisch verwalteter Mangelwirtschaft“ sind genau so witzlos wie 2.
Ich verstehe den Ansatz von Sun Tzu. Er hoffte, wie viele mit ihm, dass die gewaehlten Volksvertreter, auch dieser Legislaturperiode, und daraus insbesondere die Regierung, die Fuehrung und Neubestimmung der deutschen Position und Handlungen uebernehmen wuerden. Dies wurde angekuendigt.
Tatsaechlich ist aber ein Lavieren mit dem Blick auf Waehlerstimmen bei den verschiedensten Wahlen, EU, Landtage und bereits die naechste BT Wahl zu beobachten.
M. Sun Tzu, ich moechte dennoch den alten Gemeinplatz anbringen, dass jedes Volk die Regierung bekommt, die es verdient. (Damit tue ich den durchschnittlichen Ukrainern und Afghanen und den Deutschen von 1933 sicherlich unrecht.)
Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement (gibt es da eine Bw-Abk -?) – die mil Version des Kinderspiels Reise nach Jerusalem …
@ Thomas Melber
LOL! Danke für den Lacher … Trifft (leider) den Kern der Sache.
@ csThor
Ja und nein. Die „Selbstverzwergung“ (plakativer Begriff!) Deutschlands bezieht sich bei genauer Betrachtung vor allem auf seine sicherheitspolitische und insbesondere militärische Rolle. Daher wird das auch gerade hier in diesem Blog so vehement kritisiert. Mit Recht.
In den meisten anderen Bereichen gibt es überhaupt keinen Anlass, von einer Selbstverzwergung Deutschlands zu sprechen. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir sind mächtig stolz auf unseren Wohlstand, auf unsere Exporterfolge, auf unsere freiheitliche und offene Kultur im zwischenmenschlichen Umgang, auf unser (naja, langsam etwas marode werdendes) Sozialsystem, auf unsere demokratischen Strukturen (die wir allzu gern in alle Welt exportieren würden), auf unsere schicken Autos und natürlich auf unsere Fußballer. Und wir zeigen es auch gerne, wie stolz wir sind (Stichwort Gaucho-Lied). Warum auch nicht?
Insgesamt also ein recht positives Bild. Irgendwie passen aber diese so unterschiedlichen Empfindungen nicht ganz zusammen. Das Gesamtgebilde stimmig zu machen, ist daher eine vordringliche Aufgabe. Und ja, sie muss vor allem von innen heraus angegangen werden. Wir brauchen mehr Reden wie die Gauck’sche, aber dann auch eine entsprechende Umsetzung.
@ Belogener
Zitat 1: „Das würde genug abschrecken und keiner unserer Gegner wird wieder über Deutschland herfallen, wie die letzten 400 Jahre“
Zitat 2: „Wenn die Volksvertreter das Volk jeden Tag mehr verraten und verkaufen, dann sind es doch Verräter, ob hoch oder tief, ist doch erstmal egal.“
Jetzt bleiben Sie doch mal ruhig und erzählen uns Ihr Problem:
Wer hat Ihnen denn weh getan und warum sind Sie so zornig?
Können wir hier irgendetwas für Sie tun oder Ihnen helfen?
Ich bin mir sicher, auch die anderen Kommentatoren und auch T. W. würde Ihnen gerne helfen, aber Sie müssen sich auch helfen lassen,
Werferfehler
@ T. W.: Trollverdacht?
@ KeLaBe
Lesen Sie mal den verlinkten Beitrag. Da wird genau das klar gesagt:
„The speech received surprisingly little coverage abroad, but at home it drew widespread attention—and criticism—because it challenged a tenet of the postwar era: the idea that it was fine for Germany to have a heavyweight economy, but absolutely not fine for it to flex its political or diplomatic muscles, let alone project its military power.“
@ csThor
Ja danke, wirklich interessanter Artikel. Wichtig finde ich vor allem auch die Passagen, wie andere uns sehen und was sie von uns (nicht) erwarten. Denn immer nur Nabelschau zu betreiben ist zu wenig. Allerdings muss ich auch sagen: Ich habe bei meinen Reisen eigentlich nie Vorbehalte gespürt, weil ich Deutscher bin. (Im Grundsatz nicht mal in Israel.) Im Gegenteil, was mich selbst immer wieder wundert (das wiederum spricht für das Phänomen der „Selbstverzwergung“). Aber da macht jeder seine eigenen Erfahrungen.
@ kalebe
„In den meisten anderen Bereichen gibt es überhaupt keinen Anlass, von einer Selbstverzwergung Deutschlands zu sprechen.“
In den letzten 20 Jahren mal innenpolitische Debatten zu Einwanderungspolitik, Asylthematik, Kriminalitätsbekämpfung und souveränität deutschlands innerhalb der EU verfolgt?
Als fröhlichen Einstieg in die thematik empfehle ich die Schulokkupation in Berlin und die staatliche (nicht)reaktion darauf.
Selbstverzwergung und latent bis demonstrative autoagression ist definitv nicht auf die außenpolitische Debatten beschränkt.
@ KeLaBe:
Volle Zustimmung! In Gesprächen mit Leuten aus US, GB, ISR höre ich sehr oft Verwunderung / Unverständnis darüber, dass DEU sich selten klar positioniert, nicht handelt und wohl “ everyones darling“ sein möchte.
@ TOM | 02. September 2014 – 17:30
et all
Aber man merkt sehr deutlich, dass sich das DL-Bild weltweit (bis auf Asien, welches ich nicht selbst bereist und nicht laenger gelebt habe) noch haeufig am DL der Kaiserzeit, der Weimarer Zeit und auch den positiven Eindruecken der Nazi-Periode (zB Olympia 1936) orientiert und nicht am Bild oder der ‚Ausstrahlung‘ Deutschlands seit 1948 oder 1955!
@ Belogener
Da fehlt wohl nur der Ironie/Sarkasmus-Hinweis
Es ist auf jeden Fall einfacher Divisionen wieder aufzustellen, solange noch Stäbe vorhanden oder teilweise vorhanden sind, wie vieleieicht von der 13. Panzergrenadierdivison oder der 10. Division bzw. Division Süd. Deshalb wäre ein schnelles Handeln geboten, bevor die überzähligen Stäbe ganz abgewickelt sind.
Jedenfalls dann, wenn man die Rede des Bundespräsidenten ernst nimmt, bzw. die Äußerungen des CDU Abgeordneten Kiesewetter im Deutschandfunk(siehe oben), welcher die Aussetzung der Wehrpflicht in Frage stellt.
Und ich bleibe dabei, daß man bevor man die Bundeswehr wieder verstärkt entscheiden sollte, ob man bei der Freiwilligenarmee bleibt oder zur Wehrpflicht zurück kehrt. Denn davon hängen die Kosten und die Truppenstärke entscheident ab. Da die Freiwilligenarmee teurer ist, wäre eine Freiwilligenarmee von z.B. 340.000 Soldaten meiner Meinung nach nie finanzierbar und ich glaube nicht, daß man soviele Soldaten ohne Wehrfplicht aufstellen kann. Wir kriegen bis jetzt keine 15.000 Freiwillig ehrdienstleistende zusammen.
Man könnte den Freiwilligen Wehrdienst verlängern, z.b. von 12 Monaten – 36 Monate, aber auch die Probezeit auf 3 Monate verkürzen, man könnte ihn finanziell attraktiver machen, ich verstehe nicht, daß Freiwillig Wehrdienstleistende nur bei Bedarf den Führerschein bei der BW machen können. Da nicht jeder Geld für einen Führerschein hat oder Eltern, die diesen bezahlen, würde ich damit werben, daß jeder der 12 Monate oder länger dient, seinen Führerschein ber der BW kostenlos machen darf, unabhängig von der Verwendung.
Und nachdem nach einer neuen Studie(siehe Bundeswehr Journal) ein Drittel nicht zur Bundeswehr wollen, weil sie Auslandseinsätze für zu gefährlich halten, könnte man auch Freiwillig Wehrdienstleistende nehmen nur für Stabilisierungskräfte. Aber ich glaube nicht, daß man jemals mehr als 30.000 Freiwillig Wehrdienstleistende zusammen bekommt.
Wobei gesetzlich bestimmt werden müsste, daß alle Schulen und Universitäten verpflichtet werden müssten, die Bundeswehrwerbung zu gestatten, weil Aussetzung der Wehrpflicht und Militärfreie Schulen und Universitäten passen nicht zusammen. In Baden-Württemberg z.B. darf die BW ja nicht mehr für die BW in Schulen werben.
Dazu noch 200.000 – 220.000 SaZ und Berufssoldaten, so daß ich nicht glaube, daß mehr als 250.000 Soldaten(wenn überhaupt) ohne Wehrpflicht möglich sind.
Vielleicht könnte man auch einen Thread zu Wehrdienst contra Aussetzung der Wehrpfilcht und Reservisten aufmachen. Die Reservistenzahl hängt natürlich von der Wehrpflichtfrage ab.
Wie schon andere vorgeschlagen haben, würde sich das Thema Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien anbieten, wo sich nur die Frage stellt, warum die so merkwürdig heißen(statt Jägerkompanien), sondern vor allem, sind diese so groß von der Bundeswehr rausgestellten Kompanien mililtärisch sinnvoll oder sollte man mit diesen Reservisten nicht besser eine gekaderte Panzerbrigade auffüllen und die 15 Landeskommandos auflösen?
Denn warum hat man 4 WBK`s aufgelöste und daraus für jedes Bundesland ein Landeskommando errichtet, außer das damit 15 Posten für Obristen geschaffen worden sind? Ist dies nicht mehr statt weniger Militärbürokratie?
@Closius
Warum bekommt die BW keine 15.000 Freiwillige?
3 Jahre FWDL und was hat der FWDL danach/ btw was hat er von 4 Jahren SaZ?
Ich würde gegen ein entsprechendes Gesetz sofort Klage beim Bundesverfassungsgericht einreichen!
Schulen und Universtäten haben einen Bildungsauftrag sind Ländersache und keine Werbefläche.
Da muss sich die BW mal bei den entsprechenden Berufsvorbereiteten Stellen den Beruf vernünftig vorstellen und anderswo vernünftig Interessenten abholen.
ist ja interessant: die Grundsatzansprache des deutschen BP darf problemlos kritisiert werden, und nur einer einziger der Politikerschaft verteidigt ihn, aber wer kritisiert eigentlich die Linke für ihre prorussische Haltung? Konnte ich hier und in anderen deutschen Medien bis dato noch nicht lesen. Liegt wahrscheinlich daran daß zuviele Deutsche linke Parteigänger sind. (siehe Sachsenwahl wo sie mit skandalösen 19% firmieren konnten)
Insofern würde ich SunTzus Aussage von Linke sind Volksverräter NICHT unterstützen, da die LInke in D mittlerweile mainstream ist. Denn wenn der Großteil eines Volks prorussisch eingestellt ist, sind die Volksverräter eher diejenigen, die Partei für den Westen ergreifen.
csThor | 02. September 2014 – 16:10
So ein Quatsch
Wenn Viele nur noch warten bis der vertrag abgelaufen ist, weil sie ihre Einheit irgendwo anders landetet als in der heimatnähe.
Stopp diesen Irrsinn
Zurück zu Wehrpflicht die braucht man so oder so
Das ist ein Bürokratische Monster was geschaffen wurde, den was bringt es wenn Soldaten in Ganz Deutschland Versetzt werden der Pech hat wartet bis er wieder weg kommt.
Man Bildet aus versetzt ihn und der schaut das er wieder Weg kommt, das er wieder in die Heimat kommt und bei der BW fehlen die Zeitsoldaten wieder
Man sollte schauen wie man die Einheiten aufbaut und die Soldaten möglichst in Heimat Nähe zu Ermöglichen das die bleiben und nicht Abhauen so bald der Vertrag abläuft.
Das wird ein Schwieriges unternehmen da besonders in Südwesten PzGren und Pz Soldaten fehlen
Sorry, Alarich, aber das Rumhacken auf „Wehrpflicht muß wieder kommen“ ist totaler Blödsinn. Eine Wehrpflicht in einem 80Mio Land bedürfte einer Bundeswehr von weit mehr als den 250000 bei denen sie ausgesetzt worden ist – sonst haben wir wieder genau die gleichen Probleme und Klagen wegen des Fehlens von Wehrgerechtigkeit. Und eine so große BW wieder aufzubauen bedürfte eines so gigantischen Budgets, daß es der Bevölkerung schlichtweg nicht zu vermitteln wäre.
Ich gebe Ihnen Recht, daß das „Personalmanagement“ der BW blanker Humbug mit gequirltem Unsinn ist, aber Divisionen wieder aufzustellen wo man nicht mal die aktiven mit Material versorgen kann ist sicherheits- und haushaltspolitischer Unfug.
@closius
andere in diesem Blog haben mehrfach geschrieben, es ist nicht gut und falsch, das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Wenn man(DEU) nicht weiß, welche Rolle man in der Welt spielen will oder welche strategischen Ziele man hat, braucht man über Divisionen, Wehrpflicht etc. nicht zu FABULIEREN.
M.E. will WIRD DEU nicht mehr kämpfen im Sinne von Töten – Anpassung auf neue Situation im Gauckschen Sinne ist m.E. deshalb eher nur der STAB, LOGISTIK, SAN Ansatz.
Vielleicht noch das eine oder andere Fahrzeug (SEE, LUFT, LAND, SPACE) mit passender und vor allem vorhandener Bewaffnung, mehr aber garantiert nicht.
Erst recht keine Wehrpflicht oder Aufbohren des PSM 185.
Und bitte nicht den Anlass der Rede vergessen . es ist Politik, mehr nicht (leider),
„Warum bekommt die BW keine 15.000 Freiwillige?“
Weil sie sich in den kommenden Jahren um die jungen Menschen schlagen werden.
Die Industrie wird schon nicht genug bekommen und gegen deren Angebote wird die BW schlichtweg nicht attraktiv genug sein. Die Wehrpflicht war mit einem Federstrich abgeschafft, ihre Wiedereinführung wird nicht so einfach sein, in der ROTROTGRÜNEN Grütze in der wir sitzen.
„Die Wehrpflicht war mit einem Federstrich abgeschafft, ihre Wiedereinführung wird nicht so einfach sein, in der ROTROTGRÜNEN Grütze in der wir sitzen.“
Wobei man ehrlich sein sollte und eingestehen sollte, daß die Wehrpflicht eigentlich um die Jahrtausendwende, wenn nicht schon Anfang der 90er ihre sicherheitspolitische Daseinsberechtigung verloren hatte und nur so lange durchgeschleppt worden ist, weil man Angst um die Krankenversorgung hatte (wegen der Zivis) und weil genug Politiker irgendwelche Sülze von wegen „Verankerung der BW in der Bevölkerung“ (als ob da nie ein Graben des „freundlichen Desinteresses“ existiert hätte – Ha!) von sich gaben.
„wenn nicht schon Anfang der 90er ihre sicherheitspolitische Daseinsberechtigung verloren hatte und nur so lange durchgeschleppt worden “
Das ist alles richtig, aber ich sag da mal, Aus den Augen aus dem Sinn. Diese “Verankerung der BW in der Bevölkerung” gab es, und ich habe bis Mitte der 90er Jahre auch viele Veranstaltungen zwischen Reservisten, BW und Zivilisten mitgemacht. Da war immer ein reger und fruchtbarer Austausch. Heute nicht mehr, und den meisten geht die BW heute am … vorbei. Höchstens mal Aufregung wenn wieder Geld für das Militärzeugs gebraucht wird. usw. Das hat auch politische Auswirkungen. Da ist dann das notwendige nicht mehr machbar, weil die Politik nach den Wählerstimmen schielen muss.
Beispiel Kampfdrohnen, was für ein Galama. Auch wenn jetzt alle wegen Putin wie die verschreckten Hühner rumlaufen, mehr Geld, oder mehr Waffen, oder mehr Personal sehe ich noch lange nicht.
Guten Abend Allerseits, ich hab mich mal durch den Thread gekämpft und ein paar Anmerkungen:
Zu „Herr Gauck hat hier den Überblick, was NATO zusammen hält“
Das stimmt – das neue Feindbild Putin, hat (nicht nur) er gut gemacht (mal abgesehen von der Rohstoffsicherung im weitesten Sinne, aber da verstärkt sich ja die innerwestliche Konkurrenz).
Zu „Aber was die Schuld von Serbien am 1. Weltkrieg angeht, sei “Die Schlafwandler” von Christopher Clark empfohlen“
Das Attentat war lediglich der Auslöser, nicht die Ursache. Insofern interessiert die Fleißarbeit von Clark nicht im Geringsten.
Ursache waren die gegenläufigen Interessen der am Weltkrieg beteiligten imperialistischen Staaten (allesamt) und als wahrer Sieger gingen die USA hervor.
“ … (muss) Druck … aus Warschau und den baltischen Staaten (kommen). Deren Lage ließe sich mit Willen und Tatkraft ja dem gemeinen Michel vermitteln“
Welche Lage? Dass „der Russe“ vor der Tür steht und einmarschieren will? Das ist ohne Beleg. Das einzige, was da ist, ist die psychopathologische Russenfeindlichkeit in diesen Ländern – und dafür gibt es von mir nicht einen Cent Steuern.
„Ich finde … das gesamte Wirken unseres Bundespräsidenten
wunderbar und befreiend. Der beste deutsche Staatsmann seit Bismarck und Hindenburg.“
Ist das jetzt Realsatire? Falls nein empfehle ich mal ein wenig mehr Geschichtsstudium; über diesen Vergleich wäre Bismarck nicht erfreut, und er stellt den nur wegen Tannenberg zum Star gewordenen, ansonsten aber völligen Fehleinschätzer, Durchhalteparolisten und politischen Versager Hindenburg sowie den Militärpfarrer auf ein Podest, wo sie nicht hingehören.
„Der Grad an Realitätsverleugnung ist offenbar weiter fortgeschritten, als gedacht.“
Szun Tzu „Kunst des Krieges“ enthält mehrere grundlegende Weisheiten, auch die: „Beginne keinen Krieg, den Du nicht gewinnen kannst“ – und für NATO – Europa und insbesondere die „Neu – Europäer“ ist in einer militärischen Auseinandersetzung NICHTS zu gewinnen außer der eigenen Verwüstung angesichts an der Grenze zu Polen stationierter SS-26 (setz sie früh ein oder verlier sie, das wird auch Putin wissen) – Realitätsverleugnung findet also tatsächlich statt, fragt sich nur, bei wem – Erkunde das Gelände, bevor Du es betrittst.
@ TomCat | 02. September 2014 – 19:25
Bei den Massen an arbeitswilligen juengeren Fluechtlingen mit ihren Kindern und ihrem Verstaendnis von Fruchtbarkeit sieht die Nachwuchslage der Industrie nicht schlecht aus,
insbesondere wenn parallel dazu immer mehr Fertigung nach Fernost ausgelagert wird…
@Closius
RSU heissen nicht `JaegerKpn` weil sie keine sind! Schon die Bezeichnung KP ist an sich ein Witz, wenn OTL Kpn und Zuege fuhren, zeigt dies: es war von Anfang an nur beabsichtigt, Reservisten eine ‚militärische `Heimat` zu geben.
Die können sie nicht mal zum Sandsack schleppen oder Schneeschaufeln einsetzen.
Das ist die selbe Schnapsidee wie die Regionalstaebe!
Wenn ich mich an die handelnden Personen erinnere, kein Wunder …….
„sieht die Nachwuchslage der Industrie nicht schlecht aus,“
Ja klar, … mal einen Satz aus der richtigen Schule:
Prima! Von 80 Worten hast Du 60 richtig geschrieben ….
auch wenn es viele hier in den kommentaren schreiben… aber die wehrpflicht ist in der tat nicht ausgesetzt. sie ist ausgesetzt! das ist tatsächlich ein unterschied.. ob man das jetzt wahr haben will oder nicht (sorry für OT, ist aber tatsächlich schlicht falsch)
Natürlich ist die Wehrpflicht nach wie vor im GG und ist nur ausgesetzt. Wer will sich denn jetzt da vorne hinstellen und die Aussetzungen aufheben? Kann nur einer machen, der eine fette Anschlussverwendung in der Industrie hat. Politisch seine Partei aber erstmal weg vom Fenster.
Die Hauptbefürworterin der Abschaffung der Wehrpflicht war die FDP, welche gerde im Sterben liegt als Partei. Eine Wiedereinführung wäre nicht populär, da es aber nur relativ wenige junge Männer treffen würden, und die älteren Wähler für CDU/CSU und SPD wichtiger sind, müsste keine Partei die Wiedereinführung der Wehrpflicht fürchten.
Aus Gerechtigkeitsgründen denke, daß man wenigstens 50.000 Wehrpflichtige pro Jahr einziehen müsste, wenn man die Aussetzung wieder aufheben würde.
Um es genau zu sagen werden:
Die §§ 3 bis 53 WPflG gelten im Spannungs- oder Verteidigungsfall.
Bedeutet wir haben eine Wehrplicht, die sich im Moment nur auf den Spannungs- oder Verteidigungsfall bezieht
„und SPD wichtiger sind, müsste keine Partei die Wiedereinführung der Wehrpflicht fürchten. “
Die SPD hatte gerade elende Geburtswehen wegen 30 alten MILAN, die zerreist es in Stücke , wenn Gabriel da vorne hinsteht und die Wehrpflicht wieder einführen will.
@MikeMolto
Und wer finanziert dann die grosse BW, wenn alles nach Asien zieht?
@Closius
Auch wenn es mich nicht mehr betrifft, denke ich doch darüber nach wem ich meine Stimme gebe
Die Wehrpflichtfrage wird die SPD nie zerreißen. Weil es sowohl Befürworter, wie auch Gegner der Wehrpflicht in der SPD gibt. Der heutige Freiwililge Wehrdienst ist ein Kompromiß, der innerhalb der SPD geschlossen wurde, um den Streit zwischen den Wehrpflichtbefürwortern und den Wehrpflichtgegnern zu befrieden.
Mit der Begründung einer neuen Sicherheitslage lies sich in der SPD eine Mehrheit für die Wiedereinführung finden, wenn die Parteiführung dies wollte.
Gabriel will Kanzler werden, deshalb versucht er die Rüstungsexporte zu beschränken, weil er diesen Brautpreis braucht, um die Linkspartei ins Boot von rot-rot-grün zu holen.
Aber dies wird nicht funktionieren, weil in Sachen Nato, Rüstungsexporten und Auslandsensättzen müsste sich auch die Linkspartei auf die SPD zubewegen, weil sonst der Seeheimer Kreis einer gemeinsamen Regierung nie zustimmen wird.
Da die Linkspartei die Chance der Waffenlieferungen an die Kurden nicht für eine Kurskorretkur genutzt hat, ständig Moskau unterstützt, wird es auch nach der nächsten Bundestagswahl keine rot-rot-grüne Regierung geben.
Außerdem ist es nach dem heutigen Stande relativ wahrscheinlich, daß die AfD das nächste Mal in den Bundestag einzieht(als Erbe der FDP) und deshalb keine Mehrheit für rot-rot-grün möglich sein dürfte. Die nächste Regierung wird schwarz-grün sein ,wenn es dafür reicht, und wenn es wegen der AfD dafür nicht reicht(was ich für wahrscheinlich halte), dann wirt schwarz-rot weiterregieren.
@TOM:
Dieses Deutschland, das „everybody’s darling““ sein möchte, hat dadurch allerdings durchaus eine stabilisierende und ausgleichende Wirkung. Das vergisst man leicht.
Was man auch leicht vergisst, ist Deutschlands strategische Lage. Räumlich, politisch, wirtschaftlich: Deutschland ist überall „in der Mitte“. Aus dieser Lage heraus hat die deutsche Politik starke realpolitische Komponenten. Das ist nicht einfach Naivität.
Zu Russland:
In den letzten zwei Jahrzehnten war eine westliche Sicht auf Russland: Die übernehmen unsere Werte und unsere Organisationsformen, die schliessen sich uns an, und wir werden Freunde.
Wer so auf Russland geblickt hat, ist jetzt enttäuscht.
Die deutsch-russischen Beziehungen sind aber auf viel nüchternere Betrachtungen gegründet. Die wurden begründet mit Russland als Feind, mit dem man trotzdem eine Verständigung sucht. In den 1970ern war kalter Krieg, aber auch mit seinen Feinden hat man gemeinsame Interessen (auch Sicherheitsinteressen!).
@KlausK
OTL führen einen Zug? Was ist das denn für ein Wasserkopf? Woher kommt Ihre Kenntnis über die RSU-Kompanien ? Sind Sie bei einer beordert ?
@ all
Mal ein subjektiver Eindruck nachdem ich mich sehr spät durch mehr als
100 Kommentare gelesen habe.
Trotz der der prägnanten Äußerungen des Bundespräsidenten ist eine Struktur der Diskussion hier nicht mehr erkennbar.
Ich halte die Rede des Bundespräsidenten – in ihrer Gesamtheit, zu dem Anlaß und in der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage – insgesamt für sehr gut und treffend. Man kann natürlich auch begründete Kritkpunkte finden.
Leider scheinen mir die Kommentare, die sich inhaltlich mit der Rede auseinandersetzen, deutlich in der Minderheit zu sein. Kommentare, die nach dem Grundsatz „Wie ich immer schon gesagt habe …“ ihren persönlichen sicherheitspolitischen Hobbys frönen, erhöhen die Attraktivität dieses ansich immer wieder interessanten Blogs nicht unbedingt.
Es geht mir nicht darum, andere Meinungen nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Aber der Begriff „Threat“ (oder zu deutsch „Faden“, hat schon seinen Grund) … der (rote) Faden eines Threads sollte schon noch erkennbar bleiben.
Respekt vor diesem Bundespräsidenten, der Herr Gauck wäre m.E. besser in der Position des Kanzlers, oder Verteidigungsministers aufgehoben.
Er spricht wahre Worte ohne Rücksichten auf irgendwelche ewiggestrige Befindlichkeiten in Bezug auf den Schurkenstaat Russland zu nehmen.
Unsrere Regierung sollte sich jetzt mal schleunigst seine Worte zu Herzen nehmen und dem Agressor in Moskau klar machen, „So nicht“ ansonsten gibt es millitärisch was auf die Mütze.
Was eigentlich schon längst überfällig ist, dass hätte schon nach dem Überfall auf die Krim passieren müssen.
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Ukraine Die Ukraine-Krise und die Sicherheit Europas
Die von vielen Westeuropäern lange vertretene Annahme, dass die Mitglieder von Nato und EU nicht mehr in ihrer territorialen Integrität bedroht seien, hat sich als falsch erwiesen. Was tun, wenn Russland nicht mehr unser strategischer Partner ist?
31.08.2014, von Wolfgang Ischinger
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Die Rede des BuPrä erschließt sich besser, wenn man diesen Artikel von Ischinger liest.
@klabautermann
Auch wenn hier der Link nicht steht – der Ischinger-Artikel, das zum leichteren Auffinden, steht auf der FAZ-Webseite.
Habe den Artikel eben gelesen … und das einzige, was mir sauer aufstößt, ist diese ewige Verweiserei auf „Pooling & Sharing“. Wann dringt die Wirklichkeit endlich durch die Nebelschwaden der Europäisierer, daß aktuell kein Land wirklich „Arbeitsteilung“ auf dem Gebiet zulassen will? Briten und Franzosen haben die (berechtigte) Befürchtung, auf wichtige Fähigkeiten nicht zugreifen zu können weil einer oder mehrere Partner nicht mittun wollen, die Osteuropäer wollen sich nicht für irgendwelche „Abenteuer“ in Dunkelafrika einspannen lassen jetzt wo sie sich selbst bedroht fühlen und Deutschland will sich nicht an etwas ketten wo man eventuell gegen jede Vernunft (und öffentliche Meinung) zum Mitmachen geschleift wird. Und selbst die „multinational projects“ im Rüstungsbereich haben mehr als nur einen schalen Beigeschmack hinterlassen … oder feiert irgendwer NH-90, A400M oder Eurofighter wegen ihrer Effizienz und Kosten-Nutzen-Bilanz?
Hierzu auf Handelblatt Online:
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Deutsche wollen nicht Weltpolizist spielen
Die Mehrheit der Bundesbürger lehnt eine größere militärische Verantwortung Deutschlands in der Welt ab. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Nachrichtenagentur dpa sprechen sich 57 Prozent der Befragten dagegen aus, nur 30 Prozent sind dafür.
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Die Fragestellung wäre interessant. Zudem: was, wenn wirklich deutsche Interessen „auf dem Spiel stehen“? Die Aussage „kein Blut für Öl“ gilt wohl auch nur so lange wie eben „Öl“ zu vertretbaren Preisen verfügbar ist. Der Ansatz: „mein Strom kommt aus der Steckdose“ (bzw. analog: „mein Benzin kommt von der Tanke“) greift da etwas zu kurz.
Es gibt in der deutschen Nachkriegskultur schlicht nichts, das irgendwelche „Projektion“ nach außen unterstützen oder begründen könnte. Und da „deutsche Interessen“ seit nunmehr 25 Jahren auf ihre Definition warten, kann man auch alles und nichts damit begründen.
@csThor
Ich stimme Ihnen zu, denn die „Ischinger-Vision“ ist eine Illusion, weil „unser Freund“ Frankreich sich nie in eine gemeinsame EU-Militärstruktur integrieren lassen wird…als Nuklearmacht. Von UK ganz zu schweigen, denn Im Bereich der Rüstungspolitik ist das Thema Integration auch vom Tisch seitdem die stragische Fusion EADS/BAE von Berlin und einem französischen „Oligarchen“ zerschossen wurde. Und das ist ja die wirklich ganz große Lüge der EU in Sachen Ukraine: Man konnte die sicherheitspolitischen Versprechen an die Ukraine in Sachen EU-Assoziierung eigentlich nie einhalten (YES-Konferenz September 2013 mit Vertretern der USA, der EU, der Ukraine und Russlands) Und die EU hörte auch nicht auf die deutlichen Warnungen des russischen Vertreters: Putin-Berater Sergej
Glasjew machte deutlich
-dass die Unterzeichnung des
Assoziierungsabkommen eine rote Linie für Russland darstelle.
-warnte die Ukraine damals vor den wirtschaftlichen Folgen
des Abkommens, dass die Ukraine schon ein enorm hohes
Handelsdefizit habe
-dazu verfüge die Ukraine über keinerlei
Währungsreserven und müsse ständig neue Schulden im Ausland
aufnehmen, um den Staatsbankrott abzuwenden
-das Abkommen werde zu
einer Steigerung der EU-Importe in die Ukraine führen und das Land
schnell an seine finanziellen Grenzen bringen
-schließlich wird die
Ukraine entweder den Staatsbankrott anmelden müssen oder
Rettungspakete erhalten
-dass die Abkehr von Russland die
russisch-stämmige Minderheit im Osten dazu bewegen könnte, eine
Teilung des Landes anzustreben
-Russland wäre dann dazu verpflichtet,
ihnen zu helfen.
Nun, man hat wohl in Brüssel nicht richtig hingehört, und wenn nun Herr Erler auf Phönix meint, dass Moskau nicht so recht wisse, was es denn wolle (http://presse.phoenix.de/news/pressemitteilungen/2014/09/20140902_TG_Erler/20140902_TG_Erler.phtml), dann ist das eine kackfreche Lüge. Und Ischinger’s Vision ist nur eine weitere Nebelkerze in Sachen strategischer Dilettantismus in Brüssel (und Berlin)
@Thomas Melber, Stuttgart:
Die Antwort ist erstaunlich simpel: Solange praktisch jeder gerne Geschäfte mit Deutschland macht, solange hat Deutschland auch guten Marktzugang.