Erneutes Merkel-Putin Telefonat: Russland verweist auf Selbstbestimmungsrecht

Währen das Referendum auf der Krim läuft, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel – erneut – mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Der verwies, so berichtet der Kreml, auf das Selbstbestimmungsrecht nach der UN-Charta. Und äußerte schon mal die Sorge, radikale Gruppen würden mit Unterstützung der Regierung in Kiew die Spannungen im Südosten und Osten der Ukraine verschärfen.

Die Mitteilung aus Moskau im (englischen) Original:

At Germany’s initiative, Vladimir Putin had a telephone conversation with Federal Chancellor of Germany Angela Merkel.
The two leaders discussed the crisis situation in Ukraine and today’s referendum in Crimea. President Putin pointed out that the Crimean people express their will in full accordance with international law, in particular, article 1 of the United Nations Charter that sets forth the principle of equal rights and self-determination of peoples. It has been stressed that Russia will respect the Crimean people’s choice.
Mr Putin also expressed concern over tensions in eastern and south-eastern parts of Ukraine being heated up by radical groups with the connivance of current Kiev authorities.
The parties had a constructive exchange of opinions on the possibility of sending an OSCE observer mission to Ukraine to monitor the situation there.
Vladimir Putin and Angela Merkel agreed to continue discussing these issues in the course of their future contacts, including through the two nations’ foreign ministers Sergei Lavrov and Frank-Walter Steinmeier.
The German Chancellor congratulated Mr Putin on the successful hosting of the Winter Paralympics in Sochi.

(Der Hinweis auf die Gratulation zur den Paralympics hat ja was.)

Die deutsche Variante des Gesprächs klingt doch etwas anders:

Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin
Regierungssprecher Steffen Seibert teilt mit:
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin haben heute ein Telefonat geführt. Unbeschadet ihrer unterschiedlichen Auffassungen zum Referendum auf der Krim und zur Frage der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine haben sie über die angespannte Sicherheitslage in der Ukraine gesprochen.
Dabei verurteilte die Bundeskanzlerin den gestrigen Zwischenfall im Gebiet Cherson auf dem ukrainischen Festland, bei dem russische Truppen eine Gasumleitungsstation besetzt hatten.
Die Bundeskanzlerin schlug vor, die bestehende OSZE-Präsenz in der Ukraine rasch zu erweitern und eine größere Zahl von Beobachtern in die Brennpunkte, insbesondere der Ost-Ukraine, zu entsenden.
Ein solcher Beschluss solle mit möglichst breiter Zustimmung bei der morgigen Sitzung des Ständigen Rates der OSZE in Wien getroffen werden.
Der russische Präsident bewertete diese Initiative positiv. Er sagte zu, Außenminister Lawrow entsprechend zu beauftragen.
Angesichts des Nicht-Zustandekommens einer Kontaktgruppe betonte Bundeskanzlerin Merkel die Dringlichkeit und Notwendigkeit von Direktgesprächen zwischen der russischen und der ukrainischen Regierung zur Lösung der anstehenden Probleme.