TV-Duell: Kein Kandidat will deutsche Beteiligung an Militärschlag gegen Syrien

TV-Duell

Kurz vor Schluss, immerhin, kam im TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück am Sonntagabend auch die Möglichkeit eines US-Angriffs auf Syrien zur Sprache. Nein, Deutschland werde sich an einer solchen Aktion nicht beteiligen, sagten scheinbar unisono die Regierungschefin und ihr Herausforderer.

Beim genaueren Blick auf die Antworten der beiden Spitzenkandidaten gab es dann doch ein paar Unterschiede. Steinbrück betonte, aus seiner Sicht würden sich die USA ohne ein völkerrechtliches Mandat, also ohne UN-Beschluss, mit einem Militärschlag isolieren; zugleich die Vereinten Nationen entwerten und die Lage in Syrien nicht verbessern. Aus seiner Sicht sollte deshalb die Bundeswehr in keiner Weise involviert sein, auch die deutschen Besatzungsmitglieder in den AWACS-Überwachungsflugzeugen sollten abgezogen werden, damit sich die Bundesrepublik nicht auch nur indirekt beteilige.

Merkel schränkte ihr deutliches Nein dagegen schon ein – auch wenn das die wenigsten Zuschauer gemerkt haben dürften. Deutschland wird sich nicht beteiligen, sagte die Kanzlerin, und fügte sofort hinzu: Nur mit einem Mandat von NATO, UN oder EU könne Deutschland mitmachen. Das ist schon ein etwas anderer Zungenschlag – denn im Unterschied zu einem UN-Mandat wäre ein Mandat der NATO (selbstgestrickt wie im Kosovo-Krieg) oder der EU völkerrechtlich schon von etwas anderer und vor allem geringerer Qualität.

Aber vielleicht hat das die Kanzlerin ja nicht so gemeint, sie sagte ja auch: Deutschland wird sich in keinem Fall an der Sache beteiligen. Dennoch seine eine kollektive Antwort nötig auf ein wahnsinniges Verbrechen – wie die aussehen könnte, ließ sie allerdings offen.

Vielleicht lag es auch an der begrenzten Zeit, dass beide Kandidaten nicht wirklich sagten, wie sie sich faktisch die Reaktion auf den Chemiewaffeneinsatz bei Damaskus am 21. August vorstellen. Und wie die Lage aussähe, wenn der UN-Sicherheitsrat allen begründeten Befürchtungen zum Trotz doch einen Militärschlag gegen Syrien autorisieren sollte. Aber das ist wahrscheinlich zu kompliziert für eine Sendung im Wahlkampf.

Dieser Wahlkampfsituation ist es vermutlich auch geschuldet, dass ein Thema wie Krieg und Frieden nur gut fünf von 90 Minuten ausmachte. Ist halt ein Minderheitensport.

(Foto: Axel Schmidt/CommonLens)