Deutschland legt vor: 600 bis 800 Soldaten nach 2014 in Afghanistan

Als erste größere ISAF-Nation hat sich Deutschland auf sein militärisches Engagement in Afghanistan nach dem Auslaufen der derzeitigen internationalen Mission festgelegt. Für zwei Jahre nach Beendigung des ISAF-Mandats Ende 2014 könnten 600 bis 800 deutsche Soldaten am Hindukusch bleiben, teilten Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Außenminister Guido Westerwelle am (heutigen) Donnerstag in Berlin mit. Voraussetzung sei unter anderem, dass die afghanische Regierung eine entsprechende Einladung ausspreche und es ein Mandat der Vereinten Nationen für die Nachfolgemission gebe. Die neue Mission werde keinen Kampfauftrag haben, betonte de Maizière.

Mit dem Angebot von 600 bis 800 Soldaten wollen beide Minister in die Gespräche mit den Verbündeten über die künftige internationale Präsenz am Hindukusch gehen. Eine endgültige Entscheidung werde aber erst nach der Bundestagswahl von der neuen Bundesregierung und dem neuen Parlament getroffen. Das derzeitige ISAF-Mandat für die Bundeswehr läuft bis Februar 2014; erst dann muss über das weitere Vorgehen entschieden werden. De Maizière und Westerwelle betonten, ihre Ankündigung sei auch mit den Oppositionsparteien im Bundestag abgestimmt.

Mit seiner Ankündigung legt Deutschland vor, da sich vor allem die USA als größter Truppensteller in Afghanistan bislang nicht auf eine künftige Zahl ihrer Soldaten festgelegt haben. Der ISAF-Kommandeur und US-General Joseph Dunford hatte erst Anfang der Woche angekündigt, mit einer Festlegung erst den Sommer und damit die Fighting Season abzuwarten – um einzuschätzen, wie weit die afghanischen Sicherheitskräfte selber die Verantwortung für das Land übernehmen könnten.

Das Statement von de Maizière und Westerwelle zum Nachhören:

Maiziere_Westerwelle_18apr2013     

 

Die Frage-und-Antwort-Runde dazu (die Fragen sind leider teilweise schwer verständlich):

Maiziere_Westerwelle_QA_18apr2013