Umstrukturierung im Kosovo, neue Mission für Afghanistan
Nach dem Ausflug in die Kultur… jetzt wieder Politik. In Brüssel sitzen die NATO-Verteidigungsminister zusammen, und am heutigen zweiten Tag ihres Treffens wird es um die Auslandseinsätze der Allianz gehen – wovon Deutschland natürlich massiv betroffen ist. Für den KFOR-Einsatz im Kosovo hat der deutsche Minister Thomas de Maizière eine Umstrukturierung gefordert: es könne nicht sein, dass die eigentlich als Reserve vorgesehenen Soldaten permanent auf dem Balkan im Einsatz seien, wie derzeit – erneut – das deutsche Operational Reserve Forces (ORF)-Bataillon. Und für Afghanistan wird es um eine Nachfolgemission für die internationale Schutztruppe ISAF gehen: de Maizière hatte gestern bereits (nach einer schnellen Übersicht: bislang als einziger der Minister) berichtet, dass die ITAAM (International Training Assistance and Advisory Mission) auf den Weg gebracht werden sollte. An der sich Deutschland laut Deutschlandfunk auch als Lead Nation im gleichen Gebiet wie bisher, nämlich in Nordafghanistan, engagieren wolle.
Die Ergebnisse der Beratungen werden wir hoffentlich heute im Laufe des Tages hören. Zum Nachlesen und fürs Archiv: eine Zusammenfassung der Ergebnisse bei Reuters: NATO kommt Deutschland im Kosovo entgegen
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizère im Gespräch mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian zu Beginn des Brüsseler Treffens am gestrigen Dienstag (Foto:Bundeswehr/Andrea Bienert via flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Das ISAF Bundestagsmandat läuft Anfang 2013 aus, wenn ich mich nicht täusche?
Wie läuft das mit den Mandaten, wenn der Abzug für 2014 angekündigt ist? Wird das verlängert und in ITAAM „umgeschrieben“? Oder ist ein neues Mandat mit neuer Truppenstärke etc nötig?
Kenn mich da leider nur sehr schlecht aus…
Ansonsten darf man wohl sehr gespannt sein, wie sich das konkret manifestieren wird…
Naja wenn man zu wennig brig hat kann man sich nicht Überall einmischen
das ORF Reserve ist klar
Selstsammer weise wird in deutschland nicht die Diskusion los gehen ob wir zu wennig Soldaten haben
hmm wenn Sparen will im Zweifel immer bei der BW
Wenn man die Ausbildungsstandorte in der BRD aus kostengründen schließt, hat man ja mehr williges Personal um es nach AFG zu senden!
Der Minister hat doch erst kürzlich in der Presse verkündet, dass die Ausbildungskompetenz der Bundeswehr jetzt in Sachsen konzentriert ist. Wieso geschlossen? :-))
@HansG:
Das ISAF-Mandat wird im Januar 2013 verlängert. Wahrscheinlich für ein Jahr.
Ab 2015 bedarf es dann, einem neuen Mandat. „Umschreiben“ oder neu machen kommt dann aufs selbe heraus. Ach ja und Abzug ist halt eh nicht geplant – auch wenn man es durch besonders schlaue Formulierungen lang genug suggeriert hat.
Neuer „Einsatz in aller Welt“ wird für die Bundeswehr wahrscheinlicher:
UNSR hat einem Einsatz in Nord-Mali zugestimmt.
Nun wird wohl EUTM recht bald anlaufen.
Die Ausbilder sollen unbewaffnet eingesetzt werden und nicht im Norden zum Einsatz kommen.
Die Ereignisse der letzten Tage zeigen,wenig überraschend, dass Ausbildung und Begleitung fremder Streitkräfte immer mehr an Bedeutung gewinnen, da westliche Staaten keine Großeinsätze mehr wagen. Nur blöd, dass die Neuausrichtung der Bw dieses Thema nur beiläufig behandelt (siehe nat. Zielvorgabe/ LoA).
Kennt hier jemand schon Details zu den Abteilungen „OMLT/ Einsatz“ auf Brigadeebene?
Personalauswahl und -entwicklungskonzept? Ich habe den Eindruck man versorgt dort den ein oder anderen Dienstgrad – auch ohne Mentorenerfahrung, aufgabenbezogener Ausbildung, hohem SLP oder auch nur 90/05er.
Man könnte in der Struktur sehr viel daraus machen – wenn man es professionell anpackt.
Vielleicht hilft Mali ja bei der Erkenntnis.
@Memoria
yep, hatte da gestern abend schon via Twitter drauf hingewiesen:
Security Council paves way for possible intervention force in northern Mali
Lohnt sicherlich einen neuen Thread, mal sehen
Die Pläne für 2014+ sind im Einsatzland offenbar noch nicht angekommen.
Dort plant man – wenn man der FTD von heute glauben will – noch munter für den Komplettabzug Ende 2014. Geht ja auch nicht anders, da ja das EinsFüKdo ja auch noch so tut als könne es nicht Zeitung lesen (pararalles Planen?).
Auch seitens FTD sieht man die Sache nicht anders:
„Bis 2014, so hat es die Politik unter dem Druck der Öffentlichkeit beschlossen, soll die Bundeswehr Afghanistan verlassen (…)“.
Trotz seit knapp einem Jahr laufenden Vorbereitungen der Folgemission (Bonn II, Chicago, Brüssel): Der ach so schwierige „Abzug“ hat sich auch bei der Qualitätspresse (?) als Thema gehalten. Seltsam.
16 missiles fired on Nangahar airabse in E. Afghanistan
http://www.khaama.com/16-missiles-fired-on-nangahar-airabse-in-e-afghanistan-328/
Um wieder gen Kosovo zu blicken:
Fragwürdig ist doch, WELCHE Truppen man aus dem Süden gen Norden schicken will. Wer von den dort „stationierten“ Soldaten bringt den wirklich einen „boot on the ground“ und damit eine Auswirkung im Norden mit sich, wenn er denn dort stationiert WÄRE?