FDP-Koppelin: Wenn schon bewaffnete Drohnen, dann europäisch
Da fängt sich Charly Müllner aber eine heftige Watsche aus dem Bundestag. Nach den Aussagen von Luftwaffeninspekteur Karl Müllner vergangene Woche, nun müsse möglichst bald über die Beschaffung bewaffneter Drohnen nachgedacht und entschieden werden, gibt es heute eine klare Gegenaussage aus der FDP. Vom für Verteidigung zuständigen Haushaltspolitiker Jürgen Koppelin:
Die vom neuen Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müller, gemachten Aussagen, dass die Bundeswehr bewaffnete Drohnen erwerben will, ist wohl nur „der Hitze des Gefechts“ zuzuschreiben.
(…)
Die Aussage von Generalleutnant Müller, dass die Drohnen vom US-Typ „Predator“ gekauft werden sollen, ist Wunschdenken.
Grundsätzlich ist die Anschaffung von unbewaffneten Drohnen richtig, gegebenenfalls kann es hier die Möglichkeit einer Bewaffnung geben. Sie sollten jedoch zusammen mit anderen europäischen NATO-Partnern entwickelt werden.
(…)
(Der Schreibfehler Müller steht so im Original.)
Wohlgemerkt: Der FDP-Politiker Koppelin wendet sich nicht grundsätzlich – wie Teile der Opposition – gegen bewaffnete unbemannte Systeme. Wohl aber gegen einen schnellen US-Einkauf. Und will lieber eine europäische Eigenentwicklung.
Grundsätzlich ist ja gegen eine europäische eigen Entwicklung nichts einzuwenden, wenn denn da auch was vernünftiges bei raus kommen würde.
Aber es gibt ja anscheined sehr Beratungs- und Realitätsresistente Menschen!
Erinnert an das Drama um die Beschaffung der Heron (wobei damals eine andere Partei im Haushaltssausschuss die Strippen zog).
Keine guten Vorzeichen für die Beschaffung eines bewaffneten UAV in absehbarer Zeit. Denn nach der Wahl 2013 wird der Gegenwind wohl noch stärker.
Unabhängig von der (rüstungs-)politischen Bewertung:
Jetzt ist die babylonische Sprachverwirrung komplett.
Die einen trauen sich nicht vom Reaper zu sprechen, sondern benutzen den Namen Predator B.
Die anderen haben von der Materie keine Ahnung und lassen das „B“ einfach mal hinten runterfallen.
Und in der Presse wird man dann lesen: „Bundeswehr plant, veraltete US-Drohnen zu beschaffen.“
Herzlichen Glückwunsch.
Mit Michael Forster im Geiste würde ich den Kommentar schließen:
Wer A sagt, muss auch B sagen!
Polen wiederum plant ab 2015 die Beschffung bewaffneter Drohnen.
Im engeren Kreis sind:
– MQ-9 Reaper
– Heron TP
– Hermes 900
http://defense-update.com/20120817_polish_armed_uas.html
Das zeigt einmal mehr wo wir uns vor lauter Industriepolitik bald endgültig befinden werden: Irgendwo hinter Italien und Polen. UK und FRA weit aus der Sichtweite (ist grundsätlich kein Problem, man muss es nur auch erkennen und nicht glauben wir seien auf „Augenhöhe“ mit UK und FRA).
Auch wenn Koppelin-Aussagen ja nicht immer das gesamte Meinungsbild im Haushaltsausschuss wiedergeben ist der Gegenwind bzgl. einer nichteuropäischen Kauflösung offenbar fraktionsübergreifend erheblich.
Wobei eine germanisierte Kauflösung ja ein interessanter Mittelweg wäre.
Weiterhin unklar was ab Herbst 2014 geschehen soll, wenn man unbedingt ein europäisches System beschaffen will.
Raum, Zeit, Kräfte.
Der geschätzte Herr Forster fehlt in dieser Lage wahrlich.
@ memoria
Die Frage, wo wir uns hinsichtlich der sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit im internationalen Konzert befinden, sollten wir nicht primär am Thema unbemannte Drohnen aufhängen. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Kriterien (wobei ich offen lasse, wie das Ergebnis unter dem Strich ausfällt).
Nur kurz zum Drohnenthema: Auch ich halte eine entsprechende Beschaffung (dabei ist es mir zunächst egal, woher und unter welchem Namen) grundsätzlich für sinnvoll – und ich glaube auch, dies hält einer ethischen wie rechtlichen Prüfung stand. Aber die Aussagen des neuen Luftwaffeninspekteurs sind auch vor dem Hintergrund des Ressourcenkampfes innerhalb der Streitkräfte zu sehen. Eine Teilstreitkraft, die sich in der Einsatzrealität der vergangenen Jahre vorwiegend mit Transportaufgaben „begnügen“ musste und deren Hauptwaffensysteme unglaublich viel kosten, aber aus unterschiedlichen Gründen vergleichsweise wenig gefragt sind, wird zwangsläufig nach höherer Relevanz und Sichtbarkeit streben. Es ist also auch eine Frage des künftigen Selbstwertgefühls. Dass im gleichen Atemzug auch noch der „Konkurrent“ Heer mit seinen „boots on the ground“ abgewertet wird, verstärkt nur den Verdacht einer TSK-bezogenen Lobbyarbeit. Der neue Inspekteur, der doch eigentlich noch vor Kurzem im übergreifenden militärpolitischen Rahmen denken musste, hat offenbar ziemlich schnell die alten Verhaltensmuster angenommen. Zumindest ist das mein Eindruck, wenn ich sein Interview lese. Hoffentlich liege ich falsch.
Wenn der Insp Lw Drohnen haben will, soll er die Hälfte seiner sowieso überflüssigen Eurofighter verscheuern.
Ägypten würde sich doch anbieten.
Oder er schließt unnütze Standorte.
Oder er schafft unnütze Ausflüge ab, zum Beispiel für die OAs nach Deci.
Oder oder oder.
Ich meine schon, dass D sich der Entwicklung hin zum Drohnenkrieg nicht verschließen sollte.
Aber in Zeiten von sinkenden Wehretats kann es nicht nur ein „mehr“ geben, vielmehr ein „dafür“.
Und bitte, bitte, bitte nicht schon wieder eine Neuentwicklung von den allseits bekannten europäischen (und vor allem deutschen) Rüstungsfirmen. Zumal es funktionierende, erprobte und eingeführte Modelle gibt. Vom ach so geschätzten NATO-Partner.
@KeLaBe
Ich fürchte, dass die militärpolitische Phase nicht ausreichte, um die Luftwaffenprägung (erst mal Plattformen horten, dann weiter sehen) zu kompensieren.
Immerhin macht er seinen Job als TSK-Chef richtig, wenn er Wege sucht, die Luftwaffe nicht völlig zu marginalisieren.
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass ihm die Galle ob der Koppelinschen Äußerung hochkommt, denn auf dem Lobby- und Politikkanal bekommt er so ein weiteres Kooperationsthema mit extremem Entwicklungsrisiko und mehr Industriepolitik als Fähigkeitsbeitrag aufgedrückt.
Ich denke, dass er einfach nur was haben will, das
– funktioniert
– existiert
– erprobt ist
– Zukunftspotenzial hat.
Und davon gibt es eine Auswahl. Aber nicht in der imaginären europäischen Kooperation.
Man sollte wieder dazu übergehen Dinge in Lizenz zu bauen. Wurde früher in Deutschland z.B. mit den CH-53 gemacht. Die Schweizer F-18 sind auch Lizenzfertigungen. Oder die britischen AH-64 Apache. Und Deutschland verkauft ständig Lizenzen für Schiffe in andere Länder. Dadurch bekommt man relativ schnell und günstig die Ware aber kann schafft auch lokal Arbeitsplätze.
Wenn man nicht in den USA einkaufen will ist die einzige Alternative Israel, was sich auch anbieten würde. Eine komplette Neuentwicklung ist Unsinn.
Die Entwicklung einer deutschen oder europäischen Drohne ist aus Sicht unserer Industrie sícherlich zu begrüssen, aber egal welche Lösung am Ende kommt. Es werden sich sicherlich Bedenkenträger und Prüfer finden, die eine dann angeschaffte Drohne solang prüfen, das die Bundeswehr vieleicht in 10 oder 20 Jahren darüber vefügt.
@Ralf:
Genau hier liegt das Problem.
Man kann ja durchaus der Ansicht sein, dass ein UAS europäisch entwickelt und gefertigt sein soll.
ABER, dann muss man sich auch der Konsequenzen klar sein:
Eine Indienststellung wäre wohl nicht vor 2025 möglich.
Leider ist jedoch auf hoher Ebene wohl weiterhin die Ansicht verbreitet, dass eine Beschaffung in unter 10 Jahren realistisch sei.
EADS hat das Thema UAS lange Zeit nur unzureichend verfolgt.
In den USA hingegen wurden in großem Umfang staatliche Gelder für die Entwicklung und Beschaffung von UAS aufgewandt.
Dieses Delta nun in Rekordzeit aber mit begrenzten Mitteln auch nur teilweise zu verkleinern ist unrealistisch. Aber das will man offenbar nicht hören.
Dumm nur das gerade ab Oktober 2014 ein leistungsfähiges UAS benötigt wird (Nachfolge von ISAF).
@KeLaBe:
Bewaffnete Drohnen sind hier nur ein Symptom. Auf der einen Seite will man auf Augenhöhe mit UK und FRA liegen (siehe Begründungen zur nationalen Zielvorgabe), gleichzeitig scheint gar nicht klar zu sein wie weit weg wir hiervon sind. Da sind Drohnen eben nur ein weiteres Beispiel.
Die Politik hat ein immer realitätsfernes Bild von den Fähigkeiten der Bundeswehr. Der Generalinspekteur befördert dieses Bild noch mit Aussagen zu Breite vor Tiefe.
Zu Insp L: Er weist wenigstens auf die drohende UAS-Lücke hin.
Dass Koppelin ihn im letzten Absatz seiner Pressemitteilung (!) die Kompetenz hierzu mit Verweis auf die Neuausrichtung abspricht (steht ihm nicht zu…) ist ebenfalls keine gute Art.
Regierungspressekonferenz vom 27. Juli,
Möglichkeit der Anschaffung bewaffneter Drohnen durch die Bundeswehr
Herr Dienst (BMVg)
….. Der Leasingvertrag, der im Oktober 2012 ausgelaufen wäre, ist um zwei Jahre verlängert worden. Dann sind wir im Oktober 2014. Die Entscheidung, ob Predator B angeschafft werden kann ‑ erst einmal als Plattform, unabhängig davon, was draufgesetzt wird ‑, beziehungsweise die Prüfung des Angebotes, wenn es denn vorliegt, kann frühestens im dritten Quartal 2012, also in drei Monaten, erfolgen….
….Wir suchen ein Nachfolgesystem für das System Heron I, welches wir geleast haben. Bei dem System, das dann beschafft werden wird, wird dann geprüft, inwieweit es Aufklärung machen kann und ob eine Bewaffnung dieses Systems möglich sein kann oder soll. Um dieses „soll“ einzuleiten, wird man mit Sicherheit eine breitere Diskussion brauchen.?.
…..Bewaffnete Drohnen in Afghanistan sind insofern ein Thema, als es Alliierte gibt, die mit bewaffneten Drohnen in Afghanistan arbeiten. Es ist einfach ein Faktum ‑ ich wiederhole mich ‑, dass wir keine bewaffneten Drohnen haben. Insofern ‑ ich bemühe einmal alte Bilder ‑: Da man nicht ins nächste Kaufhaus gehen und sich eine Drohne kaufen kann, um sie dann übermorgen in Afghanistan einzusetzen, wird das auch kein Thema sein….
Evtl verwechselt Koppelin die Drohnen für die Zeit nach 2020+ mit der Nachfolgebeschaffung des Heron. Dass die Festlegung des Insp auf einen Hersteller falsch war, entspricht der Arbeitsteilung im BMVg.
@Elahan:
Es darf davon ausgegangen werden, dass Koppelin diese Zusammenhänge bekannt sind – und sich gerade deswegen gegen die Predator B- bzw. Reaperlösung ausspricht. Denn wenn 2014 eine leistungsfähige Drohne beschafft wird, ist eine Nachfolgebeschaffung knapp 10 Jahre später (planerisch, nicht real) nicht wirklich dringlich und somit schwer durchsetzbar.
Somit bestünde die Gefahr, das EADS leer ausgeht – was mittelfristig das Todesurteil für große Teile von Cassidian Air Systems wäre.
Daher wird man 2014 mal wieder sehen wie wenig vom Einsatz her gedacht wird.
Koppelin ist ja ber nicht der einzige „Bestimmer“. Von de Maizière und Beemelmanns hört man jedoch (auch) hierzu nichts Aussagekräftiges. Schon die schwammigen Zeitangaben in Ministerinterviews lassen Schlimmes ahnen.
Am Ende wird eine ganz große Koalition (AIN, Haushaltsausschuss, BDLI/ EADS) die Weichen schon „richtig“ (?) Stellen.
Das ganze hat durchaus die Qualität eines Lakmustests für die Neuausrichtung der Bw.
Der GI müsste eigentlich auf die Lücke ab 2014 vehement hinweisen (gefüttert von „seiner“ Abteilung Planung).
Vielleicht tut er das hinter den Kullissen, aber der öffentliche Hilferuf des Insp L läßt Gegenteiliges vermuten. Der GI fällt ja auch sonst nicht durch harte Positionierungen auf.
Vorallem, wenn sich die Leitung des BMVg keine eigene Meinung entwickelt und durchsetzt wird das Ganze einfach zwischen den Lagern (Einsatz vs. Industriepolitik) zerrieben.
Reden und Tun sollten eben grundsätzlich im Einklang stehen. Aber das ist wohl zuviel verlangt.
@StefanS
„Man sollte wieder dazu übergehen Dinge in Lizenz zu bauen.“
Drei oder vier Einheiten in Lizenz bauen macht keinen Sinn.
Für die Zeit bis zum Ende von ISAF wurde der Heron-Vertrag der verlängert. Danach kann man, bis zur Neubeschaffung von drei bis vier SAATEG Systemen (zB Produkte der gleichen Firmen (Cassidian, Rheinmetall und IAI)) den Vertrag wieder verlängern.
@GermanObserver, @Ralph und @ Elahan, voll einverstanden.
Hart gesagt, sehe ich in Reihenfolge, Wertigkeiten und Zeiten folgende Lösungen als opportun an:
1.) Die Truppe bekommt umgehend das, was
– funktioniert
– existiert
– erprobt ist
– Zukunftspotenzial hat.
2.) Die Hochschulen der Bundeswehr erhalten parallel einen „offenen“ Entwicklungsauftrag um Kreativität und Innovationen nicht einzugrenzen (z.B. Abarbeitung im Zuge von Diplomarbeiten und Promotionen) und sind in 2 Jahren (6 Trimestern samt Praktika bei der Truppe / in Drohnenverbänden) „papiermäßig“ mit gleich mehreren revolutionären Drohnen-Neuentwicklung als Nachfolgegeneration fertig, welche zu evaluieren sind und deren weitere Realisation an ein Deutsches Industriekonsortium vergeben wird.
3.) Für Lösung 1.) und 2.) werden sich sicherlich hinreichend Bedenkenträger und Prüfer finden, die solange bei der Auswahl der möglichen Lösungen prüfen, dass die Bundeswehr vielleicht dann in 10 oder 20 Jahren doch noch über ein einsatzfähiges Deutsches (bewaffnetes) Drohnensystem verfügt und Herr Koppelin sich im Ruhestand befindet.
4.) In 20 Jahren ist dann die Deutsche und Europäische Rüstungsindustrie mit ihrer Konkurrenz-Drohnenentwicklung auch fertig und beide Systeme sind zwischenzeitlich mehr oder auch weniger so veraltet, sodass man bei Ziffer 1.) erneut beginnen muss.
Man vergleiche auch mal den Artikel auf Welt Online „Drohnen sind gefragt, Eurofighter wird Ladenhüter“. Vielleicht können sich die Herren Gerwert und Koppelin ja mal zum „Kaffee trinken“ treffen. Andere Personen die mit der Beschaffung von Hubschraubern (LUH-SOF, Marine, CSAR) beauftragt sind werden garantiert mit Freude auch dran teilnehmen.
@Vtg-Amtmann:
Zu 2.): Bei aller Kritik an der heimischen Industrie eine „Bachelor- und Master-Studenten-Entwicklung“ erscheint mir kein tragfähiger Weg.
Oder was soll in den 2 Jahren herauskommen? Eine Designstudie? Davon gibt es wohl schon genug. Alles weitere erfordert schon im Frühstadium erfahrene Konstrukteure, Ingenieure und Fertigungsexperten.
Grundsatzfrage zudem
Gibt es denn schon klare Forderungen insbesondere bzgl. Sensorik und Bewaffnung?
In der ganzen Diskussion kommt mir die eigentlich zentralen Themen Sensorik, Wirkmittel und Datenübertragung zu kurz. Obwohl man ja nunmehr nach den Fähigkeitskategorien nur noch von Aufklärung – Fùhring – Wirkung redet.
Das UAS/ RPA ist ja nur eine Plattform . Sensorik und Wirkmittel und deren Systemintegration sind auch nicht im Regal zu haben. Zumindest Anpassungen vorhandener Systeme wären notwendig.
@Elahan:
Aber am Ende wird man wohl das Leasing nochmal verlängern – kostet pro Jahr knapp 40 Mio. EUR.
Eine gerade ab 2014 dringend notwendige Bewaffnung ist dann aber nicht möglich.
Vom Einsatz her denken…?
@Memoria: Ziffer 2.) war auch eher ironisch gedacht, wenn auch den jährlichen Konstruktionswettbewerb der American Helicopter Society (AHS) International und hierbei die Erfolge der Teams der University of Maryland seit 1998 im Hinterkopf (vgl. http://www.ahs.umd.edu/design/). Hier wurden wirklich teils bahnbrechende Impulse gesetzt und kreative Synergien für den Einsatz innovativerTechnologien geschaffen, welche die Industrie alsdann übernommen hat.
.
@TomTom
Ich gehe mal davon aus, dass auch Sie eine Luftwaffe haben möchten, die wenigstens im Ansatz in der Lage ist, so etwas wie Luftüberlegenheit herzustellen und gegen Bodenziele zu wirken. Womit aber ohne EF? Was ist denn bitte die Alternative? US-Systeme, die mehr oder weniger auf das Ende des Life Cycles (F-15, F-16, F-18) zugehen? Das US-System, das nicht exportiert werden darf und noch teurer als der EF ist (F-22)? Das US-System, dessen IOC in den Sternen steht und mindestens so viele Probleme wie der EF hat (F-35)? Was gibt es sonst noch – Rafale, Gripen (mit dem Problem, dass die USA beim Export auch mitspielen muss) und irgendwelche nicht kompatiblen sonstigen Systeme.
Ich bin ja wahrlich kein großer Freund der Luftwaffe, aber irgendwo ist auch mal gut. Und 143 EF + 80 Tornados finde ich als Zielbestand für die Bundesrepublik Deutschland nicht gerade übertrieben. Zumal ab 2025 die Anzahl der Tornados wohl auch schnell gegen null gehen wird.
@MFG
Luftüberlegenheit ? Gegenüber wem?
Es geht hier letztlich doch gar nicht um die Beschaffung eines einzelnen Systems. Es geht um das fehlende Gesamtkonzept. Wenn sich aus so einem Konzept die Beschaffung eines bewaffneten unbemannten Systems zwingend ergibt, so wird das dann auch beschafft werden können. National oder europäisch, wie auch immer. Ich denke, dass die Kritik Koppelins an Müllner genau in die Richtung geht.
Es ist auch ein beliebter Weg den Blick auf die Zukunft zu lenken, wenn in der Gegenwart nichts klappt.
Was bewaffnete Dronen angeht…
Die Waffen dafür müßten ja auch extra beschafft werden, da die Luftwaffe weder Flugkörper noch Bomben im Bestand hat die von UAVs aus eingesetzt werden können.
Also müßte man wohl Hellfire oder Griffin beschaffen, oder irgendwas israelisches.
Nun ja, erstmal kleine Brötchen backen. Bis man Bomben und/oder Flugkörper (im Sinne von Hellfire ö.ä.) beschaffen müsste, die mit den zukünftigen Drohnen kompatibel sind, vergehen sicherlich noch ein paar weitere Jahre.
Wie Herr Koppelin schon sagte: „gegebenenfalls kann“ eine Bewaffnung möglich sein. Muss aber nicht. Würde mich zumindest nicht drauf verlassen wollen.
@ Memoria
Würde Reaper oder Heron TP beschafft würde der Talarion/Eurodrohne verdrängt.
Wahrscheinliches Szenario nach EADS/Cassidian Wunsch ist (Ver-)Kauf der 3 geleasten Heron 1 bis Talarion/Eurodrohne “fertig” ist.
Dann verdient EADS/Cassidian doppelt und dreifach indem jetzt weiter die sehr üppigen leasing Gelder fließen (40 Mi p.a.), dann ein Reibach mit dem Verkauf gemacht wird und die ganze Zeit üner zusätzlich Forschungs- und Entwicklungsgelder aus Deutschland, Italien, Frankreich, GB und Türkei in Talarion/Eurodrohne versenkt werden. – Toll !!!
Die Luftwaffe würde mit Ihrem Wunsch nach Reaper (MQ-9) von General Atomics/RUAG natürlich “quer schießen”. Nachher ist der Kunde zufrieden und will auch noch direkt in das entsprechende Nachfolgemodell “Avenger” übergehen. Wo bleiben da die Milliarden für EADS Cassidian?!? Nein, dass geht nicht!
Also vom Gewinn (der EADS/Cassidian) her denken! Der Einsatz wird aus Sicht derer die nie dort waren sowieso überbewertet.
@RauscheBART
Wäre es möglich wenn Sie mir erklären würden, warum gerade Italien, Frankreich, GB und die Türkei Forschungs- und Entwicklungsgelder in den Talarion „versenken“ sollen?
Ohne großes Pathos bitte. Da glaubt man ja schon fast EADS sei ein Ungeheuer im Schrank, dass darauf wartet nachts kleine Kinder zu fressen.
@MK
Fix gegoogelt (hätte Sie bestimmt auch geschafft):
FTD – EADS schließt Drohnen-Ehe in Italien
Das ist alles? Hätte Sie mal ein wenig weiter gegoogelt, hätten Sie einen Flightglobal-Beitrag vom 20. März diesen Jahres gefunden. Darin steht, Cassidian hat die Entwicklung vorläufig eingestellt. Grund: fehlende Investoren.
Meine Frage bleibt dennoch bestehen. Nur zur Info, die Briten fliegen bereits Predator B, die Italiener scheinbar auch, die Türkei ist dabei ihre eigene Entwicklung voran zu treiben, und Frankreich, naja, die scheinen noch ein wenig unentschlossen zu sein. Darüber hinaus sind die Briten und Franzosen mit der Arbeit an fortschrittlichen UCAVs (BAE Taranis und Dassault nEUROn) beschäftigt.
Wieso also sollten diese Länder sich dem „Willen“ Deutschlands beugen, frage ich da? Nur um EADS glücklich zu machen? Ist das etwa Ihr Ernst?
Nun, ich sehe da ehrlich gesagt nicht die Schuld bei dem Konzern EADS. Vielmehr in der fehlenden Kompetenz unserer Politik (und hier ist es mMn ganz eindeutig egal welche politische Farbe am Ruder steht), und teilweise auch am fehlenden Mut unserer Bundeswehr-Führung diesbezüglich eine klare Stellung zu beziehen. Siehe Koppelins Antwort an Generalleutnant Müller.
wie wäre es denn, wenn EADS die – nicht verkaufbaren – EF Tranche 1 auf Fernsteuerung umrüstet ;-)
Das mit der Fernsteuerung gefällt mir. Zumindest, wenn man einen Sitzplatz zum Mitflieg von EADS-Lobbyisten mit und ohne Uniform drin lässt.
Die tuscheln längst ganz unverholen, wie toll sie Koppelin eingewickelt hätten und wie sehr er mit solchen Statements perfekt in ihre Hände spiele. Argument: Reaper, das geht ja nicht. Ich frage: warum eigentlich nicht?
Di sind total abgehoben.
Naja, Koppelin ist nicht der erste Politiker der sich für eine Eurodrohne einsetzt. Arnold von der SPD hat das gleiche gesagt. Das mit der GB FR Drohne ist dummerweise den Franzosen zu teuer, daher versuchen die Franzosen EADS in Stellung zu bringen, damit Deutschland kräftig mitbezahlen soll. Ausgang ist ist da auch ziemlich offen.
…. und es bleibt die Frage, welche Fähigkeiten benötigt die Bw nach 2014. besonders unter dem Aspekt wenn CAS durch Tiger/Tornado zur Verfügung steht und auch der Wille zum Einsatz vorhanden ist.
The aircraft, a new generation DA42 MPP, was equipped with an UF350EP EO/ IR turret from FLIR, a beyond-line-of-sight Satellite data-link from Scotty, a moving map system from Eurovavionics, a Wood & Douglas LOS (line-of-sight) data-link as well as with a moving target indication from Kestrel/Sentient.
http://www.diamond-sensing.at/index.php?id=news_detail11&tx_ttnews%5Btt_news%5D=928&tx_ttnews%5BbackPid%5D=2226&cHash=8aef53a870
http://www.diamond-sensing.at/index.php?id=news_detail11&tx_ttnews%5Btt_news%5D=932&tx_ttnews%5BbackPid%5D=2226&cHash=d3d7dbc94c
On its first public debut since the formation of the joint venture with Cassidian, Rheinmetall Airborne Systems (RAS) unveils a tactical unmanned hybrid aerial vehicle at the ILA Berlin Airshow 2012.
http://defense-update.com/20120905_rheinmetall-airborne-systems-unveils-hybrid-uav-design-at-ila.html
Das Konzept von Rheinmetall „hybrid aerial UAV“ sieht schon viel zu teuer für die Bw aus. Da merkt man gleich den schlechten Einfluss von EADS. Trotz Lobbyarbeit der Marine tut sich bei den teuren Camcopter ja auch seit langer Zeit nichts. Gegen die billig LUNA NG dürfte dieses UAV auch zu wenig Vorteile bieten.
Da Cassidians Drohnenbereiche nicht zu den Profitablen Umsatzbringern gehören, weiß man sowieso nicht, wie es dort weitergehen soll.
@ Ben
Nicht nur zu teuer, sondern auch viel zu anfällig und anscheinend auch sinnlos. 3 bewegende Rotoren, überdimensionale Sensorkuppel, dadurch bedingt wohl auch sehr hochbeiniges Fahrwerk. Militärtechnik soll einfach, robust und wartungsfreundlich sein. Das sieht eher nach nem Drama aus.
@Roman & Ben: Man sollte im Bereich der Aufklärungsdrohnen die eher mittelständische EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbH in Penzberg samt Produktionsstätte in Abenberg (bei Roth) absolut nicht unterschätzen (LUNA, ALADIN; FANCOPTER).
Speziell gilt dies für die Potentiale der Entwicklungsprojekte MUSECO (Taktische Hubschrauber-Drohne, MTOW 75, Endurance 2 hrs, Range Data-Link 100 km („Line-of-sight“)) sowie X-13 (Nurflügel-Drohne (system Horten) für Einsätze vom Festland und von Schiffen im Relaissystem, MTOW 130 kg, Spannweite 510 cm, u.a. Enteisungseinrichtung, autonomer Flug vom Start bis zur Landung, allwetterfähig, Flüge mit AntiFla-Profil, Rechnergestützte Missionsplanung, Flugsteuerung und Sensorauswertung, SAR- & IR-Sensor, Emergency-Locator, Flugsteuerung und Sensorauswertung autonom, Intergrierbar in C4 I Verbund, Koordination mit militärischen und zivilen Flugsicherungsstellen, Kerosin-Dieselmotor, Endurance 6 hrs, Range 200 km (ohne Relaisdrohne, Range bis zu 600 km (mit Relaisdrohne), Dienstgipfelhöhe 10.000 ft, Fluggeschwindigkeiten 100 – 180 Km/h, Start und Landung bis Seegang 5 und luftverlastbar).
Das gilt m.M.n. ferner für eine zukünftige Erweiterung der Anwendungsbereiche mittels neuer Systeme und „innovativer“ Nutzlasten. Man denke vielleicht an die Innovations- sprünge binnen der letzten 2 Jahre im Bereich der Advanced Precision Kill Weapon System (APKWS mit mit ca. 10 – 12 kg, bei CEP: < 1 m und ca. 20.000 € Systemkosten der 70 mm laser-guided misiles) sowie für die GPS-guided Mörsergranaten 81 mm und 120 mm (4,5 – 6,2 kg, CEP: < 8 – 10 m bei nahezu senkrechtem Einschlag und Systemkosten von ≤ 10.000 €).
Man kennt da Diesen oder Jenen und das LUNA-System wird (wurde) meist abends oder samstags bei einem Autolackierer auch in der Nähe von Roth lackiert.
MUSECO ist eigentlich eine angepasste SWISS UAV Neo S-300! Der hat einen theoretischen Aktionsradius von 50km, und voll getankt kann der gerade eine Kleinkamera zusätzlich Transportieren. Der einzige Verwendungszweck dürfte die Nahbeobachtung von Booten von Schiffen der Marine sein. Die LUNA kann auch nur etwa 5 kg an Sensoren tragen. Wenn der Preis der MUSECO stimmt, ist die Leistungen ok.
R Drohne soll etwa 30 kg Zuladung aufnehmen können, und ich vermute die hat einen praktischen Aktionsradius von etwa 80 km. Diese Drohne für den kleinen Bedarf der Marine zu entwickeln ist einfach Wahnsinn. So teurer UAV kann man auch nicht an anderen Länder verkaufen. Die Erfahrung musste Schiebel mit seinen Cancopter auch machen. Ich kann mir auch vorstellen, dass die 51% Cassidian Tochter einfach irgendein UAV als Konzpet auf der ILA präsentieren wollte, auch wenn die Realisation eher unwahrscheinlich ist. Naja, Cassidian, mit seinen vier Erfolglosen eigenständigen Drohnenbereiche (C Abteilung mit Baracuda UAV, EuroHawk GmbH, zugekaufte FR UAV Firma, Rheinmetall Drohnensparte). Statt planmäßig eine Marktfähige Drohne zu entwickeln, hat Zoller planlos Firmen aufgekauft. Zollers Nachfolger dürfte jetzt wohl alles abstoßen, was keine Profitablen Aufträge hat, also dürfte das den Drohnenbereich stark treffen.
One of Israel’s largest drones crashed, an army investigative committee has decided to allow the IAF’s fleet of Eitan-type Unmanned Aerial Vehicles to resume operations.
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4278295,00.html
One of Israel’s largest drones crashed, an army investigative committee has decided to allow the IAF’s fleet of Eitan-type Unmanned Aerial Vehicles to resume operations.
War bestimmt auch auf dem Weg zur ILA :-)
http://www.suasnews.com/2012/09/18635/israels-giant-uavs-resume-operations/
AME Unmanned Air Systems (AME UAS) announced today that the Fury 1500 UAS has become the first truly tactical UAS to downlink live video over Satellite Communications (SATCOM). A Fury® aircraft transmitted full-motion video to a ground terminal over a high bandwidth commercial SATCOM link.
http://www.suasnews.com/2012/09/18646/fury-1500-uas-achieves-full-data-rate-satcom-video-link-unique-in-the-tactical-uas-class/
„Swiss UAV announced that it has delivered three new VTOL UA systems based on the all new „Mjolnir“ to end customers in Germany – DLR (ARTIS), ESG (UMAT) and the German ‚Bundeswehr’ (MUSECO).“
http://www.uasvision.com/2012/09/11/swiss-uav-delivers-vtol-systems-to-3-german-customers/
Scheint so, als Swiss UAV/EMT die Nase bei der Bw VTOL Drohnen Auswahl ganz weit vorne haben. Deren Drohne wird von der Bundeswehr jetzt getestet.
@Ben: Na, da lag ich ja mit http://augengeradeaus.net/2012/09/fdp-koppelin-wenn-schon-bewaffnete-drohnen-dann-europaisch/comment-page-1/#comment-41496 halbwegs richtig. Nur vor einer offiziellen Pressemitteilung konnte man sich nicht weiter aus dem Fenster lehnen.
Das mit der Eurodrohne wird auch schwierig. Den Franzosen ist das BAE/Dassault Konzept UAV zu teuer. http://www.reuters.com/article/2012/09/10/us-france-drones-idUSBRE88915A20120910
Die Franzosen müssen sicherlich auch eine Menge Altprojekt finanzieren, da kommt eine Jetdrohne zu Unzeit.
Eine FR/DE Drohne gibt es ja schon http://en.wikipedia.org/wiki/Sagem_Patroller . Ist zwar nicht was die Militärs sich so vorstellen, dafür Europäisch und relativ Preiswert.