Piraten-Treibjagd mit der „Sachsen“

Erst gut eine Woche ist die deutsche Fregatte Sachsen im Anti-Piraterieeinsatz mit der EU-Mission Atalanta, und schon hat die Besatzung eine erste Treibjagd auf Piraten vor der somalischen Küste hinter sich. Anfang der Woche hatte der deutsche Orion-Seefernaufkärer, der in Djibouti stationiert ist, eine von den Seeräubern gekaperte Dhau ausfindig gemacht – die Piraten waren von einer anderen, ebenfalls gekaperten Dhau auf die Bourhan Nour umgestiegen. Die Sachsen folgte dem Schiff und trieb es praktisch vor sich her – dem bereit stehenden niederländischen Kriegsschiff Rotterdam zu, dessen Speedboote und Hubschrauber schon auf die Piraten warteten:

“For the pirates it must have been a strange sight. Not just Rotterdam and FGS Sachsen from the EU Naval Force Somalia (EUNAVFOR) following closely, but also a helicopter and few landing craft ahead making the coast almost impossible to approach,” explains Captain Huub Hulsker, Commanding Officer of HNLMS Rotterdam. “There was not really anywhere for them to go. Obviously, the main thought is always for the safety of my crew and that of the crew of the dhow. But the situation was clear and some strict orders and  two warning shots later, the suspected pirates surrendered. The boarding team was on board and in control of the vessel within the next 20 minutes. A grateful dhow crew, an impressive first action of my whole team early in my deployment and six suspected pirates detained on board, awaiting further decisions – this is a result that counts.”

Jenseits der Frage, was mit den festgesetzten Piraten passiert (und ob sie irgendwo vor Gericht gestellt werden) ist an diesem Bericht die enge Zusammenarbeit der EU-Mission Atalanta und der NATO-Mission Ocean Shield interessant (unter deren Kommando die Rotterdam steht). Natürlich hilft es, wenn mit den Niederlanden eine Nation den Zugriff ausführt, die in beiden Organisationen Erfahrung hat – faktisch scheint es aber keine Trennung im Vorgehen von EU und NATO zu geben.

Vom niederländischen Verteidigungsministerium gibt es dazu ein Video:

(Obwohl sowohl NATO als auch EU bereits am 14. August von dem Ereignis berichteten, war das bislang offensichtlich weder für deutsche Zeitungen noch für die Webseiten der Bundeswehr ein Thema. Ändert sich vielleicht, nachdem der Vorfall heute in den Routine-Unterrichtungen der Bundeswehr für das Parlament erwähnt wird…)