Nachwuchswerbung? Wollen alle.

Die Bundeswehr ist mit dem Ende der Wehrpflicht zum 1. Juli dringend darauf angewiesen, Freiwillige zu finden. Und nachdem die Wehrpflicht auch als, äh, günstiges Rekrutierungsinstrument wegfällt, wird unter anderem Werbung geschaltet. Das sorgte schon für ein bisschen Aufsehen und Ärger, als die Abgeordneten im Verteidigungsausschuss zunächst hörten, dass nur Bild, Bild am Sonntag und bild.de für Webeschaltungen vorgesehen seien. Das stimmte dann so nicht, es wird auch noch ein paar andere Medien geben, aber der Ärger war da.

Jetzt gibt’s eine neue lustige Wende: die linke tageszeitung (taz), so berichten Mediendienste, wolle klagen – eine Begrenzung der Werbung auf die Springer-Medien sei eine strafbare Vorteilsannahme. Nun tue ich den Lesern der taz hoffentlich nicht bitter Unrecht, wenn ich vermute, dass unter ihnen die Zahl der Interessenten an einem freiwilligen Dienst in der Bundeswehr überschaubar ist, vor allem im Vergleich zur Bild-Zeitung. Ausserdem soll die Werbung ja auch im 2. Halbjahr in anderen Print- und Onlinemedien geschaltet werden…

Nun gut, jeder muss wissen, was er tut. (Man verstehe mich nicht falsch: ich lese die taz gerne. Aber ihre Zielgruppe ist eine andere als die der Bild-Zeitung. Hatte ich zumindest bisher immer gedacht.) Ich fände es sehr reizvoll, die Reaktion der taz-Leser auf Werbeanzeigen für Mannschaftsdienstgrade der Bundeswehr in ihrer Zeitung zu beobachten. Vielleicht komme ich ja noch in den Genuss.

Damit aber alle, auch die taz-Leser hier, mal einen Eindruck bekommen: Mit freundlicher Genehmigung des Bundesministeriums der Verteidigung hier zum Anhören die Radio-Werbespots.

(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/293832-bundeswehr-werbespots-maerz-2011)

Nachtrag: Der Chef des Heeresführungskommandos zu den Problemen des Nachwuchses im MDR-Interview: Generalleutnant: Truppe fehlen 6.000 Freiwillige. Und der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus sagt der FAZ: Im Moment ist die Bundeswehr keine attraktive Armee.