Die Guttenberg-Erklärung

Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg hat heute mögliche Fehler in seiner Doktorarbeit eingeräumt, will seinen Titel bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr führen, sonst aber keine Konsequenzen ziehen. Da es den einen oder anderen interessiert, hier die Guttenberg-Erklärung im Wortlaut zum Nachhören:

(Direktlink für iPad/iPhone: http://audioboo.fm/boos/281532-guttenberg-erklarung-18-februar-2011)

Mittlerweile auch von Bw-TV als Videospot:

An Guttenbergs Aussage fällt mir zuerst auf, dass er ganz am Schluss, in einem Halbsatz, den schweren Zwischenfall mit einem gefallenen deutschen Soldaten indirekt andeutet – Stunden bevor die Bundeswehr den Vorfall offiziell bestätigte. Nicht zum ersten Mal – er hatte auch schon mal einen Vorfall vor dem Bundestag mitgeteilt, ehe es die offizielle Bestätigung gab.

Und: Was der promovierte Jurist da sagt – es geht hier ja nicht um den Minister Guttenberg, sondern um die Privatperson – ist keine Entschuldigung. Darum geht es Guttenberg in diesen Tagen offensichtlich nicht. Der Tenor ist: ich habe Fehler gemacht, das bedauere ich, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen.

Die politische Diskussion wird das nicht beruhigen.

Die Umstände dieser Erklärung haben bei den Berliner Journalisten einigen Ärger ausgelöst, was durchaus verständlich ist: Während der Sprecher des Ministeriums vor der Bundespressekonferenz nichts dazu sagen konnte, gab der Minister zeitgleich vor einigen Journalisten (nicht ganz klar ist, ob vor ausgewählten oder vor den Kamerateams, die sich in Erwartung einer Erklärung im Ministerium eingefunden hatten und so mehr oder weniger zufällig am Ort waren) seine Erklärung ab. Wer das so macht, demonstriert schon seine Ansicht der Medien.

(Ich selbst, die Frage kam ja auch, war weder im Ministerium noch in der Bundespressekonferenz anwesend, sondern, wie es sich gehört, bei meiner Weiterbildung. Allerdings war ich auch davon ausgegangen, dass vor einem öffentlichen Statement des Ministers wie sonst auch mit genügend Vorwarnzeit eingeladen würde, so dass ich es noch in den Bendler-Block geschafft hätte.)

Die Bundespressekonferenz hat übrigens umgehend bei Guttenberg dagegen protestiert, und der hat sich ebenso umgehend für die Parallelität der Presseunterrichtungen entschuldigt: Leider wird es gerade in meinem Ressort immer wieder Ereignisse geben, die einen gesetzten Zeitplan durcheinanderbringen.