Die Guttenberg-Erklärung
Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg hat heute mögliche Fehler in seiner Doktorarbeit eingeräumt, will seinen Titel bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr führen, sonst aber keine Konsequenzen ziehen. Da es den einen oder anderen interessiert, hier die Guttenberg-Erklärung im Wortlaut zum Nachhören:
(Direktlink für iPad/iPhone: http://audioboo.fm/boos/281532-guttenberg-erklarung-18-februar-2011)
Mittlerweile auch von Bw-TV als Videospot:
An Guttenbergs Aussage fällt mir zuerst auf, dass er ganz am Schluss, in einem Halbsatz, den schweren Zwischenfall mit einem gefallenen deutschen Soldaten indirekt andeutet – Stunden bevor die Bundeswehr den Vorfall offiziell bestätigte. Nicht zum ersten Mal – er hatte auch schon mal einen Vorfall vor dem Bundestag mitgeteilt, ehe es die offizielle Bestätigung gab.
Und: Was der promovierte Jurist da sagt – es geht hier ja nicht um den Minister Guttenberg, sondern um die Privatperson – ist keine Entschuldigung. Darum geht es Guttenberg in diesen Tagen offensichtlich nicht. Der Tenor ist: ich habe Fehler gemacht, das bedauere ich, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen.
Die politische Diskussion wird das nicht beruhigen.
Die Umstände dieser Erklärung haben bei den Berliner Journalisten einigen Ärger ausgelöst, was durchaus verständlich ist: Während der Sprecher des Ministeriums vor der Bundespressekonferenz nichts dazu sagen konnte, gab der Minister zeitgleich vor einigen Journalisten (nicht ganz klar ist, ob vor ausgewählten oder vor den Kamerateams, die sich in Erwartung einer Erklärung im Ministerium eingefunden hatten und so mehr oder weniger zufällig am Ort waren) seine Erklärung ab. Wer das so macht, demonstriert schon seine Ansicht der Medien.
(Ich selbst, die Frage kam ja auch, war weder im Ministerium noch in der Bundespressekonferenz anwesend, sondern, wie es sich gehört, bei meiner Weiterbildung. Allerdings war ich auch davon ausgegangen, dass vor einem öffentlichen Statement des Ministers wie sonst auch mit genügend Vorwarnzeit eingeladen würde, so dass ich es noch in den Bendler-Block geschafft hätte.)
Die Bundespressekonferenz hat übrigens umgehend bei Guttenberg dagegen protestiert, und der hat sich ebenso umgehend für die Parallelität der Presseunterrichtungen entschuldigt: Leider wird es gerade in meinem Ressort immer wieder Ereignisse geben, die einen gesetzten Zeitplan durcheinanderbringen.
gelöscht von mir
Das Gejammer der versammelten Medien bei der Bundespressekonferenz ist unwürdig. An einem Tag mit einem Gefallenen und mehreren Verwundeten gibt es wichtigeres, als ein Pressestatement so zu timen, dass es mit der BPK zusammenpasst.
Dass viele der dort anwesenden Journalisten das zum Eklat hochstilisieren zeigt nur welcher Hybris sie unterliegen sich selber so für den Nabel der Welt zu halten.
Edit: Kommentar zum Beitrag von Herrn Stoltenow entfernt, nachdem er diesen zurückgezogen hat.
@icharbeitegern
Da muss ich mal gegenhalten, nicht nur, weil ich Mitglied der Bundespressekonferenz bin: Natürlich gibt es an so einem Tag Wichtigeres. Aber das hat ja auch den Minister nicht abgehalten, sich zum Thema Dissertation zu äußern und den schwer wiegenden Vorfall nur anzudeuten. Und ein wenig hat die Haltung ich sag was ich will wann ich will, wer nicht da ist hat selber Schuld ein bisschen was von der Haltung gegenüber dem Gesinde. Was ja auch einiges aussagt.
@icharbeitegern: Den Beitrag habe ich hier gelöscht, weil ich ihn schon an andere Stelle gepostet hatte, bspw. in meinem Blog eingestellt habe und nicht spamen wollte. Inhaltlich stehe ich hinter dem Kommentar.
Schwach, ganz schwach – vor allem die Behauptung, nicht bewusst kopiert zu haben. Das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit ist – oder sollte – ein so intensiver intellektueller Vorgang sein, dass ein solch großflächiges Kopieren nicht unbewusst vorkommt. Das widerspricht jeder Lebenserfahrung. Hier dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen worden sein.
@T.Wiegold:
Stimmt. Die Nerven liegen sicher blank und der Minister ist nicht fehlerfrei. Hat er auch nie behauptet. Geschickt war das heute sicher nicht. Aber auch dazu hat er sich ja mittlerweile geäussert. Und dass er sich zu dem Zeitpunkt über den Vorfall noch nicht weitergehend äusserte halte ich für nachvollziehbar, insbesondere vor dem Hintergrund der Kritik die es kürzlich erst gab, was die Reihenfolge der Information von Öffentlichkeit und Verteidigungsausschuss und Parlament anging. Denkbar, dass er aus dem Grund das Thema Dissertation für den Rest des Tages einfach vom Tisch haben wollte.
Daraus aber einen Eklat zu machen und es als Affront gegen die BPK zu verstehen wie man im TV heute schon an der Tonlage ihres Kollgen und auch des Leiters der Konferenz heute hören konnte empfinde ich als weit hergeholt und zu wichtig nehmend. Ohne deswegen die grundsätzliche Bedeutung der BPK schmälern zu wollen.
Mein Eindruck: Trotz kalten Wetters überhitzt das politische Berlin sich grade in Nebensächlichkeiten. Zu wirklich wichtigen Themen hat man diese Woche wenig gehört oder nur gebetsmühlenartig widerholte alte Positionen. Ich hätte mir gewünscht, dass das die BPK und die journalistische Arbeit heute dominiert hätte. Auch wenn ich wenn ich den Ärger einiger Journalisten durchaus nachvollziehen kann, deren Arbeit aufgrund der Schnellebigkeit der Aussagen und der Gleichzeitigkeit der Geschehnisse heute nicht unbedingt einfach und stressfrei war. Das sehe ich durchaus differenziert.
Unwürdig und extrem abgeschmackt ist die Verbindung die KT am Ende seines Statements zwischen seinem akademischen Plagiat und gefallenen Soldaten zieht.
Da besteht, mit Verlaub Herr Baron, kein Zusammenhang.
Ein weiterer Tiefpunkt – ebenso wie die als Feigheit zu wertende Weigerung, sich der Bundespressekonferenz zu stellen und legitime Fragen zu seiner akademischen Qualifikation zu stellen, mit der er sich bis vor kurzem sogar auf der Uniform geschmückt hat.
Nachdem, was mittlerweilen an weiteren, nicht als Zitat gekennzeichneten Passagen in der Dissertation von zu Guttenberg bekannt wurde (darunter aus einer Internet veröffentlichten Hausarbeit eines Studienanfängers), kann man von Flüchtigkeitsfehlern beim besten Willen nicht mehr ausgehen.
Das macht einen ausgesprochen unrettbaren Eindruck. Wie will man einen Studenten an einer der Hochschulen der Bundeswehr dazu anhalten, penibel zu arbeiten und sauber zu zitieren, wenn der IBuK so ein Beispiel abliefert?
Wie gravierend man das Fehlverhalten des Ministers in dieser Sache auch bewerten mag, mich irritiert es schon sehr, dass auf den relevanten Nachrichtenseiten dieser Sachverhalt deutlich prominenter platziert wird als der tödliche Angriff auf die deutschen Soldaten.
Laut Süddeutsche hat der Verlag Duncker & Humblot den Verkauf der Guttenbergschen (Schein-)Dissertation heute eingestellt.
Jetzt fragt sich nur noch wann Guttenberg’s Ghostwriter zurücktritt.
Ich wünschte, solch Diskussionsfreude wie es jetzt gerade über uns hereinbricht in Sachen Dissertation, hätte es bei der Diskussion über die kommenden Richtlinien der deutschen Sicherheitspolitik oder dem Interesse am Umbau der Bundeswehr gegeben.
Ende vom Lied, Minister weg, Hatz auf weitere Prominente (mit Dr.), neuer harter politischer Stil (nämlich keinen), Journalisten, die auch nur abschreiben (und deren geistige Leistung auch grenzwertig ist), Menschen, die sich im Internet zusammenarbeiten – nicht um zu helfen – sondern um „aufzuklären“… naja, das wird prima. Als Katholik sage ich bedenklich, den andere Politiker haben trotz falscher Abrechnung der Flugreisen und -meilen, ja auch noch weiter machen dürfen. Selbstgefällige, Gutmenschen und Selbstgerechte haben zur Zeit Konjunktur (apropos daran sollten wir arbeiten). J.
Wenn man sich das Video aus der Bundespressekonferenz anschaut, sieht man ziemlich deutlich, wie unangenhem auch den professionellen Sprechern diese Nummer ist: http://www.facebook.com/notes/karl-theodor-zu-guttenberg/personliche-ausserung/10150103749636926#!/video/video.php?v=193951673956710&oid=112784955679&comments
Und der für spannende Satz der Ministererklärung lautet: „Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewußt getäuscht oder bewußt die Urheberschaft anderer nicht kenntlich gemacht.“
Ich hätte geschrieben: „Ich habe allerdings zu keinem Zeitpunkt bewußt getäuscht oder bewußt die Urheberschaft anderer nicht kenntlich gemacht.“
Zwei Worte nur, und ich hoffe für zu Guttenberg, dass sie nie die Bedeutung erlangen, die sie erlangen könnten.
@ Sascha Stoltenow
….falls es einen aktiv tätigen ghostwriter gibt, wird er schon mit seinem Arbeitsvertrag eine Schweigepflicherklärung unterschrieben haben…. oder es ist einfach der Hausarzt (ooops, das war fies. Sorry Herr Barth et al.)
@ Stoltenow: Wenn die zwei Worte die Bedeutung hätten, die sie haben könnten, dann dürfte eh alles egal sein.
@ Münkemüller: Die Frage dürfte sein, wie viel es „Scheckbuchjournalismus-Herausgeber“ wert sein dürfte, eine Kiss-and-Tell-Geschichte eines Ghostwriters zu veröffentlichen.
Eine überaus korrekte Erklärung. Eine Prüfung und Wertung obliegt allein der zuständigen Stelle und schon garnicht unseren Medien, die bekannt dafür sind voneinander ungeprüft abzuschreiben. Selbst wenn es sich um Lügen und Verleumdungen, wie z.B. die von den irakischen Massenvernichtungswaffen, handelt.
Das hat der arme Mann nicht verdient:
Uneingeschränkte Solidarität mit Dr. zu Guttenberg!
http://www.youtube.com/watch?v=vqoMIR3sT4g
6:59 ff
@Julia Münkemüller
zu
http://www.youtube.com/watch?v=vqoMIR3sT4g
Herr Keller von ntv sagte: „Was er gesagt hat war, er wird nicht zurücktreten …“. Genau dies hat er aber in Wirklichkeit, in seiner Erklärung, nicht gesagt, wie jeder Mensch im Film nachhören und sehen kann. Haben wir hier die Medien erneut beim belügen und täuschen der Öffentlichkeit erwischt? Langsam reicht mir ein derartig inkompetentes Mediengeschwätz, was letztendlich offenbart, man will seinen Rücktritt, nicht weniger. Um die Sache scheint es eigentlich nicht zu gehen. Die Katze ist aus dem Sack. Ein schäbiges Spiel, wodurch unsere Medien wohl weiter an Achtung verlieren werden. Sie versuchen Politik zu machen, was nicht ihre Aufgabe ist. Muß ein neues Mediengesetz her?
In dem Video taucht während der Bundespressekonferenz erneut die Frage nach einer Rücktrittserklärung (5:17 min) auf. Dies scheint der große Wunsch unserer Medien zu sein (oder besser der dunklen Kräfte, die hinter diesen stehen), die versuchen einen Rücktritt mit aller Macht herbeizureden. Auch wenn dieser nicht auf der Tagesordnung steht. Hier überschreiten die Medien wohl voll ihre Kompetenzen.
http://www.youtube.com/watch?v=vqoMIR3sT4g
Das Verhalten unseres geschätzten Ministers ist mit Sicherheit höchst zweifelhaft und macht zwingend eine Aufklärung notwendig. Die Medien Rücken das Problem zusätzlich in die Aufmerksamkeit und verhindern, dass sich die Sache allzu leicht in Luft auflösen kann, auch wenn das, wie man aus der Vergangenheit lernen kann immernoch passieren kann.
Ich bin gespannt was sich letztlich daraus ergibt und ob die ganze Geschichte nun Konsequenzen haben wird…
Man kann auch gut ohne Doktortitel Minister sein. Die meisten seiner „Kollegen“ haben eh nur nen Ehrendoktor. Als Minister leistet er gute Arbeit (im Gegensatz zu seinen ungedienten Vorgängern). Dies scheint einigen Menschen, besonders in der linken Scene, ein Dorn im Auge zu sein.
@Stefan
Ein gewisses Maß an Medienbashing nehme ich ja hin. Aber das mit den irakischen Massenvernichtungswaffen kam nicht aus meiner Branche. Sondern von einem U.S.-Außenminister vor dem UN-Sicherheitsrat… Vielleicht meinten Sie Politiker?
@Largos
Sein Verhalten ist nicht zweifelhaft, sondern korrekt. Erst das Untersuchungsergebnis der zuständigen Stelle abwarten. Keine von den Medien gewünschte unnötigen Erklärungen oder gar Rücktrittserklärungen aufgrund noch ungelegter Eier. Wurde ihm nicht vor kurzer Zeit vorgeworfen, er hätte sich von den Medien (der BILD) beeinflussen lassen? Genau diesen Vorwurf kann man ihm hier nicht noch einmal machen. Ein Minister ist nicht der Tanzbär der Medien und er kann seine Erklärungen auch wann und wo es ihm beliebt abgeben, zumal dieser Schritt offenbar mit der Bundeskanzlerin, in einem vertraulichen Gespräch, abgesprochen war. Und sie, und nicht die Medien, nicht „Hintz und Kunz“, bestimmt die Richtlinien der Politik in unserer repräsentativen Demokratie. Nicht das Volk, sondern die von ihm gewählten Eliten bestimmen den Weg.
@T.Wiegold
Ich meinte nicht Sie persöhnlich, aber schon die Medien, die kritiklos und ungeprüft diese Lügen weiterverbreitet haben. Ungeachtet der damals schon vorhandenen Stimmen, die dies stark in Zweifel gezogen haben. Sie haben mitgeholfen einen Krieg in den Köpfen unserer Menschen zu rechtfertigen, der zu mehr als einer Million Toten geführt hat. Ich finde dies ist kein Kavaliersdelikt, sondern verantwortungsloses handeln. Es ist wohl die Aufgabe der Medien die Menschen zu informieren und nicht zu desinformieren, damit sie einen Krieg befürworten. Was man nicht überprüfen kann, dass sollte man auch nicht bedenkenlos weitertransportieren. Auch bei den Medien und nicht nur bei Doktorarbeiten wird gern und häufig abgeschrieben. Hat man eine Zeitung gelesen, so hat man alle Zeitungen gelesen. Diesen Spruch höre ich immer öfter. Sinkende Auflagen sprechen ihre eigene Sprache. Zumindest trifft dies auf die Leitmedien zu. Es gibt natürlich auch Ausnahmen.
Merkel sichert Guttenberg «volles Vertrauen» zu
Freitag, 18. Februar 2011, 19:02 Uhr
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/02/18/International/Merkel-sichert-Guttenberg-volles-Vertrauen-zu
Letzter Stand:
Plagiate auf 176 von 408 Seiten, http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
Aber ehrenwörtlich als eigene Arbeit ausgegeben.
Sorry Herr Guttenberg, Soldaten kann man so nicht führen.
Zugegeben: Ich verfolge den Bundeswehrkanal auf YouTube nicht, und kann dieses Video daher nicht einordnen. Doch gerade das, was zu Guttenberg hervorhebt, passt zu dem gewählten Kanal nicht.
Denn wenn es um die Privatperson zu Guttenberg geht, dann hat diese Erklärung nach meinem Empfinden im Bundeswehr-Kanal nichts zu suchen.
In einem Kanal des BMVg hielte ich es noch für vertretbar, denn es handelte sich um einen „politischen“ Kanal. Dieses Video angesichts des vom Minister selbst postulierten Anspruchs einer privaten und wissenschaftlichen Angelegenheit im Bundeswehrkanal zu verbreiten halte ich für geschmacklos und respektlos.
Na, dass wird aber ein fröhliches Stühle rücken, wenn die gleichen Maßstäbe an alle anderen Politiker gesetzt werden. Und wenn ich mich so recht erinnere habe ich auch schon geistiges Eigentum gestohlen. In der 7. Klasse habe ich in einem Grammatiktest bei Lisa abgeschrieben. Die Fußnote dazu habe ich auch unterschlagen. Ich befürchte meinen Schulabschluss, muss ich mir aberkennen lassen. Ich möchte das jetzt gar nicht weiterdenken.
@Stefan “
Als Minister leistet er gute Arbeit (im Gegensatz zu seinen ungedienten Vorgängern). Dies scheint einigen Menschen, besonders in der linken Scene, ein Dorn im Auge zu sein.“
Nur weil er bei vielen Soldaten beliebt ist gleich daraus abzuleiten , dass er gute Arbeit macht sehe ich so nicht.
Die Soldaten im Einsatz erfahren jetzt mehr Aufmerksamkeit, man schaut genauer hin, aber nicht Inhaltlich (Material, Versorgung, Einsatzziele uvm.) sondern oberflächlich als Schow. Die werden die Augen öffen wenn sie nach Hausekommen und der Standort ist geschlossen. Die werden die Augen öffnen wenn wir aus AFG abziehen und das Land versinkt im Caos.
Er reduziert im Auftrag der Regierung die Truppe. Er verkauft die Luftverteidigung. Er reduziert die Lufttransportflotte. Er läßt zu, dass das Weihnachtsgeld entgegen der Versprechung der Regierung gekürzt wird. Caos mit der Reduzierung, dann Abschaffung des Gundwehrdienstes. Tornados und Phantom unser Rückrad in der Luft ungewissheit, Aussetzen der modernisierung Tornado. MTH (CH- 53) werden stückweise reduziert anstelle vermehrt. Wie schnell kann man in einem Spannungsfall die Fähikeitslücken mit Material und erfahrenem Personal wieder schließen? Rückständige und Vernachlässigung des Sportes und der Anlagen, Schließung von Turnhallen, Schwimmbädern uvm.
Von Kundus, Gorch Fock und dem restlichen Medien und Schow gebaren rede ich nicht.
Die Truppe ist jetzt so transparent, dass alles nach außen geht und keiner mehr weiß wer was weiß. Zuständikeiten werden nicht mehr eingehalten, gearbeitet wird für den Papierkorb, da die Grundlagen, Geld und Pers. Umfang fehlen (Chef pokert noch) und alle sind am Ende des Tages überarbeitet .
Was war und ist die Leistung des KT z G für die Truppe?
@Elhanan: Sie bekommen vollste Zustimmung von mir; man sollte die Leistung vom z.G. erst nach der angestoßenen Reform bewerten … denn hat nicht bislang jeder Verteidigungsminister, irgendeine Reform angestoßen?!?! Und die Affären oder Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit, sehe ich eher besorgnis erregend. Aber, wie auch dieses Blog zeigt; wer eine Lichtgestalt kritisiert, wird gleich als „linker“ abqualifiziert …
@Heiko Kamann
Genau denken in alten Schablonen und zur Krönung dann die Personen diffamieren und in eine Schublade stecken.
Es geht wie immer den meisten nicht um die Sache, sondern um Befindlichkeiten.
Es ist mir wurscht was mit einem Adligen oder sonstigen Einzelpersonen passiert.
Es ist mir – nicht – egal was aus unserem Land wird, denn darin lebe ich und meine Kinder. Ich möchte, dass sie in Sicherheit leben können. Was im Moment passiert ist die Demontage unserer Sicherheit, es wird gefährlicher und wir schränken unsere Handlungsfähigkeit immer weiter ein. Dabei sollten wir unsere sicherheitspolitischen Werkzeuge verbessern und ausbauen. Keiner wird Europa fragen, wir haben keine Wahl ob wir zusammen areiten oder nicht. Wir werden dazu gezwungen und sollte das so sein, warum tun wir es dann nicht mit Konzept, wirtschaftlich, nachhaltig, solide und mit Vernunft. Europa verliert im Moment seinen Schutzschirm und die Zeiten werden Rauer, dafür haben viele Staaten in der vergangenheit die Grundlage gelegt. Vertrauen verspielt.
@Elhanan
Sie haben recht. Auch Helmut Schmidt warnt: „Ich halte es jedenfalls für einen Fehler, die Bundeswehr nicht vorwiegend unter Rücksicht auf die Verteidigung des eigenen Landes zu strukturieren, sondern mit Blick auf den Einsatz auf fremden Kontinenten. Es sollte nicht die wichtigste Aufgabe unserer Bundeswehr sein, sich jederzeit abrufbar für fremde Kriege verfügbar zu halten.“
Nur sind die Sparvorgaben nicht die Idee des Verteidigungsministers und die Forderung der Umwandlung in eine leichter weltweit einsetzbare Freiwilligenarmee entsprechen wohl eher den Wünschen unserer militärischen Führungsmacht. Er hat lediglich die undankbare Aufgabe Geld zu sparen und gleichzeitig eine bekannterweise viel teurere Berufsarmee aufzubauen. Gleichzeitig zwingt die Opposition ihm noch 20.000 zusätzliche Soldaten auf, als ob damit die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands gesichert sei. Die war schon mit nur 250.000 Soldaten nicht mehr gewährleistet. Bald wird es keine ausgebildeten Reservisten in ausreichender Zahl mehr geben. Wenn sich die militärpolitische Lage schlagartig ändert, dann werden wir Deutschland mit Unterstützung von unausgebildeten Wehrwilligen und Wehrdiensverweigeren verteidigen müssen. Da können wir nur hoffen, dass sich der Gegner schnell tot lacht. Damit diese nicht zum Kanonenfutter werden. Ich glaube schon, dass unser Verteidigungsminister versucht das Beste aus dieser eigentlich undurchführbaren Aufgabenstellung zu machen. Dabei kann eigentlich nur der Verfassungsauftrag, die Landesverteidigung, auf der Strecke bleiben.
@Stefan
„Dabei kann eigentlich nur der Verfassungsauftrag, die Landesverteidigung, auf der Strecke bleiben.“
Dann ist es die Aufgabe des Ministers, dies zu sagen. Da er einen guten Draht zur Bild hat kann er die Debatte um den Auftrag der Bw doch medienwirksam anstoßen und führen. Die Bevölkerung hätte er schon jetzt auf seiner Seite und Freiwillige für diesen Auftrag bekommt er dann auch eher. Er hat doch die Bw nicht ins Ausland entsendet. Da verstehe ich seine Zaghaftigkeit nicht ( hat da wohl Vorgaben der Regierung). Bevor man neue Aufgaben für die Bw sucht (zugang zu Rohstoffen sichern, Aufgaben der Frontex übernehmen…) sollte man zumindest den Verfassungsauftrag gewährleisten.
Lesenwertes Beispiel für den Umgang von KTG mit der Wahrheit – oder besser den Wahrheiten:
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E077FB93A734442E0B1767418E542CFFD~ATpl~Epalmversion~Scontent.html
Wer einmal lügt…
@Memoria
Zitat: „Schneiderhan übernimmt in dem Schreiben, in dem er nach dem Zusammenstoß am 25. November den Minister um seine Entlassung bittet, die Verantwortung dafür, dass diesem Berichte „nicht vorgelegt” wurden.“
Damit ist der Minister in seiner Darstellung der Lage bestätigt.
@ Stefan:
Der Punkt steht n.m.E. auch nicht zur Diskussion. Wobei die Argumentationslinie von KT auch hier nicht schlüssig ist (Was im FJg-Bericht begründet die Kehrtwendung? Oder war es auch da in Wahrheit die BIld?).
Interessanter ist der Unterschied zwischen dem zweiten Brief an Wichert und der Aussage im UA. Da kommen wir zum charakterlichen Kern des KT. Wahrheit und Klarheit ist, glaube ich, was anderes.
@ Stefan
Ihr Gutti-Fandom in allen Ehren, aber zwischen „vorenthalten“ bzw. „geleugnet“ und einem sinngemäßen „Der Bericht ist in die Zusammenfassung eingeflossen, und wurde bei der Besprechung genannt, wurde aber bei der Besprechung nicht vorgelegt“ liegen dann doch Welten.
Ist etwas Anstand, auch von einem CSU-Politiker, wirklich zuviel verlangt?
Man kann von Schneiderhahn halten was man will, auch unter dem Stichwort „System Jung“. Wenn Herr zu Guttenberg vielleicht auch deswegen nicht mit ihm zusammenarbeiten will, dann kann er ihn als politischen Beamten auch entlassen – was er ja getan hat. Aber was Herr zu Guttenberg und „Umfeld“ (haha) da abgezogen haben war einfach unterste Schublade.
@J.R.
Schneiderhahn ist ein gebildeter und (so erwarte ich es von einem Militär) ein wehrhafter Mann. Das er sich widerstandslos absetzen ließ ist für mich ein Beleg und Eingeständnis für schweres Fehlverhalten. Werden heute doch vor Gericht um viel geringfügigere Dinge gestritten. Aber von Herrn Schneiderhahn hört und sieht man nichts. Die Entfernung von einer solch hervorgehobenen Stellung findet Schneiderhahn anscheinend nicht „zutiefst ehrenrührig“, sondern lediglich die bei einer Talkshow gefallene Bemerkung „unterschlagen”. Die Formulierung „nicht vorgelegt” ist auch nur eine Verniedlichung von „unterschlagen”.
@Memoria
Millionen Menschen bilden sich täglich mit BILD ihre Meinung. Warum sollte ein Minister nicht die BILD lesen und sich seine Meinung bilden. Am Ende bleiben es trotzdem immer seine Meinung und seine Entscheidungen. Da wollen wir mal den Einfluß von BILD nicht überbewerten, zumal bekannt ist, dass er erst nach umfangreichen Beratungen mit der miltärischen Führung seine Entscheidung gefällt hat. Wie wollen wir verhindern, dass die Kanzlerin vor ihrer nächsten Entscheidung den Spiegel liest? Oder ein Abgeordneter nicht vor der nächsten Abstimmung das Kommunistische Manifest oder die Bibel gelesen hat.
@Stefan:
Denkfehler. Schneiderhan ist kein wehrhafter Mann oder gar „Militär“, sondern der Prototyp des angepassten Bundeswehrgenerals, ein Bürokrat in Uniform der für alles die richtige „militärische“ Begründung fand. Sofern gewünscht vertrat er auch kurze Zeit später das komplette Gegenteil. Lediglich seine Intelligenz und seine rhetorischen Fähigkeiten lagen weit oberhalb dem Querschnitt und daher konnte er sich solange oben halten. Dass dabei die Bundeswehr den Bach runter ging war egal. Und mit der Wahrheit hat er es allzu oft auch nicht genau genommen. Aber keine Sorge: seine Zöglinge sind mittlerweile auch schon General.
Eigentlich der perfekte GI für KTG, wenn der nicht gleich zu Beginn nen Sündenbock gebraucht hätte…
@ Stefan | 20. Februar 2011 – 20:00
wenn man als GI bereits eine gewisse Zeit über das Pensionsalter ist, und feststellt, dass die eigenen Ratschläge nicht gewürdigt werden, der unerfahrene Vorgesetzte sozusagen beratungsresistent ist, und in seiner Handlungsweise unberechenbar, dann stellt man wahrscheinlich fest, dass das Leben für so etwas zu kurz ist und man entscheidet sich für mehr Freizeit.
Wenn der GI unterschlagen und gelogen hätte, wäre er nicht mit „Großem Zapfenstreich“ in den Ruhestand versetzt worden, sondern dies hätte eine unehrenhafte Entlassung mit Herabsetzung des Dienstgrads zur Folge gehabt.
@Stefan
Ich hab kein Problem mit dem Lesen der Bild.
Die Ablösung von KzS Schatz fand aber „soweit bekannt ist“ nicht nach umfangreichen Beratungen mit der militärischen Führung statt. Sondern impulsiv und öffentlichkeitswirksam statt. Diese medial geprägte Sprunghaftigkeit bei der Entscheidungsfindung des IBuK macht mir sorgen.
Wenn sie aber weiterhin alle Verlautbarungen aus dem BMVg für die reine Wahrheit ansehen wollen ist das ihre Sache.
Ich habe einfach zu oft erlebt wie das BMVg unter Scharping, Struck, Jung und KTG die Wahrheit zu Recht gebogen hat.
Werte Julia,
damit haben Sie meinen Tag gerettet.
Ab einer gewissen Ebene, können Sie mir einen Fall nennen der, selbst bei größten Fehlleistungen dafür, geradestehen hat müssen ?
In der Regel gibt es einen goldenen Handschlag & Tschüß.
Und angesichts der Tatsache, das sowohl GI als auch der StS ohne großes Federlesens als pol. Beamte von ihren Posten entfernt und ohne Begründung in den Ruhestand geschickt werden können, halte ich die Abläufe wie im Spiegel dargestellt schon für
glaubwürdig.
Sowohl der GI als auch Wichert waren doch die graue Eminenzen im Ministerium.
Stammt nicht vom EX-GI der Ausspruch ihm sei es egal wer unter ihm Minister ist?
@ Julia
Ich denke nicht, das wir es erleben werden, das jemals der Zapfenstreich ausfällt. Weder bei Scheiderhahn, bei Koch, bei Scharping, selbst bei Jung fand der statt. Sogar bei vielen kleinen und unwichtigen Generälen, gescheiterten Ministerpräsidenten usw. wird ohne Abstufung der ganze Aufwand betrieben. Das steht dem Amt zu und die meisten glauben bis heute, das sie das auch verdient haben.
Ansonsten zu der ganzen Debatte beliebt=begabt oder nicht, nur meine Meinung dazu:
„Im Dunkeln leuchtet auch ein schwaches Licht hell.“
Und wer die Nachwuchsprobleme der Politbranche anschaut, da graut es mir, wer KzG jemals beerben sollte. Aber einen Schönbohm hat die CDU ja noch in der Hinterhand :-(
@ Memoria 20.21 Uhr
Ihr Kommentar ist schrecklicherweise so richtig und tut in seiner Praegnanz unglaublich gut.
Sie haben Recht, mit jedem Wort. Leider!
@all
Wollt ihr eigentlich über die Anne Will-Sendung über Guttenberg diskutieren? Soll ich dafür einen Thread aufmachen?
Bitte schnell antworten, dann tu‘ ich das…
Wwer tut sich das denn an ?? :o)
Wweiß nicht? ;-)
Naja, eine der üblichen Talkshow-Runden mit den üblichen Dauergästen wie Gisy oder Schwarzer find ich jetzt nicht so unheimlich prickelnd. Da weiss man ja eh schon vorher was gesagt werden wird. ;)
Andererseits scheint sie im Bundeswehr-Umfeld ja durchaus Wellen zu schlagen (etwa auf Eisblume).
Von daher wäre vielleicht dieses Echo ein Aufgreifen wert?