Abzug vom Hindukusch 2011? Nicht so schnell.
Das mit den Jahren und dem Zählen ist nicht ganz einfach. So kam der ARD-Kollege Werner Sonne bei seinem Stück im Morgenmagazin heute auf das zehnte Weihnachtsfest der deutschen Soldaten in Afghanistan, allerdings wohl unter der (falschen) Annahme, dass die Bundeswehr wie andere Nationen im Jahr 2001 ihren Einsatz begonnen habe. Dabei war das Vorauskommando erst im Januar 2002 eingetroffen, das erste Weihnachten deutscher Soldaten war also im Dezember 2002.
Geschenkt. Viel wichtiger sind die Probleme, die zwei Minister mit den Jahreszahlen haben. Da hatte Außenminister Guido Westerwelle doch erst vergangene Woche vor dem Bundestag versprochen: Ende 2011 werden wir unser Bundeswehrkontingent in Afghanistan erstmals reduzieren können. Das sagte er übrigens bei einer Regierungserklärung vor dem Parlament, also schon mit ein bisschen mehr Gewicht als ein Ressortchef.
Mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat er das möglicherweise vorher nicht besprochen. In dem oben erwähnten Beitrag im Morgenmagazin, der heute morgen ausgestrahlt wurde, klingt nämlich der Verteidigungs-Ressortchef deutlich zurückhaltender: Jeder Ehrgeiz muss sich an der Verantwortung messen lassen. Ich kann für mich oder die Bundesregierung nicht verantworten, verbleibende Soldaten zu gefährden, bloß weil man einer gewissen Sache nachkommen will, die man behauptet hat.
Die Rivalität zwischen Außen- und Verteidigungsminister hat ja seit langem Tradition, egal wie die Regierung zusammengesetzt ist. Irgend jemand müsste da vielleicht Klarheit schaffen?
BERLIN, GERMANY – DECEMBER 15: German Chancellor Angela Merkel (C) and Vice Chancellor and Foreign Minister Guido Westerwelle (L) chat with Defense Minister Karl-Theodor zu Guttenberg upon their arrival for the weekly German government cabinet meeting at the Chancellery (Bundeskanzleramt) on December 15, 2010 in Berlin, Germany. (Photo by Sean Gallup/Getty Images via picapp)
Wirklich erst ab Januar 2002? Gibt es denn gesicherte Quellen, wann ua die ersten Herren aus Calw in Afghanistan eintrafen?
Nicht das Herr Sonne doch Recht hatte. ;-)
Frohe Weihnachten schonmal!
http://www.stern.de/politik/deutschland/2-kommando-spezialkraefte-die-profis-531806.html
Wenn man das als sichere Quelle akzeptieren will: Dezember 2001 ;-)
Und damit bleibt der Verteidigungsmininster tatsächlich bei seiner Aussage, er halte eine zeitliche Festlegung für unverantwortlich. Ich bin überrascht. Passt aber dann doch wieder in das Bild, das KTzG bislang abgegeben hat.
@Nico
Die Stern-Story sagt aber nicht, wann die ersten KSK-Leute dort waren?!
Hier übrigens die offizielle Chronologie der Bundeswehr: Dezember 2001
Danke @Nico – wenn auch nicht 100%ig „sicher“, aber in die Richtung dachte ich.
Übrigens, ganz off-topic, aber die Kombination des letzten Satzes mit dem nachfolgenden Foto ist ein journalistischer Geniestreich. Glückwunsch Herr Wiegold!
@TW:
Ist Ihnen die Landung „Mitte Dezember“ mit der vorausgegangenen Anwesenheit des Herrn „Oberstleutnant Staub“ im „Camp Rhino“ nicht hinreichend genau für „das zehnte Weihnachtsfest der deutschen Soldaten in Afghanistan“?
@Tom
Sorry, in der Tat, schlampig gelesen… Da steht ja auch wie Weihnachten ;-)
Ob allerdings der ARD-Kollege da an das KSK dachte? Und ob die überhaupt da Weihnachten gefeiert haben?
Jetzt wird es langsam eng für die FDP. Erst enthüllt Wikileaks, dass Westerwelles ehemaliger Büroleiter Helmut Metzner Interna aus den Koalitionsverhandlungen an den amerikanischen Botschafter in Berlin weitergegeben hat, dann drohen Partei Rebellen mit einer Revolte gegen den FDP Chef und jetzt kommt auch noch ein historischer Tiefstand bei den Umfragewerten dazu. Nach den neuestgen Umfragen liegt die FDP bei 3 Prozent. Jetzt müssen die Westerwelles Kritiker klare Kante zeigen oder sie akzeptieren Westerwelle und halten einfach den Mund. Mal schauen, was sie so machen werden.
War mir schon klar dass zG dem Herrn Westerwelle widerspricht. Er will sich natürlich nicht festlegen weil das nicht realistisch ist. Und ich bin mir weiter sehr sicher dass bei einer „Entweder er oder ich“- Lage die Kanzlerin eher auf Westerwelle verzichtet. Insofern setzt zG seine derzeitige Beliebtheit zum Wohle der Truppe ein. Hoffen wir das er das auch weiterhin so umsetzen kann.
Wozu eigentlich die ganze Aufregung?
Was ist passiert das die Spiegel_Schlagzeile „Guttenberg watscht Westerwelle ab“ rechtfertigen würde?
Hat das Interview diese Eindruck erweckt? Oder ist der Wunsch der Vater des Gedanken?
Da werden relativ zusammenhanglos, Antworten von KTzG zitiert, die den Eindruck erwecken, das sich die beiden „zoffen“. Selbst wenn, wäre das ein Problem ?
Zunächst einmal unterstelle ich nicht, das Westerwelle eine unabgestimmte Regierungserklärung abgibt um sich postwendend den Konter des Verteidigungsministers einzufangen.
Weiterhin hat, wenn man die Fragen des Interviewers berücksichtigt, KTzG inhaltlich nichts anders als Westerwelle gesagt.
1. Begin des Abzugs 2011 als „ehrgeiziges Ziel“ und geplantes Ende 2014
2. Rücksichtnahme auf die örtlichen Realitäten zum geplanten Abzugstermin
3. Entscheidend wird die tatsächliche Situation dann sein, denn die Übergabe soll in Verantwortung erfolgen.
Also das ist für mich die politische Leier ( die nennen es Plan ) der seit Monaten kolportiert wird.
Wo zum Teufel ist da der Platz für derartige „Senstionsschlagzeilen“.
Ach ja, der Westwerwelle ist ja momentanb der ZAP (Zentraler Anschiß – Punkt) da macht es sich ja gut, wenn neben der neuesten Umfrage( huch nur noch 3 % FDP) noch eine weitere Sau durchs Dorf gejagt wird.
Un wenn man daraus noch einen Streit zwischen dem „Volksliebling“ Guttenberg und dem Mister 18% ( oder Hotelförderer etc.) Westerwelle rekonstruieren kann, das ist doch was.
Für mich ist das eine relativ traurige Entwicklung, denn zum einen zeigt sie, das der deutsche Michel mit Masse nur noch die Schlagzeilen konsumiert und unkritisch alles aufsaugt was hier journalistisch fachgerecht aufgetischt wird, andererseits unsere Politiker noch nicht einmal die Wahlperiode zur Verfügung haben um etwas zu bewirken, sondern neben den ganzen Wahlmarathonen denen sie sich zwischendurch stellen müssen, nebenbei noch Sklaven der Demoskopen sind, deren wöchentliche Umfragen sie gnadenlos vor sich her treiben.
Wer everybodys darling ist muß aufpassen das er nicht bald everybodys depp ist.
Und dann kommt der frühere Referent für „antimilitaristische Arbeit“, Berufschullehrer und heutiger Vorsitzender der ehemaligen Volkspartei SPD und erklärt :“.. wenn die Bundesregierung uns folgt,“ dann könne dem notwendigen neuen Mandat zugestimmt werden. Hurra die SPD hats wieder mal als erste gewußt wie es zu gehen hat. ***AUGENROLL**
Denk ich an Deutschland in der Nacht ….
Obwohl, und das stimmt mich wieder etwas zuversichtlich, die Jugendlichen vor dem Reichstag haben mit Ihren Aussagen mehr Realitätssinn bewiesen als so mancher der „Volksvertreter“ im inneren.
@Reservestaba:
Zu Ihrem letzten Absatz: Exakt das selbe habe ich mir auch gedacht als ich den Beitrag gesehen habe!!
Zum letzten Abschnitt:
Die junge Frau in der Mitte, die für ihre klaren, schnellen Entscheidungensstil bekannt ist? :-)
Wirklich großartiger Satz, ich weiß warum ich diesen Blog so gerne lese. Gute Inhalte und eine Prise Humor.
Zum „Jahrezählen“:
Also das Mandat würd ich nicht als beginn nehmen und laut BW-Chronik traf das Vorauskommando am 2. Januar 2002 ein
@T.W. @ Janus
Die zitierte BW-Chronik gilt für den Einsatz ISAF, mandatiert erst am 22.12.2001 – OTL Staub als „SOLE“ war im Einsatz OEF, mandatiert am 16.11.2001.
Ob er allein war, oder nicht, kann man möglicherweise in 30 Jahren in den Archiven nachlesen ;-)