Raumüberwachung fürs Bundeswehrcamp in Mali per Ballon: Kommt ca. 2022

Über den Einsatzgebieten der internationalen Truppen in Afghanistan gehörten (und gehören) sie zur Standardausstattung: Die stationären Luftschiffe, informell Blimps, formal Aerostat genannt, die über den Camps in der Luft hängen und mit daran montierten Kameras und Sensoren ein Überwachungsbild an den Boden übermitteln.

Solche Blimps, so hatte die Bundeswehr bereits vor mehr als einem Jahr überlegt, wären auch für den gefährlichen UN-Einsatz in Gao im Norden Malis eine praktische Sache. Über die US-Botschaft in Berlin war sogar bereits angefragt worden, ob gebrauchte, in Afghanistan nicht mehr benötigte Luftschiffe dieser Art günstig zu bekommen wären.

Gut ein Jahr später habe ich in dieser Woche mal nachgefragt, wie denn dieses Projekt vorangekommen ist.

Gar so eilig scheint es mit dem Überwachungsfesselballon nicht zu sein. Die Antwort des Verteidigungsministeriums auf meine Anfrage:

Im Rahmen der Entscheidung über die Sofortinitiative für den Einsatz (SiE) wurde für den festgestellten Aufklärungsbedarf übergangsweise ein mit entsprechender Sensorik ausgestatteter 18 m hoher Mast errichtet. Dieser ist seit Mitte Januar 2018 in Betrieb. Eine daran anschließende, bereits gebilligte Zwischenlösung bis zur Verfügbarkeit des Überwachungsfesselballons beinhaltet die Aufstellung eines 30 m hohen Mastes mit verbesserter Aufklärungssensorik im ersten Halbjahr 2018.
Die Beschaffung einer „permanenten stationären luftgestützten Aufklärung und Überwachung im Nahbereich“ mittels Überwachungsfesselballon wurde parallel im Regelverfahren weiter verfolgt, da das SiE-Verfahren im Vergleich zum Regelverfahren in diesem konkreten Fall keinen zeitlichen Vorteil versprach. Die hierzu eingeleiteten Schritte münden nach derzeitiger Planung in eine Realisierung im Jahr 2022.

Interessant ist daran nicht nur, dass das einen Hinweis auf die absehbare Mindestdauer des Einsatzes bei MINUSMA zu geben scheint (der erst am gestrigen Donnerstag vom Bundestag verlängert wurde). Genauso interessant ist die darin enthaltene Aussage, dass eine Sofortinitiative für den Einsatz – früher hieß das Einsatzbedingter Sofortbedarf – auch nicht schneller wäre als der übliche Beschaffungsprozess.

(Archivbild 2012: Überwachungsfesselballon über dem Bundeswehrcamp in Kundus in Afghanistan)