Kein Vertrag über neues Luftverteidigungssystem vor der Wahl

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Die Ankündigung ist nicht wirklich überraschend: Nachdem das Verteidigungsministerium schon Anfang Februar gewarnt hatte, dass es möglicherweise vor der Bundestagswahl keine Entscheidung über das geplante neue Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS) geben werde, steht das seit dem (heutigen) Dienstag fest: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen informierte die Verteidigungspolitiker der Koalitionsfraktionen darüber, dass bis zur Wahl im September kein Vertrag über das neue Flugabwehrsystem mit dem Generalunternehmer, der MBDA Deutschland, zustande kommen werde.

Das erfuhr Augen geradeaus! aus Ministeriumskreisen (die Kollegen von Reuters haben gleich lautende Informationen). Grund für die Verzögerung sei das noch nicht ausreichende Angebot von MBDA Deutschland. Zudem scheint es Zweifel zu geben, ob die vergleichsweise kleine Dependance des internationalen Lenkflugkörperherstellers ein milliardenschweres Projekt dieser Größenordnung organisieren kann. An  TLVS auf Basis des ursprünglich von den USA, Deutschland und Italien entwickelten MEADS (Medium Extended Air Systems) ist auch Lockheed Martin beteiligt, der weltweit größte Rüstungskonzern – möglicherweise erhofft sich das Verteidigungsministerium mehr Mitsprache des wirtschaftlich potenten US-Unternehmens, um mögliche Risiken finanzell abzufedern.

MBDA Deutschland hatte im September vergangenen Jahres das Angebot für das neue Luftverteidigungssystem vorgelegt,  fünf Monate später als erwartet. Das Projekt mit einem Umfang von fünf Millarden Euro, möglicherweise mehr, ist eines der größten Rüstungsvorhaben unter der Ägide von der Leyens.

(Grafik: Lockheed Martin)