Soldaten sollen bei Bearbeitung von Asylanträgen helfen

Die Bundeswehr sucht Soldaten, die dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei der Bearbeitung von Asylanträgen helfen. Genauer: Freiwillige Reservisten, die durch ihre militärische Ausbildung für die Unterstützung des Bundesamtes in der Lage sind – bis zum Abnehmen von Fingerabdrücken. Ein entsprechendes Schreiben hat das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr per E-Mail an mögliche Interessenten versandt. Wesentliche Auszüge:

Betreff: Temporäre Personalunterstützung im Rahmen der Amtshilfe bei dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
hier: Freiwilligenwerbung

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen!
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat sich im Rahmen der Amtshilfe an das Bundesministerium der Verteidigung gewandt. Es werden freiwillige, qualifizierte Reservedienstleistende zur Unterstützung bei der Bearbeitung von Asylanträgen gesucht.
Zur Lage: Das BAMF verzeichnete im Jahre 2012 nahezu eine Verdopplung der Anzahl von Asylanträgen und ist derzeit nicht selbständig in der Lage, das Auftragsaufkommen in adäquater Bearbeitungszeit zu bewältigen.
Allgemein handelt es sich bei der Unterstützungsleistung um Tätigkeiten, die Ihnen teilweise bereits aus dem Stabsdienst bekannt sind. Im Einzelnen sind das u.a.
das Überprüfen von Dokumenten und Personalien,
das Nehmen von Fingerabdrücken im Rahmen der erkennungsdienstlichen Behandlung, die Kontrolle vorgelegter Dokumente usw.
(…)
Standorte der Unterstützungsleistung sind in allen Bundesländern vertreten.
(…)
Wenn Sie sich zu dieser Unterstützungsleistung freiwillig bereit erklären, wird Ihnen der Zeitraum selbstverständlich auf Ihre Wehrübungstage angerechnet.

Dieses Schreiben, so hat mir das Bundeswehr-Amt bestätigt, wurde am (heutigen) Mittwoch versandt. Aufgrund ihrer Qualifikation gebe es rund 1.700 Reservisten, die für diese Aufgabe in Frage kämen.

Aus der mit dem Schreiben versandten Tätigkeitsbeschreibung geht noch mal genauer hervor, was die Reservisten tun sollen – Entscheidungen über Aslyanträge gehören ganz offensichtlich nicht dazu:

Eine Einweisung in die Tätigkeiten wird zu Beginn der Unterstützungsleistung am jeweiligen Dienstort individuell erfolgen.
Tätigkeiten im Asylverfahrenssekretariat:
Aufbereiten der eingehenden Post; dabei Scannen des Eingangs
Vollständigkeitskontrolle
Anlegen von Dokumentenmappen
Überprüfen von Personalien und Dokumenten
Vergabe und Bekanntgabe von Terminen
Fotografieren, Nehmen von Fingerabdrücken im Rahmen der erkennungsdienstlichen Behandlung
Kontrolle vorgelegter Dokumente und Weiterleitung
Vorgangsbearbeitung gemäß Einarbeitung
Beantwortung von Anfragen und Erteilen von Auskünften an Behörden unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen
Qualitäts- und Vollzähligkeitskontrollen der Ausdrucke bei Zustellungen
Nutzung der bereitgestellten EDV nach Einweisung
Bearbeitung von Folgeanträgen
Führen der Dokumentenmappen
Verteilung von Bescheidzustellungen

Die Freiwilligen-Meldungen sollen bis zum 13. Dezember einlaufen, erst danach wird entschieden, wie viele Soldaten der Reserve ihre Wehrübung (ja, ich weiß, es heißt Reservedienst Leistende im Reservedienst) beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge absolvieren werden.

(Foto: Protestcamp von Asylsuchenden vor dem Brandenburger Tor in Berlin – Mark Seibert via Flickr-User Die Linke unter CC-BY-Lizenz)