Piraten vor Westafrika: Die Entführungsindustrie läuft

Während am Horn von Afrika, also auf der Ostseite des Kontinents, die Erfolge der Piraten aus Somalia immer weiter zurückgehen, scheinen die Seeräuber im Golf von Guinea auf der Westseite auf dem Vormarsch. Mit einem wesentlichen Unterschied in der Vorgehensweise: Sie kidnappen nicht wie die Somalis ganze Schiffe, sondern wichtige Personen der Mannschaft. Das ist auch logisch, denn anders als ihre Kollegen verfügen die Piraten vor Westafrika nicht über ein Land ohne funktionierende staatliche Strukturen als Zufluchtsort.

Die beiden aktuellen Fälle nach der Übersicht des Piracy Reporting Centre in Kuala Lumpur:

22.04.2013: Posn: 02:35N – 006:52E, Around 130nm South of Port Harcourt, Nigeria.
Armed pirates boarded a container ship underway. They kidnapped four crew members and escaped. No injuries were reported to the remaining crew members who sailed the ship to Senegal. Further details awaiting.

25.04.2013: 2045 UTC: Posn: 04:10N – 005:30E, Around 45nm WSW of Brass, Nigeria.
Fourteen heavily armed pirates in two boats, one supply boat with the name UTAY 8 and the other is a speed boat with orange hull and blue wheelhouse approached and boarded a container ship underway. The ship raised alarm and crew took shelter in the citadel. The pirates were able to breach the citadel and they kidnapped the Master, C/O, C/E, 2/E and 3/E and escaped with ship’s and crew cash. The remaining crew were reported safe.

Bei dem Fall am 25. April – siehe Ort in der Karte oben – soll es sich nach Angaben von Reuters um den Containerfrachter City of Xiamen handeln.

Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft oder auch nur der westlichen Industrienationen lässt bislang, anders als vor Somalia, noch auf sich warten. Aber bei der Piraterie vor Somalia hat es ja auch eine Weile gedauert…. oder, wie es ein hochrangiger deutscher Offizier neulich ausdrückte: Noch haben die deutschen Reeder nicht laut genug geschrieen.

(Karte: OpenStreetMap)