Zum Afghanistan-Abzug einsatzbereit: Der letzte Teil des deutschen Route-Clearing-Systems

Über das geplante deutsche Route Clearing Package (RCP) für Afghanistan, das System zum Aufspüren und Beseitigen von Sprengfallen (IEDs), hatte ich erstmals hier im Dezember 2010 berichtet. Da war klar, dass die Bundeswehr entgegen der ursprünglichen Absicht nicht das amerikanische RCP beschafft, sondern etwas Eigenes in den Einsatz bringen will – eine Kombination aus ferngelenktem Manipulatorfahrzeug Mine Wolf, einem Wiesel mit Bodendurchdringungsradar und einem Fuchs-Transportpanzer mit Greifarm.

Heute lerne ich von der Herstellerfirma Rheinmetall, dass jetzt auch der letzte Teil dieses Pakets unter Vertrag ist: sieben Fuchs mit diesem Greifarm, genannt KAI (Kampfmittelaufklärung und -identifizierung) sind bestellt. Die ersten werden in diesem Jahr an die Truppe geliefert. Interessant ist allerdings der Zeitpunkt, zu dem sie in den Einsatz kommen sollen:

Die Bundeswehr plant, den TPz Fuchs KAI ab dem IV. Quartal 2014 in Afghanistan einzusetzen. Auch im Rahmen eines Truppenabzugsszenarios werden zahlreiche Fahrzeugbewegungen erforderlich sein, so dass die Bedrohung durch Sprengfallen weiter bestehen bleibt.

Manchmal drängt sich schon der Eindruck auf, dass die Truppe pünktlich zur Rückverlegung optimal ausgestattet sein wird.

Nun soll der KAI ja unabhängig von dem eigentlichen Räumsystem, bestehend aus Mini Minewolf und Wiesel, eingesetzt werden. Das hat allerdings dennoch einen Schönheitsfehler: Auch der Waffenträger Wiesel mit Bodendurchdringungsradar ist noch nicht da. Und ob er in diesem Jahr kommt, ist sehr fraglich. Aber immerhin gibt’s ja den Mini Minewolf. Mal ’ne Frage an die Kenner: Wie oft laufen die deutschen Soldaten noch mit Handsonden durch die Gegend?

(Foto oben: Demonstratorfahrzeug KAI – Bundeswehr/Michael Mandt via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz; Foto unten: Mini Minewolf in Kundus – © Thomas Wiegold)