Vorerst kein Partnering mehr mit den Afghanen

Der Mord an zwei US-Offizieren im afghanischen Innenministerium am vergangenen Freitag wirkt sich auf die Arbeit von ISAF über die Hauptstadt hinaus aus: Nicht nur die Offiziere mit Berater- und Verbindungsfunktion und die zivilen Berater wurden aus den Ministerien und Institutionen in Kabul abgezogen – auch das Partnering der Bundeswehr mit der afghanischen Armee ist bis auf weiteres ausgesetzt. Die Kräfte bewegen sich aus den Compounds nicht hinaus, sagte der Sprecher des Berliner Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, am (heutigen) Montag in Berlin. So bald die Lage es erlaubt, werde das Partnering fortgesetzt. Die Entscheidung darüber würden aber die Kommandeure vor Ort fällen, also der ISAF-Kommandeur, der US-General John Allen, und die regionalen Kommandeure wie der neue Com RC North Erich Pfeffer.

Immerhin ist die Zusammenarbeit mit den afghanischen Sicherheitskräften eine der wichtigsten Säulen für die Transition, die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen – und für den – unverändert – angestrebten Abzug der internationalen Kampftruppen bis 2014. Zum Partnering gebe es deshalb aus deutscher Sicht, betonte Paris, keine wirkliche Alternative.

Neben den deutschen Soldaten bei ISAF, die von der internationalen Schutztruppe nach dem Angriff erst mal aus ihrer Arbeit bei und mit den Afghanen abgezogen wurden, lassen auch knapp 40 zivile deutsche Berater ihre Arbeit ruhen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes handelt es sich um etwa 30 Fachexperten, unter anderem vom Zentrum für internationale Migration, die im Auftrag von AA oder Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) arbeiten. Außerdem zwei deutsche Polizisten der EU-Polizeimission sowie laut Verteidigungsministerium um zwei Oberste und einen Oberstleutnant der Bundeswehr in afghanischen Ministerien.

Nachtrag: Nachdem es in den vergangenen Tagen auch gewaltättige Demonstrationen vor und Angriffe auf das UN-Gebäude in Kundus gegeben hatte, hat UNAMA jetzt seine internationalen Mitarbeiter aus der Stadt abgezogen.