6.000 Freiwillige sind noch da

Bevor Verteidigungsminister Thomas de Maizière zu seinem heutigen Weihnachtsbesuch in Afghanistan aufbrach, hatte er den Zeitungen der DuMont-Gruppe (u.a. Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung) ein Interview gegeben, in dem es auch um die Zahl der Kurzdiener ging, die nach Ende der Wehrpflicht zu dem so genannten Freiwilligen Wehrdienst bei der Truppe angetreten waren. Jeder vierte Freiwillige schmeisst hin, titelte heute die Berliner Zeitung, und wenn diese Zahl auch nicht falsch ist, war ich doch an einer etwas detaillierteren Zählung interessiert…

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (r.) mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Elke Hoff (M.) und PRT-Kommandeur Oberst Oswald Rosch im PRT Kundus (Foto: Bundeswehr/Rippel via flickr unter CC-Lizenz)

Also die Einzelheiten nach Angaben des Verteidigungsministeriums:

Zum Juli dieses Jahres waren 3.459 Freiwillig Wehrdienstleistende (FWD) angetreten, von denen 958 mittlerweile ausgeschieden sind – das entspricht 27,7 Prozent. 806 davon, 23,3 Prozent der Gesamtzahl, schieden auf eigenen Wunsch aus. 152, also 4,4 Prozent, mussten auf Wunsch der Bundeswehr gehen – sei es aus gesundheitlichen Gründen oder anderen Dingen, die gegen ihre Eignung sprachen.

Zum Oktober 2011 kamen 4.342 FWD. Davon sind 765 (17,6 Prozent) bereits wieder weg; 671 (15,5 Prozent) auf eigenen Wunsch und 94 (2,1 Prozent) auf Veranlassung der Bundeswehr.

Unterm Strich sind damit 2.501 Freiwillig Wehrdienstleistende aus dem Juli und 3.577 FWD aus dem Oktober weiterhin bei der Trupe, mithin gut 6.000, die in diesem Jahr den Dienst begonnen haben.

Wenn nun zum Januar kommenden Jahres gut 2.800 weitere FWD antreten, argumentiert das Ministerium, wird das angepeilte Ziel von mindestens 5.000 freiwilligen Kurzdienern pro Jahr auf jeden Fall erreicht.

Die Zahl deckt sich, natürlich, mit der Ministeraussage im Interview, dass fast ein Viertel der Freiwilligen innerhalb eines halben Jahres wieder gegangen sei. Ob die Zahl im Vergleich zu Ausbildungsstellen oder Jobs in der Privatwirtschaft hoch ist, habe ich so noch nicht prüfen können – laut de Maizière gehen da auch um die 25 Prozent. Und sein Argument, dass etliche sich zum Freiwilligen Wehrdienst melden, obwohl sie auf einen Studienplatz hoffen, und dann kurzfristig abspringen, hat ja auch einiges für sich.

Die Zahlen zeigen aber auch eines: Die 5.000 Freiwilligen pro Jahr klingen halbwegs realistisch. Die 15.000 pro Jahr, die auch mal im Gespräch waren, wären es so nie gewesen.