Kontrollposten der malischen Armee schoss auf deutsche Soldaten – keine Verwundeten (Neufassung, mehr Einzelheiten)
Bei der Rückkehr in das deutsche Feldlager in Gao in Mali sind Bundeswehrsoldaten von einem malischen Kontrollposten beschossen worden. Die Soldaten in der Sicherung des deutschen Camps erwiderten das Feuer ungezielt. Es gab keine Verwundeten.
Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am (gestrigen) Dienstagabend in unmittelbarer Nähe des Camp Castor bei Gao im Norden des westafrikanischen Landes. Deutsche Soldaten seien unter Beschuss der malischen Armee geraten. Daraufhin hätten andere deutsche Soldaten, die in der Sicherung des Camps eingesetzt waren, ebenfalls geschossen – allerdings nicht gezielt, um verwundete malische Soldaten zu vermeiden. Alle Bundeswehrsoldaten seien unversehrt ins Feldlager zurückgekehrt.
Die Soldaten der malischen Armee (Forces Armées Maliennes, FAMa) waren an einem Kontrollposten mehrere hundert Meter vor dem deutschen Feldlager eingesetzt. Als die deutschen Soldaten auf dem Rückweg ins Camp zwischen diesem Kontrollposten und dem Feldlager gut einen halben Kilometer vor dem Zugangstor waren, eröffneten die Malier das Feuer. Die Feldlagersicherung der Bundeswehr schoss zurück, um die FAMa-Soldaten niederzuhalten.
Um welche Art von deutschen Kräften es sich handelte, die unter Beschuss gerieten, teilte der Sprecher des Einsatzführungskommandos nicht mit. Möglicherweise war es eine reguläre deutsche Patrouille, möglicherweise aber auch mit anderem Auftrag. Die Zurückhaltung, etwas zu den betroffenen Kräften zu sagen, deutet allerdings in der Regel auf den Einsatz von Spezialkräften hin.
Nach Bundeswehrangaben nahm die Führung des deutschen Kontingents inzwischen Kontakt zu den malischen Streitkräften auf. Ziel sei es, solche Vorfälle künftig zu vermeiden, hieß es.
Im Rahmen der UN-Mission in Mali sind derzeit rund 1.000 deutsche Soldaten im Einsatz, fast ausschließlich in Gao. In diesen Tagen wurden sie durch eine Hubschrauberkomponente verstärkt. Der letzte von insgesamt vier NH90-Transporthubschraubern landete am Dienstag in Gao:
Bei #MINUSMA in Mali ist gestern der vierte Hubschrauber des Typs NH-90 für die #BundeswehrimEinsatz mit einer Transportmaschine des Typs C-17 „Globemaster“ in GAO gelandet. Alle Hubschrauber werden nun für ihren Einsatz in der Rettungskette bei der #VN Mission vorbereitet. @UN pic.twitter.com/V03MIDknca
— Bundeswehr im Einsatz (@Bw_Einsatz) November 2, 2021
(Archivbild: Patrouille deutscher Soldaten im MINUSMA-Einsatz nahe Camp Castor in Gao/Mali am 11. September 2021 – Stephan Voges/Bundeswehr)
Als Ziviler Laie:
Wie ist denn so etwas möglich? Wenn der malische Kontrollpunkt in der Nähe des deutschen Feldlagers ist, müssen sie doch die Fahrzeuge, Uniformen etc. der deutschen Soldaten kennen und entsprechend nicht schießen, oder? So klingt das für mich zumindest sehr seltsam.
(Frage ernst gemeint) Ist es möglich, dass -wenn es sich um SpezKr handelte- diese in Zivilen Fahrzeugen unterwegs waren und deshalb nicht erkannt wurden? Ich kann mir andernfalls nicht erklären, wie man einen Dingo oder Fuchs (etc.) nicht als Fahrzeug der BW erkennen kann… Zumal wundert es micht, dass die schießenden Malier nicht gezielt bekämpft wurden, wenn sie BW-Kräfte beschießen. Ist aber, da nichts schlimmeres passiert ist, auch gut so, weil so niemand wegen eines Irrtums zu Tode kam.
Prima , die Darstellung ist derart von Fakten befreit, das man sich wundert, das es nicht zu einem Gefecht gekommen ist…
oder ein dezenter Hinweis das Deutsche nicht willkommen sind. Wozu also diese Information?
[Was meinen Sie mit „Wozu also diese Information“? Einfache Antwort: Weil ich gefragt habe. T.W.]
„Als die deutschen Soldaten auf dem Rückweg ins Camp zwischen diesem Kontrollposten und dem Feldlager gut einen halben Kilometer vor dem Zugangstor waren, eröffneten die Malier das Feuer.“
Da die deutschen Soldaten bereits vom Kontrollposten kamen und es sich um eine Entfernung von ca. 500m handelt, kann es sich kaum um eine Verwechslung handeln.
Daher erinnert dies – zumindest nach den Erstinformationen – an die Green-on-Blue-Vorfälle in Afghanistan.
Auf verschiedenen Ebenen sehr bemerkenswert.
Aber noch fehlen sicherlich weitere Informationen zur Einordnung und Bewertung.
So, so. ‚Niederhalten‘ ist ungezielt. Man lernt nicht aus.
[„Niederhalten“, „Feuer nicht gezielt geführt“ – die generelle Aussage, die Sie hier treffen, muss anderswo herkommen. T.W.]
Evtl. gibt man den malinesischen Soldaten erstmal die Chance, es ihren Vorgesetzten zu erklären, bzw. dies zu versuchen.
Das schlimmste wäre eine Vertrauenskrise. Gerade wenn man den Eindruck vermittelt bekommt, dass da eine Taliban-Lernkurve stattfindet.
@Memoria
Und auch alle anderen:
Ich verstehe dass dieses Lagebild, ohne eine konkrete Einordnung, zu Spekulationen verleitet.
Auch während meiner Zeit im MINUSMA Einsatz wurden DEU aufgesessene Kräfte von einem FAMa Checkpoint am Stadtrand von Gao mit SAF beschossen.
Auch abgesessen kam es bei eingeschränkter Sicht mehrfach zu Situationen, in denen FAMa Kräfte, trotz bei Tageslicht getroffener Absprachen, nahezu das Feuer auf DEU Kräfte eröffnet hätten.
Die Gründe für dieses Verhalten sind vermutlich vielfältig, meines Erachtens nach jedoch vor allem die Angst bei eingeschränkter Sicht überrannt zu werden.
Diese Angst ist durchaus nachzuvollziehen, die FAMa erleidet regelmäßig schwere Verluste durch Angriffe der TAGs im Raum Gao/Ansongo/Menaka. Gepaart mit schlechter Ausbildung/Ausrüstung (u.a. keine Nachtsehmittel), mangelndem Vertrauen in die übergeordnete Führung und dem Wissen den TAGs nichts entgegen stellen zu können, machen diese Angst noch nachvollziehbarer.
Dazu kommen noch viele weitere unkalkulierbare Gründe. Um nur einige zu nennen: Drogenkonsum, Traumata aus früheren Gefechtssituationen, schlechte oder unvollständige Befehlsgebung… Diese Aufzählung könnte nahezu endlos erweitert werden.
Natürlich spekuliere ich auch nur, bin aber der Meinung dass ich die Situation aufgrund meiner gemachten Erfahrungen besser einschätzen kann.
Mit freundlichen Grüßen
TAG: Terrorist armed group
SAF: Small Arms fire
@Schneefallgrenze sagt: 04.11.2021 um 8:46 Uhr
Ihre Schilderung stimmt mich bedenklich. Seit 2013 gibt es EUTM Mali. Angeblich sind dort mittlerweile ca. 15.000 malische Soldaten ausgebildet worden.
Ihren Schilderungen nach hat das anscheinend nichts gebracht. Es scheint da mehr Parallelen zu Afghanistan zu geben, als uns lieb sein kann.
@T.W.: Äh, steht doch oben?
„Daraufhin hätten andere deutsche Soldaten, die in der Sicherung des Camps eingesetzt waren, ebenfalls geschossen – allerdings nicht gezielt, um verwundete malische Soldaten zu vermeiden.“
„Die Feldlagersicherung der Bundeswehr schoss zurück, um die FAMa – Soldaten niederzuhalten.“
Was ich zum Ausdruck bringen wollte:
‚Niederhalten‘ (und nein, ich habe mir den Ausdruck hier nicht ausgedacht) ist ziemlich kinetisch und hat mit ‚ungezieltem Schiessen‘ nicht viel zu tun. Also entweder das eine oder das andere, aber beides geht nicht.
@Schneefallgrenze
Danke für die Erläuterungen – das hilft in der Tat. Mögen Sie noch, wenn es ohne Rückschlüsse auf Ihre Person möglich ist, sagen in welchem Jahr Ihre Erfahrungen waren?
@Schneefallgrenze:
Ich stimme ihren Ausführungen nahezu 100%ig zu und danke für diesen sehr konstruktiven Beitrag zu dem Thema. Hinsichtlich der Einstellung der einzelnen malischen Soldaten habe ich noch im Folgenden was Beizufügen.
Gemäß „The Military Balance 2021“ vom „International Institute for Strategic Studies“ ist die Personalstärke der FAMa in Bezug auf die Sicherheitslage der Region, der Größe und der Geografie des Landes und der Auftragslage… ja ich kann es nicht anders sagen… lächerlich. Wir sprechen hier über eine stehende Streitkraft von circa. 13.000 Kräften unterstützt von mehreren tausend Kräften aus Milizen mit zum Teil zweifelhaften Motiven. Die Verluste (sowohl Gefallene und Verwundete als auch Deserteure) der FAMa in Bezug auf ihre Personalstärke sind katastrophal und betreffen alle Ebenen. Die EUTM-Mission kann dies in diesem Ausmaß nicht kompensieren.
@Pio-Fritz:
Sie sprechen Parallelen zu Afghanistan an, ich sage: Die Streitkräfte Afghanistans waren um ein Vielfaches in Bezug auf Personalstärke und Ausrüstungsstand denen von Mali (und auch der Taliban) überlegen und haben nahezu komplett und ohne nennenswerten Widerstand kapituliert. ABER ich sage auch: Afghanische Soldaten hatten persönlich oder von ihren Eltern Informationen über ein Afghanistan unter der Herschaft der Taliban, die Nachteile, aber auch die Vorteile (z.B. Die Taliban wird mich dann nicht mehr töten). Wie ein über Jahre islamistisch regiertes Mali (Nord bzw. Gesamt) aussehen könnte, ist bislang Spekulation, doch gibt es hier Hinweise und Beispiele, dass die kämpfenden Akteure in Mali noch radikaler als die Taliban vorgehen könnten (massenhaft Entführungen von Frauen, versuchter Völkermord etc.), was möglicherweise Einfluss auf eine all zu schnelle Kapitulation haben könnte. Meine Bewertung ;)
@PioFritz
Zum Zustand der malischen Streitkräfte kann ich diese recht aktuelle ARTE Reportage empfehlen.
https://youtu.be/TKbUxo6XlqI
(Bitte löschen, falls Links nicht erlaubt sein sollten. Titel auf YT : Mali: kann man der Armee vertrauen)
Ob die gezeigten Schilderungen der vollumfänglichen Wahrheit entsprechen, sei dahingestellt. Der Tenor passt allerdings ins Gesamtbild.
Zu EUTM habe ich leider keine Erfahrungswerte. Aber wer sagt dass diese von EUTM ausgebildeten Soldaten im Norden, auf verlorenem Posten, eingesetzt werden? Und wenn doch als geschlossene Einheit oder nur als Einzelpersonal?
Zu viele offene Fragen um eine Einschätzung zu treffen…
Auch besteht ein Unterschied zwischen Ausbildung und Einsatz. Wenn malische Kräfte von EUTM ausgebildet werden, von ihrer Führung dann aber materiell und personell unterversorgt eingesetzt werden, ist deren Einsatzwert trotzdem als gering einzustufen.
Die Parallelen zu Afghanistan sehe ich nur anteilig. Der Konflikt in Mali ist vielschichtiger, ethnischer und regionaler. Der Einfluss regionaler Mächte (Vergleich Afghanistan: Pakistan, Iran) geringer. Umliegende Anrainer sind an einer Befriedung Malis interessiert, und unterstützen dabei mit Truppen. Der Einfluss der organisierten Kriminalität größer. Barkhane/Takuba riegeln an den Grenzen zu Algerien/Niger/Burkina Faso ab, versuchen so Ausweichbewegungen der TAGs zu unterbinden und diese zu zerschlagen. FRA Kräfte nehmen somit nicht die „Rolle der USA in Afghanistankonflikt“ in Mali ein. Dafür ist der Kräfteansatz zu gering. MINUSMA ist im Raum mehr oder weniger präsent, nimmt aber nicht aktiv Gefechtshandlungen auf, wie zB ISAF.
Zusammengefasst mMn mehr Differenzen als Übereinstimmungen.
@T.Wiegold
2019/2020
@Pip-Fritz: wenn ich @Schneefallgrenze auch interpretiere, so eröffnet sich die Frage, wieviele der 15k malinesischen Soldaten noch am Leben sind. Er berichtet von der Angst der Soldaten… i.S.v Feuereröffnungslinie Stiefelspitze auf alles was sich bewegt.
Zur Ausbildung bei EUTM Mali 2016/2017:
Zustände bei ETTF EUTM im Koulikoro Training Center (KTC):
Einige Lehrgänge mangels Teilnehmer seitens FAMa ausgefallen.
An die Lehrgangsteilnehmer wurden aus Holzplatten gesägte Umrisse von AK-47 ausgegeben da zu wenig Waffen vorhanden.
Alternativ Plastik-AK-47 die „Erbsen“ verschossen (Kinderspielzeug!)
Waffenkammer FAMa: Artillerie aus WK II, allerdings ohne Verschluß.
…und wir reden hier von der malischen Offiziersschule !!!
Unliebsam aufgefallene Soldaten wurden per Einzelabstellung zum „Löwen“-Bataillon an die Front im Norden versetzt.
Originalton von malischen Berufssoldaten mir gegenüber: „Warum kämpft ihr nicht im Norden für uns?“
Noch Fragen ???
@cosmo
Bei aller berechtigter Kritik sollten wir nicht vergessen
1) wenn der Zustand der FAMa nicht schlecht wäre, bräuchte es keine Ausbildungsmission
2) die FAMa befinden sich mitten in einem laufenden Konflikt. Dass es bei einer angespannten Personaldecke schwer fällt, permanent Personal für Ausbildungsvorhaben ins 500 bis 1000 Kilometer entfernte KTC zu verlegen, liegt auf der Hand. Dieses Problem ist zum Teil der Konzeption der EUTM Mali geschuldet, möglichst weit weg von der „Front“ auszubilden. Wurde ja seit dem dritten Mandat durch einen etwas dezentraleren Ansatz zumindest in Teilen angepasst, ist aber noch immer ausbaufähig
Um das bewerten zu können müsste man die Befehle und Gefahrenlage (sowohl der BW wie der malischen Soldaten) kennen.
Kann von vorsätzlichen Angriff über unbekannte Gefahrenlage (gestohlene KFZ gemeldet usw) bis zur ungesicherten Waffe und ungeschulten Personal alles sein.
Folgenschwere Unfälle mit Waffen hatte es auch bei uns in der Ausbildung gegeben.
Ich selber habe mal zwei Offizieren nach Anruf vor die Füße geschossen als sie besoffen über den Zaun klettern wollten und nicht reagiert haben. Mein Verhalten wurde als vorbildlich eingestuft.
Das Koulikoro Training Center ist – aus verschiedenen Gründen – erledigt, inzwischen hat die malische Seite das Interesse daran verloren. Schon vor Covid-19 und der dadurch bedingten langfristigen Unterbrechung der Ausbildung lief dort nicht alles „rund“; das wurde hier ja schon angesprochen.
Die Planungen laufen deshalb schon seit einer ganzen Weile auf ein neues Training Center in Zentralmali hinaus, in Sevaré nahe Mopti. Das hätte dann den Vorteil, viel dichter „dran“ zu sein am Geschehen – das dürfte die Bereitschaft der malischen Seite auch deutlich steigern, die Ausbildungskapazität wirklich mal auszuschöpfen. Das Problem dabei ist, dass es in der Region Mopti noch viel „heißer“ zugeht als in der Region Gao oder auch den noch weiteren nördlichen Regionen. Ob man sich dort wirklich hineinbegeben will?
Die Entscheidung über Sevaré steht also noch immer aus, obwohl schon einiges erkundet und auch vorbereitet wurde. Aber aus nachvollziehbaren Gründen will man augenscheinlich in Berlin derzeit dazu keine Entscheidung treffen, weil man damit die Bundeswehr wieder mal auf Jahre hinaus festlegen würde…
Der Militärputsch im August 2020, das öffentliche „Flirten“ mit Russland und auch die Verhandlungen mit den terroristischen Gruppierungen haben sicherlich auch nicht dazu beigetragen, das deutsche Engagement noch weiter zu vertiefen. Und dazu dann noch die jüngsten Erfahrungen aus Afghanistan – die haben nicht nur in Medien und Öffentlichkeit für eine starke Ernüchterung in Bezug auf solche langfristigen Stabilisierungsmissionen gesorgt, sondern auch im politischen Berlin.
Ich vermute deshalb, dass es keinen deutschen Ausbildungsstützpunkt in Sevaré geben wird. Und Koulikoro ist auf der Zeitachse hinüber; die Malier wollen die dort genutzte Infrastruktur auch wieder zurück haben. Damit wäre dann – zumindest der relevante – deutsche Anteil an der EUTM Mali mittelfristig erledigt. Damit bleibt es dann beim Anteil bei MINUSMA; der tatsächliche Nutzen des deutschen Engagements in dieser Mission steht aber wieder auf einem anderen Blatt.
@Schneefallgrenze:
Mir sind die genannten Probleme durchaus bewusst, auf die arte-Doku hatte ich hier auch schon ein paar mal verwiesen.
Dass es an Checkpoints zu kritischen Lagen kommen kann ist durchaus bekannt.
Auch die Bundeswehr hat da ja so ihre Erfahrungen gemacht (Blue on Green in Kunduz mit SPz Marder auf ANA im September 2009 nach dem Luftangriff).
Der vorliegende Fall des Beschusses nach Durchfahren des Checkpoints in Richtung des Camp Castor macht aber für manche erwähnte mögliche Begründung (Gefahr des Überrennens, etc) nicht gerade plausibel.
Wichtig wäre sicher noch die Ortszeit, aber wie in den meisten dieser Fälle wird man über die Hintergründe von allen Seiten den möglichst großen Mantel des Schweigens legen. Es kam ja auch zu keinem Personenschaden.
[Pardon, meine Nachlässigkeit, hatte nur „am Abend“ geschrieben: ca. 2000z gleich Ortszeit. T.W.]
@cosmo
Diese Aussage stimmt mich sehr bedenklich. Darf ich fragen, wie Sie sich die Haltung der Malier persönlich erklären?
„In diesen Tagen wurden sie durch eine Hubschrauberkomponente verstärkt. “
„Leider“ handelt es sich hier aber nur um die NH90.
Warum setzt man hier nicht den Unterstützungshubschrauber „Tiger“ auch ein?
Ich habe verstanden dass sich dieser in Afghanistan sehr bewährt hat und dort so manches Soldatenleben alleine durch seine bloße Anwesenheit gerettet hat.
Die französischen Streitkräfte nutzen „ihre“ auch erfolgreich in Mali, warum nicht die Bw?
@ Memoria (04.11.2021 um 20:06 Uhr)
Im September 2009 verfügte nur die QRF 3 über SPz Marder. Eine Kp der QRF war an das PRT KDZ abgegeben. Weder nach dem 4. September, noch sonst im September 2009 und auch nicht während es gesamten Einsatzes der QRF 3 kam es zu einem Blue on Green Zwischenfall, weder mit noch ohne Marder.
Sie meinen vermutlich einen anderen Zwischenfall, nach einem anderen Ereignis.
Es gab im Spätsommer 2009 allerdings einen Zwischenfall mit einem zivilem Kfz, das war im Raum Char Darah und betraf eine Kp des PRT KDZ, aber auch ohne Beteiligung SPz Marder.
Eventuell ist dieses Ereignis gemeint: Am 02.04.2010 (Karfreitagsgefecht) kam es zu einen blue on green incident mit Beteiligung von 3 SPz Marder.
Bundeswehrsoldaten töten dabei 5 (6) ANA-Soldaten.
@QRF Kdr 3:
Ich hatte den falschen Zeitraum im Kopf, es handelte sich – wie von @Icke vermutet – um den Zwischenfall nach dem Karfreitagsgefecht:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-toedlicher-irrtum-im-sandsturm-a-688245.html
Mea culpa maxima – und nochmal Danke für den Hinweis von so berufener Stelle.
Schweden übernimmt das Kommando über TF TAKUBA, womit erstmals ein anderer EUR Staat als FRA den SOF Einsatz im Sahel führt.
@EtatMajorFR
#Barkhane | Après 8 mois à la tête de la Task Force #Takuba, le général Philippe Landicheff passe le flambeau au colonel (SWE) Peter.
Pour la 1ère fois, un autre pays européen prend le commandement de cette TF dédiée au partenariat de combat avec les maliens.
Parallel wurde zwischen Athen und Paris die Beteiligung von GRE SOF vereinbart, neben bereits 50 SOF aus Estland. Im Text fällt die Betonung auf, dass die Griechen eine aktive (!) Rolle ausüben sollen und in Mali zum Einsatz kommen werden.
Der Vorfall in Kunduz am Karfreitag 2010 habe ich hier vorallem erwähnt, um zu betonen, dass es eben im Krieg Friktionen gibt. Die Frage ist wie man damit umgeht.
Auch da war die Bundeswehr nicht gerade vorbildlich:
https://augengeradeaus.net/2020/04/zehn-jahre-nach-dem-karfreitagsgefecht-wie-es-bundeswehr-und-gesellschaftlichen-blick-veraenderte/comment-page-2/#comment-338209
Leider ist der SPIEGEL-Artikel nicht mehr frei verfügbar.
Zuwenig Information, zuviel Spekulation.
Vielleicht kommt ja noch was, was den Vorfall erklärt.
Ansonsten gilt: ‚Friendly fire isn’t friendly.‘
Da fällt mir ein, was wurde denn nun aus der Untersuchung des Angriffs von dem Bombenattentäter auf unseren lagernden Konvoi? Gibt es was neues oder hofft man bei der Bundeswehr, dass der Vorfall in Vergessenheit gerät?
@Schlampfstaper
hast du schon mal von der Bundeswehr oder Presse wieder was von denen gehört die nach ausdauerndernder „Anfeuerung“ ihrer Ausbilder mit angelegter Splitterschutzweste draufgegangen sind – oder den anderen Vorfällen wie auf der Gorch Fock, die zur Ertüchtigung der Ausbildung dienen sollten. ich denke nicht, wäre ja für den einen oder anderen Politiker der immer noch zur Wiederwahl ansteht zu peinlich.
an den Hausherrn ich nehme sehr wohl zur Kenntnis wann sie mich mit Kommentaren ausblenden.
[Ich nehme sehr wohl zur Kenntnis, wenn Kommentare beleidigend oder gar justiziabel sind, wobei ich nicht weiß, welche Kommentare Sie jetzt konkret meinen. T.W.]
@Schlammstapfer:
Man hofft es nicht nur, man weiß im BMVg, dass heutzutage solche Dinge bald in Vergessenheit geraten.
Daher gilt intern und extern:
Bitte gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.
Lernende Organisation und Fehlerkultur…
@all
Ein Nachtrag mit einem Ereignis, das ich vergangene Woche leider übersehen hatte: Ebenfalls in Gao haben estnische Soldaten (der Operation Barkhane) einen Bus mit britischen Soldaten (der UN-Mission) irrtümlich beschossen:
http://www.bruxelles2.eu/2021/11/meprise-au-mali-des-estoniens-tirent-sur-un-bus-de-militaires-britanniques/
Das rückt vielleicht den Vorfall mit der Bundeswehr noch mal besser in den Zusammenhang.
@T.w.
Das zeigt ja, wie groß die Nervosität unter den eingesetzten Truppen ist und wie fragil die Sicherheitslage.
Anscheinend kann man keine Kontrolle über das zu patroullierende Gebiet ausüben.
Eine dringende neue Lagebeurteilung tut Not.
Neuer Force Commander MINUSMA noch in diesem Jahr.
NLD Luitenant-generaal Matthijssen, zzt Deputy Chief of Staff Plans, NATO Allied Joint Force Command Brunssum.
Für das niederländische Kabinett passt die Position des Force Commander MINUSMA zu den Ambitionen, strategische Positionen innerhalb der UN zu bekleiden, was stets niederländisches Interesse in NATO und EU war, gerade weil NLD qua Größe und Bevölkerung zu den kleinen Bündnispartnern rechnet.
Die Abhängigkeit von freiem Handel, nicht nur zur See, bestimmt wesentlich die gerade aus DEU Perspektive überraschend offensiv gehandhabte Einstellung zu Truppenabstellungen.
Matthijssen wird ein persönlicher Stab aus 15 NLD Soldaten zur Seite gestellt. Er ist gelernter Luftlander, und war u.a. 1995 mit UNPROFOR in Srebrenica eingesetzt.
@Pio-Fritz: Es zeigt doch vor allem, dass ein gemeinsames Battle-Management-System fehlt.