Kosovo: Weiterer Schritt zum deutschen Abzug

Ziemlich genau 19 Jahre nach dem Einmarsch der NATO im Kosovo hat die Bundeswehr ihre Präsenz in dem Balkanland weiter deutlich reduziert. Zum 30. Juni endete planmäßig die Bereitschaft einer deutsch-österreichischen Eingreiftruppe, die für Notfälle in den Heimatländern in Bereitschaft stand. Mit dem Ende des so genannten ORF-Bataillons (Operational Readiness Reserve Force) wurde auch das im Kosovo eingelagerte Gerät der Eingreiftruppe für den Rücktransport fertiggemacht, wie die Bundeswehr am (heutigen) Mittwoch auf ihrer Webseite* berichtete.

Für das ORF-Bataillon mit insgesamt 647 Dienstposten hatte die Bundeswehr zuletzt 158 Soldaten in Bereitschaft, davon waren 30 im Kosovo stationiert. Den überwiegenden Anteil der Eingreiftruppe stellte zuletzt das österreichische Bundesheer. Die Soldaten standen auf Anforderung innerhalb von zwei Wochen zur Verfügung. Zuletzt war diese Einheit im August 2012 in den Kosovo verlegt worden, nachdem es im Norden zu Auseinandersetzungen mit serbischen Kosovaren gekommen war.

Der Bundestag hatte Mitte Juni die deutsche Beteiligung an den NATO-geführten KFOR (Kosovo Forces) um ein weiteres Jahr verlängert. Nach den Plänen der Bundeswehr soll das deutsche Kontingent, derzeit 375 Soldatinnen und Soldaten, bis März kommenden Jahres auf 70 Soldaten reduziert werden. Bereits zum Ende vergangenen Jahres hatte die Bundeswehr ihr Einsatzlazarett in Prizren geschlossen. Bis zum Ende dieses Jahres will die Bundeswehr vollständig vom Standort Prizren abziehen und dann nur noch in der Hauptstadt Pristina präsent sein.

*Da die Links zu Webseiten der Bundeswehr nach absehbarer Umstellung auf neue Technik nicht mehr funktionieren werden, hier der Beitrag als pdf-Datei:
Kofferpacken im Kosovo

(Archivbild Februar 2018: Soldaten des deutschen Einsatzkontingents KFOR desinfizieren unter Vollschutz einen Transportpanzer Fuchs – Bundeswehr/PAO Kosovo/Remus)