Bundeswehr beteiligt sich an Überwachung des Friedensplans für Gaza
Die Bundeswehr wird sich an der Überwachung des Friedensplans für den Gaza-Streifen und der Koordination der humanitären Hilfe nach Ende der Kampfhandlungen beteiligen. Dafür sollen nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums drei Offiziere, darunter ein General, in das von den USA geführte Civil Military Coordination Centre (CMCC) entsandt werden.
Aus der Mitteilung des Ministeriums vom (heutigen) Freitagabend:
Die Bundesregierung unterstützt den 20-Punkte-Plan und den Friedensprozess für Gaza mit einem Beitrag zur Stabilisierung des Waffenstillstandes und zur Umsetzung der im Plan vereinbarten Maßnahmen.
Dafür wird die Bundeswehr in der kommenden Woche zwei Stabsoffiziere sowie zusätzlich in der Anfangsphase einen Brigadegeneral des Operativen Führungskommandos an das US-geführte Civil Military Coordination Centre (CMCC) entsenden. Sie werden uniformiert aber unbewaffnet im CMCC im Süden Israels eingesetzt.
Zu den Aufträgen des CMCC zählen die Überwachung des Waffenstillstands sowie die Beseitigung von Kriegslasten und die Koordinierung von humanitären Hilfeleistungen. Darüber hinaus soll die Integration, Ausbildung und logistische Unterstützung der International Stabilisation Force koordiniert werden. Das CMCC hat bereits die Arbeit aufgenommen, beinhaltet rund 200 Soldatinnen und Soldaten und wird durch einen amerikanischen 3-Sternegeneral geführt.
Die Entsendung der deutschen Soldaten bedarf keiner gesonderten Mandatierung, da keine Einbeziehung in eine bewaffnete Unternehmung zu erwarten ist. Auch unsere Partner haben Beteiligungen am CMCC zugesagt.
Das Zentrum soll nach Berichten von US-Medien in den nächsten Tagen seine Arbeit aufnehmen:
A U.S.-led coordination center based in Israel that will oversee implementation of the ceasefire agreement in Gaza is expected to become operational in coming days, two U.S. officials tell ABC News.
The command center, which is tasked with coordinating security, aid and rebuilding efforts inside Gaza, will be led by a U.S. three-star general, at least initially, who has not been identified publicly. The commander will have a foreign deputy, who would be the equivalent of a two-star officer, the officials said.
The center is located inside Israel, just northeast of Gaza at a location not being disclosed to the public for security reasons. Officials said the center will not be located on an Israeli military base to ensure it can remain open to officials from other countries involved in the rebuilding of Gaza.
„…zwei Stabsoffiziere sowie zusätzlich in der Anfangsphase einen Brigadegeneral…“
Personalanzahl Drei ?
Echt jetzt…
Die wohl geringste Anzahl für einen „Auslandseinsatz“ jemals… ?
@apollo11
Ist doch der übliche Umfang. Minusro hat 4 beim Personalwechsel max 6.
Unmiss derzeit rund ein dutzend.
@Apollo 11:
Nein.
In UN-Beobachtermissionen, und dem kommt das ja sehr nahe, sind deutsche Soldaten regelmäßig einstellig bis sogar einzeln vertreten.
@Apollo 11 sagt: 17.10.2025 um 21:36 Uhr
„Die wohl geringste Anzahl für einen „Auslandseinsatz“ jemals… ?“
Ihre Aussage ist schlicht falsch. das nur zwei-drei Stabsoffiziere entsandt werden, gab es schon öfter. Denken Sie z.B. mal an die Embargo-Überwachung im Golf.
Offenbar scheinen Sie das als Auslandseinsatz nicht ernst zu nehmen. Infanterie stellt Ihnen jeder Staat, das ist keine Kunst. Das was überall fehlt, sind spezielle Fähigkeiten. Und hier ist es eben CIMIC.
Und was die Anzahl angeht, ich selber war in der zweiten Hälfte der 90er für die OSZE als Abrüstungsinspektor in Ex-Jugoslawien. Grundsätzlich waren wir zu zweit, unbewaffnet. Und als KSE-Inspektor bei anderen Lead-Nations als Gastinspektor alleine. Als (damals) Nicht-Stabsoffizier, auch unbewaffnet.
Auftrag ist Auftrag, geschickt wird, was zur Erfüllung notwendig ist, ob 1 oder 10.000 ist dabei lageabhängig.
Der „Friedensplan“ wird zerfallen bevor wir irgendwen entsandt haben.
„ Infanterie stellt Ihnen jeder Staat, das ist keine Kunst.“
Das ist ja falsch oder gelogen, je nachdem wie viel Kenntnis da vorherrscht. Soldaten, die sterben könnten, werden vor allem von Entwicklungsländern und Schwellenländer gestellt. Soldaten in Büros, die stellen wir demokratischen Vorbild-Staaten gerne.
Der interessante Friedensplan…
Die lebenden Geiseln sind frei, das ist die Hauptsache. Aber, aber, aber.
Die gelangweilten Hamas Terroristen warten nun auf frisches Geld und internationale Hilfslieferungen, die sie an die Meistbietenden verkaufen können. In der Zwischenzeit ist Waffenreinigen in den Stuben und hier und da ein Massaker an den eigenen Leuten befohlen.
In Israel wird das bizarre CMCC eingerichtet, auf verlorenem Posten, mit unbewaffneten Kräften, an unbekanntem Ort und nicht in einer IDF Basis: Sicherheit steht an erster Stelle, lol. Was kann da noch schiefgehen.
Bin schon sehr gespannt, wer das kurze Streichholz zieht für die Entwaffnung der Hamas.
@stiller Mitflieger sagt: 18.10.2025 um 13:37 Uhr
„….werden vor allem von Entwicklungsländern und Schwellenländer gestellt.“
Genau, weil die diese Fähigkeit eben auch haben. Und die UN dafür richtig gut bezahlt. Oder meinen Sie, der Bangladeshi, Pakistans oder Soldat aus irgendeinem afrikanischen Staat sieht die Kohle? Weit gefehlt. Da geht es rein um wirtschaftliche Interessen. Ob da jemand bei stirbt, ist diesen Entsendestaaten völlig wurscht.
Ihr Mitleid in Ehren , mir haben die Soldaten auch leidgetan. Aber wegen ihrer Lebensumstände im Einsatz.
Alle haben recht.
Als Auslandseinsatz ( ohne Anführungszeichen ) würde ich mandatspflichtige, bewaffnete Einsätze bezeichnen.
Das ist hier in beiden Punkten nicht der Fall.
Aber: Mehr unabhängige Beobacher bringen mehr Transparenz, können bei geringer Anzahl aber auch schnell in Sicherheit gebracht werden.
Dieses Vorgehen ist in jedem Fall zu begrüßen.
Schreibtischpersonal im fernen Ausland früher , auch auf Empfängen oder bei Manövern der BW gab es auch zu Zeiten des kalten Krieges schon.
Ich kann mich noch gut an meinen Job als Wehrdienstleistender im Vorzimmer des G2 des damaligen Wehrbereichs IV erinnern . Da hatte ich für meinen Chef ( einen Oberstleutnant i.G. ) einen Tropendienstanzug bestellt. Er ging damals als Militärattache an die Botschaft in Bangkok.
Ich war verwundert welche Dienstposten es schon damals gab…
„…zwei Stabsoffiziere sowie zusätzlich in der Anfangsphase einen Brigadegeneral…“
RBB Inforadio berichtet, das Bundeswehrsoldaten sollen, unter anderem, beim Räumen von Blindgängern und Sprengfallen helfen. ich bin mir sicher, dass der Berichtende die Meldung verkürzt hat. ich hatt dann aber doch das Bild vor meinem inneren Auge, von einem deutschen Brigadegeneral, der mit seinen Stabsoffizieren in den Trümmern von Ghaza Blindgänger entschärft. Monti Python könnte es vermutlich nicht besser.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn das alles irgendetwas bringt.
Am Ende wird sich zeigen: „Schönes Kind, aber tot.“
„Infanterie stellt Ihnen jeder Staat, das ist keine Kunst.“, diese Auffassung kann nur von einem Nicht-Infanteristen stammen, oder? Lasse mich gern belehren.
Wirkliche Infanterie können nur ganz wenige Staaten stellen. Sollte ich mich heute entscheiden müssen, fiele meine Wahl auf die U.S. Marines, die Légion, RUS und UKR Infanterie aus dem Donbas.
Die üblichen, traditionellen „troop contributing nations“ der dritten Welt, also Soldaten gern aus Fidschi, Bangla Desh, Burkina Faso etc sind allenfalls Gewehrträger, aber keine Infanterie („Königin der Waffen“), gestählte Kämpfer auf nahe und nächste Kampfentfernung, in Urban Ops, im Waldkampf.
Einigkeit besteht unisono über die Herkunft einer „Stabilization Force Gaza“ aus muslimischen Staaten.
Dazu „Aserbaidschan hat sich bereit erklärt, Truppen zu einer internationalen Stabilisierungstruppe beizutragen, die nach dem Krieg zur Sicherung des Gazastreifens beitragen soll, erklärten drei mit der Angelegenheit vertraute Regierungsbeamte gegenüber der „‚Times of Israel'“.
Und weiter:
Indonesien ist bislang das einzige Land, das sich öffentlich zur Truppenentsendung an die ISF verpflichtet hat. Es erklärte, es werde im Rahmen einer UN-Mandatmission 20.000 Soldaten entsenden. …“
https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/azerbaijan-agrees-to-commit-troops-to-gaza-stabilization-force-officials-tell-toi/
Eine etwas uneindeutige Info bei TRT Deutsch
@TRTDeutsch
EILMELDUNG – „Türkiye ist nach den Worten von Außenminister Hakan Fidan bereit, im Falle der Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung in Palästina als faktischer Garant aufzutreten“.
Was macht ein faktischer Garant, in diesem Fall nämlich in Gaza und der Westbank, also als Garantiemacht?
https://x.com/TRTDeutsch/status/1979617689065635937
Dass Deutschland keine Truppen stellt haben der Kanzler und der Außenminister sehr deutlich erklärt. Das ist richtig so. Wie würden deutsche Soldaten in den Augen von Palästinensern wohl angesehen werden, unter Bezug auf (angenommene) bedingungslose Israelfreundlichkeit ohne Wenn und Aber?
Wenn zum deutschen Beitrag mit zwei StOffz und einem BrigGen mit Häme kommentiert wird, so ist das beschämend. Ein deutscher General (in der Anfangsphase) der Arbeit des Civil Military Coordination Centre (CMCC) stellt eine bedeutsame deutsche Interessenvertretung dar.
Wenn die Bw von etwas genug hat, dann sind es Generale – hätten sie also auch drei schicken können (die wahrscheinlich nicht herauslesbare Ironie wird hiermit gekennzeichnet).
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 18.10.2025 um 22:24 Uhr
Aus eigener Kenntnis:
Die Soldaten Fiji’s sollten sie aus ihrer Negativ-Klassifikation herausnehmen. Diese haben bei allen Auslandseinsaetzen Professionalitaet und hervorragenden Einsatz bewiesen.
Es stimmt zwar, dass die Fiji-Regierungen ihre Truppe gerne als Devisen-Generator betrachten, aber die etnische Integritaet der Soldaten sichert Kampfbereitschaft und Praesenz in schwierigen Situationen.