Die Entwicklung der USA: Mal einen Sammler starten
Was am (heutigen) Freitag in der US-Hauptstadt passiert ist, wird massive Auswirkungen weltweit und vor allem auf Europa haben: US-Präsident Donald Trump und sein Vizepräsident J.D.Vance stritten sich öffentlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij. Die entsprechenden Berichte (und Bilder) dürften inzwischen die meisten gelesen/gesehen haben; deshalb starte ich einen Sammler mal nur mit den sonstigen Meldungen zum US-Umfeld:
• Hegseth orders Cyber Command to stand down on Russia planning
Diese Webseite kann ich nicht einschätzen, aber die – bislang unbestätigte – Meldung hat es in sich:
Defense Secretary Pete Hegseth last week ordered U.S. Cyber Command to stand down from all planning against Russia, including offensive digital actions, according to three people familiar with the matter.
Hegseth gave the instruction to Cyber Command chief Gen. Timothy Haugh, who then informed the organization’s outgoing director of operations, Marine Corps Maj. Gen. Ryan Heritage, of the new guidance, according to these people, who spoke on the condition of anonymity because of the matter’s sensitivity.
Nachtrag: Es gibt offensichtlich ein Interesse am Transkript der, äh, Diskussion zwischen Trump/Vance und Selenskij. Hier sind die wesentlichen Auszüge von der New York Times:
Excerpts From the Fiery Exchange Between Trump and Zelensky at the White House
Nachtrag 2: Am Samstagabend kursierte die Meldung, eines der größten norwegischen Schiffsbetankungsunternehmen (KORREKKTUR: nicht Ölunternehmen) weigere sich aus Protest gegen den Kurs der US-Regierung, Kriegsschiffe der U.S. Navy zu betanken:
Norwegian fuel company Haltbakk Bunkers has announced it will cease supplying fuel to U.S. military forces in Norway and American ships docking in Norwegian ports, citing dissatisfaction with recent U.S. policy towards Ukraine.
In a strongly worded statement, the company criticised a televised event involving U.S. President Donald Trump and Vice President J.D. Vance, referring to it as the “biggest shitshow ever presented live on TV.” Haltbakk Bunkers praised Ukrainian President Volodymyr Zelensky for his restraint, accusing the U.S. of “putting on a backstabbing TV show” and declaring that the spectacle “made us sick.”
Das Problem? Das angebliche Statement des Unternehmens wird zwar überall zitiert, auch in russischen Medien, aber ist nirgendwo im Original zu finden. Auch und gerade nicht auf Facebook, wo es verbreitet worden sein soll. Ich wäre dann vorerst mal skeptisch.
Update zu diesem Thema: Die norwegische Regierung veröffentlichte dazu am Sonntag eine Mitteilung – die allerdings auch offen lässt, ob es dieses Statement der Firma tatsächlich gegeben hat:
Statement from Minister of Defence Tore O. Sandvik on reports concerning naval support
– We have seen reports raising concerns about support for US Navy vessels in Norway. This is not in line with the Norwegian government’s policy. I can confirm that all requested support has been provided. The U.S. and Norway maintain a close and strong defense cooperation. American forces will continue to receive the supply and support they require from Norway.
(wird fortgesetzt)
@AlfaTango
„Da die Amerikaner jetzt die 40 HIMARS Systeme in der Ukraine abgeschaltet haben“
Das ist nicht passiert. Es gibt aber keine Satellitenaufklärung mehr. Das GPS der Fahrzeuge und der Raketen funktioniert nach wie vor.
Andere Länder helfen in dem Bereich. Rheinmetall wertet zum Beispiel die Aufnahmen des finnischen Satellitenbetreibers ICEYE aus und leitet die Ergebnisse an die Ukraine weiter.
Die Echtzeitaufklärung der USA wird aber dennoch schmerzlich fehlen.
Die Munition ist das größere Problem. Viel haben wir in Europa nicht in den Lagern. Jedenfalls nichts brauchbares. Knapp 30.000 gammelige deutsche Raketen, mit instabilen Raketenmotoren und 10km Reichweite sind jetzt nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Bei der F-35 besteht eine Datenverbindung in die USA. Die Flieger bekommen regelmäßig kleine Softwareupdates. Da besteht durchaus ein Problem.
Der KF-21 ist nicht ITAR frei und unterliegt US Exportrestriktionen. Das fängt schon mit den Triebwerken an. Man hatte die Wahl zwischen dem Eurojet 200 oder dem General Electric F414. Die Wahl fiel auf letzteres, auch weil Airbus nicht mehr in das Projekt eingestiegen ist. Voraussetzung dafür war , das Südkorea Eurofighter statt der F-35 bestellt.
Das Projekt mit Frankreich wird eh nichts werden. Das hat Merkel in ihrer Selbstherrlichkeit einfach beschlossen. Die Luftwaffe will aber einen Flieger der mehr Richtung F-22 von der Größe geht und eine nützliche Reichweite hat. Frankreich bekommt sowas aber nicht auf den Flugzeugträger. Die Industrie kann das nicht auflösen. Die Politik hätte schon von Anfang an auf diese Anforderungen Rücksicht nehmen müssen. Stattdessen hat man wieder planwirtschaftlich die Arbeitspakete verteilt obwohl es wohl kein gemeinsames Produkt geben wird.
@ SvD
> Bei der F-35 besteht eine Datenverbindung in die USA.
Sehr richtig. Die F-35 ist ein fliegendes digitales Endgerät, das auch im operationalen Betrieb für bestimmte Fähigkeiten auf US-Rechnerkapazitäten zurückgreift.
Insofern ist die F-35 remote konfigurierbar. Werden Fähigkeiten serverseitig nicht mehr bereit gestellt, dann hat man viel Geld für erhofftes ausgegeben. Und ja, wenn dies überraschend und mit erpresserischer Absicht geschähe, dann wäre das Sabotage.
@ SvD
„Der KF-21 ist nicht ITAR frei und unterliegt US Exportrestriktionen“
Eine US-Administration, welche die NATO in Frage stellt und Verbündeten mit militärischer Gewalt droht (CAN / DEN) kann gerne behaupten dass ITAR weltweit gültig ist, nur warum sollten wir uns daran halten? Wenn Südkorea den Eindruck gewinnt, dass man in Washington keine vertrauenswürdigen Partner mehr hat, interessieren Exportrestriktionen auch keinen mehr. Zur Not bestünde auch die Option ein Triebwerk zu entwickeln. Alles besser als Jahrzehnte auf FCAS zu warten. Und Alternativen zur KF-21 sind nicht in Sicht. Außer man will auf nicht konkurrenzfähige Muster setzen.
Auch Trump kann die Wirtschaft nicht ignorieren und hier haben wir durchaus Druckmittel. Beispielsweise sind die Zeiten, in denen in den USA auf jeden zivilen Airbus 5 Boeings kamen, vorbei. Wir können in der EU auch spontan auf die Idee kommen, dass bei europäischer Hochwerttechnologie eventuell Restriktionen bezüglich Verkauf, Wartung und Ersatzteilen angebracht sind.
Und wenn man dazu bereit ist, den kompletten Bruch mit Washington zu riskieren, verfügen wir innerhalb der EU mit den zahlreichen US-Einrichtungen über unseren ganz eigenen, ultimativen, Logistik-Killswitch.
@SvD
Richtig aber nur was es ein mal war (Merkels´che Beschlüsse) muss es nicht bedeuten, dass man keinen Richtungswechsel einleiten kann. Wir haben im Vergleich zu den Schweizern oder Polen einen sehr großen Fehler gemacht. Wir haben die Geräte (F-35 oder den CH-46) ohne „richtige“ Verhandlungen gekauft z.b. den Technologietransfer (wie die Polen beim kauf von AH-64D mit Lizenzproduktion und Wartung im eigenen Land) und keine Festpreiskondition (wie die CH beim F-35). So kann die USA von uns ggf. einen fettere Preisaufschlag verlangen was Trump als Erfolg für sich ausschlachten würde, da er sonst nichts vorweisen kann (There´s no Business like Showbusiness). Oder wir müssen es machen wie die Israelis und nach dem Kauf von F-35 die komplette Software gegen eigene austauschen, das müsste aber bei der Kaufvereinbarung beschlossen werden was wir nicht getan haben.
Was KF-21 angeht bin ich mir da nicht so sicher, da der Verkauf von FA-50GF an Polen auch ohne Zustimmung von LM stattfand, da FA-50 wie auch KF-21 z.T. eine Eigenentwicklung darstellen (beide Jets verfügen über GE-F404 Triebwerke) und nur unter geringer Beteiligung (Design) von Lockheed Martin entwickelt und gebaut wurden. Außerdem wäre ein tausch der Triebwerke gegen eingene version (z.b EJ230) durchaus vorstellbar wie das aktuell bei Saab statt findet, da die JAS39 Grippen mit dem modifiziertem GE-F404 (Volvo RM12UP) fliegt ergo wenn EJ230 in die JAS passt, dann passt es auch in die KF-21 :)
FCAS wird wie Eurofighter auch gemeinsam entwickelt weshalb wir immer Kompromisse eingehen werden müssen. Unser Bedraf ist schließlich nicht so groß, dass wir es nur für uns etwas „passendes“ entwickeln könnten und wir haben auch keinen Branchenprius auf dem Gebiet daher müssten wir „etwas“ lizenzieren um Unabhängig zu sein. Dennoch hat Rheinmetall mit seiner eigenen Plattform gezeigt, dass sich „kalkulierbares Risiko“ mit einer eigenen Entwicklung durchaus für die Firma wie auch für Abnehmer lohnen kann. Das Interesse an der KF Baureihe ist enorm, sodass selbst Amerikaner erwegen den Lynx als Nachfolger für Bradley anzuschaffen. Also wäre ein mutiger Schritt unserer Regierung/Industrie hier durchaus sinnvoll und wünschenswert, da wir Deutschen glaube ich als (noch) zuverlässigere Partner angesehen werden (außer der Leo2 Nachrüstungspanne für Polen) um vielleicht mit Polen eigene Sache zu machen, weil diese recht große Anzahl von Produktionsstätten für Hubschrauber aktuell verfügen und auch die FA-50PL / KF21 in Lizenz fertigen wollen. Den ersten Schritt müssten aber wir tun als die größe Wirtschaft der EU was auch für die bilaterale Politik und damit die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen sicherlich von Vorteil wäre und v.a. ein sehr starkes Signal an alle!
Bezüglich der HIMARS habe ich zwar etwas anderes gelesen (Berliner Zeitung: Die USA haben Berichten zufolge die Himars-Raketenwerfer der Ukraine zum Teil nutzlos gemacht. „Die Trump-Administration hat das Himars-Zielsystem in der Ukraine deaktiviert“, schreibt Yaroslav Trofimov, Außenpolitik-Korrespondent des Wall Street Journal. Auch weitere Journalisten bestätigen die Abschaltung unter Berufung auf ukrainische Quellen. Zwar können die Ukrainer noch Raketen von den Himars abschießen, aber die Zielerfassung funktioniere nicht mehr wie zuvor.“)
[HIMARS hat keine „Zielerfassung“. Die USA haben die Lieferung von Targeting-Daten für die Systeme eingestellt. Da die Ukrainer noch Raketen damit abschießen können, kann es ja auch keine „Abschaltung“ sein. Ist ja kein Tesla. T.W.]
@AlfaTango
Das Saab jetzt, nach über 20 Jahren, den Triebwerkswechsel plant wäre mir neu.
Die USA blockieren den Export des Gripen nach Kolumbien. Man will dem Land die F-16V aufzwingen. Peru kommt wohl als nächstes dran. Das Saab das Triebwerk wechseln will hab ich aber noch nirgends gelesen. Ist ja auch nicht das einzige Problem. Der Gripen soll zu 30% aus US Teilen bestehen.
Südkorea hatte die Chance mit EADS/Airbus am KF-21 zu arbeiten.
Sie haben aber Lockheed als Partner mit ins Boot geholt. Da wird also ähnliches passieren! Es gab 21 wichtige Technologien für Südkorea und im Gegenzug mussten sie die F-35 kaufen.
Daran gab es auch Kritik im Land, weil man dadurch den Export gefährdet sieht. Die USA haben auch genau wie beim Gripen diverse Technologien blockiert, damit die F-35 besser dasteht.
Aus den USA kommen kritische Komponenten:
Cockpitscheiben, Nebenantrieb der an den Triebwerken hängt, Umweltkontrolle fürs Cockpit (Luft), das Kühlsystem, die Bordkanone und die Triebwerke (lokale Montage mit Arbeitsanteilen)
Elbit Systems (Israel) fertigt das Bodenfolgeradar
Im Prinzip kann man diese Lieferanten ersetzen. Das Triebwerk des Eurofighter ist quasi genau so groß, ist deutlich leichter und hat eine leicht höhere Leistung. Aber das ist auch ein gutes Stück Arbeit und für die 21 Technologien gibt es sicher ITAR Auflagen.
Man darf daran erinnern, dass die USA unsere Forschung und Entwicklung im Bereich „stealth“ gar nicht lustig fanden. Und mit dem KF-21 haben sie sich in die einzige F-35 Alternative reingedrängelt.
Beim Eurofighter bestehen die Abhängigkeiten bei den Zielpods, Displays, dem Lebenserhaltungs- und das Navigationssystem. Und der Luft-Boden Bewaffnung.
Bei der Rafale sind es Stecker, Kabel, Hydraulik und Sensoren des Flugrechners.
Bei L-159 und M346 sind es die Triebwerke und weitere Teile. Das Triebwerk könnte die Ukraine ersetzen.
Beim neuen italienischen Kampfhubschrauber AW249 Fenice stecken auch US Triebwerke drin. Diese Entscheidung traf man nachdem Trump aus dem Weißen Haus geschoben wurde.
Ich habe vor ein paar Tagen schon mal kommentiert.
Die vielen Volten des Mister Trump haben mich nachdenken lassen und führen zu meiner Auflistung:
1: Er ist psychisch krank
2: Er wird von den Geld-Mächtigen manipuliert
3: Er ist Putins (finanziell ausgestatteter) Freund
In jedem Fall: Nicht gut für die (immer noch) Führungmacht der „westlichen Welt“.
Und: wenn er von heute auf morgen weg sein sollte, folgt verfassungsgemäß der noch größere Kasperl nach.
Weil es gerne untergeht, Trump’s Schlägertruppe legt sich auch mit Japan und Taiwan an.
Japan soll 3% ausgeben, Taiwan mindestens 10% !!!
Und wer weiß, wie unendlich lange Taiwan auf Waffenlieferung aus den USA warten muss, der fragt sich was die mit dem Geld überhaupt machen sollen. Die meisten Länder liefern ja keine Waffensysteme oder Munition an Taiwan. Selbst die USA haben viele Exporte blockiert, was Taiwan dazu zwang eigene Systeme zu entwickeln. Und NCSIST dürfte pro Jahr weit mehr Lenkflugkörper produzieren als Deutschland…
Dazu wird Taiwan von den USA mit Zöllen bis zu 100% bedroht.
https://www.japantimes.co.jp/news/2025/03/05/japan/politics/pentagon-japan-defense-spending/
Eine Abhängigkeit von Ersatzteilen kann man im Zweifel ersetzen. Das geht vielleicht nicht von heute auf morgen, ist aber machbar. Außerdem fliegt ein Flugzeug mit einem zwar amerikanisch gelieferten, jedoch ansonsten funktionsfähigen Triebwerk grundsätzlich auch noch dann, wenn die amerikanische Regierung das nicht gut findet. Dies deshalb, weil Physik nun einmal nicht durch Wollen funktioniert (a.A. Dr. Axel Stoll†, „promovierter Naturwissenschaftler“).
Bei einem System, welches für den bloßen Betrieb von einer Verbindung zu einem Server im möglicherweise nicht mehr freundlichen Ausland abhängig ist, sieht das etwas anders aus. Kann man die Software nicht umgehen, war’s nix mit dem Einsatz.