Mögliche Sabotage an Bundeswehr-Standorten: Wasserversorgung in Mechernich betroffen (Update)
An einem weiteren Standort der Bundeswehr ist die Wasserversorgung vorerst unterbrochen, nachdem es erneut Verdacht auf Sabotage am Trinkwassernetz gibt: In Mechernich südwestlich von Köln sperrte die Stadtverwaltung das Wasser aus der Leitung für alle Zwecke außer der Toilettenspülung, nachdem der Zaun vor einem Trinkwasser-Hochbehälters beschädigt wurde (KORREKTUR: Bislang keine Kontamination festgestellt). Von der Sperrung ist nicht nur die Bundeswehr, sondern zu großen Teilen die Stadt selbst betroffen.
Nachdem am (heutigen) Donnerstagnachmittag ein durchschnittener Zaun vor dem Hochbehälter entdeckt worden war, warnte die Stadt vor dem Trinkwassergebrauch – vor allem vor dem Hintergrund des vermuteten Anschlags auf die Wasserversorgung der Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn. Aus der Mitteilung der Stadtverwaltung:
Am Nachmittag des 15. August wurde ein durchschnittener Zaun auf dem Gelände des Trinkwasser-Hochbehälters der Stadt entdeckt, aus dem auch der Kernort Mechernich, Strempt, Roggendorf, Breitenbenden, Weißenbrunnen, Denrath und der Standort Bundeswehr Mechernich Wasser beziehen. Betroffen sind 10.000 Einwohner.
Das Kreisgesundheitsamt ließ am Abend verlauten: „Aufgrund eines unbefugten Zugangs am Trinkwassersystem der Stadt Mechernich könnte es zu einer gesundheitsgefährdenden Verunreinigung des Trinkwassers gekommen sein.“
Insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Vorkommnisse am Bundeswehrstandort Köln und in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen hat die Stadtverwaltung Mechernich folgende Handlungsempfehlungen ausgegeben:
Vermeiden Sie unbedingt bis auf Weiteres die Nutzung des Leitungswasser als Trinkwasser, zum Duschen, Zubereitung von Nahrung oder zum Waschen der Kleidung.
Das Wasser ist ausschließlich zur Brauchwassernutzung (Toilettenspülung) zugelassen.
Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet.
Decken Sie sich vorsorglich mit einem Vorrat an Trinkwasser ein. Die Stadt Mechernich bereitet eine Notwasserversorgung vor.
In Mechernich betreibt die Bundeswehr als Untertageanlage ein Materialdepot.
An der Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn war am (gestrigen) Mittwoch ein möglicher Anschlag auf die eigene Wasserversorgung der Liegenschaft entdeckt worden. Ob das Trinkwasser tatsächlich kontaminiert wurde, ist noch nicht geklärt.
Ergänzung und Lesestoff: In Finnland gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche Einbrüche in Teile der Wasserversorgung – eine Analyse dazu bei Foreign Policy:
This summer, mysterious intruders have been breaking into Finnish water towers and treatment plants. They’ve stolen nothing, which is unsurprising, since there would be little to steal. But there are other reasons people might want to break into water treatment plants: to scout them out for future attacks—or to cause the public to worry about the safety of the water in their taps.
Update 16. August: Die Stadt Mechernich gab am Freitagmorgen weitgehende Entwarnung. Endgültige Ergebnisse der Überprüfung des Trinkwassers würden aber erst nach dem Wochenende vorliegen. Aus der Mitteilung der Stadt:
Feuerwehr Mechernich, DRK, Einheiten der Bundeswehr und das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen haben mit Unterstützung der analytischen Taskforces der Feuerwehren Dortmund und Essen noch in der Nacht erste Proben analysieren können.
Hierbei konnte eine Kontamination mit chemischen Fremdstoffen ausgeschlossen und der Eintrag biologischer Stoffe weitestgehend ausgeschlossen werden. Dadurch hat sich die Gesamtlage deutlich entspannt. Daher kann Trinkwasser zusätzlich nach Abkochen zur Nahrungszubereitung, zum Trinken und zum Zähneputzen genutzt werden. Wichtig hierbei ist, dass das Wasser einmalig sprudelnd aufgekocht wird. Kaffeemaschinen erreichen keine ausreichende Temperatur.
Die Ergebnisse der Untersuchungen in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn werden für den Freitagnachmittag erwartet.
Kleine Korrektur:
Es wurde keine Kontamination des Trinkwassers am Hochbehälter festgestellt. Lediglich am umgebenden Zaun wurden Einbruchspuren gefunden. Am Hochbehälter selbst wurden keine Hinweise auf Sabotage gefunden.
Aus Sicherheitsgründen hat sich das Gesundheitsamt entschieden das Trinkwasser zu kontrollieren (durch die Feuerwehr in Essen) und folgerichtig für den Gebrauch als Trinkwasser zu sperren.
[Yep, unsauber formuliert, korrigiere ich. Danke! T.W.]
Zum Thema Einbrüche in Liegenschaften durch Zäune:
Das Traurige in diesen Zeiten sind auch Einbrüche in bspw. mit NATO-Draht ( oben drauf ) gesicherte internationale Flughäfen. Mit einfachsten Mitteln wie Bolzenschneidern aus dem Baumarkt.
Bei vielen Bundeswehrkasernen ist das auch nicht viel anders. Ausser den Schildern „Militärischer Sicherheitsbereich – Achtung Schusswaffengebrauch“.
Zu meiner Wehrdienst-Zeit in den 1980ern konnten wir uns melden als Fahrer für die nächtlichen Kontrollfahrten aller BW-Liegenschaften in der Stadt.
Ansonsten gab es bei uns im Kasernengelände in dem damals das Wehrbereichskommando 4 seinen Sitz hatte einen rein zivilen Wachdienst. Da wurde im Wesentlichen der einzige Eingang bewacht ( Gfz-Kaserne in Mainz, da ist heute u.a, die Firma Biontech auf dem Gelände ).
Es gab in dem gesamten Jahr in dem ich da war keinen einzigen „Zwischenfall“. In keiner der über 10 BW-Liegenschaften damals… Im kalten Krieg…
Keine sowjet. Spione, keine Aktivisten und auch in den Jahren danach ist mir nichts aus der Presse in der Erinnerung.
Eigentlich verwunderlich aus heutiger Sicht… durch einen handelsüblichen Zaun zu brechen ist erstaunlich einfach. Und auch das videoüberwachte Doppelzaunsystem des Frankfurter Flughafens bietet augenscheinlich kein wirkliches Hindernis…
Mit weiteren „Vorfällen“ wird wohl zu rechnen sein….
Bedenklich ist aber der Angriff auf die örtliche Trinkwasserversorgung, Und im Zusammenhang mit Bundeswehrstandorten. Das ist schon neu…
Was sehen wir?
Trinkwasser möglicherweise verunreinigt.
Sabotage-Verdacht an Bundeswehrstandorten.
Nach diesen Sabotage-Verdachtsfällen ruft Pistorius persönlich zu erhöhter Aufmerksamkeit auf.
BM: “Jetzt gilt es, weitere Untersuchungsergebnisse abzuwarten und besonnen zu handeln. Dabei vertrauen wir auf die bewährte Zusammenarbeit mit den zuständigen Ermittlungsbehörden.“
Was könnte es sein?
„Hybride Bedrohungen“: Gemeint ist, dass politische, militärische, wirtschaftliche, informationstechnologische und propagandistische Taktiken durch Russland, China und anderen Diktaturen eingesetzt werden, um Deutschland von innen heraus zu schwächen und gezielt den Zustand von Krieg und Frieden zu verwischen. Oft kommen Einfallstore für hybride Kriegsführung unscheinbar daher.
Speziell Russland nutzt seit Jahren diese Taktiken, um seine Ziele gegenüber europäischen Ländern und der EU/NATO durchzusetzen.
Was ist bisher bekannt?
Kontaminiertes Trinkwasser wurde jedoch nicht festgestellt.
Wer ist der Täter? Die Täter? Kriminelle? Saboteure? Innentäter? Das ist offen.
Doch manche überschlagen sich schon. Der Russe kommt.
Erinnert an Nordstream. Aus den angeblichen russischen Tätern ist wohl eine ukrainische Verschwörung geworden. So ist das bei Ermittlungen: Es dauert so lange, wie es dauert
Wird Zeit, dass die Bw-Führung die Gefährdungsstufe für ihre Liegenschaften endlich der tatsächlichen Lage anpasst. Seit Jahren gilt lediglich die Gefährdungsstufe ALFA ungeachtet der erwartbaren Sabotageversuche „fremder Mächte“. Die „Bewachung“ der Kasernen wird vielerorts zivilen „Einlasswächtern“ (oft im Rentenalter!) überlassen ohne Möglichkeiten zur wirksamen Abwehr von Angriffen auf wichtige militärische Infrastruktur (z.B. das einzige Marineoperationszentrum in Glücksburg). Die Zäune sind oft nicht mal elektronisch gesichert und stoppen das Eindringen Unbefugter kaum, wie man jetzt (schmerzlich) erfährt.
Unsere heruntergewirtschafteten Streitkräfte sind offensichtlich nicht mal in der Lage (oder Willens?) ihre Infrastruktur im Heimatland vor Schaden zu schützen, von „Kriegstüchtigkeit“ kann nicht mal ansatzweise die Rede sein. Den letztlich verantwortlichen Kasernenkommandanten (meist nur eine von mehreren Nebenaufgaben!) fehlt neben der erforderlichen Sicherheitstechnik auch überwiegend das militärische Personal zur effektiven Sicherung der Liegenschaften.
Mal sehen, ob unser „Ankündigungsminister“ das nun zeitnah ändert.
Die Gefährdungsstufe Alpha ist vollkommen ausreichend, wenn sie konsequent umgesetzt wird. Jetzt aufgrund von Verdachtsfällen im vorauseilendem Gehorsam zu eskalieren ist absoluter Blödsinn. Welche Gefährdungsstufe soll es denn sein, wenn wirklich mal etwas passiert? Wachverstärkung einsetzen und nach zwei Wochen merken, das es zwar auf dem Papier toll aussieht, aber aufgrund von fehlendem Personal nicht durchhaltefähig umzusetzen ist?
Dann lieber Kasernenbefehle mal endlich aktualisieren, Alpha-Maßnahmen konsequent umsetzen sowie überwachen und in den Kasernen im Dornröschenschlaf die Leute daran erinnern, das man an der Wache eben doch seinen Dienstausweis vorzuzeigen hat, auch wenn man dadurch vielleicht 2 Minuten später am Zeiterfassungs-Terminal zum einloggen ist.
Das Verteidigungsministerium täte gut daran, sich nicht von sogenannten Experten treiben zu lassen und in blinden Aktionismus zu verfallen, die dann auf Standortebene ausgebadet werden dürfen. Stattdessen vielleicht mal auf höhere Ebene Strukturen schaffen bzw. bestehende Strukturen überprüfen/aufwecken, die den sowieso überlasteten Kasernenkommandanten und Feldwebeln im Nebenamt unterstützen/beraten beim absichern ihrer Objekte. Die KomBA hat sich sogar vor deren Umstrukturierung zu selten blicken lassen, von dem Nachfolger hört man gar nichts mehr.
@Lucky Sailor. Als ich 2001 bei den Grennis war, war in Rotation zahlenmäßig ne ganze Kompanie für die Wache gebunden. Mit Doppelstreife G36 durchgeladen und ausdrücklichem Schießbefehl. Ich denke daß sowas heutzutage sowas in DE in der Form nicht mehr machbar ist.
@KasFw
1+*
Die Sicherheitslage in Köln Wahn ist ein Skandal.
Nicht überprüfte Putzfrauen, welche in Büros mit dienstlicher IT und dienstlichen Unterlagen ein- und ausgehen. Handwerker aus aller Herren Länder ohne Begleitung.
Der Zugang zur Kaserne ist auch nach Geschätz mit dem Wachpersonal möglich. (Ausweis vergessen)
Fahrzeuge werden fast nie kontrolliert.
Jemand im Sportzeug oder auf dem Fahrrad wird durchgewunken.
Wenn dies angesprochen wird, neigt man zur Verniedlichung. O-Ton eines Herrn Oberst: „was soll schon mitten in Deutschland passieren“ oder „wenn Karneval ist, dann dürfen auch all rein,“
@Dante
Das war früher überall ganz normal. „Schiessbefehl“ nach zweimaligem Anruf und Warnschuss. Aber mit zwei oder drei Doppelstreifen lassen sich große Anlagen gar nicht absichern. In Augustdorf wurde 1989 trotzdem in eine Waffenkammer eingebrochen.
Bei der Wachbelehrung und anschließender Vergatterung wurden die Streifen richtig heiss gemacht. Es wurden wahrscheinlich alle Zwischenfälle in der Bundeswehr aufgezählt, die jemals stattgefunden hatte. Das führte auch zu Unfällen, wie erschossenen Kühen, die den Anruf nicht beantwortet hatten, oder OvWa s, die bei der Kontrolle des Abstandes zwischen den Streifensoldaten erschossen wurden.
Unbeachtet der Angriffe auf Bw-Liegenschaften scheint mir die Sicherung kritischer Infrastruktur noch nicht in den Köpfen von Entscheidern auf allen Ebenen (also vom Bund bis runter zu den Gemeinden) angekommen zu sein.
Sind die Löcher „frisch“ oder existieren die schon länger? Nicht, dass irgendwann in lauer Sommernacht plötzlich Jugendliche, die sich einfach nur ungestört näher kommen wollen, voreilig erschossen werden…
Bei aller Leichtigkeit sollte man jedoch durchaus wieder überlegen, ob man das Sicherheitskonzept der vergangenen Jahrzehnte für die Liegenschaften der Bundeswehr nicht überdenken sollte…
Lebach liegt zwar 55 Jahre zurück, aber ich glaube nicht, dass man sich damit abfinden sollte, dass entsprechende Liegenschaften potenziell angreifbar sind. Die Wasserversorgung ist dabei auch nur eine weitere kritische Facette.
@KasFw und @Dante:
Natürlich wäre auch heute wieder möglich die wichtigsten Kasernen und Liegenschaften durch Soldaten bewachen zu lassen, unterstützt durch moderne Sicherheitstechnik, wenn man den WILL.
Was machen denn unsere Streitkräfte im Friedensbetrieb, jetzt wo es kaum noch Belastungen durch Auslandseinsätze, zuwenig Material und Standortübungs-/Schießplätze für militärische Weiterbildung gibt?
Und die Kasernenkommandanten mit ihrem kleinen Stab sind doch nur deswegen jetzt schon „überfordert“, weil deren Aufgaben eben oft nur in (mehrfacher) Nebenfunktion ohne entsprechende „boots on the ground“ wahrgenommen werden müssen, wobei gleichzeitig das Geld für wirksames Sicherheitsgerät nicht zugeteilt wird.
Werter @KasFw, nehmen wir mal an, dass die bisherigen „Verdachtsfälle“ nur Tests sind, wie es um die militärische Sicherheit unserer Infrastruktur nach der „Zeitenwende“ sind, was erwartet uns demnächst? Muss es erst zu einem schwerwiegenden Vorfall kommen, bis wir alle militärische Sicherheit und Integrität unserer Liegenschaften endlich ernst nehmen?
Bin als ehemaliger Kasernenkommandant selbst höchst gespannt, wann unsere überdotierten Spitzenfunktioniere im BMVg mal erkenn, dass man das, was einem wertvoll ist auch wirksam schützen muss.
Der einfache Bürger und Steuerzahler kann nicht verstehen, wie lasch die Streitkräfte im eigenen Land mit dem anvertrauten, teuren Gerät umgehen, sobald Dienstschluss befohlen ist.
@KasFw: Danke für Ihre sachliche und fachlich unaufgeregte Bewertung. So geht eine militärische Lagebeurteilung! Ich stimme Ihnen vollständig zu.
@ObjSch84: Auch Ihnen herzlichen Dank für die durch Sie dargestellten Mißstände der Absicherung im Tagesbetrieb. Ich kann diese mit meinen jahrelangen Erfahrungen (Ämter in Köln, Koblenz) vor dem Ruhestand vollständig bestätigen, auch wenn ich hoffe, daß in den Kasernen „der Truppe“ diese Zustände noch nicht eingerissen sind.
Ich würde mit wünschen, daß diese beiden Aussagen hinsichlich der eindeutig aufgezeigten Handlingsbedarfe aufgegriffen und „von oben“ umgesetzt und auch in der Durchführung überprüft werden. Ich denke aber, „Papier“ hilft hier nur bedingt. Vor allem die Verantwortlichen vor Ort (StOÄ, KasKdt) müssen hier Engagement zeigen („die Zügel wieder anziehen“) und dazu auch die notwendige Zeit (da ja Nebenfunktionen) eingeräumt bekommen.
@malefiz. Das war Wesendorf. So groß war die Anlage nicht. Nur ich war da auf Wache nach 9 11. Und da macht sich im Nachhinein doch Gedanken ob es nicht etwas leichtsinnig ist 20 jährigen Jungs nen geladenes Sturmgewehr in die Hand zu geben. Dass ging ja soweit dass wir als Wache das geladene Gewehr mit zum Essen genommen haben. Die voll geladene Gewehre lagen auf dem Tisch und wir haben daneben Erbsensuppe gelöffelt. Also mir war dann doch ein wenig Mulmig. Ist vermutlich Gewohnheit.
Wenn die Bundeswehr nicht in der Lage (oder gewillt) ist, Ihre Infrastruktur effektiv und effizient (diese Reihenfolge ist als Prioritätenreihenfolge zu verstehen) zu schützen, dann läßt das schon tief blicken. Es war doch zu erwarten, dass die Unterstützung der UKR nicht überall auf Gegenliebe st0ßen wird. Das war schon zu Beginn des Krieges zu erwarten. Das gilt übrigens für alle kritische Infrastruktur. Eine sehr einfache (nur teure) Möglichkeit ist hierbei das Sperren mittels NATO Draht. Es muss ja nicht gleich der Flandernzaun sein. Aber auch hier gilt, dass jede Form der Sperre überwacht werden muß. Und was unbekanntes und unbegleitetes Zivilpersonal in Bw Liegenschaften angeht, so ist hier jeder Einzelne in der Kaserne gefragt. Ein freundliches „Wer sind Sie, wo wollen Sie hin, Können Sie sich ausweisen“ hilft hier weiter.
So einfach ist das also. Man schneidet ein Loch in einen Zaun und schon hat man die schönste Panik.
Also verstehe ich das richtig, alles was passiert ist ist ein Loch im Zaun?
Oder drei Löcher in drei Zäunen?
Ist das nicht ein wenig hysterisch?
Der_Don sagt:
16.08.2024 um 13:48 Uhr:
„… auch wenn ich hoffe, daß in den Kasernen „der Truppe“ diese Zustände noch nicht eingerissen sind. …“
Meinen Sie die Kaserne in der Truppe, die fast ausnahmslos durch zivile Firmen „bewacht“ werden und in denen es schon seit Jahren in den Einheiten keine UvD/GvD oder FvW mehr gibt? Meine Hand würde ich als ehemaliger Spieß dafür nicht ins Feuer legen.
@v.dimpsk
Betreff NS1&2
Klar kann man dem serbischen Redakteur beim WSJ bedenkenlos glauben. Am erfrischesten fand ich die Angaben in der Journallie über den ukrainischen Offizier, der es (bei natürlich vollem Quellenschutz) unumwunden alles zugibt. Aber schön, dass im Journalistischen Rechtsstaat ein Haftbefehl die Verurteilung ist. Das eine in den Ermittlungen genannte Ukrainerin schon angekündigt hat dagegen vorzugehen, weil Sie zum fraglichen Zeitpunkt beweisen kann wo ganz anders war…geschenkt. Zur Verurteilung der Ukrainer/der Ukraine in den Medien reicht das locker.
nicht dass der noch einen Hang zu russischen Sprichwörtern wie andere anonyme US Offizielle hat^^
[Solche Framing-Versuche wie „der serbische Redakteur beim WSJ“ finden nicht statt. Inhaltliche Kritik immer gerne, diese Art Propaganda läuft aber nicht. Hoffe das ist verstanden. T.W.]
@KlausP: Meine Zeit als KpChef liegt jetzt 35 Jahre, die als Kdr über 20 Jahre zurück. Insofern war meine Hoffnung vmtl etwas „aus der Zeit gefallen“. Wenn ich Ihre Anmerkung richtig interpretiere, dann sieht es in „der Truppe“ in Sachen ERNSTHAFTE Absicherung wohl nicht besser aus, als in den Ämtern und Kommandos. Erschreckend! Die Hoffnung stirbt zuletzt, Und meine Hoffnung ist nun dahin.
Insgesamt zeigen die Vorfälle und die darauf erfolgten (verbalen) Reaktionen jedoch die Notwendigkeit für unauferegte, aber zielgerichtete breite Maßnahmen auf. Mein Problem: ich sehe niemanden an den „Entscheiderstellen“, der hier mal Ziele und Maßnahmen vorgibt. Und „Mittelbau“ und „Truppe“ werden vmtl wieder schweigen und warten, statt selbst aktiv zu werden. Traurig!
@Dante
Das kann ich voll nachvollziehen. Ich war sehr oft Wachhabender oder Bereitschaftszugführer. Ich hatte auch oft Bedenken, wem man da eine Waffe in die Hand drückte. Da haben Leute auch mal aus Langeweile mit der Waffe auf irgendetwas angehalten. Aber was Sie berichten war zumindest bis in die Neunziger in Kasernen und Standortmunitionsniederlagen völlig normal. Wenn es dann dunkel war, und unheimlich wurde, konnten schon Wildschweine zu Alarmierungen führen….. In manchen Kasernen brauchten nicht alle Einheiten Wachdienst machen (Fernmelder, Flarak), weil die in der Stellung dauernd Wachdienst hatten. Dann war die Wachdienstbelastung für die anderen Einheiten um so größer. Zum Teil wurden dann die Streifen in Kasernen schon von zivilen Wachfirmen übernommen, mit Hunden. Ich glaube ohne Waffe. An kalten Tagen mit Schnee konnte man dann auch Stellen erkennen, wo sich Wachmann und Hund gegenseitig gewärmt haben.
@Schlammstampfer
Wenn man das Loch in der Nähe einer Wasseraufbereitungsanlage schneidet, ein wenig mit den Reglern spielt,
ist das fast so gut wie ein Biowaffenattentat. Und völlig ohne Folgen. „State of the art“ der hybriden Kriegsführung.
kleine Korrektur,
Arbeite im zivilen Wachdienst in einer Kaserne, da wird jeder ! der rein kommt kontrolliert, jeden Tag, sind immer 24 Std. im Dienst, Fahrbefehle und Fahrzeuge bei der Ausfahrt werden ebenfalls immer !kontrolliert, und die täglichen Zaunkontrollen fallen ebenfalls gründlich aus, , auch Zivilisten waren Mal beim Bund und nehmen ihren Auftrag Ernst
So ein hochkochendes Sommerlochthema habe ich wahrlich noch nicht erlebt. Wenn man sich das Zaunloch von Mechernicht ansieht, muss man laut lachen. Löcher dieser Art werden von Wildtieren reingebissen. Da passt ja nicht mal ein Mensch hindurch. Von diesen Löchern hat man in Fliegerhorsten oder ähnlich großen Liegenschaften unzählige. Aber vielleicht werden sie ja jetzt mal geflickt.
Die Vorfälle liegen in der gleichen Preislage, wie der Fund von Handgranaten und Sprengstoff neben der Nato-Pipeline. Man zeigt was möglich ist und Droht damit.
@Malefiz: Wie Sie korrekt benannten. Hybrides Vorgehen aus dem Clausewitz‘schen Lehrbuch: Einen Millimeter unter der Schwelle der tatsächlichen Schadens-/Kriegshandlung.
Effekt: Jede Liegenschaft braucht 20 FWDler die unter Dienstaufsicht des OvWa/KasFw und UvD bestreifen und ihre Ronden absolvieren.
Ganz ehrlich, viele werden froh sein mal aus dem GeZi oder Fuhrpark raus zu kommen und mal was spannendes zu machen. Und denen die sich für das WE freiwillig melden, merk man an, dass sie über FWD was erreichen wollen.
@AoR
finden Sie das spannend? Ich empfand Wache als eine sehr öde Tätigkeit. – Aber, wenn man Sicherheit wirklich will, dann kriegt man die (wie Oben schon jemand schrieb).
Mir fällt da noch der Kasernenfeldwebel ein, der die Wache überprüft. Zugang mit Ausweis vom Hundesalon. Panzerfaust auf dem Rücksitz des Privat Kfz… In Stade wurden mal mehrere Soldaten in Offiziersuniform der NVA in das Offiziersheim gesetzt. Niemand ist auf die Idee gekommen die mal anzusprechen (anfang der 80ger).
@Malefiz: Im Zuge Ihrer Schilderung würden die jungen Kameraden noch mehr Bock auf Wache bekommen …
Aufgrund der SAZV (und ggf. anderer Gründe – Fetisch der Privatisierung – ?) wurde in fast allen Liegenschaften die mil Wache durch zivile Wachfirmen ersetzt – das war Vorgabe, ich durfte an der Umstellung an meinem StO mitarbeiten und dabei auch die Friktionen mit den Contractors kennenlernen.
Kameraden haben den Wachdienst durchaus geschätzt, und zwar um entweder finanziell besser da zu stehen oder mehr Freizeit zu haben.
Weitere Ausführungen zur Absicherung tun hier natürlich nichts zur Sache.
Vergessen: SPON hat zur Anhebung der Gefährdungsstufe auf ALPHA PLUS (Truppensprech) einen Artikel gebracht. Möge jeder für sich entscheiden ob das der Bedrohung angemessen ist:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-faehrt-sicherheit-in-den-kasernen-hoch-nach-meldungen-ueber-unbefugte-personen-a-1dccf1d8-d25e-4ae7-94ee-2e9d939851b1
Wobei man sich m.A.n. jetzt einmal ehrlich machen muß, ob denn nun tatsächlich eine – wenn auch diffuse – Bedrohungslage vorliegt oder nicht. Im ersteren Fall genügt ein „Gut, daß wir darüber gesprochen haben“ oder „Sie wurden belehrt“ eben nicht mehr.
@Thomas Melber um 23:17 Uhr:
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“, das ist es, was jetzt als ALFA plus verkauft wird.
In diesem Land muss tatsächlich erst ein schlimmer Sabotageakt gelingen, bevor die Bw ihre Liegenschaften wieder richtig davor schützt.
Wenn’s dann passiert ist, wird man die (nebenamtlichen!) Kasernenkommandanten dafür verantwortlich machen, da bin ich mir ziemlich sicher.