Anschlagswarnung für AWACS-Basis Geilenkirchen – Sicherheitsstufe erhöht (m. Update)
Nach Warnungen vor einem Anschlag auf die NATO-Basis Geilenkirchen an der deutsch-niederländischen Grenze ist die Alarmstufe für den Stützpunkt heraufgesetzt worden. Die Basis ist der Stationierungsort der AWACS-Luftüberwachungsflotte des Bündnisses.
Ein Sprecher des Airborne Early Warning and Control-Kommandos sagte auf Anfrage von Augen geradeaus!, am (heutigen) Donnerstagabend sei eine Warnung vor einem akuten Terrorangriff auf den Stützpunkt eingegangen. Daraufhin sei die Alarmstufe auf die zweithöchste Stufe Charlie erhöht worden. Alles Personal, das nicht für den Betrieb der Basis gebraucht werde, sei nach Hause geschickt worden.
Bereits in der vergangenen Woche war in Geilenkirchen die Alarmstufe vorübergehend auf Bravo+ heraufgesetzt worden. Nach einem vermuteten Sabotageakt an der Wasserversorgung der Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn hatte es auch auf dem AWACS-Stützpunkt die Befürchtung gegeben, dass Fremde in das Militärgelände eingedrungen wären.
Update 23. August: Am Freitag (Korrektur, nicht Samstag) wurde die Sicherheitsstufe wieder reduziert, bleibt aber vorerst auf Bravo+ – zum Vergleich: für Bundeswehr-Liegenschaften gilt derzeit weiterhin Alpha:
The security level at NATO Air Base Geilenkirchen has returned to Bravo+. The temporary rise to Charlie was a precautionary measure to minimise potential risk to our organisation and personnel. All scheduled operations are proceeding as planned.
(Archivbild 2014: A NATO AWACS taxis onto the runway at NATO Air Base Geilenkirchen, Germany, before taking off to provide air and maritime surveillance over Romania – Andrea Hohenforst/NATO NATO E-3A Component)
„…sei eine Warnung vor einem akuten Terrorangriff auf den Stützpunkt eingegangen. Daraufhin sei die Alarmstufe auf die zweithöchste Stufe Charlie erhöht worden. Alles Personal, das nicht für den Betrieb der Basis gebraucht werde, sei nach Hause geschickt worden…“
Das ist jetzt interessant. Ich wüsste jetzt nicht was dies konkret auslösen könnte. Der Stützpunkt ist doch umzäunt und bewacht. Also kommt kein unautorisierter Passant, Attentäter oder Aktivist rein.
Und ich vermute jetzt mal keinen Angriff mit Raketen oder Marschflugkörper…
Für die Laien (von denen sich vermutlich eher wenige hierhin verirren, aber sei’s drum): Die AWACS, die in Geilenkirchen stationiert sind, gehören tatsächlich fest der NATO (unter luxemburgischen Kennzeichen). Typgleiche Maschinen, die von Geilenkirchen nach Rumänien verlegt wurden werden unter anderem auch nahe der ukrainischen Grenze eingesetzt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die so gewonnenen Daten an die Ukraine weitergeleitet werden, was insbesondere für deren Luftabwehr ausgesprochen hilfreich ist. Solche Systeme sind essentiell für die Koordinierung von fliegenden Verbänden und absolute Hochwertziele.
Es ist anzunehmen, dass Russland auch vom nur zeitweisen Ausfall dieser Maschinen profitieren würde, wenn dies mit entsprechenden Aktionen (z.B. Luftschlägen mit Drohnen und Marschflugkörpern) koordiniert wird – allerdings müssten dafür in erster Linie die Maschinen, die in Osteuropa stationiert sind, aus dem Spiel genommen werden. Dann wären störende Maßnahmen in Geilenkirchen sinnvoll, um einen schnellen Ersatz zu verhindern.
@Apollo
Ihnen ist aber grob bewusst, wieviele Meter Zaun ein Flugplatz für eine Boing 707 hat? Unmöglich, diesen durchgehend mit Personal zu bewachen. Da sind dann eben Kameras und Bewegungssensoren im Einsatz. Aber selbst mit modernster Detektionstechnik kann ein Eindringen wahrscheinlich erstmal nur entdeckt, nicht verhindert werden. Das gibt Fanatikern oder Verzweifelten leider einen gewissen zeitlichen Spielraum, bis Sicherheitskräfte eintreffen. Folgerichtig ist es also, bei einer konkreten Bedrohung, möglichst viele Weichziele aus dem Stützpunkt zu entfernen. Ein Terroranschlag würde nämlich genau auf diese abzielen, wenn der Begriff richtig ausgelegt wird, nicht auf die Technik bzw. Flugzeuge.
„Apollo 11 sagt:
23.08.2024 um 1:39 Uhr
…
Das ist jetzt interessant. Ich wüsste jetzt nicht was dies konkret auslösen könnte. Der Stützpunkt ist doch umzäunt und bewacht. Also kommt kein unautorisierter Passant, Attentäter oder Aktivist rein.“
Der ist gut, den muss ich mir merken. Wenn Seeleute das schaffen in Wilhelmshaven über den Zaun zu klettern zum gucken, dürfte eine Gruppe von Studenten aus St Petersburg, die dort Deutsch studieren und hier in den Semesterferien Land und Leute kennen lernen und ihre deutsch Kenntnisse aufbessern wollen, deutlich weiter kommen.
Interessant, wenn die Medien jetzt verbreiten, es bestünde „kein Grund zur Sorge“, dass man für diesen Stützpunkt die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen hat. Für wie blöd hält man uns Bürger eigentlich?
Dabei verharrt die Bundeswehr bei ihren Liegenschaften in der Alarmstufe ALFA, eigentlich der seit ca. 20 Jahren geltende „Normalzustand“ und keine „Gefährdungsstufe“ und wartet erst mal ab, bis etwas wirklich Schlimmes passiert. Also kurz gesagt, „kein Grund zur Sorge“, auch nicht in Brunsbüttel, wo wohl schon seit Wochen nicht identifizierte Drohnen über kritischer Infrastruktur beobachtet (aber nicht bekämpft!) werden. Hauptsache, der deutsche Michel fängt nicht an „sich zu sorgen“.
[So weit ich das bislang gesehen habe, ist die Aussage „kein Grund zur Sorge“ die Wiedergabe der Aussage eines Sprechers der NATO-Basis. Das jetzt aus ideologischen Gründen als „wenn Medien verbreiten“ zu bezeichnen machen wir hier nicht. T.W.]
@LuckySailor, irgendwo hatte ich aufgeschnappt das die Bundeswehr die Ereignisse der letzten Tage durchaus ernst nimmt. Man musste aber auch schnell einsehen das eine offizielle Anhebung der Gefährdungsstufe auf Bravo schlicht nicht personell dauerhaft umsetzbar ist, also wurde schnell die Stufe Alpha+ erfunden und wohl nun auch umgesetzt
Gegeben, dass die Russen anlässlich des Ukrainischen Unabhängigkeitstages und der speziellen militärischen Operation in Kursk anscheinend etwas großes vorhaben, würde da ein Ausschalten der AWACS mitunter durchaus sinn ergeben. Hoffen wir mal, dass wir den Russen da schön einen – gerne auch kinetischen (die Hoffnung stirbt zuletzt) – Strich durch die Rechnung machen können.
Den Flugbetrieb kann man recht einfach und für die Verursacher ungefährlicher stören, denn dazu braucht man gar nicht physisch in den Perimeter einzudringen.
„Alles Personal, das nicht für den Betrieb der Basis gebraucht werde, sei nach Hause geschickt worden.“
Macht sich bei der Bundeswehr oder der NATO eigentlich jemand Gedanken um solche Aussagen? Welches Bild soll damit vermittelt werden? Wenn wir gefährdet sind, gehen besser alle schnell nach Hause?
@LuckySailor
ALFA ist durchaus eine Gefährdungsstufe zu der auch Maßnahmen hinterlegt sind. Daß diese nur teilweise oder ggf. gar nicht im täglichen Dienstbetrieb umgesetzt werden ist ein anderes Thema, das könnte sich aber nunmehr ändern.
Zudem werden die Maßnahmen auch jährlich bei den Sicherheitsinspektionen durch die vorgesetzte DSt überprüft (interessant, was dabei manchmal herauskommt) sowie durch die grundsätzlich unangekündigten Snap Drills STARKE SICHERUNG, die aber zahlenmäßig hochgefahren werden könnten.
‚mal schauen wie jetzt aufgrund der Sicherheitslage das mit den regionalen Kommissionen für Bewachung und Absicherung (KommBA) weiter geht.
@Insider
Daß ausgedünnt wird ist üblich, schließlich wäre die Base bei DELTA komplett abzuriegeln, quasi „keiner rein und keiner raus“, und die, die vor Ort sind müssen auch betreut werden (Schlafgelegenheit, Verpflegung, u.a.). Da ist es schon sinnvoll, sich auf die auftragsnotwendige Kernmannschaft zu konzentrieren.
Nun kann jeder für sich bestimmen, ob seine Liegenschaft über eine bestimmte Zeit autark wäre, und dabei meine ich: wirklich autark (wir reden hier über mehr als einen Tag).
#Silent User:
„Ihnen ist aber grob bewusst, wieviele Meter Zaun ein Flugplatz für eine Boing 707 hat? Unmöglich, diesen durchgehend mit Personal zu bewachen.“
Völlig korrekt. Auch der Flughafen Frankfurt mit Doppelzaun & Video wurde schon
invadiert..,
Das man da mit etwas Finesse ( und Bolzenschneider ) reinkommt ist mir klar…
Was mir nicht klar ist, sollte es primär um den Zaun gehen, hätte ich eher erwartet das temporär dtl. mehr Wachpersonal, Video, Licht… eingesetzt wird.
Die einzig kommunizierte Lösung alles nichtessentielle Personal abzuziehen klingt irgendwie seltsam… denn die „Bedrohung“ verschwindet davon ja nicht.
Das kenne ich von grossen Airbases wie Ramstein bei Bedrohungslage anders… Da wird am Tor aufgerüstet, teils stehen da gepanzerte Fahrzeuge und die Bewachung der Zäune wird auch verstärkt.
Die „Bedrohungslage“ hielt da in der Vergangenheit ( z.B. 9/11 ) teils mind. Wochen an.
Mit der Evakuierung des zivilen Personals wäre irgendwann der Betrieb zusammengebrochen…
Welcher Plan in Geilenkirchen verfolgt wird, keine Ahnung. Aber das ist ja möglicherweise so gewollt…
@Insider, was soll daran verkehrt sein in so einer Situation Personal das nicht zwingend für den laufenden Betrieb nötig ist nach Hause zu schicken? Dann gibt es halt Mittags nur selbst aufgewärmtes EPA statt Essen aus der ( ggf zivil betriebenen ) Kantine.
@T.W.:
Warum Sie mir hier „ideologische Gründe“ unterstellen, wenn ich lediglich wiedergebe, was in diversen Medien „verbreitet“ wird, verstehe ich nicht. Welche „Gründe“ sollten das denn sein?
Natürlich ist auch mir klar, dass diese Meldung auf einer „offiziellen Aussage“ basiert, aber mich wundert schon, wie kritiklos eine derart dumme Worthülse von den Medien verbreitet wird.
@Flo:
Als ehemaligem Kasernenkommandanten ist mir schon klar, dass eine echte Anhebung der Gefährdungsstufe nicht ohne Abstellung von Personal umgesetzt werden kann. Weil man genau das aber nicht bereit ist zu leisten bzw. mindestens zu versuchen, wird auf dem Papier ein ALFA + ausgerufen. Ob das reicht, um wenigstens die wichtigsten Bw-Liegenschaften nach der „Zeitenwende“ wirksam vor Sabotageakten zu schützen, wird sich wohl erst zeigen müssen.
[Pardon, Medien zitieren NATO-Sprecher, und das werfen Sie den Medien als quasi Volksverdummung vor. Richten Sie Ihren Vorwurf dann doch bitte an die NATO oder Bundeswehr oder Ministerium oder whatever… T.W.]
Es dürfte auch dort genügend Mitarbeiter geben die aus dem Home Office arbeiten können ohne das Dienstgeschäft zu gefährden.
Weniger Mitarbeiter vor Ort reduziert deren unnötige Gefährdung und erlaubt bessere Kontrollen.
@Apollo 11 , wir können ruhig davon ausgehen das neben der Reduzierung von Personal auch weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Die gehören aber nicht in die Öffentlichkeit, zumal sich die ja ggf auch besser verstecken lassen als der „Rauswurf“ ziviler Dienstleister und ggf deren Ersatz durch entsprechende Militäreinheiten .
Die Fakten sind nachvollziehbar dünn, aber die Warnung scheint wohl von allen NATO- und einzelnen NATO-Ländern betriebenen Stützpunkten nur Geilenkirchen zu betreffen. Irgendwelche Festnahmen von potentiellen Tätern wurden nicht berichtet. Entweder sind die Infos zu den potentiellen Tätern nicht personifizierbar oder diese sind außerhalb der Reichweite westlicher Strafverfolgungsbehörden oder die gibt es nicht.
M.E. ist noch alles möglich, von einer unangekündigten Übung mit psychologischem Nebeneffekt bis zu einem knapp vereitelten Anschlag. Weil hier immer nur Richtung Russland argumentiert wird. Die NATO und ihre Mitgliedstaaten befinden sich de facto (bitte jetzt keine Diskussion über die formaljuristische Seite) in zwei Kriegen. Beide „Kriegsgegner“ würden von einem erfolgreichen Anschlag profitieren – mindestens beim Krieg im Informationsraum.
@T.W.:
Was ich den Medien und auch Ihnen „vorwerfe“, ist, dass der „Dummsprech“ von offiziellen Stellen kritiklos weiterverbreitet wird. Und wenn man als Konsument dies dann klar anspricht, wird man zum Ideologen, oder?
@Flo:
Statt Reduzierung von Personal bei erhöhter Gefärdung, und damit meine ich nur Soldatinnen und Soldaten, die zum Kämpfen ausgebildet wurden, wäre es angebracht, diese Menschen in die Verstärkung der Sicherung und Bewachung von insbesondere wichtigen Liegenschaften mehr einzubinden. Welche „weiteren Sicherungsmaßnahmen“ wollen Sie denn ohne ausgebildetes militärisches Personal vornehmen?
Aber das verhindert ja schon die Soldatenarbeitszeitverordnung und lässt so den (nebenamtlichen!) Kasernenkommandanten damit im Stich.
@Insider
Machen wir so vor 30 Jahren, ich hoffe nur nicht mehr so einzigartig intelligent wie vor 30 Jahren
@Flo
Eine personelle Ausdünnung z.B. von Zivilpersonal kann man ja gerne machen, aber muss man das öffentlich so kommunizieren?
Sehr besorgniserregend. Wenn amerikanische Geheimdienste (warum eigentlich nie vom BND?) eine so konkrete Warnung geben, ist es ernst. Das es so öffentlich kommuniziert wurde, kann mehrere Gründe haben: Ich vermute, sie wussten vermutlich vom Anschlag, aber nicht von den konkreten Personen. Die öffentliche Kommunikation dürfte mögliche Attentäter verschreckt haben, was dann auch das Ziel der Kommunikation war. Damit ist die Kaserne zwar gesichert, aber die möglichen Täter sind weg. Bleibt die Frage nach dem Hintergrund. Für einen islamistischen Anschlag ist das Ziel nicht interessant. Blieben linksradikale Gruppen oder Russland – letztere haben sicherlich ein großes Interesse den Stützpunkt lahmzulegen. Das würde aber weit über dem Krieg im Informationsraum hinausgehen. Sehr besorgniserregend.
Was bisher geschehen ist, stellt bereits eine, vielleicht unterschätzte, Gefahr dar. Ich hoffe, dass jetzt auch unsere Bürger durch die Informationen hierüber sensibler werden und die möglichen Gefahren als real wahrnehmen. Was das Eindringen von Drohnen in unseren Luftraum betrifft, so interessiert mich das Thema neutralisieren dieser Geräte und wie die Zuständigkeiten für solche Maßnahmen geregelt sind .
@Insider, kommunizieren muss man das sicher nicht. Allerdings ist das ja keine Maßnahme die direkte Auswirkungen auf die Sicherungsmaßnahmen hat und lässt sich auch nur schwer geheimhalten.
Ich möchte den Vorgang und einige Wortmeldungen hier zum Anlass nehmen und meine Hoffnung äußern, dass die Koalition wenigstens in Sachen Bw die Reihen schließt und das hintertreiben der Ziele der politischen Führung des BMVg beendet.
Konkret meine ich zügigste Umsetzung der Pläne zur Dienstpflicht verbunden mit dem Aufbau einer durchhaltefähigen Reserve, auskömmliche Finanzierung EPl 14
Es muss jetzt gehandelt werden.
Nanu, heute ist doch erst Freitag?
[Oh weh, ich war mental schon im Wochenende… stimmt natürlich, wird korrigiert. T.W.]
Mehrfach unidentifizierte (?) Drohnen über kritischer ziviler und militärischer Infrastruktur, Eindringversuche in militärische und zivile Liegenschaften in den letzten Tagen und Wochen …
Was ist los, Frau Faeser? Innere Sicherheit ist doch Ihre Kernaufgabe. Die Diskussion über die Länge von Messerklingen scheint wichtiger zu sein im politischen Sommerloch.
Moin, ausdünnen…
Als Gegner würde ich um die Awacsflotte auszudünnen bereits in UK beginnen und zeitgleich mit Manpads die ab- und anfliegenden Maschinen bekämpfen. In kleinen Gruppen hochmobil a la SOF Units dürfte sich sehr schnell einen Bedrohung aufbauen lassen die nicht greifbar ist und sich sehr leicht zerstreuen kann. Wollen wir hoffen das dieser Case nicht eintrifft.
Tja – wie bereits von einigen Insidern hier geschrieben, macht alles was bei der Bw nach der Gefährdungstufe „Alpha“ kommt eine militärische Wachverstärkung notwendig – und das ist unter den derzeitigen Gegebenheiten fast überall nicht stemmbar. Zum Teil fehlen sogar schlicht und ergreifend in manchen Kasernen alleine schon die nötigen Betten, um diese Soldaten in einer 24-Std Rotation unterzubringen.
Im Vordergrund stehen aber insbesondere die Ansprüche aus der Soldaten Arbeitszeit-Verordnung (SAZV). Egal ob Geld oder Freizeit – das würde in den meisten Einheiten zu einem „Wo_Man-Power Kollaps“ führen.
Daher die pragmatische Erfindung von „A+“ = besser aufpassen – aber eben keine MilWachverstärkung, weil es eben einfach nicht (mehr) machbar ist.
Mal ein ketzerischer Vorschlag:
Wir haben ja die „Wehrpflicht ausgesetzt“. Im Sinne der aktuellen Bedrohungen und der berechtigten Forderung nach dem „Mindset LV/BV“ und der „Kriegstüchtigkeit“ wäre es jetzt eigentlich an der Zeit die SAZV „bis auf weiteres“ ebenfalls auszusetzen. Dies ist eine Regelung aus der „tiefsten Friedenszeit“, und die ist daher eben „nicht mehr Zeitgemäß“.
Dann geht natürlich auch „Gefährdungsstufe Bravo“ f.f. , aber auch wieder mehr Nachtausbildung etc., etc.
Aber was sagt da der Bw-Verband, BaPersBw und andere Interessenvertreter zur „Vereinbarkeit“ mit LV/BV, Besitzstand-Denken und „Attraktivität“ im Sinne der „Verteidigung-Beamten Mentalität“? Spannendes Thema, an das wahrscheinlich keiner rangehen will, weil damit dann schnell sämtliche Finger und sogar Zehen verbrannt sind… Der Shit-Storm dürfte innerhalb von Minuten ausbrechen.
Mann kann eben nicht auf alles „Geld“ schmeißen (z.B. zivile Wachen bezahlen) – Freiheit hat auch den Preis eines höheren individuellen Einsatzes … bevor geschossen wird, damit gar nicht erst geschossen wird.
Mir fällt dazu das Lob der ukrainischen Truppen für die deutsche Patriot-Ausbildung ein.
Der Kommandeur der deutschen Ausbildungseinheit hat, so hört man aus der Ukraine, großen Wert darauf gelegt, daß die Soldaten in der Lage sein sollten, nach dem Einsatz binnen kürzester Zeit zusammenzuklappen und sich davonzumachen. Mehr als andere Ausbilder in anderen Ländern. Außerdem seien die ex-Bundeswehr 8×8-MAN besser geeignet für’s zügige Verschwinden in unbekanntem Terrain als amerikanische Sattelzüge.
Nur wegen dieser Fähigkeiten habe man sich getraut, dicht genug an die Grenze heranzufahren, um die russische A-50 über dem Asowschen Meer abzuschießen.
Fiel mir nur gerade so ein, dieses dicke Lob.
Die Ukraine wird künftig mit zwei schwedischen Erieye-Flugzeugen unterwegs sein. Direkt nach dem NATO-Beitritt hat Schweden eine Fähigkeitslücke bis 2026 (Zulauf des Nachfolgemodells) für akzeptabel erklärt und die Flugzeuge angeboten.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/S_100B_at_Malmen_2010-06-13_1.jpg
Die schwedischen Flugzeuge sind mit C&C der NATO für AWACS kompatibel. Wenn also eine Erieye über der Westukraine fliegt und eine AWACS über Polen und ein Global Hawk (oder dergleichen) über dem Schwarzen Meer, könnte man rein theoretisch auf die Idee kommen, daraus ein einziges Lagebild zusammenzuführen, das vielleicht gewisse Qualitätsvorteile böte.
Die deutsche Presse scheint dies für nicht beachtenswert zu halten. Ich lese ständig von diesen sagenhaften F-16 (also ein Flugzeugmuster, mit dessen Produktion 1976 begonnen wurde, als ich noch zur Schule ging), ich lese nichts über die Erieye, für die das Wort „Gamechanger“ zur Abwechslung mal wirklich zutreffen könnte. Naja, wer interessiert sich schon für kleine Saab-340-Turboprops, die aus dem europäischen zivilen Luftverkehr fast völlig verschwunden sind.
https://imgproc.airliners.net/photos/airliners/2/4/2/2477242.jpg
Wundert mich ehrlich gesagt, dass das so lange gedauert hat. Im WWW/Telegramm gibt’s genug Anleitungen zum Zusammenbau einer Drohne. Diese Drohne je nach Typ, Starflügler oder Hexacopter, haben genug Reichweite. Diese Drohnen können auch über LTE-Anbindung geleitet werden. Um den Flugbetrieb zu stören, genügt ein Team von mindestens zwei Personen. Ein Spotter, der die Starts und Landundungen meldet und der Drohnenbediener, der die Drohne bei diesen Phasen in die Flugschneise fliegt. Ich denke für knapp 2K wäre der Hexacopter zu realisieren. Für paar Euro mehr, gibt es auch die Nachtsichtkamera dazu.
Wie gesagt gibt’s alles frei zu kaufen auf Aliexpress.
Wer suchet, der findet!
Es liegen konkrete Erkenntnisse auf einen bevorstehenden Anschlag vor, die ausschließlich Geilenkirchen betreffen. Deshalb nur dort Charlie. Welche Maßnahmen konkret aktiviert wurden, ergibt sich aus den sogenannten Trigraphen, die im Alarmkalender hinterlegt sind. Mit Sicherheit wurde nicht nur, nicht benötigtes Personal nach Hause geschickt. Naturgemäß legt man das nicht offen.
Ja warum hat man denn die Drohnen nicht abgeschossen?
„Ah,verstehe, man hat da keine entsprechenden Wirkmittel. „
@ TomCat:
Man hat schon, aber an anderer Stelle und in anderen Händen. Oder waren die Meldungen zur gemeinsamen Drohnenabwehr von Bundes- und Länderpolizeien, mit Unterstützung durch die Bw, anläßlich der EM vor wenigen Monaten alles nur Luftnummern?
@POO: 1+ Eigentlich müsste (!) hätte man schon 2022 beginnen müssen, mit Zielgröße ca.450 Sicherungszüge aus Wehrpflichtigen aufstellen, damit man durchhaltefähig (!) Bravo bewältigen könnte. Denn schichtfähig bedeutet mindestens Teilung durch drei… Das gesamte aktuelle Konzept der Bedrohungsstufen ist auf Auslandseinsätze ausgerichtet, bei denen es zeitweise (!) im Heimatland an einzelnen Liegenschaften zu höheren Gefährdungen kommt. Aber nicht auf LV/BV mit entsprechender Durchhaltefähigkeit… Mit dem Unterstellungswechsel der Heimatschutzkompanien unter das Heer verlieren die Landeskommandos ihre mit viel Kraft aufgebauten regionalen Heimatschutzkräfte und es ist völlig offen, ob das Heer die recht enge lokale Rekrutierung ohne die Landeskommandos hinbekommen wird. Wenn man in diesem Kontext den FDP MdB Mario Brandenburg in der Presse mit der These liest, dass Reservisten und Rentner (!) den Personalmangel der Bundeswehr doch lindern könnten, glaubt man sich im Loriot-Film.
Und nimmt man diese These wörtlich, dann kann man ihr nur zustimmen, denn
– man sollte sich noch mal bewußt machen was lindern eigentlich bedeutet, und
– außerdem ist das längst Realität
Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ein paar Ehemalige die seit geraumer Zeit als Pensionäre, nicht Rentner, in Teilzeit den Rock tragen… auch einen aus Geilenkirchen. Helfen Sie mir mal auf die Sprünge, wie war da gleich der Bw-eigene Buchstabensalat dafür?
@ POO Ebenfalls von mir eine dicke 1+.
@ Elitegaertner Hardplay funktioniert aber auch aber die andere Richtung. Wenn so etwas passiert, wird es Zeit für Camp Site Recce oder so etwas. Da ist dann wohl die Polizei gefordert. Und die Bürger. Zumindest was das Melden angeht.
Es wird Zeit, dass in diesem Land alle, denen unser Staat und unsere Demokratie wichtig sind, aufwachen und an einem Strick ziehen. Und zwar in die selbe Richtung. Da habe ich derzeit noch meine Zweifel. Hat schon jemand Führung bestellt?
@POO:
Ja, Sie haben den „Finger in die Wunden“ dieser Bundeswehr gelegt, die immer noch Dienst wie im tiefsten Frieden (dabei aber unter Wegfall personalintensiver Auslandseinsätze!) tut.
Man könnte die Bw also auch hier im Inland wieder „kriegstüchtig“ machen und ihre eigenen Liegenschaften schützen lassen man muss es aber WOLLEN. Und das scheint selbst unter einem Pistorius nicht so … – bis was Schlimmes passiert.
Solange wird man sich damit begnügen, Gefährdungsstufen auf dem Papier mit „+“ zu ergänzen und der Bevölkerung vorzugaukeln, dass sie sich „keine Sorgen“ machen muss. Und dem deutschen Michel und seinen ÖR Medien reicht das ja offensichtlich auch.
Ich habe fertig!
My favourite:
„Singulativ sagt:23.08.2024 um 10:06 Uhr Welches Bild soll damit vermittelt werden? Wenn wir gefährdet sind, gehen besser alle schnell nach Hause? Es dürfte auch dort genügend Mitarbeiter geben die aus dem Home Office arbeiten können ohne das Dienstgeschäft zu gefährden..Weniger Mitarbeiter vor Ort reduziert deren unnötige Gefährdung und erlaubt bessere Kontrollen.“
Zur Arbeit gehen ist eine Gefährdung der Mitarbeiter. Meint man das ernst?
[Die Debatte darüber, dass/warum in einer solchen Situation die Zahl der Anwesenden verringert wird und alle, die nicht „mission critical“ sind, nicht auf der Basis sind, haben wir doch inzwischen hinreichend geführt und können sie nunmehr beenden. T.W.]
@Force B: Sie vergleichen Pistazien mit Birnen! Der „Rentner-Reservist“ im Dienstgrad Stabsfeldwebel / Hauptmann (FD) / Oberstleutnant ist der weit verbreitete Einzelfall, von dem es in jeder Kaserne maximal eine Handvoll gibt. Diese Reservisten werden nach Anzahl, Ausbildung und körperlicher Leistungsfähigkeit niemals einen relevanten Beitrag für eine großflächige Lösung des Heimatschutzproblems liefern. Erst recht nicht für das Feldheer. Mario Brandenburg meinte aber genau dies. Falls SIE das Wunder vollbringen, mit einer Handvoll Rentner eine Heimatschutzkompanie zu füllen, dann werde ich Force B sofort bewundern. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass nachts um drei eine Gruppe Ü60 im Alarmstart aus dem Bereitschaftsraum flitzt und nach Aufsitzen, Kfz-Spurt, Absitzen und Ausschwärmen einen Eindringling am Zaun stellt und im schlimmsten Fall körperlich niederringt… Das ist ja gerade das Problem der meisten zivilen Wachschutzmitarbeiter: zu alt und zu unsportlich.
Windlicht sagt:
24.08.2024 um 12:34 Uhr
„@POO: 1+ Eigentlich müsste (!) hätte man schon 2022 beginnen müssen, mit Zielgröße ca.450 Sicherungszüge aus Wehrpflichtigen aufstellen,“
und mit welchen WehrPFLICHTigen hätte man die aufstellen sollen? Die WehrPFLICHT wurde schon 2011 ausgesetzt.
@ Windlicht In meiner Heimatschutzkompanie ist keiner über 60. In anderen Kompanien mag das anders sein. Es gibt da Leute, die müssen, was die Fitness angeht, an sich arbeiten. Aber wir haben auch Kampfsportler, Triathleten und Marathonläufer in der Kompanie. An uns haben sich schon Aktive die Zähne ausgebissen. Sie sollten mal die Motivation und die hohe zivilberufliche Qualifikation nicht unterschätzen.
@Y-998201:
Danke.
@Windlicht:
Sie erwarten die Aufstellung von Siechen-Kompanien? BigBang hilf!
Um das bestehende Problem abzumildern, abzuschwächen, eben zu lindern, wenn man es denn schon nicht einfach abstellen kann, da muss man eben nehmen was man kriegen kann. Und dabei wählt man natürlich aus wer denn so eben noch vertretbar ist und setzt die dann so ein das gestellte Aufgaben erfüllbar sind.
Sie scheinen mir Starship Trooper/Sternenkrieger gelesen und verinnerlicht zu haben. Die Mobile Infanterie, wo jeder kämpft und es keine Kampfunterstützungstruppen gibt, sind eine Fiktion!
@Y-998201: Volle Zustimmung, so kenne ich das auch aus meinen Begegnungen mit Heimatschutzeinheiten. Oft eine gute Mischung von erfahrenen Reservisten und sehr motivierten Ungedienten als neue Reservisten. Nur hat Brandenburg MdB ja explizit vorgeschlagen, die Reserve und den Heimatschutz mit Pensionären 60+ aufzufüllen. Mir ist die territoriale Realität sehr gut vertraut ;-)
Es wäre ziemlich einfach: schaut nach EST oder FIN.
Die politisch verantwortlichen Menschen und Bewohner wissen genau, wie man mit dem „russischen Bären“ umgeht. Warum folgen wir in DEU denen nicht ?
Wir wollen es nicht wahrhaben ? Mit welchen Folgen ? – Ich sage nur: UKR.
Nein. wir debattieren ohne Ende …
@Y-998201, @windlicht wie schnell, wie lange und in welcher Anzahl sind die Reservisten der Heimatschutzkompanien aktivierbar. Mag sein, dass fitte und motivierte Frauen und Männer sich engagieren. Aber in Anbetracht von LV/BV bzw. des konkreten Artikels – lässt sich verlässlich ein Zug befähigter Wachsoldaten (ortsnah) zügig aktivieren? Individuell mag die Leistung stimmen, aber bereits auf Teileinheitsebene ist der operative Einsatzwert überschaubar.
Ich meine 2021 oder 2022 hatte General Laubenthal Pläne vorgestellt, neben den Heimatschutzregimentern für diverse BW-Standorte (u.a. Häfen, Flughäfen, Krankenhäuser) in Verantwortung der Teilstreitkräfte Sicherungszüge bzw. teilweise auch Sicherungskompanien aufzustellen.
Seitdem habe ich nie wieder etwas davon gehört? Weiß jemand nähreres? Pläne still und heimlich beerdigt? oder wo stehen wir da?
@Steve @Niklot: Meines Wissens nach sind alle lokalen Initiativen mittlerweile in den Heimatschutzkompanien aufgegangen. Von einem Standort ist mir bekannt, dass früher (!) ein Sicherungszug mit drei Sicherungsgruppen aus standortnahen Reservisten bestand, Die Beorderungsdienstposten waren mir nie so ganz klar. Diese Reservisten stellten zum Beispiel die Kasernenwache an den großen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern oder bei starker Belastung des Verbandes durch Übungen und Auslandseinsätze., Waren also mit der Liegenschaft vertraut. So ein Sicherungszug wäre mit Sicherheit im Alarmfall in der Lage, binnen Stunden mal wenigstens eine Alarmgruppe als Wachverstärkung in den Dienst zu bekommen. Wo ein Wille, da ein Weg. ähnlich wie bei der Freiwilligen Feuerwehr. Eine tolle Idee war früher mal – aber politisch weggebügelt – die Kombination von ROTC-Programm, Bundeswehr-Stipendien und Sicherungsteileinheiten. Aber nach guten Gesprächen auf Drei-Sterne-Ebene machte die politische Leitung die Idee platt. Es war angedacht, dass angelehnt an Universitäten, regionale ROTC-Gruppen gefördert werden und mit Sicherungszügen regional kooperieren. Zielgruppe: Studenten, damals ex-Wehrpflichtige, die für ein Teil-Stipendium auf die Dauer des Studiums eine bestimmte Anzahl Tage (35-40?) Wehrdienst an Wochenenden und in Semesterferien erbringen und im Alarmierungsfalle während der Vorlesungszeit vertraglich abgesicherte Rückendeckung von der Universität haben. Entweder als Sicherungssoldaten oder als ROA. Damit wäre a) die Arbeitgeberfreistellung erledigt gewesen und b) die körperliche Leistungsfähigkeit sichergestellt worden und c) hätte es sich für die Studenten finanziell gelohnt und Nebenjobs ganz oder teilweise überflüssig gemacht
@Niklot @Windlicht
Im Bereich der Luftwaffe gibt es aktuell den Aufbau verschiedener Pilotzüge. Diese unterstehen dann den einzelnen Geschwadern und sollen, vornehmlich auch an dessen Standort eingesetzt werden.
Üben, wo man eventuell kämpfen muss, sicher ein großer Vorteil.
Die Ausbildngen sollen teils selbsständig und teil mit/beim ObjSRgtLW druchgeführt werden.
Hier wird gerade versucht, das Personal zusammen zubekommen. Geübt wurde, soweit ich weiß, noch nicht.