Dänemark will Wehrpflicht auch für Frauen einführen

Als drittes skandinavisches Land nach Norwegen und Schweden – und damit auch als drittes NATO-Mitglied – will auch Dänemark eine Wehrpflicht für Frauen einführen. Angesichts der Sicherheitslage in Europa müsse die Zahl der Wehrdienstleistenden vergrößert werden, argumentierte die Regierung in Kopenhagen. Darüber hinaus soll die Wehrpflicht von bislang vier auf elf Monate verlängert werden.

Den Vorschlag, der nun im Parlament beraten werden soll, machten Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am (heutigen) Mittwoch. Aus der Mitteilung des dänischen Verteidigungsministeriums:

In Vorbereitung auf die nächste Verhandlung im Rahmen des Verteidigungsabkommens für 2024-2033 schlägt die Regierung vor, die Wehrpflicht zu stärken. Dies soll durch die Ausweitung der Wehrpflicht auf eine elfmonatige Wehrpflicht mit 5.000 Wehrpflichtigen, einen verstärkten operativen Einsatz von Wehrpflichtigen und die vollständige Gleichstellung der Geschlechter geschehen.
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„Leider ist die Sicherheitslage in Europa immer ernster geworden, und wir müssen dies berücksichtigen, wenn wir uns mit der Zukunft der Verteidigung befassen. Eine robustere Wehrpflicht, einschließlich der vollständigen Gleichstellung der Geschlechter, muss zur Lösung der Verteidigungsaufgaben, zur nationalen Mobilisierung und zur Personalausstattung unserer Streitkräfte beitragen“, so Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen.
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Zunächst sollen die Wehrpflichtigen eine fünfmonatige Grundausbildung durchlaufen, in den folgenden sechs Monaten werden die Wehrpflichtigen im Einsatzdienst eingesetzt und erhalten eine Zusatzausbildung. Dies gilt jedoch nicht für Sonderdienste wie die Leibgarde und die Gardehusaren, für die weiterhin ein anderes System gilt, wobei jedoch je nach den betrieblichen Erfordernissen Anpassungen vorgenommen werden können.
Nach dem oben beschriebenen Modell werden jährlich etwa 5.000 Wehrpflichtige in der Lage sein, Einheiten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine zu besetzen. Die Regierung schlägt außerdem vor, dass ein Teil der Wehrpflichtigen als Feldwebel oder Leutnant dienen muss.
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Gleichzeitig muss die Wehrpflicht zeitgemäßer gestaltet werden. Deshalb schlägt die Regierung eine vollständige Gleichstellung bei der Wehrpflicht vor. Das bedeutet, dass alle jungen Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, in die Wehrpflicht einbezogen werden sollen. In Zukunft wird jeder zu gleichen Bedingungen Wehrdienst leisten und kann zwangsverpflichtet werden.
(übersetzt mit deepl.com)

Als erstes NATO-Land hatte Norwegen bereits 2013  die Wehrpflicht auf Frauen ausgedehnt. Das Gesetz trat Anfang 2015 in Kraft. Schweden hatte, lange vor dem Beitritt zur Allianz, die 2010 ausgesetzte Wehrpflicht im Jahr 2017 wieder eingeführt – damals gleich für Männer und Frauen.

(Archivbild Juli 2017: Danish Homeguard Soldiers at Helo-training at Northern Strike 17 at Camp Grayling, MI. – Lt. Col. John Hall/126th Theater Public Affairs Support Element)