Abgehörtes Taurus-Gespräch: Auch Luftwaffeninspekteur über offene Leitung beteiligt
Bei dem abgehörten Gespräch hoher Luftwaffenoffiziere über Optionen für eine Taurus-Lieferung an die Ukraine war auch Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz über eine ungesicherte Verbindung zugeschaltet. Das teilte Verteidigungsminister Boris Pistorius nach einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses am (heutigen) Montag mit. Bisher war nur bekannt gewesen, dass einer der Teilnehmer der Telekonferenz aus Singapur über eine ungesicherte Verbindung zugeschaltet war und so vermutlich der russische Geheimdienst das Gespräch mitschneiden konnte.
Die Besprechung, in der sich Gerhartz, der Abteilungsleiter Einsatz im Luftwaffenkommando Brigadegeneral Frank Gräfe und zwei weitere Stabsoffiziere auf ein Briefing für den Minister zum Thema Taurus vorbereiten wollten, war am 19. Februar von russischen Diensten abgehört und vor gut einer Woche von russischen Staatsmedien veröffentlicht worden. Brisant war das Gespräch nicht zuletzt deshalb, weil darin auch technische Details zu dem Marschflugkörper der Luftwaffe offen erörtert wurden.
Am Montag vergangener Woche hatte Pistorius als erste Ergebnisse der Ermittlungen des Militärischen Abschirmdienstes mitgeteilt, Gräfe sei bei seinem Besuch der Singapore Air Show vermutlich abgehört worden, als er sich über eine ungesicherte Verbindung an dem Gespräch beteiligte. Am heutigen Montag ergänzte der Minister, es habe einen zweiten Teilnehmer gegeben, der ebenfalls über eine ungesicherte Verbindung zugeschaltet war. Dabei seien aber nach bisherigen Erkenntnissen keine Informationen abgehört worden. Auf Nachfrage präzisierte Pistorius, dieser zweite Teilnehmer sei der Luftwaffeninspekteur selbst gewesen.
Zu möglichen disziplinarischen Folgen für die Beteiligten wollte sich der Minister weiterhin nicht äußern. Dafür müssten die weiteren Ermittlungen abgewartet werden. Allerdings wiederholte er seine Aussage, von diesem Vorgehen Russlands lasse er nicht seine besten Offiziere aus dem Dienst nehmen.
Die Aussage des Ministers zum Nachhören:
Langsam kann ich nicht mehr nachvollziehen, warum der Minister weiterhin genau diese Formulierung bzw. Ausdrucksweise benutzt,
„von diesem Vorgehen Russlands lasse er nicht seine besten Offiziere aus dem Dienst nehmen.“
Wie viele Rechts-Berater schwirren um ihn herum?
Ein Minister der sich derart vor oder hinter seine Soldaten stellt, Respekt. Aber die Formulierung geht bei genauerer Betrachtung gar nicht.
Wie der interessierte Beobachter ja mittlerweile unbestritten weiß, ist das „Vorgehen Russlands“ ein Problem, definitiv. Es ist aber (hoffentlich) nicht der Ausgangspunkt der Aufarbeitung. Am Anfang der Kette stehen nun mal die falschen Einwahlen, persönliche Nachlässigkeiten und Verstöße gegen geltende Bestimmungen. Ohne diese der gesamte Vorgang wohl eher (noch) unwahrscheinlich erscheinen dürfte.
Welche Soldaten-/Offiziersebene würde er sich unter diesen Gesichtspunkt denn „nehmen lassen“, sprich „opfern“? Nur die Zweitbesten, ab i. G. oder ab Hauptmann, ….
Ich kann den Schutz der Untergebenen ja verstehen, und vmt liegt der Minister damit auch nicht falsch. Aber bei der Formulierung habe ich doch Bauchschmerzen: Wenn die besten Offiziere schon keine Verschlüsselung beachten und Besprechungen auf dafür offenbar ungeeigneten Plattformen durchführen (so klang es zmd im entsprechenden Spiegel-Artikel noch zusätzlich an), was sagt das dann eigentlich über die weniger guten Offiziere und deren Umgang mit vertraulichen Informationen aus?
Wie kann es sein, dass man Ergebnisse von Bw internen Ermittlungen mit solcher Tragweite öffentlich macht?
Auch der Verteidigungsausschuss wird in diesem Punkt seiner Verantwortung nicht gerecht!
Alleine dies begründet schon einen Bruch der Fürsorge, unabhängig von persönlichen Fehlern.
Keine andere Nation würde so etwas tun!
Der Schaden ist zwar da, aber im Grunde genommen bin ich den Russen für die Veröffentlichung sehr dankbar. Die Russen sind auch nicht die einzigen, die mithören. Wenn man Vorgesetzte auf IT-Sicherheit oder gar die Gefahr des Abhörens hingewiesen hat, wurde man jahrelang nur müde belächelt. Habe das zu oft selbst erlebt. Wer zu engagiert war, war ganz schnell Projektoffizier für irgendetwas, das garantiert nichts mit IT-Sicherheit zu tun hatte, aber einen gut beschäftigt hielt. Ich hoffe, dass das nun tatsächlich zu einem Umdenken führt.
Ob jetzt Köpfe rollen sollten sei, mal dahingestellt. Bequemlichkeit und falsche Risikoeinschätzung sind ja auch tatsächlich nur ein Problem in diesem Zusammenhang…. Wir brauchen verfügbare und vor allem praktikabel nutzbare Systeme auf allen Ebenen (und ressortübergreifend). Versuchen Sie mal aus einem Kommando der Bundeswehr verschlüsselt bei einer anderen Bundesbehörde, Landesbehörde oder gar einem Militärattachéstab anzurufen. Viel Erfolg. Offenes Telefonnetz is the way to go.
Man halte mich für naiv; bin kein Abhörtechnikspezialist. Aber mir war nicht bewusst, dass ein Inspekteur überhaupt eine ungesicherte Verbindung nutzen k_a_n_n/d_a_r_f. Ist das der eigentliche Skandal?
Auch hier wieder (Meta-Ebene): „Am heutigen Montag ergänzte der Minister, es habe einen z_w_e_i_t_e_n Teilnehmer gegeben, der ebenfalls über eine ungesicherte Verbindung zugeschaltet war. Dabei seien aber nach bisherigen Erkenntnissen keine Informationen abgehört worden. Auf N_a_c_h_f_r_a_g_e präzisierte Pistorius, dieser zweite Teilnehmer sei der Luftwaffeninspekteur selbst gewesen.“
Vielleicht Nachwirkungen von der Pandemie und dem aktivistischen Digitalpush, den man in den Gesundheitsämtern erfuhr. Und das allgemeine Spannungsverhältnis zw. Sicherheitserwägungen und den Vorteilen allg. Vernetzung, was aber auch mehr Schnittstellen bedutet und damit potentielle Einfallstore.
Geht aber allen so. Ich erwähnte die Discordleaks in einem Thread vorher nicht umsonst. Letztendlich hat sich bei der amerikanischen Armee seit Assange auch wenig getan. Es scheint sogar schlimmer geworden zu sein, wenn selbst ein Obergreifeter von der Nationalgarde Massachusetts auf Pentagon- UND CIA-Dokumente zugreifen kann und damit im Internet prahlt.
Da kann man auch die genaue Zahl ausländischer Truppen im März ’23 nachlesen:
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-65238951
Und die Nationalgarden sind noch nicht mal der Unionsarmee unterstellt, sondern den Bundesstaaten. Muss man sich mal vorstellen, dass ein OG von einer Landwehr Saarland Zugriff auf BMVg- und Bundeskanzleramt-Dokumente (BND) hätte.
Nach der Logik des Ministers gilt ab jetzt: nicht die Schwere des Dienstvergehens bestimmt über die Ahndung, sondern die Qualität des Beschuldigten.
Wenn die Bildzeitung demnächst einen Skandal aufdeckt, heißt es dann: ich lasse mir nicht von der Bildzeitung meine besten Offiziere zerschießen.
Wenn das „die besten Offiziere“ sind, die derart leichtfertig gegen einfachste Sicherheitsbestimmungen verstoßen, dann möchte ich nicht wissen, was die weniger Guten so alles missachten. An der Ausbildung liegt es m. E. nicht, aber der „mindset“ für die geforderte Kriegstüchtigkeit ist offenbar bei den Spitzendienstgraden noch immer nicht angekommen.
Von solchen „Ignoranten“ würde ich mich ungern in einem Verteidigungsfall führen lassen!
Bezüglich der Zweifel, dass das ausbleiben personeller Konsequenten als schlechtes Beispiel auf die Truppe wirkt: Es ist sehr wohl im Bereich des denkbaren, dass empfindliche Disziplinarmaßnahmen unterhalb der Entlassung / Versetzung verhangen werden.
Eine Gefahr, dass der unterstellte Bereich weniger achtsam im der eigenen IT-Sicherheit umgeht, ist deshalb nicht erwartbar.
Obwohl das leidige Thema völlig ausgeschöpft und ausgelutscht ist, wird dieses Politikum weiter angezeigt, weshalb die konkrete Frage an die politischen Repräsentanten im demokratischen Verantwortungsbereich selbstverständlich zu stellen ist, wo jetzt genau der „bedeutsame Vorgang“ liegen sollte.
Zunächst einmal geht es um Ausspionieren von Kommunikationsmitteln, um Gespräch und Daten abzuschöpfen. Klargestellt handelt es sich um eine Attacke aus Moskau. Ausserdem folgte die „Störkraft“, ebenfalls aus Moskau. Auf Deutsch: gezielte Weitergabe und Öffentlichmachung von ausspionierten Daten zum Zweck der gezielten Desinformation und der Propaganda. Wer ist allein verantwortlicher Täter? Die Regierung in Moskau. Und kein anderer.
Jetzt kommt der unvermeidliche Blick in den Spiegel unserer Demokratie : Ich darf zitieren :“Verunsichern, Ablenken, Verzerren, Abstreiten, wider besseren Wissens = Desinformation ist kein Zufall“ Ihre Konrad Adenauer Stiftung.
Da sollte eine große deutsche demokratische Partei noch einmal ganz scharf überlegen, wo sie gerade steht.
Das Verhalten Russlands ist nicht „das Problem“. „Russland“ bzw. die russischen Geheimdienste tun nichts anderes als was die Geheimdienste aller Nationen mit entsprechenden technischen Mitteln tun.
Das wird nur dann zum „Problem“ wenn man diesen simplen Umstand verdrängt oder nicht auf dem Schirm hat. Ich wiederhole, was ich dazu schon mal geschrieben habe. Man kann nicht von allen Angehörigen der Bundeswehr erwarten, dass sie Fachleute für IT und kommunikationssicherheit sind. Aber den Mindestgrad an Problembewusstsein muss man von allen erwarten können. „Innere Führung“ bedeutet für mich, dass gerade die Führungsebene diese Prinzipien „vorleben“ muss. Sonst wird es schwer den Soldaten bis hinunter zum Schützen A… im letzten Glied zu erklären, warum sie sich strikt an die Regeln zu halten haben.
Ich halte es ja auch für positiv, dass sich Herr Pistorius vor seine Soldaten stellt und angesichts der Personalprobleme der Bundeswehr ist es vermutlich schwierig kompetenten Ersatz für Gerhartz und Gräfe zu bekommen, aber ich finde, dass Herr Pistorius damit nur demonstriert, dass er das wahre Problem nicht erfasst hat.
Was wäre, wenn es der kleine UmP verbockt hätte? Genau!
Derzeit wird sehr viel in der öffentlichen Diskussion zu unsicheren Leitungen durcheinander gebracht. So wird mitunter ein offenes Hotel WLAN als gefährlich bezeichnet und eine Landline als sicherer als ein Handy. Hingegen bietet auch im nicht vertrauenswürdigen WLAN die Standard Verschlüsselung der Web Technologie TLS wesentlich mehr Sicherheit als Telefone. Da können mehrere Service Provider das Gespräch als Klartext haben.
Warten wir Mal ab was die unsicher Verbindung des Inspekteurs eigentlich ist.
Ich kann nicht mehr – der Inspekteur auch?
Wenn man nicht in der Lage ist eine derartige Besprechung über eine gesicherte Leitung zu führen, warum führt man sie denn überhaupt?
Ich verstehe den Ansatz von Herrn Pistorius „nicht Putins Spiel spielen“ zu wollen“, ist auch richtig und löblich. Und, wie es Herr Bühler in seinem Podcast sagte sind die Herrn Offizier hier auch Opfer. Alles schön, alles richtig. Nur kann das halt auch nicht die einzige Erkenntnis sein.
Pistorius nennt sie „seine besten Offiziere“, was schön ist. Allerdings können auch die besten Fehler machen und auch das muss dann Konsequenzen haben. Jedem Teilnehmer an dieser – nennen wir es mal Telko – war doch beusst das einer von ihnen sich in einem besondern Umfeld bewegt. Nämlich der besagten Airshow. Da muss doch klar sein das alles doppelt und dreifach abgesichert sein muss. Und wenn das nicht möglich war/ist: dann mache ich diese Konferenz nicht.
Hier wurde sich nicht an bestehende Vorgaben gehalten, Sicherheitsbestimmungen ignoriert und das Ganze ist zu allem Überfluss auch nicht folgenlos geblieben. Da muss niemand seinen Hut nehmen (oder vielleicht doch – mal schauen was da noch raus kommt), aber es muss klare Konsequenzen geben. Denn derartige Verstöße bei Mannschaften und Unteroffizieren haben Folgen. Und die wissen das auch und werden da ganz genau drauf gucken. Ums ganz klar zu formulieren: weder Rang, noch Dienststellung befreit davon sich an die Bestimmungen zu halten.
Und manchmal ist es auch einfach egal ob es ein Fehler durch Unwissen oder durch Faulheit war (wobei das ja schon fast Vorsatz wäre). Es zählt die Konsequenz. Und die lautet: die Führung der Luftwaffe hat sich abhören lassen und nichts dafür getan das es dem Lauscher schwerer gemacht wurde. Vollkommen ohne Not (man hätte dieses Gespräch auch zwei Tage früher oder später in Person hier in Deutschland führen können).
In der Truppe bekommen Soldaten ein „Diszi“, wenn sie den Speiseplan auf private E-Mailadresse weiterleiten.
In der Luftwaffe werden halt andere Maßstäbe angelegt. Man sollte lieber von „Büroversehen“ sprechen, dass klingt irgendwie „ziviler“.
Herr Pistorius redet von seinen „besten Offizieren“ – was zur Frage führt: Wenn diese trotz der unbestreitbaren Fehler und Verfehlungen „die besten“ sein sollen, was taugt dann die BW als Ganzes? Diese Leute sind als Vorbilder und für Führungsfunktionen definitiv verbrannt. Gibt es wirklich keine besseren Chefs als diese? Das würde meinen Respekt für Flecktarn ein wenig beeinträchtigen.
Ich kann mich der Skepsis der vorangegangenen Kommentare nur anschliessen.
Dass offensichtliche Einwaehlen ueber ein vom Hotel angebotenes WLAN ist (gelinde gesagt) schon sehr „nachlaesseg“ aber vielleicht den Gegebenheiten vor Ort schuldig (wobei man davon ausgehen koennte, dass es in Singapur durchaus andere Moeglichkeiten gibt). Interessant finde ich die Frage, warum der Inspekteur (bzw. der fuer ihn organisierende Offizier) auf diese Loesung kam. War der Insp. nicht in seinem Dienstzimmer?
Letztendlich ist es aber dennoch so, dass WebEx eben nur bis max. VS-NfD freigegeben ist (auch wenn sich alle ueber die richtigen Schnittstellen eingewaehlt haetten). Und mir scheint es unbestritten zu sein, dass manche Inhalte ueber diese Einstufung hinaus gingen.
Dies deckt sich (leider) mit meinen Erfahrungen, dass ab einem gewissen Dienstgrad die Sensibilitaet fuer derartige Aspekte immer weniger eine Rolle spielt. Ich bin mir sicher, bei geringeren Sicherheitsverstoessen haetten andere Personen, erhebliche Schwierigkeiten den Status ihrer Sicherheitsueberpruefung aufrecht zu erhalten.
Also hier lag allermindestens die Notwendigkeit der Einstufung VS-NfD vor (wenn die Kenntnisnahme durch Unbefugte für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder nachteilig sein kann).
Naheliegend wäre angesichts der Inhalte und politischen Brisanz eher VS-VERTRAULICH (wenn die Kenntnisnahme durch Unbefugte für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder schädlich sein kann). Dann wäre auch Webex nicht erlaubt gewesen.
Selbst die Einstufung GEHEIM (wenn die Kenntnisnahme durch Unbefugte die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder gefährden oder ihren Interessen schweren Schaden zufügen kann) wäre absolut nachvollziehbar!
Nicht falsch verstehen, ich schätze General Gerhartz sehr. Aber wenn diese grobe Missachtung der Sicherheitsbestimmungen nicht konsequent geahndet wird, sind die Glaubwürdigkeit der Vertraulichkeit in Verteitigungsfragen ebenso wie das Prinzip der Gleichbehandlung und damit die Gerechtigkeit in disziplinaren Angelegenheiten Makulatur.
Hier ist nicht der Despot Putin das Problem, sondern leider sind es diejenigen, die ihm eine Steilvorlage geliefert haben. Tragisch, aber Fakt.
Ich finde das Vorgehen, seine besten Offiziere zu schützen, genau richtig.
Denn ansonsten öffnen wir Tür und Tor, dass durch solche Abhörmaßnahmen oder andere Manipulationen des Gegners die Streitkräfte dadurch geschwächt werden, dass fähige Führungskräfte als Konsequenz ausgetauscht werden.
Damit hätte Russland in diesem Fall sein Ziel erreicht.
Letzte IT-Sicherheitsbelehrung ist nun keine 48h alt. Fazit für alle Menschen ohne (!) Kryptohandy: Das alte Wort des Generals der Nachrichtentruppe Fellgiebel stimmt immer noch: „Funken alleine ist schon Landesverrat!!“ Bei denen mit Kryptohandy und B-Besoldung kommen Nachlässigkeit und Arroganz noch dazu.
Die Cisco Lösung ist halt aber in der Bundesverwaltung „gesetzt“ und wenn man mit z.B. dem BMWK über VS-NFD Dinge als externer an einer Telko teilnehmen soll geht dies nur per Einwahl über unverschlüsselt. Also kein Bundes-/fester Standort keine App => Einwahl. Ist in der gesammten Bundes IT so.
D.h. die Offz. konnten ggf gar nicht anders teilnehmen. Nur kann man die Einwahl natürlich trotzdem besser absichern z.B. VPN vom Handy nach DE (und wenn es die persönliche Fritzbox ist) und dann über das VPN eine SIP-Telefonat wobei schon das selber per TLS verschlüsselt ggf auch ohne VPN geht.
Nach langer Zeit mal wieder hier unterwegs… als ehemaliger Sicherheitsbeauftragter wird mir schlecht. Das ist genau das, worauf ich bei Soldaten nie eine passende Antwort hatte. Hier zieht dann halt wieder der Spruch die großen lässt man die kleinen fängt man. So verspielt man Vertauen auf so vielen Ebenen… wenn sich schon der inspekteur nicht an die einfachsten Sachen hält, warum soll ich dann…
Wie lief das wahrscheinlich ab?
Irgendein UmP/OffzmilFD der G6 oderG3 Abt stellt die Leitung her. Nachdem alle Teilnehmer dran sind „Verbindung steht Herr General“
Der InspLw kommt.mit seinem Kaffee in der Hand, Adju am langen Arm, an seinen Schreibtisch und auf geht’s.
Man rege sich ab.
Gegen einen ansonsten untadeligen, verdienten Mann gibt es keinen Anlass für „dienstrechtliche“ Konsequenzen.
Es wäre der erste strategische Erfolg Putins.
Der Minister wird ihm unter vier Augen das Nötige gesagt haben.
Herrschaften :
Wer hat den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die UA gestartet?
Wer wird vom Internationalen Strafgerichtshof seit 17. März 2023 mit Haftbefehl gesucht?
Wer hat im Feb. 2024 den übergelaufenen Heil-Piloten M. Kusminow in Spanien ausspähenen und liquidieren lassen?
Wer hat die Einreise und die Weiterreise dieser Leute in die EU nicht verhindert?
Und gegen wen sollen wir jetzt ein „Disziplinarverfahren“ starten?
Warum muß man überhaupt da so fancy Video calls machen?
Corona ist vorbei, da kann man auch wieder physisch vorbeischauen. Und wenn man selbst nicht, kann man einen Vertreter schicken.
Vielleicht kann mir ja jemand aushelfen… ab welchem Rang hat man denn einen Adjutanten/eine permanten Stellvertreter?
alle beteiligten waren doch irgendwelche Generale oder erinnere ich falsch…
Wenn ich was geheimes aus dem Ausland besprechen muss geh ich entweder in meine Botschaft und lass mir ne gesicherte Verbindung geben oder ich schick meinen Stellvertreter in Deutschland zu dem Treffen, wofür hab ich den sonst?!
Ich denke auch, dass es hier Konsequenzen für die Beteiligten bedarf. Alles andere wäre ein fatales Signal für die Truppe. Rauswerfen würde ich niemanden, aber ich denke GenLt Gerhartz sollte nicht zum JFC Brunssum gehen und BrigGen Gräfe sollte eine neue Verwendung außerhalb des Kdo Lw finden.
@KPK um 10:36 Uhr:
So kann man natürlich die Verantwortung für den Abhörskandal schön vom Vorgesetzten abwälzen. Ich glaube aber nicht, dass es so gelaufen ist. In meiner aktiven Dienstzeit (überwiegend in besonders sicherheitsrelevanten Bereichen) habe ich oft genug miterlebt, dass gerade hohe Dienstgrade sich selten um militärische bzw. IT-Sicherheit geschert haben.
Oft wurde sogar bewusst gegen die für alle anderen geltenden Regeln verstoßen.
Hätten die hier „erwischten“ Flaggoffiziere noch soldatischen Anstand und Ehrgefühl, müssten sie von sich aus um Ablösung aus derzeitigen Kommandos bitten.
Als Vorbilder für die ihnen unterstellte Truppe haben sie kläglich versagt.
Wenn das keine empfindlichen (und sichtbaren!) Konsequenzen hat, wird diese Bundeswehr auch weiter nicht den notwendigen „Mindset“ für die Erreichung der geforderten „Kriegstüchtigkeit“ entwickeln.
@KPK:
„Man rege sich ab“
So wie Sie das darstellen ist selbstredend mal wieder nicht der General in irgendeiner Weise verantwortlich sondern irgendein Unteroffizier oder jemand der da sonst grade die Arbeit gemacht hat?
Gilt das dann auch für den Kameraden in Singapur? Wurde dem vom Zimmermädchen oder dem Concierge gemeldet „Verbindung steht“.
Hinzu kommt – es gibt da diese Sache mit der Verantwortung des Befehlshabers. Das ist diese Sache bei der man auch „schuld“ hat wenn die Untergebenen Mist bauen. Um in ihrem Bild zu bleiben hätte der Herr General, mit Kaffeetasse und Adjutanten auf die Meldung „Verbindung steht“ mit „haben Sie geprüft ob wir eine gesicherte Leitung haben?“ reagieren müssen.
Und jetzt nicht sagen: davon muss er ausgehen können. Nein. Wenn ich bei der Bundeswehr eines gelernt habe, dann davon das man nicht davon ausgeht das irgendwas gemacht wurde. Man fragt nach. Immer.
Siehe: „noch Munition oder Munitonsteile am Mann?“, „Spinde verschlossen?“ usw. usf.
Vor allem bei sowas
Es ist weder bekannt, wer die Verbindung hergestellt hat, wie sie hergestellt wurde, warum zum Beispiel keine VPN-Verbindung genutzt wurde usw. usf. Aber hier werden Konsequenzen gefordert, es wird spekuliert, dass die Fetzen fliegen und es werden Vergleiche bis hin zur Übermittlung von Speiseplänen angestellt. Sauber, das gibt ein ganz hervorragendes Bild!
Alle, die aus oder für Russland hier mitlesen – und das werden Einige sein – werden aus dem Staunen und Lachen gerade nicht herauskommen. Glückwunsch an Russland, so geht Informationskrieg durch die gezielte Nutzung und Manipulation von gesteuerten Informationen!
Ich bräuchte mal Hilfe für die Einordnung.
Die Taurus-Kontroverse ist gut ein dreiviertel Jahr alt, die ukrainische Regierung hatte den mitte Sommer 2023 angefragt. (Wann genau?)
Ich frage mich wieso die Luftwaffenführung erst jetzt ein Briefing des Verteidigungsministers vorbereitet bzw. die Vorbereitung in dieser ominösen Telko abschließt.
Zu erwarten wäre das doch spätestens als die Anfrage öffentlich wurde, also im vergangenen Sommer und allemal wünschenswert als 2022 klar wurde das wir die Ukraine auch mit Bundeswehrbeständen unterstützen.
Bei mir entsteht der Eindruck das ganze ist lanciert worden und nur die Frage von wem bleibt offen.
Ganz ehrlich … wenn man die Kommentare liest. Hat sich irgendeiner der Kommentatoren schon mal durch das Handout zum Thema „was darf man über welches Medium mitteilen“ gefräst???? Es gibt allein 7 Möglichkeiten der Audio-Einwahl mit verschiedensten Auswirkungen auf die Geheimhaltungsstufe und den Datenschutz. Und dann muss man das noch für das Gegenüber checken und es gibt auch noch sonstige Einschränkungen, zum Teil in Abhängigkeit davon, ob einer der TN im oder außerhalb des Ministeriums angesiedelt ist … Das versteht niemand so richtig … Irgendwie tut es fast gut, dass selbst hochrangige Menschen, die wirklich wichtige Dinge wissen und besprechen, sowie über die richtige Ausstattung verfügen (hat auch nicht jeder) und sogar teilweise ein entsprechendes Studium absolviert haben das nicht so richtig verstanden haben …
@Kai-Peter Kaikowsky: Irgendwie scheinen Sie Szenarien für denkbar zu halten, die mit der Realität in Konflikt stehen dürften. M. W. würden Sie im Kdo Lw vergeblich nach einer G3- oder G6-Abt. suchen. Und in solchen Kdos gibt es nicht „irgendeinen UmP/OffzmilFD“. Das sind alles handverlesene Spitzenkräfte ihrer jeweiligen Laufbahn. Sagt ein ehem. UmP/OffzmilFD vom Kdo Heer u. PzLehrBrig 9.
@ Sandro Valecchi: Wie passt das Verhalten der goldbesternten Obermohren zur Vorgabe „kriegstüchtig“ (was ja nur „Abschreckung erzeugend“ bedeutet)? Der Herr Inspekteur und seine Leute haben einfach beruflich versagt, denn was sie abgeliefert haben ist das Gegenteil von Abschreckung (außer bei unseren Verbündeten). Sie haben also ihre Kernaufgabe nicht erfüllt.
Kann man nicht sowas wie „2 Monate halbes Gehalt“ oder ähnliches verhängen? Ich bin jetzt nicht so im Dienstrecht firm, aber das wär doch gesichtswahrend.
@Ex_Inst und @Someone – diese grundsätzliche Bashing von Digitalisierung gepaart mit gewisser Ignoranz ist leider typisch Deutsch. Jede aktuelle App-basierte Kommunikation ist besser gesichert als völlig unverschlüsselte Telefoneinwahl – und zwar Punkt-Zu-Punkt oder stellenweise auch Ende-Zu-Ende. Wenn dann gleichzeitig ein kompromitiertes Endgerät ausgeschlossen ist, ist man schon mal auf einem guten Weg.
Wenn man allerdings aus irgendwelchen Gründen eine Telefonschnittstelle öffnet liegt es nicht jedenfalls nicht an der IT-Lösung. Ohne grundlegende Digitalisierung und Digitalisierungskompetenz ist jedenfalls heute kein Blumentopf mehr zu gewinnen, weder im Krieg noch im Frieden.
@Papierschwab:
Der Generalinspekteur Luftwaffe, ein Brigadegeneral und 2 Hauptmänner. nicht alles Generäle aber alles Offiziere ;)
@KPK: Sie müssen ihren Sarkasmus besser kennzeichnen.
Was soll man sagen? Gab es nicht einmal was wie Führen durch Vorbild? (nicht ganz ernst gemeint gabs früher ja schon nicht)
@Windlicht: YMMD
@Nick von Str: EBEN NICHT übers WLAN. Da wäre es ja schon vernünftig verschlüsselt worden. (Danke dafür an die Experten hier im Kommentarbereich die hilfreiche Links geteilt hatten). Im Ausland übers normale Handy/Telefon zu sprechen ist wohl vollkommen Verantwortungslos, noch dazu auf einer großen Militärmesse.
Ein preußischer Offizier würde wohl aus Ehrgefühl selbst zurücktreten – man mag mir den Sarkasmus nachsehen, ich bin auch gar nicht für Entlassung oder ähnliches. Ich wäre nur dafür, im Sinne der Gerechtigkeit auch diesen Fall entsprechend ohne Ansehen des Ranges zu behandeln. Es kann nicht sein, dass niedrigere Dienstgrade mit weniger Ausbildung, Gehalt und Verantwortung für so etwas gekreuzigt (Entlassung?) würden und die beiden Herrn Generäle kommen mit einer kleinen Geldstrafe oder ähnlichem davon. WENN DANN GLEICHBEHANDLUNG!
Im Zweifel kann Pistorius auch hinter verschlossenen Türen den Beteiligten klar machen, was er erwartet.
Insgesamt peinliches Verhalten in der BW, dass lässt die Kriegstüchtigkeit in weite ferne rücken, wenn man bedenkt, was abgehörte Gespräche in Kriegszeiten für Auswirkungen haben können.
Was tut sich?
@Robin Alexander – „Breaking News: Trotz Scholz-Veto gegen Lieferung – Pistorius lässt alle #Taurus einsatzbereit machen.
Quelle: @welt“
Dicke Aufträge für @MBDADeutschland folgn also bei 600 Taurus für den Status „combat ready“.
Jetzt müssen allerdings alle Tornado auf Stand gebracht, und die Zertifizierung erforderlicher Eurofighter ENDLICH verfügt werden.
Der Fehler ist passiert, der Schaden angerichtet, ich hoffe der Blick ruht nicht allein auf einer Bestrafung, sondern auf dem Ziel, diesen Fehler nicht erneut zu wiederholen.
Wie hätte die Bundeswehr reagiert, wenn nichts passiert wäre, aber intern jemand (mit ggf niedrigem Rang) das Fehlverhalten beim IT-SiBe gemeldet hätte?
Würde sie jetzt anders reagieren?
Wenn man das eingehen von Risiken toleriert, sollte man so ehrlich sein, sich im Schadensfall nicht zu laut zu beschweren, denke ich. Ich verstehe wohl, dass dies unter PR Gesichtspunkten schwierig ist.
@ Noerg
Ganz ehrlich, aus auch Erfahrungen aus anderen Organisationen, glaube ich derjenige wäre mundtot gemacht worden. Im besten Fall bestochen über eine Beförderung, im schlimmsten Fall….die wenigsten Chefs sind so kritikfähig.
@KPK:
Hoffentlich günstig fertig gemacht zur direkten Weitergabe an die Ukraine und stattdessen mit Partnerländern (mindestens Deutschland, Spanien, GB, Schweden, Südkorea, am besten auch Frankreich – Stichwort Triebwerk) 2000 neue bestellt, samt Integration in Eurofighter, FA50 (Südkorea), Rafale.
Neben der kleineren Variante für die FA50, bitte auch ein günstigeres „dümmeres“ Modell und eine Variante mit intelligenter Submunition. Kann irgendwer außer USA mehr Stealth Eigenschaften beitragen?
@Zivi a. D.
Die Beurteilung, ob beispielsweise ein Dienstvergehen vorliegt, sollte objektiv erfolgen und ohne Ansehen der Person. Grundsätzlich kommt es nur dann zu einem Disziplinarverfahren, wenn der Verdacht auf ein Dienstvergehen vorliegt.
Und ein Dienstvergehen liegt nur dann vor, wenn der Beamte vorsätzlich oder zumindest grob fahrlässig gegen Gesetze und oder Dienstpflichten verstoßen hat. Welche dienstlichen Regelungen es für die Durchführung des hier angesprochen Kommunikationsverkehrs gibt oder gerade nicht gibt, was Verhaltens – und Handlungsempfehlungen sind, ist vage und umstritten. Weil unklar. Handelt der Beamte einfach nur unachtsam, ist das (noch) einfache Fahrlässigkeit. Damit bewegen wir uns unterhalb der strafbewerten Schwelle zum Dienstvergehen.
Auch MdB Strack – Zimmermann spricht von einer Schusseligkeit, welche zwar sehr ärgerlich ist, jedoch kein Dienstvergehen indiziert. Und auch deren Warnungen sind berechtigt :
Putin ist dafür bekannt, andere, insbesondere diejenige, welche er zu Gegnern erklärt, zu kompromitieren, zu blamieren, lächerlich zu machen und bloß zu stellen. Als Putin zum ersten Mal ins Spitzenamt in Moskau kam und ein Staatsanwalt wegen Verdacht auf Korruption ermittelte, richtete er es so ein, dass dieser im Bett mit einigen Damen gefilmt werden konnte. In Moskau mag man das, andere Leute mit heruntergelassenen Hosen dastehen zu lassen.
„Man kann nicht von allen Angehörigen der Bundeswehr erwarten, dass sie Fachleute für IT und kommunikationssicherheit sind. “
Nein, kann man nicht. Die Systeme müssten eigentlich Idiotensicher sein. Trotzdem ist es traurig, dass einer der Beteiligten tatsächlich Diplom Informatiker ist.
@Dominik
„EBEN NICHT übers WLAN. Da wäre es ja schon vernünftig verschlüsselt worden.“
Nochmals nein. Es wäre zwar besser als ganz unverschlüsselt, aber der Verschlüsselung von dem WLAN des Hotels zu vertrauen, wäre genauso, wie wenn man irgendeinem Hotelangestellten vertrauliche Unterlagen in die Hand drückt und auf deren Zuverlässigkeit hofft (Es ist ein leichtes, WLAN Router zu infizieren, wenn man physischen Zugriff hat, d.h. ob der WLAN Router manchmal unbeobachtet ist).
Ende zu Ende Verschlüsselung heißt das Zauberwort.
Auf Gerät A wird mit Schlüssel von B ein Datenpaket verschlüsselt (kann Text oder Audio bei einem Gespräch sein) -> dann geht es raus durch das grundsätzlich unsichere Internet -> und kommt dann bei B an, wo es dann erst entschlüsselt ubd lesbar wird.
Egal wer dazwischen sitzt und mitliest, ob am gehackten WLAN Router des Hotels, oder Internetbackbone oder am angezapften Unterseekabel – er hat nur verschlüsselten Datensalat.
Das ist alles ausgereifte Technik – man muss sie nur einsetzen. (Gibt es sogar kostenlos als OpenSource) Und wenn Pistorius beste Leute dazu nicht in der Lage sind, oder wegen so einer gravierenden Fahrlässigkeit ernsthaft Konsequenzen befürchten müssen, nun, dann bleibt mir mit meiner Familie mittelfristig nur auswandern. Sicher fühle ich mich so jedenfalls nicht. Und selbst es ändern wollen, hah, das wäre wohl ein Kampf gegen Windmühlen, wie die anderen Anekdoten hier zu berichten wissen. Wie kann man von der Truppe Disziplin erwarten, wenn man selbst nicht mit gutem Beispiel voran geht? Oder Eigeninitiative zur Sicherheit als Störung der Bequemlichkeit werten?
@Sandro Valecchi
Zitat: „Wer hat den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die UA gestartet?“ u.s.w.
Bitte lenken Sie hier nicht ab. Das dieses peinliche Leck im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine steht, ist nebensächlich.
In der Konferenz hätte es ebensogut um die Planung des nächsten NATO Manövers, die Probleme bei der Beschaffung von Nachschub / Munition oder um den Bereitschaftsgrad der Eurofighter und die Leistungsfähigkeit ihrer Radargeräte gehen können. In keinem dieser Fälle, Ihnen fallen sicher noch mehr ein, können wir wollen, dass Angehörige der Bundeswehr von Geheimdiensten anderer Staaten (egal von welchen) belauscht werden.
Hier wurde leichtfertig gehandelt und der Umstand, dass dies auf höchster Ebene geschah ist ein sehr schlechtes Beispiel für alle darunterliegenden Dienstgrade.
Die Bundeswehr offenbart damit sowohl ein Problem mit der Inneren Führung als auch ein Problem mit der IT- und der Kommunikationssicherheit. Beide Probleme müssen konsequent, zeitnah und ohne Ansehen des Rangs der betroffenen Personen angegangen werden. Andernfalls wird es nicht lange dauern und wir diskutieren über die nächste Kommunikationspanne.
In diesem Fall haben die Russen das mitgeschnittene Gespräch öffentlich gemacht, um uns zu blamieren und weil es politisch gerade in ihren Kram passte. Aber ich bin hier sicher nicht der einzige, der sich fragt, wie viele dieser Konferenzen NOCH von den Russen und von anderen Diensten mitgeschnitten wurden.
Können wir uns die ganze Geheimhaltung von der Backe schmatzen, weil andere ausländische Dienste möglicherweise besser über die Vorgänge bei Y-Tours informiert sind als die eigene Leitung?
Die ganzen Spekulationen sind ziemlich wild.
Als Reserveoffizier sage ich an die Adresse der vielen aktiven und ehemaligen Soldaten unter uns:
Kameradschaft wahren geht anders.
Und ob und wie der Inspekteur der Lw disziplinar gemaßregelt wurde werden wir hoffentlich nie erfahren.
Denn die Verbreitung wäre ein Dienstvergehen.
Als Außenstehender, der die Bundeswehr (BW) nicht wirklich kennt, kommt es mir sehr stark so vor, dass es in der BW wie in der Wirtschaft und breiteren Gesellschaft läuft. Fehlende technische Kompetenz gepaart mit Risikoscheu und Perfektionismus führen zu folgendem: Auf einer Seite werden restriktive Regeln festgelegt, die Leute in Verantwortung absichern sollen. Jedoch sind die Regeln zu umfangreich um sie zu verstehen. Zugleich lässt sich praktisch nicht damit arbeiten. Also gibt es überall technische Lücken und Schlupflöcher. Hier eben die Telefoneinwahl.
Das sogar hier in den Kommentaren Telefon für sicher und „das offene Hotel WLAN“ als große Gefahr gesehen wir verstärkt bei mir diesen Eindruck.
Besonders beliebt ist es auch ganz gut sichere Lösungen wie Videokonferenzsysteme oder Messenger mit Ende-zu-Ende Verschlüsselung abzutun weil ja die NSA das aufhacken könnte. Gerne fällt man dann auf die Technik vergangener Generationen zurück, die eine heimelige Scheinsicherheit bietet („hätte er doch zum Hörer gegriffen“).
Falls das bei der BW so ähnlich ist, dann wäre die Unvorsichtigkeit der Offiziere eher ein systematisches Versagen der Organisation, und weniger ein persönliches. Weiß denn noch jemand wie man sich sicher und gleichzeitig produktiv Verhalten hätte? Bonus, am besten ohne Regeln zu brechen.
Das ist jetzt aber auch keine Exkulpation der Inspekteure: diese Ebene sollte es in der Hand haben praktikable Sicherheitsregeln durchzusetzen. Das aus den strikten Regeln nun keine Konsequenzen für die Flaggoffiziere folgen bestärkt mich in dem Verdacht, dass sie nur dazu gut sind Verantwortung auf Sündenböcke abzuleiten.
In Japan haben hohe Offiziere private Samurai-Schwerter.
Die Diskussion wäre da schon gelöst…
Aber Scherz beiseite… Das Thema „too big to fail“ ist ja nicht neu.
Das hier schon angesprochene Prozedere das ein General die „sichere“ Verbindung ja nicht selbst herstellt würde ich auch so sehen.
Ich hoffe jetzt mal nicht das irgendein Unteroffiziersdienstgrad geopfert wird in dieser Affaire. Ich vermute mal das dies damals im kalten Krieg die Lösung gewesen wäre.
Allerdings müssen sich die Herren Generäle schon fragen lassen was sie denn vor der Herstellung der Konferenz für eine Geheimhaltungsstufe eingeplant hatten.
Nach meiner unmassgeblichen Meinung sollte es aufgrund der derzeit brisanten polit. Lage eher GEHEIM als VERTRAULICH sein… In beiden Fällen wäre Webex nicht zulässig…
Aber völlig wurscht was für eine Einstufung, völlig unsichere Einwahl geht ja auch bei NfD nicht.
Und ich bin sicher der zuständige Unteroffiziersdienstgrad hatte in grauer Vorzeit den Herrn General darauf hingewiesen das es mit der sicheren Einwahl länger dauern oder evtl. nicht möglich sein könnte.
Und in ebendieser grauen Vorzeit war dann die Ansage: Das interessiert mich nicht, stellen sie einfach die Verbindung her, egal wie…
Das Problem ist also ein Grundsätzliches in der Führungsetage. Sieht man ja an der besagten Konferenz deutlich. Unsichere Verbindungen:
Generäle: 2
Andere: 0
Mittlerweile drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass man es drauf angelegt hat abgehört zu werden. Als ob man auf diesen Weg Putin etwas mitteilen wollte (was auch immer).
Ob Pistorius sich am Festhalten an diesen „ besten Offizieren“ einen Gefallen tut, bezweifele ich langfristig aus hier schon erörterten, nachvollziehbaren Gründen. Warum muss denn aber erst nach irgendwelchen (Vor)- Untersuchungen auf Ergebnisse gewartet werden? Ist es nicht ein Gebot der Stunde, den Minister, der sich vor einen selbst stellt, durch die eigene prompte Demission zu entlasten?
Gibt es immer noch kein Gefühl von Anstand oder gar eine Rücktrittskultur in höchsten Kreisen, das da noch lang und breit diskutiert werden muss? Frau Kässmann ist vor einigen Jahren vom EKD-Ratsvorsitz vergleichbar wegen Peanuts zurückgetreten. Das hatte und hat bis heute Stiel! Was in dieser. Angelegenheit durch die beteiligten Generale vorgeführt wird, ist nur noch stiellos und beschädigt am Ende auch noch den Minister!
Guten Abend,
möglicherweise hat der Inspekteur einen Fehler gemacht – so what?! Ihn dafür in den Ruhestand versetzten – nein, das wäre völlig übertrieben, nicht richtig und ein Sieg für Putin.
Ingo ist einfach gesagt der besten Vorgesetzten und Kamerad den ich kenne. Ich hatte das Vergnügen über Jahre hinweg, bei verschiedenen Verwendungen im In- und Ausland, mit Ihm zusammenzuarbeiten und mit Ihm fliegen zu dürfen.
DAS ist ein feiner Kerl und ich bin sehr froh, dass er die Lw führt!
Ich folge Ihm jederzeit überall hin und mit Freude, weil ich weiß, dass er immer das Beste für seine Männer und Frauen herausholt. Er ist ein Macher und genau diese Sorte von Generalen brauchen wir heute!
Danke Ingo!
P.S. Glauben Sie wirklich dass ein Inspekteur / 3-Sterner seine WebEx selber absetzt?! 😉