Trotz Puma-Debakels: Hi-Tech-Schützenpanzer soll eine Zukunft in der Bundeswehr haben
Nach dem massenhaften Ausfall von Schützenpanzern des Typs Puma bei einer Übung im vergangenen Dezember setzen Bundeswehr und Verteidigungsministerium darauf, dass das Hi-Tech-Gefechtsfahrzeug mit Nachbesserungen in der Truppe eine Zukunft hat. Allerdings müssten Robustheit und Zuverlässigkeit in Einsatz und Betrieb verbessert werden. Für die derzeitige Bereitschaft in der NATO-Eingreiftruppe soll aber der Puma weiterhin nicht genutzt werden.
In der Woche vor Weihnachten 2022 war bekannt geworden, dass bei einer Übung von 18 eingesetzten Puma-Schützenpanzern alle 18 ausgefallen waren – ausgerechnet die modernisierte Version, die ab dem 1. Januar für den Einsatz in der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der NATO hätte bereitstehen sollen. Das Verteidigungsministerium stoppte daraufhin nicht nur diese Bereitschaft und meldete die – ohnehin als Reserve vorgesehenen – deutlich älteren Marder-Schützenpanzer für die Eingreiftruppe. Zugleich wurde die vorgesehene Nachrüstung weiterer Pumas ebenso gestoppt wie eine mögliche Beschaffung eines zweiten Loses dieser Schützenpanzer.
Von den 18 ausgefallenen Pumas wurden inzwischen 17 von der Industrie wieder instandgesetzt – alle bis auf einen Schützenpanzer, der aus noch unklarem Grund durch einen Kabelbrand schwer beschädigt wurde. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ergibt sich ein differenziertes Bild überwiegend kleinerer und mittlerer, aber auch einzelner schwerwiegender Schäden. Mit anderen Worten: eine bestimmte oder auch nur eine gehäufte Schadensursache ist bislang nicht auszumachen.
Für das Ressort und auch die Führung von Bundeswehr und Heer bedeutet das, dass das Hochtechnologiesystem Puma weiter der Schützenpanzer ist, auf den die Streitkräfte in der Zukunft setzen – wenn auch dafür noch erhebliche gemeinsame Anstrengungen von Bundeswehr und Industrie nötig sind. Aus dem Bericht für die Abgeordneten des Bundestags-Verteidigungsausschusses:
Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) bewertet den SPz PUMA unverändert als technologisch hochwertiges Waffensystem. Er verfügt zweifelsfrei über sehr vielversprechende Leistungsdaten und die Fähigkeit, der Truppe Wirkungsüberlegenheit im Gefecht zu verschaffen. Für ein kriegstaugliches System muss diese Wirkungsüberlegenheit mit Robustheit und Zuverlässigkeit in Einsatz und Betrieb einhergehen. Die bisher vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass dieses hoch komplexe Waffensystem in seinem jetzigen Konstruktionsstand nur mit einem eng verzahnten technisch-logistischen Konzept aus Truppe, Heeresinstandsetzungslogistik, Projektleitung und Industrie betrieben werden kann.
Das weitere Vorgehen soll, so heißt es, zeitnah in einem Spitzengespräch mit Industrie, Truppe und Beschaffern geklärt werden. Dabei werde es um das weitere Vorgehen zur Verbesserung in der Nutzung gehen. Ohnehin laufe derzeit die Nachrüstung von 150 Pumas auf den verbesserten Konstruktionsstand S1, die weitere technische Verbesserungen des Gefechtsfahrzeuges bedeuteten.
Die Bundeswehr verfügt nach Angaben des Ministeriums über einen Buchbestand von 350 Schützenpanzern Puma. Davon wurden 42 Fahrzeuge – einschließlich der im Dezember ausgefallenen 18 – bereits auf den Konfigurationsstand für die VJTF hochgerüstet. Für weitere 150 läuft die Hochrüstung auf den so genannten Konstruktionsstand S1.
Im März 2021 hatte das Heer für den Puma die taktische Gefechtstauglichkeit erklärt, nach Jahren der technischen Probleme mit dem Schützenpanzer. Darauf folgte zwar die Einplanung der Gefechtsfahrzeuge für die NATO-Eingreiftruppe 2023 – allerdings wurde für das Fahrzeug bislang nicht die so genannte Versorgungsreife festgestellt: Ohne permanente Industrieunterstützung kommt der Puma offensichtlich nicht weit.
Allerdings hat der Schützenpanzer mit seiner komplexen Technik, die wiederum den Betrieb problematisch macht, für die Bundeswehr eine Bedeutung, die über die Ablösung des betagten Marder weit hinausgeht. Es geht auch um die Frage, wie die Streitkräfte für die Umstellung auf ein zunehmend digitalisiertes Gefechtsfeld aufgestellt sind.
Die Pressemitteilung des Ministeriums dazu:
https://www.bmvg.de/de/presse/sachstand-beim-schuetzenpanzer-puma-5564726
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild März 2021: Einsatzprüfung Schützenpanzer Puma – Soldaten des Panzergrenadierbataillons 112 bei einer Gefechtsübung mit dem Puma auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Maximilian Schulz/Bundeswehr)
„Aktuell werden 150 Puma des 1. Loses auf den verbesserten Konstruktionsstand „S1“ gebracht. Zusätzlich wird das technisch-logistische Konzept der Truppe weiter ausgestaltet. Die Wirksamkeit der Maßnahmen sind Voraussetzung für die Auslösung weiterer Nachrüstoptionen oder die Beauftragung des 2. Loses.“
Es wäre gut in Erfahrung zu bringen, wie denn die „Wirksamkeit der Maßnahmen“ quantitativ nachgewiesen werden soll. Was ist die konkrete Messlatte? Ausfallrate kleiner als … während Einsätzen und Übungen? Oder das Erreichen einer Einsatzfähigkeitsrate größer …..% bei den auf S1 aufgerüsteten Puma.
Ein Thema scheint mir zu sein, dass gerade mal im Mittel 30 Puma pro Jahr auf den S1 Standard aufgerüstet werden und somit diese Aufrüstung bis 2026 laufen soll. Wenn die Messlatte über 100 nachhaltig einsatzfähige Pumas im S1-Standard wäre, dann werden wir wohl noch zwei Jahre darauf warten müssen.
Für mich persönlich gehen 30 Puma pro Jahr in Ordnung – sofern die Qualität stimmt. Wie bereits mehrfach erwähnt, bevorzuge ich eine kleine Produktionsrate hoher Qualität vor einer hohen Produktionsrate geringer Qualität.
Ja danke, @TW für die Details.
Dannn verfügt die Bundeswehr im Jahr 2035 also auch über den besten SPz der Welt.
Unsere Enkel wird’s freuen.
Es bleibt spannend…
Es war aber abzusehen dass man am Puma festhält…auch mangels wirklicher Alternativen!
letztendlich muss ein Konzept her dass die Pumas voll einsatztauglich macht…
folgende Elemente könnten dazu beitragen:
1) einheitlicher, nachweislich stabiler Bauzustand aller 350 Pumas
-> hier muss die Industrie liefern
2) mehr Ersatzteile und Instandsetzungskappa bei Industrie und Bundeswehr!
-> beide Seiten gefordert
3) mehr Reserve Fahrzeuge pro Bataillon um Ausfälle kompensieren zu können
-> nur 6 PzGren Battaillone erhalten Puma
-> ergibt ca 56 Puma pro Bataillon statt 44
4) als Folge von 3
a)- man benötigt mehr Boxer CRV/IFV zur Ausstattung der verbliebenen PzGren Bataillone
b)- oder man beschafft doch ein 2. Los Puma mit 56-112 Fahrzeugen … würde ich nur tun wenn die Punkte 1-3 zufriedenstellend laufen…
c)- man nimmt 4 a) als Zwischenlösung und evaluiert bis 2030 einen Puma Nachfolger und beschafft diesen zwischen 2030-2040
Folgende Frage ist für mich bei der Diskussion noch offen:
In mehreren Zeitungen (u.a. Handelsblatt) stand vor kurzem, dass die 18 VJTF-Puma, die im Dezember durch den Ausfall Schlagzeilen machten, im Januar eigentlich in eine 1-2 monatige Hauptuntersuchung, bei der sie komplett zerlegt und wieder zusammengesetzt werden würden, gehen sollten,
Sprich es war geplant und wurde offenbar als auch unproblematisch angesehen, dass 18 der 42 VJTF-Puma während VJTF 2023 für zwei Monate nicht verfügar sind. Dies war offenbar kein Grund an dem Puma-Einsatz zu zweifeln.
Die Ausfälle im Dezember, die binnen weniger Tage behoben werden konnten, von denen Generalmajor von Butler jedoch anfangs schrieb, die Panzer werden mehrere Monate ausfallen (diese mehrere Monate beinhalteten wohl auch die bereits die unabhängig von den Schäden terminierten Hauptuntersuchungen), haben nun aber angeblich spontan zu der Entscheidung geführt, die 42 extra für VJTF hochgerüsteteten Puma nicht zu nutzen, sondern auf den Marder zurückzugreifen.
Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Kann es mir jemand erklären? Für mich wirkt es so, als sei schon länger geplant gewesen, dass die Marder eingesetzt werden sollen und das jetzt nur ein Vorwand gesucht wurde, um das der Öffentlichkeit zu verkaufen.
Frage an die Insider: Unabhängig davon, dass der Puma derzeit wohl „nicht kriegstauglich“ ist, ist denn die „Wirkungsüberlegenheit im Gefecht“ tatsächlich vorhanden, wenn er denn perfekt funktionieren würde?
Nach dem Lesen dieser Meldung zum Puma könnte man auch eine Vorstellung davon entwickeln, warum die Russen noch keinen T 14 in der Ukraine eingesetzt haben.
Ich habe mich für das Thema bislang nur wenig interessiert. Aber mitbekommen, dass hier auch nach der Reparatur der Industrie keine Infos zu den Schäden veröffentlicht werden. Im Prinzip nachvollziehbar.
Gibt es noch die Materialerhaltungsstufen (MES) zur groben Klassifizierung? Wenn ja, könnte man doch wenigstens diese veröffentlichen. Dann würde der Streit zwischen Industrie und Truppe wie gravierend die Schäden waren zumindest etwas klarer. Und man könnte grob einordnen, ohne NFD Infos zu veröffentlichen.
Man möchte fast mal vorschlagen das Ding von den im Digitalem erfahreneren Ukrainer mal ausprobieren zu lassen.
(Ihr kriegt Leos und gebt dafür Rückmeldung zu unseren Planspielen)
Kann mal jemand Auflösen wie sich Konstruktionsstand S1 und VJTF unterscheiden?
Gibt es eine Info wie fortgeschritten die Nachrüstung der 150 Pumas ist? Hat das letztes Jahr im Sommer angefangen (mit der Meldung von Rheinmetall zum Auftrag) oder erst im Dez22 mit der finalen Freigabe des BT?
„Die bisher vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass dieses hoch komplexe Waffensystem in seinem jetzigen Konstruktionsstand nur mit einem eng verzahnten technisch-logistischen Konzept aus Truppe, Heeresinstandsetzungslogistik, Projektleitung und Industrie betrieben werden kann.“
Aua! Übersetzt heißt das doch nichts anderes als (derzeit?!?!) nicht kriegstauglich!
Da bin ich j mal gespannt ob das Spitzengespräch eine technologische Anpassung entscheiden wird, die diesen katastrophalen Zustand zumindest mittelfristig Abhilfe schaffen wird!
Aber ich habe Zweifel, wenn das Ding halt zu komplex konstruiert ist, wie soll das gerettet werden?
Was bedeutet eigentlich „VJTF hochgerüstet“ und „Konstruktionsstand S1“ genau?
Haben die nur ein paar NATO-Aufkleber oder sogar modernen Digitalfunk?
Wie funktioniert eigentlich die Wartung/Instandsetzung bei tatsächlich stattfindenen Auslandseinsätzen? Fahren die Schrauber der Industrie mit einem 7,5-Tonner hinterher und warten auf dem nächsten Campingplatz bis sie gerufen werden?
Ansonsten würden mich mal die Einsatzerfahrungen der Mannschaften interessieren, aber zum gesamten (Wirbeltier)-Bestand der BW. Kennt jemand ein entsprechendes Forum/Blog? ;-)
Nichts anderes war zu erwarten, insofern enttäuscht das Ministerium nicht. Am Spz Puma wird festgehalten, quasi egal was es kostet. Die Hersteller haben somit ein unendliches Arbeitsprogramm, verbunden mit einem satten Umsatz, und ketten die Truppe weiter untrennbar an sich. Derzeit will und kann kein Mensch sagen, ob das Ding jemals so funktioniert, wie es soll. Womit auch klar ist, dass die Panzergrenadiertruppe ein Jahrzehnt dysfunktional weiter wursteln soll. Die Heeresführung scheint das hinzunehmen, zumal man sich bereits anderen Spielzeugen wie dem sog. Radschützenpanzer zuwendet. Es wird also nix mit der kampfstärksten Armee Europas, aber keine Bange, Polen wird uns schön beschützen. Dass es auch anders geht, zeigt offensichtlich die Luftwaffe, Beispiel das ehemalige Sorgenkind namens Klarstand Eurofighter, geführt von einem uneitlen, effizient arbeitenden General.
Für mich persönlich bekommt das immer mehr Geschmäckle.
Der Puma war schon immer ein Politikum, dass er jetzt noch nicht so standfest wie der Marder ist, ist völlig logisch.
Doch nun wird an diesem Gerät vielleicht noch ein ganz anderes Politikum ausgetragen? Hat das Gerät wirklich nicht verdient.
Auch braucht der Puma eine vernünftige Versorgungskette. Daran krankt es am meisten in der Bundeswehr.
Wenn man das nicht vernünftig macht, wird selbst eine KC-130 oder ein CH-47 nur am Boden sein!
Der Unterschied ist nur, die USA lassen sich nicht auf gewisse Verträge ein, welche keinen Support-Vertrag beinhalten…
Und dann wundert man sich hier auf einmal, warum das aus den USA aufeinmal so teuer ist.
Zeit für eine Zeitenwende. Mit dem Puma, nicht ohne ihm.
Die Bundeswehr oder besser das BMVg sollte sich vom Puma verabschieden. Die sollen bei der Industrie dafür sorgen das die vorhandenen Puma zu 100 % einsatzfähig werden. Für ein zweites Los Schützenpanzer sollte man sich komplett neu orientieren. Eventuell den Lynx oder einen anderen marktverfügbaren Schützenpanzer. Es ist schon sehr seltsam das kein Waffensystem das Deutschland baut funktioniert. Es gibt in allen Bereichen gute Marktverfügbare gute Waffensysteme. In Kiel werden z. B. Gute Fregatten für den Export gebaut. Warum bestellten nicht die
Nun wenn ich alles lesse oder nachverfolge komme ich zum Schluss. Das jetzige Waffensystem Puma is viel zu komplex. Beherrschbar nur wenn ein Soldat durch einen aus der Industrie ersetzt wird und man Container voller Ersatzteile mit sich führt ist er einsatzbereit. Mein Fazit um alles in den Griff zu bekommen muss man das Fahrzeug völlig leerräumen und die komplexen Steuerungen incl. des Kabelstranges neu aufbauen. Meines Erachtens nicht finanzierbar. Denn man wollte durch die Luftverladung zu viel auf zu kleinem Raum. Das fängt schon bei der begrenzten Höhe und Breite an. Ich frage mich auch wie sich der Puma bei schweren Beschuss verhält, wie stabil ist da die gesamte Elektronik? Wie hoch sind dann erst die Ausfälle? Ist die ganze Elektronik ohne saubere Programmierung und Vernetzung überhaupt jemals beherrschbar? Er ist zu kompliziert und unter Gefechtsbedingungen sicher von der Truppe im jetzigen und kommenden Zustand nicht einsatzbereit zu halten. Eine weitere Frage wie unterscheiden sich die gelieferten Fahrzeuge der beiden Hersteller im Detail? Wie groß sind da die Unterschiede?
Hoffentlich setzt man nun nicht auf zusätzliche externe Abhängigkeiten, statt diese zu reduzieren O.o
Sorry, das Argument der technischen Komplexität überzeugt mich nicht (z.B. im Vergleich zu modernen Landmaschinen). Dann kann man MGCS gleich einstellen und Rheinmetall kann sich als Automobilzulieferer verabschieden.
Stimme Koffer zu. Es gehört jedoch
zusätzlich ein gewisses Mindset dazu, „kriegstauglich“ als disjunkte Menge aus „gefechtstauglich“ und „versorgungsreif“ zu definieren.
Einsatzfähig ist ein System nur, wenn die logistische Komponente einher geht. Bedeutet, die Truppe ist IHS 3 (früher MES 3) fähig. Dafür wurden allerdings keine Grundlagen (Zeichnungssätze u. a.) eingekauft, von E-Teilen (Baugruppen) ganz zu schweigen. Einzig zivile Instandsetzer sind in Einsatzländern, o. Kampfräumen keine (befehlbare/vakante) Komponente. -Zeitenwende-
@ Bernd Stache
Wenn ich mich recht entsinne, wird der deutsche Gefechtsverband für die VJTF-Brigade durch das Panzerbataillon 393 gestellt, verstärkt um zwei Kompanien Panzergrenadiere. Insofern bestünde ein Bedarf von 28 Schützenpanzern.
Da es insgesamt 42 Puma in der VJTF-Konfiguration gibt, gehe ich nicht davon aus, dass die in Rede stehenden 18 Puma ab dem 1. Januar für den o.g. Gefechtsverband eingeplant waren und daher die planmäßige „Inspektion“ (vermutlich eine sog. F4-Frist) im Januar/Februar vertretbar gewesen ist.
Unabhängig davon konnte man den Ausfall der 18 Puma bei der Übung im Dezember nicht ignorieren.
@ Hans Schommer:
Vielen Dank für den Hinweis auf den FlakPz Gepard. Selbst heute ist er noch der beste FlakPz der westlichen Welt – insofern hat sich die anfängliche Durststrecke wohl ausgezahlt – zumindest für die Ukraine.
Beim Puma dürfte das weitere, jahrzehntelange Rumgegurke auf den Marder auch die Alternative zur Beschaffung des Puma gewesen sein.
Frei nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“ und der Idee der Informationsüberlegenheit wird ja immer moderneres und damit einhergehend höher technisiertes Gerät eingeführt. Gibts es in dem Zusammenhang eigentlich auch Überlegungen zumindestens manche Waffensysteme auch wieder hin zu größerer Robustheit im Sinne von wartungsärmer und gefechtsfeld-instandsetzbar zu beschaffen? Eine hohe Verzahnung mit der Industrie ist ja in Friedenszeiten erstrebenswert, aber mit den vor allem Arbeitsschutzrichtlinien bei Anhebung der Gefährdungsstufe nur noch sehr bedingt „Alltagstauglich“. Im Bereich der IT gibts dort ja bereits konkrete Bestrebungen fürs Ausland, die dort bewusst zwischen Einsatzliegenschaft und Feldlager unterscheiden.
Innerhalb DEU hat sich wohl noch niemand so richtig Gedanken darüber gemacht, dass Firmen ihr Personal im Sinne des Arbeitsschutzes gegebenenfalls abziehen MÜSSEN, wenn die Gefährdungsstufe angehoben wird. Und die Option des Übergangs in den Kombatantenstatus ist auf Grund der vorhandenen Internationalität des Personals nich immer möglich…
Die oben beschriebene „enge Verzahnung“ ist genau das, was in einem LV/BV-Szenario nicht gewährleistet werden kann – insofern kann man über diese Aussage nur den Kopf schütteln. Offensichtlich ist man seitens des BMVg nicht in der Lage, sich gegen die Interessen der Rüstungsindustrie bzw. der Mandatsträger mit „heiklen Wahlkreisen“ in den parteieigenen Reihen zu behaupten.
@Obermaat63 eine 100% Einsatzfähigkeit ist de facto nicht möglich!!! Selbst eine (utopische) Ausfallzeit von nur 100h pro Jahr entsprächen nur gut 1%! Fristenarbeiten sind auch bei optimaler Nutzungsmöglichkeit und -dauer durchzuführen. Optimiert liegen wir da bei 5-10% minus, im Bereich des realistisch, OPTIMAL machbaren bei etwa 80% Nutzbarkeit. Wenn man die Friedensdividende somit einpreist, ist alles über 50% eigentlich schon (leider)Luxus…
Ich war lange absoluter Befürworter vom Puma und bin es teilweise immer noch. Aber als ich vor einigen Tagen von der Größenbeschränkung für Soldaten beim Puma gehört habe, bezweifle ich, ob der Puma noch der richtige Spz ist.
Bei einem so großen und schweren Panzer, dürfte es (glaube ich) eigentlich keine Größenbeschränkung für Soldaten geben. Das deutet für mich wieder auf eine komplette Fehlkonstruktion hin,
Vielleicht weiß einer mehr die Größenbeschränkung und könnte darüber berichten.
Quelle: https://www.youtube.com/shorts/7-N2xovXVI8
[Ja, ich. Vor vier Jahren, wie die Suchfunktion zeigt.
https://augengeradeaus.net/2018/08/gardemass-unerwuenscht-im-neuen-schuetzenpanzer-max-184-meter-koerpergroesse/
T.W.]
Das zeigt, dass das Heer und die SKB konzeptionell und strukturell unfähig sind. Die Auslagerung großer Teile von Nachschub, Versorgung und Instandsetzung in den letzten 15 Jahren in einen anderen Org-Bereich und die HIL sowie die zivilen Ansätze in diesen Bereich funktionieren halt nicht. Dazu kommen noch die absurden Forderungen an den Puma wie die Lufttransportfähigkeit per A400M. Allein der logistische Fußabdruck der Massenverbrauchsgüter inkl. Betriebsstoffe, welche gepanzerte Kampftruppen so verbrauchen, hätte schon die Sinnlosigkeit aufgezeigt und viel Ärger erspart.
Mir drängt sich der Vergleich mit dem Starfighter auf – und wie man das Problem in den Griff bekommen hat:
Fliegen, fliegen, fliegen – intensive Ausbildung des technischen Personals und intensive Zusammenarbeit mit der Industrie bzw. den Herstellern.
Der Umstieg vom Marder auf den Puma ist offenkundig ähnlich gravierend, aber nicht aussichtslos, wie der Umstieg bei der Artillerie von der FH-70 bzw. der M109 auf die PzH 2000 gezeigt hat. Die Anforderungen an die Besatzungen und das technische Personal hatten sich da auch sehr verändert bzw. die Komplexität hatte sich enorm erhöht. Das bekommt man nicht von heute auf morgen in den Griff.
Es ist alles nur eine Frage des Vertrauens. Eine kleine Analogie aus dem täglichen Leben: Natürlich kann ICE fahren, die Toilette fällt aus, ich steige mit nasser Hose aus, macht aber nichts. Ich kann auch wieder ICE fahren, die Klimaanlage fällt aus, ich steige gegrillt oder erfroren aus, macht aber nichts. Ich sitze im Puma, die Technik gibt ihren Geist auf, wie und ob kann ich aussteigen? Doch das macht etwas! Eine Vertrauensfrage eben.
@Eisenstein: Es gibt nicht zwei verschiedene Hersteller. Alle SPz Puma werden von der PSM GmbH geliefert, das ist ein Joint Venture von KMW und Rheinmetall. Die beiden Firmen haben untereinander genau aufgeteilt, wer für welche Komponente des Pumas zuständig ist. So wie bei Airbus, Flügel komen aus dem Land, Rumpf aus dem usw.
Es gibt also nicht KMW-Puma und Rheinmetall-Puma, die sich voneinander unterscheiden.
Das grundsätzliche Problem am ganzen Digitalisierungsansatz der Bundeswehr ist nunmal, dass die komplette Digitalisierung auf eine Einsatzarmee ausgerichtet wurde und das in einem richtigen Krieg nicht kriegsfähig ist. Digitale Führungssysteme braucht nicht jedes Fahrzeug und schon gar nicht jeder Soldat. Die sind zweckmäßig ab Btl Gefechtsstandebenen, um dort den Funk nach oben massiv zu reduzieren. Auf Kompanie und Zugebene reicht die Handkarte völlig aus. Die fällt nie aus, die kann man abgesessen mitnehmen und die verrät den eigenen Standort nicht durch Funk und man muss sie sowieso parallel zu digitalen Führungssystemen führen, falls die ausfallen. Jedem Zug mindestens eine eigene kleine Aufklärungsdrohne zu geben wäre bspw schon zweckmäßig und auch die Vernetzung der generierten Aufklärungsdaten mit der Artillerie. So wenig digtial wie möglich und nur so viel wie nötig sollte die Prämisse sein.
Jetzt hat man mit dem Puma ein hochkomplexes Waffensystem geschaffen, das keine analoge Redundanz wie bspw Handnotbetrieb für den Turm hat. Die komplexe Technik in den Griff und Kriegsfähig zu kriegen ist die eine Sache. Ein viel größeres Problem ist aber die Besatzung auszubilden. Das dauert durch die Technik viel länger. Die Bundeswehr hat maximal 20.000 Soldaten die in einem Krieg vorne kämpfen oder den Kampf unterstützen. Dort werden pro Tag mindestens hunderte Soldaten durch Tod oder Verwundung ausfallen. Den Personalersatz ranzukriegen und bei dem hohen Verschleiß, den ein Krieg mit sich bringt rechtzeitig auszubilden funktioniert bei so komplexen Systemen nicht mehr. Was ist denn aus dem kriegsbewährtem Grundsatz nur das einfache hat Erfolg geworden?
Entweder an der unendlichen Geschichte Puma festhalten in der vagen Hoffnung, irgendwann irgendwie das Auto stabil (ev. sogar kriegstauglich) zum Laufen zu bringen, oder Abbruch des Projekts bester Schützenpanzer aller Zeiten und Neubeschaffung einer weniger ambitionierten Lösung (CV90, Lynx …) mit all den dann sich ergebenden neuen Fallstricken (neue Ausschreibung, neues Lastenheft, neuer Vertragspartner, neue Ausbildung …). Unwägbarkeiten ohne Ende. Jeden der die schnelle Patentlösung anbietet, beneide ich um seine Zuversicht.
@Nicolo
Zustimmung! Mit dem Puma muss ich im Gefecht nach Ausfall der tollen Elektronik wenigstens noch in die nächste Deckung fahren und manuell schießen können. Ist das gewährleistet? Wenn das bei „Bagatellen“ nicht mehr klappt, hätte ich kein Vertrauen in den Bock.
Bagatellen sind aber aus Sicht von Rheinmetall „Peanuts“; würde ich mir als Kunde so nicht gefallen lassen.
Mein Lösungsvorschlag: GI und Heeresinspekteur machen sich mal ehrlich, übernehmen Verantwortung für die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten und treten zurück.
Die Ministerin beendet das Projekt „Puma“.
Man macht zeitnah ein vernünftiges Upgrade der Marder (inkl. 30mm BMK, etc.) und hat damit auch mal wieder Reserven. Der Puma wird bis spätestens 2030 in Rente geschickt.
Es wird ein neuer SPz ausgeschrieben. Teilnehmer die schon im Forum genannten Hersteller. Die Bundeswehr spendiert dem neuen SPz die Teile aus dem Puma (weil eh schon bezahlt und verfügbar) die man brauchen kann und haben möchte: Kanone, Optiken, Rückfahrkamera, etc. (und natürlich die Cocktailbar ;-) Plus ein aktives Schutzsystem.
Das neue Fahrzeug hat dann nicht die unsäglichen Beschränkungen des Puma. Transport des neuen SPz in den Einsatz per Tieflader, Bahn, Schiff oder C-17. Umfangreiche Erprobung im Vorfeld und Servicepaket mit dem Hersteller. Ach ja: wenn das neue Fahrzeug dann wenigstens 7 oder gar 8 Infanteristen (auch über 184 cm) transportieren könnte (ist ja ein SCHÜTZEN-Panzer) – das wäre ein Traum von einem Schützenpanzer!
So, ich schreibe dann mal schnell meine Bewerbung als neuer Präsident BAAINBw. Ist ja auch bald Karneval im Rheinland. Also: Dran, drauf, drüber!
Komplexe Entwicklungen brauchen Zeit. Was katastrophal ist, ist die Kommunikation.
Ausnahmslos alle Entwicklungen seit den 80ern brauchen sehr viel Zeit, weil auch sehr komplexe Systeme entwickelt werden, wir sind nicht mehr in den 60ern, als mein eine Wanne mit einem Motor und einer Kanone zusammengeschweißt hat. Das sehr robuste Transport-Arbeitspferd der USA ist die C17, Auftragsvergabe 1981, Erstflug 1991, Einsatzbereit 1995 und ab den 2000ern auch zu gebrauchen. Die A400M brauchte genauso lange. Panzer sind inzwischen nicht minder Komplex. Es sollte nur von der Industrie und dem Ministerium kommuniziert werden, dass das auch 20 Jahre dauert (und da lässt sich mit beliebig viel Geld auch nicht viel beschleunigen – da ist wenig zu parallelisieren).
Irgendwie sind wir als Gesellschaft aber auch selbst daran schuld: Die gewählten Vertreter im Bundestag suchen wir nicht nach Sachverstand aus (dürften recht wenig Ingenieure darunter sein), noch akzeptieren wir, wenn offen gesagt wird, dass so ein Projekt 20 Jahre dauert und sehr viel mehr kostet, wie gewünscht. Also wird es schöngeredet und wenn schonmal genügend Geld investiert wurde, ist die Fertigentwicklung sicher. Und Herrje, der Puma ist fertig entwickelt und braucht noch einige Jahre, bis er die gewünschte Robustheit hat. In einigen Jahren wird das ein verdammt guter Panzer sein.
Was viel schlimmer ist, ist dass wir für viele andere Waffensysteme schon seit 10-15 Jahren in der Entwicklung sein müssten, um diese ablösen zu können. Auch der Puma wurde viel zu spät begonnen, um den Marder abzulösen. Und Überraschung: Wenn ich jetzt, 2023 mit einem neuen Kampfpanzer beginne, werde ich 2045 voll einsatzfähig sein (geplant 2035, dann Einführung in die Truppe, 2040 die Skandale und 2045 ist der richtig gut). Wir hätten in den 2000ern mit der Entwicklung beginnen müssen …
Wenn das Fahrzeug bei einer einfachen Übung wegen Bagatellschäden ausfällt, ist es nicht truppentauglich. Wenn es wegen dieser Bagatellen vom Hersteller gewartet werden muss, ist die Truppe nicht Puma-tauglich
Die Stellungnahmen und Pressemitteilungen der Hersteller und des BMVg überzeugen mich in keiner Weise.
Da wird von „Bagatellschäden“ gesprochen, die man in Nullkommanichts repariert hat. Wie haltbar und belastbar diese Reparaturen sind kann man nur vermuten. Feststeht nur, das diese „Bagatellen“ nicht von der Truppe oder den Technikern der Hersteller (!) vor Ort repariert werden konnten. Definiere „Bagatelle“.
Wer soll denn mit so einer Gurke ins Gefecht fahren? Was passiert, wenn der Puma beschossen wird oder angesprengt? Böse Zungen behaupten, das zum Rüststand S1 im Wesentlichen eine weiße Flagge gehört, damit man sich gleich ergeben kann, bevor Kratzer in den Lack kommen.
Liebe Bernd Stache (05.01.2023 um 8:06 Uhr)
Das System von Airbus ist mir wohl bekannt. Danke für die Information. Wenn es so ist wie Sie es beschreiben dürften die Unterschiede von Fahrzeug zu Fahrzeug ja eigentlich nicht allzu groß sein. Eigentlich müsste es doch dann möglich sein die Fahrzeuge einfach auf einen funktionierenden Standard zu bringen.
Gut was dem wahrscheinlich entgegensteht sind die sehr begrenzten Maße des Puma’s und zu viel Technik und Ausrüstung im zu kleinem Raum. Die vielen Änderungen bis heut stellen sicher auch ein Problem dar. Was vielleicht interessant wäre noch zu erfahren ist ob die kleinen Lieferlose aufgrund von Obsoleszenzen wie auch beim NH 90 einfach in der Elektronik zu große Unterschiede aufweisen.
Der Bau zog sich ja recht lange hin. Eigentlich dürfte es doch kein Problem darstellen 350 Puma Fahrzeuge auf einen einheitlichen Softwarestandart zu bringen. Es sei denn es gibt keinen und auch die Elektronik ist zu eng verbaut, schlecht gekühlt und angeordnet im Puma. War ja sicher auch nicht einfach von Schwarzweiß Kameras auf Farbkameras umzustellen. Was gibt es eigentlich neues vom TSWA der ja auch ein Merkmal des Pumas darstellt? Und wie überlebensfähig ist ein Puma mit Muss gegenüber TROPHY APS. Ist Muss eigentlich noch zeitgemäß? Klar geht das Konzept der Panzergrenadiere mit Trophy nicht mehr auf (Splitter und Explosion) bei Abwehr im Nahbereich. Aber ist man ohne aktive Abwehr noch überlebensfähig gegenüber heutigen Panzerabwehrwaffen. Und ist es nicht Zeit umzudenken?
Das heißt, dass die PUMA die nicht für die VJTF aus/aufgerüstet wurden, gar nicht in ein Gefecht fahren dürfen, weil sie nicht dafür zertifiziert wurden? Muss es für jedes bisschen eine Zertifizierung geben ? Damit kann sich dann der Soldat im PUMA seinen Sitzt auspolstern ! Was nützt die Zertifizierung und die bessere Ausrüstung der Soldaten ggü. der Sowjetarmee, wenn die Zahlenmäßig mit Kfz/Panzer und Soldaten überlegen sind…bzw. wären? Vielleicht muss dann auch jeder Soldat seine Zertifizierung persönlich bei sich tragen…Hmmm….
Aber abgesehen davon, ist das Thema PUMA schon gewaltig und zeigt die Probleme mit Instandsetzung etc. , die es auch in anderen Bereichen gibt…..
In den Medien findet man vielfach das Zitat von einem BmVg-Sprecher, Ziel sei, dass der Puma „langfristig auch unter Gefechtsbedingungen genutzt werden könnte“.
Das Zitat ist so großartig. Das Auto könnte langfristig auch seinem Zweck dienen. Also KÖNNTE. In ferner Zukunft. Comedy-Gold.
[Hm, also hier das komplette Zitat:
„Es geht ja auch nicht nur darum – auch das habe ich hier bereits gesagt -, das aktuelle Schadensbild zu bewerten, sondern auch einen Plan dafür zu haben, wie der Puma langfristig auch unter Gefechtsbedingungen genutzt werden könnte.“
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/regierungspressekonferenz-vom-2-januar-2023-2156100
T.W.]
Das übliche Beschaffungsdesaster! Für viel Geld wird ein offensichtlich nicht einsatzfähiges Waffensystem gekauft um dann, für noch mehr Geld und weitere 15 Jahre, in die Nähe von „einsatzbereit“ gebracht zu werden.
Es wird von überwiegend „Bagatellschäden“ gesprochen. Was muss ich mir darunter vorstellen? Dieser Panzer muss auch bei „Bagatellschäden“ aus dem Einsatz nach Hause zurück geführt werden? – Das ist lächerlich!
Also der „Business Insider“ ködert heute Leute mit:
„Techniker-Teams standen bereit… Rheinmetall auf Abruf… ein Team der Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) GmbH… Beide Teams wurden offenbar aber nicht um Hilfe gebeten,…“
„18 Puma… (VJTF) speziellen Delta- und S1-Variante… Dafür…. Techniker der HIL nicht ausgebildet weil sie keine Plätze in der technischen Schule des Heeres… erhalten,… Ausbildungsplätze … HIL teuer bei der Industrie einkaufen…“ (Busniess Insider Deutschland, 18 Puma-Panzer gingen bei Schießübung fast zeitgleich kaputt: Ignorierten Soldaten vorher Warnungen und Hilfsangebote der Industrie?)
Beides in zwei aufeinanderfolgenden Absätzen des gleichen Artikel, ha da dann einfach nicht mehr weiter gelesen, Jemanden bitten der offen zugibt keine Ahnung zuhaben #sinnlos.
Und wie stehts eigentlich in Sachen EU-Recht um diese heulend vorgetragene Subventionsforderung der zivilen GmbH, ich frag für einen Freund?
Dann war man sich auch nicht zu fein noch ein Mitteilung von Rheinmetall zu veröffentliche „… bei 17 von 18 Panzern, seinen die LEICHTEN, MITTLEREN bis SCHWERWIEGENDEN Bagatellen behoben…“ (war eine Weiterleitung von MSN hab es aber nach dem ersten wegklicken nicht mehr gefunden)
Nur mal so, was ist eine schwerwiegende Bagatelle, ich weis immer diese nervigen Freunde?
Wikipedia ist leider kein Hilfe dort wird Bagatelle mit „unbedeutend“ definiert.
Ein gutes hat es jedenfalls, da es ja dann doch nur die Fehleinschätzung eines Divisionskomandeurs war, ist wenigsten das leidige hin und her bei Schützenpanzer Rad geklärt der bekommt das gleiche Hochleistungsprodukt an Turm wie der Puma, das ist auch besser für die Ersatzteillogistik. Wer Ironie findet darf sie behalten.
MfG Schaddedanz
Hier wird leider immer wieder übersehen, dass das historische Grundproblem des Puma das einzigfartig dumme Bestehen auf der A400m Luftverlastung ist (Das Eerbe der Afghanistan Abenteuer statt BV/LV):
Hier wird 45t Technik auf Teufel komm raus in ein 35t Zwangskleid gepackt, inkl. völlig untauglichem automatischem unbemanntem Turm.
Wann begreift Militär Deutschland endlich (und damit meine ich alle Herren mit Gold auf den Schultern !). dass Qualität sowieso keine Kriege gewinnt, sondern Quantität … und Verfügbarkeit der Quantität!
Die Wehrmacht fiel daruf rein, die BW immer wieder auch.
„Goldrandlösung“…das scheint eine deutsche Generalitäts/Industrie Grundkrankheit zu sein….
Dies betriftt Waffensysteme ebenso wie Munition.
Ich würde als BmVG den Puma gnadenlos fallenlassen und einen neuen ,“simplen Marder mit simplem Fahrwerk ohne Hight Tech, aber mit stabilisierter, kampfstarker 30 bis 50mm Kanone mit programmierbarer Massen Munition in simplen bemanntem Turm und MELLS“ ausschreiben…lieferbar ab 6 Monate nach Beschaffungsentscheidung in 2024…
Anders gesprochen: einen merktverfügbaren SPz für 6 Absetz Soldaten, ohne Kameraorgien und Verlastbarkeits Extras etc…..aber davon 500 Stück produzierbar bis 2027.
Da gibts nur 2 Modelle auf dem Markt, die das ggf. umkonstruieren und liefern könnten :
Der CV90 …. und die Koreaner (letztere können auf JEDEM FALL schnell liefern)
Beide evtl mit anderem Turm.
(Gut gemacht, Polen!)
Oder ein Boxer auf Kette mit Lance Turm…mal was neues ?
Der Puma so wie er ist und sein wird ist kriegsuntauglich…PUNKT !
Egal, was hier und woanders die „Experten“ erzählen !
Ich möchte auch keine halbe VW Werks-Werkstatt im Schlepptau haben, wenn ich mit meinem Golf in den Urlaub fahre….
Ich wünsche mir, dass alle Verantwortlichen des Verteidigungsministeriums endlich und endgültig aus diesem Desaster gelernt haben. Es ist nicht damit getan, alles an HighTech zu verbauen was möglich ist, wenn diese störanfällig ist und die Mängel, bzw. Störungen nicht von der Truppe selbst behoben werden können. Oft ist weniger besser!!
@Hans Dampf: Danke für die Erläuterung. Heute stand auch schon wieder irgendwo, dass man ja eben nur 28 Puma für VJTF brauche, man ja 42 habe und man daher trotz der Ausfälle nun doch genug Puma habe und sie nun doch auch für VJTF einsetzen werde, zusätzlich zum Marder.
@MrDiversity
Das beschriebene Fahrzeug entspricht dem KF41 Lynx. Da sind 8 Schützen möglich. Es ist auch davon auszugehen, dass die Probleme des Puma dort beseitigt sind – sonst bräuchte man in Australien nicht anzutreten, in den USA schon gleich gar nicht. Ungarn hat den Lynx bereits bestellt. Die 30 mm Kanone ist identisch verwertbar. Mells ist ebenfalls integriert.
Der CV-90, der immer mal wieder als marktverfügbare Alternative diskutiert wird, hat übrigens noch weniger Platz als der Puma (noch flacher) und ist kein Entwurf für die Zukunft. Die Größenbeschränkung ist aber nicht wirklich das Problem des Puma.
Hier mein Action Plan samt Roadmap für einen dauerhaften Ausweg aus dem Schlamassel:
1. Action: Als Sofortmaßnahme Verbesserung der Qualitätssicherung bei laufender Aufrüstung auf S1-Standard. Zudem Aufbau einer wirksamen Vor-Ort-Logistik für diesen Standard im Einsatzfall. Ziel und Prüfstein zugleich sollte die Ausstattung aller EFP-Kontingente vom Jahr 2024 an und zusätzlich die Ausstattung der VJTF 2027 sein.
2. Action: Festlegung des Folgestandards S2 aus der Analyse der Ausfälle des S1-Standards bis Ende 2024.
Unmittelbar daran anschließend die Beauftragung der Aufrüstung der zweiten Tranche von 150 Pumas für den Zeitraum 2026 bis 2030.
3. Action: Festlegung der Gesamtanzahl der zu produzierenden Puma Panzer (beispielsweis 450). Festlegung des Ausstattungsstandards S3 bis 2027. Unmittelbar daran anschließend die Beauftragung der Aufrüstung der dritten Tranche (50 Pumas) sowie der neu zu produzierenden Pumas (in diesem Fall 100) für den Zeitraum 2031 bis 2035.
Grob gesagt also in 3 Stufen mit jeweils 3 Jahren Abstand die jeweiligen Rüststandards weiterentwickeln und jeweils ein Drittel der Puma-Flotte damit ausrüsten. Anschließend sieht man dann weiter.
Konsistent mit diesem Bild wäre, den kompletten Bedarf an Schützenpanzern über den Puma hinaus sowie deren Standard und Lieferplanung ebenfalls bis Ende 2027 zu fixieren. Damit meine ich sowohl die Radschützenpanzer für die mittleren Kräfte als auch ein eventuelles Nachfolge-Modell für den Puma (z.B. Lynx). Jeweils auf Basis einer Handvoll von Vorserien-Modellen.
Aus heutiger Sicht betrachtet, ist es gut, dass bisher nur ein Teil der Pumas mit der Aufrüstung auf Standard S1 beauftragt wurde und auch die Folgebeschaffung noch nicht ausgesprochen ist. Somit haben wir vermieden noch mehr „Katze im Sack“ zu kaufen. Deshalb ab bitte jetzt nur noch: „Gekauft wie gesehen“. Die Bundeswehr hat ja gerade genügend Pumas, die sie der Industrie zur Entwicklung des nächsten Standards zur Verfügung stellen kann – gegen eine angemessene Leihgebühr natürlich!
@MrDiversity
„Mein Lösungsvorschlag: GI und Heeresinspekteur machen sich mal ehrlich, übernehmen Verantwortung für die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten und treten zurück.“
Soldaten können nicht zurücktreten. Generale können höchstens um Versetzung in den Ruhestand bitten, soweit ich weiss (oder kündigen).
Grundsätzlich stimme ich auch zu, dass Führen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen…auch (oder gerade eben) für Misstände im unterstellten Bereich.
Aber man muss da auch fair bleiben: Wann in ihrer Laufbahn hatten GI und InspH denn die Möglichkeit auf die Beschaffung des Puma wirklich Einfluss zu nehmen?
Solche Beschaffungen sind nunmal auch immer ein grosses Politikum. Und wir wissen doch hier gar nicht, inwiefern hinter verschlossenen Türen im BMVg ggf. auch Tacheles geredet wird. Man kritisiert Vorgesetzte und deren Entscheidungen nunmal auch nicht vor anderen Unterstellten oder der Öffentlichkeit. Das wäre auch errodierend für Kohäsion und Moral der Truppe.
Ich denke die Probleme in unserem Beschaffungsprozess sind systemisch. Auf Grund der Langwierigkeit solcher Projekte, muss der, der ein Problem verursacht es nicht mehr ausbaden und der, bei dem es dann auftritt, hat es gar nicht zu verantworten. Verantwortungsdiffusion.
LEtztlich wäre niemandem wirklich mit ihrem „Lösungsvorschlag“ geholfen.
„Die bisher vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass dieses hoch komplexe Waffensystem in seinem jetzigen Konstruktionsstand nur mit einem eng verzahnten technisch-logistischen Konzept aus Truppe, Heeresinstandsetzungslogistik, Projektleitung und Industrie betrieben werden kann.“
Dies bedeutet im Umkehrschluß, dass man (wer immer „man“ ist) noch einmal grundsätzlich an die Konstruktion ran muß (um mal etwas Wortklauberei zu betreiben), damit der PUMA robust und einsatztauglich wird.
@ Koffer: 100% Zutimmung.
Hier stellt sich eine grundsätzliche Frage: Darf in diesem Ressort jeder mal „sein Lieblingsprojekt“ verfolgen? Der Eine gibt mehrere hundert Mio € aus für „Spionagedrohnen“, die dann nicht zulassungsfähig sind, der Andere bestellt PzAbwRak (PARS 3) für hunderte Mio €, die dann untauglich sind, der nächste bestellt einen Schützenpanzer, der „in seinem jetzigen Konstruktionsstand“ nur unter intensiver Betreuung durch Truppe, Industrie und HIL -vielleicht- funktioniert. Dann bin ich ja mal sehr gespannt auf die Entwicklungen bei FCAS bzw. MGCS.
Steht in dem Amtseid all der Entscheidungsträger und Mitarbeiter nicht irgendwo mehr oder weniger deutlich, dass ein Schaden von der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden ist?
Puma Kriegstauglich oder Übungstauglich (Verteidigungstauglich)
Werfe mal die Frage rein wer denn die Pumas im Kriegsfall hinter den Linien Instandsetzen soll? Die Industrie? Von Feldinstandsetzung kann ja wohl keine Rede sein ohne ausreichende InstBtl.!
Ich finde @MFG bringt einen entscheidenden Punkt.
Die Logistikkette.
Es wird oft auf Industrie und Truppe verwiesen. Dazwischen ist aber die HIL GmbH. Ein Konstrukt, welches in meinen Augen absolut nicht zu einer Armee passen will. Zudem sich hier auch die Frage der Verantwortung und der des Taktgebers stellt.
Ich kenne es nur von der Auskopplung des Sanitätsbereichs von der kämpfenden Truppe. Da konnte der Geschwaderkommodore dann nicht mehr direkt befehlen, sondern alles lief über eine Art Matrixorganisation zwischen SAN Bereich und Truppe.
Zur Reparatur der 18 SPz. Wurden deswegen jetzt andere Reparaturarbeiten hinten angestellt? Wäre das normal über HIL GmbH oder Industrie gelaufen. Wie ist das Konzept für solche Bagatell-Reparaturen in Litauen?
waren die Techniker geplant verfügbar oder wurde jemand aus dem Urlaub zurück gerufen?
solche Fragen würde ich mir von der Presse wünschen. aber da geht’s ja mehr um die Personalien, statt um die Sache.
@ Nur So Die Sowjetarmee (CA) ist schon eine Weile Geschichte.
Eigentlich müssten die Panzergrenadiere, die sich freiwillig in das unbequeme und kriegsuntaugliche Hightech-Gerät SPz Puma setzen, eine Erschwerniszulage erhalten.
Ich bleibe dabei:
Wir, die Bundeswehr, haben es verbockt. Es waren die Forderungen der Bundeswehr, die zu dem Ergebnis geführt haben.
@Fox1
Ja, der Lynx wäre sicherlich eine bessere Wahl. Bzgl. Innenraum fand ich den CV90 nicht beengter als den Puma, aber das war damals die schwedische Urversion. Ist vielleicht heute enger wegen Minenschutz, etc., wobei es laut Wiki wohl mehrere Nutzer gibt die ein 10cm höheres Dach bestellt haben.
@Phantom711
Das Entlassen (in den Ruhestand) der Generäle ist für mich nicht der Hauptpunkt beim Puma-Desaster. Aber was ändert sich denn ohne dass Köpfe rollen – NIX. Keiner übernimmt Verantwortung. Verantwortungsdiffusion. Die „Entschuldigungsschreiben“ aus der Führungsebene der letzten Tage strotzen doch nur so von verbalen Ausweichmanövern. Keiner hat was falsch gemacht, nee, nur die Grennies waren zu doof das Ding zu bedienen, so kommt das rüber. Der Fisch stinkt vom Kopf….
@ Phelan: Ja genau so ist es, danke für die Zusammenfassung.
Florian Staudte sagt: „ … Wir, die Bundeswehr, haben es verbockt. Es waren die Forderungen der Bundeswehr, die zu dem Ergebnis geführt haben.“
„Forderungen der Bundeswehr“ – das mag ja grundsätzlich stimmen. Da bedarf es aber einer gewissen Trennschärfe zwischen dem Militär und „den Anderen“. Wieso? Nun, ich hatte 2009 das Dezernat 1 (Konzeption und Einsatz) des Bereiches WE am AusbZ HFlaTr übernommen. Und war damit auch ein Delegierter unserer TrG in der Land Component Group IV (GBAD) bei der NATO. Bei den diversen Konferenzen in Brüssel war immer auch das BWB (jetzt BAAIN) in allen möglichen Sparten vertreten. Ich hatte zusammen mit unserem StOffz beim HA einen Neuansatz – eher wohl eine Kurskorrektur – für die Ausgestaltung des „System Flugabwehr“ im Gepäck. Und konnte mir dann in einem (nationalen) Vorbereitungsgespräch, in Pausengesprächen und auch am Abend beim DAB (Dienstabschlussbier) von einem RegDir ebendieses BWB, welcher ohne jegliche Fachkompetenz federführend mit dem SysFla befasst war, immer – deutlich wahrnehmbar „von oben herab“ den selben Mist anhören. Sinngemäß: „Wir sagen Ihnen, was Sie brauchen, wie das auszusehen und zu funktionieren hat. Da gibt es Gesichtspunkte, die Sie überhaupt nicht beurteilen können. Und damit werden Sie dann auch ausgestattet!“.
Nur mal so.