Herstellerfirma sagt nach Puma-Debakel schnelle Unterstützung zu (Update)

Nach Bekanntwerden des Massenausfalls von 18 Puma-Schützenpanzern der Bundeswehr will die Industrie die defekten Gefechtsfahrzeuge so schnell wie möglich wieder einsatzbereit machen. Das Münchner Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann sagte seine Unterstützung bei der schnellen Instandsetzung der Pumas zu. Die Firma stellte aber zugleich klar, dass ihre Techniker bislang keinen Zugriff auf die als schadhaft gemeldeten Schützenpanzer bekommen hätten.

Am vergangenen Samstag war bekannt geworden, dass in der vergangenen Woche bei einer Übung für den Einsatz in der so genannten NATO-Speerspitze 18 dieser Schützenpanzer, der komplette Bestand einer Kompanie des Panzergrenadierbataillons, ausgefallen waren. Der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, hatte in einem Brandbrief an die Heeresführung auf die Probleme hingewiesen und davon gesprochen, dass der Einsatz der Gefechtsfahrzeuge einem Lotteriespiel gleiche.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte am (gestrigen) Montag die Industrie aufgefordert, die ausgefallenen Pumas möglichst schnell wieder instand zu setzen. Zudem wurde der vorgesehene Einsatz der Schützenpanzer in der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der NATO zum 1. Januar vorerst gestoppt.

Am (heutigen) Dienstagabend meldete sich mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) erstmals die Herstellerseite zu Wort. Die Münchner Firma entwickelte und baut den Schützenpanzer gemeinsam mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall. Ein KMW-Sprecher:

Gemeinsam mit den Partnern auf der Amts- und Industrieseite hat sich Krauss-Maffei Wegmann auf eine Initiative zur schnellstmöglichen Analyse der jüngsten Ausfallmeldungen beim Schützenpanzer PUMA und zur ebenso schnellstmöglichen Instandsetzung der betroffenen Systeme verständigt.
Oberstes Ziel der Initiative ist es, den Schützenpanzer PUMA so rasch wie möglich wieder einsatzbereit und verfügbar zu machen. KMW hat die dafür erforderlichen Kapazitäten bereits mobilisiert. Um alle Service-Dienstleistungen garantieren zu können, ist es zunächst notwendig, Zugriff auf die Fahrzeuge zu erhalten, um sie eingehend zu befunden. Anschließend können die notwendigen Maßnahmen ergriffen und belastbare Aussagen zu Art und Umfang der Arbeiten gemacht werden.
Für KMW ist die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Entwicklung und Zertifizierung des Schützenpanzerns PUMA der Garant für die dauerhafte Lösung der aktuell aufgetretenen Probleme.

Interessant ist dabei die Aussage, dass es für das Unternehmen erst einmal erforderlich sei, Zugriff auf die Fahrzeuge zu erhalten, um sie eingehend zu befunden – ein klarer Hinweis darauf, dass die Bundeswehr die Schützenpanzer zwar als Ausfall gemeldet, die Techniker der Herstellerfirmen bislang aber nicht an die Pumas herangelassen hat. Welche Defekte tatsächlich aufgetreten sind, scheint bislang zumindest für die Industrie noch unklar zu sein.

Update: Nach Angaben aus Unternehmenskreisen wurde ein Verfahren zur Untersuchung der betroffenen Schützenpanzer vereinbart. Dabei seien sowohl die Firmen als auch das Heer, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) über ein möglichst schnelles Vorgehen einig, um die Pumas möglichst bald befunden und instandsetzen zu können.

Zum Kontext die Aussagen der Verteidigungsministerin in einem ZDF-Interview am Montagabend:

(Archivbild: A German Puma Infantry Fighting Vehicle assigned to the 212th Panzergrenadier Battalion, 21st Panzer Brigade, 1st Panzer Division, assaults through a breach during a live-fire exercise as part of Defender Europe at Oberlausitz Training Area, Germany, May 19, 2022  – U.S. Army National Guard photo by Spc. Hassani Ribera)