Herstellerfirma sagt nach Puma-Debakel schnelle Unterstützung zu (Update)
Nach Bekanntwerden des Massenausfalls von 18 Puma-Schützenpanzern der Bundeswehr will die Industrie die defekten Gefechtsfahrzeuge so schnell wie möglich wieder einsatzbereit machen. Das Münchner Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann sagte seine Unterstützung bei der schnellen Instandsetzung der Pumas zu. Die Firma stellte aber zugleich klar, dass ihre Techniker bislang keinen Zugriff auf die als schadhaft gemeldeten Schützenpanzer bekommen hätten.
Am vergangenen Samstag war bekannt geworden, dass in der vergangenen Woche bei einer Übung für den Einsatz in der so genannten NATO-Speerspitze 18 dieser Schützenpanzer, der komplette Bestand einer Kompanie des Panzergrenadierbataillons, ausgefallen waren. Der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, hatte in einem Brandbrief an die Heeresführung auf die Probleme hingewiesen und davon gesprochen, dass der Einsatz der Gefechtsfahrzeuge einem Lotteriespiel gleiche.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte am (gestrigen) Montag die Industrie aufgefordert, die ausgefallenen Pumas möglichst schnell wieder instand zu setzen. Zudem wurde der vorgesehene Einsatz der Schützenpanzer in der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der NATO zum 1. Januar vorerst gestoppt.
Am (heutigen) Dienstagabend meldete sich mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) erstmals die Herstellerseite zu Wort. Die Münchner Firma entwickelte und baut den Schützenpanzer gemeinsam mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall. Ein KMW-Sprecher:
Gemeinsam mit den Partnern auf der Amts- und Industrieseite hat sich Krauss-Maffei Wegmann auf eine Initiative zur schnellstmöglichen Analyse der jüngsten Ausfallmeldungen beim Schützenpanzer PUMA und zur ebenso schnellstmöglichen Instandsetzung der betroffenen Systeme verständigt.
Oberstes Ziel der Initiative ist es, den Schützenpanzer PUMA so rasch wie möglich wieder einsatzbereit und verfügbar zu machen. KMW hat die dafür erforderlichen Kapazitäten bereits mobilisiert. Um alle Service-Dienstleistungen garantieren zu können, ist es zunächst notwendig, Zugriff auf die Fahrzeuge zu erhalten, um sie eingehend zu befunden. Anschließend können die notwendigen Maßnahmen ergriffen und belastbare Aussagen zu Art und Umfang der Arbeiten gemacht werden.
Für KMW ist die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Entwicklung und Zertifizierung des Schützenpanzerns PUMA der Garant für die dauerhafte Lösung der aktuell aufgetretenen Probleme.
Interessant ist dabei die Aussage, dass es für das Unternehmen erst einmal erforderlich sei, Zugriff auf die Fahrzeuge zu erhalten, um sie eingehend zu befunden – ein klarer Hinweis darauf, dass die Bundeswehr die Schützenpanzer zwar als Ausfall gemeldet, die Techniker der Herstellerfirmen bislang aber nicht an die Pumas herangelassen hat. Welche Defekte tatsächlich aufgetreten sind, scheint bislang zumindest für die Industrie noch unklar zu sein.
Update: Nach Angaben aus Unternehmenskreisen wurde ein Verfahren zur Untersuchung der betroffenen Schützenpanzer vereinbart. Dabei seien sowohl die Firmen als auch das Heer, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) über ein möglichst schnelles Vorgehen einig, um die Pumas möglichst bald befunden und instandsetzen zu können.
Zum Kontext die Aussagen der Verteidigungsministerin in einem ZDF-Interview am Montagabend:
#Lambrecht setzt Industrie eine Frist
„Schnelligkeit ist jetzt gefragt!“, sagt die #Verteidigungsministerin. Sie verlangt von der Industrie die Instandsetzung defekter Schützenpanzer in wenigen Wochen. Auch ein Konzept für die Zukunft. Sonst droht ein Ende der Zusammenarbeit. pic.twitter.com/pdyxehRFDq— ZDF heute journal (@heutejournal) December 19, 2022
(Archivbild: A German Puma Infantry Fighting Vehicle assigned to the 212th Panzergrenadier Battalion, 21st Panzer Brigade, 1st Panzer Division, assaults through a breach during a live-fire exercise as part of Defender Europe at Oberlausitz Training Area, Germany, May 19, 2022 – U.S. Army National Guard photo by Spc. Hassani Ribera)
Oh ja, weil die Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Zertifizierung ja ein Traum gewesen sein muss, wie man so hört…
Wir halten fest: Zusammenarbeit mit den „Partnern der Amts- und Industrieseite“, die doofe Truppe stört da nur. Und Service-Dienstleistungen klingt auch hübsch, könnte so glatt von (m)einem Serviceberater im Autohaus kommen. Der kann mir allerdings meistens sagen, was der Spaß zumindest ansatzweise Kosten wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass KMW wirklich keinen Überblick über die Mängel hat, waren nicht sogar Techniker im SchÜbZ dabei?
Wo sind die defekten Puma denn jetzt? Stehen die noch in Munster oder werden diese zurück verlegt?
Aber egal wie, die Defekte sind auch nächste Woche noch vorhanden und können inspiziert werden.
Ich habe mal eine doofe Frage. Kann mir irgend jemand sagen was es konkret bedeutet wenn die Bundeswehr davon spricht, dass die Fahrzeuge „ausgefallen“ sind? Motor springt nicht an? Turm ohne Funktion? Periscope ohne Bild?
Mir scheint es für die Beurteilung der causa Puma doch nicht ganz irrelevant zu sein, ob nur die Minibar nicht richtig kühlt oder ob beispielsweise die komplette Elektronik ausgefallen ist. Hier zu habe ich bisher noch nichts gelesen. Gibt es dazu schon Erkenntnisse?
[Leider eben meines Wissens nichts, was über die Bundeswehr intern hinaus bekannt wäre. T.W.]
Komische Sichtweise von KMW.
Auf jeder größeren Übung wo Kompanie aufwärts geübt wird, sind in der Regel Techniker von KMW dabei.
Das ist auch richtig so, damit im Falle eines nervigen Softwarefehlers das Diagnosesystem angeschlossen werden kann und der Fehler softwareseitig schnell behoben wird.
Jetzt kommen mir zwei fragen:
1. Waren im SchÜbZ keine Techniker der Industrie dabei ?
2. Warum dauert der Abschub aus Bergen solange ?
Ein Erklärungsansatz: Der Rücktransport sollte aus Bergen per Bahn erfolgen und nun muss man erstmal 18 SLT rankriegen um die Böcke zu transportieren.
Die Vorweihnachtszeit und der damit einhergehende Urlaub erleichtert die Sache natürlich nicht.
@M.Steffen
Ausfall bedeutet – mal ins Zivile übertragen – dass sie den ADAC rufen müssen und im schlimmsten Fall die Urlaubsfahrt beendet ist.
Da hier aber angeblich Techniker der Firmen vor Ort verfügbar waren, andere Grenadierbataillone mit Puma in der Nähe stationiert sind und die Ausbildungsschule auch nicht weit entfernt ist plus diese Ausbildung sehr hohe Priorität hatte – dann müssen die Panzer wohl allesamt derart beschädigt sein, dass hier „Schluss mit Lustig“ war.
@HaWa
„Das ist auch richtig so, damit im Falle eines nervigen Softwarefehlers das Diagnosesystem angeschlossen werden kann und der Fehler softwareseitig schnell behoben wird.“
Fahren die Techniker dann auch auf dem Bock mit ins Gefecht?
Davon ab: ich war ganz froh, daß RUS den T-14 und Varianten (z.B. T-15) einführen will (wollte ?), da man dort dann die gleichen Probleme haben wird wie wir 😎
Mit großem Interesse habe ich die vielen Kommentare aufmerksam gelesen. Viele Ideen sind sicher wert weiter betrachtet zu werden.
Eine Befundung und anschließende Instandsetzung ist ein Anfang aber nicht die Lösung des Problems der geringen Zuverlässigkeit, die zwangsläufig zur niedrigen Verfügbarkeit führt.
Bevor das Augenmerk auf weitere neue Systeme zum Fähigkeitserhalt bzw. -erweiterung gelegt wird, muss die PUMA-Flotte einsatzbereit und versorgungsreif gemacht werden. Hier steht ein Verfügbarkeitsmanagement sicher ganz oben auf der Dringlichkeitsliste. Nur durch ein gezieltes und aktives Flottenmanagement können hier Erfolge nachhaltig erzielt werden. All die halbherzigen Versuche mit DRACAS, Leistungsvertrag und Aufstockung der Service/ InstKräfte sind doch gescheitert, weil alle Maßnahmen nicht koordiniert gesteuert wurden.
Verfügbarkeitsmanagement muss aktiv und auch integrativ gesteuert werden. Dazu braucht es auch eine engmaschige Überwachung des Betriebes, des Nutzungsverhaltens und der korrigierenden Maßnahmen. Bei der Industrie gibt es mit dem Datenlogger VeDAS einen vielversprechenden und zielführenden Ansatz. Die Implementierung eines VeDAS-Dattenloggers in die PUMA-Flotte ist das zentrale Element um zu Lösungen zu gelangen. Know-how zum Umgang und zur Auswertung dieser Felddaten liegt auf Industrieseite vor und bildet den Nukleus für den Aufbau eines Flottenmanagements.
Frau Lambert mag einen Panzer für so ein Dings mit einem Rohr dran halten, geschenkt. Im oben eingefügten Interview äußert sie sich unmissverständlich, wie der Hase läuft. Besonders bemerkenswert ist ihre Ankündigung, im Extremfall auf das System Puma gänzlich zu verzichten. Derartige Worte hätten den Amtsvorgängern sehr gut zu Gesicht gestanden, zumal der Spz Puma nicht das einzige Pannensystem der Bundeswehr ist. Da kann man nur mit Respekt zustimmen. Sie sollte bei der Aufarbeitung auch auf die für Beschaffung und Betrieb verantwortlichen Offiziere und Beamten einen Blick werfen, das Debakel steht nicht alleine beim Hersteller.
@heute journal-Video:
Schade, dass Lambrecht beim Thema Munition so einfach davongekommen ist.
Hätte sich das ZDF-Team zur Vorbereitung ein wenig in den hiesigen Kommentarspalten umgeschaut, hätte es von Labacco eine ganze Liste mit Munition gefunden, die man hätte bestellen können, aber nicht bestellt hat.
https://augengeradeaus.net/2022/12/haushaltsausschuss-billigt-bundeswehr-beschaffungen-fuer-13-mrd-euro-erste-bestellungen-aus-dem-sondervermoegen/comment-page-1/#comment-393155
Allein die Notwendigkeit der Anwesenheit von Techniker*Innen der Hersteller bei normalen Übungen zeigt doch schon, dass hier ein grundsätzlicher Fehler vorliegt. In meiner Welt hätte es überhaupt keine Bereitschaft zur Übernahme durch den Nutzer (das Heer) geben dürfen, wenn der Betrieb nicht mit eigenen Kräften zu gewährleisten ist.
Das Fass wie eine Instandsetzung im Gefecht dann funktionieren soll, wenn die Truppe auf Grund der Komplexität der Systeme oder vertraglicher Vereinbarungen schon im Grundbetrieb nicht mehr selbst „schrauben“ kann oder darf, will ich gar nicht erst auf machen.
@M.Steffen
In den Medien war die Rede von u.a. Kabelbrand und Ausfall des ferngesteuerten Geschützturms (plus wohl noch weitere Fehlerbilder). Beide Fälle dürften reichen, um einen Komplettausfall festzustellen.
Andere Kommentatoren hier deuteten an, das die Elektronik bei Kälte wohl auch gern mal streikt.
So so KMW hatte noch keinen Zugriff auf die Panzer…
Ist ja auch Kloß klar… wenn man die Fehler/Defekte auf der Herstellerseite sieht sollte man denen nicht Gelegenheit geben Beweise zu vernichten, sondern genau hinschauen was da gemacht wird. Ich mutmaße auch Mal das die Bundeswehr auch erstmal Sabotage ausschließen möchte, 100% Ausfallquote bei einem System das volle Einsatzbereitschaft attestiert bekommen hat ist doch wirklich außerhalb der Gaußschen Glocke von der Wahrscheinlichkeit her betrachtet.
Mit Foristen haben hier ja schon Software Fehler/Sabotage gemutmaßt… heutzutage alles kein Problem, wer an Stuxnet denk mit dem die Israelis es geschafft haben einen Wurm in die Uranzentrifugen der Iraner zu schleusen damit die Dinger Überdrehzahl bekommen und sich zerlegen… jeder Moderne Common Rail Diesel zerlegt sich wenn ich der Motorsoftware sage… deine Nenndrehzahl ist jetzt 10.000 RPM und öldruck 0 Bar… dann ist alles normal.
Bin Mal gespannt ob da jemals bekannt wird was da ursächlich für war.
[Leute, jetzt wird’s bisschen abstrus. Also die Hersteller dürfen keinen Zugriff auf die defekten Pumas haben, sie könnten ja Beweise vernichten…? Vielleicht sollten die nur noch unter Aufsicht eines Politkommissars an den Geräten arbeiten dürfen? So viel Stammtisch auf hohem alkoholischen Niveau machen wir hier bitte nicht weiter. T.W.]
Da davon ausgegangen werden kann, dass KMW und Rheinmetall Zugriff auf SASPF haben und der Schirrmeister der Kompanie mit Sicherheit bereits Instandhaltungsaufträge geschrieben hat, wird man schon einen groben Überblick haben, ob es unterschiedliche Ausfälle gab, oder ein identisches Problem bei allen SPz vorliegt. Dass darüber (noch) nicht im Internet berichtet wird, versteht sich von selbst.
@Thomas Melber, die Frage stelle ich mir auch schon ganze Zeit bei den Berichten über die Abgrenzung was die Bundeswehr selber macht/ machen darf an ihren Systemen und was die Industrie übernimmt. Das mag ja vielleicht noch in Deutschland für einen reinen Ausbildungsbetrieb praktikabel sein und in Grenzen bei Auslandseinsätzen im Rahmen von UNO&Co. Aber bei einem echten LV/BV Einsatz? Da müssten die Techniker ja wirklich mit ins Gefecht kommen wenn gefühlt nur die die neuen Kopfhörer an’s Funkgerät anschließen dürfen.
@M.Steffen, ich meine in den ersten Berichten war unter anderem von Kabelbränden die Rede. Wobei unabhängig von den konkreten Schäden, aus Sicht der Bundeswehr sollte jeder Schaden den die Bundeswehr nicht mit eigenen Mitteln beheben kann (darf) zur Bewertung Ausfall führen.
Natürlich wird man im Feld keinen Turm tauschen können. Wenn ich aber auch keine abgesprungene Kette selber wieder aufziehen darf, dann mag zwar die Bewertung Totalausfall überzogen klingen. Aber siehe die Frage wie dicht die Techniker an die Front mitkommen.
„ich war ganz froh, daß RUS den T-14 und Varianten (z.B. T-15) einführen will (wollte ?), da man dort dann die gleichen Probleme haben wird wie wir 😎“
Da bekenne ich mich auch schuldig. Und wenn man sich die letzten Vorträge von Rolf Hilmes anschaut, wird es auch als Problem gesehen, wenn westliche Systemfehler auf russische Instandsetzung treffen.
@ Thomas Melber
Fairerweise muss man erwähnen, dass auch schon KMW-Techniker mit dabei waren, als „damals“ der Leo 2 A5 bzw. A6 eingeführt wurde. So konnten im Übungs-/Schießbetrieb Störungen der Elektrik/Elektronik im Turm schnell beseitigt werden und der Austausch war für beide Seiten tatsächlich oft hilfreich und lehrreich. Und nach Abstellung der Kinderkrankheiten war die Begleitung auch nicht mehr nötig.
„Ausfall“ müsste man zudem differenzieren, abgeleitet vom Leopard:
– Habe ich eine Störung an der Feuerleitanlage etc. dann ist der Schießbetrieb zwar gestorben, aber evtl. kann man im Ausnahmefall noch am Übungsbetrieb teilnehmen, weil der Panzer noch fährt. Ist der Turm ganz tot, macht auch letzteres irgendwann keinen Sinn mehr, je nach Ausbildungsziel.
– Ist die Wanne mit ihren Komponenten betroffen, wird es schwierig, da dann oftmals tatsächlich die Fahrbereitschaft nicht mehr gegeben ist. Tatsächlich darf ich im Friedens- und Ausbildungsbetrieb auch die Leuchtmelder nicht ignorieren – wenn „Rot, dann tot“ und GSI-/Berge-Trupp rufen.
Auch müssten die PUMAs nicht abgeschoben werden, da sowohl in BERGEN als auch MUNSTER ein HIL-Standort ist, den KMW fürs befunden nutzen könnte.
Finde ich irgendwie seltsam, normalerweise sind immer Techniker der Firmen dabei, weil die Bundeswehr das meiste selber gar nicht reparieren darf. Was nicht nur beim Puma so ist, sondern leider bei fast allen neuen Geräten. Wäre jetzt mal ein Ansatz das zu ändern.
Zur Frage wann ein Fahrzeug ausgefallen ist, ein Fzg muss fahren, funken und kämpfen können. Wenn das Fahrzeug nicht mehr fahren oder kämpfen kann ist es ausgefallen. Bei Funk ist das etwas differenzierter zu betrachten, führt aber auch meist zu einem Ausfall.
Und noch eine kleine Korrektur, 18 SPz sind nicht der ganze Bestand einer Kompanie, das sind deutlich (ein kompletter Zugbestand) mehr. Eine Kompanie hat 14 SPz, dass man schon direkt 18 mitnimmt spricht für die grundsätzlich schlechte Einsatzbereitschaft des Systems.
Es wundert mich sehr, dass das für alle so überraschend kommt. Die Truppe hat sich verwundert die Augen gerieben, als der Puma auf einmal durch Handauflegen für Kriegstauglich erklärt wurde. Dass alle SPz ausfallen kommt zwar eher selten vor, aber der Großteil der Systeme fällt immer aus, außer man zieht diverse Sicherungen im Fahrzeug.
@Thoas Melber
Mein Reden schon seit langem: Wir brauchen keine fahrbaren Computer auf dem Gefechtsfeld – viel zu störanfällig!
Die Industrie hat der Bw die dollsten Wunderwaffen verkauft und die Beschaffer haben sich blenden lassen. Nur weil es Chic (modern) ist, sich alles auf ’nem Touchscreen anzeigen lassen zu können und mit Joystick schießen zu können, muss man es nicht unbedingt haben. Zumindest nicht ohne (nichtelektrisches) Backup.
Feuern, fahren und funken muss ein gutes Gefechtsfahrzeug auch ohne Rechner können – sonst wird man schnell zum Hartzielkommandanten!
Im Bedarfsfall muss die Besatzung den Bock, übertrieben gesagt, auch mit ’nem Hammer und ’nem 17er Schlüssel wieder flott bekommen – ohne erstmal den Diagnoserechner mit Satellitenverbindung zu KMW anschließen zu müssen…
Hi,
ja wenn das mit den SW-Updates so einfach wäre… die meisten SW-Anteile kommen ja nicht von KMW oder RLS sondern von den UANs. Und die Beschreibung der Fehlermeldungen sind auch immer so lala.
Wenn Entwickler direkt vor Ort sind und dieses zur Fehlersuche gemacht wird, dann kann das effektiv sein. Vorraussetzung der Kunde gibt das Fahrzeug hierfür frei und/oder ist damit einverstanden dass ggf. während einer Übung unterschiedliche Konfigurationen parallel zueinander existieren. Dann kommt aber das Problem Haftung, wer will schon an mechatronischen Steuerungen umprogrammieren wenn es nachher zu (möglichen) gefährlichen Personenschäden kommen könnte oder der Sensor zur Zielerfassung einen Offset hat und man auf die falsche Bahn schießt?
Aber wenn es Top-Down beauftragt wird und das Ergebnis Bottum-Up kommt, dann Prost Mahlzeit.
Wer mal gesehen hat wie aufwändig sowas gemacht werden kann, der merkt schnell dass hier der Bürokratie-Hengst Amkok läuft:
– UAN testet im Labor/Systemlabor beim UAN
– (UAN und) KMW oder RLS testet im Labor/Systemlabor beim KMW/RLS
– (KMW oder RLS testet am Fahrzeug (vermutlich irgendeins, welches gerade in der Produktion steht. Im besten Fall sind alle Komponenten eingebaut und funktionsfähig)
– WTD und KMW/RLS testen bei der WTD
Zwischendurch das Konfigurationsmanagement und die Q-Abnahmen (im einfachsten Fall Systemtests) nicht vergessen. Selbstverständlich gibt es meist noch Papiere mit Nutzungseinschränkungen weil zur umfänglichen Safety-Freigabe/Produktfreigabe etwas fehlt. Letztere müssen vom Kunden (Zwischenkunden) auch akzeptiert werden.
Grundsätzlich ist dieses Vorgehen ja nach ISO9001/9100 ja formell richtig.
In der Vergangenheit gab es da sicherlich auch direktere Ansätze. Aber wenn der Entwickler am Fahrzeug seine SW mit lauter „waits“ und „delays“ fixt, das ganze dann lokal baut und der Kunde zufrieden ist, heißt das noch lange nicht das das ganze fertig ist und auch auf den anderen 350 Fzg. läuft. Aus anderen Branchen habe ich solche Dinge auch schon gehört, wo selbst der Entwickler nicht mehr sicher war mit welchen Sourcen er vor Ort was gefixt hat und nachher nur die Binaries für „production use“ hatte.
Jetzt könnte man ja denken, dass die BW selbst Studierte Leute hat und diese mit der Industrie zusammenarbeitet… naja meistens sitzen doch die SAZ12er nachher bei KMW oder Rheinmetall im Vertrieb und nicht in der Technik. Und selbst wenn, jemand aus der Technik oder dem Feld kann super Ideen haben die dem Produkt eine super Robustheit oder sogar einen USP (Unique Selling Point) gibt, abgerechnet wird nachher nach Anforderungen. Alles was on Top kommt oder das Produkt teuerer macht wird nicht umgesetzt oder nicht bezahlt. Und den USP kannst Dir eh schminken, wenn es ein BW-Projekt ist, denn wenn ich dies an andere verkaufen will muss ich a) eine Freigabe vom BUND haben und b) ggf. Rechte/Kosten zurückkaufen.
Alternativ darf ja der Panzegrenadier-OA Luf-/Raumfahrttechnik studieren und wird nach 9 Jahren von der Luftfahrtindustrie abgeworben. Oder wird mittlerweile darauf Wert gelegt welcher OA aus welcher Verwendungsreihe sich in welche Richtung studientechnisch entwickelt?
Viele Grüße
Bei der F126, die von Damen Industries konzipiert wird, hat man ja der deutschen Werftindustrie schon gezeigt, dass man nicht bereit ist, sich auf Dauer Minderleistung und massive Kostensteigerungen gefallen zu lassen.
Vielleicht sollte man der deutschen Rüstungsindustrie auch im diesen Falle mal zeigen, dass auch andere Mütter hübsche Töchter, sprich Schützenpanzer in Petto haben. Kann mir allerdings das Aufheulen der Industrie und ihrer Lobbyisten gut vorstellen.
Ich bin mal gespannt was da rauskommt weswegen konkret alle 18 Fahrzeuge ausgefallen sind und ob einzelne Fehler gehäuft auftraten.
Das die Böcke noch nicht beim KMw stehen, bzw. KMW noch keinen Zugang dazu hat kommt mir zwar auch komisch vor, aber gut. Es wird dafür konkrete Gründe geben,
Wenn einer der Gründe ist „wir gucken jetzt mal alle zusammen und zeitgleich in die Möhre“ ist – wäre das vermutlich nicht verkehrt.
Sowas vermeidet stille Post und (man kennt es – bestätigtermaßen – aus dem Auswärtigen Amt) das konstante Beschönigen nach oben.
Die Frage die natürlich über allem schwebt ist:
Wann und wie bekommen wir den Hobel einsatzbereit?
Dazu gehört neben der Fehleranalyse dann vielleicht auch die Feststellung das bestimmte Komponenten auf absehbare Zeit nicht funktionieren werden (oder das man zu viel in die Karre gewünscht hat) und erstmal weg gelassen werden müssen.
Die Fahrzeuge waren zu teuer um sie schon jetzt zum Hartziel zu machen.
Daher muss man schauen ob und wie man sie funktionsfähig bekommt. Und das belastbar und in absehbarer Zeit.
Was halt schwer verdaulich wirkt ist das ein Fahrzeug mit knapp 20 Jahren Entwicklungszeit immer noch nicht einsetzbar ist. Mir ist bewusst, dass es auch immer wieder neue Wünsche seitens der Truppe usw gab, allerdings ist es auch an der Industrie oder der politischen Verantworlichen mal zu sagen „ja, wäre cool, aber dann dauert es nochmal X Jahre und funktioniert nur bedingt“.
Die Kernanforderung ist doch: PzGren unter Panzerschutz auf dem Gefechtsfeld zu bewegen, ihnen den auf- und abgesessenen Kampf ermöglichen, direkte Feuerunterstützung zu geben und das Ganze im Verbund mit der Panzertruppe etc. – und dabei die bestmöglichen Überlebenschancen für die Besatzung zu schaffen
Das ist schon extrem komplex.
Das dann noch so ein – mit Verlaub – Käse wie luftverlastbar mit A400M aufkommt macht es nicht einfacher.
Manchmal wäre weniger mehr. Nicht jedes neue Fahrzeug muss revolutionär sein.
Und auch andere Fahrzeuge zu prüfen mag sinnvoll sein – aber jetzt nicht mehr.
Sowas wäre generell eine Idee:
1. Lastenheft schreiben
2. Angebote einholen und prüfen
3. Firmen in engere Wahl ziehen und von denen Prototypen bauen lassen und diese auf Herz und Nieren prüfen
4. Bestellen
So könnte man auch das dt.-frz. Gemeinschaftspanzerprojekt gegen den KF51 antreten lassen.
Wirtschaftskooperation und -förderung sind schön und wünschenswert. Während der „Friedensdividende“ vermutlich sogar sinnvoll. Allerdings benötigen wir unterm Strich funktionierende Geräte. Wessen Firmenlogo da dran prangt ist dem Soldaten echt egal. Hauptsache das Teil tut was es soll.
@TW
fragen sie Mal eine x-beliebige Person die im Rahmen des VW Dieselskandals gegen VW geklagt hatte. Jeder Anwalt hat den Leuten gesagt „nicht zur Vertragswerkstatt und das Softwareupdate aufspielen, da sonst Beweise vernichtet werden.“
Wenn ich als Kunde zumindest vermuten muss das da ein Herstellermangel vorliegt, wird das Auto nur unter den Augen eines Gutachters angefasst oder vorher ein Ist-Zustand festgestellt. Das ist ganznormales Vorgehen wenn zumindest noch nicht sicher ist ob man irgendwann eines Tages rechtliche Schritte einleiten will.
In der aktuellen Sicherheitssituation muss auch Sabotage ausgeschlossen werden können, dazu müssen ja Ermittler auch einen Blick auf den Ist-Zustand werfen können ohne das da wieder alles schick gemacht wird. Also auch normal unter dem Aspekt die Instandsetzung nicht sofort zu beginnen.
Es gibt 1001 Möglichkeit was da passiert ist…. da reicht die Spannweite vom Bedienerfehler über Hersteller Fehler bis hin eben irgendwer hat da mit Vorsatz etwas gedreht… jetzt kann man Ursachenforschung betreiben und findet es hoffentlich heraus woran es gelegen hat.
@Flo
„die Frage stelle ich mir auch schon ganze Zeit bei den Berichten über die Abgrenzung was die Bundeswehr selber macht/ machen darf an ihren Systemen und was die Industrie übernimmt. Das mag ja vielleicht noch in Deutschland für einen reinen Ausbildungsbetrieb praktikabel sein und in Grenzen bei Auslandseinsätzen im Rahmen von UNO&Co. “
Aber genau dafür wurde der Puma doch gebaut. Man ist in einem Einsatz wie ISAF. Fährt tagsüber seine Patrouille und Hauptsache der Besatzung passiert nicht. Mission kill ist nicht so schlimm sind ja nur Aufständische also muss der Turm nicht so richtig gepanzert werden und MG4 reicht auch. Und jeden Abend rollen die dann bei der HIL im camp in die Tore wo ich alles bis zum Deckenkran habe um sie mit einer kleinen Umlaufreserve bis zur nächsten Patrouille wieder fit zu machen.
Deshalb gibt es ja auch stimmen die sagen dass es eben nicht „eigentlich der beste SPz der Welt ist“.
Bitte nicht unken, daß die BW die selben technischen Probleme wie die Russische Armee hat. Das wollen wir der BW nicht wünschen, denn wenn sich (rein hypothetisch, glaube ich aber nicht, daß es daran liegt) herausstellen sollte, daß die technischen Probleme identisch sind, dann hätten wir einen handfesten Industrie- und Rüstungsskandal:
Bei der Russischen Armee fallen im Einsatz regelmäßig elektronische Geräte wie Ballistikrechner und Artillerieradare aus, weil anscheinend in den Geräten statt für den militärischen Gebrauch zertifizierter Prozessoren zivile Massenware aus China verbaut ist. Die „zivilen“ Chips halten den militärischen Dauergebrauch nicht aus und brennen nach Tagen oder Wochen im Einsatz durch. Totalausfall. Die russische Industrie macht das nicht, um zu sparen, sondern weil es anscheinend nicht genug für den militärischen Gebrauch geeignete Prozessoren in Rußland gibt. Das Ganze wird von russischen Fachleuten sehr offen auf den entsprechenden russischen Plattformen kritisiert. Das und anderes. Kann man nachlesen. Russischkenntnisse helfen, aber ein Übersetzungsprogramm tut es auch. Ist echt spannend. Dagegen ist es hier bei „Augen geradeaus“ richtig nett, was die Kritik an BW und Ministerium betrifft (wobei in Rußland niemand Putin oder den Krieg an sich kritisiert. So suizidal sind die Russen nicht. Shoigu und die Mängel dafür um so mehr).
Wir wollen also bitte, bitte nicht „die selben Probleme wie die Russen“ haben. Bitte nicht.
wie soll eine Instandsetzung eigentlich unter Kriegsbedingungen funktionieren wenn die Truppe gar keine Instandsetzungskompetenz mehr hat/haben darf?
sollen zivile Techniker unter Feuer nach vorn oder besteht der plan darin auch im v-fall das Defekte Gerät zurück zum Hersteller zu transportieren (Transportkapazitäten??) und erst dort instandzusetzen?
gibt es überhaupt einen Modus operandi für den v Fall der vom Friedensbetrieb abweicht?
Mit Verlaub, aber komplex ist es, ein extrem schnell und tieffliegendes Kampfflugzeug in Sekunden zu bekämpfen oder dem Gegner bei Wind und Wetter eine Salve von Artilleriegranaten punktgenau auf 60km zu liefern. Sie beschreiben einen Gegenstand, den man landläufig auch als „Gefechtsfeldtaxi“ umschreibt – und damit will ich die Grenadiere gar nicht ins Lächerliche ziehen, im Gegenteil. Wenn banale Dinge wie ein SPz derart „komplex“ (und teuer) werden, dann sollten bei allen Beteiligten die sprichwörtlichen Warnlampen angehen, wie heuer im SchÜbZ… ;-)
Wie Sie schon schrieben: Nicht jedes Fahrzeug muss revolutionär sein.
Prio 1 ist aktuell in den nächsten 2-4 Wochen die Ursachen für die Ausfälle zu finden und zu bewerten!
anhand dieser Ergebnisse und deren Bewertung richtet sich dann das weitere Vorgehen.
Was ist defekt (die Kaffeemaschine an Board, oder ist der Panzer nicht mehr fahrtüchtig, oder funktioniert der Turm nicht mehr, oder leuchtet nur irgendwo ein rotes/gelbes Licht?)
Sind es einfache Dinge die leicht behoben werden können (leicht Hardware, oder Software Defekte) und die nicht mehr auftreten wenn man auf xyz achtet?
Sind es komplexere, neue Dinge die erstmal umfangreich beseitigt werden müssen.
Gibt es einen belastbaren Plan dass sowas in Zukunft verhindert werden kann?
oder muss man am Ende feststellen dass das ganze System Puma zu komplex und zu anfällig ist und im Konfliktfall nicht zuverlässig betrieben werden kann?
anhand dieser Bewertungen richtet sich das weitere Vorgehen.
kurzfristig muss jetzt halt erstmal wieder der Marder als Ersatz herhalten.
Das funktioniert jetzt im nächsten halben Jahr für die VJTF2023, aber das funktioniert nicht für die Division 2025!!!
Die Ziele für die Division 2025 können nur mit einem zuverlässig funktionierenden Puma eingehalten werden.
Hierfür ist aber auch die komplette Nachrüstung des 1. Loses wichtig und relevant.
Diese ist aktuell aber auch zu Recht pausiert bis die Ursachen geklärt und mögliche Lösungen aufgezeigt werden können.
Für die Division 2025 kann man nicht mehr auf den Marder setzen…
Eine neuen Schützenpanzer (als Ersatz Puma) bekommt man bis dahin aber auch nicht eingeführt.
bedeutet… wenn man daran festhalten will… MUSS der Puma funktionieren…
Falls in der Bewertung jedoch rauskommt dass dies jedoch nicht erreichbar ist… braucht man einen Plan B + C
Hieße für mich…
Plan B
Sichtung der marktverfügbaren Produkte (CV90 MK4, Lynx41, koreanischer SPz) Beschaffung von jeweils 4 Serienmodellen… ausführliche Belastungs- und Vergleichstests von allen Modellen… auch gegen Puma und gegen Marder!
Diese sollten mindestens ein halbes Jahr dauern und die Fahrzeuge auf Herz und Nieren prüfen (in alen Wetterlagen)!!! Bewertungskriterien sollten auch Robustheit, Wartbarkeit, Fehleranfälligkeit, Leistungsfähigkeit, Kosten, usw sein…
Diese Ergebnisse müssen dann bis Anfang 2024 vorliegen… anhand der Ergebnisse müsste dann ein neuer SPZ beschafft werden… Umfang 400 – 800 Fahrzeuge! Bis zum erreichen der Einsatzbereitschaft werden dann weitere 3-5 Jahre vergehen…
In der Übergangszeit müssten die Marder und die unzuverlässigen Pumas dann parallel weiter betrieben werden (sehr teuer und aufwändig)
Als Plan C
sollte man dann jedoch auch erwägen die Beschaffung des Boxer CRV/IFV zu beschleunigen und ggf zu erweitern… hier natürlich mit einer robust funktionierenden Turmlösung (bemannte Variante)…
klar ist der Boxer kein reinrassiger SPZ … in der Übergangsphase kann dieser jedoch zur Entlastung der Verbände beitragen… des weiteren ist zumindest der Boxer an sich sehr robust und zuverlässig…
aber hier wird beim Heer ja auch wieder gebremst, weil man nicht weiß was man bzgl. Mittlerer Kräfte überhaupt will… es scheint wohl alles andere als klar zu sein dass man auf den Boxer als Einheitsplattform setzt (laut „Brigadegeneral Jürgen Schmidt, Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw“ in der esut.de)
https://esut.de/2022/12/fachbeitraege/38794/nachgefragt-bei-brigadegeneral-juergen-schmidt-abteilungsleiter-kampf-im-baainbw/
der letzte Abschnitt zeigt hier mal wieder exzellent die komplette Bandbreite an „künstlichen“ Problemen im beschaffungswesen in Deutschland auf… es ist echt traurig…
Das KMW noch keinen Zugriff außerhalb der Schießbahn auf den PUMA hatte wird ganz banale Gründe haben. Sicher wird man mit allem Beteiligten schauen wollen und sicher sind wichtige Personen aus der Truppe umverrichteter Dinge in den Weihnachsturlaub gegangen. Ja, reine Mutmaßungen aber wer in der Firma, ob Truppe oder Zivil, Dienst verrichtet kennt das. Plötzlich ist alles andere wichtiger.
Ich erwarte da keine schnelle Lösung und die IBUK hat zwar scharfe Worte gewählt, am Ende wird man sich aber schon einigen.
Das ganze System Bundeswehr gehört so dermaßen auf den Prüfstand.
Effektiver wäre es eine Privatarmee zu beschäftigen als weitere Milliarden der hart arbeitenden Steuerzahler mit Ansage zu verbrennen.
Und das fängt bei der Beschaffung von Bleistiften an…
Die Firma hat fertig.
Was ist das Problem? Wie bei allen Komplexen Systemen eine Anhäufung von vielen Ursachen, hier der Schwere nach aufgeführt: mangelnde Ausbildung, Verkennung der Systemgrenzen, mangelende Erfahrung, Unkenntnis der Reparaturmöglichkeiten, Verzicht auf Diagnosesysteme, Missbrauch, Wartungsfehler, Hierarchie, Kostendruck bei der Industrie, unterschiedliche Entwicklungsstände der einzelnen Pumas. Kaputt gehen kann immer was, aber die richtigen Maßnahmen ableiten können nur wenige. So lange das sich nicht ändert, werden die Probleme bleiben.
„[Leute, jetzt wird’s bisschen abstrus. Also die Hersteller dürfen keinen Zugriff auf die defekten Pumas haben, sie könnten ja Beweise vernichten…? Vielleicht sollten die nur noch unter Aufsicht eines Politkommissars an den Geräten arbeiten dürfen? So viel Stammtisch auf hohem alkoholischen Niveau machen wir hier bitte nicht weiter. T.W.]“
Herr Wiegold, Ihr ständiger Hinweis auf „Stammtischparolen“ macht jede Diskussion zunichte. Oder kann nicht sein, was nicht sein darf? Trennung… Das Thema Sabotage ist nicht abwegig und sollte bei Kriegsgerät grundsätzlich immer in Betracht gezogen werden. Es war eine Idee. Nicht mehr, nicht weniger.
[Jetzt mal ganz deutlich. Wer den Vorwurf erhebt, die beteiligten Firmen hätten Sabotage betrieben und es müsse verhindert werden, dass das verschleiert wird, stellt ggf. auf meinem Rücken juristisch relevante Behauptungen auf. Die dämliche Replik, damit solle „jegliche Diskussion zunichte“ gemacht werden, ist schon mehr als ehrenrühig, und ich werde entsprechend reagieren. T.W.]
@GolfEcho83:
Bringt alles nix wenn das Lastenheft auf Anteile und nicht Qualität Endprodukt ausgerichtet ist…
@ HaWaAb Übung in Kopnaiestärke sind externe TEchniker der Industrie mit dabei?
Bei FlaRak haben wir in Geschwader- (Regiments) stärke geübt und es war niemand von der Industrie anwesend. Ich meine, dass System ist FOC, damit sollte es für den Einsatz, allein durch die Truppe, fähig sein. Wenn dann Mal ein größerer Schaden ist. Okay. Ich bin da ganz bei @ Norman B -> Ein Waffensystem, was als einsatzbereit deklariert wurde, muss durchhaltefähig, alleine durch die Truppe, betrieben werden können.
Vielleicht liegt das Problem auch an der Zergliederung von Wartung und Instandsetzung hin zur Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) GmbH. Die Bundeswehr selbst darf ja gar nicht mehr so reparieren und instand setzen wie sie wollte und eventuell auch könnte (Facharbeiter, Meister und Techniker für Rad- und Ölwechsel). Dadurch geht der Truppe auch das Verständnis vom Gesamtsystem verloren. Es wird nur noch genutzt, dass Zusammenspiel der Komponenten sowie deren Grenzen kennt der Nutzer aber nicht. Für den Einsatz in LV/BV so in meinen Augen nicht tragbar.
Daneben, die Luftwaffe hat seit Jahrzehnten sehr komplexe Waffensysteme im Einsatz und eine ganz andere Logistik im Bereich Wartung & Instandsetzung als das Herr. Eventuell gilt es hier einen best practices Ansatz zu verfolgen, um eine bessere Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Zuletzt etwas zum Thema Komplexität von Waffensystem und deren Fähigkeit im Einsatz. Ich wüsste nicht, dass im Eurofighter ständig ein Techniker mitfliegt und das System im Flug ein Softwareproblem hat, welches durch „Neustarten“ gelöst werden muss. Auch glaube ich nicht, dass ein Schiff der Marine nach jeder Übung oder einer Ozeanquerung erstmal zum Hersteller zur Instandsetzung muss. Das die Waffensysteme nach x-Betriebsstunden gewartet und verschlissene Teile ausgetauscht werden, klar. Aber das was sich aktuell beim PUMA und wohl auch beim NH90 zeigt, ist definitiv ein nicht einsatzfähiges Waffensystem. Welches die Industrie als „fertig“ geliefert hat und die BW auch noch abgenommen hat, obwohl noch gar nicht nutzbar.
Jetzt nochmal für die ganzen Verschwörungstheoretiker….. für den PUMA wird vermutlich nicht der ADAC gerufen, sondern eher der SLT oder eine Spedition beauftragt…. der Schwertransport ist bei den zivilen Ämtern anzumelden und das dauert…. Gruselig was manche hier von der Couch her erzählen….
Hallo Herr Wiegold,
dem Handelsblatt war gestern zu entnehmen, dass der PUMA an verschiedenen Standorten gebaut wird und es anscheinend Abweichungen zwischen den Modellen je nach Produktionsort gebe und sich sogar teilweise die Maße unterscheiden. Mich würde interessieren, worüber wir hier reden. Geht es um kleinere Dinge, wie Spaltmaße, die sich im KFZ-Bau je nach Fabrik auch schon mal divergieren können oder sind die Abweichungen so gravierend, dass z.B. Ersatzteile nicht universell passen würden. Können Sie hier aufklären?
Welche Regressmöglichkeiten hat das BMVg eigentlich gegenüber dem Hersteller oder sind die Verträge mal wieder zu Ungunsten der BW verfasst worden, so dass diese nur auf Nachbesserung zu hoffen kann? Frau Lambrecht hat in ihren Interviews gestern und heute erklärt, dass das BMVg bei Nichtabstellung der Fehler künftig auf den Puma verzichten würde. Es gebe ja genug Konkurrenzprodukte. Mir fallen da spontan der CV90 und der Lynx ein, wenn man in Europa bleiben will. Mal unbenommen der Frage, ob der Lynx nach diesem Debakel an dem Rheinmetall beteiligt ist nicht schlechtere Karten hätte, ist doch zu fragen, wie schnell die Industrie den Ersatz eigentlich liefern könnte, wenn ein Auftrag erteilt ist?
Fassen wir die Historie mal zusammen. Der Puma wurde ab etwa 2002 entwickelt. Es dauerte acht Jahre bis zur Auslieferung der Vorserie und weitere fünf bis zur offiziellen Übernahme 2015. Seither reißen die Pannenmeldungen nicht ab. Schon 2017 rechnete man wegender ZahllosenMängel und erforderlichen Nachrüstungen nicht mit einer Einsatzbereitschaft vor 2030.
Was den aktuellen Fall in meinen Augen wirklich zu einem Desaster macht, dass ist der Umstand dass hier sozusagen das Neueste vom Neuem, die vor kurzem nachgerüsteten und überholten Fahrzeuge betroffen sind.
Wir haben es jetzt fast 2023 die Hersteller hatten mithin über 20 Jahre lang Zeit, um ein überzeugendes Produkt abzuliefern. Vielleicht muss man, wie bei dem U-Boot-Funkbojenprojekt der Marine, zu dem Schluß kommen, genug ist genug.
Der Puma ist heute weniger als ein Schönwetterpanzer. Ich fand den Begriff eines Kommentators „Vitrinengold“ recht passend. Vor allem angesichts des Preises.
@Voodoo:
Natürlich gibt es noch deutlich komplexere Systeme als einen Schützenpanzer. Allerdings haben Sie meinen Punkt genau getroffen: was die Grenadiere brauchen ist ein Gefechtsfeldtaxi mit der Fähigkeit selbst auf was zu schießen. So – das ist komplex. Augenscheinlich schon zu komplex für unsere aktuelle Rüstungssituation.
@AoR:
Richtig. Daher mein Punkt mit den Prototypen zwecks Truppenerprobung. Das sind Dinge die machen die USA (teilweise) und kleinere Staaten regelmäßig. Bei uns….naja…wirkt das System deutlich schlechter
Der ganze Vorgang hat doch schon ein „Geschmäckle“. Das Projekt „PUMA“ läuft seit Jahren alles andere als „rund“. Im Rahmen einer Übung im März erklärt der InspH die Einsatzreife. „Plözlich“, 14 Tage bevor die VJTF (mit PUMA) beginnen soll, gerät -wie auch immer- ein Brandbrief (Ausfall aller an einer Übung beteiligten PUMAs) des Divisionskommandeurs an den InspH auch an die Presse. Die Ministerin beruft eine Krisensitzung ein und entscheidet, dass zunächst kein 2. Los PUMA geordert wird; die Probleme „schnellstmöglich“ und „innerhalb weniger Wochen“ durch die Industrie zu lösen sind. Der Pressesprecher des BMVg erklärt in der BPK, dass der Puma sich in den letzten Übungen „gut geschlagen hatte“ und man daher „recht zuversichtlich“ war.
1) Wer soll denn glauben, dass der InspH leichtfertig die Einsatzbereitschaft erklärt, vor allem in Kenntnis, dass das System alles andere als rund lief? Der InspH ist ein Profi und wird eine solche Aussage niemals leichtfertig treffen. Das wurde ganz sicher doppelt und dreifach geprüft, nur wie, durch wen und mit welcher Absicht?
2) Wer gibt warum eine so sensible Information bezüglich Einsatzbereitschaft (sollte aus meiner Sicht immer eingestuft sein) an die Presse? Diejenigen, die Kenntnis vom Inhalt dieses Brandbriefs hatten sind ebenfalls Profis und wissen ganz genau, wie damit umzugehen ist! -> Vielleicht ein Hilferuf, weil vorherige Meldungen vielleicht „weggedrückt“ wurden? (Spekulation)
3) Der InspH erklärt Einsatzbereitschaft und 8 Monate später ist man im Ministerium immer noch „recht zuversichtlich“?
Und bezüglich der Ankündigung der Ministerin bin ich sicher, dass sich die „Anwaltsgeschwader“ der Industrie schon „warmreiten“. Die Vorgänge der letzten 10 Jahre (hier bereits mehrfach dargestellt A-400M, NH 90, TIGER, …etc.) lassen eher nichts Gutes erwarten.
Und bezüglich der hier oft positiv aufgenommenen Reaktion der Ministerin: Bisher sind es Ankündigungen. Der Stopp der Bestellung des 2. Loses war „alternativlos“. Alles andere bleibt abzuwarten.
Wenn Inneministerin Faeser 2023 in Hessen antritt, wird das Kabinett umgebaut. Vielleicht wird die aktuelle IBUK neue Innenminsterin (die Diskussion gab es schon einmal) und der/die neue IBUK entscheidet wieder ganz neu!
Die zentrale Herausforderung hat General Zorn bereits genannt. Wir müssen auf allen Ebenen im Mindset zurück zu LV/BV und den entsprechenden Entscheidungen kommen.
Wir haben „nur“ 20 Jahre gebraucht um im Mindset „Stabilisierung“ zu lernen (inklusive der entsprechenden Ausstattung der Bundeswehr). Hoffentlich dauert es nicht wieder 20 Jahre.
@MrDiversity
„Da hier aber angeblich Techniker der Firmen vor Ort verfügbar waren, andere Grenadierbataillone mit Puma in der Nähe stationiert sind und die Ausbildungsschule auch nicht weit entfernt ist plus diese Ausbildung sehr hohe Priorität hatte – dann müssen die Panzer wohl allesamt derart beschädigt sein, dass hier „Schluss mit Lustig“ war.“
Das sind aber auch alles Vermutungen. Ob Hilfe (von wem auch immer) angefordert wurde und Techniker vor Ort waren ist bisher nicht belegt bzw. kommuniziert worden, richtig? Gehe davon aus, dass trainiert wurde als wäre man im Einsatz. Wenn ein Panzer ausfällt und nicht mit Bordmitteln bzw. der angehängten Inst.-Truppe flott gemacht werden kann ist er einfach ausgefallen. Da wird eben nicht der Hersteller hinzugezogen, ein benachbartes Bataillon um Rat gefragt, etc.
Den Punkt von M.Steffen finde ich ganz wichtig, es müssen die Fehler und Ausfälle benannt werden. Da kann sich auch Frau Lambrecht nicht auf Geheimhaltung berufen. Aktuell ist die öffentliche Wahrnehmung, dass kein PUMA funktioniert und schlimmer geht es nicht. Will die Industrie nicht in Schutz nehmen aber die Fakten müssen auf den Tisch und wenn die BW nur von Ausfall spricht ohne weitere Details (z.B. Ausfall der Optik, Ausfall Motor, Ausfall Waffen, etc.) zu nennen nehmen alle Beteiligten Schaden. Die Bundeswehr, da ihr Inkompetenz unterstellt wird ein Waffensystem richtig zu testen bzw. abzunehmen und die deutsche Wehrindustrie weil sie keinen funktionierenden SPz bauen kann. Damit ist niemanden geholfen!
In den unzähligen Kommentaren zum Thema Puma ist für mich alles gesagt.
Als militärischer Laie bin ich erstaunt und auch die Fachleute scheinen mir ratlos zu sein. Vielen Dank an Alle für die Infos, Gedanken, Emotionen und Vorschläge…
Ein besonderer Gruß und Dank an den Hausherren.
Mein Respekt und die Anerkennung für den Dienst in diesen Zeiten geht besonders an die SoldatInnen. Allen ein schönes Weihnachtsfest und gutes, gesundes Jahr 2023!
Es ist ja nun nicht so, daß der PUMA nicht ausgiebig getestet worden wäre – nur wohl nicht auf dem aktuellen VJTF Rüststand, da bereits knapp ein Jahrzehnt zurückliegend:
https://www.hardthoehenkurier.de/index.php/alle-nachrichten/328-schuetzenpanzer-puma-nach-erfolgreicher-wuestenerprobung-nun-zur-eurosatory
http://www.psm-spz.de/news.html
@ORR: Typisch für unsere Zeit ist es, sich im Reiche einer parafaktischen Argumentation zu ergehen. Stabilisierung hier, oder LV/BV da, es geht jetzt nicht um ein eher abstraktes und im Grunde inhaltsloses „mindset“, sondern zum einen um das Funtionieren von Waffensystemen und zum anderen um sehr viel Geld. Es bedarf somit schon einer Änderung des Bewusstseins und der inneren Einstellung, die jedoch hinführt zu einem realen Problembewusstsein und zur Bereitschaft, die jeweiligen Probleme zu lösen. Also weg vom (immer wieder behaupteten) Verschweigen, Klein- oder Schönreden und hin zum handfesten Tun schreiten. Vereinfacht gesagt, die Verantwortungsträger für und Nutzer der Waffensysteme müssen dafür Sorge tragen, dass alles, was vorhanden ist, voll funktioniert.
Ihr Beitrag führt auch zu der Frage, welche Anforderungen in den erwähnten Prüfungen gestellt werden, ob diese Anforderungen der Realität entsprechen und wer tatsächlich die Prüfungen abnimmt (ist z.B. der Hersteller involviert oder schaut er nur zu?).
Als Steuerzahler hat man das Recht auf Informationen zur Verwendung der Staatsfinanzen, insbesondere hinsichtlich der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit. Insofern ist es hier Geheimniskrämerei nicht angebracht, zumal fremde Mächte ohnehin wissen, wie es um unsere Verteidigungsfähigkeit steht.
Was die Andeutung der Frau Minister, möglicherweise den Spz Puma zu ersetzen, angeht, sei auf Australien (das sich von Tiger und NH 90 vorzeitig trennt), Norwegen und Schweden (beide NH 90) verwiesen. Zwar könnten Anwälte jahrelang prozessieren (sofern der Hersteller einen Schaden behaupten kann), das Ding wäre aber weg und die Aussichten des Herstellers, zukünftig weiter zum Zug zu kommen, würden wohl stark abnehmen. Aber erst mal abwarten.
Im Laufe der Diskussion wurde ja schon mal die Technik- Logistik, also der Bereich Nutzung, in der Luftwaffe am Beispiel der FlaRak angesprochen. Ich möchte viel früher ansetzen, in der Realisierung.
Die Luftwaffe setzt bei der Beschaffung von Großgerät vielfach die sog. Waffensystemunterstützungsteams ein, um die Realisierung zu begleiten und bei der integrierten Nachweisführung die Einsatzprüfung für die Lw unter Leitung des zuständigen Waffensystemmanagers durchzuführen. Die Einsatzprüfung endet (hoffentlich) mit der Bereitschaft zur Übernahme in die Nutzung. Durch die Begleitung in der Realisierung kennt das WaSysUstT das Produkt in einem frühen Stadium, es werden oftmals Schwachstellen erkannt, bevor sie Auswirkungen auf die Einsatzprüfung haben. Und auch wenn „politischer“ Druck ausgeübt werden sollte: die TSK ist in einer Einsatzprüfung Herr des Verfahrens und kann die Übernahme in die Nutzung wenn auch vielleicht nicht verhindern, so aber doch Mängel aufzeigen und auf Abstellung hinwirken. Hier stellt sich mir die Frage, ob beim Heer vergleichbar vorgegangen wird?
Der eigentliche organisatorische Sündenfall liegt viele Jahre zurück, als den TSK die Materialverantwortung für ihr Gerät „weggenommen“ wurde. Die starke Position des Projektleiters als „Chef“ des Verfahrens hört sich in der Theorie gut an, aber die Interessenlage des BAAINBw ist gänzlich anders als die Interessenlage einer TSK als Nutzer: ein auf dem Papier erfolgreiches Projekt vs. einsatzbereites und umfangreich getestetes funktionsfähiges Waffensystem. Und hier kommen die WaSysUstgT der Lw wieder ins Spiel, um frühzeitig Einblick während der Realisierung zu erhalten.
Insgesamt ist noch ein ganz dickes Brett zu bohren, um die Organisation Rüstungsmanagement (und auch Nutzungsmanagement) auf allen Ebenen stimmig zu machen, um das Ziel einer hohen Einsatzbereitschaft von Gerät zu erreichen.
@Alfred Maynard sagt: 21.12.2022 um 13:02 Uhr
„Es wird nur noch genutzt, dass Zusammenspiel der Komponenten sowie deren Grenzen kennt der Nutzer aber nicht. Für den Einsatz in LV/BV so in meinen Augen nicht tragbar.“
Exakt. Die Modelle Contracting/externe Instandsetzung bzw. externes Instandsetzungspersonal über Vertragsregime war eine Antwort auf die Rahmenbedingungen Auslandseinsätze und (auch) Verkleinerung der Bundeswehr. Die US-Streitkräfte standen mit ihrem Modell Pate.
Denn externe Techniker waren nicht eingerechnet in Kontingentobergrenzen und externe Techniker sind nicht eingerechnet in Obergrenzen für Personal.
Ob das in den Einsätzen dann so funktioniert hat, wie gewünscht, will ich hier nicht vertiefen, bemerke aber, dass man damit nicht ausschließlich schlechte Erfahrungen machte.
Ob man dieses Modell hinsichtlich LV/BV auf Konsistenz und Praktikabilität untersucht hat oder untersucht, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich bin spontan aber bei Ihnen. In LV/BV Szenarien muss bis zum Level Depot-/Industrieinstandsetzung alles von den Streitkräften gekonnt und umgesetzt werden können.
Ob man hierfür zum logistischen Ansatz der Heeresstruktur 4, 5 oder wenigstens Heeresstruktur Neues Heer für Neue Aufgaben oder zu etwas ganz neuem, besseren Lösungsansatz kommt, kann heuer als offen gelten und kann der Untersuchung warten. Aber es scheint, als müsse auch im Bereich der Bundeswehr- und Heereslogistik konsequent neu bzw. weiterentwickelt werden.
„Daneben, die Luftwaffe hat seit Jahrzehnten sehr komplexe Waffensysteme im Einsatz und eine ganz andere Logistik im Bereich Wartung & Instandsetzung als das Herr. Eventuell gilt es hier einen best practices Ansatz zu verfolgen, um eine bessere Verfügbarkeit zu gewährleisten. “
Ich denke, dass ist ein guter Vorschlag, sich das bei der Luftwaffe einfach mal anzuschauen. Vielleicht ist ja der ein oder andere Ansatz dort vorhanden, der auch dem Heer weiterhilft.
Sachlicher sagt:
22.12.2022 um 0:18 Uhr
Es war einmal so bei der Luftwaffe, zuletzt bei dem Waffensystem F-4E, RF-4E und F-4F/ICE Phantom II.
Heute in Eurofighter und A400M Zeitalter hat die Luftwaffe riesen Probleme mit dem Klarstand / Einsatzfähigkeit ihrer Luftfahrzeuge.
So hat die Luftwaffe aus Mangel an Einsatzfähigen Tornado und Eurofighter die Teilnahme
an der Übung: „Frisian Flag 2022“ auf der Vliegbasis Leeuwarden abgesagt.
https://onzeluchtmacht.nl/frisian-flag-2022/
Auch wurde aus Mangel an Einsatzfähigen Tornado und Eurofighter die Teilnahme
an der Übung: „Nato Tiger Meet 2022“ auf der Araxos AB abgesagt.
https://www.natotigers.org/tiger-meet/ntm2022
Der Fährnis halber sei noch erwähnt, das zwei Neuburg Eurofighter zum Spottersday / Airshow gekommen sind.
Bei der Übung: „Rapid Pacific 2022 / Pitch Black 2022 / Kakadu 2022“ konnte die Luftwaffe nur teilnehmen, weil der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz Druck gemacht hat.
Das ganze System, egal welche Waffengattung ist irgendwann bei der Beschaffung, Ausrüstung, Wartung und Instandsetzung falsch abgebogen, zur Ursachen Forschung müssen wir eine Zeitreise zurück in das Zeitalter des Waffensystem Phantom machen.