Merkposten Mali: Deutsche Versorgungsflüge wieder erlaubt

Die angespannte Situation zwischen der Regierung Malis und den internationalen Truppen scheint sich schrittweise ein wenig zu entspannen: Der Bundeswehr wurden nach vorübergehendem Verbot ihre Versorgungsflüge mit A400M-Transportmaschinen wieder erlaubt. Die Lage bei den Truppenrotationen, die die malische Regierung Mitte Juli gestoppt hatte, bleibt indes weiter unklar.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr teilte am (heutigen) Donnerstag via Twitter mit, die Flüge zur Versorgung des deutschen Kontingents in der UN-Mission MINUSMA in dem westafrikanischen Land seien wieder genehmigt worden:

Für den A400M wurde die Überfluggenehmigung durch die malischen Behörden wieder erteilt. Damit sind alle logistischen Flüge der Bundeswehr in Mali wieder möglich.

Zuvor hatte die Regierung in Bamako am vergangenen Dienstag sowohl diese Transportflüge als auch die Flüge einer zivilen Firma zur Evakuierung verwundeter faktisch untersagt, wie das Einsatzführungskommando mitgeteilt hatte:

Durch MALI wurden am 02.08.2022 die Überfluggenehmigungen für TacAE [Tactical Air Evacuation] (Firma STARLITE) sowie Flüge A400M für den Zeitraum 01. – 15.08.2022 wieder entzogen.
Ohne eine gültige Überfluggenehmigung der malischen Behörden kann eine bruchfreie Rettungskette für das DEU EinsKtgt MINUSMA über NIAMEY, NIGER (NER) nicht sichergestellt werden, da keine Flüge zwischen GAO (MLI) und NIAMEY (NER) durchgeführt werden können. Als Rückfalloption bleibt jedoch das direkte Anfliegen DEU – GAO (MLI) mittels StratAE aus DEU grundsätzlich möglich.
Mit dem Entzug der Genehmigung für Transportflüge A400M, aber der weiter bestehenden Genehmigung für Flüge DB-Schenker, bleibt die Folgeversorgung des DEU EinsKtgt MINUSMA weitgehend gewährleistet.

Bereits am gleichen Abend waren allerdings die MedEvac-Flüge wieder zugelassen worden, nunmehr gefolgt von der Überfluggenehmigung für die Transportmaschinen.

Unklar bleibt in der angespannten Situation zwischen Regierung und der UN-Mission allerdings, wie konkret das weitere Vorgehen der Regierung aussieht – vor allem im Hinblick auf die am 14. Juli ausgesetzten Truppenrotationen der an der internationalen Mission beteiligten Länder. Davon ist die Bundeswehr nur zu einem geringen Teil betroffen: Nach Angaben des Force Commanders von MINUSMA, dem niederländischen Generalleutnant Kees Matthijssen, sind Soldaten aus manchem Ländern bereits seit mehr als einem Jahr in Mali im Einsatz und können nicht wie geplant in ihre Heimat zurückkehren.

Die Hintergründe zu den Entwicklungen der vergangenen Wochen hier. Nach Angaben der Bundeswehr gibt es bislang noch keine formale Aussage des MINUSMA-Kommandeurs, dass die Gespräche der UN-Mission mit Regierungsvertretern zu einer Wiederaufnahme der Truppenrotationen geführt hätten.

Das Verteidigungsministerium in Berlin verwies mehr oder weniger deutlich darauf, dass eine Fortführung des deutschen Einsatzes in Mali von der Verlässlichkeit der Zusagen der malischen Regierung abhänge – auch von einer Wiederaufnahme der Rotationen:

Nachtrag: Es ist vermutlich kein Zufall, dass am (heutigen) Donnerstag der malische Minister für Versöhnung, Frieden und nationalen Zusammenhalt, Ismaël Wague, dem UN-Hauptquartier in Bamako einen Höflichkeitsbesuch abstattete, wie das Online-Portal Malivox meldete:

Am Donnerstag, den 4. August, stattete Oberstmajor Ismaël WAGUE dem Sonderbeauftragten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und Leiter der MINUSMA, M. WANE, einen Höflichkeitsbesuch in dessen Hauptquartier ab.Thema des Gesprächs war das Treffen auf Entscheidungsebene (Decision Level Meeting, DLM). Herr WANE beglückwünschte Minister WAGUE zur Durchführung des DLM.
Für den Frieden sei kein Opfer zu viel!
Es lebe das friedliche Mali.
(Übersetzt mit deepl.com)

Wer nach dem Namen Ismaël Wague sucht: hier.

(Archivbild April 2022: A400M der Bundeswehr in Gao – Florian Gärtner/photothek.de)