Merkposten Mali: Deutsche Versorgungsflüge wieder erlaubt
Die angespannte Situation zwischen der Regierung Malis und den internationalen Truppen scheint sich schrittweise ein wenig zu entspannen: Der Bundeswehr wurden nach vorübergehendem Verbot ihre Versorgungsflüge mit A400M-Transportmaschinen wieder erlaubt. Die Lage bei den Truppenrotationen, die die malische Regierung Mitte Juli gestoppt hatte, bleibt indes weiter unklar.
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr teilte am (heutigen) Donnerstag via Twitter mit, die Flüge zur Versorgung des deutschen Kontingents in der UN-Mission MINUSMA in dem westafrikanischen Land seien wieder genehmigt worden:
Für den A400M wurde die Überfluggenehmigung durch die malischen Behörden wieder erteilt. Damit sind alle logistischen Flüge der Bundeswehr in Mali wieder möglich.
Zuvor hatte die Regierung in Bamako am vergangenen Dienstag sowohl diese Transportflüge als auch die Flüge einer zivilen Firma zur Evakuierung verwundeter faktisch untersagt, wie das Einsatzführungskommando mitgeteilt hatte:
Durch MALI wurden am 02.08.2022 die Überfluggenehmigungen für TacAE [Tactical Air Evacuation] (Firma STARLITE) sowie Flüge A400M für den Zeitraum 01. – 15.08.2022 wieder entzogen.
Ohne eine gültige Überfluggenehmigung der malischen Behörden kann eine bruchfreie Rettungskette für das DEU EinsKtgt MINUSMA über NIAMEY, NIGER (NER) nicht sichergestellt werden, da keine Flüge zwischen GAO (MLI) und NIAMEY (NER) durchgeführt werden können. Als Rückfalloption bleibt jedoch das direkte Anfliegen DEU – GAO (MLI) mittels StratAE aus DEU grundsätzlich möglich.
Mit dem Entzug der Genehmigung für Transportflüge A400M, aber der weiter bestehenden Genehmigung für Flüge DB-Schenker, bleibt die Folgeversorgung des DEU EinsKtgt MINUSMA weitgehend gewährleistet.
Bereits am gleichen Abend waren allerdings die MedEvac-Flüge wieder zugelassen worden, nunmehr gefolgt von der Überfluggenehmigung für die Transportmaschinen.
Unklar bleibt in der angespannten Situation zwischen Regierung und der UN-Mission allerdings, wie konkret das weitere Vorgehen der Regierung aussieht – vor allem im Hinblick auf die am 14. Juli ausgesetzten Truppenrotationen der an der internationalen Mission beteiligten Länder. Davon ist die Bundeswehr nur zu einem geringen Teil betroffen: Nach Angaben des Force Commanders von MINUSMA, dem niederländischen Generalleutnant Kees Matthijssen, sind Soldaten aus manchem Ländern bereits seit mehr als einem Jahr in Mali im Einsatz und können nicht wie geplant in ihre Heimat zurückkehren.
Die Hintergründe zu den Entwicklungen der vergangenen Wochen hier. Nach Angaben der Bundeswehr gibt es bislang noch keine formale Aussage des MINUSMA-Kommandeurs, dass die Gespräche der UN-Mission mit Regierungsvertretern zu einer Wiederaufnahme der Truppenrotationen geführt hätten.
Das Verteidigungsministerium in Berlin verwies mehr oder weniger deutlich darauf, dass eine Fortführung des deutschen Einsatzes in Mali von der Verlässlichkeit der Zusagen der malischen Regierung abhänge – auch von einer Wiederaufnahme der Rotationen:
#Mali – die Überfluggenehmigung für unseren A400M wurde wieder erteilt. Klar ist: Es braucht die Verlässlichkeit der 🇲🇱 Machthaber, wenn es um Überflüge oder Rotationen geht. Die Sicherheit unserer SoldatInnen steht an oberster Stelle und ist Voraussetzung für unser Engagement. https://t.co/990carLx7o
— Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) August 4, 2022
Nachtrag: Es ist vermutlich kein Zufall, dass am (heutigen) Donnerstag der malische Minister für Versöhnung, Frieden und nationalen Zusammenhalt, Ismaël Wague, dem UN-Hauptquartier in Bamako einen Höflichkeitsbesuch abstattete, wie das Online-Portal Malivox meldete:
Am Donnerstag, den 4. August, stattete Oberstmajor Ismaël WAGUE dem Sonderbeauftragten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und Leiter der MINUSMA, M. WANE, einen Höflichkeitsbesuch in dessen Hauptquartier ab.Thema des Gesprächs war das Treffen auf Entscheidungsebene (Decision Level Meeting, DLM). Herr WANE beglückwünschte Minister WAGUE zur Durchführung des DLM.
Für den Frieden sei kein Opfer zu viel!
Es lebe das friedliche Mali.
(Übersetzt mit deepl.com)
Wer nach dem Namen Ismaël Wague sucht: hier.
(Archivbild April 2022: A400M der Bundeswehr in Gao – Florian Gärtner/photothek.de)
„Minister für Versöhnung, Frieden und nationalen Zusammenhalt“
Humor haben sie ja.
Würde gerne wissen, ob für die Wiederzulassung der Flugbewegung irgendwelche Gelder geflossen sind.
Na super, jetzt hat man weniger Bewegungsfreiheit als vor dem Verbot und feiert das als Erfolg. Und die Kameraden sitzen in Mali fest und können nicht ausreisen. Von Rotation ganz zu schweigen.
Was für ein unwürdiges Kasperletheater.
Es gibt (derzeit noch unbestätigt) Hinweise, dass
1. russ. Kampfflieger nach MLI verlegt wurden,
2. das Camp Senou ( u. a.EZLog DEU Ktgt) als Folge der laufenden malischen Bemühungen SAS die Grundlage zum weiteren Betrieb zu entziehen, an RUS zur Folgenutzung gegeben werden soll.
Es zeichnet sich ab, dass über den „weichen Unterbauch Einsatzlogistik“ die UN- TCN zum Abzug aus MLI gedrängt werden sollen. SAS als wichtiger Service- Partner gerade für die Bw steht daher momentan unter sehr grossem, orchestrierten und existentiellen Druck. Mglw. kommt es bald dort zu Entscheidungen, die auch für die Bw von Tragweite sein werden.
MONUSCO (Kongo) wird derzeit ebenfalls bedrängt. Dort wurde Ende Juli der Sprecher des Landes verwiesen. Auch hier Hinweise, dass der eigentlich für 2024 geplante Abzug beschleunigt werden soll.
Es drängt sich geradezu auf, dahinter RUS und ggf. CHN als Profiteure eines grossflächigen Abzug der UN und westlicher TCN aus strategisch wichtigen Regionen zu sehen.
Europa, der Westen verliert derzeit die Initiative in Afrika. Das Great Game ist in vollem Gange.
„Der Bundeswehr wurden nach vorübergehendem Verbot ihre Versorgungsflüge mit A 400M-Transportmaschinen wieder erlaubt“.
ERLAUBT – die Fortsetzung der Hilfe.
Mir sträuben sich die Nackenhaare, wir dürfen also helfen, im Auftrag UN und EU, wie großherzig und entgegenkommend.
Danke Mali, Ihr seid die Besten.
Und nun? RUS CAS der syrischen Sorte? Die totale Zerstörung ziviler Infrastruktur im Norden Malis und Vertreibung der Menschen? Die UN schauen hilflos zu?
„Europa, der Westen verliert derzeit die Initiative in Afrika. Das Great Game ist in vollem Gange.“
Nicht nur in Afrika. Ich verstehe nicht, dass der „Westen“ immer noch glaubt, er repräsentiere weiterhin eine Mehrheitsmeinung auf der Welt. Das mag man bedauern, aber man müsste doch der Tatsache ins Auge sehen, dass dem nicht mehr so ist. Im Moment reduziert sich der Westen auf USA, CDN, Europa (nicht vollständig), AUS, NZ. Andere, die vermeintlich dazu gehören, sind hintenrum am Absprung. Ist nicht gut.
Der Hinweis von @Eric Hagen ließ mich auch einige Berichte zu den Vorgängen im Kongo
überfliegen, Schon allein deshalb, weil man als „Normalbürger“ dieses nicht gleich auf dem Schirm hat.
Die Ähnlichkeiten zur malischen Situation erscheinen mir auf den ersten Blick frappierend.
Möglicherweise kann die Landkarte des afrikanischen Kontinents in Form von (wirtschaftlichen) Einflusszonen bald neu gedruckt werden. Für Europa wird dies Konsequenzen haben.
„Europa, der Westen verliert derzeit die Initiative in Afrika. Das Great Game ist in vollem Gange.“
+
„Möglicherweise kann die Landkarte des afrikanischen Kontinents in Form von (wirtschaftlichen) Einflusszonen bald neu gedruckt werden. Für Europa wird dies Konsequenzen haben.
Gibt es denn Hinweise darauf, dass China oder Russland mittelfristig erfolgreicher sind? Können diese Länder wirtschaftlichen Nutzen generieren, wo der Westen „versagt“? Oder operieren diese Länder letztlich mit denselben Illusionen, die vor 150 Jahren zum „großen Spiel“ geführt haben?
Was sind denn unsere so wichtigen wirtschaftlichen Interessen dort in Zentralafrika?
Einige Aspekte und Vorzeichen dieses „Great Games“
„The Geopolitical Futures model argues that the northern tier of entities are the center of power in the global system and define how the system works at any given moment. The anchors of the northern tier are China, Russia, the European Union and the United States.“
Destabilizing Major Powers
By George Friedman – August 2, 2022
https://geopoliticalfutures.com/destabilizing-major-powers/
„That failure stems from the fact that fewer and fewer countries, including the ones that built the previous international order, seem committed to maintaining.“
Nobody Wants the Current World Order
How All the Major Powers—Even the United States—Became Revisionists
By Shivshankar Menon – August 3, 2022
An Ulenspiegel :
Mali soll unter anderem auch durch Uran Lieferungen für Frankreich wichtig gewesen sein.
Oder z.B. soll Mosambik durch Graphitlieferungen für die europäische Autoindustrie von Interesse sein.
Handel gedeiht wohl am besten in sicheren Umfeldern.
Die deutsche Rohstoffagentur beschreibt recht detailiert, was es an Wirtschaftsaktivitäten
bezüglich afrikanischer Rohstoffe so gibt.
„Was sind denn unsere so wichtigen wirtschaftlichen Interessen dort in Zentralafrika?“
Nicht unbedingt Zentralafrika. Obwohl aus dem Niger viel Uran für Frankreich kommt. Afrika hat viele der Rohstoffe, welche die moderne Industrie braucht. Mit welchen Methoden und Abhängigkeiten die gewonnen werden, ist schon wichtig. Wenn der Westen hier rausgedrängt wird, ist das negativ. Ist schon freiwillig in Namibia passiert. den Chinesen gehören dort inzwischen alle großen Uranminen. Weil der Westen meinte, man braucht kein Uran mehr …
„Ich verstehe nicht, dass der „Westen“ immer noch glaubt, er repräsentiere weiterhin eine Mehrheitsmeinung auf der Welt. “
Es scheint nicht so, auch wenn die Auflistung des „Westens“ zu kurz war, es fehlten mindestens noch Japan & Südkorea, und, bei allen Problemen die es dort gibt, Südamerika; auch nicht gerade klein und unbedeutend.
Aber der „Westen“ repräsentiert nur dann keine Mehrheitsmeinung, wenn man unterstellt, dass die Regierungen in Mali und anderen Ländern (und auch die in China und Russland) die Meinung, zumindest Mehrheitsmeinung, ihrer jeweiligen Bevölkerungen repräsentieren. Da kommen mir bei Autokraten und Juntas Zweifel.
Da steckt das Dilemma: wenn nach dem Abzug der UN Truppen den Menschen (nicht dem Land) schlimme Dinge passieren, wird die Frage aufkommen, ob UN Truppen durch ihre bloße Präsenz das hätten verhindern oder zumindest abmildern können.
@FeBo sagt: 06.08.2022 um 7:03 Uhr
Offenbar wollen die „anderen“ Volksgruppen, die nicht durch die Junta repräsentiert werden, die UN-Mission auch nicht.
Zumindest gab und gibt es keine offiziellen Gespräche in diese Richtung.
Was soll man dann noch dort, wenn einen keiner will? Mali wird auch die nächsten 20 Jahre nicht zur Ruhe kommen. Es besteht dort keine Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.
@FeBo: Die Frage ist, wie man „Mehrheitsmeinung“ definiert. Sie mögen mit den Autokraten recht haben. Aber selbst in Demokratien gibt es selten eindeutige Mehrheiten. Die USA sind 50:50 gespalten. Und seien wir doch ehrlich: Bzgl. Geopolitik entscheiden keine „Bevölkerungen“, sondern die herrschenden Eliten und Staatsführungen, auch im Westen.
[Es läuft jetzt ziemlich in Richtung OT.. bitte nicht. T.W.]
@12Div
Die Initiative geht nicht verloren.
Sie wurde vor Jahren (00er) verloren.
An China.
@SanDino
Suchmaschine „Total Mozambique LNG Projekt“
Hab ich schon länger (Jahren) ein strategisches Auge drauf. ;o)
Islamisten gibts da auch. LNG brauchen wir. Also den Franzosen unterstützen und da mit rein….und raus ais Mali. Aber ich glaube F will das LNG lieber alleine….
AoR sagt:
05.08.2022 um 14:25 Uhr
„RUS CAS der syrischen Sorte? Die totale Zerstörung ziviler Infrastruktur im Norden Malis und Vertreibung der Menschen? Die UN schauen hilflos zu?“
Tja, wo schaut die UN mal nicht hilflos zu?
Russland dürfte sehr daran gelegen sein, bei Bedarf neue Flüchtlingswellen in Richtung Europa auszulösen. Die Rechten in ganz Europa, weitgehend auf Putins paylist, freuen sich schon, die EU und die liberale Demokratie dann zerlegen zu können. Spiel, Satz und Sieg Putin.
@Pio-Fritz:
„Offenbar wollen die „anderen“ Volksgruppen, die nicht durch die Junta repräsentiert werden, die UN-Mission auch nicht.“
Könnten sie „Offenbar“ per Quellen und nachvollzierbarer BDL mit Leben füllen? Ich hatte bisher nicht den Eindruck, im Gegenteil.
@AoR sagt: 06.08.2022 um 14:48 Uhr
Ich kann es mal probieren, hier zunächst die neueste Meldung zu dem, was die Junta-Treuen möchten und wohl auch dem Ziel der Junta entspricht, Beendigung von MINUSMA im September:
https://www.africanews.com/2022/08/06/mali-pro-junta-group-demands-peacekeepers-leave-country-by-september/
Hier ein Video, in dem versucht wird, das kulturelle Selbstverständnis der Bevölkerungsgruppen zu erklären. Und deren Auswirkungen auf einen möglichen Frieden (ist auch auf der Minusma-Seite verlinkt):
https://youtu.be/Jb9QY8eXXn4
Und dann schauen Sie bitte mal auf die Seite von Minusma und klicken sich durch die einzelnen Punkte wie Civil Affairs etc. unter dem Reiter „Activities“. Sie werden außer Allgemeinplätzen aus dem Mandat keine Aktivitäten finden, und wenn, dann sind diese schon Jahre her. Es wird anscheinend nur noch verwaltet:
https://minusma.unmissions.org/en
Das sind zwar alles nur Hinweise, aber so richtig politische Aktivität im Rahmen des Mandats gibt es anscheinend nicht.
Das Camp Senou ist inzwischen durch malische Behörden beschlagnahmt und durch SAS einschl. dort stationierter TCN geräumt worden. Gestern blieben letzte Gespräche erfolglos.
Die malischen Konten von SAS sind gesperrt; Löhne können nicht bezahlt werden. SAS wird MLI folglich aufgeben.
MLI will angeblich die Betriebskosten einer Folgenutzung- vmtl. durch russ. Kr- übernehmen. Erste Um- und Neubaumassnahmen haben bereits begonnen.
Das Ganze erscheint einem Plan zu folgen. Die erkennbare Eile überrascht indessen.
Vmtl. brauchen die russ. Kräfte „mehr Beinfreiheit“:
Eine dauerhafte russ. Präsenz wie analog in SYR, die bereits jene in CAR ergänzt, die Marginalisierung FRA i d Region und mögliche Folgeentwicklungen im Kongo mitten im Herzen von AFRICOM sind keine Kleinigkeiten. Über afrikanische Staaten beeinflusst man Entscheidungen der UN, steuert Rohstoffe und generiert Krisen aller Art. Die UN- als Repräsentant einer regelbasierten Weltordnung westlicher Prägung wird massiv bedrängt, vlt mit dem Ziel einiger Autokraten, sie schliesslich aufzulösen.
Ich halte es daher für möglich, dass das eigentliche Ziel der russ.- chinesischen Expansion in Afrika die Aushöhlung und schliesslich die Auflösung der UN und der damit verbundenen „Weltnachkriegsordnung“ ist.
Hat in SYR geklappt, in CAR und vlt nun in MLI und Kongo.
[Wir versuchen es noch mal mit den Abkürzungen… Troop Contributing Nations (TCN) dürfte nicht jedem geläufig sein. T.W.]
„Ich halte es daher für möglich, dass das eigentliche Ziel der russ.- chinesischen Expansion in Afrika die Aushöhlung und schliesslich die Auflösung der UN und der damit verbundenen „Weltnachkriegsordnung“ ist.
Hat in SYR geklappt, in CAR und vlt nun in MLI und Kongo“
Nehmen wir an, das wäre so. Dann muss man sich aber die Frage stellen, wodurch der Westen gescheitert ist? Wäre da nicht auch Selbstkritik angebracht? Denn wenn das Modell angeblich so überlegen ist (moralisch/technisch/sozial), warum scheitert es dann? Eigene Hybris?
@12PzDiv
Vmtl. ist der von Ihnen angestossene Exkurs OT-)
Natürlich gibt es im „Westen“ Hybris, Orientierungsschwächen, Pazifismus als ideologische Plattform, strategische Fehlkalkulationen etc. pp.- Wir wissen das doch alles.
Bleibt die Frage, ob ein point of no return bereits überschritten wurde oder nicht.
Konkret für Afrika: RUS ist wirtschaftlich schwach und an eigentlicher Entwicklung in Afrika bisher weder hervorgetreten noch grossartig interessiert. Das kann man schon vermitteln, allerdings nicht mit der arroganten Attitüde FRA‘s.
CHN ist ökonomisch potent, strategisch klug und daher ein ernsthafter Rivale des „Westens“. Aber: es könnte sich bald auch in Afrika, Südeuropa und Südasien zeigen, dass hoch verschuldete Länder sich quasi in chinesischer Leibeigenschaft wiederfinden. Dazu gibt es jetzt schon klare Anzeichen für.
Nachdem FRA in MLI desavouiert wurde, hätte DEU mit mehr Entschlossenheit und Mut die Lücke füllen können in die RUS nun stösst.
Warum das nicht so kommen konnte, wissen wir wohl-)
An Eric Hagen :
Ihre Informationen will ich nicht bezweifeln.
Allerdings wurde mir auf dem PC heute mittels öffentlich zugänglichem Flighttracker ein SAS Flug mit dem Kürzel RED604 (Beech1900D) um 13:45 Uhr auf halbem Weg von Bamako nach Gao angezeigt. Ebenfalls mit angezeigtem (!) Zielflughafen GAO eine IL-76
aus Deutschland kommend gegen 14:30 Uhr.
CHI wird hier immer im Konjunktiv und Futur behandelt. Das ist mMn Realitätsverleugnung.
CHI baut vor den Toren Europas die neue Hauptstadt von Ägypten. Und wem „gehört“ der Hafen Thessaloniki?
Ich habe oft den Eindruck, man will sich die traurige Wahrheit nicht eingestehen.
Zum Klangbild im Camp in Gao:
Neben den regelmässigen Rufen des Muezzin schallt chinesische Marschmusik durchs Camp.
Das verdeutlicht oft klarer den Ist-Zustand als die theoretischen Gedankenführungen, weshalb und wie „wir“ da doch wertemässig die #1 sind, nur die böse Junta hats noch nicht begriffen
@SanDino
Es besteht auch kein Flugverbot für SAS. Noch wird das DEU EinsKtgt „bedient“.
„Mali soll unter anderem auch durch Uran Lieferungen für Frankreich wichtig gewesen sein.“
Mali war nach den Terroranschlägen aus deutscher Sicht Unterstützung Frankreichs, ohne eigentlich deutsche Interessen zu verteidigen. Frankreich hat Mali als Fehlschlag schon abgeschrieben, deshalb ist es für mich unverständlich, warum wir Deutschen dort noch sind.
Und Russland fehlt der wirtschaftliche Unterbau, um erfolgreich mitzuspielen.
„Wenn der Westen hier rausgedrängt wird, ist das negativ. Ist schon freiwillig in Namibia passiert. den Chinesen gehören dort inzwischen alle großen Uranminen. Weil der Westen meinte, man braucht kein Uran mehr …“
Bitte einmal Nettozubau für Atomkraft anschauen und dann auch verstehen, was der Präsident Frankreichs zur Atomkraft sagt – hierbei ist es wichtig, den Unterschied zwischen Bruttoeffekt und Nettoeffekt zu verstehen. :-)
Hinter Uran herzuhecheln bedeutet, dass man ahnungslos und planlos ist, insbesondere, wenn man aus Deutschland kommt. :-)
@Pio-Fritz:
Eine ausgeprägte – breite – Abneigung oder gar Ablehnung in Mali gegen MINUSMA mag ich daran aber nicht erkennen.
Was die Bevölkerung in Mali vereint ist eine ausgeprägte Protestkultur über ethnische Grenzen hinweg. Bedeutet, wenn die MINUSMA ablehnen würden, würden die es zeigen und vor allem sagen. Tun sie aber nicht bis auf die RUS gesteuerten Zersetzungsagenten. Hierzu:
MOSCOW’S AFRICAN FANS
Russia-Africa: From Kemi Seba to Duduzile Zuma-Sambudla, the continent’s pro-Putin ‘influencers’
By Jeune Afrique
Posted on Thursday, 7 April 2022 08:03
https://www.theafricareport.com/191778/russia-africa-from-kemi-seba-to-duduzile-zuma-sambudla-the-continents-pro-putin-influencers/amp/
Zusätzlich verweise ich auf den Austausch mit @Eskadron am Ende dieses Blogeintrags zu Mali. https://augengeradeaus.net/2022/08/merkposten-mali-rettungsflieger-muessen-am-boden-bleiben-rauswurf-am-flughafen-in-bamako-rotation-bleibt-gestoppt-neufassung/#comments
@Eskadon: Ja, es gibt in der OSINT Community mächtige Tools. Sich da einzuarbeiten geht schneller als ein OpEd zu lesen und zeigt messbare Realität.
„Was sind denn unsere so wichtigen wirtschaftlichen Interessen dort in Zentralafrika?“
.
Die Rohstoffe, was sonst. Der Zugang zu Rohstoffe wird entscheidend sein im Kampf um die Vormachtsstellung auf dieser Welt im 21 Jhd. Die Chinesen sind schon dabei aus dem Ländern abzupumpen was geht. Gleichzeitig lockt man dieses Staaten in die Kreditfalle. Aus ihnen werden Zinssklaven. Gleichzeitig werden sie auch zur Flüchtlingswaffe mit der man die „Guten“ wunderbar erpressen kann. Alleine in Nigeria wird die Bevölkerung von heute 200 Mio. auf 400 Mio in 2050 anwachsen. Mehr muss man nicht wissen.
@T.W: Ist ein weiterer Mali Sammler angedacht? Habe ihren Twitterfeed eingesehen: Russische Kampfbomber für die Junta, zunehmende Angriffe durch Al-Kaida, sanitätsdienstliche Versorgung der Verwundeten unter FAMA durch BW-Kontingent MINUSMA.
[Ist gerade in der Mache, gibt ja jetzt Bilder von neuen russischen Waffenlieferungen… T.W.]
Puh … ehe das wieder in ein klassisches Bashing der Afrika-Politik (die in Deutschland… traditionell eher gering ausgeprägt ist und meist von Illusionen gespickt ist) ausufert, würde ich gern zwei wichtige Punkte einbringen:
Verbindlichkeit und Infrastruktur.
Beides ist im Kontext diverser afrikanischer Staaten Mangelware und dementsprechend heiß von den jeweiligen Machthabern begehrt. Seit 20 Jahren knapp ist China in Afrika ein wichtiger (und wichtiger werdender) Akteur. Vor allem da Geld ohne Konditionalitäten (Technikfolgenabschätzung, Demokratie, Umweltschutz, Menschenrechte etc.) bereitgestellt wird – und zwar als Wirtschaftshilfe bzw. knallhartes Business (vgl. Angola-Modell, Investitionen in der demokratischen Republik Kongo, Sudan, Zimbabwe… Halt dort, wo sich „der Westen“ zurück gezogen hat).
Dieser Trend existiert weiterhin.
Spannend ist ferner der Infrastruktur-Ansatz. Denn der ist de facto komplett in chinesischer Hand und dient klassisch der Ausbeutung der Rohstoffe und dem Transport billiger Kosumprodukte … und das lässt sich nicht mehr umdrehen…
@Paradox77
Gibt es zur Afrikapolitik nicht sogar ein Paper des AA – „Afrikastrategie“?
https://www.bmvg.de/resource/blob/12808/227e3ae06ed32cb4d81d61a1bbc8b206/afrikapolitische-leitlinien-der-bundesregierung-data.pdf
Aber wahrscheinlich läuft das ähnlich wie mit dem Weißbuch 😎