USA verlegen demonstrativ Truppen nach und in Europa (Neufassung)
Angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine und der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der NATO verlegen die USA demonstrativ einige Tausend Truppen nach und in Europa. Rund 1.000 Soldat*innen werden aus Deutschland nach Rumänien geschickt, weitere rund 1.700 gehen zeitweise nach Polen und ein Kommando-Element mit 300 nach Deutschland. Diese Truppen sollen ausdrücklich nicht für einen Einsatz in der Ukraine, sondern für eine Verstärkung der osteuropäischen NATO-Verbündeten bereitstehen.
Nachdem US-Präsident Joe Biden bereits vergangene Woche angekündigt hatte, die USA würden Soldatinnen und Soldaten, not a lot (nicht so viele) nach Europa schicken, erläuterte das US-Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch die Planungen. Bei diesen Verlegungen geht es nicht um die ebenfalls bereits bekannte Zahl von 8.500 Soldat*innen, die für eine mögliche Verstärkung der NATO Response Force (NRF) in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt wurden, sondern um zusätzliche Truppenteile.
Nach einer Übersicht des Pentagon ist das wesentliche Element der jetzt angekündigten Verlegungen eine Unterstützung für Polen und Rumänien:
1,000 Forces Repositioned from Germany to Romania:
As a part of our broader effort to demonstrate our commitment to our NATO Allies and deter Russian aggression, the United States is repositioning a Stryker squadron of approximately 1,000 U.S. service members already in the European theater to Romania. The 2nd Cavalry Regiment, a mounted unit based in Vilseck, Germany, will send a combined arms force equipped with wheeled armored fighting vehicles to deter aggression and enhance our defensive capabilities in frontline Allied states during this period of elevated risk. These forces will augment the more than 900 U.S. service members already on regular rotation in Romania.
2,000 Multi-Mission “Assure and Deter” Forces Deployed to Poland and Germany:
Additionally, the Secretary is deploying approximately 2,000 forces from the United States to Europe in the next few days. These include approximately 1,700 service members of the 82nd Airborne Division and key enablers who will deploy from Fort Bragg, North Carolina to Poland and approximately 300 service members of the 18th Airborne Corps will move from Fort Bragg to Germany. The 82nd Airborne Division is deploying components of an Infantry Brigade Combat Team and key enablers to Poland. The 18th Airborne Corps is moving a Joint Task Force-capable headquarters to Germany. Collectively, this force is trained and equipped for a variety of missions to deter aggression and to reassure and defend our Allies during this period of elevated risk. We worked closely with our Polish and German Allies to set the stage for these movements, and we appreciate their support.
Diese Truppenverstärkungen seien nicht als dauerhafte Präsenz gedacht, betonte das US-Verteidigungsministerium:
These forward-deployed forces help to deter aggression and if deterrence fails, stand shoulder to shoulder with our Allies to maintain security and stability in Europe. At the President’s direction and following Secretary Austin’s recommendation, the Department of Defense will reposition certain Europe-based units further east, forward deploy additional U.S.-based units to Europe, and maintain the heightened state of readiness of response forces to meet these commitments.
These forces are not going to fight in Ukraine. They are not permanent moves. They respond to current conditions.
Auf die Frage, was eine zeitweise Stationierung (temporary deployment) bedeute und woran ein Erfolg dieser Verlegung gemessen werde, sagte Pentagon Sprecher John Kirby: Messlatte für den Erfolg ist, dass die Ostflanke der NATO aufgestellt und vorbereitet ist, sich selbst zu verteidigen.
Die jetzt angekündigte Truppenverstärkung der USA reiht sich ein in die Ankündigungen anderer NATO-Staaten, die ebenfalls solche Verlegungen planen. So hatte Großbritannien am Wochenende angekündigt, seine bisherigen Truppenstärken in Osteuropa – 900 in Estland als Teil der enhanced Forward Presence (eFP) der NATO und rund 150 in Polen – zu verdoppeln. Spanien entsandte Kriegsschiffe ins Schwarze Meer.
Davon unabhängig laufen die – routinemäßigen – Truppenpräsenzen der NATO mit den üblichen Beiträgen aus den Mitgliedsstaaten auch an der Ostflanke des Bündnisses. So wird das Minentauchereinsatzboot Bad Rappenau am kommenden Montag aus Kiel auslaufen, um den Ständigen Minenabwehrverband 2 der NATO (Standing NATO Mine Countermeasures Group 2, SNMCMG2) zu verstärken und mit diesem Verband auch ins Schwarze Meer einzulaufen. Der Einsatzgruppenversorger Berlin verließ am (heutigen) Mittwoch, verspätet wegen der Coronavirus-Infektion von 14 Besatzungsmitgliedern, Wilhelmshaven: Das Schiff dient mit einem niederländischen Stab der Führung der Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG1), die zur NATO Response Force gehört.
Fürs Archiv das Pentagon Fact Sheet
20220202_US_EUROPE-POSTURE-UPDATES)
und als Nachtrag das Transkript der Pressekonferenz von Pentagon-Sprecher John Kirby hier.
(Foto: U.S. Soldiers, assigned to Bull Troop, 1st Squadron, 2nd Cavalry Regiment, maneuver a Stryker armored vehicle during a situational training exercise at the 7th Army Training Command’s Grafenwoehr Training Area, Germany, Jan. 11, 2022 – U.S. Army photo by Markus Rauchenberger)
„USA kündigen Truppenverstärkung für Osteuropa an.“
Die Mitglieder der NATO werden der Ukraine im Fall eines russischen Angriffs nicht zu Hilfe kommen, so wird es verkündet. Es gibt, nach Ansicht der Bundesregierung auch keine Indizien für eine Bedrohung von NATO Mitgliedsstaaten, durch Russland. Da frage ich mich doch, was diese Kraftmeierei der NATO soll?
Während die „Manöver“ der russischen Truppen auf russischem Territorium und, zusammen mit belarussischen Truppen auf belarussischem Territorium nichts sind, womit die Russen irgendwelche Abmachungen verletzen, stellen die Truppenverlegungen der NATO eine Verletzung der NATO-Russland Grundakte dar. Ganz nebenbei sind sie Wasser auf russische Propagandamühlen, was das aggressive Auftreten der NATO anbetrifft.
Der Truppenaufmarsch der NATO im Osten ist nur unter einem Aspekt sinnvoll. Man hofft in NATO Kreisen auf einen Vorfall, denn man dann als Vorwandt für ein militärisches Eingreifen verwenden kann. Oder man kreiert einen solchen Vorwandt.
@Schlammstapfer
Ich frag‘ nur noch mal, ob ich das richtig verstanden habe: Eine vorübergehende Entsendung von 1.700 US-Soldaten nach Polen und 1.000 nach Rumänien, jeweils in Stärke von ein bis zwei Bataillonen, sind eine Verletzung der NATO-Russland-Grundakte, während die russischen Truppenverlegungen nach Belarus einfach nur üblich sind? Kann man so sehen, ist halt die russische Sichtweise.
Das Stryker Infantry Battalions.
… ist ein Infanterie-Verband im „Stryker Brigade Combat Team (SBCT) – an infantry-centric unit with 3,600 soldiers that combines many of the best characteristics of the current Army forces and exploits technology to fill a current operations capability gap between the Army’s heavy and light forces.
Das Btl besteht aus drei Infanteriekompanien mit je zwölf Stryker ICV [Truppentransporter], drei Stryker MGS [Kanonenplattformen] und zwei Stryker MC [120-mm-Mörser], einem Aufklärungszug, einem Sanitätszug und einer Scharfschützengruppe.
Das Stryker Mobile Gun System (MGS) führt eine 105 mm PzKan.
Bis auf das MGS kann der Verband einen DEU JgBtl Boxer entsprechen.
Nancy Lanzendörfer (Welt/TV) sprach, wie oben vermerkt, von 1.000 Soldaten des Stryker Btl mit Bestimmungsort Rumänien, die aber bereits in DEU verfügbar seien.
(Als permanenter Stryker Truppenteil in Deutschland ist mir nur das 2nd Cavalry Regiment aus Vilseck bekannt, das aber 4.500 Mannstärke umfasst).
Ob nun 3.000 nach Europa insgesamt, oder 1.000 nach Rumänien ausschließlich, es ist militärisch betrachtet eine Geste, politisch ein Bekenntnis zur Unveränderlichkei europäischer Grenzen nach den OSZE Vereinbarungen von 1997.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/sechstes-treffen-des-rates-der-aussenminister-der-osze-teilnehmerstaaten-teil-eins-von-zwei-am-18-und-19-dezember-1997-in-kopenhagen-810066
RUS Stationierung in BLR widerspricht der Vereinbarung „1997“ und der Grundakte.
Am Rande, Lawrow berief sich in gestriger PK mit Orban auf eben diesen Stand von 1997,
– damit auch auf eine Bundeswehrstärke von 337.000.
[Danke für die Nachhilfe, dass Sie mir anhand der Aussagen anderer Medien noch mal erklären, was ich oben geschrieben habe. T.W.]
„Messlatte für den Erfolg ist, dass die Ostflanke der NATO aufgestellt und vorbereitet ist, sich selbst zu verteidigen.“
Sich selbst verteidigen heißt: ohne (nennenswerte) Unterstützung der USA? Bzw. welche Kräfte würden die USA in die Waagschale werfen?
@Schlammstampfer:
„womit die Russen irgendwelche Abmachungen verletzen, stellen die Truppenverlegungen der NATO eine Verletzung der NATO-Russland Grundakte dar.“
Entscheidend ist mit Blick auf die NATO-Rusaland-Grundakte nicht der Staat in dem Truppenansammlungen sind, sondern deren Umfang.
Daher ist es unlogisch, dass die Truppenansammlung in Russland und Belarus nicht gegen die Grundakte verstossen soll. Obwohl diese einen zigfachen Umfang hat.
War meine erste Vermutung dass ein Stryker Battaillon aus Vilseck verlegt wird…
das ist genau der Vorteil dieser mittleren Kräfte dass diese schnell von A nach B verlegt werden können…ohne große Logistik und Vorlaufzeit…
wäre es nicht toll wenn die BW auch solche Fähigkeiten hätte :-P
mit welcher Ausrüstung verlegt die 82nd airborne? Humvees oder JLTV?
Die NATO-Truppen üben auf NATO-Gebiet, die Russen auf (Bela)russischem Gebiet. So what? Die Propaganda-Maschinerie läuft auf beiden Seiten. Hoffentlich setzen sich die jeweiligen Anführer dann bald an einen Tisch und reden miteinander.
@KPK
Die Stryker Btl haben all das, was die Jäger auch gerne auf Boxer hätten: Mörser, 30mm Mk, PzJg, 105mm BK, Aufklärer, Pio, usw. Da hinkt der Vergleich doch etwas.
Wobei die Anzahl 105mm MGS meines Wissens nach stark reduziert wurde.
@Schlammstapfer
Kennen Sie das Prinzip der Kausalität?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kausalit%C3%A4t
Ursache: 150 000 Mann an der Grenze der Ukraine.
Reaktion: 2000 Mann an die NATO-Ostgrenzen. Mit 2 Monaten Zeitversatz.
Kennen Sie das Prinzip der Verhältnismäßigkeit?
https://de.wikipedia.org/wiki/Verh%C3%A4ltnism%C3%A4%C3%9Figkeitsprinzip_%28Deutschland%29
150 000 zu 2 000
Natürlich ist es im Kern Unsinn was Schlammstampfer schreibt.
ABER
Das eine ist ein Manöver oder zumindest so deklariert.
Das andere ist eine Verstärkung einer Präsenzeinheit, die aber offiziell nur eine Ausbildungs- und Übungsaktivität ist.
Verstehe bis heute nicht, wieso die NATO diese Aktivität (eFP) nicht Manöver genannt hat (eM – „eastern maneuvers“ oder so ähnlich).
So ist das wirklich Wasser auf der Propagandamühle Russlands.
Rein psychologisch gesehen extrem naiv oder dumm.
Da ich aber nicht an naive und dumme Menschen in der NATO glaube, wird da eine Absicht hinter stecken und es wirkt so, als möchte man auch von der NATO-Seite aus die NATO-Russland-Grundakte faktisch abschaffen.
@ Obibiber Dass die Durchsetzungsfähigkeit mittlerer Kräfte gegen gepanzerte Kräfte in Form von mot Schützen- bzw. Panzerregimentern begrenzt ist, ist Ihnen schon bewusst? Ob dass der richtige Weg ist gegen einen möglichen Gegner wie Russland? Sollte man mal im Gefechtsübungszentrum überprüfen.
Nur mal zum Vergleich was Russland momentan auffährt. Ca. 130.000 Mann, davon bis zu 30.000 in Belarus
https://www.economist.com/the-economist-explains/2022/01/31/how-big-is-russias-military-build-up-around-ukraine
Wer da von Provokation oder Eskalation durch die Nato spricht ist entweder ahnungslos oder interessengeleitet
@Hannes
Die nationalen Kontingente der ostwärtigen NATO Mitlieder müssen Sie natürlich ebenfalls berücksichtigen.
@DirkWege
ist depends…auf dem Papier erstmal ja…
Es gibt aber weiter Abhängigkeiten:
Bewaffnung
Sensoren
Vernetzung
Ausbildung
Gelände
usw…
das ist der Unterschied unterm Strich vllt nicht mehr so groß…
letztendlich geht es auch um die Wirkung …
Wenn auf der anderen Seite der Grenze Amerikaner oder andere NATO Länder stehen ist das schon abschreckender wie wenn da niemand ist… und das Land auf sich alleine gestellt wäre…
und so ein Stryker Battaillon verlegt man halt in wenigen Tagen…ein schweres Battaillon benötigt Wochen …
[Es fällt jetzt hier niemand der Versuchung anheim, anhand des aktuellen Threads eine Debatte über „mögliche mittlere Kräfte des Deutschen Heeres – yay or nay“ anzufangen, hoffe ich sehr. T.W.]
Stimmt – DLF: 2nd CavReg Vilseck geht mit Teilen nach Rumänien.
[Jetzt wird’s langsam abstrus. Oben steht aus dem Fact Sheet des Pentagon: „…to Romania. The 2nd Cavalry Regiment, a mounted unit based in Vilseck, Germany, will send a combined arms force…“. Und Sie können das jetzt bestätigen, weil Sie es im DLF gehört haben. Ah so. T.W.]
@obibiber
„und so ein Stryker Battaillon verlegt man halt in wenigen Tagen…ein schweres Battaillon benötigt Wochen …“
Das gilt aber nur bei Verlegung über strategische Distanzen, wenn es die Wahl zwischen Lufttransport vs. Seetransport gibt.
Innerhalb Europas verlegt man im Bahntransport, da ist ein PzBtl genauso schnell (oder langsam) wie ein JgBtl bzw. StrykerBtl.
Das aus D ein Stryker Bataillon und kein M1-Bataillon verlegt wurde, mag daran liegen, dass es vermutlich in D kein aktives M1-Bataillon mehr gibt, sondern lediglich Fahrzeuge (wieder) in Depots vorgehalten werden.
Bei genügend für das Gewicht ausgelegten Flachbettwagen der Bahn und intaktem Gerät sehe ich nicht, warum der Zeitunterschied aus D nach PL mehrere (!) Wochen zwischen einer Rad- und einer Ketteneinheit sein sollte. 2021 wurden hierzu auch neue Flachbettwagen getestet: https://www.army.mil/article/249293/405th_afsb_deutsche_bahn_test_new_rail_car_with_m1_abrams_tank_bradley_fighting_vehicles
Wenn ich es richtig überblicke, hatten die letzten M1 2013 Deutschland verlassen, 2017 sind wieder die ersten as USA zurückgeführt worden, welche mitsamt Mannschaft nach Osteuropa überführt wurden.
„Messlatte für den Erfolg ist, dass die Ostflanke der NATO aufgestellt und vorbereitet ist, sich selbst zu verteidigen.“
Hm, und was ist denn eigentlich in den letzten 18 Jahren passiert? – denn solange liegt der letzte große Schritt der NATO-Osterweiterung 2004 schon zurück. Und ernste Spannungen mit Russland gibt es spätestens seit 2008. Schauen wir daher mal das Potential der Ostflanke der Nato und (aus gegebenem Anlas) der Ukraine an, sich selbst gegenüber Russland zu verteidigen.
Die Bevölkerungszahl der neuen Mitglieder seit 1990 beträgt ca. 100 Mio. Zählt man noch die 44 Mio der Ukraine hinzu, ist das geradezu gleich der Bevölkerung von Russland (144 Mio aktuell lt. Wiki). Das Potential für Rekrutierung ist somit ähnlich.
Schauen wir auf das BIP, welches die Fähigkeit wiederspiegelt, Waffen und Gerät zu produzieren bzw. zu beschaffen. Allein Polen hat ca. 40% des russischen BIP, den Rest müsste man mal zusammenzählen. Da werden aber wieder Größenordnungen herauskommen, den russischen ähnlich sind.
Auch bei aktuell aktiven Soldaten scheint das Bild nicht viel anders: Polen mit 160 000 Mann, Ukraine 209 000, zusammen mit den anderen Ländern ist das vielleicht eine halbe Million. Viel mehr wird Russland in Europa auch nicht einsetzen können angesichts der Spannungsherde im Kaukasus und Zentralasien.
Soweit die Zahlen auf dem Papier. Klar, Zahlen sind bei Weitem nicht alles. Doch es kommt auf die Fähigkeit an, aus den Zahlen – dem Potential – was zu machen. Können denn die Russen so viel mehr aus ihrem Potential herausholen, als wir? – Wohl eher nicht…
Und es ist auch klar, zwischen Zahlen auf Papier und in Realität gibt es immer eine Lücke. Doch die gibt es nicht nur in Osteuropa, sondern auch bei uns, und mit Sicherheit auch in Russland.
Fazit: Warum die Nato-Ostflanke so dermaßen schutzlos vor der russischen Bedrohung dasteht, wie aktuell dargestellt, erschließt sich aus den Zahlen in keinerlei Weise.
Und um die Zahlenvergleiche fortzuführen:
Klar, 150 000 auf russischer Seite klingt viel. Doch angesichts der 201 000 Mann auf ukrainischer Seite ist das doch keine überwältigende Überzahl, die für einen schnellen erfolgreichen Angriff erforderlich wäre. Denn die ukrainische Armee hat doch die letzten Jahre auch nicht tatenlos verbracht, sondern sich vorbereitet – denn das aktuell befürchtete Szenario ist ja schon seit 2014 aktuell.
Der Knoten an der Sanktionsschlinge ist nun angebracht, die Briten sind all-in was die europäische Sicherheit angeht:
How Britain became Putin’s playground
Boris isn’t the first PM to put money before democracy
BY OLIVER BULLOUGH
https://unherd.com/2022/02/how-britain-became-putins-playground/
Ob die Schlinge verstärkt wird?
Qatar says it cannot unilaterally replace Europe’s gas needs in case of shortage
February 1, 2022
Reuters
Qatar will also die Zustimmung seiner größten Kunden, sollte im Notfall Gas an Europa geliefert werden müssen. Die Größten Abnehmer waren 2019 auch Putins Freunde: South Korea ($7.64B), China ($6.24B), India ($5.93B), Japan ($5.2B), and Pakistan ($1.84B).
https://oec.world/en/profile/bilateral-product/natural-gas-liquefied/reporter
Alternative:
Energy
U.S. to be world’s biggest LNG exporter in 2022
By Scott Disavino
December 21, 2021
Reuters
@Hannes
Insgesamt stehen dort schon ein paar mehr Leute der Nato an der weißrussischen/russischen Grenze (Kaliningrad und weißrussisch/russisch ist nun mal nicht mehr zu trennen ist eh bald eins).
Die Truppenverstärkungen im Baltikum gehen ja nun schon eine Weile (Erinnerung, am Anfang nannte sich das Rotation).
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Aber, die stehen auf unserer Seite wie die der russischen Förderation auf der anderen Seite.
Generell hat, aus meiner Sicht, jede Seite das Recht in seinem Gebiet Truppen hin und her zu schieben.
Das kann nur so zum bewegen der Soldaten, ernst oder Drohgehabe sein. Machen alle.
Mein Eindruck ist aktuell allerdings (neidvoll), das die Russen das Truppenverlegen echt drauf haben.
Mein Eindruck ist allerdings auch, das man sich mal nicht reinsteigern sollte, da es solche Situationen in der Vergangenheit auch schon gegeben hat.
Die Möglichkeiten des Bündnisses sind auch besser geworden und selbst bei teilweise eingeschränkter Einsatzfähigkeit (nicht nur bei uns) sind die kombinierten Fähigkeiten der Nato beachtlich. Immerhin so beachtlich, das Russland sich bedroht fühlt. Auch hat sich der mögliche Ruckzugsraum (dank Polen im speziellen, Osteuropa im allgemeinen) der Nato vergrößert, sollte es nicht so gut laufen.
Was wir aktuell erleben ist beiderseitiges Säbelrasseln um Einflusszonen abzustecken.
Russland hat da unterm Strich in den letzten Jahrzehnten Federn lassen müssen und will das korrigieren oder zumindest stoppen. So gesehen, haben sie in den letzten Jahren einige Achtungserfolge (der Letzte in Zentralasien ist aus meiner Sicht wichtiger für die als die Ukraine) erzielt.
Berücksichtigt man die die geringe Bevölkerung und denn eigentlich nicht so hohen Militärhaushalt (selbst unter Berücksichtigung das die offenkundig besser mit dem Geld umgehen können/deren industriell militärische Komplex besser organisiert ist) der Russen im Vergleich zu den NATO Staaten, sehe ich unterhalb eines Atomkriegs keine Chance das die uns erobern können und das wollen die auch nicht.
Anders ausgedrückt, wir können uns (auf dem Papier) einfach mehr Schlamperei leisten oder leisten sie uns einfach (Korruption).
Solange nicht geschossen wird sollte man das sportlich nehmen.
Die Truppen an der ukrainischen Grenze (insofern die offiziell genannten Zahlen stimmen) finde ich nicht so besorgniserregend.
Es handelt sich maximal um 10 Divisionen und die reichen nicht mal ansatzweise um die Ukraine zu besetzen.
Auch bei Berücksichtigung von deren beeindruckenden Verlegefähigkeiten sehe ich nicht wie die bei ihrer Gesamttruppenstärke die Ukraine dauerhaft gegen den Willen der dortigen Bevölkerung besetzen wollen.
So blöd sind die auch nicht. Sollte aber die politisch/wirtschaftliche Situation der Ukraine so schlecht sein, das sie quasi als Befreier von der Mehrheit begrüßt werden ist eh alles egal. Die desolate Ukraine würde allerdings in so einem Fall Russland extrem belasten.
Realistisch ist, das die die sogenannten Volksrepubliken im Fall einer Offensive der Ukraine gegen die anerkennen und dann begrenzt und vor allem mit Abstandswaffen zu deren Gunsten eingreifen.
Die Begründung werden humanitäre Vorbehalte sein, weil ja die Hälfte der dortigen Bevölkerung einen russischen Pass haben. Das wiederum ist zum großen Teil auf Fehlentscheidungen der ukrainischen Administration zurückzuführen.
Dabei werden sie wieder vorführen, was sie so Schönes haben (Unterdrückung der Luftabwehr, elektronische Kriegsführung, UAVs, reichweitenstarke Lenkwaffen zu moderaten Preisen) und vermutlich jede Menge Großgerät der Ukrainer zu Klump schießen. Die ATMs die an die Ukraine geliefert wurden, werden vermutlich nur die Volksrepublikaner und russische „Urlauber“ zu spüren bekommen.
Im Ergebnis fällt dabei eventuell noch eine Landverbindung zur Krim ab.
Ich glaube nicht, das die Zahlen zur Einsatzbereitschaft der ukrainischen Armee stimmen.
Danach giften sich alle noch einige Jahre an (Protestnoten, Sanktionen usw) und dann einigt man sich darauf die Realitäten von beiden Seiten her anzuerkennen.
Das einzig Dumme ist, das so die Russen auf mehr Nähe zu den Chinesen konditioniert werden, sowie das sie aus reiner Gehässigkeit, wie in Mali, überall reinkrätschen werden.
Also alles wie immer (seit dem 2WK) nur anders.
Frage an die Logistik-Experten: die 2nd Cav ist in wenigen Tagen an der Ostflanke, das haben sie ja schon im Baltikum ausprobiert. Wie lange bräuchte ein Btl eines ACBT von Deutschland mit der Bahn nach z.B. Rumänien? Inkl. des Papierkrams natürlich.
Es geht doch um Flagge zeigen – aber ASAP!
Nun, irgendwann kommt dann aber der Punkt an dem man sie nicht mehr gewähren lässt, und dann knallt es halt.
Ich finde Signale wie die Abschaltung von Russia Today tatsächlich um einiges bemerkenswerter als die reinen Truppenstärken. Ist euch schon mal aufgefallen, wie viel russische Propaganda 2014 überall in den Kommentarspalten aufgetaucht ist, und wie das heute aussieht? Ja, gibt hier und da noch Beiträge, aber offenkundig scheint man im verborgenen doch die Herausforderung des Informationskrieges angenommen zu haben.
Ich hoffe dass eine Zeit nach Putin kommt, in der Leute mit etwas mehr Weitblick und weniger Belastung der Vergangenheit dort agieren. Ob das aber gelingt, ist eine ganz andere Frage.
Ukrinform, die staatliche Nachrichtenagentur der Ukraine, meldet heute, dass der Verteidigungsminister der Ukraine ebenfalls keine Erhöhung der Anzahl russischer Kräfte an den Grenzen sieht:
„We see a conditional 110,000 ground component if we are talking about the number of soldiers of the Armed Forces of the Russian Federation. If we add the air and sea components, there will be no more than 120,000-125,000 troops along the entire border of Ukraine. I repeat once again: the figures are the same as we observed in the spring of 2021″
Auch spricht der Verteidigungsminister die innenpolitischen Beweggründe für ein Interesse des Westens an der Ukraine an: „This has become the domestic policy of the United States, Great Britain, and the Baltic states. We remember Mr. Churchill’s famous saying that there should be no lasting friends or enemies, only lasting interests. Today, it is in the interests of many countries to keep Ukraine on front pages,“ Reznikov noted.“
(https://www.ukrinform.net/rubric-defense/3394660-reznikov-number-of-russian-troops-near-border-the-same-as-in-spring-2021.html)
Und noch eine interessante Einschätzung der Ukrainer zur kritischen Zahl der russischen Truppen aus der Meldung: „On January 19, Secretary of the National Security and Defense Council Oleksiy Danilov said that Russia would need a million troops to plan a full-scale ground operation. As of now, there are about 127,000 Russian troops, including the ground component of 106,000, near Ukraine’s border. Danilov considers the current situation „uncritical“.“
Die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur hält es für wichtig, diese „relativierenden“ Aussagen auf Englisch zu veröffentlichen. Und das unterscheidet sich schon sehr stark von den Thesen westlicher Politiker und Medien zu dem Thema in den letzten Tagen.
Walter Eucken sagt:
03.02.2022 um 8:58 Uhr
,,,,
“ Soweit die Zahlen auf dem Papier. Klar, Zahlen sind bei Weitem nicht alles. Doch es kommt auf die Fähigkeit an, aus den Zahlen – dem Potential – was zu machen. Können denn die Russen so viel mehr aus ihrem Potential herausholen, als wir? – Wohl eher nicht… -“
Kann dazu nur immer auf diesen Artikel – eine Analyse zu den angeblich nur rund 60 Mrd USD russ. Militäretat – verweisen, der weitere Verbreitung verdiente. (Gibts sowas auch nur annähernd in Deutsch – name it !):
M. Kofman am 16.12.2019 in „warontherocks“ (Kommentar)
https://warontherocks.com/2019/12/why-russian-military-expenditure-is-much-higher-than-commonly-understood-as-is-chinas/
Zahlen hin oder her. Die strategische Frage ist, wird Russland verstehen, dass es nicht in der Allianz mit China ein Partner auf Augenhöhe ist oder absehbar sein wird, sondern eher mit der NATO? Dass die Interessen Russlands derzeit von der russischen Führung anders definiert werden, sollte kein Hindernis sein, diese Frage innerhalb der NATO und dann mit der russischen Führung in geeigneter Weise zu diskutieren. Eine Annäherung Russlands an die NATO und deren Partner als Ergebnis dieses Prozesses, in dem Russland es als in seinem Interesse versteht nicht nur eine sichere Flanke im Westen, sondern auch im Osten zu haben, wäre möglicherweise ein Schritt, der sowohl die Interessen der NATO, seiner Partner als auch denen von Russland und der Ukraine berücksichtigt.
@ Walter Eucken
„Klar, 150 000 auf russischer Seite klingt viel. Doch angesichts der 201 000 Mann auf ukrainischer Seite ist das doch keine überwältigende Überzahl, die für einen schnellen erfolgreichen Angriff erforderlich wäre. “
Ist das Ihr ernst? :-D
Das ist kein Vergleich sondern Sie verstehen die Zahlen nicht!
201.000 ist nahezu die GESAMTE ukrainische Armee. Die stehen nicht in BTG an der Grenze zu Russland.
150.000 Soldaten der russischen Streitkräfte sind an der Grenze der Ukraine. Das sind weniger als 20% der russischen Streitkräfte.
Ihr „Vergleich“ ist völlig absurd.
@ Christian Bühring. Danke für diese Perspektive. Für die russische Bevölkerung wäre eine Annäherung Russlands an den Westen – ggf. sogar mit zunehmenden westlichen Standards z.B. bei der Rechtsstaatlichkeit – sicher vorteilhafter. Dann wären auch die wahrscheinlich sehr hohen Militärausgaben Russlands nicht notwendig.
Das Problem: Ein Autokrat verfolgt nicht mehr die Interessen der Bevölkerung (auch, wenn sie immer betonen, für den Willen „des Volkes“ zu stehen), sondern vor allem seine eigenen: Bereicherung, Klüngel und eigener Machterhalt. Auslöffeln dürfen das die Russen – ein altes Spiel in diesem geprüften Land.
Für die NATO ist der massive Aufmarsch in Belaruss eine kritische Situation. LEtztlich verkürzt sie die Vorwarnzeit für die nordöstlichen NATO-Länder weiter. Mal sehen, ob die nach dem angemeldeten Manöverende am 20. Februar wieder abgezogen werden.
Die europäischen NATO-Staaten haben ohne die Türkei ca. 1,5 Millionen Soldaten. Aber Herr Stoltenberg ist der Meinung, dass 2000 amerikanische Soldaten eine Stärkung der Verteidigung und Abschreckung sind. Kann man so sehen. Ich sehe einen ineffizienten, zerstrittenen Haufen, der es nicht hinkriegt, seine PS auf die Straße zu bringen. Und das macht es den Russen natürlich leicht. So viel Personal und so viel Kohle und dann dieser Output. Ist ja fast wie in einem VEB. Da waren auch viele beschäftigt, ohne was wirklich sinnvolles zu machen.
Die NATO sollte mal einen Ordnungshalt machen und sich neu sortieren. Dass die Amerikaner da ein bisschen sauer sind, kann ich verstehen. Eine Frage noch: Für wann ist denn aktuell der Einmarsch der Russen in der Ukraine geplant? Die müssen sich langsam beeilen, sonst steht die Rasputitza vor der Tür.
Erst Winterolympiade, dann Rasputitza (Schlammzeit/Tauwetter), eingedenk der Tatsache, dass RUS diese Combatreadynes in den Bereitstellungsräumen nicht ewig aufrecht erhalten kann (das kostet). Sanktionsdrohungen haben gewirkt, der Kanzler hatte recht , nächstes mal behalten alle die Nerven, wenn sie böse Mails bekommen:
„Berlin, we got a problem!“ – „Why?“ – „They all didn’t take their meds for days, we did“ /SCNR
– Olympische Spiele Beijing 2022 (4. Februar 2022 – 20. Februar 2022)
– Frühjahrs-Rasputitza Anfang März.
‚Panzer‘ und Soldaten zählen – okay. Ist vertraut. 2000 US Verstärkung – gut oder nicht. Symbolkraft ja – nein, Signal ja- nein.
Doch nicht immer sind die militärischen RU Gefahren so plastisch, in der Form von Panzern und Soldaten (120 000 etc.), sichtbar.
Aktuell: Russland verbietet Deutsche Welle – Büro in Moskau muss schließen.
Die Rede ist hier schon länger von hybrider Kriegsführung. Wir wissen zwar, dass der Begriff beschreibt, dass sich der klassische Krieg von früher – Staaten gegen Staaten und Militär gegen Militär – verändert hat.
Doch wir schauen wie gebannt auf die Bedrohungen, welche wir kennen.
Die hybriden Konflikte werden nicht mehr nur von ‚reiner’ Waffenstärke, sondern auch von Propaganda (RT) und anderen sozialen Techniken zur Spaltung von Gesellschaften bestimmt.
Der Konflikt imit der UKR folgt schon lange nicht mehr den Regeln der klassischen Kriegsführung. Der Westen wirft Russland zwar vor, mit subtileren Methoden den Konflikt anzuheizen. Doch ich habe Zweifel, was die Fähigkeiten der NATO und DEU angeht. In dem sogenannten „hybriden Krieg“ kämpfen bereits Geheimdienste, Soldaten ohne nationale RU Hoheitsabzeichen (Donbass) und es gibt Cyberattacken und gezielte Desinformation uvm. Von Wirtschaft/Energie gar nicht zu reden (OT, sicher)
Putins „Krieg“ mit anderen Mitteln hat schon länger begonnen, wenige sind damit vertraut, geschweige denn gewappnet.
Hoffen wir mal, dass das Auffahren von konventionellen Kräften nicht RU – ‚Maskirowka‘ ist und der Westen, auch wir in DEU, nicht darauf reinfallen und die Angriffe an anderer Stelle erfolgen, und – ich wiederhole mich – wir auch vorbereitet sind. Auch in DEU, was dazu gehört haben kluge Menschen hier im Blog benannt.
Wenn nicht zu sehr OT, möchte zu Verlege- und Transportzeiten für gepanzerte Verbände quer durch Europa ein historisches Beispiel anführen:
1944/45 schaffte es die Reichsbahn, Verkehrskommandanturen, entsprechend mobilisierte Serviceleister der damals in DEU durchregierenden allmächtigen Partei eine Panzerdivision (+) mit Mat./Personalbestand zwischen 60-85% im sog. „Tempo 72“ bspw. aus der UKR an die Westfront oder von dort nach HUN zu transportieren. „72“ bedeutet 72 Züge in 24 h. Für eine annähernd vollausgestattete PzDiv benötigte es damals ca. 100 Züge. „72“ war das Maximum, was damals noch zu erreichen war.
1944/45 besassen die Alliierten die uneingeschränkte Luftherrschaft in Europa. Je näher sich die Transporte dem jeweiligen rückwärtigen Frontgebiet näherten, nahmen Streckenstörungen, Jabo- und Partisanenangriffe deutlich zu.
Solchermassen behindert, dezimiert und verzögert, dauerte eine solche mit Priorität 1 durchgeführte Verlegung ca. 1 Woche. —
Ich erwähne das, um die aktuellen Zahlen und Zeiten vielleicht besser einordnen zu können.
@Dirk Wege: Ich schätze, nächste Woche gehts wohl los, aber ich stehe gerade auf dem Schlauch. Rasputitza?
@AoR
„Rasputitza (Schlammzeit/Tauwetter)“ – wird das nicht überbewertet? Wir sind nicht mehr in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, es gibt nun ausreichend befestigte „avenues of approach“ (die natürlich kanalisieren), zudem natürlich Luftsturmtruppen.
Hat die ukrainische Armee denn schon Auffangstellungen vorbereitet und Maßnahmen zur Hemmung einer möglichen gegnerischen Bewegung?
Lukaschenko wäre sicher nicht „amused“ aber bei einem Vorstoß aus Belarus wäre man in vier bis fünf Stunden in Kiew, ohne Gegenwehr.
@kleiner Hinweis
Gut umschrieben das Problem!
@AoR:
„warned Russia’s oligarchs that there will be “nowhere to hide” their dirty money in London.“
Da gibt es ja immer auch die andere Seite der Medaille.
Wenn UK das Oligarchengeld rauswirft, bricht der Immobilienmarkt in London zusammen.
Das ist ja ein allgemeines Problem von Schwarzgeld. Das ist schon so im Wirtschaftskreislauf eingebunden, dass die Auswirkungen spürbar sind. (Milliarden) Im Immobiliensektor sowieso und in London sogar x-fach mehr als in Berlin/München etc.
Boris kann zwar sein Land gerne in den wirtschaftlichen Abgrund reiten, aber ob der Rest im Parlament da mitmacht, ist eine andere Frage.
Keine oder weniger Immobilien -> weniger Haushaltshilfen/Gärtner/Autos und seltener Besuch in London -> weniger Nobelrestaurantbesuche usw.
@Michael S.
Russia Today abschalten war genau das was Russland wollte.
Jeder Europäer, der eh auf diese Lügen reingefallen ist, wird auch weiterhin RT schauen können. Da gibt es ja Mittel und Wege, die technisch super leicht umzusetzen sind.
Was aber passieren wird, ist nun passiert. Die Deutsche Welle (DW) wurde im Gegenzug in Russland verboten.
Also Russland ist Pressetechnisch schön auf dem Weg in Richtung China und wir liefern dafür auch noch Munition.
Kritische Auslandspresse in Russland ist aber wichtiger, als kritische (propagandistische) Auslandspresse in Deutschland. Das war mal wieder ein Eigentor meiner Meinung nach.
Jetzt wird der durchschnittliche Russe eben nicht zufällig auf einen DW-Artikel stoßen und immer schön russische Staatsmedien konsumieren und keine Widerworte hören/lesen/sehen.
Symbolpolitik. Was ist mit dem Swift-CutOff? Was ist mit NS2-Shutdown?
Gefühlt ist es merkwürdig ruhig aus der „MotherOfAllSanctions“-Ecke nach dem ganzen Theaterdonner.
@Thomas Melber:
„Hat die ukrainische Armee denn schon Auffangstellungen vorbereitet und Maßnahmen zur Hemmung einer möglichen gegnerischen Bewegung?“
Deployment map
https://militaryland.net/ukraine/deployment-map/
Lesehilfe
https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rische_Symbole
Avenues of Approach werden meist durch Panzertruppe abgeriegelt, wenn man eine Straßenkarte vor dem inneren Auge drüber hält ist schon Bereitstellungs- =Verfügungsraum. Zur Güte der Karten, ich habe keine wirklich maßgeblichen Widersprüche zu Dr. Phillip Karber gefunden.
“Putin Is Not Stupid”: This Expert Spent 182 Days On The Russia-Ukraine Battlefields
https://www.19fortyfive.com/2022/01/putin-is-not-stupid-this-expert-spent-182-days-on-the-russia-ukraine-battlefields/
P.S: Eine Karte Großlage mit Militärischen Symbolen (ehem. Taktische Zeichen) nur für Sie @KPK ;)
Und ganz wehrlos ist „der Westen“ ja nicht, die Rand Corp hat 2019 (sic!) ein entsprechendes Papier vorgelegt:
Overextending and Unbalancing Russia – Assessing the Impact of Cost-Imposing Options
https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB10014.html und als PDF
Auf ZEIT Online steht zu lesen (bei „Deutschland sollte seine Nato-Truppen in Litauen stärken“):
„Gemeinsam mit einer Reihe anderer Staaten verweigerte sie [die BReg, TM] dem Saceur, also dem militärischen Oberbefehlshaber der Nato in Europa, die Zustimmung, mit der Notfallplanung für den Fall eines Angriffs auf das Bündnisgebiet zu beginnen. Dabei ist glaubwürdige Verteidigungsvorsorge die Hauptaufgabe der Nato …“
Vielleicht wäre das eine (nicht gerade opportune) Frage von @TW in der Bundespressekonferenz? Immerhin war es aber wohl nicht Deutschland alleine.
@AoR
Danke, das wäre doch eine gute Lage für ein Kriegsspiel. An die military symbology kann ich mich noch vage erinnern 😎
Was mir auffällt ist, daß für mein Dafürhalten die UKR Kr an der Kontaktlinie im Donezk deutlich zu stark sind (dort tatsächlich SP in der heutigen Lage ?). Interessant sind die Eintragungen zu USA / CAN, vielleicht damals auf Übung?
‚mal sehen was aus den 100k Freiwilligen wird.
@ Michael S.:
„Ist euch schon mal aufgefallen, wie viel russische Propaganda 2014 überall in den Kommentarspalten aufgetaucht ist, (…)“
Psst, das nicht ansprechen! Die glauben, dass die voll subtil Leute beeinflussen können. Wir dürfen die nicht vergraulen, deren Gequatsche ist äußert unterhaltsam!
@Anderer Max, @Michael S.: Das ging schon vorher los. Die RUS, aber auch sovietischen Narrative sind in DEU schon lange verankert.
Gilt übrigens auch darüber hinaus, aber psst, sonst müsste sich DEU zugeben, dass es eigene Interessen hat.
@ Scharlatan Rasputitza (Weglosigkeit) ist die im Frühjahr und Herbst im Osten auftretende Schlammperiode, die auf Grund der Bodenverhältnisse Bewegungen abseits fester Straßen und Wege erschwert bis unmöglich macht.
@ T.W. In der SuT gibt es wohl einen Artikel über die Gliederung der zukünftig drei Divisionen des Heeres.
Mittlere Kräfte sind da nicht zu sehen. Vielleicht können Sie da mal drüber gucken.
Anderer Max sagt:
04.02.2022 um 7:25 Uhr
@ Michael S.:
„Ist euch schon mal aufgefallen, wie viel russische Propaganda 2014 überall in den Kommentarspalten aufgetaucht ist, (…)“
Psst, das nicht ansprechen! Die glauben, dass die voll subtil Leute beeinflussen können. Wir dürfen die nicht vergraulen, deren Gequatsche ist äußert unterhaltsam! “
….
Also aus der Erfahrung in yt kommt mir vor, dass diese „russ. Propaganda“ bis heute eher in Form hirnloser „urrä“ Massenangriffe vorgetragen wird. Oder Einhämmerungsmethode Artl.-Dauerfeuer. Wie ihr wollt.
Dabei werden offene Flanken in der westl. Argumentation, die es durchaus gibt, und die mit weniger Aufwand zielsicher aufgespießt werden könnten, oft übersehn.
Nun ja. Wär aber auch Zeit, dass diese Propaganda mal mehr in den Intelligenzmodus (vgl. neuzeitliche Waffensysteme) kommt, und von der Tradition der sowjetische Massenmobiliserungs(Troll)armee weg.
Dabei gibt es durchaus scharfe Kommentare von native Russen aus Russland in deutsche Kommentarspalten z. B.. Doch, auch.
Eines bitte jedem zu bedenken: es ist schon mehr eine Einbahnstraße. Es gibt nun mal die (russlanddeutsche) Diaspora in Deutschland, bilingual,vll. nicht immer die intelligenteste Mannschaft, aber immerhin bilingual. Mir ist aus eigner Erfahrung keine andre „Volksgruppe“ bekannt, die auf fremdem Terrain derart sprachkräftig eingreift, wie „die Russen“ auf Deutschland. Es ist nun mal so: wieviel native Deutsche sprechen Russisch – und andersrum ? Na ?
(Die Zahl der – muttersprachlichen – Deutschen, die als gelernte Russisch Sprecher auf russischen Medien gegenhalten, wie groß wird die sein ? – Verschwindend, wenn überhaupt mit dem Mikroskop festzustellen, sage ich mal als Vermutung ! Das gehört auch zur Realität.)
[So, danke, wieder ein Punkt, an dem wir die Grundsatzerklärungen zu einem OT erschöpfend abgehandelt haben und jetzt beenden. T.W.]
Übrigens – was hier in der „Lasst mal Symbolpolitik machen mit ein paar 1000 Soldaten an NATO-Grenzen, mit dem „ich liefere viel mehr als du“-Aufrüstungwettbewerb in der Ukraine, mit der ‚Lasst uns über 5000 Helme lachen‘-Geschichte (wobei hier die Frage ist, wer den Spin so gut setzen konnte (Respekt), nachdem das lt. Nouripour eine Anforderung der UKR selbst war),…kurzum – was in dieser Diskussion zu kurz kommt ist folgender Aspekt:
Wenn wir die Ukraine nicht effektiv gegen einen russischen Angriff aufrüsten sondern lediglich den Preis für den Angriff hochtreiben können, dann inkludieren wir doch mit dieser Abschreckungslogik das Sterben der Ukraine. So formuliert von einer blitzwachen Maybritt Illner in gleichnamiger Sendung gestern ggü Ulrike Franke.
https://youtu.be/Ei_xK2V_qH8?t=826
Ich würde nochmals einen draufsetzen und sagen, wir inkludieren in dieser Abschreckungsdiskussion vor allem munter das Sterben der Ukrainer. Wäre früher bei solchen Diskussionen früher aufgefallen.
@Denethor: Auf Stilllegung NS2 hätte für uns Konsequenzen. Erdgas als Waffe hätte gewaltige Konsequenzen, wenn bei leeren Speichern mindesten 50% der Lieferungen ausfallen. Die Türkei hat gerade einen Industrieshutdown hinter sich, da der Iran 10 Tage kein Erdgas lieferte. Und da ging es um 10% der Lieferungen. (Wollte Putin eine Nachricht an uns schicken?) Unterm Strich beantwortet dies auch die Frage, wieviel uns die territoriale Integrität der Ukraine wert ist.
Iran’s gas cut exposes Turkey’s vulnerability to energy risks
Read more: https://www.al-monitor.com/originals/2022/01/irans-gas-cut-exposes-turkeys-vulnerability-energy-risks#ixzz7JuzKQCLS
Des Weiteren war NS2 sehr früh auf der Liste und wird maßgeblich seien Beitrag in Putins Kalkül geleistet haben. Die Briten kamen offiziell erst am Montag auf die bahnbrechende Idee den Oligarchen das Geld weg zu nehmen. Dieses ganze „Germany, whats wrong with you!“ über irgendwelche – ohnehin militärisch-sachlich fragwürdigen- Showwaffenlieferungen ist derart beleidigend, denn was helfen würde wären MANPADS, PzAbw-Lenkflugkörper in rauen Mengen. Seit Balearus Übung auch Panzermienen an der Balearus-Ukrainischen Grenze
@leie: Fragen sie Bruno Kahl, den BND Chef. Es gilt cool bleiben und nerven bewahren. Wenn etwas Putin provoziert/motiviert, dann wenn man hier hysterisch wird.
Ukraine-Krise
Estland fordert Waffenlieferungen von Deutschland
31. Januar 2022, Süddeutsche Zeitung
Zudem wird es wohl hybrid in der Ukraine:
Notorious Russian Mercenaries Pulled Out of Africa Ready for Ukraine
https://www.thedailybeast.com/wagner-group-mercenaries-pull-out-of-africa-ready-for-ukraine
„gibt es durchaus scharfe Kommentare von native Russen aus Russland in deutsche Kommentarspalten“
Also ich für mich bin kein Deutsch-Russe oder so.
Sogar bürgerlich-westlich aufgewachsen und kein Ossi und trotzdem kann ich westkritisch/NATO-kritisch sein und das auch so, wie viele andere, äußern. Hier und bei Youtube.
Wieso kann man Kritik, egal aus welcher Ecke sie kommt, nicht normal Ernst nehmen und sich mit der Kritik auseinandersetzen.
Nur weil ich NATO-Handlungen in dieser Situation nicht bewürworte, bin ich doch kein „Feind des Westens“ etc.
Gerade erst gestern wurde eine Umfrage veröffentlicht (DeutschlandTrend Tagesschau) =
Sollte DEU Waffen an UKR liefern?
20 % richtig (West 22 % – Ost 14 %)
71 % falsch
Angebot von Sicherheitsgarantien an Russland durch die NATO?
51 % richtig (West 50 % – Ost 55 %)
28 % falsch
@Thomas Melber:
Wenn das so stimmt mit der BReg, dann befürworte ich das und glaube auch, dass dies zur Deeskalation eher beiträgt als das Gegenteil.
Auch da sind sich die Gelehrten und Experten ja nicht einig, ob „maximale Stärke zeigen“ (aka Notfallplanung oder Truppenverlegungen) immer zum gewünschten Erfolg führt (geführt hat).
@all
Ich rufe jetzt noch mal dazu auf, beim Thema dieses Threads zu bleiben – das ufert aus und wird als „was ich schon immer zur Ukraine, zum Westen, zur NATO, zu Deutschrussen, zu Meinungsumfragen… etc. mal sagen wollte“. Bitte nicht, ich moderiere das jetzt ein bisschen stringenter.
leie sagt:
04.02.2022 um 11:00 Uhr
…
“ Wenn wir die Ukraine nicht effektiv gegen einen russischen Angriff aufrüsten sondern lediglich den Preis für den Angriff hochtreiben können, dann inkludieren wir doch mit dieser Abschreckungslogik das Sterben der Ukraine. So formuliert von einer blitzwachen Maybritt Illner in gleichnamiger Sendung gestern ggü Ulrike Franke.
https://youtu.be/Ei_xK2V_qH8?t=826
Ich würde nochmals einen draufsetzen und sagen, wir inkludieren in dieser Abschreckungsdiskussion vor allem munter das Sterben der Ukrainer. Wäre früher bei solchen Diskussionen früher aufgefallen. “
—Absolut richtige Feststellung und alles andre als off-topic – tut mir leid.
Wenn man sich erst mal auf yt verfügbare Diskussionen aus den nun mal massgeblichen USA anhört, die weiter vom Schuß sind – und sich – m. E. – daher mit unbegründetem Optimismus in Sicherheit wähnen. Da wird schon frohgemut über US-Instruktionskräfte hier und da, Guerillakrieg, also m. a. W. Afghanisierung der Ukraine spekuliert.
Weil man muß ja schließlich was tun. – Kann mir nicht helfen, immer wieder die Stichworte „Frosch im Kessel“, „schimpansenartiger Wagemut“, & m. a. W.: immer dieselbe Schei… in jeweils neuer u. doch immergleicher Verpackung im ausklingenden spätkapitalist. Anthropozän. Töricht, das alles.
@KPK
> Ob nun 3.000 nach Europa insgesamt, oder 1.000 nach Rumänien ausschließlich,
> es ist militärisch betrachtet eine Geste,
Das würde ich so nicht sagen. Es handelt sich um hochmobile, modernste und bestens ausgebildete Kampfeinheiten mit diversen Optionen wie FCAS, FAO uswusf. Sowas nennt man auch „Force-Multiplier“. Für mich macht die Zusammenstellung sehr wohl Sinn und erhöht die Kampfkraft in der Region beachtlich.
Es geht nicht immer nur um rohe Zahlen ansonsten würde jede antike römische Legion es mit einer NATO-Division aufnehmen.
„Kaliningrad, Moscow’s Military Trump Card“
Eine strategische und operative Einordnung der Exklave Kaliningrad aus Sicht RadioFreeEurope/RadioLiberty.
Einerseits bindet Kaliningrad NATO im POL AoR, andererseits stehen diese Truppen im Rücken der eFP im Baltikum. Können beide Szenare abgedeckt werden? Ja, hängt von Grundgliederung und Stärke dortiger Truppe ab und wahrscheinlichem Zusammenschluss mit derzeit nach BLR eingeführten RUS Kräften.
https://www.rferl.org/a/kaliningrad-russia-nato-west-strategic/27079655.html