Nach Sammelaktion für Munition: Anklage gegen früheren KSK-Kommandeur

Gegen den früheren Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, soll im Zusammenhang mit einer Sammelaktion für Munition bei dem Eliteverband Anklage erhoben werden. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Tübingen.

Hintergrund ist das Vorgehen Kreitmayrs, der 2020 entschieden hatte, den Angehörigen des Kommandos die Möglichkeit zu anonymen und straflosen Rückgabe von Munition zu ermöglichen. Zuvor war bei der ersten vorschriftenkonformen Inventur in dem Eliteverband seit Jahren im Dezember 2019 festgestellt worden, dass seit Jahren Munition fehlte, obwohl die Unterlagen zu stimmen schienen.

Über die geplante Anklageerhebung berichtet dpa:

Die Behörde werfe ihm [Kreitmayr] unterlassene Mitwirkung bei Strafverfahren (Paragraf 40 Wehrstrafgesetz) vor, sagte der Erste Staatsanwalt Nicolaus Wegele am Freitag. Dies sei vergleichbar mit dem Straftatbestand der Strafvereitelung.
Hintergrund ist laut Wegele, dass bei der jährlichen Munitionsinventur für das Jahr 2019 erhebliche Fehlbestände im KSK-Munitionslager in Calw entdeckt wurden. … Der Kern des Vorwurfs sei, dass der damalige KSK-Kommandeur zumindest damit hätte rechnen müssen, dass die Munition zum Teil gestohlen worden war.

Die Staatsanwaltschaft Tübingen sagte auf Anfrage, es sei nicht vorgesehen, die Pressemitteilung dazu auf der Webseite der Behörde zu veröffentlichen.

Nach einem im vergangenen Jahr vorgelegten Untersuchungsbericht des Heeres wurde im KSK über Jahre gegen die Vorschriften der Streitkräfte zum Umgang mit Munition und Sprengstoffen verstoßen. Der Verbleib der mittlerweile erfassten fehlenden Munition lasse sich inzwischen auch nicht mehr aufklären. Der Abschlussbericht der Task Force Munition und sicherheitsempfindliches Gerät des Heeres war Teil der Gesamtuntersuchung der Eliteeinheit, die als Folge der Munitionsfunde bei einem Kommandofeldwebel des KSK im vergangenen Jahr eingeleitet worden war.

Zudem war bekannt geworden, dass Kreitmayr, bereits vor der Durchsuchung bei dem KSK-Angehörigen die anonyme Rückgabe von Munition ermöglicht hatte – ein Detail, dass der Generalinspekteur in seinen Zwischenbericht zu Untersuchung und Reform des Verbandes  nicht aufgenommen hatte. Als Folge der Munitions-Sammelaktion war gegen Kreitmayr ein disziplinares Vorermittlungsverfahren eingeleitet worden.

(Archivbild: Übergabe des Kommandos im Juni 2018 von Alexander Sollfrank, r., an Kreitmayr,l., in der Mitte der damalige Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Andreas Marlow – Foto KSK)