Heeres-Bericht zum KSK: Bei Munition jahrelang gegen Vorschriften verstoßen
Im Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr wurde über Jahre gegen die Vorschriften der Streitkräfte zum Umgang mit Munition und Sprengstoffen verstoßen. Der Verbleib der mittlerweile erfassten fehlenden Munition lasse sich inzwischen auch nicht mehr aufklären, heißt es in dem Bericht einer Arbeitsgruppe des Heeres, mit dem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalinspekteur Eberhard Zorn und Heeresinspekteur Alfons Mais am (morgigen) Mittwoch in den Verteidigungsausschuss des Bundestages gehen. Waffen und anderes sicherheitsempfindliches Gerät seien allerdings offensichtlich nicht verschwunden.
Der Abschlussbericht der Task Force Munition und sicherheitsempfindliches Gerät des Heeres ist Teil der Gesamtuntersuchung der Eliteeinheit, die als Folge der Munitionsfunde bei einem Kommandofeldwebel des KSK im vergangenen Jahr eingeleitet worden war. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass der Kommandeur der Einheit, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, bereits vor der Durchsuchung bei dem KSK-Angehörigen die anonyme Rückgabe von Munition ermöglicht hatte – ein Detail, dass der Generalinspekteur in seinen Zwischenbericht zu Untersuchung und Reform des Verbandes im vergangenen Oktober nicht aufgenommen hatte.
Der Abschlussbericht vom 10. Februar dieses Jahres und die vorangegangenen Zwischenberichte der Task Force kommen beim Umgang mit Munition im KSK zu einem verheerenden Ergebnis – wenn auch teilweise in abgeschwächter Form:
Die geltenden Vorschriften und Verfahren der Munitionsbewirtschaftung wurden im KSK häufig nicht eingehalten. Dies führte im Nachweis der Munition zu teils erheblichen Bestandsdifferenzen und Unregelmäßigkeiten, die nicht mehr aufzuklären waren/sind.
heißt es in der Endfassung; in einem Zwischenbericht vom September vergangenen Jahres war das noch härter formuliert:
Die geltenden Vorschriften und Verfahren der Munitionsbewirtschaftung wurden im KSK grundsätzlich nicht eingehalten.
Dabei ging es allerdings nicht nur um einzelne Verfehlungen, sondern um die grundsätzliche Einstellung der Eliteeinheit:
Nach den bisherigen Ermittlungen zeigt sich, dass ein großer Anteil der betroffenen Personen den Umgang mit Munition – teilweise auch vorschriftenwidrige Abläufe – als laufenden Routinebetrieb erlebt hat. Es ist allerdings für die weit in der Vergangenheit liegenden Ereignisse zwischenzeitlich nicht mehr möglich, die in Betracht kommenden Sachverhalte nach Zeit, Ort und handelnden Personen so herauszudestillieren und abzugrenzen, dass sich mit ihnen der Nachweis von Dienstvergehen führen lässt. Problematisch ist dabei insbesondere, dass die Dokumentation in der Munitionsbewirtschaftung im betrachteten Zeitraum objektiv betrachtet kaum Anhaltspunkte für Fehlverhalten aufweist und eine diese Papierlage wiederlegende Wahrheitsfindung, durch Zeugenaussagen oder andere Beweismitteln [sic] für Einzelsachverhalte die vier oder mehr Jahre zurückliegen, kaum erreicht werden kann.
Was etwas bürokratisch verklausuliert formuliert ist, einschließlich der Hinweise auf mehrere fragwürdige Inventuren in den Vorjahren, bedeutet nach den Details des Berichts einen zumindest schlampigen Umgang mit der Munition und der Buchführung – die am Ende aber offensichtlich so stimmte, dass es nicht auffiel. Dabei spielte unter anderem eine Rolle, dass das KSK einen Großteil seiner Munition nicht in der Kaserne in Calw aufbewahrt, sondern in einem zwei Stunden Fahrt entfernten Depot – und dort wurde nicht nur die Inventur händisch auf Zetteln gemacht (und später ins IT-gestützte Materialsystem eingegeben): Bei der Übergabe des Kommandos in den vergangenen Jahren, zuletzt 2018 an Kreitmayr als neuen Chef, wurde das abgesetzte Depot gar nicht erst erwähnt.
In den Fällen der Übergabe der Kommandeure KSK am 23. Juni 2017 und 26. Juni 2018 wurde im Rahmen der Übergabeverhandlungen durch die Übernehmenden bestätigt, dass zuvor eine Überprüfung der Munition und des sicherheitsempfindlichen Geräts zu 100% und ohne Beanstandungen stattgefunden hatte. (…)
Beide Übergabeverhandlungen enthalten Inventurberichte, welche als geprüfte Lagerorte ausschließlich die Vorratslagerorte am Standort CALW ausweisen, in denen sich allerdings nur ein geringer Teil des Gesamtmunitionsbestandes des KSK befindet, welcher für laufende Schießvorhaben benötigt wird. Das Munitionslager Wermutshausen, mit einem durchschnittlichen Bestand von zwischen 1,5 und 2 Mio. Munitionsartikeln, ist dort nicht angegeben, war demzufolge auch nicht Gegenstand von Prüfungen. Vor allem wegen der unzweideutigen Meldungen des Kommanders Unterstützungskräfte KSK in den Jahren 2017 und 2018 waren die Widersprüche in den Meldungen/Anlagen nicht ohne weiteres durch den jeweils Übernehmenden und Übergebenden Kommandeur KSK zu erkennen. Die mit der Materialbewirtschaftung fachlich nicht befassten Kommandeure KSK wären inwoswie auf einen Hinweis eben der Fachleute angewiesen gewesen.
heißt es bereits in dem Zwischenbericht vom September.
Angesichts dieser Unstimmigkeiten gab und gibt es zahlreiche Disziplinarverfahren – noch scheint allerdings offen, was die Ermittlungen für den jetzigen Kommandeur Kreitmayr und seine Munitions-Sammelaktion im vergangenen Jahr bedeuten. Ausschlaggebend für den Entschluss des Brigadegenerals, eine solche Sammelaktion zu starten, war offensichtlich das Ergebnis einer erstmals seit Jahren vorschriftenkonform durchgeführten jährlichen Inventur der gebuchten Munitionsbestände im Dezember 2019. Dabei ergaben sich erhebliche Bestandsdifferenzen: rund 7.500 so genannte Munitionsartikel zu viel, aber ein Unterbestand von rund 35.000 Munitionsartikel im Einsatz und rund 13.000 im Heimatbetrieb.
Während die große Menge fehlender Munition im Auslandseinsatz auf eine Übung in Afrika zurückzuführen und anscheinend erklärbar war, reagierte der KSK-Kommandeur vor allem auf den Fehlbestand im Heimatland: Mündlich gab er den Befehl, die anonyme Rückgabe von Munition zu ermöglichen. Bis Ende Mai vergangenen Jahres kamen rund 37.000 Munitionsartikel zusammen, weitere rund 13.000 noch danach. Der Bericht des Heeres findet dafür deutliche Worte:
Das Ergebnis der „Aktion Fundmunition“ belegt einen grob fahrlässigen Umgang mit Munition auf allen Ebenen des KSK. Das Einbehalten dieser Mengen an Fundmunition durch Soldatinnen und Soldaten und die nachträglich organisierte anonyme Abgabe nach Aufforderung ist beispiellos und wird den Anforderungen an den sachgerechten und sicheren Umgang mit Munition und die Dienstaufsicht in der Munitionsbewirtschaftung nicht gerecht.
Es kann daher nicht prognostiziert werden, ob zu einem späteren Zeitpunkt ggf. weitere Munition aufgefunden wird. (…)
Anhaltspunkte für Diebstahl oder Unterschlagung von Munition liegen derzeit zwar nicht vor, können aber nach hiesiger Bewertung nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Problematisch für das KSK ist natürlich, dass der laxe Umgang mit Munition parallel zu den Rechtsextremismus-Vorwürfen gegen die Eliteeinheit bekannt wird – und nicht nur die Oppositionsabgeordneten die Frage stellen werden, ob sich das eine vom anderen trennen lässt. Für den Generalinspekteur, der die Untersuchungen zum Umgang mit Munition immer als nur einen Teil der gesamten Struktur-Betrachtung des Kommandos bezeichnet hat, wird das ebenfalls eine Rolle spielen müssen.
Ergänzung: Den Ortsnamen des Munitionslagers Wermutshausen hatte ich zunächst unkenntlich gemacht; inzwischen hat mich ein Leser (vielen Dank!) darauf aufmerksam gemacht, dass das BMVg selbst den Namen und die fehlende Datenanbindung bereits im November 2020 öffentlich gemacht hatte – was damals ein wenig unterging, aber auch weit zurückhaltender formuliert war als im Bericht des Heeres:
Das für das KSK zuständige Munitionslager in Wermutshausen wird nun an das digitale Buchungssystem SASPF angebunden, denn als Zwischenergebnis wird festgehalten, dass ein hoher Anteil des vermeintlichen Fehlbestandes auf unsachgemäße Buchführung zurückzuführen ist und bei der umfassenden Generalinventur des KSK inzwischen nachvollzogen werden konnte.
(Archivbild: Übergabe des Kommandos im Juni 2018 von Alexander Sollfrank, r., an Kreitmayr,l., in der Mitte der damalige Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Andreas Marlow – Foto KSK)
Jeder OA lernt:
Übernimm für alles die Verantwortung: Auch für Fehler und Misserfolge
Deutschland braucht ein schlagkräftiges KSK und keines, was von innen zerfällt. Für Fehler muss Verantwortung übernommen werden, hört man in der Ausbildung zum Kommandosoldaten..
Aber man eiert bei den Generalen herum, spricht überwiegend von früheren Verdiensten des verantwortlichen Generals Kreitmayr. Gleichzeitig vermeidet man es, sein grundsätzliches Versagen als Kdr offen anzusprechen. Ja, noch nicht mal zu untersuchen. Bei Munition da ist man gründlich, auch bei Verstößen gegen FDGO aber was ist mit der Führungsleistung dieses Generals und seiner Vorgänger, welche zuließen, das die Karre an die Wand fährt.
Keiner spricht darüber, wie sich das alles auf die Moral der Soldaten auswirkt, welche nun beobachten, dass bei ihnen mit eisernem Besen durchgekehrt wird, aber die Generale davon kommen. Übernimmt der General nun endlich mal die Verantwortung oder wälzt er die Problemen die Verantwortung ab? Man könnte ihn auch für mangelnde Führungsleistung zur Verantwortung ziehen, damit meine ich nicht das Gericht sondern die BW selbst. Fehler erkennen und die Reichweite bestimmter Themen ermessen, gehört sich auch für Generale.
Die wohlfeilen Artikel des Bundeswehrverbandes u.a, welche die früheren Verdienste von Kreitmayr benennen, spielen nicht wieder was im Kommando gedacht wird. Da wird gedacht, dass der Brigadegeneral Kreitmayr nach oben glänzte aber im Kommando selbst nur Trümmer hinterließ. Jetzt ist schon die InfS für die Ausbildung der Kommandos zuständig etc.
Ich gebe mal eine Tipp ab, der Kdr KSK wird bald in das BMVg versetzt, da kann er dann bei anderen Verantwortungsübernahme einfordern.
Ich schreibe das hier, weil Hausherr wohl anderen Faden (KSK-Kommandeur droht Verfahren vor Truppendienstgericht – und: es gab keine „Amnestie-Boxen“) schließen wird, da Fachdebatten (Shilo) ausufern. Falls nicht, kann man verschieben?
Koffer sagt:
06.03.2021 um 15:08 Uhr
Sorry, aber was ist an:
„einem FschJg oder anderen Soldaten der kämpfenden Truppe“
nicht zu verstehen?
Gleiches zu:
„elitärer Standesdünkel, wenn die Leistung, Haltung, Pflicherfüllung dieses elitäre Selbstverständnis nicht rechtfertigen.“
Sie müssen schon alles lesen und nicht nur das, was sie lesen wollen.
@Waldschloss sagt: 07.03.2021 um 18:52 Uhr
Hm, zur Führungsleistung von BG Kreitmayr gibt es glaube ich sehr unterschiedliche Meinungen.
Die FAZ schreibt heute unter der Überschrift „Der General im Feuer“ auch durchaus kritisch über General K., aber weist auf folgendes hin: „Bald nach seinem Antritt in Calw entschloss sich der heute 51 Jahre alte Panzergrenadier dazu, den Kampf gegen eine ganze Reihe innerer Bedrohungen aufzunehmen: Extremismus in den Reihen der Altgedienten, schlampige Führung und Verwaltung, laxer, teils korrupter Umgang mit Geld und Material.“
Und kommt hält folgendes fest „„Es wurde zu Denunziantentum aufgerufen“, beklagt sich ein KSK-Soldat in einer anonymen Schrift an diese Zeitung. Ja, aber Kreitmayr versuchte auch, Herr seines Kommandos zu werden.“
Folgt man dieser Sichtweise, kann man K. keine mangelnde Führungsleistung vorwerfen. Eigentlich eher genau das Gegenteil, er ging den harten Weg und versuchte erkannte Mängel abzustellen.
Allerdings wird auch deutlich, dass er dabei sehr umstrittene Methoden anwandte, Methoden, die einige hier in den Kommentarspalten freuen dürften, denn K. versuchte z.B. wohl mit allen denkbaren Mitteln potentielle „faule Äpfel“ (mit Blick auf politische Gesinnung) auszusortieren. Und das mit Methoden, die angeblich von manchen als den Zusammenhalt den Verbandes als ganzes gefährdend angesehen wurden und dabei auch zu „Verbitterung“ führte bei Soldaten, die tadellos und treu und ohne jegliche Pflichtverstöße DEU dienen.
Die Frage ist also, tat K. zu viel, zu wenig, das richtige, das falsche, das richtige zum falschen Zeitpunkt…
Einfach zu bewerten, wenn man nicht selbst schon mal in einer solchen Rolle gestanden hat.
Viel schwieriger, wenn man gerecht in seinem Urteil sein will.
@koffer
Was macht einen guten Kommandeur aus? Es ist nicht allein die fachliche Kompetenz und auch nicht das Erreichen der Ziele. Dennoch lässt sich „gute Führung” objektiv feststellen und messen.
Wichtig ist: Alle, die eine Aussage zur Führungsleistung eines Kdr’s treffen, müssen wissen, wovon sie reden. Es muss ein gemeinsames, geteiltes Bild von guter Führung bestehen. Diejenigen, die beobachten, sollten entweder darin geschult sein, oder mindestens wissen, nach welchen Kriterien sie bewerten und welche Konsequenzen ihre Bewertung haben kann.
Weiß jeder, na dann. Doch es sollte einfach mal getan werden.
Ich teile die Meinung, dass Führungskräfte der BW sich nicht ehrlich machen. Hat jemand die betroffenen Frauen und Männer des KSK befragt? Ich meine nicht ‚mal die VP‘ holen und das war es. Es gibt geeignete Mittel und Möglichkeiten die Lage umfassend festzustellen. Es muß halt ‚nur‘ gemacht werden. Besonders fatal wäre, es wenn man nur versucht den General „aus dem Feuer zu ziehen“ Siehe FAZ„Der General im Feuer“. Was ist mit den Frauen und Männern im Feuer?
Ja, rechtsradikales Denken gehört radikal ausgemerzt. Hat sich aber mal jemand die Frage gestellt, wenn das Nazidenken nicht aufgeflogen wäre. Dank dem BAMAD ist dies gelungen!
Ohne dies wären alle sonstigen Fehlentwicklungen wie Organisation, Struktur, Abläufe usw. unentdeckt geblieben. General K. Wäre nach oben gefallen aber für das KSK hätte sich wieder nichts geändert.
Im Parlament sitzen doch diejenigen, welche genau hinschauen.
Nein, ich meine nicht Bereicherung in Maskenskandalen. Warum kann man im Verteidigungsausschuss nicht mal die Frage stellen, ob es stimmt, dass sich die Oberen immer gekonnt aus der Schlinge ziehen und es unten ausgebadet wird. Müssen immer erst Skandale wie im KSK passieren oder Millionen versenkt werden? Es gehört nicht hierher, wenn ein Scheuer versagt, ein Spahn, eine vdL. Müssen wir es auch noch bei der Bundeswehr zulassen, dass der Eindruck entsteht: „Die Kleinen hängt / fängt man, (und) die Großen lässt man laufen …“
@koffer
Es wird nicht der Weg bewertet sondern das Ergebnis. Ein KSK am Boden, Spezialkräfte insgesamt stehen in der Kritik. Der Logik, dass DEU mit SOF nicht umgehen kann steht im Raum. Es glaubt sicher niemand, im internationalen Bereich macht man sich lustig über das KSK. Gute shooter, der Rest einfach Gelächter.
Glauben sie nicht, da gibt es viel zu finden.
Hat ein Kommandeur versagt? Hat er sich nur beim Thema Verstöße gegen unser Wertesystem verdient gemacht? Was war seine Motivation? Aufräumen oder gefällig nach oben sein. Ich denke mal, gegen Rechte ist jeder Kdr in der BW. Das ist selbstverständlich. Doch was hat er ansonsten geschafft?
@flower sagt: 07.03.2021 um 21:15 Uhr
Naja, er scheint ja zumindest als erster seit längerem das Problem der laxen Handhabung von Materialbewirtschaftung angegangen zu sein.
Jetzt mal annehmend, dass die FAZ diesen Punkt richtig darstellt.
Und er hat (bisher) verhindern können, dass das KSK aufgelöst wird (und nicht nur die 2./-).
Ich muss hier eine ganz deutliche Einschränkung machen: Ich weiß nicht ob General K. ein guter Kdr KSK ist. Ich habe zu wenig gesicherte Fakten um das abschließend bewerten zu können.
Aber ich hasse sh*tstorms und „die da oben-Geblöke“. Deswegen bin ich immer sehr skeptisch, wenn ich eindimensionale oder pauschale Verurteilungen von Führungspersonal von Kommentatoren lese, die nicht die komplette Einsicht in die Fakten haben und/oder selbst nie in herausgehobener Führungsaufgabe standen.
Koffer sagt am 07.03.2021 um 19:55 Uhr
„…
Einfach zu bewerten, wenn man nicht selbst schon mal in einer solchen Rolle gestanden hat.
Viel schwieriger, wenn man gerecht in seinem Urteil sein will….“
Im Blog wurde durch jemanden folgender Vergleich herangezogen:
„Man muss nicht kochen können, um zu merken, dass die Suppe versalzen ist.“
Ich finde dies sehr gut zu Ihrem obigen Hinweis passend..
Ich nehme jetzt mal nicht den xten Zeitungsartikel als Quelle sondern die Zeugenaussage des OTL im Prozess gegen OStFw Sch.
Dieser sagt ja aus, dass man sich nicht bewusst war, dass die ganze Munition fehle. Die Bücher stimmten. Warum mir das (neben den rechtlichen Implikationen, die ich in anderen Faden reichlich dargestellt habe) so wichtig ist, weil es eben viel über die Intention und Haltung von BG Kreitmayr aussagt.
Offenkundig war alles sauber, aber der General möchte „richtig aufräumen“ sich eben versichern. Er vermutet wohl altschwäbisch ein „Nagerle“ im Bierglas der Misswirtschaft. Das nimmt er auf sich, das kann er als General auch so „austrinken“. Da liegt er auch richtig. Was er wohl erwartet ist verkraftbar. Das kann und muss ein Vorgesetzter – überhaupt schon ein General und Kdr so klären können. Es kommt nur anders.
Was er bekommt, ist Kistenweise Bier vor die Haustür gestellt. Bestellt hat die irgendwie keiner, aber sie sind da. Austrinken kann er das natürlich nicht mehr alleine – also meldet er das nach oben.
Der Ausgang hat sich drastisch verändert – die Intention und Absicht seines Initiators aber kein Stück. Ich denke das muss man BG Kreitmayr immer wieder anrechnen.
Ich würde mir, außer ständigen kriminellen Verdächtigungen, auch wünschen, dass man untersucht was die Soldaten des KSK zu einer Hortung von Munition bewegt hat. Der OTL sagt aus, es gäbe Gefechtsübungen wo der Verbrauch im sechsstelligen Bereich liegt. Das ist eine Hausnummer. Aber wenn man einsatznah übt – inklusive realistischer Feinddarstellung – schon realistisch, gerade wenn man mal mehrere Gefechte zusammenhängend über Tage darstellen möchte. Das muss die Logistik erstmal hergeben. Jeder der das Drama mit den Anforderungen wie JAME oä. (jährliche Meldung/Anforderung über die Munitionsbedarfe) kennt weiss, das wird nicht einfach.
Mal eben schnell ne Übung? 4 Wochen Vorlauf in der Anmeldung für die Munition. „Fertige“ Munpakete nur für den Einsatz. Einige Munitionsartikel sowieso Mangelware. (Man frage lieber nicht nach Schnellnebel…) Transporte kann man wohl noch selber sicherstellen – wenn man darf.
Sind das alles Rahmenbedingungen die für den Jahresplan einer Spezialeinheit hinnehmbar sind? Für eine Einsatzarmee insgesamt? Diskussionswürdig. Sind das Rahmenbedingungen die den Soldaten dazu verleiten, bei Restbeständen für die nächste Übung einen Vorrat anzulegen? Vielleicht. Das sollte man gerne mal untersuchen – Stichwort „brauchbare Illegalität.“
Es kann jetzt nicht nur darum gehen, irgendwo Sündenböcke zu finden, die abzustrafen und dann wieder „back to bashing other people in the armed forces“. Lessons identified und lessons learned muss da weiter gehen. Am Ende muss man sich schon fragen ob „die da“ einfach nur was „falsch“ gemacht haben oder ob „wir“ nicht „alle“ gerade Dinge nicht richtig tun.
TRENNUNG
Was ich persönlich aus den 300+ Kommentaren hier bereits für mich festgestellt habe:
1. Die Truppe und die Öffentlichkeit haben keine ausreichende Ahnung von Spezialkräften. Auftrag, Leistungsvermögen, Abgrenzung und Einsätze. Hier muss die Kommunikation der Bundeswehr einen Quantensprung machen. Erschreckend was auch aktive Soldaten und Offiziere hier schreiben. So kann man natürlich nur schwerlich eine öffentliche Diskussion führen. Nicht alles muss geheim sein – Strenggenommen das wenigste. Man kann über eine Menge schreiben und sollte dies auch tun. Andere Nationen haben „Streitkräftemarketing“ da besser verstanden.
2. Diejenigen Kommentatoren, die hier mal schneidig raushauen „Das können auch alles xyz-jäger“ lege ich insbesondere Nahe sich intensiv mit den Themen Streitkräfteplanung, Einsatzplanung und Mission Design etc. zu beschäftigen. Dann kommt man schnell zu einem anderen Bild. Eine Vereinfachung auf soldatische Einzelfähigkeiten ist halt dann doch nur Stammtischniveau. Wer dauernd etwas macht, was nicht sein Auftrag ist, der übt nicht ausreichend für seine Kernfähigkeiten – für den Auftrag den er eigentlich hat. Wenn z.B wie hier geäußert die FschJgTr nun zur globalen MA Truppe wird, dann wird sie im Ernstfall nicht das leisten können, wofür man sich eine FschJgTr überhaupt vorhält. Kampfeinsätze der Infanterie. Und ein Kommentator hat ja hier richtigerweise festgestellt – Military Assistance ist eine Kernfähigkeit von SpezKr. Schuster – bleib bei deinen Leisten.
3. Mir kommt es schon so vor, als sei man auch hier vor der Einflussname von „anderen“ nich gefeit. Das Problem mit der Munition (die wirklich schlimmen Vorfälle mit Extremismus jetzt mal ausgeklammert) im KSK ist global und auch innenpolitisch gesehen eigentlich eher nachgeordnet. Aber auch hier ploppen plötzlich Kommentatorennamen auf, die man noch nie gelesen hat. Deren Aussagen sind immer die selben. „Skandal“ „Auflösen“ „Strafe! Strafe! Strafe!“. Zu keinen anderen Themen eine Meinung aber hier muss es raus? Ich verweise (google it) mal auf die Analyse der Online Kommentatoren und Kampagnen im Rahmen des Skandals der australischen Spezialkräfte. Und da war der Skandal wirklich erschütternd. Ist halt einfach für andere „Interessenvertreter“ die öffentliche Meinung zu steuern. Der Hausherr ist nunmal DIE Plattform für diese Themen im deutschsprachigen Internet. Ich begrüße, dass das Online Echo diesmal keinen großen Einfluss auf die Entscheidungen im Ministerium haben – das war leider schon mal anders.
Ich finde dieses „Wer noch nicht selbst was geklaut hat, kann sich nicht ueber Diebe ein Urteil bilden“ intellektuell auch eher bescheiden, aber das sind halt die rhetorischen Einschuechterungsversuche der in die argumentativ In-Die-Ecke-Gedraengten:
„Kenne ich persoenlich! Grosse Person! Anstand & Ehre! Gute Absichten! Wie koennen Sie es wagen?“
Leider kann dieser pervertierte „Netzwerken in Komfortzonen“-Ansatz bei der Bewaeltigung dieser Krise keinen guten Endruck hinterlassen:
Kdr KSK hat eigenwilligen Aufklaerungsansatz, der einen bereits verbrauchten Vertrauensvorschuss voraussetzte; BMVg hat keine ueberzeugende Message dazu; Vorsitzender Bundeswehrverband DROHT der IBuK, im Falle Kdr KSK bloss nicht von ihrem Recht Gebrauch zu machen, B6er aus dem Spiel zu nehmen, die kein Vertrauen mehr geniessen, sonst….; General schreibt Brief an General, der Inhalt wird auf dem Weg von Strausberg nach Berlin allen bekannt; Beide Generale haben in ihren Vorverwendungen direkte Verantwortung fuer das KSK getragen; Ein DEU DivKdr teilt der Oeffentlichkeit per Twitter mit, wie dufte er den Kdr KSK so findet.
Im Kreml scheppern die Fenster wegen der Lachanfaelle der dortigen Leitung, in China muss wieder eine Schicht Analysten zur Therapie: DEU Generale, die das nationale Imformationsumfeld mit eigenen Informationsaktivitaeten fuer persoenliche Zwecke zu formen versuchen, um die Deutungshoheit ueber Vorgaenge zu gewinnen, die geeignet scheinen, schoene Karrieren und hohes Ansehen zu zerstoeren? Wird unter DEU Militaers ernsthaft angenommen, dass dieser Ansatz, Regierungsmitgliedern kurzfristig Angst vor der eigenen Courage zu machen UND das jeweils eigene Netzwerk zusammenzuschweissen, wirklich tragfaehig und tragbar ist? Hoffentlich nicht.
@Jas sagt: 08.03.2021 um 11:10 Uhr
„Sind das Rahmenbedingungen die den Soldaten dazu verleiten, bei Restbeständen für die nächste Übung einen Vorrat anzulegen? Vielleicht. Das sollte man gerne mal untersuchen – Stichwort „brauchbare Illegalität.““
Sie haben mit Ihrer Anmerkung recht, und das Munitionsversorgungsproblem ist nicht nur das im KSK. Wobei die schon wirklich bevorzugt werden. Aber „brauchbare Illegalität“ kann nicht der Weg sein, schon gar nicht, wie das jetzt gelaufen ist. Natürlich möchte man seine Soldaten ausbilden, wenn denn die Munition zu diesen Zwecken „abgezweigt“ wurde, was auch nicht klar ist. Diesen Sachverhalt unterstellen Sie auch nur, aber kann ja als Basis dienen.
Was ist denn der Effekt eines solchen Vorgehens, außer das die Ausbildung stattfindet? Diese Probleme werden nicht gemeldet, kein Vorgesetzter sieht sich zum handeln genötigt, es ändert sich auch zukünftig nichts. Denn man kann ja schlecht melden, das man offiziell nichts bekommen hat, dieses aber aus seinen eigenen Vorräten ausgeglichen hat.
Und da sind wir wieder bei „alle Ampeln stehen auf grün“ (Lieblingsausspruch eines meiner ehemaligen Landeskommandeure) es gibt keine Probleme. Dann ändert sich auch nichts.
Natürlich, werden jetzt einige Kommentatoren sagen, habe ich als beorderter Reservist, ausbefördert und schon genug Dienstjahre auf dem Buckel, gut reden. Aber wieso soll ich mich als Soldat in eine zumindest rechtliche Grauzone, wenn nicht sogar mehr, begeben, nur weil die Versorgung nicht funktioniert? Kann sie ja nicht, wenn die Artikel nicht vorhanden sind. Aber es kann doch nicht mein oder das Problem jedes anderen Soldaten sein, irgendwelche nicht genehmigten 25 Millionen Vorlagen, abgelehnten Beschaffungen etc. durch „brauchbare Illegalität“ wie Sie das nennen, vielleicht wäre „funktionale Illegalität“ besser (?), auszugleichen.
Genau das geschieht aber jeden Tag irgendwo in der Bundeswehr. man könnte meinen, das sei schon der Normalfall, und es geht im Prinzip schon auf Zugebene los.
@J10 +1
@Jas
Diesen Gedankengang „horten von Munition für schlechte Zeiten“ ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar…. zumindest nicht für Bw-interne Bedarfsdeckung. Hier wird permanent aufgezeigt, welche Mengen das KSK so verbraucht, da scheint die gehortete Menge dagegen ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Bedarsfall zu sein. Falls es wirklich ein Problem bei der Bedarfsdeckung permanent geben sollte, vermute ich doch, dass der BG auf der Hühnerleiter ( bei den KSK-affinen Vorgesetzten!!!) genug Power entwickeln kann, damit da jemand prominent im BAAINBw vorspricht (in Zeiten wo wir eher Geld an den Finanzminister zurückgeben) und das anschiebt… notfalls über Einsatzsofortbedarf.
Was ich mir viel eher praktisch vorstellen kann, dass die Trooper, die ja mit allen anderen „Spezialos“ außerhalb der Bw (MEK,SEK,GSG9 etc.) sehr gut vernetzt sind, sich für Ihre Standard-Waffen einen persönlichen Vorrat aufgebaut haben, um unkompliziert mit den „anderen Jungs“ zu üben. Der Zugriff auf die eigene Waffe ist wohl einfacher zu realisieren als Munition offiziell (Schießbefehl,Leitender,Nachweis etc) zu bekommen und auf dem fremden Schießstand /Übungsgelände fragt die BuPol bestimmt nicht, ob die Mun auch ordentlich abgerechnet wird oder wo sie herkommt. Ist nur ein Gedankengang ….für mich der plausibelste.
Jas sagt:
am 08.03.2021 um 11:10 Uhr:
„Diejenigen Kommentatoren, die hier mal schneidig raushauen „Das können auch alles xyz-jäger“ lege ich insbesondere Nahe sich intensiv mit den Themen Streitkräfteplanung, Einsatzplanung und Mission Design etc. zu beschäftigen. Dann kommt man schnell zu einem anderen Bild. Eine Vereinfachung auf soldatische Einzelfähigkeiten ist halt dann doch nur Stammtischniveau. Wer dauernd etwas macht, was nicht sein Auftrag ist, der übt nicht ausreichend für seine Kernfähigkeiten – für den Auftrag den er eigentlich hat. Wenn z.B wie hier geäußert die FschJgTr nun zur globalen MA Truppe wird, dann wird sie im Ernstfall nicht das leisten können, wofür man sich eine FschJgTr überhaupt vorhält. Kampfeinsätze der Infanterie. Und ein Kommentator hat ja hier richtigerweise festgestellt – Military Assistance ist eine Kernfähigkeit von SpezKr. Schuster – bleib bei deinen Leisten.“
Das genau fällt in den Bereich der Legendenbildung, den das KSK so gerne nutzt.
Aufgestellt wurde es ursprünglich für offensive Operationen wie die Befreiung von deutschen Staatsangehörigen in Geisellagen in Krisen- oder Kriegsgebieten und die Festsetzung von Kriegsverbrechern oder Terroristen. Der Schwerpunkt lag auf dem nationalen Risiko- und Krisenmanagements, dies vor allem mit ‚kinetischer Wirkung‘. Vom großen Vorbild USA hat man sich dann die Ausbildungsunterstützung in Aufnahmestaaten abgeschaut, ohne jeweils die strategische Zielstellung zu verstehen bzw. spezifisch für Deutschland umzusetzen.
Man hat das in die Vorschriften aufgenommen und im Zufallsgenerator solche Einsätze wahrgenommen. Meist getrieben durch das Bedürfnis des KSK selbst, in Einsätze zu gehen. Ausgebildet wurden, wenn überhaupt eher drittklassige Einheiten, welche sich halt ‚special‘ nannten. Da gilt es wirklich mal nachzuhaken, welches Ziel diese Einsätze hatten und welchen Nutzen sie erbrachten. Traut sich nur keiner, weil dann ofensichtlich wird, dass genau für solche Einsätze keine Spezialkräfte des KSK notwendig waren. Schnell ist dann möglicherweise die Erkenntnis da, dies könnten tatsächlich…… Zitat Jas: „Das können auch alles xyz-jäger“
Man hat für Spezialkräfe der BW den Titel Military Assistance übernommen aber so gut wie nichts gemacht, um sich auf hochwertige Military Assistance vorzubereiten/auszubilden.
Stichwort als Beispiel. Sprachausbildung und landeskundliche Ausbildung bis hin zur Methodik.
Englisch könnende die Offiziere (aber auch nicht besser als in der Bundeswehr insgesamt) Kommandofeldwebel sind oft am unteren Ende. Sprachen von Einsatzgebieten fast Null, es sei denn man hat Soldaten, welche dieses bereits als Muttersprache/Zweitsprache mitbrachten.
Auch im KSK gibt es doch Dienstpläne, was ist da zu Military Assistance zu finden??
Ab und zu mal Übungen, diese eher Randerscheinungen. Angehörige des KSK haben an der Übungsreihe Flintlock in Bamako (Mali) als Ausbilder teilgenommen. War es das?
Man kann sich hier prima streiten, die politische Leitung und militärische Führung soll sich doch einfach unverfälscht vortragen lassen, Soll – Ist Vergleich, ganz einfach! Wie mehrfach durch die meisten Blogger betont. Genau hinschauen. Wenn es geheim ist, bitte sehr. Doch auch dies ist durch befugte Gremien zu kontrollieren und zu bewerten. Geheim darf keine Schutzbehauptung sein.
@Pio-Fritz:
Sie haben völlig recht und genau da liegt das Problem. Offenbar funktionieren die Mechanismen zur Meldung und Abstellung solcher Missstände in unserer Truppe überhaupt nicht mehr richtig. Meine Vermutung ist, dass das so ist, weil der Überbringer schlechter Nachrichten möglicherweise um seine Karriere fürchten muss – oder dies zumindest glaubt.
@ Jas
Zitat: „Sind das Rahmenbedingungen die den Soldaten dazu verleiten, bei Restbeständen für die nächste Übung einen Vorrat anzulegen? Vielleicht. Das sollte man gerne mal untersuchen – Stichwort „brauchbare Illegalität.“
Wenn es denn so gewesen wäre, dann wäre ja bei der Durchsuchung der Kellerräume der Kaserne, VOR der anonymen Einsammelaktion, die Schwarzbestände gesichtet worden. Sie aber bei der Durchsuchung der Räume vor der anonymen Sammelaktion nicht gefunden worden !
Ich gehe mal davon, der Chef oder der Truppführer wollen eine Übung machen, Chef sagt wir brauchen aber 4 Wochen Vorlauf für die Munitionsanforderung, OStFw sagt, Chef ich habe da eine pragmatische Lösung, wir können nächste Woche loslegen, dann wird der Chef schon herausfinden wollen, woher der OStFw die Munition herbekommen will. Irgendwann wird man dann auf die Schwarzbestände in irgendwelchen Zugkellern kommen.
Chef sagt, jetzt wird aber mal aufgeräumt, lässt die Zugkeller durchsuchen, OStFw (nur beispielsweise, auch andere Dienstgrade möglich) lassen die gebunkerte Munition verschwinden und sind erst bereit sie bei einer anonymisierten Abgabe heraus zu geben.
UND WAS MACHT DER CHEF JETZT ?
@dardi_der Neue; 08.03.2021 -14:33 Uhr
Zu folgenden Aussagen (Auszüge) kann ich nur noch den Kopf schütteln!
„Auch im KSK gibt es doch Dienstpläne, was ist da zu Military Assistance zu finden??“
“ ohne jeweils die strategische Zielstellung zu verstehen bzw. spezifisch für Deutschland umzusetzen.“
Ich entnehme ihrer Aussage das wenn MA nicht auf dem Dienstplan steht, MA nicht abgebildet wird oder werden kann? Ihrer Ansicht nach das KSK (Sorry die SpezKrBw) eine strategische Zielstellung /Zielsetzung zu erarbeiten haben…bzw. wer nicht (aus der Luft gegriffen) Kisuaheli oder Swahili spricht, den Titel Spezialkräfte nicht verdient? Ergänzend noch ihr Hinweis …bis hin zur Methodik…
Ich frage mich gerade ob dann die Teilnahme an einem NATO- MA Course überhaupt noch Sinn macht!
Welche praktikablen und anständigen Lösungsmöglichkeiten hätte es den für Gen. Kreitmeyer gegeben?
Den Dienstbetrieb einzustellen?
Mit welchem Rechtsanspruch will man gegen Mitglieder des KSK vorgehen, wenn die hauptsächliche Verantwortung anscheinend bei deren Vorgesetzten gelegen hat?
@Georg
Ich gehe auf ihre wilden Spekulationen nicht ein. Halten sie sich einfach an die Fakten. “Alle Kellerräume der Kaserne” etc sind mal wieder Bilder und Aussagen ihrer Phantasie. Im zitierten Bericht steht, dass ganz allgemein in “Räume” geguckt wurde. Nicht in welche, nicht in wie viele. Damit belasse ich es bei ihnen dann wieder, ich glaube sie wissen nicht wie groß Calw ist…
@dardi_derNeue
Für genau solche schwachen Darstellungen empfehle ich nachlesen. Was 1996 mal Gründungsgedanke war, ist heute mehrfach erweitert und verfestigt. Wie ich schon schrieb: Streitkräfteplanung im NATO Kontext.
Den Rest finde ich verstörend.
Das KSK befiehlt sich selbst in Einsätze?
Sie kennen jedes Sprachprofil jedes Soldaten im KSK? Und zum Vergleich der ganzen Truppe?
Die Partnereinheiten sind alle eh nur “drittklassig”? Haben sie aus dem TOP 100 Ranking internationaler gepartneter Einheiten oder woher?
Sie kennen alle Dienstpläne im KSK?
Und wenn man dann als einzige Einheit der Bundeswehr an einer klassischen MA Übung teilnimmt ist das auch falsch? Was denn jetzt?
Sprachen von Einsatzländern? Das machen Weltweit nichtmal eine handvoll Nationen – aber ohne ist das alles kein Spezialkräftelevel? Räuberpistolen.
Bevor sie sich zusammenreimen was ihrer Meinung nach Spezialkräfte können müssen und was nicht – lesen sie die AJP 3.5. Hilft auch gegen “Legendenbildung”. Aber sie sind genau die Bestätigung für meinen Post.
Und die Behauptung, das wenn man doch nur mal genau hinsehen würde, ja dann würde man feststellen, dass das alles super simpel ist und auch andere könnten: Sowieso! Na klar….
Egal ob das international auch alles SpezKr machen. Die haben alle keine Ahnung nich? Was ist schon ein Norweger vom FSK oder MJK, der Kanadier der JTF 2 oder der Franzose vom Commando – das kriegt der deutsche HG aus Rotenburg doch alles locker hin…
Ich vergaß- der geht ja bereits auf die Sprachenschule und nimmt an den einschlägigen Übungen teil. /s
Mich erinnern diese “wir könnten das auch alles” Diskussionen an den Fussballfan zu Hause, der macht ihn auch “selber” rein und abends in der Kneipe erzählt er jedem “I could have gone pro”
Ich verfolge hier eine zunehmend aufgeheizte Diskussion zu Aufgaben und Fähigkeiten des KSK.
Es werden Vorschriften, national und international angeführt. Streitkräfteplanung der NATO wird genannt.
Andere bewegen sich mit naiven Vorstellungen über Spezialkräfte durch den Blog.
Wenn mann die Bundeswehr in Gänze ansieht, spielen Vorschriften und Planungsziele (Streitkräfteplanung der NATO) eher nur theoretisch eine Rolle. Die Realisierung ist seit Jahren weit entfernt von den Zielvorgaben und konzeptionellen Vorstellungen. Gerade bei den Spezialkräften der Bundeswehr gibt es erhebliche Abweichungen. Das geforderte Fähigkeitsprofil ist in einigen Bereichen Lichtjahre von den Forderungen und Selbstverpflichtungen entfernt.
Beim KSK hält man nun an eher konzeptionellen Vorgaben fest. Bis zu einem gewissen Maße mag das richtig sein.
Doch auch solche Fragestellungen „Wie sieht es aktuell aus?“ und „Was wurde tatsächlich geleistet?“ sind doch berechtigt.
Auch die Frage, ob konventionelle Kräfte bestimmte Aufgaben übernehmen können, welche früher nur bei Spezialkräften verortet waren, sollte gestellt werden dürfen. Da gibt es international durchaus Bewegung.
Ich kann dem hier im Blog geäußerten Gedanken viel abgewinnen, einen Vergleich der Sollvorgaben mit dem Istzustand für die anstehenden Parlamentssitzungen (Verteidigungsausschuss) anzuweisen.
Auch ich habe Gerüchte gehört, dass KSK Einsätze eher generiert wurden, um Einsätze an sich zu ermöglichen. Dazu ist hier im Blog zu lesen. Wer weiß das allerdings genau? Hier im Blog wohl keiner, vermute ich. Also ist eine Nachfrage doch gestattet. Zum Beispiel „Welche Ziele wurden (warum) vorgegeben, was wurde erreicht?“
Wenn hier behauptet wird, dass nur drittklassige Kräfte ausgebildet werden und dem nicht so ist, wird man das doch herausfinden können.
Es muß doch auch feststellbar sein, was und wie das KSK die Kernaufgabe Military Assistance ausbildet und welche Fähigkeiten abrufbar verfügbar sind.
Solange es keine schützenswerte Informationen sind, gehören die Karten auf den Tisch.
Nicht die (naiven) Fragen und auch (abwegige) Ideen sind von oben herab (scharf) zu verurteilen, sondern es kommt auf kluge, überzeugende Antworten an.
Das ist im positiven Sinne die Stunde des KSK. Souverän sein und nicht beleidigt-hektisch um sich schlagen. Das werden das KSK sicher können. Ich kann mir vorstellen, dass mancher Politiker auch naive Fragen stellt oder Ideen äußert. Kriegt der auch zu hören „verstörend“?
@ dieandereMeinung
Transparenz oder Abschottung?
Transparenz! Stimmt! Fragen zulassen!
Falsche Frage? Nein, richtige Antwort! Überzeugende Antwort! Keine Arroganz, sondern Verständnis! Gerade jetzt!
Um das Vertrauen und das Verständnis der Soldaten und Politiker, letztlich aller Bürger, zum Thema KSK, vor allem in dieser schwierigen Situation zu gewinnen, sollten Führungskräfte transparent erklären, warum bestimmte Maßnahmen für das KSK und im KSK notwendig sind und wie es zur Entstehung des Problems kommen konnte.
Kurz: alle Ursachen und erklärende Hintergründe müssen offengelegt werden. Denn gerade bei unpopulären Entscheidungen, die sich negativ auf das KSK auswirken, fällt es KSK Angehörigen selbst schwer, hinter der Führung zu stehen.
Transparenz ist daher aus einem weiteren Grund notwendig. Zusammenhänge oberhalb der Führungsebene KSK waren zu selten für jeden Angehörigen des KSK offensichtlich. Daher ist es wichtig, jeden Einzelnen aufzuklären. Das verhindert nicht nur, das Gerüchte im KSK entstehen, sondern schafft auch Verständnis.
@dieandereMeinung
Für die Außenkommunikation habe ich bereits eine deutliche Verbesserung der Kommunikationsstrategie des BMVg gefordert – weiter oben. Da bin ich bei ihnen.
Bei der „internen“ Kommentierung – also von Soldaten und Offizieren die das einfach „googlen“ (im Intranet/Regelungen online/etc.) könnten bin ich bewusst scharf.
Wo ich nicht bei ihnen bin, ist die fehlende Bindung an die Planungsziele und der „theoretische Charakter“. Da liegen sie mEn falsch – das ist gerade DER Motor und DIE Richtungsweisung für die SK.
Ob und wen man wo im Rahmen MA partnert ist übrigends schon eher schützenswert. Für einen selbst, meist aber für die andere Einheit. Aber ja – ich wiederhole mich – insgesamt muss man mehr kommunizieren.
Den „Gerüchten“ möchte ich gleich die Luft nehmen. Keiner „generiert“ für sich Einsätze – wie soll das überhaupt möglich sein? Der Bundestag bleibt der Bundestag – für alle. Und wo man den nicht braucht, brauchts immer noch Geld. Spätestens der Haushälter sieht alles ;)
Jas sagt:
„Den „Gerüchten“ möchte ich gleich die Luft nehmen. Keiner „generiert“ für sich Einsätze – wie soll das überhaupt möglich sein? Der Bundestag bleibt der Bundestag – für alle. Und wo man den nicht braucht, brauchts immer noch Geld. Spätestens der Haushälter sieht alles ;)“
Sie haben offensichtlich Fachwissen und Bezug zu Spezialkräften. Respekt, das haben wenige, aber alle wollen mitreden, weil sie schon mal G 36 geschossen haben oder 5 Automatensprünge haben.
Jedoch, ich vermute ich genau das, – s. Zitat Jas -, also, dass sich Spezialkräfte des KSK innerhalb bestehender Mandate Einsätze generieren.
Da wendet sich der Kdr KSK an InspH, dass seine Soldaten unruhig werden, da Einsätze ausbleiben. InspH wendet sich an BMVg, die nehmen das wohlwollend auf. Dann läuft es, tolle Überschriften werden gebastelt und es werden in Absprache mit NATO schon Aufträge gefunden. Notwendig? Weiß ich nicht. SOF Auftrag oder eher konventionell? Weiß ich auch nicht.
Klingt nach ‚story‘ und keine Ahnung? Akzeptiert. Man könnte allerdings wirklich genau hinschauen und nachfragen, in welchem Einsatz das KSK in letzter Zeit war. Welche Ziele? Spezialkräftetypisch? Dazu, warum man diesen eigentlich so schnell abrechen konnte.
Da folge ich @ e798.
Ich kann mir vorstellen, dass im Parlament gefragt wird, was das KSK geleistet hat. Da stehen Erfolge, z.T. auch bekannte, aber auch offenbar Einsätze, welche nun gar keinen echten SOF Charakter beinhalten.
Die Debatte entfernt sich zunehmend vom eigentlichen Thema. Und das waren doch jahrelange Verstöße gegen die Munitionsvorschriften und die Frage, bei wem hierfür letztlich die Verantwortung zu verorten ist.
Was unser KSK „kann“ oder nicht, was SOF im internationalen Vergleich so alles können (müssen) und wieso? Weiß ich aus der Lameng nicht. Muss ich aber auch gar nicht alles wissen. Das sind nämlich alles schöne Nebenkriegsschauplätze, die aber den Blick auf das Wesentliche versperren… Dass in einem Verband, der sich (ob zurecht oder nicht ist Banane) zu einer „Elite“ zählt, grundlegende Vorschriften einfach nicht beachtet wurden.
Jetzt kann man natürlich unken: „Wer nix kann, kann immer noch Anzug!“, weil das bekanntlich auch Thema bei den Kameraden da ist, aber wir sind inzwischen offenbar schon bei „Wer nix kann, kann immer noch Munitionsnachweis!“. Fehlende Munition ist schon bei einer Feld-Wald-Wiesengarnisonseinheit ein äußerst unangenehmes Thema. Bei Elitetruppen mit – ich formuliere es mal vorsorglich sehr schwach – einer gewissen „Auffälligkeit“ in puncto Extremismus würde ich nur sehr ungern warten, bis das KSK flächendeckend bei „Wer nix kann, kann immer noch Befehl und Gehorsam!“ ankommt. Wobei der aktuelle Bericht ja nahelegt, dass trotz eindeutigem Befehl des Kdr DSK die Munitionskollekte in Calw gerade nicht umgehend eingestellt wurde, sondern weit später noch fleißig gesammelt wurde.
Da lag der Nebel des Kriegs wohl arg dicht über dem Schwarzwald…
@Metallkopf
Der Nebel des Krieges liegt nicht nur über den Tälern von Calw.
Sie beschrieben ja richtig, „dass trotz eindeutigem Befehl des Kdr DSK die Munitionskollekte in Calw gerade nicht umgehend eingestellt wurde, sondern weit später noch fleißig gesammelt wurde.“
Eine noch immer nicht aufgeklärte Merkwürdigkeit.
Doch Nebel des Krieges liegt auch über Stadtallendorf, dem Dienstsitz der dem KSK vorgesetzten DSK.
Allein, das Bekanntwerden des Munitionsskandals hätte nicht zur Weisung „Einstellen“ führen dürfen, sondern hätte auch die Aufnahme unverzüglicher Ermittlungen erfordert. Das ist nicht erfolgt. Warum eigentlich? Im Gegenteil, Kdr DSK unterschrieb Dienstreiseantrag, mit dem sich Kdr KSK fröhlich zum Fallschirmsprungtraining absetzten konnte. Der eine fliegt in die USA, obwohl sein Laden nachweislich nicht in Ordnung ist, der andere unterstützt das auch noch.
Erste Pressemeldungen waren schon im Umlauf, da reagiert keiner. Kdr KSK springt weiter fröhlich Fallschirm, Kdr DSK verdrängt Ermittlungen.
Schon da stellt sich die Frage, ob es da Kungelei gab oder ob systematisch verschwiegen wurde.
Nun zum Nebel in Strausberg, dem Dienstsitz des KdoH. Auch dort waren die Verstöße des KSK lange bekannt, unternommen wurde ebenfalls nichts. Man schrieb Berichte, das war es aber auch. Dienstaufsicht vor Ort, entweder vom InspH selbst oder beauftragte Stabsabteilungsleiter _ kaum bis nichts. Anregungen zu Ermittlungen oder konsequentes Nachfassen_nichts.
Die weiteren Entwicklungen wurden hier ja schon gut beschrieben.
Alle, in allem verstrickt. Nicht mehr, nicht weniger.
Das Schlimme ist, im Heer aber auch an anderen Stellen startete auch noch eine schmalzige Lobegemeinschaft. Alles liebe Kerle, alle hatten doch bisher eine so tolle Karriere und haben es doch nur gut gemeint.
Kdr 1.PzDiv mit seinem Twitterbeitrag war dann noch der Höhepunkt. Sind eigentlich der Kdr DSK und KSK auf Twitter? Können sie sich ja gegenseitig loben. Briefeschreiber Kdr KSK kann dies sicher prima. Der wußte schon damals was die Obrigkeit hören wollte.
@Red-Blue sagt: 09.03.2021 um 14:43 Uhr
„Briefeschreiber Kdr KSK kann dies sicher prima. Der wußte schon damals was die Obrigkeit hören wollte.“
Sollten man nicht vielleicht etwas sachlicher an das ganze rangehen?
Polemik macht ja, das gebe ich zu, manchmal auch Spaß, aber für die sachgerechte Außeinandersetzung über schwierige Fragen ist es doch nicht unbedingt dienlich, oder?
Sag‘ ich ja. Die notwendige Vernehmung durch den Kdr DSK findet über Monate nicht statt. Warum?
Interessanterweise kommt nur der Bericht ja auch zu dem Schluss:
No Shit, Sherlock?! Wie praktisch(!) Das wäre ja auch mal was gewesen, wenn man das zeitlich, örtlich und personell so herausdestillieren und abgrenzen hätte können, und dabei womöglich rausgekommen wäre, dass man damals selbst als verantwortlicher Vorgesetzter betroffen gewesen ist…
So kann man versuchen, seine Hände demonstrativ in Unfug zu waschen und lautstark zu bedauern, dass nun so ein feiner Kerl, wie der Brigadegeneral K. drüber stolpern muss… Auch eine Art „Selbstreinigungseffekt“…
Nur, dass eben die Indizien m.E. schon zu schwer wiegen. Die Vorgänge über die Berichtspanne sind ja offenkundig und die lästigen Fragen, wer wann was worüber wusste, wurden auch parlamentarisch schon gestellt. Wenn AKK nicht am Ende noch selbst drüber fallen will, und zwar zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt vor den Bundestagswahlen muss sie m.E. jetzt entschieden handeln.
@Metallknopf
An irgendjemand wird etwas hängen bleiben. Entweder wurden tatsächlich „Amnestieboxen“ aufgestellt oder die Munition wurde beim Materialbewirtschafter (MatBwFw) o.ä. abgegeben.
Sollte letzteres zutreffen wäre die natürlich Frage, ob man die abgebenden Soldaten erfaßt hat, und wenn nicht (wovon ich ausgehe) die nächste Frage, warum dies nicht erfolgt ist. Auf Anweisung?
[Bitte nicht alle Debatten immer wieder bei Null anfangen. Aus dem anderen Thread dazu hier, die Aussage des Heeresinspekteurs:
Die rechtlich zweifelhafte Sammelaktion von Munition sei nicht mit Amnestie-Boxen oder anderen Aufnahmebehältern gelaufen.
Tatsächlich habe es zunächst eine Sammlung in den Einheiten gegeben und danach eine geschlossene Abgabe bei der Fachgruppe Munition des KSK – allerdings, und daran entzünden sich die Vorwürfe gegen den Kommandeur, ohne namentliche Erfassung der Soldaten, die Munition abgaben.
Damit hat sich die Frage bzw. Aussage oben erledigt. Und nur weil der Thread mit den „Amnestieboxen“ in der Überschrift geschlossen ist, machen wir das jetzt nicht hier weiter. T.W.]
Ja, es ist richtig das Thema Munition genauestens aufzuklären. Das man dies über Jahre nicht mehr nachvollziehen kann, ist eine Schutzbehauptung, und ist erneut und gründlichst zu hinterfragen. Fachleute haben dies hier schon erklärt.
Ja, es ist richtig alle Verstöße gegen die FDGO genauestens aufzuklären und schnell weitere Lösungen zu finden/umzusetzen: Auch darüber besteht Einigkeit!
Ich unterstreiche, dass es aber nicht nur darum gehen kann. Es geht um viel, viel mehr!
Über Jahrzehnte gab es schwerwiegende Mängel in Organisation, in den Abläufen und Prozessen beim KSK.
Nicht nur die daraus entstehenden, öffentlich bekanntgewordenen Themen Munition und Verstöße gegen FDGO sind ein Skandal. Besonders(!) der Umstand, dass die eigentlichen Schieflachen, welche u.a. zu den jetzt bekannten Missständen führten, bekannt waren und nichts verändert wurde, ist zu untersuchen.
Es ist für mich der eigentliche Skandal, dass sich eine Eliteeinheit in nahezu allen Bereichen ihres soldatischen Lebens der militärischen und politischen Kontrolle entzogen hat.
Meine Bitte an Politik und Medien wäre, grabt tiefer! Nicht um neue Skandale zu finden, sondern um Ordnung zu schaffen.
Der hier mehrfach zu lesen Hinweise, dass die meisten militärischen Chefaufklärer und Reformer von heute selbst mit zur Fehlentwicklung beitrugen, ist entscheidend für die Gestaltung wahrhaftiger Aufklärung. M.E. kann und darf nicht nur der amtierende Kdr vernommen werden, auch fast alle Vorgänger müssen befragt werden. Gleiches gilt für die DSK und DSO Kdr’e. Ja wohl auch für die Spitzen des Heeres, bis hin zum GI selbst.
Das für mich so auffällige Verschießen von Nebelkerzen, wenn es um den Grundsatz geht, dass also ein ganzes KSK außer Kontrolle geriet, dies sollte uns Sorgen machen. Munition, schlimm! Verstöße gegen FDGO, unzulässig!
Aber ein ganzes KSK, ein Großverband, ein Eliterverband – seit Jahrzehnten außer Kontrolle? Ich würde als Parlament da tief und systematisch nachfassen. Bei der militärischen Führung stellt sich die Systemfrage, da zu viele selbst verstrickt.
Wer vernimmt dann eigentlich wen, wenn so viele in die Fehlentwicklungen involviert sind ?
In den „Stuttgarter Nachrichten“ spricht GI zum KSK und Reformen.
Schade das unser GI dies Interview selbst ankündigt und dann solch wichtige Dinge hinter einer paywall verborgen sind.
@dieandereMeinung sagt: 10.03.2021 um 9:50 Uhr
„In den „Stuttgarter Nachrichten“ spricht GI zum KSK und Reformen.
Schade das unser GI dies Interview selbst ankündigt und dann solch wichtige Dinge hinter einer paywall verborgen sind.“
Das ist ja die Entscheidung des Verlags, was vor und was hinter der Paywall steht. da kann der GI nun mal gar nichts für. Und ob das wichtig ist? Das muss jeder für sich selber entscheiden, für deinen Großteil der Bevölkerung wahrscheinlich nicht.
@ Controller.
Die Presse ist schon weiter. (Mit der Bitte an Hr’n T.W., nachstehendes Zitat zuzulassen.)
Ein deutsche Zeitung beschreibt in einem heutigen Artikel zum KSK den Zustand wie folgt:
(„Bis zur letzten Patrone“ Von Peter Carstens, Berlin, – Aktualisiert am 10.03.2021)
„Deswegen ist die Munition zu einer Art Dingsymbol der schlechten Führung des Verbandes geworden. Zu befürchten sind weitere Verhaltensweisen, die charakterlich dazu passen, aber erst allmählich ans Licht geholt werden.“
Der Prozeß zunehmender Dysfunktionalisierung in der Führung von Spezialkräften des Heeres (KSK) gibt insofern Sorge, wenn es schon bei der sogenannten Elite schon so gar nicht funktioniert, wie sieht es in anderen Bereichen aus, d.h. Dysfunktionalisierung in der Führung der Streitkräfte insgesamt?
Setzen wir nun auch auf die vollständige politisch Aufklärung und Aufbereitung von unzulässigen Führungsmängeln in der Bundeswehr.
@ dieandereMeinung @Pio-Fritz
Ich denke, wie @ dieandereMeinung, dass der Umgang mit einem so grundsätzlichem Interview nicht gelungen ist. Offiziell ankündigen und dann stößt man auf eine paywall.
Der GI ist ganz stark in Truppennähe, hat auch ein eher umstrittenes Positionspapier mit Frau BM auf den Markt gebracht, zeichnet sich aber in bestimmten Fragen nicht durch kluge Kommunikation aus.
Gerade zum Thema KSK sollte er in die Meinungsführerschaft kommen und sich nicht in einem einsamen Interview, hinter einer paywall vermauert, zu solchen Fragen äußern.
Gleiches gilt zum Thema Reform. Kommt eine Reform oder nicht? Eine Reform in der Reform? Des Kaisers neue Kleider?
Die BMin haben dies oft anders gemacht, da konnte man wenigstens Kernbotschaften einiger Interwiewas für deutsche Verlage in den offiziellen sozialen Medien der Bundeswehr (nach) lesen.
Somit stärkt das leider den Eindruck einiger Kritiker, dass der GI ein prima Kerl ist, bei der Truppe auch geschätzt ist aber in den strategischen Fragen aber auch der strategischen Kommunikation auch zu oft daneben liegt.
Wir brauchen an der Spitze einen Strategen, einen erfahrenen und cleveren Planer und Militärpolitiker. Ja – auch einen strategisch ausgefuchsten Kommunikator. Truppennähe ist prima, kann aber nur ein ad on zu seinem eigentlichen Job sein. Zur Führung vor Ort hat er seine Leute.
@Kempling sagt: 10.03.2021 um 12:10 Uhr
Interessant, ich habe eine ganz andere Wahrnehmung zum GI.
Endlich mal ein GI, der seinen beiden Hüten Berater der BReg UND oberster Soldat nachkommt. Das habe ich so nicht erlebt. Und auch mit dem Hut Berater BReg sehe ich jetzt erstmals in seiner Amtszeit eine Fehltritt mit der Nicht-Information von BM und BT über die sogenannte „Amnestie“ (wenn man das so nennen will, ggf. war es ja auch „das kleinere Übel“).
Und das eine Reform kommt hat der GI ja bereits mehrfach in den letzten Monaten klargestellt. Letztmalig im Interview nach dem Thesenpapier mit der BM. Wir wissen also, dass eine Reform kommen wird und kennen auch seine Schwerpunkte nach denen er die Reform ausrichten will.
@Koffer
Stimmt! (Erneute) Reformen sind angekündigt!
Zu einer möglichen Reform von Struktur und Führung der Bundeswehr hat GI sicher schon weitere Konzeptionen erarbeiten lassen. Das Positionspapier ist eher noch eine Zustandsbeschreibung, eine Zusammenstellung von bereits Bekanntem. Fühlt sich wie eine Blattsammlung an. Ausblick noch eher dünn.
Es wird also mehr kommen (müssen). Auch vor dem Mai.
Stichworte: „stabslastige“ Fehlstrukturen beseitigen, „untere Ebenen stärken“ und eine zu starke Orientierung auf Friedens- und Stabilisierungseinsätze korrigieren. Angekündigt sind (wohl für Mai):
„Bundeswehr der Zukunft“, heißt – Anpassung der „Fähigkeiten, Struktur und Einsatzbereitschaft“ der Streitkräfte.
Aber auch eine Reform der SpezKrBw dazu. (u.a. Rolle des KSK)?
Nun sitzen alle wie „auf Kohlen“, warten auf Informationen. Man ist ja möglicherweise (wieder mal) betroffen. Ist es ein vollständiges Umkrempeln (weniger OrgBer) oder betrifft es eher Stäbe, Kommdobehörden, Ämter, etc. (Schritt1)?. BMVg wird er ja zunächts nicht anfassen wollen. (Schritt 2)
Da kommt es schon auf gute Kommunikation an. Hätte man anders machen können. Zumal GI selbst Artikel ankündigte. Da war das Interesse groß. Nicht jeder schließt dann aber ein Abo ab. Mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen.
Damit ist auch gut, denn eine Bewertung des GI ist hier OT. Da wird sich zukünftig sicher mehr ergeben.
@ Koffer:
Meine Meinung zum GI ist sehr ähnlich wie Ihre. Aber auf dem offiziellen GI-Twitter-Kanal nun Äusserungen zum hochaufgeladenen Thema KSK in einem Zeitungsinterview anzukündigen, das dann hinter Paywall ist, ist tatsächlich ein kommunikatorischer FauxPas aus meiner Sicht. Wirkt wie ein Teaser des obersten Soldaten für ein (sorry, alle Journalisten, aber am Ende ist es hier so) kommerzielles Produkt, und dann noch zur Unzeit. Er bzw. sein Team hätte ja dann auf „vor Paywall“ bestehen oder z.B. auch TW, das Interview geben können.
Der GI in personam muss sicher nicht auch noch das strategische Kommunikations-Ass sein, und keiner kann alles. Aber dafür gibt es doch PresseInfo-Stab BMVg etc, damit man die oberste Leitung entsprechend berät. Bei dem ganzen Kommunikationsdesaster rund um das Thema KSK der letzten Tage frage ich mich – was tun die da? Oder ist das als deren Protest zur Unterstellung unter Planungsstab zu verstehen…?
Die „Reformtradition“ der Bundeswehr zeigt immer wieder, dass Kommunikation entscheidend ist. Wirklich gelungen ist das nie.
Die Soldaten des KSK erfahren bitteschön aus der Presse, wie es weitergeht? Auflösung? Neue Strukturen?
Alle Soldaten der Bundeswehr wissen also, es kommen Reformen. Ist doch klar, dass das Interesse groß ist.
Haben wir wieder Schildbürgerstreiche, ein Regiment zu verlegen und es dann in der nächsten Reform aufzulösen?
Oder schaffen wir aus eher politischen Gründen einen Orgbereich Cyber- und Informationsraum, obwohl wir diese Fähigkeiten schon in der Streitkräftebasis hatten. Also nicht einen Soldaten mehr aber neue Führungsleisten mit neuen Stoffz- und Generalsstellen?
@Funker 2 sagt: 10.03.2021 um 22:11 Uhr
Auch dazu hat sicher der GI bereits geäußert.
– Keine Grundsatzreform, gezielte Anpassungen
– Truppe stärken, Wasserköpfe abbauen.
Ist es zu viel verlangt Kritik auf Tatsachen zu beschränken und nicht in Spekulationen zu verfallen?
@ Funker 2
Zitat: „Haben wir wieder Schildbürgerstreiche, ein Regiment zu verlegen und es dann in der nächsten Reform aufzulösen?“
Kommt darauf an ob parlamentarische Staatssekretäre damit rechnen nach der Bundestagswahl aus ihren Amt ausscheiden zu müssen und schnell noch etwas für ihren Heimatwahlkreis als Abgeordneter tun wollen (siehe Oldenburg als Springerstandort).
Zitat: „Also nicht einen Soldaten mehr aber neue Führungsleisten mit neuen Stoffz- und Generalsstellen?“
Umgekehrt wird ein Schuh draus !
Im Jahre 2010 war das Credo der Abteilung P, bzw. PersABw die Bw kann nicht mit 50000 Berufssoldaten in die Zukunft gehen, das müssen weniger werden !
Im Jahre 2021 haben wir 53000+ Berufssoldaten, weil die ganzen Anwerbestrategien nach dem Motto „atmender Personalkörper je nach benötigter Soldatenanzahl“ nicht funktioniert haben und die Bw an Spezialisten ausgeblutet wäre. Nun haben wir aber diese Anzahl von Berufssoldaten, damit haben wir auch die Anzahl von OStFw und OTL-Dienstgrade und die müssen auch irgendwo Dienst tun.
Und damit kommen wir zum KSK zurück. Ein ca. 1000 – 1600 Mann Verband, also maximal Regimentsgröße, der früher mit RgtKdr, Stellvertr. Kdr und gleichzeitig S3 StOffz, 3 Gruppenkdr (Btl-Kdre) und deren Stellvertreter als S3-StOffze mit ca. 8 – 10 StOffz ausgekommen wäre, wird heute mit 30+ StOffze geführt.
Das ist das Problem ! Lösen werden wir es nicht mit einer neuen Struktur mit dem gleichen Personalkörper !
[Kann nicht sein, dass die Debatte inzwischen weit, weit, weit vom ursprünglichen Thread abgekommen ist, oder? T.W.]
So der Spiegel gibt jetzt mal die rechtliche Bewertung des Abteilungsleiter Recht im BMVg wieder.
Danach bewertet der Herr Conradi die Angelegenheiten folgendermaßen:
„Zudem habe Kreitmayr keine Ermittlungen geführt, obwohl ihm klar gewesen sei, dass sich Angehörige des KSK die Munition »zumindest unter Verstoß gegen dienstliche Vorschriften, wenn nicht sogar strafrechtlich relevant angeeignet« hätten, sagte Conradi nach Angaben von Teilnehmern vor den Abgeordneten. Das sei unverständlich, da es »Anhaltspunkte für eine rechtswidrige Aneignung« gegeben habe.“
Damit können sich die Herren Rechtsgelehrten hier im Blog wohl nicht mehr rausreden, dass die Munition ja keinesfalls gestohlen war. „Rechtswidrige Aneignung von Munition“ ist strafrechtlich was ?
Und wenn die „rechtswidrige Aneignung von Munition“ durch die KSK-Soldaten eine Straftat war, was war dann die angeordnete anonyme Einsammelaktionaktion der Munition durch den Kdr, General Kreitmayr ?
Mit Blick auf Zitierregeln und dem Verlinkungsverbot deutscher Verlage, verwiese ich auf Spiegel online von heute (11.03.2021, 16.15 Uhr). Auch bei T.W. (twitter retweeted)
Ich habe immer noch das Gute geglaubt, dazu gehört, dass alle hier erwähnten scharfen Kritiker des Kdr KSK, aber auch seiner Vorgesetzten) nicht recht haben (können).
Doch nun lese ich erneut von Gefahrenabwehr. Das eine Gefahrenabwehr in einem Eliteverband ein Widerspruch in sich ist, weiß wohl jeder. Das aber nachdem schon seit 2017 stückchenweise Rechtsradikale aufgeklärt wurden und nun immer noch zu solchen Maßnahmen gegriffen wird, um Gefahren(!) abzuwehren, erschüttert mich.
Das aber dann aber noch Ermittlungen nicht(!) im Vordergrund standen, dass muß man schon erklären.
Wollte er ’nur‘ Gefahr abwehren und nicht wissen von wem diese ausging? Sollten diese Gefährder weiter Dienst im KSK leisten und auf die nächste Gelegenheit warten?
Alles in allem könnte manan eine gewisse Naivität glauben. Naivität? Bei einem Kdr KSK?
[Spiegel Online verlinken geht hier, ist eine der Ausnahmen…
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-ksk-kommandeur-rechtfertigt-anonyme-munitionssammlung-a-4d38d5ad-3414-48fe-84bf-32a680b2c593
T.W.]
@Georg
1. Zu ihrer „StOffz Dichte“ Kritik. Das ist kein KSK Phänomen – sondern schlichtweg Standard in der Bw. Jeder Chef einer Einsatzkompanie ist heute StOffz – ergo finden sie auch in einem FschJgRgt mal eben über 20 StOffze – die machen aber heute auch alle mehr als vor 30 Jahren to be fair.
2. zu ihrem erneuten „Heureka“ in Sachen „ der Fall ist gelöst“:
a) Vorsicht bei den „Zitaten“ im Spiegel Artikel. Das sind keine. Es ist ein Gedankenprotokoll eines Teilnehmers der Sitzung. Und bei den Aussagen von Herrn Conradi sieht man, dass da womöglich nicht genau hingehört wurde. Denn eine Formulierung wie „ obwohl ihm klar gewesen sei“ würde kein Jurist verwenden – ohne Eingeständnis des Verdächtigen – und das würde dass ganze Verfahren ja abkürzen. Da spricht man immer von „oder zumindest wissen hätte müssen“, denn das ist der allgemeine Ermittlungsvorwurf. Auch die Feststellung der Aneignungsabsicht würde er nie so feststellen – wie auch ohne Ermittlungen und Verfahren?? Also Obacht da hat wohl jemand einer „selektiv hingehört“ oder zumindest hören wollen ;)
b) was sie natürlich schön weggelassen haben sind die ganzen Details im Artikel die genau das bestätigen, was einige hier bereits festgestellt haben: Es ging um „unsachgemäße Lagerung“. Steht da ja mehrfach.
c) was ich aber hochgradig bedenklich finde – und das sollte im BMVg mal hoffentlich für Zündstoff sorgen ist folgendes: „ der General hätte eigentlich schon im Dezember 2019 eine Meldung über den möglichen Munitionsverlust beim KSK machen müssen. Spätestens aber Mitte Februar, als Kreitmayr schriftlich über das Ergebnis der Munitions-Inventur unterrichtet wurde.“
Da würde ich mich als BG Kreitmayr richtig verkohlt vorkommen bei dem Vorwurf… Das ganze wird im Rahmen der ministeriell eingerichteten Task Force Munition/ sicherheitsempfindliches Gerät KSK des Kommandos Heer unter Führung des InspH bekannt. Also ist es gemeldet. Was soll jetzt der Vorwurf an den Kdr KSK sein? Dass er zusätzlich keine ISOLA Meldung abgegeben hat? Im Rahmen einer Sonderermittlung mit vorgegebenen Meldewegen? Obwohl der Abschlussbericht ja klar für 2021 angekündigt wurde? Das ist doch jetzt nicht der Ernst der Abteilung R.
@Georg sagt: 11.03.2021 um 18:05 Uhr
„Damit können sich die Herren Rechtsgelehrten hier im Blog wohl nicht mehr rausreden, dass die Munition ja keinesfalls gestohlen war. „Rechtswidrige Aneignung von Munition“ ist strafrechtlich was ?“
Eine rechtswidrige Aneignung ist keinesfalls (!) automatisch ein Diebstahl. Es kann (!) ein Diebstahl sein. Muss es aber nicht. Noch nicht einmal annähernd. Sie setzen hier (mal wieder) rechtliche Dinge gleich, die nicht das gleiche sind.
„Und wenn die „rechtswidrige Aneignung von Munition“ durch die KSK-Soldaten eine Straftat war, was war dann die angeordnete anonyme Einsammelaktionaktion der Munition durch den Kdr, General Kreitmayr ?“
Auch hier wieder, entschuldigen Sie den Begriff, Küchenjuristerei! Selbst wenn die (möglicherweise) rechtswidrige Aneignung eine Straftat gewesen ist, dann leitete sich damit für BG Kreitmayr noch gar nichts zwingend ab. Weder eine Straftat noch ein Dienstvergehen. Aber es ist natürlich unverändert beides denkbar. Wir wissen nur nicht genug um das bewerten zu können.
@ kaya-98t sagt: 11.03.2021 um 18:07 Uhr
„Doch nun lese ich erneut von Gefahrenabwehr. “
Das ist ein „terminus technicus“ an dem man bei solchen Vorgehensweise nicht herumkommt. Der Begriff mag sprachlich in die irre führen (weil nicht zwingend auch eine tatsächlich präsente Gefahr gegeben sein muss), aber er ist nunmal rechtlich einschlägig.
Was wir sehen, ist ein zunehmendes Ausmaß an Verantwortungslosigkeit, Führungsversagen und Verschleierung.
Verstöße gegen FDGO wurden zunächst nur scheibchenweise bekannt bzw. aufgeklärt.
Dann wurde der Druck so groß, dass sich mit medialem Getöse der zunächst mit Verantwortliche zur Reformfigur wandelte. Mit Getöse meine ich u.a. seinen für mich unsäglichen „Brief“, welcher „zufällig an die Öffentlichkeit gelangte.
Das war ein Handlungsstrang(1).
Der nächste (2) entstand durch das Thema „Munition“. Ich fasse es für mich so zusammen, vermeintlich Gefahr abwehren, um Gefährder dann doch laufen zu lassen.
Gefährder, welche -wir wissen es nicht- möglicherweise strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen wären und/oder auch der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen wären. Dies bezeichnen wohlmeinende Medien sogar als „Motiv“. Das ist für mich mindestens mal Führungsversagen, wenn nicht sogar Vorsatz, denn auf diese Zusammenhänge hätte man in dieser Postion vorher kommen müssen und können.
Zum Führungsversagen kommt noch das vorgeschobene Argument, dass er einer „falschen Beratung“ aufgesessen wäre. Von einem Stabsoffizier Logistik. Nur mal zur Anregung. Es gab nicht einen Chef des Stabes und einen stvKdr, welche hätten beteiligt werden müssen. Oder sie waren es sogar. Dazu die Kdr der EinsKr und/oder der UnterstKr. Also da war halt „ein wenig falsche Beratung“ bei einem solche Thema, wenig glaubwürdig.
Der nächste Handlungsstrang(3) ist für mich der weitere Umgang, nachdem ganz klar erkennbar war, dass man daneben lag. Es wurde z.B. trotz Verbot durch Kdr DSK weiter gesammelt und die Dimension des Vorganges völlig unterschätzt. Von z.B. fehlenden Meldungen bis hin zum wohl recht unpassenden Auslandsaufenthalt (Fallschirmsprung) in des Kdr KSK den USA.
Wenn man alles übereinander legt, zeigt sich, dass Kdr KSK einen Kdr hat, welche in einer Krisensituation nicht bestand. Kdr KSK ist nicht nur die schönen Seiten seines Dienstpostens zu genießen, sondern auch in der Krise zu bestehen und Vorbild für die Truppe zu sein. Dazu gehört auch Dimensionen seines Handels zu erkennen. Das war offensichtlich in Gänze nicht der Fall.
Es gäbe sicher noch mehr Handlungsstränge wie Inneres Gefüge seines Großverbandes (Motivation), doch das sprengt den Rahmen.
Dazu kommt noch die Tendenz des Heeres (z.B. Kdr 1.PzDiv – Twitter) , einiger Medien, aber auch des Bundeswehrverbandes („Drohung“ gegenüber BMin bzgl Ablösung), zu betonen, dass der Kdr, welcher gerade „im Feuer steht“, u.a durch eigens Versagen, doch ein guter Man war. Ein Freund und Kamerad ist. Ja! Alles richtig- aber jetzt hat er halt versagt. DAS traut sich keiner anzusprechen und zwar deutlich.
Warum mag das im Heer so sein? Ggf. auch im BMVg (GI) Klar, die Fehler/Verstöße bis hin zu möglicherweisen Verstrickungen ehemaliger Kdr’e des KSK und der DSO/DSK sind zu offensichtlich. Damit meine ich die konkreten Vorfälle aber auch den fehlerhaften Ungang mit KSK seit Gründung/Aufstellung.
Das möglicherweise schlimme Fehlverhalten Kdr KSK, Kdr DSK schließt auch die Heeresspitze zum Teil mit ein.
Also „Aufräumen“, nicht schön reden, nicht vertuschen.
Wenn kompanieweise eingesammelt wurde – wären dann nicht die KpFü alle mit im Boot gewesen? Und da hat keiner seine Bedenken aktenkundig – schriftlich, ggf. auch als LoNo – gemacht? Und auf eine schriftliche Anweisung gewartet bzw. bestanden?
Die Gefahr „Munition ist irgendwo unterkannt und unkontrollierbar unterwegs.“ sollte fraglos durch die Sammelaktion eingedämmt werden. Das ist durchaus anerkennenswert. Dass durch exakt diese Aktion der zwischenzeitlich entstandene Selbstbedienungsladen für potenzielle Extremisten, sich Munition zu verschaffen, und diese (wie vereinzelt ja auch geschehen) für „schlechte Zeiten“ im Garten zu vergraben, nicht annähernd ausgeschlossen, und zudem noch die Gefahr realisiert wurde, dass ein vertiefter Erkenntnisgewinn hinsichtlich Extremismusverdacht in Verbindung mit der rechtswidrig angeeigneten Munition verhindert worden ist, steht dem allerdings gegenüber.
@Koffer: Natürlich ist nicht jede rechtswidrige Aneignung ein Diebstahl. Die Unterschlagung ist als alternative Erscheinungsform der rechtswidrigen Aneignung juristisch natürlich nicht dasselbe, aber wollen Sie jetzt ernsthaft so tun, als wäre das in diesem Themenkomplex ein wirklich maßgeblicher Aspekt für eine grundlegend andere Einschätzung des Verhaltens von Soldaten? Zumal der Regelfall bei Munition dahingehend liegen dürfte, dass diese dem einzelnen Soldaten anvertraut wurde, und er sie dann einfach nicht zurückgibt. Und dann sind wir beim angedrohten Strafmaß für die Unterschlagung gem. §246 Abs. 2 StGB (Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe) exakt da, wo wir beim (einfachen) Diebstahl auch sind. Der vom Gesetzgeber angesetzte Unwertgehalt der Tat ist somit durchaus identisch.
Für den juristischen Laien ist es in aller Regel auch egal, ob formell ein Diebstahl, eine Unterschlagung oder ein Betrug vorliegt wenn einer am Ende hat, was er nicht haben soll. Wer sowas tut ist schlicht kriminell, auf welchem Weg durch das juristische Proseminar auch immer er dorthin gekommen sein mag.
Der ganze Komplex „Munitionsverlust KSK“ ist mEn nur die Spitze des Eisbergs, aus meiner Sicht sprechen Indizien dafuer, dass sehr viel mehr (zT bundesweit vernetzte) Verraeter in den Reihen von Polizei und Militaer offiziell als verschossen gebuchte Munition im grossen Umfang beiseite geschafft haben. Wofuer wohl? Der ganze Unsinn von „Uebereifrige UmP wollten mit Schwarzbestaenden nur ueberbordene Buerokratie kompensieren“ ist mMn Verschleierungstaktik.
Ebenso wie die hilflosen Versuche von hohen Beamten und Generalen (Die entweder die ethisch-moralische Entgleisung von zu vielen Spinnern in Polizei und Armee haben geschehen lassen oder der Entstehung eines kranken, selbstreferentiellen Kriegerkultes sogar Vorschub geleistet haben), das Aufplatzen des Geschwuers so lange aufzuhalten, bis sie aus der Fallout-Zone raus sind.
Klar ist zZ auf Ebene B6+ die Neigung gering, sich fuer die Fail-anfaellige Arbeitsebene des KSK ins Schwert zu stuerzen, nachdem man den Bruedern in Calw jahrelang mit dem Segen von vor Liebe blinden Parlamentariern („Die Jungs machen fuer uns die boesen Terroristen tod!“) alle Freiheiten gelassen hat. Aber das Problem ist groesser, grundsaetzlicher und wichtiger als das KSK oder die „legacy“ einzelner Spitzenkraefte.
Dabei wird von einzelnen Akteuren zu Mitteln der indirekten Beeinflussung der IBuK und der Oeffentlichkeit gegriffen, die mich in meiner Meinung bestaerken, dass die politisch legitimierte Fuehrung der Streitkraefte Gefahr laueft, ihre Autoritaet zu verlieren, wenn sie hier nicht durchgreift. Analog ist die Entwicklung in den Landespolizeien zu betrachten. Die Fuehrung muss hier fuehren, nicht moderieren.
Alle, die aktuell in meinen Augen eine eigene Agenda verfolgen und der Aufklaerung und der nachhaltigen Staerkung des Vertrauens von Volk und Regierung in die Sicherheitsorgane zum Eigenschutz Hindernisse in den Weg legen („Hey, AKK! Keine Generale feuern, sonst gibt es im Wahljahr Shitstorm!“), waeren bez. ihres weiteren Verbleibs in der aktuellen Funktion kritisch zu pruefen, auch und gerade unter dem Aspekt: Wenn wir das denen jetzt durchgehen lassen, was mag denn in Zukunft kommen, wenn wieder mal was nicht in den Kram passt? Loyalitaet ist hier klar eine Einbahnstrasse: Von unten nach oben. Denn Volkes Wille hat mittelbar „oben“ gesetzt.
@Merkur9: Vertuschung? Würden sie den Vorwurf begründen?
@kaya-98t:
und
@Merkur9:
Genau diese Überlegungen treffen m.E. den Kern des entscheidenden Problems bei der Aufarbeitung von Skandalen.
Hamlet, Dritter Aufzug, zweite Szene: „Aber was tuts? Eure Majestät und uns, die wir ein freies Gewissen haben, trifft es nicht. Der Aussätzige mag sich jucken, unsre Haut ist gesund.“
Der Prinz von Dänemark hat bekanntlich einen gewissen Hang zum Zynismus auf den Leib geschrieben bekommen…
@J10
Sehr schön! +1 Ich begrüße so deutliche Worte auf das Entschiedenste.
@Metallkopf sagt: 12.03.2021 um 10:40 Uhr
„@Koffer: Natürlich ist nicht jede rechtswidrige Aneignung ein Diebstahl. Die Unterschlagung ist als alternative Erscheinungsform der rechtswidrigen Aneignung juristisch natürlich nicht dasselbe, aber wollen Sie jetzt ernsthaft so tun, als wäre das in diesem Themenkomplex ein wirklich maßgeblicher Aspekt für eine grundlegend andere Einschätzung des Verhaltens von Soldaten?“
Ich will hier für gar nichts „so tun als ob“. Mir ich bin nur entschieden gegen falsche Gleichsetzungen, Verallgemeinerungen, Übertreibungen und Hysterie.
Und nebenbei, auch Unterschlagung ist vermutlich bei nicht allen Fällen der „rechtswidrigen Aneignung“ gegeben, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sich auch teilweise „nur“ um Dienstvergehen gehandelt haben könnte. Nicht das ich Straftaten ausschließe. Ich bleibe aber lieber bei den Fakten und bei präzisen Begriffen, als bei verallgemeinernden Behauptungen aus denen dann sogar noch übertriebene Schlüsse gezogen werden und diese Kette von Gräulichkeiten dann auch noch als „unabweisbare Tatsache“ dargestellt wird.
@J10 sagt: 12.03.2021 um 11:07 Uhr
„(„Hey, AKK! Keine Generale feuern, sonst gibt es im Wahljahr Shitstorm!“)“
Ja, es kann sicherlich auch etwas mit dem Wahljahr zu tun haben.
Aber ehrlich gesagt glaube ich eher, dass AKK so ist: Lieber genau und gerecht, als Kopf ab und dann vernehmen… Sie ist halt anders als ihre Vorgängerin