Einsatz in Mali: EU-Mission beenden, UN-Blauhelme bleiben?
Der Einsatz der Bundeswehr in Mali, um den nach dem Verhalten der malischen Übergangsregierung (nicht nur) in Deutschland eine politische Debatte entbrannt ist, könnte in Teilen gestoppt und in anderen fortgesetzt werden. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Katja Keul deutete an, dass ohne eine Aussicht auf baldige Wahlen ein Ende der Beteiligung an der EU-Ausbildungsmission in dem westafrikanischen Land möglich sei. Deutsche Soldatinnen und Soldaten sollten aber in der UN-Mission MINUSMA bleiben.
Keul, die in der vergangenen Woche in Mali Gespräche mit der Regierung geführt hatte, äußerte sich in einem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND; Link aus bekannten Gründen nicht). Darin machte sie deutlich, dass von der durch einen Militärputsch ins Amt gelangten Regierung ein Zeitplan für baldige Wahlen erwartet werde:
Die malische Regierung muss in den nächsten Tagen einen Zeitplan für die Rückkehr zur Demokratie vorlegen. Es kann nicht sein, dass die Wahlen für ein paar Jahre verschoben werden. Da muss es eine Frist geben. Gibt es keine akzeptablen Vorschläge, kann Deutschland seine Unterstützung nicht fortsetzen. … Wenn die malische Regierung nicht schnell positive Signale schickt, ist das Engagement der Bundeswehr vor Ort infrage gestellt.
Die Grünen-Politikerin verwies allerdings zugleich darauf, dass damit vor allem das deutsche Engagement in der EU-Trainingsmission EUTM Mali infrage gestellt sei. Für die UN-Mission gebe es eine andere Situation, weil sie im unruhigen Norden des Landes im Einsatz sei und von der Bevölkerung als Schutz akzeptiert werde. Wenn die Mission dort abziehen würde, wäre kaum jemanden geholfen – außer den Dschihadisten vor Ort.
Die Marschrichtung der Bundesregierung, die Keul andeutet, würde damit ein überwiegendes Verbleiben der Bundeswehr in dem westafrikanischen Land bedeuten: Von den insgesamt fast 1.400 deutschen Soldatinnen und Soldaten ist der größte Teil, mehr als 1.000, bei MINUSMA eingesetzt. Die rund 300 bei EUTM Mali teilen sich zudem auf die Ausbildungsmission in Mali selbst und eine gesonderte Spezialkräfte-Ausbildung im benachbarten Niger auf. Außenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor bereits den Einsatz in Mali insgesamt infrage gestellt, dabei allerdings nicht zwischen den beiden Missionen unterschieden.
Während die Staatsministerin als Folge ihrer Reise in dem am (gestrigen) Montag geführten Interview konkrete Forderungen an die Regierung in Mali stellte, hatte sich das Auswärtige Amt ebenfalls am Montag noch deutlich ausweichender geäußert. Sein Sprecher Christofer Burger in der Bundespressekonferenz:
Vorsitzender Feldhoff: Dann kommen wir zum Thema Mali. Die erste Frage: Außenstaatsministerin Katja Keul war vergangene Woche in Mali unterwegs. Wen hat sie getroffen? Welche Erkenntnisse hat sie zum Beispiel zur Zukunft des Bundeswehreinsatzes in Mali gewinnen können?
Burger: Vielen Dank. – Wie Frau Kollegin ja selbst vor ihrer Reise gesagt hat, war vor allem das Ziel dieser Reise, der malischen Regierung die Erwartungen der Bundesregierung zu verdeutlichen. Das hat sie auch getan, insbesondere gegenüber dem Territorialminister, Herrn Abdoulaye Maïga, und dem Generalsekretär des Außenministeriums von Mali. Sie hat sich darüber hinaus unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern des Zivilgesellschaftsprojekts „Donko nicht Maaya“ getroffen und sich vor Ort mit Vertretern der UN-Mission und EU-Mission ausgetauscht, natürlich auch mit Angehörigen der Bundeswehr, wie wir das hier vorab angekündigt hatten. Dieser Austausch wird in die Gespräche einfließen, die wir jetzt im Rahmen der Bundesregierung und mit unseren Partnern – insbesondere in der Europäischen Union, mit Frankreich und mit anderen – führen.
Das klingt bei Keul dann doch etwas konkreter.
Die derzeitigen Mandate für den Bundeswehreinsatz bei EUTM Mali und bei MINUSMA sind bis Ende Mai befristet. Eine Festlegung auf das weitere Vorgehen in der Bundesregierung ist noch für April angestrebt; am 13. April will das Kabinett die Vorschläge für die weitere Mandatierung beschließen.
(Archivbild: Logistikausbildung bei EUTM Mali im Dezember 2021 –
Simon Höpfl/Bundeswehr)
Aus Juntaperspektive ein guter Deal: 1000 Wagner Söldner gegen ~100 deutsche Ausbilder in Mali. Das deutsche Geld bleibt auch, da knallen die Sektkorken im Bamako.
Und die Zentrifugalkräfte im Land tun den Rest.
Mal wieder halber Kram, weder Fisch noch Fleisch, weder Baum noch Borke.
Es wird mal wieder rumgemerkelt, um es ja allen recht zu machen.
Hieß es nicht vor ein paar Wochen, dass Minusma seine Ziele nicht erreicht, EUTM aber schon?
Oder habe ich das selbst falsch verstanden?
Wir zahlen weiter, ziehen ein wenig ab, sichern aber weiterhin die Bevölkerung.
Zahlabsi, die eindeutige Richtung Deutschlands.
Wissen das denn auch die Malier? Mein Eindruck, nach regelmäßigem Konsum dieses Blogs, ist eigentlich ein anderer.
Ich bin so froh, kein aktiver Sodat zu sein. Dadurch kann man mich nicht da runter schicken. Ist das schon Defätismus?
… zum einen heißt es „Donko Ni Maaya“ und ist ein sehr prominentes Deradikalisierungsprojekt der GIZ (https://www.giz.de/de/weltweit/76545.html) im Auftrag des AA, basierend auf dem Ansatz „Agents of Change“ auszubilden und durch zivile Wandlungsprozesse Friedensinseln zu schaffen. Dieses Projekt samt involvierter Akteure als stellvertretend für die malische Zivilgesellschaft zu sehen ist … ambitioniert. Auch der Duktus „die malische Regierung muss…“ ist immer noch unerträglich. Dafür tut D effektiv zu wenig, als dass SMin Keul einen nachhaltigen Effekt hat (man vergleiche das mit dem damaligen Auftritt Miguel Bergers nach dem Putsch und seinem BestBuddy-Bild mit Assimi Goita ;-)).
Die malische Regierung muss nichts machen, was AA oder die BReg mag. Und solange substanziell keine Veränderungen in den Mittelflüssen der internationalen Zusammenarbeit stattfinden, solange spielt die Junta ihr Spiel weiter. Ja, D hat einen guten Ruf in vielen afrikanischen Ländern, aber das ist auch nicht für ewig in Stein gemeißelt. Frankreich bekommt grad scheinbar die Quittung für die schlechte Performance und mit RUS kommt ein neuer alter Akteur, der scheinbar aus wenig viel (oder zumindest was) macht.
Ein Effekt der von Keul vorgeschlagenen Haltung ist doch, und das zeigt womöglich der Besuch des Deradikalisierungsprogramms, subtile Unterstützung für das Vorhaben der Junta, mit JNIM (Al-Kaida) zu verhandeln:
Mali: Enabling Dialogue with the Jihadist Coalition JNIM
https://www.crisisgroup.org/africa/sahel/mali/306-mali-enabling-dialogue-jihadist-coalition-jnim
Hier ne Karte:
https://www.crisisgroup.org/africa/sahel/mali/306-mali-enabling-dialogue-jihadist-coalition-jnim#map-18558-1
Klartext, mit der Verhandlungslösung wäre sehr wahrscheinlich die laizistische Verfassung Malis vom Tisch, auch Dauer Frankreichs privilegierte Stellung in der Region nachhaltig gefährdet. Auf der anderen Seite könnte eine Deradikalisierung Signalwirkung für den gesamten Sahel haben. Würde sich zudem JNIM entwickeln wie HTS in Idleb (Nur das JNIM die Waffen ablegen müsste), hätten die Regierungen ein mächtiges und glaubwürdiges Instrument gegen DAESH, unter dem Vorzeichen, dass der politische Islam sich festsetzen würde.
Ein verlassen EUTMs schwächt nicht nur die Junta sondern Frankreich, Minusma ist hiervon losgelöst. Sollte Frankreich abziehen, hätten diese oben erwähnte Entwicklungen akzeptiert. Ist es das, was Goita will? Denn aus Gefangenschaft kennt er den Terrorfürsten Ag Ghali.
Was läuft da?
Thorsten Jungholt – @AutorToto
Ich pack mal meinen Koffer wieder aus. Reise von Verteidigungsministerin #Lambrecht nach #Niger und #Mali kurzfristig gecancelt #Bundeswehr.
Keine Überflugrechte, …, oder irgendwelche osteuropäischen Notwendigkeiten?
[Ehe jetzt die Gerüchte hochkochen: Mitarbeiter von Lambrecht positiv auf Covid getestet, ganze Reise abgesagt. Mehr Details hier beim Spiegel:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-christine-lambrecht-muss-reise-nach-mali-absagen-a-895fad2d-4dbd-456e-8a16-6c0b5223abbd
T.W.]
@AoR sagt: 08.02.2022 um 13:58 Uhr
„Aus Juntaperspektive ein guter Deal: 1000 Wagner Söldner gegen ~100 deutsche Ausbilder in Mali. Das deutsche Geld bleibt auch, da knallen die Sektkorken im Bamako.“
Noch kommt dazu, dass EUTM bisher sowieso kaum Wirkung entfalten konnte und bei der MLI Regierung nicht besonderes angesehen war (u.a. weil EUTM nicht „zur Truppe“ gegangen ist, sondern bisher nur (ich übertreibe etwas) Grundausbildung hauptstadtnah gemacht hat).
Das hätte ab diesem Jahr anders werden sollen (neues Ausbildungszentrum u.a. durch DEU finanziert nahe der Krisenregion in Zentral-MLI und unter FRA/ESP Führung dezentrale Ausbildung bei der Truppe).
Aber bisher ist das noch nicht umgesetzt.
Die MLI Regierung verliert also nichts, was ihr wichtig wäre, wir als DEU (und damit die EU) versäumt aber die Chance mittelfristig den Sicherheitssektor zu stärken…
@Koffer: Ich denke es ist an der Zeit, dass Staatsministerin Keul sich den Fragen von @T.W in einer BPK stellt. Das das grüne AA gemeinsam mit der IBuK darstellen, welches Mali von Morgen sie sehen, welche strukturierenden Maßnahmen sie unterstützen.
Denn um die Vorgaben des Sicherheitsrats durchzusetzen braucht MLI eine professionelle und große Landstreitmacht, welche vor allem das Ansehen aller Bevölkerungsgruppen hat und einer legitimierten Regierung dient. EUTM ergänzt MINUSMA strategisch. Ohne FRA (Barkhane/Takouba) wie hoch schätzt man mil Perspektive MINUSMA ein?
Trennung
Seit Kabul ist so einiges an Bewegung unter der Decke offizieller Geheimhaltung nicht nur in MLI, sondern gesamt MENA.
Neue Allianzen, massives Rebranding. Die Annäherung JNIM – Junta passt da ganz gut ins Gesamtbild.
RUS und CHN etablieren sich überall im Sicherheitssektor. Alte Kolonialmächte verlieren an Boden, die USA ziehen sich zunehmend zurück.
P.S: Ist bekannt, wo RUS seine LuWa in MLI stationiert hat, oder kommen die aus ALG, gar Mauretanien?
Video: Die Bundeswehr in Mali / Niger: https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten-oder-einsatz-in-der-todeszone/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzJjZWU5MDdiLWRhNzktNDExNy05ZTdhLTdjMzZmNzZlOGZlOQ/
[Vorsorglich der Hinweis, da das hier auch als langfristiges Archiv genutzt wird: Der Beitrag ist nur bis zum 8.2.2023 verfügbar. T.W.]
FRA steht ein Stück weit vor den Scherben seiner traditionellen Afrikapolitik, die es gestattete, alte Eliten zu schmieren- und austauschen zu lassen, wenn es opportun erschien.
Diesen Ablauf von Kabale und Liebe unterbrechen zunehmend jüngere Neo- Eliten, wie wir es in Westafrika derzeit erleben. Es hat Anzeichen einer Emanzipation ggü. FRA und Europa.
Zu hoffen, dass EU/DEU mit Verweis auf demokratische Spielregeln der Junta ihren Willen aufzwängen kann, sollte nicht überschätzt werden. Die Sahel- Staaten sind im Altersschnitt ihrer Bevölkerungen sehr jung; in MLI liegt er bei 17Jahren!
Das setzt andere Dynamiken frei, als das, was das gesetzte, saturierte, weisse Europa zur Lösung der eigentlich Probleme beitragen kann.
MINUSMA, Taqouba, EUTM sorgen nur begrenzt für Sicherheit, schaffen keine nachhaltige Arbeit, machen nicht satt. Stattdessen Gängelei., wo Prozesse wichtiger sind als Ergebnisse. Wie in AFG.
Dabei ist Europa für arme und gebildete Afrikaner gleichermassen der unangefochtene Fixstern, der Aussicht auf besseres Leben verheisst.
Wenn RUS ebenfalls keine Perspektiven anbieten kann, die über das Militärische hinausgehen- und man darf das entspannt bezweifeln- wird Europa zurückkommen. Russen bzw. Sowjets haben in Afrika stets Unruhe, Hybris und Verwüstung hinterlassen. Die Russen heute hätten nur Autokratie anzubieten. Das wird in dynamischen, jungen und unzufriedenen Gesellschaften sicherlich nicht zu perspektivischer Entwicklung beitragen. RUS mag in MLI kurzfristige Erfolge erzielen (wenn Wagner nicht so dazwischen haut, wie sie es in Grosny und Aleppo gezeigt haben), hat aber darüberhinaus wenig anzubieten.
Aber ist dieser Umweg wirklich nötig?
Wir sollten der Junta Auswege und Übergangsstellen aufzeigen und auf eingeschnappte Abzugsdrohungen verzichten, sondern unsere eigene Attraktivität ausspielen. Das kommt alle Beteiligten billiger, verschwendet nicht Zeit und Ressourcen.
Also: Dableiben, sich selbst kritisch hinterfragen und vlt. besser als bislang, den eigentlich Betroffenen zuhören.
Der von @Volker Niebergall geteilte Beitrag des ZDF zeigt deutlich, die Tuareg wollen Kämpfen.
Um den schnellen Raids DAESHs entgegenzutreten, müsste man Feuer mit Feuer bekämpfen. Was ist dieses „Niemandsland“ polit-ökonomisch?
Man müsste den Tuareg womöglich Quads und Motorräder geben, Ausrüstung und Ausbildung um selbst effektiv und effizient den Raids vorzubauen. Die Message: Ein DAESH RAID kommt nie zurück.
Aber da würde man ja die staatenlosen, von Kolonialmächten marginalisierten Tuareg aufwerten. Taucht die Befähigung gegen DAESH dann schlimmsten Falls in Form von Al-Kaida irgendwo anders wieder auf? Würden die Tuareg JNIM fallen lassen? Was wollen die?
Solange in Richtung Tuareg keine Politik stattfindet, finden Zentrifugalkräfte neue Energie. Das kommt mir alles ziemlich kurdisch vor.
Wie kann es sein, dass eine – wie von @ Eric Hagen so eindrucksvoll geschilderte – aussichtslose Strategie RUS/Junta uns Deutsche verdrängt?
P.S: unter jetzigen Vorzeichen Junta sehe ich da keinen deutschen Beitrag. Windmühlen macht Don Quijote, nicht der Steuerzahler und vor allem nicht die Gesundheit der Kameraden.
Eric Hagen: 09.02.2022 um 11:29 Uhr
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Dableiben? Nichts gelernt aus AFG?
Die Außenpolitik, unser Verhältnis zu anderen Nationen, ist moralischer geworden, siehe ihr Beitrag- Sich moralisch über andere zu erheben, ist leicht. Richtig ist, Deutschland existiert nicht im politischen Vakuum, es ist keineswegs immun gegen außenpolitische und wirtschaftspolitische Entwicklungen außerhalb seiner (noch) heilen Welt. Die deutsche Außenpolitik muss deshalb eine Frage schlüssig beantworten: Wie gehen wir mit Staaten und Regierungen um, die nicht unseren westlich-demokratischen Grundwerten und moralischen Wertvorstellungen entsprechen, sondern auch eigene Werte und Traditionen pflegen? Putschisten gehören bei Ihnen wohl dazu?
Wir erleben in Mali eine bittere Erkenntnis – Europa und der Westen müssen akzeptieren und überwinden: Die Zeiten sind vorbei, in denen Weltpolitik den Moral- und Wertvorstellungen des Westens folgte. Als Europäer mag man das bedauern, aber die Augen vor den neuen Realitäten des 21. Jahrhunderts zu verschließen ist leichtsinnig und weltfremd.
Da bleiben ist weltfremd!
@AoR
Tuareg: die Junta spricht mit denen, mglw. verhandeln sie sogar. Eine Beteiligung der Tuareg- Stämme am Kampf gg den IS ist nicht ausgeschlossen.
Doch was ist deren Preis?- deren Autonomie ist denen ja einiges wert.-)
@armyhit
Ich stimme Ihnen ja zu, was die Lernfähigkeit unserer Politik in diesen Dingen anbetrifft. Fehlt die nach AFG auch weiterhin, ja, dann, sollte man tunlichst in Zukunft nicht ex-territorial den Anschein erwecken, man wolle sich ernsthaft engagieren.
MLI böte also einer neuen Regierung in Berlin die grosse Chance, sich von der halbherzigen sicherheitspolitischen Schlafwagenpolitik ihrer Vorgänger zu emanzipieren.
Wenn man will. Sich traut. Wenn es einen Einklang von Wort und Tat gäbe.
Der Eiertanz ggü. der UKR lässt mich jedoch zweifeln.
@Eric Hagen:
„Doch was ist deren Preis?- deren Autonomie ist denen ja einiges wert.-)“
JNIM wäre enthauptet, Ag Ghali müsste sich dem Votum der Stammesführer beugen, es drohte Verbannung. Eine Verhandlungslösung JNIM im Sinne DDR des Sicherheitsrates wäre in greifbarer Nähe. Das selbe im Niger, DAESH würde in der Wüste vertrocknen.
Was sagt Algerien?
Was steht Parlamentswahlen in Mali noch in diesem Jahr im Wege? Wer braucht dann noch Wagner?
Nun …die Diskussion um eine Einbeziehung der Tuareg in den Konfliktlösungsprozess ist in der Sahelzone (v.a. in Mali) historisch bedingt immer ein Aspekt der zwischen „Tabu = geht GAR nicht“ und interessante & intelligente Lösung eines alten Problems. Aber das würde die Frage der Staatlichkeit und v.a. der Konstruktion der Nationalstaaten in der Region fundamental neu aufwerfen, beantworten und viele alte Eliten (FRA eingeschlossen, aber nicht nur) würden verlieren.
Denn neben den Tuareg gibt es auch noch die Berber. Und andere Minderheiten… die Kurdenthematik trifft als (sehr) grobe Analogie zu. Aber zur Lösung braucht es mehr als nur halbgare Versprechen der Beteiligung mittels Dezentralisierung (die ja ein Mantra der dt. Entwicklungszusammenarbeit auch in der Region war und ist).
Operation Gazelle.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Marinetaucher-aus-Eckernfoerde-bilden-Spezialkraefte-in-Niger-aus,ndrinfo27812.html
Verfügbar bis 16.02.2022.
Bei allen derzeitigen Unwägarkeiten zu DEU Truppen im Sahel, zum Niger kommt nichts rüber?
[Bringt nix, aus dem weiter oben verlinkten 45-Minuten-TV-Feature jetzt einen Zwei-Minuten-Clip zu verlinken, oder? T.W.]
@Paradox77:
Sicher kann Mali Politik begrenzt auf sein Staatsgebiet gestalten. Gleiches gilt für den Niger oder analog Algerien. Dennoch kann die – wenn auch späte – Anerkennung, z.B im Sinne einer (teil-)Autonomie, des Selbstbestimmungsrechts der Völker dem gebeutelten Staat, einer zukünftigen Regierung, die Legitimation und Authentizität verleihen, welche das Land vor dem Zerplatzen bewahrt.
Der Außenminister von Mali war gestern in Teheran. Auf der Suche nach neuen Verbündeten?
Die Pasderan in Mali, gemeinsam mit Wagner, das fehlte gerade noch,
Auch diese Auswahl eines evtl. neuen Partners entspricht nicht den Vorstellungen in UN und EU.
https://mobile.twitter.com/JigiAfrica/status/1493209948725125123