Gefährliche Funkstörung, die Fortsetzung: 80er Jahre, bitte kommen
Weil die Ausrüstung der Bundeswehr mit modernen digitalen Funkgeräten nur schleppend vorankommt, geht die Beschaffungsbehörde der Truppe einen ungewöhnlichen Weg: Alte analoge Funkgeräte aus den 1980er Jahren, die langsam altersschwach werden und für die es keine Ersatzteile mehr gibt, sollen eins zu eins nachgebaut werden.
Seit Jahren arbeitet die Bundeswehr daran, vor allem die Landstreitkräfte mit digitalen Funkgeräten auszustatten – diese Technik ist nicht nur nötig, um den Funkverkehr besser vor Abhören und Störungen zu schützen, sondern vor allem für die Datenübertragung, die so genannten Battle Management Systeme. Schon vor fünf Jahren zeichnete sich ab, dass dieses Riesenprojekt, inzwischen umbenannt in Digitalisierung Landbasierter Operationen (DLBO) weit hinter dem Zeitplan liegt. Inzwischen ist die Lücke allerdings so groß geworden, dass die Streitkräfte zu einem Notbehelf greifen – und ihre alten Funkgeräte einfach unverändert neu bauen lassen wollen.
Das Projekt, über das am (heutigen) Freitag zuerst der Spiegel berichtete (Bericht hinter Paywall), sieht nach einem Akt der Verzweiflung aus und ist seit Anfang September offiziell: Da veröffentlichte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Beschaffung der Bundeswehr (BAAINBw) die Bekanntmachung eines Lieferauftrags: Rahmenvertrag Fähigkeitserhalt Funkgerätefamilie SEM 80/SEM 90 zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der bestehenden Funkgeräte SEM 80/SEM 90 unter Beibehaltung aller bisherigen Fähigkeiten.
Hinter der bürokratischen Formulierung verbirgt sich eine einfach zu erfüllende technische Forderung: Die Auftragsvergabe hat das Ziel der Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der SEM 80/ SEM 90 Funkgeräte unter Beibehaltung der bisherigen Fähigkeiten. Nur der Originalhersteller der bisherigen Geräte kann die einzelnen Funkgeräte so in das Gesamtfunkgerätesystem der SEM 80/SEM 90 Funkgerätefamilie einsetzen und damit in die Fahrzeuge/Plattformen der Bundeswehr integrieren, dass unter Berücksichtigung komplexer technischer Abhängikeiten und Kompatibilitätsvorgaben, zwingende Erfordernisse einer sicheren und zuverlässigen Funktions- und Bertriebssicherehit eingehalten werden können.
Mit anderen Worten: Die Geräte vom Typ Sender/Empfänger, mobil SEM80/90, in den 1980-er Jahren in die Bundeswehr eingeführt und längst nicht mehr produziert, sollen genau so wie bisher neu gebaut werden. Etwa so, als würde ein Telefon-Nutzer für seinen Anschluss ein Original Wählscheiben-Telefon A1 mausgrau bestellen. Zusätzliche Extras (aus dem Beispiel übertragen: ein Tastentelefon oder Wahlwiederholung) werden ausdrücklich ausgeschlossen.
Der absurd erscheinende Auftrag hat vor allem vergaberechtliche Gründe. Weil die geplante Neuausstattung mit digitalen Funkgeräten längst nicht so schnell geht wie erhofft, müssen die alten Funkgeräte so lange wie möglich in Betrieb gehalten werden – oder durch baugleiche Geräte ersetzt werden. Denn ein Funkgerät mit zusätzlichen Fähigkeiten, so erläutert ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, müsste europaweit ausgeschrieben werden. Das wiederum würde möglicherweise zu spät kommen und die Truppe zum Teil ohne jegliche Funkanbindung dastehen lassen.
Aus dem gleichen Grund wurde der Auftrag auch ohne Ausschreibung vergeben, und aus Sicht des BAAINBw kam nur eine Firma infrage: Der deutsche Ableger des französischen Unternehmens Thales. Denn Thales hatte Teile der Firma Standard-Elektrik Lorenz (SEL) übernommen, die vor rund 40 Jahren die Funkgeräte gebaut hatte – und dieses Unternehmen existiert nicht mehr. Aus technischen Gründen konnte der Auftrag nur an die Firma Thales vergeben werden, heißt es in der Bekanntmachung.
Zunächst ist mit dem Rahmenvertrag nur vorgesehen, dass Thales demonstriert, dass es auch Funkgeräte auf dem technischen Niveau der 1980-er Jahre bauen – und dann auch bis weit ins nächste Jahrzehnt liefern kann: Der Rahmenvertrag hat eine Vertragslaufzeit bis zum 31.12.2032 und beinhaltet Verlängerungsoptionen bis zum 31.12.2035. (…) Zum einen ist die Laufzeit notwendig, um ausgehend von einer Gerätestückzahl von bis zu 30.000 Geräten den notwendigen Gerätezulauf sukzessive sicherzustellen. Zum anderen liegt die geplante Nutzungsdauer der Geräte bei mindestens 10 Jahren. Ein Wechsel des Herstellers würde zu technischen Schwierigkeiten beim Erhalt der bisherigen Schnittstellen, hinsichtlich technischer Abhängigkeitem, Außenmaße und Funktionalitäten der Bestandsfunkgeräte SEM 80/SEM 90 führen und ist daher nicht möglich.
Über eine Beschaffung soll erst danach entschieden werden, deshalb wird in der Bekanntmachung der Wert zunächst auch nur mit 0,01 Euro angegeben. Danach könnte es aber richtig ins Geld gehen: Sollte die Bundeswehr tatsächlich alle maximal geforderten 30.000 neuen alten Funkgeräte bestellen, geht es um ein Volumen von rund 600 Millionen Euro.
Eine solche Beschaffung müsste dann allerdings, im Umfang abhängig nicht zuletzt vom Fortschritt der Digitalisierung des Truppenfunks, dem Haushaltsausschuss des Bundestages zur Billigung vorgelegt werden. Die Parlamentarier müssen dann entscheiden, ob sie die, wie es im Ministerium heißt, von den schlechten Lösungen die beste akzeptieren wollen. Und ob sich die Bundeswehr 2035 noch eine technische Ausstattung auf dem Niveau von 1980 leisten soll.
Ergänzung: In den Kommentaren der richtige Hinweis, dass es bereits am 4. September einen Beitrag dazu in der Fachpublikation Soldat&Technik gab, der allerdings auch hinter Paywall steht und den ich nicht kenne. Aber dazu passt auch ein Hinweis aus deren Schwesterpublikation Europäische Sicherheit&Technik, Ausgabe September 2021:
Am Beispiel der Führungsfähigkeit wird das Ausmaß des Versäumten deutlich. Während damals mit der durchgängigen Einführung AUTOKO90, BIGSTAF und SEM93 ein mit den damaligen techno- logischen Mitteln effektiver Führungsverbund umgesetzt wurde, sind die Führungsmittel heute entweder noch dieselben, nicht (mehr) durchgängig vorhanden oder mittlerweile vollkommen veraltet. Bedauerlicherweise ist das Heer damit nicht in der Lage, auf Basis beispielsweise der analogen Funkgerätebaureihe SEM 70/80/90 die Interoperabilitäts- und Kryptostandards verbündeter Streitkräfte mit SDR-Funk (Software Defined Radio) zu erreichen.
(Archivbild Juli 2020: Soldaten bei einer Übung mit dem Funkgerät SEM70, der tragbaren Version des SEM80/90 – Christoph Loose/Bundeswehr)
Dafür mag es jetzt gute Gründe geben (und die konkrete Vergabelösung erscheint mir elegant), aber inhaltlich ist das natürlich ein Desaster.
Wow.
@T.W.
ich vermute Sie bringen da was TED angeht einiges durcheinander. Dort werden niemals Stückzahlen und Preise gemeinsam genannt. So wird zum Beispiel auch die Beschaffung von Radaren etc. auch mit 0,01€ angegeben. Das ist nur eine Platzhalter.
Auch geht aus bspw. dem Beitrag auf Soldat & Technik vor ein paar Wochen hervor, dass bereits 2019 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt wurde: https://soldat-und-technik.de/2021/09/fuehrung-kommunikation/28464/bundeswehr-beauftragt-thales-mit-dem-faehigkeitserhalt-der-funkgeraetefamilie-sem-80-90/ (Hinter Paywall)
[Schon klar – ich habe die 600 Mio und die Stückzahlen ja auch nicht aus der Vergabemitteilung entnommen. T.W.]
@T.W.
Mir ging es nicht darum woher welche Zahlen etc. kommen sondern für die Begründung wieso bei TED die meisten Vergaben des BAAINBw mit 0,01€ angegeben werden.
Bezug nehmend auf folgende Passage in Ihrem Text: „ Über eine Beschaffung soll erst danach entschieden werden, deshalb wird in der Bekanntmachung der Wert zunächst auch nur mit 0,01 Euro angegeben.“
Selbst wenn über die Beschaffung jetzt schon entschieden worden wäre, wäre in der Mitteilung weiterhin 0,01€ stehen. Siehe bspw. in der Vergabe der F123 Radare: https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:427862-2021:TEXT:DE:HTML&src=0
Das verwundert, weil doch Anfang des Jahres eine Beauftragung an Motorola/ESG fertig war, die bis 2024 geliefert werden sollte?
(Haushaltsausschuss am 13.01.2021, „Digitalisierung Landbasierter Operationen (DLBO) Anteil Zellulare Netze verlegefähig)
[Da ging es, wie der Name sagt, um die verlegefähigen zellularen Netze, der Tretrapol-Nachfolger für Feldlager etc. – und das ist nur ein kleiner Teil des Digitalisierungsprojekts insgesamt. T.W.]
Ich verstehe es nicht.
A) Handfunkgeräte sind eine nationale Hochwert- und Schlüsseltechnologie, die nicht von Verbündeten übernommen werden kann oder darf.
B) Keine andere Nation der Erde hat es bisher geschafft moderne Handfunken einzuführen.
Aber wenn man sich ansieht wie toll die Digitaltechnik z.B. im Ahrtal funktioniert hat, ist der Retro-Weg vielleicht sogar der richtige …
Dürfen in Operationen dann Verbündete, die verschlüsselte Kommunikation nutzen, überhaupt mit der Bw funken? Oder kann man die Geräte nicht doch „quarzen“?
„Eine solche Beschaffung müsste dann allerdings, im Umfang abhängig nicht zuletzt vom Fortschritt der Digitalisierung des Truppenfunks, dem Haushaltsausschuss des Bundestages zur Billigung vorgelegt werden.“
Dort gibt es zumindest formal auch einen Fortschritt. Die Ausschreibung für digitale Funkgeräte (Handfunk und Fahrzeuge) wurde ebenfalls vor wenigen Tagen begonnen:
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:450406-2021:TEXT:EN:HTML&src=0
Das wiederum wird ein sehr anspruchsvolles und komplexes Vergabeverfahren.
@Pham Nuwen:
„B) Keine andere Nation der Erde hat es bisher geschafft moderne Handfunken einzuführen“
Wirklich?
Warum haben dann eigentlich alle NATO-Verbündeten modernen Funk und diese müssen sich zu uns hinunter skalieren (siehe VJTF (L) 2019)?
Im Ahrtal war es BOS – die Grenzen dieses Systems sind seit Jahrzehnten bekannt.
Nun passiert das Naheliegende (Masten fallen aus) und was lernen wir daraus?
Retro im Sinne von normalem Funk (HF, VHF) wäre für Katastrophenschutz richtig, aber das ist ein anderes Feld.
Meine Herren ist das peinlich, dagegen ist die Gorch Fock noch Mumpitz. Bin mir nicht sicher ob wir im Ausland noch ausgelacht oder nur noch bemitleidet werden.
@Pham Nuwen, ich gehe davon aus, dass die drei Punkte sarkastisch gemeint sind (obwohl es bei den letzten Naturkatastrophen wohl Probleme mit den Basisstationen etc. gegeben haben soll, aber der Behördenfunk dort hat wenig mit dem „Soldatenfunk“ zu tun)….
Schon die erste Meldung im Spiegel lässt einen verblüfft und ratlos zurück und ich bin gespannt, wie das dem Parlament (und unseren Verbündeten) erklärt werden soll. Sollte dieser Vorschlag so alternativlos sein, dann steckt der Karren offenbar tiefer im Dreck als von außen wahrgenommen.
Ehrlich gesagt kotzt mich dieses Thema einfach nur noch an !
Jetzt beauftragt man Thales die ollen 70er schön detailgetreu nachzubauen anstatt bei Rockwell Collins einfach mal 30.000 PRC in verschiedenen Baureihen zu ordern? Bis 2032 hätte man es wohl geschafft diese auszuliefern. Auch wenn die PRC-Familie bei STF und bei SpezKr bislang nur in homöopathischen Dosen vorhanden ist, sie ist bereits in die Bundeswehr eingeführt nebst eigenem Lehrgang an der Fm-Schule.
Wenn das BAAInBw wüsste welche Verrenkungen die Truppe machen muss um die mangelnde Reichweite und vor allem die mangelnde Kryptierfähigkeit zu umgehen… von den völlig absurden Maßen und dem Gewicht in Relation zur Leistung zu schweigen, aber was soll’s am Schreibtisch braucht man ja keine Funkgeräte.
Modern. Attraktiv. Anders.
Oder vielmehr:
SEM-2000 im Gefechtsdienst it is.
@ Wa-Ge:
Die Antwort ist ganz einfach, es besteht keine vergaberechtliche Verpflichtung, den Auftragswert bekannt zu machen, sofern dieser z.B. der Geheimhaltung unterliegt (siehe auch VgV § 39 Abs. 6 oder VSVgV § 35 Abs. 2).
@ DeltaR95 sagt: 24.09.2021 um 18:49 Uhr
Mir müssen Sie das nicht sagen, der Hausherr war derjenige der die Behauptung aufgestellt hat, dass die Summe dort nur deshalb steht, weil man noch nicht weiß ob Thales den Prototypenbau hinbekommt (vereinfacht gesagt).
Zu meiner aktiven Zeit hatte ich gewissen Einblick. Die Versäumnisse sind damals passiert. Da hat die höhere militärische Führung immer die Plattformen (Panzer, Fregatten usw.) priorisiert, nicht deren IT-Ausrüstung, die zudem oft in anderen, querschnittlichen Projekten enthalten war oder hätte sein müssen. Luftwaffe war relativ besser, um es positiv auszudrücken. Es liegen noch mehr Leichen im Keller.
Ich werde beim lesen dieser Meldung ganz rot vor lauter fremdschämen..
Auch ob des wahrscheinlichen finanziellen Volumens.
Ich hoffe mal die Zeitung mit den vier Buchstaben liest das mal mit und bringt sowas mal als Schlagzeile.
Der Bund der Steuerzahler müsste da auch schon längst aufschalten
„… maximal geforderten 30.000 neuen alten Funkgeräte bestellen, geht es um ein Volumen von rund 600 Millionen Euro..“
600 Mio für museumsreife Technik. 20.000 € pro Stück SEM80/90. Das ist irre.
Vergaberechtlich halte ich das auch für komplett Banane. Thales kann die Dinger jetzt nicht off-the-shelf liefern, muss sie erst re-designen. Wahrscheinlich mit jahrelanger F&E sowie Einführung und Erprobung….die Komponenten können gar nicht mehr die gleichen sein, die elektronischen Bauteile fertigt Thales nicht komplett selbst und der Markt stellt die eben teilweise nicht mehr her. Das hätte dann wohl auch jeder andere in der Branche tun können. Eine Grund für die freihändige Vergabe sehe ich nicht.
Absurd. Vor allen wenn BW die PCR-117 schon seit 11 Jahren nutzt. Dann hätte genauso gut die freihändig bei Harris nachbestellen können, um aus den derzeitigen homöopatischen Dosen herauszukommen.
Falls einige Bauteile nicht mehr hergestellt werden können, könnte man den nötigen Ersatz ja 3D-drucken. m(
@Ha-Wa:
Die Funkerei ist ein gutes Beispiel dafür, dass es zu einfach ist die Probleme bei der Ausrüstung beim BAAINBw zu verorten.
Bedarfsträger und Nutzer haben über Jahre mehr gefordert als weltweit marktverfügbar war. Für deutsche Soldaten waren noch nichtmal die Handfunkgeräte der amerikanischen Spezialkräfte (PRC-148) ausreichend.
Daher empfehle ich nicht nur auf Koblenz zu verweisen. Das Problem beginnt bei überzogenen Forderungen – und die formuliert nicht das BAAINBw.
Mich irritiert, wie selbstverständlich die Formulierung „unter Beibehaltung aller bisherigen Fähigkeiten“ zu identischem Nachbau umgedeutet wird.
Davon ist ggf. hinter besagter Paywall die Rede, aber davon steht absolut nichts in den Bekanntmachungen. Zugegeben, ist bequem reflexartig draufzuschlagen, aber der Ansatz zu verlangen, dass die vollständige Kompatibilität erhalten bleibt, ist selbst für Verbraucherelektronik übliches Vorgehen… Ich neige zu der Vermutung, dass ohne derartige Formulierung die Reaktion ungefähr diese gewesen wäre: „Ist klar, dass die Bundeswehr sowas offensichtlich logisches wie Abwärtskompatibilität mal wieder vergessen hat…“
Aber vielleicht tue ich dem Artikel unrecht, auf den sich diese Meldung stützt.
[Diese Meldung stützt sich nicht auf den Artikel, sondern auf die Vergabebekanntmachung sowie meine Recherche im Bundesministerium der Verteidigung. T.W.]
@ Memoria:
Sie glauben echt dass es jetzt mit VJTF 2023 anders ist? ;)
Es hat schon seinen Grund warum wir … ähh … der dt. Anteil VJTF nicht CREVAL-zertifiziert (Combat Readiness Evaluation) werden. Schon beim Punkt Comms, hier Krypto würden wir mit Pauken und Trompeten durchfallen. Da bastelt man lieber schnell eine deutsche Umsetzung und legt eigene Standards fest. Natürlich an CREVAL angelehnt. ;)
Und ja, die Rotlitzen würden sich über die PRCs wirklich freuen. Das Rumtauschen der wenigen vorhandenen in der Truppe wenn mal wieder wer auf eine intl. Übung fährt ist echt nervig.
…als nächstes folgt dann die Umbenennung der IT-Btl in FmBtl – die Ausrüstung ist ja noch vorhanden: LKw 2t tmil gl und Anh 1,5t AntTrg 25m…
;-))
@ Memoria
Sie halten es also kryptierten Funk mit modernen Wellenformen und etwas mehr Bandbreite (digitale Anwendung) für „überzogene Forderung“ seitens der Nutzer… oder hat der „Nutzer“ noch andere Forderungen gestellt? Dann erhellen Sie uns…
Und adäquate SDR-Funkgeräte, -reihen, die dazu aus DEU kommen hat R&S (M3TR) schon vor 10 Jahren präsentiert. Und die sind sogar Steckerkompatibel. Zumal der SOTAS-Bv Anlage, welche in allen modernen Fzg der Bw zum Einsatz kommt, es egal ist, welches FuGer hinten dran hängt.
Das jetzt immer noch auf die SEM Familie gesetzt wird lässt nur vermuten, dass im BAAIN und BMVg zu viele Leute nach dem Peter-Prinzip befördert wurden. (Sry wenn’s persönlich wird, aber bei so viel Inkompetenz kann man nur noch…..)
@General aD Stenkelfeld sagt: 24.09.2021 um 18:36 Uhr
„Meine Herren ist das peinlich, dagegen ist die Gorch Fock noch Mumpitz. Bin mir nicht sicher ob wir im Ausland noch ausgelacht oder nur noch bemitleidet werden.“
Nicht wegen Ausrüstung. Da hat jedes Land so seine Skandale zu tragen. und zwar wirklich jedes. Uns fallen unsere nur deswegen so auf, weil es eben unsere sind ;)
Mea Culpa.
Streiche Rockwell Collins, setze Harris.
@Memoria
Ja da könnte ich das zweite mal gegen die Wand schlagen. Irgendwelche grauen Herren wollen ja unbedingt das jeder mit jedem funken kann. Das ist vollkommen unsinnig !
Vielmehr braucht es für jeden Auftrag andere Frequenzen/ Funkgeräte und somit einen qualifizierten Mix statt One-Fits-All.
Aber „damals“ als die hohen Herren noch im Schlamm waren ging’s noch mit Koppel und 70er, wieso was ändern, „wenn man will geht alles.“
Steht damit nicht auch D-LBO auf der Kippe? Schließlich nimmt damit auch das Datenvolumen erheblich zu. Und kryptiert sollte der Datenfluß auch sein.
Nachdem in den letzten Jahren Bestände der Bundeswehr an SEM 52Sl und SEM70 verkauft wurden, teilweise über ebay in großen Mengen und zu Preisen ab 250€ werden diese nun durch die Industrie zu höheren Preisen zurück gekauft.
So werden die 70er für mehrere tausend Euro gehandelt und die 52er für an die 1000Euro.
Es ist eine absolute Peinlichkeit und an Unfähigkeit im Bereich Rüstung nicht zu überbieten.
Erst wird durch die Vebeg der „Überbestand“ verkauft und im Anschluss werden die durch die Industrie aufgekauften Geräte für ein vielfaches an den Bund zurück verkauft.
So sieht verbrennen von Steuergeldern aus.
@Raimund:
Das wundert mich nicht, da man ja bei den Funkgeräten für 2023 keine Fortschritte geplant hat. Die Sonderlocke bei CREVAL ist besonders bezeichnend für die angebliche Anlehnungsnation Deutschland.
@Godkat:
Natürlich gibt es dafür passende Funkgeräte, ich dachte das hätte ich auch so dargestellt. Die besondere Forderung war eine zeitgleiche Übertragung von Sprache und Daten im Truppenfunk.
Auch eine minimale Latenz von Daten wurde abgelehnt.
Das machte MoTaKo unnötig schwierig.
Warum man das überhaupt braucht könnte nach einiger Zeit auch keiner mehr wirklich erklären, aber es war nunmal gefordert.
Wie bereits gesagt sogar SOF Tier 1 konnten das nicht.
Gleichzeitig verkaufte auch die deutsche Industrie weltweit moderne Funkgeräte in der ganzen Welt.
Na wenn die Modernisierung bei der BW in der Geschwindigkeit voranschreitet, sind wir 2030 bei Brieftauben und Dosentelefon angekommen.
@Ha-Wa
„Streiche Rockwell Collins, setze Harris.“
Man könnte auch einfach bei Rhode + Schwarz nachfragen. Die können das sicher auch.
Muss mann denn hier immer alles so negativ sehen? Immerhin kein SEM 25/35.
Nun warten wir alle noch ab bis auch der Iltis wieder in Stückzahlen bestellt wird.
Ich kann mich noch erinnern, das das Thema SEM und veraltet bereits Anfang 2000!!! angesprochen wurde und man doch langsam planen müsste. Wie kann das sein, dass man 20 JAHRE später immer nichts auf die Kette bekommen hat. Das macht ein so dermassen wütend…
„Die Funkerei“ ist keineswegs allein mit diesem Problem.
Neue Gehäuse für MG3 [das Gehäuse von dessen Urvater MG42 war ironischerweise mal das Paradepferd der Blechprägetechnik in Deutschland], die für die Bundeswehr ebenso unverzichtbar sind, werden heute aufwendig aus mehreren Frästeilen gefertigt und dann zu kompletten Gehäusen zusammengeschweißt. Der Versuch, pakistanische Fertigung zu nutzen (dort gibt es noch ehenmals deutsche Fertigunsgeinrichtungen), mit eigener TL für diesen Zweck, scheiterte an der Qualität.
„Die Funkerei“ kann sich glücklich schätzen, dass es einen SEL-Nachfolger gibt, der das noch „kann“. Rheinmetall ist in Sachen MG3 dank „modernen“ Mangements ein Totalausfall.
@ Thomas Melber
Steht damit nicht auch D-LBO auf der Kippe?
Ein ganz eindeutiges JEIN! Die Fa. Systematic hat es bei Frontline wohl ganz gut hin bekommen die Datenpakete relativ klein zu halten. Trotzdem ist physisch die Frequenz irgendwann „zu“. Das macht sich wohl schon ab Kompanieebene bemerkbar und da hat noch keiner auf der gleichen Frq einen Funkspruch abgelassen (Vorrang Sprache vor Daten).
Die Truppe „bastelt“ halt schon wieder an Möglichkeiten es doch hin zu bekommen. (Auch ’ne Möglichkeit die eigenen Leute am Innovationsprozess teilhaben zu lassen…)
Das Problem ist einfach, dass nicht über den Tellerrand geschaut wird, sondern immer die Goldrandlösung gesucht wird.
Das muss man sich mal vorstellen: So sieht eine Bundeswehr aus, die sich zuletzt mit einem steigenden Etat auf einem guten Weg befand. Gottseidank findet morgen ein Regierungswechsel statt. Mit den Einsparungen im Wehrbereich, für die SPD, Grüne und Linke stehen, kann man dann auch die Mängelverwaltung einstellen. Alle Hoffnung fahren zu lassen hat ja auch etwas Befreiendes.
Respekt an die Vertriebskollegen von Thales, gute Arbeit.
Die Entscheidung von Seiten der Bundeswehr ist aber in keiner Weise nachvollziehbar und unterstreicht wieder mal die Unfähigkeit des BAAINBw und des politisch gewollten Vergabeprozess, insbesondere auch vor der geplanten Laufzeit der nachgebauten Geräte.
Min. mal im erst Schritt wird das Ganze über den Instandsetzungtitel laufen weil das BAINBw keine Neubeschaffung auf den Weg bringen kann, das läuft in anderen Bereichen ebenfalls so.
Thales selber baut jetzt ja schon teilweise Baugruppen im Rahmen Ihrer Instandsetzungtätigkeit für die Geräte nach, somit beginnen die nicht bei Null.
Die damaligen Geräte wurden auch nicht ausschließlich von SEL gebaut sondern die üblichen Verdächtigen haben teilweise min. Baugruppen geliefert.
Mich würde aber die Begründung interessieren warum man keine Geräte von der Stange kauft und nur einen entsprechenden Adapter neu konstruiert, das ist weitesgehend Analogtechnik für die alle Unterlagen vorliegen.
Ich erinnere mich an die Zeit Mitte der 80er in meiner Verwendung in einer vorgeschobenen Panzerbrigade. Grenznah übend mit Leopard 2 im Bereich Königslutter (Standortübungsplatz Wohld) störte die Eloka des WP regelmäßig unseren Funkverkehr (meist waren es Panzergefechtsübungen im Zug- oder Kompanierahmen mit den entsprechenden Kampfgesprächen). Kanal gewechselt und bald darauf haben die uns wieder genervt. War ein gegenseitiges Austesten, wie lange es braucht, bis man wieder elektronisch aufgeklärt war und erneut gestört wurde.
Wenn das heute noch und auf einem so einfachen Level immer noch Standard ist, dann viel Spaß….
@Godkat u. Thomas Melber:
Die Ausschreibung für neue Funkgeräte im Rahmen von D-LBO wurde vor kurzem ebenfalls begonnen, siehe oben:
https://augengeradeaus.net/2021/09/gefaehrliche-funkstoerung-die-fortsetzung-80er-jahre-bitte-kommen/#comment-368392
Man fährt dabei zweigleisig, da die neuen Funkgeräte auch Anpassungen an den Fahrzeugen erfordern.
Positiv betrachtet:
Es bewegt sich wenigstens etwas.
Ohne diese Aktivitäten wäre das Problem bald noch größer (nicht ausreichend einsatzbereite Funkgeräte).
Wer bin ich denn daß ich hier kluge Reden halten darf… ich machs trotzdem…
Hätte man nicht einfach (vor Jahren) ein System von der Stange nehmen können? Einfach „das billigste was es gibt hauptsache besser als das alte“ und dann hätte man in Ruhe an der Goldrandlösung feilen können bis zum jüngsten Gericht?
Ich sehe hier z.B. robuste digitale Funkgeräte aus britischer und italienischer Produktion die zwischen €200 und €1000 liefen. Hexenwerk ist das keins.
Für die 600 Millionen die der Vertrag in der Maximalstufe kosten könnte hätte man zehn bis dreissigmal sämtliche Funktgeräte durch komplett neue ersetzen können.
Das erinnert mich an die Instandsetzung der Gorch Fock für hunderte Millionen Euro während ein Neubau auf 15-25 Millionen gekommen wäre.
Man kann garnicht so viel fressen wie man kotzen möchte.
Wow, damit ist 414 in Lohheide ja ab sofort die einsame Spitze der deutschen (Heeres-)Digitalisierung, weil deren Leoparden A6MA2 mit NLD Funkgeräten laufen, um ELIAS BMS betreiben zu können – hartelijk gefeliciteerd! :-D #weltklasse
/scnr
Wenn ich da mal aus nachrichtentechniker Sicht was sagen darf. Laut Wikipedia ist die SEM80/90 Baureihe digital. Sie verwendet „Delta Sigma“ Codierung mit 16 kBit/s. Die sind somit digital, wenn auch schon nach dem Stand von 1986 eigentlich veraltet. Ende der 1980ger hat man diese Technologie schon für „sprechendes Spielzeug“ verwendet.
So was neu zu entwickeln ist nicht übermäßig schwierig. Das könnte man im Rahmen weniger Diplom- oder gar Projektarbeiten schaffen. Wahrscheinlich könnte man das sogar ohne Hardwareänderung mit moderneren Funkgeräten realisieren.
Ist das alles noch Zufall oder Ausdruck des inneren Zerfalls?
Auf alle Fälle scheint der nordkoreanische Unterleutnant im Keller des BMVg wieder gute Arbeit geleistet zu haben.
Einfach nur noch peinlich. Desolat.
Ich würde die auch nachgebaut haben wollen, sind doch feine Geräte! Sogar Digitalanzeige! Wenn ich das mit den von mir betreuten Teilen vergleiche … R 105, R118. Die Bilder vom Innenleben wirken jedenfalls überzeugend auf mich als einen von „Funk-Instandsetzung Kurzwelle mittlere Leistung“. Ok, DFÜ wäre schick, aber A3 tuts doch auch.
> Vergaberechtlich halte ich das auch für komplett Banane.
> […]
> Eine Grund für die freihändige Vergabe sehe ich nicht.
Noch schnell Fakten schaffen für die Golfclubkumpane, so lange man wahlbedingt noch kann?
Man kann eigentlich langsam nur noch irre lachend mit dem Kopf schütteln. Wenigstens werden keine neuen FF OB/ZB mehr beschafft… Aber das Schwäbische Elektronik-Lädle gibt es ja schon länger nicht mehr. Warum man jetzt nicht etwas kauft, das Thales ohnehin schon baut, weiß der Himmel.
Einen Vorteil kann ich sogar erkennen: SEM80/90 sind aufgrund der Anforderungen im kalten Krieg immerhin einigermaßen NEMP-resistent.
Bw heading for the Grenada phonecall…
@All
Das Problem wieso 80/90er verlängert/neu beschafft werden liegt nicht darin, dass keiner eine Ahnung hat sondern an den rechtlichen Vorgaben die die Bundeswehr zu erfüllen hat.
Man kann kein leistungsgesteigertes Gerät in der selben Hülle kaufen weil es dann wieder eine Ausschreibung geben muss, mit all den Problemen die sowas mit sich bringt und am Ende hat man dann auch nur ein 1.5 Gerät und keine moderne 2.0 Lösung.
Die Beschaffung von neuen Geräten ist aber auch nicht so trivial, weil eben sowohl die Platten als auch Kabelbäume etc. In tausenden von Fahrzeugen verändert werden müssen. Das bringt dann wieder die Ergonomen im Spiel, im Zweifelsfall müssen dann die geschützten Fahrzeuge alle nochmal neu besprengt werden (nicht dass sich dann doch einer den Kopf stößt weil nun irgendwas 5 cm weiter rausragt.) mit den Funkgeräten würden ja auch weitere IT-Systeme mit eingebaut (Bildschirme etc.) die das Heben der Leistungsfähigkeit dieser Systeme erst ermöglichen.
Diese Tausende von Fahrzeugen müssten dann auch erstmal umgerüstet werden, auch dafür bedarf es Kapazitäten.
Das richtig große Geld bei D-LBO wird nicht durch Funkgeräte-Hersteller sondern die Fahrzeugsystemhäuser und deren Peripherie verdient.
Das ganze wird deswegen ins Rollen gebracht, weil für die neue LKW-Flotte (3.271 Fahrzeuge lt. letzter Meldung) ein SEM vorgesehen ist. Die Truppe bekommt diese LKWs teilweise nur mit der Verkabelung. Es fehlen ja nicht nur das Funkgerät, es fehlt auch die Grundplatte, welche für den Betrieb unerlässlich ist.
Hinzukommt das mit der Einführung von BMS zwingend ein Funkgerät verbaut werden muss um die Daten zu versenden.
Ein anderer Grund könnte auch der Bedarf von Gefechtsständen sein, welcher locker bei mehr als 200 Stück liegt. Jeder Gefechtsstand braucht mindestens zwei Funkgeräte.
Wenn ich jetzt die ganzen neuen Widder und Greenliner zusammenzähle, dann sind die Lager leer!!!
Hier ein Auszug eines Artikels bei ESUT vom 24.05.2019 über die Widder:
„Die Einbausätze, wie z.B. SEM 80/90 und die FüInfoSys-Ausstattung sind in den Kompanien vorhanden und müssen nach Auslieferung eingebaut werden. Die Firma Freytag baut nur die Einbausätze um. Wie schon erwähnt gibt es nur 332 Fahrzeuge zum Umbau in die neuen 400. Der Rest der Sätze soll aus dem Depot kommen, oder wird als FEHL ausgeliefert. Dabei gibt es unter anderem große Probleme mit den Grundplatten.“
Ich hoffe in dem Vertrag sind die Funkgeräte als Satz zu betrachten, ich meine mit der Grundplatte, Lautsprecher, Hörer, Antenne, Antennenfuß, Frequenzspeicher und die anderen Kleinteile.
Aber so wie bei uns alles läüft, sehe ich schon ein paar tausend Funkgeräte in der Waffenkammer rumliegen, weil alles andere nicht bestellt wurde :(
Ja. Ohne Frage. Diese Sache ist peinlich. Die Beschaffung bei der Budeswehr klappt auch unter ihrer derzeitigen Chefin nicht. Aber da Frau Merkel ja bald Geschichte ist, besteht zumindest Hoffnung, dass die lange Reihe inkompetenter VM nun ein Ende findet. Egal wie die neue Koalition nach der Wahl aussehen wird, eine neue Führung hat zumindest die Chance, auch für das VM eine Person mit Kompetenz zu finden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Völlig nutzlos muss die Beschaffung von Funkgeräten nach alten Standards
aber nicht sein. Wir haben alle gehört wie aufgeschmissen die Rettungskräfte im Ahrtal gewesen waren, nachdem auch die Funkmasten ausgefallen waren. Wenn die Bundeswehr mit dem Digitalfunk aus dem Tee kommt, kann sie die neuen-alten Funkgeräte ja an das THW, die Feuerwehren und Rettungsdienste als Notfall-Kommunikationsmittel weitergeben.
Um höchstbedrohlich eskalierte Risiken, sowohl für den Steuerzahler, als auch für unsere Sicherheits- bzw. Verteidigungsfähigkeit drastisch zu verdeutlichen, hilft vielleicht eine anders vorgelegte Differenzierung eines inzwischen unverantwortlichen Beschaffungssumpf ohne Aussicht auf zukünftige Verbesserungen:
Die Nachfolgeproblematik bezüglich eines der (gefechtsfeldorientierten) Standardfunkgerät (SEM 70 / 80) bei der Bundeswehr ist allerspätestens seit 2016 bekannt. Ob wegen fehlender Ersatzteile, nicht mehr ausreichend vorhandenem Wartungs-Kow-How, oder weil Technologie aus der IT-relevanten Steinzeit, ist wegen eines drohenden Fähigkeitsverlustes irgendwo ab 2020 zunächst nicht entscheidend.
Nicht nur vor diesem Hintergrund wurden mehrere Substitutionsabsichten unter dem Namen MoTeKa, MoTIV oder D-LBO verfolgt, wo unter einen begleitend angekündigten Kostenrahmen von weit über 5 Milliarden Euro für ca. 75.ooo Neugeräte (Systemstückpreis für ein FuG mit Erweitrungsoptionen dadurch etwa bei 7o.ooo Euro!!!) ausgegangen wurde. Professionell heute schon verfügbare FuG-Systemkonzepte auf dem Weltmarkt, mit softwareorientiert kaum noch begrenzten Möglichkeiten, liegen demgegenüber bei wenigen 1000 Euro, plus beachtlichem Systemoptionen!
Unabhängig von einer technologisch wahrscheinlichen Realisierbarkeit von mit Sicherheit ggf. zu vieler neu zu entwickelnden FuG-Teilmodulen zu einem offensichtlich feststehenden Auslieferungszeitpunkt ab 2020/2021 (?) weckt allein ein solches spezifisches Beschaffungsvolumen stets gewisse Hoffnungen.
Es erscheinen in Bundesrepublik kaum noch überschaubare bzw. völlig intransparente BW-Beschaffungsstrukturen bzw. Enscheidungsfindungen (via BAAINBw unter welcher konkreten Fach- und Rechtsaufsicht, oder wer noch im „dunklen“ Hintergrund“ involviert?) normal zu sein; ?), das selbst eine noch relativ einfache FuG-Technologiesubstitution inzwischen Jahre (odr Jahrzehnte) benötigt.Wer verantwortet die anfordernde Stele?. Wer strukturiert (und bewertet in angemessenen Zeiträumen) den hoffentlich priorisiert begründeten anforderungskatalog? Wer legt terminorientiert die hoffentlich realisierbare und gleichzeitig eindeutige Ausschreibungsinhalte fest?
Wehrtechnisch inovative Wünsche darf man ja haben. Nur es existiert offensichtlich kein wirklich belastbarer Beschaffungsentscheidungsmechnismus, bzw. transparent nachvolziehbare Festlegungsablaufpunkte; um unrealistische oder klientel-orientierte Fiberträume (von wem auch immer), welche nicht in klar abgegrenzten Zeitscheiben (5 Jahre bis zur ersten testweisen Auslieferung, ggf. modularisierbar für weitere Zeitabschnitte bzw. vereinfachte Kampfwertsteigerungen) weitgehend“ zu verhindern“. Das aktuelles „Bauen“ mit weiterhin einzuarbeitenden Überplanungen bzw. Neuberücksichtigung zusätzlicher „Beschaffungsdetailwünsche“ exorbitant teuer werden, kennen wir ja aus der Bauwirtschaft, die weit, weit weniger komplex ist als ein Waffen- oder ITK-System!
Leider sieht der Bundestag in Gänze, ggf. auch einzelne parlamentarisch tätige Lobbyisten im Verteidugungsausschuss aufgrund parteipolitischer Spielchen (Tu´s du mir und meinem ministerialem Vorgänger nichts, dann tu ich dir bzw. deinem Wahlkreis nichts) immer noch keine Veranlassung rechtlish grundlegend für angemessene und zeitlich konkrete Beschaffungstransparenz zu sorgen. Allem Wohl und keinem Weh; weil es geht ja um das Steuergeld der bürger (Ausgabenoptimierung – > Warum?)
Es soll ja wehrtechnisch umfangreiche Beschaffungen (mit weiteren Milliardenrisiken) vor der Tür stehen, oder schon seit Jahren nach erfolgter (Test-) Auslieferung immer noch nicht von der BW abgenommen sein, weil essentiell „verfolgte“ Fähigkeiten wie auch immer (ggf. nur fragwürdig) spezifiziert waren, und leider, leider eine truppentauglich Einsatzverwendung „noch“ offen bleiben muss. Da wird Deutschland auch keine Aufstockung des Wehretats auf 2% helfen, wenn weiterhin Steuermilliarden mehr oder weniger unstrukturiert verausgabt, bzw. faktisch unkontrolliert „verschleudert“ werden.
Kommen wir zurück auf die FuG-Technologie (SEM 80) aus den 80-Jahren, deren verwendungsrelevanter Lifecycle sich schon jur Jahrtaudendwende (!) klar erkennbar dem Ende zuneigte. Es war ja auch unter (volks-) wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten schon vor 2015/2016 erkennbar, das diesbezügliche Aufträge auch für den heimischen Mittelstand in Reichweite lagen. Allerdings ohne klar definierte Produkt- oder Systemverantwortung (aus Sicht der BW bzw. deren Bereitstellungsvverwaltung aufgrund klar ausformulierter Fahigkeitsverpflichtung) sowie industriepolitisch legitimen Überlegungen schien das nur Insider zu interessieren. Oder sollte auch diesen kurz zur Verteilung anstehenden uchen nicht gefährden. Ja sowas findet sich plakativ leider immer wieder in zu grob abgefassten Projektabsichten oder Beschaffungsplanungsdefinitionen, die viel andeuten und doch nichts aussagen )odr bschaffungselevant präventiv auf den Weg bringen oder zumindest priorisieren).
Um die Jahrtausendwende gab es ja noch mehree (!) leistungsfähige deutsche und europäische FuG-Hersteller, welche mit analogen Bauformen inkl. digitaler Erweiterungen (16 kBit/s Codierung) vertraut waren. Wenn man schon nicht pin-kompatiblen Ersatz im befreundeten Ausland kaufen wollte (Womit funken den unsere Freunde mit BW-einheiten bei geneinsamen Gefechtsabläufen?).
Zumindest ein Reengineering bzw. Auftragfertigung von eigentlick im Detail spezifizierten SEM-Teilmodulen wäre zumindest früher weit weniger teuer ausgefallen, als die nunmehr in Aussicht stehenden 600 Milionen für 20.ooo RETRO-Nachbauten (via bedenkichen ausschreibungsrandbedingungen)! Problematisch wird hierbei entweder die fabrikationsnotwendige Verfügbarkeit ggf. früher noch lieferfähigen Einzelbauteile (Stichwort Platinensubstitution), oder eine faktisch FuG-interne Neuentwicklung bzw. Funktionanpassung heute nur noch lieferbarer Chips (mit einem ganz anderen Technologieziel), um eine vollständig kompatible Verwendbarkeit der beabsichtigten RETRO-FuGs zum Rest der militärischen Kommunikationswelt (eher unwahrscheinlich im erwarteten Zeitrahmen zur unabweisbar bevorstehenden Gerätesubstitution) zu gewährleisten. Trotz sicherlich vorhandenem Detailwissen schaffen es die Hinterzimmerstrategen auch zukünftig, entweder wieder einmal auf andere Zuständigkeiten zu verweien, oder scheinheilig zu beklagen das solche „Abhängigkeiten“ bzw. Konseqenzen doch vorher keiner Wissen oder vieleicht sogar ahnen konnte.
Es ist umso erbärmlicher, das trotz wie immer fortgesetzt vorgetragener Lippenbekenntnisse durch die egoistische politische Palaverkaste unsere Soldaten mit einer Funktechnologie in mögliche Gefecht geschickt werden, welche schon 40 Jahre alt ist, noch 15 weitere Jahre in einer RETRO-Form genutzt werden muss! Uund immer noch nicht (nach zu vielen verstrichenen Jahren, einschließlich gewonnener Kommunikationserfahungen aus dem Afganistan-Debakel) klar wurde, wie die nächste FuG-Generation (aufgrund aktuell zu plakativ veröffentlichter Ausschreibungen) aussehen muss.
Vieleicht müssen wir alle noch mehr aktiver und dabei immer wieder nachhaltig konkreter werden (auch wen es unangenehm wird), um ein weiteres Verlottern auch in den hier zu beklagenden Strukturen zu verhindern!
Hmm, wenn der Wiederbeschaffungswert 20.000 EUR beträgt, dann können ja defekte SEM 80/90 bis zu einem Wert von 10.000 EUR instand gesetzt werden?
@ Wa-Ge sagt:
25.09.2021 um 13:05 Uhr
Ich glaube von diesen Begründungen nicht eine.
1. Will ich neu beschaffen, muss ich eben gem. Vergaberecht vergeben – was i.d.R. Auschreibung bedeutet. Dass man hier beschaffen muss, war seit Ewigkeiten klar. Dass das bislang nicht erfolgt ist, ist nichts anderes als Selbst-Sabotage.
2. Wenn man nun merkt, dass man das wirklich verpennt hat und nun meint, dass man bei dem nun erforderlichen Re-Design nicht ausschreiben müsste, halte ich das für ausgedacht, vorgeschoben und rechtlich eigentlich unzulässigen Voll-Blödsinn. Ich hoffe geradezu, dass hier eine Vergaberüge ergeht oder der BT die Beschaffung wegen offensichtlicher Absurdität ablehnt. Eher noch wäre mir plausibel, wenn man PRC-117 ohne Ausschreibung beschafft – selbst wenn man so doof war und keinen Rahmenvertrag über Ergänzungslieferungen geschlossen hat, die Geräte wären eingeführt, sofort verfügbar und die Spezifikationen ließen sich so beschreiben, dass eben real nur Harris erfüllen kann. Und wenn man dann noch irgendwie doch noch vergaberechtliche Bedenken hat, warum auch immer, stünde immer noch ein Weg offen, USA zu bitten im Rahmen von Foreign Military Sales die Dinger zu liefern. Nutze ich den Weg muss ich nicht ausschreiben.
3. Betr. Platten, Kabelbäume etc….Die Umstellung von BOS-Funk auf digital haben i.d.R. die eigenen Werkstätten der deutschen Feuerwehren recht geräuschlos, mit Bordmitteln und im laufenden Einsatzbetrieb vorgenommen. Ähnlich bei den anderen BOS. Nur für die BW ist wieder zu befürchten, dass das alles wieder zum Riesen-Akt und monsteraufwändigem Gewürge wird. Vor lauter Fett kann man wohl nicht laufen.
Wem da in verantwortlicher Stelle nichts anderes einfällt als nun in dem beklopptesten Lösungsansatz von dem ich jemals gehört habe diese Uralt-Technik nachzubauen gehört da dringend weg.