Inspekteur der Streitkräftebasis kündigt Abschied für 14. Mai an
Nach den von Verteidigungsminister Boris Pistorius gebilligten Plänen für eine Umstrukturierung der Bundeswehr werden die Inspekteure von Streitkräftebasis (SKB) und Sanitätsdienst, Martin Schelleis und Ulrich Baumgärtner, im Mai in den Ruhestand gehen. Ihre beiden Organisationsbereiche sollen künftig in einem gemeinsamen Unterstützungsbereich für die vier Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe, Marine und Cyber- und Informationsraum aufgehen. Schelleis kündigte seinen Abschieds- und Übergabeappell für den 14. Mai an.
Der Minister hatte Anfang April die neue Struktur einer Bundeswehr der Zeitenwende angekündigt. Kern der Veränderung wird neben einem einheitlichen operativen Führungskommando und der Konzentration auf die vier Teilstreitkräfte ein neuer Unterstützungsbereich. Damit hätten alle Teilstreitkräfte auf alle Fähigkeiten Zugriff, je nach Bedarf, hatte Pistorius erläutert. Die Unterstützer werden dem stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt, der bei Konflikten über die Nutzung dieser Ressourcen entscheiden soll.
Schelleis sagte am (heutigen) Dienstag bei einer Personalversammlung des Kommandos Streitkräftebasis in Bonn, der Minister habe ihm eine baldige Versetzung in den einstweiligen Ruhestand angekündigt. Das habe nichts mit seiner Person oder den Leistungen zu tun, sondern mit den Plänen für die Umstrukturierung. Die Entscheidung des Ministers war überraschend, aber nicht unerwartet. Deshalb gehe ich nicht in Trauer oder Groll, sagte der Generalleutnant laut einem Bericht im Intranet der Bundeswehr.
Schelleis kündigte an, er werde am 14. Mai die Führung der derzeit noch bestehenden Streitkräftebasis an seinen bisherigen Stellvertreter Stefan Lüth übergeben, der den Übergang von dem bisherigen militärischen Organisationsbereich in die neue Struktur leiten werde.
Erwartet, aber bislang noch nicht offiziell bestätigt ist auch das Ausscheiden von Baumgärtner als Inspekteur des Sanitätsdienstes. Er könnte bereits in Anfang Mai seine Arbeit an der Spitze der bislang eigenständigen Organisationseinheit beenden.
(Archivbild März 2023: Pistorius und Schelleins bei einer Fähigkeitsschau der Streitkräftebasis in Mahlwinkel – Florian Gärtner/photothek.de)
Ohne Not die zwei Insp der OrgBer zu entlassen, die gerade jetzt in der Umgliederung zum UstgBer gebraucht worden wären, ist mal wieder ein echtes Husarenstück aus dem BMVg.
Es fällt einem ja schon sonst nicht viel zum Hohen Hause ein, aber es gibt Tage, da ist man schlicht fassungslos.
„Gezielt enteiert“, könnte man sagen. Wenn das die Prioritäten in der Zeitenwende sind, sehen wir wahrlich glorreichen Zeiten entgegen.
Ich denke, dass diese vorzeitigen Versetzungen in den einstweiligen Ruhestand (GL Schelleis; Jg 59 und Generaloberstabsarzt Baumgärtner; Jg 60) als purer politischer Aktionismus, im Sinne von wir gestalten jetzt um, zu bewerten ist. Wie schon >Hardthöhe101< anmerkte, auch m. M. nach, ein völlig falscher Zeitpunkt zwei so überaus erfahrene Inspekteure "nach Hause zu schicken".
Sehr konsequent, es gibt ausreichend Offiziere und Generale, die den Übergang in die neue Struktur steuern können. Zwei Entscheider weniger!
Hardthöhe101
GenLt Schelleis erreicht im Oktober die Altersgrenze (geb. 10/1959) und der Umbau wird sich sicher noch bis ins nächste Jahr hinziehen. Von daher ist es sicher nachvollziehbar, daß man damit jemanden betraut, der noch länger an Bord bleibt obwohl man InspSKB ggf. hätte verlängern können.
GenOStArzt Baumgärtner ist Jg. 1960 und hatte bereits zu erkennen gegeben, daß er die Umstrukturierung als Fehler ansieht. Klar, Weisung ist Weisung, aber daß man sich auf jemanden verläßt der hinter der Sache steht ist verständlich, aber noch ist das ja nicht entschieden – obwohl der Business Insider das bereits vor einigen Tagen gemeldet hatte.
Baumgärtner hat sich wohl, so hört man, auch nach Bekanntgabe der Entscheidung weiterhin aktiv gegen die Reform positioniert – damit hat sich auf dieser Ebene jede Vertrauensbasis erledigt. Der Insp SKB hingegen zeigt eindrucksvoll, wie man mit Würde und Anstand und erhobenen Hauptes eine schwere und unliebsame Entscheidungen annimmt. Und damit sendet er im Zweifel ein viel größeres Zeichen gegen den Minister, als denn ein bockender und schmollender Arzt es gerade tut.
Zuruhesetzung Baumgärtners ist für den 2.5. geplant.
@ Voodoo
Nicht so recht verstanden – was/wo hat denn die SKB verloren? Sie wächst mit neuer Bezeichnung deutlich auf – einen dritten Stern wird man womöglich auch behalten. Eine Niederlage, die es mit Würde zu tragen gälte, kann ich nicht erkennen – zumal zwischenzeitlich anderes im Raume stand.
Der InspZSanDst hat schon vor einigen Jahren öffentlichkeitswirksam gegen das Eckpunktepapier gewettert, insofern wird allen Beteiligten klar gewesen sein, welche Reaktion wohl folgen würde.
Es würde von Aufbruchstimmung zeugen, wenn Generalsdienstposten nicht mehr nachbesetzt würden und ersatzlos entfielen. Aber da lehrt die Erfahrung anderes.
@ Voodoo
Sie sollten vorsichtig sein mit derart herablassenden und ehrabschneidenden Äußerungen über einen überaus verdienten Offizier der Bundeswehr, der zu seinen Überzeugungen steht und den Sanitätsdienst der Bundeswehr auch international herausragend repräsentiert hat, zumal Sie ihre Informationen offensichtlich nicht aus erster Hand haben…
Ich denke die Versetzung in den Ruhestand ohne weitere Rechtfertigung des Dienstherren ist eines der Privilegien des Generalsranges. Das gehört genauso zum Dienstverhältnis wie der schicke Dienstwagen. Ob das ganze Sinn macht oder nicht, unabhängig vom Blickwinkel, spielt da keine Rolle.
In der neuen Struktur gibt es wohl auch keinen 3 Sterne General in der Sanität.
Unser Wasserkopf ist zu groß und zu alt! Und wer sich öffentlich gegen Reformen positioniert, will auch nicht konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Also tschö mit ö!
Die Bundeswehr hat viele junge, vor allem noch geistig freie Offiziere, die werden und können sich bestimmt pragmatisch einbringen.
Richtiger Zeitpunkt für eine folgerichtige Entscheidung. GenMaj Hoppe muss sich jetzt darauf verlassen können, dass die StOffz in beiden Kommandobehörden jetzt den Blick unbefangen auf die Organisationsform nehmen können – ohne noch gebunden zu sein an ihre Loyalität zu den bisherigen Inspekteuren. Ein gutes Beispiel für das Abschneiden alter Zöpfe.
Wenn noch etwas übrig ist vom früheren Stolz der Bundeswehr auf die gute Beratungs- und Umsetzungsleistungkompetenz der Stäbe, dann liegt die komplexe Aufgabe der Zusammenführung doch in den richtigen Händen solcher Tüchtigen (Stabsoffiziere).
@ Thomas Melber
Es geht ja darum, dass die dann geschäftsführenden Generäle beider OrgBer keine Inspekteure mehr sind. Insofern keine Augenhöhe mehr in Berlin. Das mag nach Außen als kleingeistige Nebensächlichkeit erscheinen, aber wie ich oben bereits schrieb, damit hat man beide OrgBer – und ich denke sehr bewusst – in ihrer Reichweite und auch politischen Durchschlagskraft gestutzt. Man hat faktisch eine Kategorie „OrgBer 2. Klasse“ geschaffen, in einer Zeit der organisatorischen Umgestaltung. Das ist Wahnsinn, der rational nicht zu begründen ist, in einer Zeit, in der man doch hoffentlich die stärkste Crew an Deck braucht. Aber da werden sich Kräfte durchgesetzt haben, die, aus ihrer Sicht, noch offene Rechnungen mit dem InspSKB hatten. Wer informiert ist, weiß, in welche Richtungen ich denke.
Wenn die FAZ in ihrem Artikel über General Sandrart ,vom Montag , Recht hat,dann gibt es zur Zeit zuviele Generäle die sich im Verteidigungsministerium erbitterte Postenkämpfe liefern. Dann ist es nur konsequent wenn der Minister die Gunst der Stunde nutzt, diese Riege auszudünnen.
Ok Aufbruch wird symbolisiert durch vorzeitige Ruhestandsregelungen! 😅Schade dass den unteren Dienstgraden und Zivilibeschäftigten dieser „vergoldete Handschlag“ nicht vergönnt wird! Härtefall und ähnliche Dinge gibt es ja nicht mehr. Nur mit einer Verjüngung der Truppe bzw. des Personals, können neue Strukturen sinnvoll aufgebaut werden.
Baumgärtner zu entlassen ist konsequent, hat er doch bis heute nicht erkannt, woher der Wind weht.
Ein Bremser weniger.
Zu Beginn der Eigenständigkeit des Sanitätsdienstes war ich ein großer Anhänger dieser neuen Struktur. Meine Ernüchterung kam bereits 2002, nachdem ich feststellen musste, dass Überheblichkeit und Ignoranz sowie mangelnde Identifikation mit dem Beruf des Offiziers keine gute Basis sind, einen eigenen Org-Bereich so zu führen, dass das zu einer breiten Zustimmung und Akzeptanz bei den „richtigen“ Militärs führt.
Fachlich gehört der deutsche Sanitätsdienst sicherlich zu den besten in der militärischen Welt. Allerdings ging in den letzten 23 Jahren die Kohäsion mit der Truppe fast vollständig verloren.
Schade. Das Experiment hätte erfolgreich sein können.
Nun gilt es auch diejenigen einzubinden, die die Bundeswehr noch zu Zeiten des Kalten Krieges kennen. Dieses Wissen und die Erfahrung zu nutzen, sie den neuen Herausforderungen anzupassen, ist aus meiner Sicht dringend notwendig.
Viele der hochbezahlten Karrieristen des gegenwärtigen Sanitätsdienstes kennen diese Zeiten nur aus Büchern und in der Theorie. Insofern bin ich gespannt, wie sich das Ganze so entwickeln wird.
@Voodoo
GenOStArzt Baumgärtner habe ich 8Jahre lang in Funktion als meinen Kommandeur und auch als InspSan niemals als „bockender und schmollenden Arzt“ erlebt, eher als einen der seine Verantwortung wahrnimmt und von vorn führt. Er wird der Bundeswehr fehlen!
Es ist noch viel zu wenig. Wir haben immer noch ein zu großen Wasserkopf, was uns nicht vorran bringt.
Wir leben nur von Meldungen, statigigen , all das was uns hintert und bindet.
Wie so bei derartigen Entscheidungen geht es nicht um die Sache sondern um persönliche Präferenzen und Vorlieben zumindest im Fall Schelleis kann man von einem höchst ehrenwerten Offizier sprechen der immer hervorragende Leistungen erbracht hat ,also kann es nach meiner Überzeugung an diesem Umstand nicht liegen , Schelleis ist mir aus drei Vetwendungen persönlich bekannt
Pistorius räumt auf. Doch im Grunde baut er um und schafft sich seinen Hofstaat. Schwache Abteilungsleiter haben im BMVg Vorkaufsrecht, basierend auf Mitgleidschaft in der entsprechenden SPD Gruppe. Andere sichern sich den Positionserhalt durch gefälliges Dienen. Generale außerhalb des BMVg bringen sich in Stellung, den es stehen weitere Änderungen an. Allen voran General v Sandrart. Der schreibt schon fleißig Namesartikel im Fokus und läßt sich in der FAZ feiern.
Genau die Art Debatte, die hier sofort losgebrochen ist, dürfte Auslöser für die Maßnahme gewesen sein. jeder weiß besser, wer wie welche Aufgaben weiter übernimmt.
Eine Abwicklung macht nicht derjenige, der sich zuvor vehement für den Erhalt eingesetzt hat, egal wie nüchtern er das gemacht haben mag. das sind zwei unterschiedliche Aufgaben.
Wenn die beiden OrgBer bei nüchterner Betrachtung in der zweiten Reihe nicht so besetzt sind, dass sie einen solchen Wechsel stemmen können, wäre das nur ein weiterer Grund für das Erfordernis einer personellen Neuaufstellung. ein Umbau, konsequent nur mit dem Wegfall zumindest eines der beiden Dreisterner — eher beider — wäre so nicht ehrlich machbar, wenn es nicht einmal einen fähigen Kronprinzen (m/w/d) gibt.
Die abwertenden Bemerkungen hier ggü unseres InspSan lassen tief blicken – wir werden sehen, ob sich „richtige“ Militärs künftig so auf Augenhöhe mit dem BMG/ Standesorganisationen bewegen können geschweige denn überhaupt dafür interessieren. In Zeiten LV/BV ist eine Verzahnung mit dem zivilen Sektor enorm wichtig, auch unsere Weiterbildung des Nicht-Sanitätspersonal muss weiterentwickelt werden. Das geht nur, wenn die rechtlichen Stellen zivil da mit ihm Boot sind. Wir werden erleben, welchen Stellenwert das dann hat, wenn der CMO im worst Course of action als 2* in der Diaspora versenkt wird. Hoffen wir mal, dass das nicht passiert – bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass außerhalb der Sanität die Versorgung der Verwundeten eine größere Rolle spielt.
Zumindest bei Herrn Schelleis macht es auch einfach Sinn, ihn zu verabschieden: Sein DP ist weggefallen und im Oktober würde ohnehin die Pension warten. Was soll die Personalführung/BMVg mit ihm noch machen? „Irgendwohin“ versetzen, ein halbes Jahr einarbeiten lassen und dann: „Tschö!“? Das ist doch Unfug. Dann lieber so, wie jetzt geplant, in Würde nach Hause schicken.
Bei Herrn Baumgärtner sehr ähnlich: Was soll ich mit Jemandem anfangen, der schon hat durchblicken lassen, dass er nicht will und auch in einem Jahr die Uniform an den Nagel hängen wird? Klar – den kann ich noch in irgendeine Task Force/Projektteam/Arbeitsgruppe/Gedöns stecken, die Papier für die Schublade produziert – aber das wäre dem Mann gegenüber unwürdig und eine Verschwendung von Zeit, Ressourcen und Steuergeld.
Ich gönn‘ den beiden den Ruhestand.
Jenseits der Bewertung der Leistung der handelnden Personen ist dieser „Aufbruch“ blosser Aktionismus:
Es soll wohl der Eindruck entstehen, dass mit dem einstweiligen Ruhestand (zumal nur wenige Monate) Flaggoffiziere eingespart werden und der Wasserkopf kleiner wird.
Das ist falsch: die Anzahl der Admirale, Generale, -ärzte wird sich nicht verringern. Auch der Umbau des Mysteriums und die Zusammenlegung der beiden operativen Kommandos wird nicht zum Abbau von B6+ Stellen führen.
@Paul
Der DP InspSKB fällt organisatorisch weg, wenn die SKB aufgelöst wird – also noch lange nicht.
IOC UstgKdoBw zum 1.10.24, „FOC“ zum 1.4.25
Bis dahin hätte es keine Not gegeben, den Kopf abzuschlagen.
Dass GenLt auf einen Zapfenstreich verzichtet, ist ein klares Zeichen Richtung Berlin: Wenn ihr mich nicht mehr wollt, will ich Euch auch nicht mehr, ich brauche keinen Firlefanz, bei dem nochmal Hände schütteln gespielt wird.
@Stephanie Krause: Wenn Sanitätsversorgung und Logistik an einem Stern scheitern, haben wir aber ein ganz anderes Problem. Völlig unabhängig von der Struktur.
Die Professionalisierung erfordert bei aller militärischen Hierarchie vor allem auch den gegenseitigen Respekt vor der fachlichen Expertise, ganz gleich ob man dieser dann folgt oder sich in einer verständigen Abwägung anders entscheidet. Nicht anders ist es in anderen Bereichen. Der Kdr einer Panzerdivision muss nicht Artillerist und Pionier zugleich sein, aber er muss auf seine Experten vertrauen (können). Und diese müssen mit dem Vertrauen angemessen umgehen.
Das wird dem Sanitätsdienst sicherlich auch gelingen, in welcher Struktur auch immer. Umso mehr und einfacher, wie eine angemessene Ausstattung und Beteiligung gefordert wird und nicht gefühlt nur der Erhalt eines Dreisterners.
Ich versteh die Diskussion nicht:
Baumgärtner unter Schelleis zu stellen, wäre für Baumgärtner (ganz unabhängig von seiner Haltung zur „Strukturreform“) unwürdig und für Schelleis schwierig, wenn die „Augenhöhe“ plötzlich eingegliedert werden müsste.
Und Schelleis ist – allein seinem Alter geschuldet – kein Mann der Zukunft, sondern der Vergangenheit.
Da ist es doch nur folgerichtig, beide in den verdienten (!) Ruhestand zu versetzen und den neuen Weg mit neueren Köpfen gehen zu wollen.
DP-technisch sehe ich da keinerlei Probleme, denn Sternenkrieger gibt es genug und unsinnige Dienstposten auch.
Da wird durch die ein oder andere Umbesetzung sicher was zu machen sein.
Umbau der Generalität. Klingt zunächst super. Doch Anpassungsstrategien sicher „Arbeitsplätze“. Hier schrieb jemand Hofstaat. Gerade bei Pistorius gilt: Angepasste Generale/Admirale machen eher Karriere! Gerade scheint es, dass geschicktes und getarntes Buckeln und Säuseln im Sinne des Ministers die gefragte Leistung ist. Mancher scheint von den „BMVg-Flöten“ lernen, Hochrufe auf den Minister, gefällige Statements, angepasste Wortwahl. Man sieht, wenn man sich beim Minister gefällig macht, wird das umgehend belohnt. Aufrechte Ansprache der Realität wird von Pistorius und seinen Leuten nicht toleriert.
Die Codes der Erfolgreichen: Singe das hohe Lied von Pistorius, sei gern auch SPD Mitglied, schwimme im Strom.
@ Stephanie Krause
Danke! +1*
@all
Es freut mich sehr, wenn Sie den Insp San als guten Vorgesetzen erlebt haben – ich für meinen Teil kann das eben nicht teilen und empfinde das, insbesondere von den „Kolleg*Innen“ (siehe oben: (Zitat) „richtige“ Militärs) an den Tag gelegte Verhalten als Rumbocken und dementsprechend als äußerst unwürdig. Absolut subjektiv und sicher nicht repräsentativ – aber eben meine Meinung aufgrund eigener Erfahrung als Nicht-San(St) Offz im ZSan.
Auch ist mir klar, dass die SKB eigentlich nichts verliert – nichtsdestoweniger wird es emotional nicht einfach sein, wenn man seine Eigenständigkeit verliert, obwohl man in über 20 Jahren immer abgeliefert hat. Darum ging es mir.
Ich hatte das Glück und die Ehre GL Schelleis in verschiedenen Funktionen (von BMVg über KdoEinsVerbLw bis zur SKB) immer wieder begegnen zu dürfen. Einer der wenigen wirklich sympathischen Generale mit Ausstrahlung und Charisma, der als erfolgreicher Führer auch ein toller „Menschenfänger“ ist. Schade, dass er geht – aber das ist eben der normale Lauf der Dinge – Tempi Passati.
Diese Charactereigenschaften fehlen leider einigen, die nun in 3-Sterner Verantwortungen kommen.
Ein echter „General und Gentleman“ geht von Bord . Ich wünsche alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt – und ziehe meinen Hut.
@ Krause: Daumen hoch.
Für alle, die die Geschichte des ZSanDstBw in Gänze erlebt haben und auch noch die Zeiten davor kennen … man kann nur ambivalent sein. Das wesentliche Ziel aller Bemühungen muss doch jetzt sein, dass es hinterher nicht schlechter als davor ist. Die Welt hat sich verändert und es müssen Wege gefunden werden, diesen neuen Herausforderungen zu begegnen, Wunden lecken können wir alle noch später. Und bashing bringt da gar nichts. Alle, die jetzt genau wissen, was alles „falsch“ oder „schlecht“ gelaufen ist in der Vergangenheit mögen aufstehen und ihre Vorschläge einbringen, wie es denn in Zukunft gemacht werden soll damit es „richtig“ und „gut“ wird. Von der Sorte, die hinterher immer klüger sind, aber für die Zukunft auch keine Vorstellungen habe, davon gibt es wahrlich genug, nicht nur in der Bundeswehr …
Ich wundere ich darüber, dass man nun überrascht ist, dass die Generale Schelleis und Baumgartner zur Ruhe gesetzt werden. Das war doch spätestens absehbar mit der Bekanntgabe der Umstrukturierung.
Und dort wurde auch klar kommuniziert, dass die neue Struktur binnes eines Jahres umgesetzt sein soll. Also wird man nun vermutlich in der Zwischenzeit bis zur Einnahme der neuen Struktur den zukünftigen Befehlshaber des Unterstützungskommandos als Interims-Inspekteur SKB sehen und seinen zukünftigen Stellvertreter als Interims-Inspekteur SanDienst. Damit könnte man einen halbwegs vernünftigen Übergang in dei neue Struktur hinbekommen.
Ich gehe aber eh davon aus, dass das Unterstützungkommando in den nächsten Jahren noch etwas schrumpfen wird, da ich die ankündigung so verstanden habe, dass derzeit die Unterstützer zu Wenige sind, um sie den Teilstreitkräften zuzuordnen. Sollte sich das absehbar ändern, kann ich mir vorstellen, dass das Unterstützungskommando zumindest die Sanitätsstaffeln Einsatz und das Kommando schnelle Eingreifkräfte SanDienst an die Teilstreitkräfte abgeben wird, ggf noch die ABC-Abwehr. Aber wie gesagt, das ist erst mal Zukunftsmusik.
Ich denke die Mähr von einem schlechteren Sanitätsdienst – wenn die Eigenständigkeit wegfällt – wird eindrucksvoll widerlegt werden. Da sorgen schon das viele gute Sanitätspersonal in der Truppe, den SanEinr und Häusern für. Denn denen ist der „Krieg der Sterne“, „abgeschnittene Karriereleitern“ und persönliche Befindlichkeiten im Grunde egal.
@Bow
Baumgärtner wäre ja nicht unter Schelleis eingegliedert worden, so funktioniert PersOrg nicht. Ein UstgKdoBw wird natürlich durch einen anderen General/Admiral geführt werden, logisch. Aber bis zur feierlichen Indienststellung des neue Kdo vergeht wahrscheinlich noch fast ein Jahr. In dem das WICHTIGSTE ist, die Frauen und Männer aus den beiden zu verschmelzenden Kdo dienstlich zweckmäßig und privat verträglich unterzubringen. Denn am Ende geht es immer um die Menschen – und wenn man es gut hinbekommt, nicht auf ihre Kosten. Dazu wäre Kontinuität erfahrungsgemäß hilfreich gewesen! Es geht ja nicht darum, dass ZSanDst oder SKB es nicht auch mit den Stellvertretern hinbekommen. Wie ich oben schrieb hat man beide OrgBer faktisch „enteiert“ und zu OrgBer 2. Klasse gemacht. Wenn in Berlin auf einmal Türen, die vorher offen waren, nun nur noch auf Anfrage aufgehen – oder auch nicht – macht es die Dinge nicht einfacher.
Generäle Schelleis war derjenige, der die neue Struktur hinsichtlich UstgBer so in Berlin vorgeschlagen hat. Wir waren ja selbst erstaunt, dass das so gekauft worden ist. Was aber deutlich macht, dass er bestimmt kein „Mann der Vergangenheit“ ist. Wäre das Alter in der Bw dafür der Maßstab, müssten wir den Laden sofort dicht machen!
Gibt es einen Beleg oder Fundstelle, wonach Generalleutnant Schelleis auf einen Zapfenstreich verzichtet? Dies wäre jedenfalls ein auffallender Protest gegen die Führung des Ministeriums.
Aus Sicht des Staatsbürgers in Uniform ist die vorzeitige Verabschiedung in den Ruhestand, auf Kosten des Steuerzahlers nicht berechtigt. Wenn das neue Kommando erst in einem Jahr soweit ist, hätten beide Ex-Inspekteure ihre Bereiche bis dahin noch führen können. Ich sehe auch keinen Grund, warum nicht Schelleis als Kommandeur des neuen Unterstützungsbereiches vorgesehen wurde. Die Dienstzeiten können verlängert werden. Hier werden eigene Meinungen bestraft durch Versetzung in vorzeitigen Ruhestand und dies verträgt sich nicht mit eigenen Meinungen. Hier sollen wohl Duckmäuser statt richtige Generale herangezogen werden. Baumgartners Protest war zu laut, um ihn mit dem neuen Kommando zu beauftragen. Bis dahin hätte er aber weiterdienen sollen.
@Closius
“ Ich sehe auch keinen Grund, warum nicht Schelleis als Kommandeur des neuen Unterstützungsbereiches vorgesehen wurde.“
GenLt Schelleis: *** neue Dotierung Insp (Kdr, BefH – ?) UstgBer: **
@Closius
Appell am 14.5. 14:00 auf der Hardthöhe, kein Zapfenstreich.
Fundstelle hab ich dazu nicht, es ist einfach das, was im Stab kommuniziert wurde. Ob das mit dem Zapfenstreich nun offiziell von seinem Vorzimmer kam oder der inoffizielle Flurfunk ist, kann ich nicht sagen. Aus Erfahrung halte ich den Inhalt aber für glaubwürdig.
General Schelleis ist ein sehr bescheidener Mann, das Brimborium liegt ihm auch gar nicht. Zudem ist es aber – ob durch ihn so beabsichtigt oder nicht – auch eine Message nach Berlin.
@ Thomas Melber
Ob der Befh UstgKdoBw drei oder zwei Sterne haben wird, ist ja noch gar nicht raus.
Wir gibt ja noch nicht mal die klare Formulierung eines Auftrags, außer „das wird halt der Bereich Unterstützung mit den und den Playern…“. Was noch nicht dazu taugt, mit dem Kästchenmalen zu beginnen.
Einen UstgBer von über 54.000 Soldatinnen, Soldaten und zivPers nur von einem Zweisterner führen zu lassen, damit man sich in Berlin und Strausberg besser fühlt, kann ich mir dennoch nicht vorstellen. Aber man hat ja schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, insofern bleibt es solange spannend, bis die jetzt beauftragten Verwaltungsjuristen in Berlin dann auch mal verstanden haben, was die Notwendigkeiten eines solchen Konstrukts bedingen. Bisher kann man das noch nicht behaupten. Ein Doktortitel in Rechtswissenschaften hilft da eben nur begrenzt weiter…
Vielleicht sind wir morgen wieder ein Stück schlauer, man trifft sich ja wieder zum Powwow…
Meinen Glückwunsch, Martin.
@Hardthöhe101
Manche können aber wirklich nur schwarz sehen. Das Durchschnittsalter Bw ist meines Wissens nach 33,5 Jahre (2022 – statista). USA 27, UK 32, FRA 33, CAN 35, ITA 38, BEL 44, SPN 44 – Quelle hier wissenschaftlicher Dienst des Bundestages. Warum immer so negativ – wir sind was das Alter angeht Mittelfeld in der NATO. Was die beiden Isnp. angeht – manchmal muss eben Platz her, damit was neues entstehen kann. Ich persönlich hoffe das die kopflastige Struktur weiter beschnitten werden – zugunsten der Trp, zugunsten der Fachlichkeit. 200 Generäle wie zu Zeiten des kalten Krieges bei einem bischen mehr als einem Drittel der damaligen Trp Stärke. Das muss ein Ende haben. Noch krasser wird es bei den Offizieren – jeder führt im Schnitt 3,5 Menschen. Die ca 15. 000 Stabsoffiziere jeder ca 10 – und wir machen in den Werdegangsmodellen mit Stehzeiten von 3 Jahre munter weiter. Auch wenn ich insb. General Schelleis persönlich hoch schätze, irgedwo muss man ja mal anfangen – und das MUSS jetzt sein. Frei nach dem berühmten Satz Gorbatschows 1989: „Ich glaube, Gefahren lauern nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.“ Hier werden also nicht „OrgBer faktisch „enteiert“ und zu OrgBer 2.Klasse gemacht“ – sondern es wird reagiert – auf die politischen Entwicklunegn – welche dann zu solchen Entscheidungen führen müssen.
@Closius, der goldene Handschlag für die beiden mag zwar dem Steuerzahler nur schwer vermittelbar sein, inhaltlich ist er aber richtig in meinen Augen.
Auch wenn die formale Änderung erst später kommt, wird sie schon jetzt Kapazitäten in den betroffenen Orgbereichen binden und wenn es nur die üblichen Gespräche sind wie schneidet man welche Stellen künftig, wer besetzt welche, wer wird anderweitig untergebracht. Das man da jemanden der den Go-Live der neuen Struktur eh nicht mehr erleben wird und dieser auch nocht offen kritisch gegenübersteht und damit potenziell nur stören wird im Aufbau „entsorgt“, ist nur konsequent. Dann doch lieber andere ran lassen.
An alle, die den beiden Herren in Gold noch einige Quartale zum würdigen Abschied gewünscht hätten: Jetzt macht die politische Führung in verschiedenen Bereichen endlich mal so etwas wie Veränderungstempo – und schon geht das Gemecker los. Man bedenke: Nur mit dem jetzigen schnellen Abgang der beiden Herren bleibt das Zeitfenster offen, bis zum Ende der Wahlperiode vielleicht den größeren Teil der Strukturreform unumkehrbar gemacht zu haben. Es zählt jetzt jeder Monat. Und ich tippe darauf, dass noch einige Herren 60+ mit B3 aufwärts in den nächsten zwölf Monaten früher als mit 65 gehen werden. Erste Namen sickern ja durch. Damit die Neubesetzungen nicht in das Interregnum zwischen Juli 25 (Beginn der parl. Sommerpause) und Februar/März 26 (vermutliche Regierungsbildung) fallen wird. Zumal im März 26 noch VIER Landtagswahlen sein werden. Da könnte die Verlockung groß sein, den Koalitionsvertrag erst zu fixieren, wenn mögliche Verhandlungspartner weiter geschwächt sind oder die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat klar sind. Rechnet man den sehr wahrscheinlichen Wechsel im BMVg mit, dürfte zwischen Spätsommer 25 und Sommer 26 nicht viel Großes passieren. Niemand kann sagen, was die BTW25 bringen wird. Also vorher so weit kommen, wie irgend geht!!
Wenn sonst nix mehr läuft, geht halt Personalroulette. Gerade Untergebene, die sich trauen Dinge anders zu sehen braucht man heutzutage. Auch, oder gerade weil sie oftmals einen gewissen Horizont haben, denn die Jasager und Karrieristen haben diese Armee erst zu dem Häufchen Elend (zumindest in materieller Hinsicht) gemacht was sie heute ist.
Insofern bin ich vom Verteidigungsminister enttäuscht, das er nun ganz offen in das Fahrwasser seiner Amtsvorgeher eindreht, isnbesondere von Frau UvdL.
Schade !
Welch ein Symbol!
IBuK Boris Pistorius lädt zur „feierlichen Unterzeichnung des Osnabrücker Erlasses“ zur neuen Bundeswehr-Struktur kommenden Dienstag ins Rathaus (seiner Geburtsstadt) Osnabrück – wo einst der Westfälische Friede gezeichnet wurde.
@ Windlicht: 25.04.2024 um 22:34 Uhr
Genau.
Ab B3 gibt es Streichungspotential. Manche haben sich bequem eingerichtet, andere sind schlicht überfordert (Peter Prinzip), manche rückwärtsgewandt. Ja, es gibt auch Lichtblicke.
Richtig durchblasen! Gern auch im BMVg anfangen.
Ja Sager brauchen den goldenen Handschlag!
Aber auch:
Anzahl B 6 plus endlich deutlich veringern.
@ant65, ja hier und da etwas Gegenwind schadet sicher keiner Organisation. Aber, die Frage ist wer wo in welcher Form Gegenwind gibt. Es ist das eine im Vorfeld einer Entscheidung eine abweichende Meinung zu äußern. Wenn dann aber die Entscheidung erfolgt muss ich aufpassen wie und wo ich meckere, sonst wird halt die Luft irgendwann zu dünn.
Und ein Inspekteur der offenbar unwillig ist konstruktiv an der Transformation seines Bereiches in die neue Struktur mitzuarbeiten, darf sich nicht wundern wenn er in den Ruhestand geschickt wird.
Hier mal eine Zusammenfassung dessen, was da gerade (möglicherweise) passiert:
– Ihr zerschlagt den ZSanD
– nehmt ihm den Dreisterner, reduziert die Generalarztposten
(aktuell ca 18 GenA-Posten bei über 20000 Männern und Frauen im Bereich San – relativ gesehen wesentlich weniger im Vergleich zu den TSKs bei längeren Qualifikatiinsphasen; und behaltet alle Eure Sterne in Heer, Lw und Marine).
– führt die Sanität aus von ABClern, Pionieren et al.
Ihr werdet sehen: Euch laufen die Ärzte und Ärtzinnen weg.
Die Qualität wird absacken.
Jeder deutsche Hausarzt ist auf der Höhe B6 angesiedelt – jeder niedergelassene Chirurg auf B7-B10 > warum noch bei der Bw bleiben > besser in die Niederlassung.
Ergebnis: Nichts wird besser. Ihr raubt nur Perspektiven.
Wofür nur diese Bestrafung im Vergleich zu allen anderen Bereichen??? Für schlechtere Arbeit?
@Hardthöhe101
„Ob der Befh UstgKdoBw drei oder zwei Sterne haben wird, ist ja noch gar nicht raus.
Wir gibt ja noch nicht mal die klare Formulierung eines Auftrags, außer „das wird halt der Bereich Unterstützung mit den und den Playern…“. Was noch nicht dazu taugt, mit dem Kästchenmalen zu beginnen.“
Was ist da noch nicht raus TSK-Status sind SKB und San los = StabTskInsp kann zusperren.
Gemäß Bw-Power Point https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundeswehr-der-zeitenwende-kriegstuechtig-sein-um-abzuschrecken-5765386
werden die SKB und San zum UstgBereichBw zusammen gefasst, also kein eigens Kommando sondern als „Truppen“ dem GI unterstellt und aus dessen Stab geleitet.
In Sachen Sternchen bekommt der Bereich max. viele/wenige wie der Chef OpFüKdo welches ja auch dem GI direkt unterstellt ist.
@Staunender Steuerzahler, auch wenn es OT ist.
Sicher das ein Hausarzt ähnlich einer B6 verdient? Vielleicht in den besseren Ecken von München mit entsprechend vielen Privatpatienten. Ich kenne einen Hausarzt dem bleiben rein aus der eigenen Praxis heraus genau 0 € übrig für sein eigenes „Gehalt“ nach Abzug der Kosten.
[Oh weh, das war zu befürchten – und nein, wir diskutieren jetzt nicht die Einnahmen von Ärzten und die Sinnhaftigkeit von Vergleichen. T.W.]