Streit um Rüstungsprojekte: SPD will vor allem für Schiffsneubauten und Werften kämpfen
Der – man darf es inzwischen wohl so nennen – Streit zwischen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und mehreren Abgeordneten der Regierungskoalition über die Finanzierung von Rüstungsprojekten geht in eine weitere Runde: Die SPD-Verteidigungsexpertin Siemtje Möller kündigte an, ihre Fraktion werde in den nächsten Tagen versuchen, einige von der Ministerin zur Disposition gestellte Projekte zu retten.
Hintergrund ist das Vorgehen des Verteidigungsministeriums, dem Haushaltsausschuss des Bundestages zahlreiche Beschaffungsvorhaben zur Billigung vorzulegen – und bei einigen davon zur markieren, dass deren Finanzierung im Haushalt nicht gesichert sei. Dazu gehören allerdings auch einige Projekte, die bereits im gültigen Haushaltsplan für dieses Jahr enthalten sind, also vom Ministerium prinzipiell bereits vorgesehen waren, darunter mehrere Vorhaben für die Marine.
Zwei Haushälter und zwei Verteidigungsexperten aus Union und SPD, darunter Möller, hatten dieses Vorgehen scharf kritisiert und von Kramp-Karrenbauer eine Erklärung gefordert, unter anderem dafür, ob die Mittel für die bereits im Haushalt 2021 vorgemerkten Projekte bereits anderweitig vergeben worden seien. Die Ministerin wiederum reagierte darauf mit einem Schreiben, in dem es unter anderem hieß, angesichts des nach 2022 geplanten schrumpfenden Rüstungsetats könnten diese Projekte nicht verantwortungsvoll begonnen werden.
Auf dieses Schreiben wiederum gab es eine Woche lang keine öffentliche Antwort – am (heutigen) Montag reagierte die niedersächsische SPD-Parlamentarierin Möller mit einer Pressemitteilung, die direkte Kritik an Kramp-Karrenbauer enthält:
Das Verteidigungsministerium hat dem Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages eine lange Liste mit Projekten vorgelegt, die noch bis Ende Juni im Parlament entschieden werden sollen. Entgegen den bisherigen Planungen, hat das Ministerium viele ursprünglich im Haushalt finanzierte Projekte aus uns bisher unbekannten Gründen unter Finanzierungsvorbehalt gestellt. Diese Projekte sind also plötzlich nicht mehr finanziert, die Gründe dafür legt das Ministerium nicht offen. Darunter sind vor allem für die Marine wichtige, dringend benötigte und lange erwartete Ausrüstungsvorhaben. Zudem hängen an diesen Vorhaben hunderte Arbeitsplätze in den Werften ab, oftmals in strukturschwachen Regionen. Die SPD-Fraktion im Bundestag wird in den nächsten Tagen auf parlamentarischem Wege versuchen, das Schlimmste für die Truppe und für die Beschäftigten in den Werften zu verhindern. Das Verfahren der Ministerin ist völlig inakzeptabel und ihr Verhalten gegenüber dem Parlament ein Tiefpunkt in der bisherigen Zusammenarbeit.
Die nächste Sitzung des Haushaltsausschusses (und zuvor des Verteidigungsausschusses) zu neuen Rüstungsvorhaben findet am Mittwoch dieser Woche statt. Nach Informationen von Augen geradeaus! will das Verteidigungsministerium allerdings in dieser Woche keine Vorlagen zur Billigung vorlegen – sondern alle noch offenen Projekte auf die letzte Sitzungswoche des Bundestages vor der Sommerpause ab dem 21. Juni schieben.
Zur Übersicht die Schiffbauprojekte, die vom Wehrressort als nicht finanzierbar markiert wurden:
• Ersatzzbeschaffung für Mehrzweck- und Erprobungsboote der Wehrtechnischen Dienststelle 71
• U-Boot Klasse 212CD – ein Gemeinschaftsprojekt mit Norwegen
• Betriebsstoffversorger der Marine, als Ersatz für die sehr alten und nicht mehr betriebssicheren Tanker
• neue Festrumpfschlauchboote
• drei neue Flottendienstboote als Ersatz für Oste, Oker und Alster
(Ggf. weiter nach Enwicklung)
(Foto: Der Betriebsstoffversorger Rhön bei einem Manöver mit der Fregatte Brandenburg in der Deutschen Bucht im Juli 2020 – Kim Couling/Bundeswehr)
@ Der Realist
„Die P-8 gehören meiner Ansicht nach zur Luftwaffe, so wie das auch andere Kunden praktizieren.“
Welche anderen Kunden? Wohl doch in erster Linie die, die traditionell eher maritim ausgerichtet sind, und bei denen die Luftwaffe schon seit langem auch dementsprechend ausgegerichtet ist (also primär die Commonwealth-Streitkräfte). In den USA, in Indien und in Korea gehören die P-8 zur jeweiligen Marine.
In Deutschland ist die Luftwaffe traditionell eine Erweiterung des Heeres. Zeigt sich an vielen Dingen, z.B. Dienstgraden. Wenn die MPA-Fähigkeit zur Luftwaffe transferiert würde, wäre der Effekt im besten Fall ein unnötiger verwaltungstechnischer Mehraufwand ohne Nutzen.
Im ungünstigeren und wahrscheinlicheren Fall würde es so laufen wie mit den Marineflieger-Tornados und der Fähigkeit zur Seezielbekämpfung: Die Fähigkeit geht an die Luftwaffe, die damit wenig anfangen kann, stiefmütterliche Behandlung, nach ein paar Jahren wird die Fähigkeit sang- und klanglos beerdigt und damit einer wachsenden Liste hinzugefügt.
Wobei es bei den P-8 noch mal eine Ecke sinnloser wäre. Die MFG-Tornados hatten ja schließlich auch Fähigkeiten, die sich mit den Luftwaffentornados überschnitten haben. Die P-8 hingegen hat über Land eigentlich nur zum Starten und Landen etwas verloren.
@Der Realist sagt: 08.06.2021 um 17:53 Uhr
„@ Pio-Fritz und MrDiversity
Eine Einladung, an Carrier Strike Groups der Briten teilzunehmen, ist ein wenig so, als bekommt man gnädigerweise Kuchenkrümel zugeworfen. Nein Danke.“
Das ist dann wahrscheinlich ein Frage des Standpunkts des Betrachters. Letztendlich haben Schiffe der Deutschen Marine schon öfter mal Carrier-Strike-Groups ergänzt. Sowohl bei den USA als auch FRA, schon zu Zeiten, als es die GBR-Träger noch nicht mal gab. Von daher finde ich die Anfrage/Einladung nicht ungewöhnlich.
Und was die restlichen Aussagen betrifft, irgendwie muss man es sich doch schönreden, das man Unmengen an Geld für einige wenige Hochwertziele versenkt, deren „Blütezeit“ zu Ende geht. Schauen Sie sich doch einfach die Entwicklung der Waffentechnik der letzten 20 Jahre an, und man kann schon sehr deutlich erahnen, wo die Reise hingeht. Nämlich nicht dahin, weiterhin bis zu 5.000 Personen auf einem Schiff auf engstem Raum zur Zieldarstellung zu versammeln.
@TobyR sagt: 09.06.2021 um 11:21 Uhr“
„Wenn Sie mal die G20-Staaten als Vergleichsmaßstab nehmen, hat Deutschland unter denen auf dem vierten Platz, was die Wirtschaftsleistung angeht… und etwa auf dem viert*letzten*, was die Stärke seiner Seestreitkräfte angeht.“
Nun richtet sich die Größe einer Marine nicht primär an der Wirtschaftskraft des Staates aus. Sie ist auch kein Statussymbol für wirtschaftliche Potenz.
Vielmehr sollten doch geografische Lage und politische Erfordernisse den Umfang bestimmen. Für das originäre Aufgabenspektrum reicht der jetzige Umfang der Marine völlig.
@ TobyR
Ach, man sollte also einen Unterschied machen, ob ein Land raditionell maritim ausgerichtet ist?
Wann hat unsere Marine jemals ein strahlgetriebenes Flugzeug in dieser Größe eingesetzt?
Nie.
Darum gibt es dort im Gegensatz zur Luftwaffe auch keine Erfahrung damit. Das ist bei der USN völlig anders.
Welche Piloten werden das Flugzeug fliegen? Diejenigen, die vorher Jahrzehnte lang langsame Turboprops geflogen sind? Oder sogar umgeschulte Helikopterpiloten?
Bei so einer kleinen Stückzahl würde es Sinn machen, die 5 P-8 in die Luftwaffe zu integrieren und anfangs die Piloten des A310 umzuschulen. Das ist fliegerisch durchaus vergleichbar und kein so großer Schritt wie ein Wechsel vom Airbus Glascockpit mit Sidestick zurück zum konservativen 737-Cockpit. Oder eben der noch größere Wechsel innerhalb der Marine.
Es gibt ja immer wieder lustige recht sinnfreie Debatten hier. Warum aber jetzt die Diskussion losgetreten werden muss „Seefernaufklärer gehören zur Luftwaffe“, ist nicht direkt ersichtlich, und wir sollten sie umgehend beenden. Zumal es mit Realität und Planungen und überhaupt nix zu tun hat.
@ T.W.
Es geht mir primär darum, zu zeigen dass unsere Marine ein Kosten- und Erfahrungsproblem hat.
Sie ist zu klein, um von Skaleneffekten bei den Beschaffungen zu profitieren und somit ihre Kosten zu senken.
Und sie hat keine Erfahrung mit Flugzeugen dieser Art und Größe, wohl aber die Luftwaffe.
Auch die RAF setzt die P-8 ein und nicht die RN. Auch aus Synergiegründen mit den 3 geplanten AWACS-Nachfolgern.
Aber ist dieser Ersatz bei uns nicht auch geplant…?
[Ich wiederhole es einfach noch mal: Es ist nicht Thema dieses Threads. T.W.]
Falls noch nicht gesehen: vor 2 Monaten hat AKK in einem Interview auf einem Fliegerhorst klar gesagt, was das primäre Ziel ihres Manövers war: Vorarbeiten für neue Koalitionsverhandlungen im Herbst.
https://www.youtube.com/watch?v=-j3UdY5M0xQ
(ab 23:20)
Die 7 Milliarden mehr sind wohl Ergebnis der angehobenen, Wirtschaftprognosen für USA, China und D. – und evtl der erhoffneten Mehreinnahmen aus der Mindeststeuer für Unternehmen, die die G7 beschlossen haben.
Ich würde mal tippen, dass mit dem Ende des Afg Einsatzes der STH noch etwas nach hinten geschoben wird – auch wenn es schön wäre, zumindest 8-12 CH42 in der SOCOM Variante fürs KSK zu bestellen, nur für den Fall dass es irgendwo plötzlich ernst wird. Für die Bündnisverteidigung tuts der CH53G (iVm NH90) bei geringer Nutzung noch ein paar Jahre und kann dann, wenn die Marines die Kinderkrankheiten ausgemerzt haben und bei uns wieder Geld da ist, durch 40 CH53K ersetzt werden ..
@TW
ich hatte einen Post versucht, indem ich auf die verbesserte Wirtschaftsprognose hingewiesen und auf mehr Geld gehofft hatte. Ist der im Spamfilter gelandet? Oder lag es an den Links (die man auch weglassen könnte)?
Bestätigung.
SZ :
„Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kann voraussichtlich mindestens vier Milliarden Euro zusätzlich für Rüstungsprojekte einplanen. In der Sitzung des Verteidigungsausschusses am Mittwoch informierte sie die Parlamentarier darüber, dass sie sich mit dem von der SPD geführten Finanzministerium und Haushaltspolitikern der Regierungsfraktionen darauf verständigt habe, dass mehr Geld als zunächst vorgesehen bis 2025 für die Bundeswehr bereitgestellt werden soll.“
7 Mrd Euro stehen zu Buche, wovon 2,2 Mrd über interne Umschichtung aus dem EP 14 kommen sollen.
Es geht wesentlich um U212CD mit Norwegen, FCAS aber wohl auch Tanker für die Marine und insgesamt 27 von 35 Projekten.
@Memoria
Spätestens seit dem Antwortschreiben der Ministerin sind allen Politikern die negativen Folgen des Hineindrückens neuer Großvorhaben in den EPl 14 für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr und die Truppe bekannt. M.E. war das den Fachpolitikern auch schon vorher klar. Das nehmen die Politiker aber inkauf, weil ihnen die Vorteile der Verwendung von HHM aus dem EPl 14 für heimische Unternehmen in ihren Wahlkreisen wichtiger sind. Von allen Inspekteuren würde ich erwarten, dass sie sich nicht „vor diesen Karren spannen“ lassen und öffentlich jenen Politikern klar widersprechen, die „unter dem Deckmantel“ eines (nicht vorhandenen) Interesses der Bundeswehr Wirtschaftspolitik betreiben. Hier ist es jedoch still.
Offenkundig gibt es mehr Politiker, die sich für Marinevorhaben und Luftwaffenvorhaben einsetzen als für Heeresvorhaben – zumindest sind erstere „lauter“. Bei der Marine und Luftwaffe ist das aber auch leichter, weil sich diese TSK wesentlichen über wenige Großvorhaben gestalten. Das Heer jedoch braucht sehr viele eher mittlere und kleinere Vorhaben. Sich dafür als Politiker einzusetzen, ist dann schon schwierig. Hier käme es ehr darauf an der „Werftenlobby“ in den Arm zu fallen und das „Hineinpressen“ der ganzen Marinevorhaben in den EPl. 14 zu verhindern. Das wäre eine politische Leistung für das Heer. Das zusätzliche „Hineinpressen“ von Panzern hingegen ist kein Verdienst am Heer. Im Gegenteil: Es richtet noch größeren Schaden an.
Eine politische Leistung wäre es m.E. auch sich für den EPl 14 insgesamt stark zu machen, statt nur für die Projekte darin. In den 70er- und 80er-Jahren hat dieser 3% des BIP betragen. Wer heute „Vollausstattung“ fordert und zugleich erklärt, dass dafür zunächst 1,5% BIP und dann, in ferner Zukunft, 2% BIP erforderlich sind, agiert aus meiner Sicht unseriös.
Das „Gesamtbild“ ist m.E. vorhanden und durch die Ministerin auch hinreichend klar in den politischen Raum kommuniziert. Es interessiert halt nur die Mehrheit im Parlament nicht.
@Nordlicht:
Vielen Dank für die Einschätzung.
Dieser stimme ich auch zu, nur sehe ich keinerlei Aktivität zusätzliche Panzer hineinzupressen.
Es geht ja wohl eher darum die Systeme Brigade und Division irgendwann mal wieder „kaltstartfähig“ zu machen.
Dafür benötigt man das notwendige Grossgerät, Führungsfähigkeit und die vielfältigen Kleinvorhaben (inkl. Logistik und Munition).
@ Der Realist
„Ach, man sollte also einen Unterschied machen, ob ein Land raditionell maritim ausgerichtet ist?“
Ob man das ’sollte‘, ist eine irrelevante Frage. Tatsache ist, es macht einen Unterschied.
Und ansonsten: Von P-3 auf P-8 (oder P-1) und damit von Turboprop auf Strahltriebwerk umstellen tun etliche Seestreitkräfte. Sehe nicht, warum das ausgerechnet in Deutschland wieder ein Problem sein sollte. Das scheint mir doch ein sehr an den Haaren herbeigezogenes Argument zu sein (zumal die Piloten unabhängig von der Triebwerksart ohnehin auf dieses bei der Bundeswehr bisher nicht genutzte Muster geschult werden müssen.)
[So. Endansage. Die OT-Debatte „MPA zur Luftwaffe statt Marine?“ ist damit ausführlichst und sehr erschöpfend vollzogen. T.W.]
@ Realist
„Eine Einladung, an Carrier Strike Groups der Briten teilzunehmen, ist ein wenig so, als bekommt man gnädigerweise Kuchenkrümel zugeworfen.“
Aha.
Sollen wir lieber nur mit unseren eigenen Carrier Strike Groups üben? Ich weiß nicht, ob Ihnen das bewußt ist, aber die deutsche Marine ist keine eigenständig voll funktionsfähige Blue Water Navy. Wenn wir Operationen einer solchen trainieren wollen, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als uns irgendwo einzuklinken.
@ Pio-Fritz
„Vielmehr sollten doch geografische Lage und politische Erfordernisse den Umfang bestimmen. Für das originäre Aufgabenspektrum reicht der jetzige Umfang der Marine völlig.“
Was soll denn dieses ‚originäre Aufgabenspektrum‘ sein? Von dem, was der NATO (‚originär‘) mal an Fähigkeiten versprochen war, bleibt bei ‚massiven Abstrichen‘ noch was übrig?
Und was die politischen Erfordernisse angeht: Für wie wenig abhängig vom Seehandel halten Sie Deutschland? Was die geographische Lage angeht: Wo liegt die Priorität auf Landstreitkräfte bei einem Land, das ausschließlich an verbündete Staaten grenzt?
@TobyR sagt: 09.06.2021 um 23:54 Uhr
Zu dem Aufgabenspektrum hatte ich schon geschrieben, Nord- und Ostsee, Nordatlantik , die selben Aufgaben wie im Kalten Krieg.
Zu Ihren restlichen Ausführungen nur eine Gegenfrage: Wann war Deutschland jemals eine Marinemacht und nicht vom Seehandel abhängig? Wo ist der Zusammenhang zwischen Seehandel und Marine? Auch andere Staaten haben an freiem Handel durchaus Interesse und werden vor ihrer Haustür schon für entsprechende Voraussetzungen sorgen. Man muss als 80Millionen-Krümel DEU nicht weltweit einsatzfähig sein.
„Wo liegt die Priorität auf Landstreitkräfte bei einem Land, das ausschließlich an verbündete Staaten grenzt?“
War das jetzt eine sicherheitspolitisch ernst gemeinte Frage?? Vielleicht sollten Sie Ihren Blick aus der Ferne mal auf Europa richten. Im speziellen Ukraine, Krim, Belarus, Balkan und Türkei-Griechenland. Und dann gibt es da noch den Art. 5 im NATO-Vertrag…. Schauen Sie doch einfach mal auf eine Europakarte und messen die Entfernung DEU – UKR.
Also mir reicht das an Problemen, da brauche ich nicht noch irgendwelche Probleme sonstwo auf der Welt. Wie schon gesagt, jeder fange vor seiner Haustür an.
@TobyR
Es soll verbündete Staaten geben, zudem DEU Nachbarn, die wiederum an Staaten Grenzen, die weder deren Freund sind noch der unsrige ist.
Diese verbündeten Staaten verlassen sich zusehends auf DEU Beistand und Hilfe, nicht nur ökonomisch, sondern fürchten DEU militärische Schwäche.
„Deutsche Macht fürchte ich heute weniger als deutsche Untätigkeit“: Radosław Sikorski, POL Außenminister in Berliner Rede 2011.
Wenn schon die Polen indirekt auffordern und hoffen wir täten mehr, wird’s wirklich Zeit. Bündnis/Beistandsverantwortung ergibt sich aus NATO und EU- Vertrag.
@ TobyR
Man muss unterscheiden.
Den Briten, nach Brexit und jeglicher möglicher Extrawurst, muss man momentan nicht unbedingt hinterher rennen.
Die Notwendigkeit zur Teilnahme an ihren Carrier Strike Groups ist nämlich hausgemacht. Sie haben zu viel ihres Verteidigungsetats und auch zuviel Personal mit ihren beiden Trägern gebunden, die sie jetzt aber als neue Weltmacht Global Britain der Welt präsentieren möchten.
Nur dummerweise hat es aus o.g. Gründen nicht mehr für ausreichend Begleitschiffe gereicht, um Heimat UND Träger gleichzeitig zu verteidigen.
Als Mitglied der EU wäre eine solche Unterstützung, als quasi europäisches Trägergeschwader, eine nette Idee gewesen.
Jetzt aber selektiv Partner wie die NL oder uns aufzufordern (zu bitten), ihre Fehler auszumerzen, ist schon fast dreist.
Bei den Franzosen als neuer strategischer Partner kann man das entspannter sehen und die Franzosen als Mitglied der NATO und der EU großzügig unterstützen.
@Der Realist
Was dem einen seine Carrier Strike Group ist dem anderen sein FCAS, am besten in Verbindung mit MGCS 😎 Wobei letzteres noch beinahe preiswert ist.
Äh, nein. Da schreibt ein (erstmaliger) Kommentator seine persönliche Streitkräfteplanung und Fähigkeitsprofil auf und möchte gerne darüber debattieren, dass er x Divisionen und soundsoviel Flugzeuge und Schiffe für nötig hält.
Da bitte ich doch sehr um Verständnis, dass hier keine „meine Vorstellung der Bundeswehr sieht aber so aus“-Debatte geführt wird und jeder mal so einwirft, wie viele Panzer und Ospreys es geben sollte. Schon gar nicht in diesem Thread. Und erst recht nicht, wenn dieses Panzerquartett jeglichen realistischen Personalumfang bei weitem sprengt.
@T.W.:
Ganz zu Schweigen von den Finanzen.
Die zusätzlichen 4 Mrd. reichen ja gerade aus, damit Frankreich mit FCAS „ruhig gestellt“ werden kann. Dazu noch was Maritimes (s.o.)
Nach der Wahl kommen dann wohl neue Trendwenden – nach unten.
Aber irgendwie scheint das nicht wirklich bei so manchem Tagtraum zu stören.
@Alles
Ich weiß, es klingt egoistisch, aber unterstütze die Marine. (smiley) Das ist ein Witz, aber „jeder Witz hat einen Teil der Wahrheit“. Das ist einfach toll!
[Links zu Facebook-Seiten, deren „Inhalt nicht verfügbar“ ist, sind ziemlich sinnlos. Habe den Link deshalb entfernt. T.W.]
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) 09.06.2021 um 18:42 Uhr
„Bestätigung.
SZ :
„Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kann voraussichtlich mindestens vier Milliarden Euro zusätzlich für Rüstungsprojekte einplanen. In der Sitzung des Verteidigungsausschusses am Mittwoch informierte sie die Parlamentarier darüber, dass sie sich mit dem von der SPD geführten Finanzministerium und Haushaltspolitikern der Regierungsfraktionen darauf verständigt habe, dass mehr Geld als zunächst vorgesehen bis 2025 für die Bundeswehr bereitgestellt werden soll.“
Das ist ja alles sehr schoen. BMF & BMVg „einigen“ sich, die BMin AKK „informiert“, was so alles Moegliche passieren „soll“… Gelaechter. Ist in der interessierten Oeffentlichkeit hier schon bekannt, dass der gute alte Bundestag in Sachen Haushalt auch ein Wort mitzureden hat? Auch unter Journalistinnen und Journalisten der SZ scheint es neuerdings einen Hang zur Exekutive zu geben. Aber vielmehr kommt das Struck’sche Gesetz zur Anwendung. Unter diesen besonderen Umstaenden bereits jetzt, und wahrscheinlich mit Nachdruck.
@J10 sagt: 10.06.2021 um 19:06 Uhr
„Das ist ja alles sehr schoen. BMF & BMVg „einigen“ sich, die BMin AKK „informiert“, was so alles Moegliche passieren „soll“… Gelaechter. Ist in der interessierten Oeffentlichkeit hier schon bekannt, dass der gute alte Bundestag in Sachen Haushalt auch ein Wort mitzureden hat? “
Da haben Sie aber einen wichtigen Teil einfach mal weggelassen: „dass sie sich mit dem von der SPD geführten Finanzministerium und Haushaltspolitikern der Regierungsfraktionen darauf verständigt habe“
und Haushaltspolitikern der Regierungsfraktionen (sic!)
@ TW Sorry! Wir sollten das anders angehen? Das ist eine gute, fachmännische deutsche Arbeit und noch ein bisschen… Das ist ja fett! (If it doesn’t, it doesn’t…) smiley https://www.linkedin.com/pulse/israeli-navy-oleg-olkha-3c/?published=t
@ Pio-Fritz
„Zu dem Aufgabenspektrum hatte ich schon geschrieben, Nord- und Ostsee, Nordatlantik , die selben Aufgaben wie im Kalten Krieg.“
Äh… die Marine hat schon lange nicht mehr das Fähigkeitsspektrum das sie im Kalten Krieg hatte. Um das auch nur wieder herzustellen, bräuchte man massive Investitionen statt massiver Abstriche.
@ Der Realist
„Als Mitglied der EU wäre eine solche Unterstützung, als quasi europäisches Trägergeschwader, eine nette Idee gewesen.“
Also, strategisch sitzen die europäischen NATO-Partner weiter in einem Boot (npi). Trotzreaktionen auf EU-Ebene nach dem Motto ‚Ihr wolltet den Brexit, macht euren Kram alleine‘ sollen wem was bringen?
Abgesehen davon: Als ergänzende ‚Escort Navy‘ zu fungieren, war schon immer eine der Aufgaben der drittrangigen Seestreitkräfte innerhalb der NATO, zu denen Deutschand eben zählt.
@Koffer 10.06.2021 um 19:58 Uhr,
Geschenkt, abgesehen von dem Umstand, dass die Fraktionen nicht nur aus Haushaltsleuten bestehen und die Sache im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht gelesen wurde, geschweige denn verabschiedet.
Ich finde, es wird in der Kommunikation ein falscher Eindruck erweckt, so als wuerde man die MdB einfach freundlicherweise „ins Boot holen“ zu was jetzt so Phase ist. Wohl kaum!
Gerade vor dem Hintergrund der Herangehensweise AKK, vermeintliche & kurzfristige taktische „Gewinne“ zuungunsten der politischen Kleiderordnung ggueb BT zu priorisieren, sieht das, was tatsaechlich innerhalb der Koalition abgelaufen ist, wohl etwas anders aus als dargestellt, und koennte im weiteren Verlauf fuer AKK im allerweitesten Sinne „interessant“ bleiben.
@J10 sagt: 12.06.2021 um 9:36 Uhr
„Geschenkt, abgesehen von dem Umstand, dass die Fraktionen nicht nur aus Haushaltsleuten bestehen und die Sache im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht gelesen wurde, geschweige denn verabschiedet.“
Sie sollten wissen, dass für die hier anhängige Frage die einzig entscheidenden aber die Haushalts“leute“ sind. Von daher ist dieszbezüglich alles i.O.
„Gerade vor dem Hintergrund der Herangehensweise AKK, vermeintliche & kurzfristige taktische „Gewinne“ zuungunsten der politischen Kleiderordnung ggueb BT zu priorisieren, sieht das, was tatsaechlich innerhalb der Koalition abgelaufen ist, wohl etwas anders aus als dargestellt, und koennte im weiteren Verlauf fuer AKK im allerweitesten Sinne „interessant“ bleiben.“
In der Tat AKK war hier durchaus mutig und einige werden ihr das in die nächste Legislatur nachtragen.
Aber ich für meinen Teil habe lieber eine BM, die sich für uns einsetzt und dabei auch mal aneckt und zumindest ein bisschen Erfolg hat, als eine BM, die nur auf die eigene Karriere schaut und die Bw nur als Trittbrett verwendet.
@ TobyR
Trotzig ist das falsche Wort. Eher reagierend auf die letzten 2 Jahre.
Wir haben in Europa verschiedene Arten von Partnern, die wir auch unterschiedlich unterstützen sollten.
1. EU Mitglieder
2. Nicht EU Mitglieder
3. NATO Partner mit EU Mitgliedschaft
4. NATO Partner ohne EU Mitgliedschaft
5. Neutrale Staaten ohne engen Bezug zur NATO
6. Neutrale Staaten mit engem Bezug zur NATO
Frankreich fällt unter Punkt 3. Großbritannien unter Punkt 4.
Da muss man Unterschiede machen, weil es mit GB keine so enge finanzielle Verpflechtung mehr gibt.