Rekordverdächtige Liste für den Haushaltsausschuss: 27 Rüstungsprojekte in der letzten Sitzung
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause – und damit faktisch in der voraussichtlich letzten wesentlichen Arbeitssitzung vor der Bundestagswahl – wird sich der Haushaltsausschuss des Bundestages am (morgigen) Mittwoch mit einer rekordverdächtigen Zahl an Rüstungsprojekten befassen: 27 Vorhaben hat das Verteidigungsministerium dem Gremium vorgelegt, mit einem Umfang von fast 20 Milliarden Euro. Das Geld wird allerdings großenteils erst in den kommenden Jahren fällig.
Das Ministerium hatte die teilweise schon länger vorliegenden Anträge bewusst auf diese letzte Sitzungswoche gelegt – und zuvor eine Einigung mit dem Bundesfinanzministerium über höhere Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren abgewartet: Nach den vorherigen Planungen galt ein Teil der Rüstungsprojekte als nicht finanziert.
Die Projekte sind so genannte 25Mio-Vorlagen – benannt nach der Regelung, dass jedes Rüstungsvorhaben mit einem Umfang von mehr als 25 Millionen Euro jeweils gesondert vom Parlament gebilligt werden muss.
Größter Posten ist die Entwicklung des deutsch-französisch-spanischen Luftkampfprojektes Future Combat Air System (FCAS). Außerdem stehen mehrere Marineprojekte, von Schiffen bis zu neuen Seefernaufklärern, und die Nachrüstung von Puma-Schützenpanzern des Heeres an. Die Übersicht über diese Vorlagen, sortiert nach der am 17.Juni veröffentlichten Tagesordnung des Haushaltsausschusses:
• TOP 45
Obsoleszenzbeseitigung Integrated Mine Countermeasure System Minenjagdboote der Klasse MJ332C
Finanzbedarf 44,1 Millionen Euro
• TOP 46
Kommunikationssystem zur Führung des Schadensabwehr- und Gefechtsdienstes (SAGD) an Bord seegehender Einheiten
Finanzbedarf 75,4 Millionen Euro
• TOP 47
Abschluss eines Vertrages über die Qualifikation, Herstellung und Lieferung von Annäherungszündern, einstellbar, für Sprenggeschosse Artillerie (155 mm) – eine Ergänzungsbeschaffung elektronisch programmierbarer Zünder für die Geschosse der Panzerhaubitze 2000
Finanzbedarf 52 Millionen Euro
• TOP 48
Rahmenvertrag über die Herstellung und Lieferung von bis zu 80Fahrzeugsystemen „Fahrzeugfamilie mittel Spezialkräfte (FzgFamSpezKr)“ bestehend aus Aufklärungs-und Gefechtsfahrzeugen (AGF2)und Unterstützungsfahrzeugen für das Kommando Spezialkräfte (UFK)
Finanzbedarf 50,2 Millionen Euro
• TOP 49
Vertrag über die Beschaffung einer Rezertifizierungs-und Instandsetzungsausstattung für den Seeziel-Lenkflugkörper RBS 15 Mk3, das Hauptwaffensystem der Korvetten
Finanzbedarf 35 Millionen Euro
• TOP 50
Bereitstellung eines gesicherten Zugangs zu strategischen Lufttransportkapazitäten für übergroße und überschwere Fracht für die Jahre 2022 bis 2026 – der Chartervertrag des SALIS-Programms für ukranische Großraumflugzeuge
Finanzbedarf rund 206 Millionen Euro
• TOP 51
Abschluss eines Vertrages über die konsolidierte Nachrüstung des Schützenpanzers(SPz) PUMA 1.Los und Beschaffung der „Streitkräftegemeinsamen Verbundfähigen Funkgeräteausstattung (SVFuA)“ für die Ausrüstung von 50 Führungsfahrzeugen SPz PUMA/Gepanzerte Transportkraftfahrzeuge (GTK) BOXER
Finanzbedarf insgesamt knapp 1,9 Milliarden Euro – im Wesentlichen ist vorgesehen, 150 bereits vorhandene Schützenpanzer Puma auf den technischen Stand der Fahrzeuge aufzurüsten, wie sie für die NATO-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) vorgesehen sind und die als einsatztauglich gelten. Die so genannte S1-Version des Puma soll in Details noch über die VJTF-Pumas hinausgehen; in der Vorlage geht es auch um die Option der Funkausstattung – insbesondere, ob langfristig das bereits entwickelte digitale Funksystem SVFuA oder ein anderes digitales System genutzt werden soll.
• TOP 52
Rahmenvertrag Sichere Inter-Netzwerk Architektur (SINA)
Finanzbedarf 873,54 Millionen Euro
• TOP 53
Abschluss eines Rahmenvertrages über die Herstellung und Lieferung ungeschützter Verwundetentransportfahrzeuge, geländegängig, (LKW UVT gl) mit Festbeauftragung
Rettungstransport/Notarztwagen, Finanzbedarf insgesamt rund 252 Millionen Euro
• TOP 54
Herstellung und Lieferung von zwölf Systemen „Geschützter Verwundetentransportcontainer“
Finanzbedarf 39,5 Millionen Euro
• TOP 55
Beschaffungsvorhaben Radarnavigationssystem für diverse Klassen
Finanzbedarf 39,98 Millionen Euro
• TOP 56
Entwicklungs-und Beschaffungsvorhaben: NH90 „Tactical Transport Helicopter“ –Mustereinrüstung eines neuen Electronic Warfare Systems (EWS) sowie einer Satelliten-Kommunikations-anlage (SatCom)
Finanzbedarf 115,8 Millionen Euro
• TOP 57
Abrufe von Haupt-und Reservefallschirmen aus dem bestehenden Rahmenvertrag im trinationalen Beschaffungsvorhaben des Fallschirmsystems „Ensemble de Parachutage du Combattant“ (EPC)
Finanzbedarf 56,81 Millionen Euro
• TOP 58
Beschaffungsvorhaben Obsoleszenzbeseitigung beimWeitbereichssensor der Fregatten Klasse 124“
Finanzbedarf 238 Millionen Euro; dabei geht es u.a. auch die Erweiterung des Radargeräts für die Abwehr ballistischer Raketen
• TOP 59
Verträge über die „Fregatten der Klasse 123 –Sicherstellen der Einsatzverfügbarkeit(SdEv) –Anteile BASIC-Paket/SENSOR-Paket und Performance Based LogisticsLeistungen“
Finanzbedarf 482 Millionen Euro, es geht um die Ersatzbeschaffung taktischer Radare für diese – ältere – Fregattenklasse
• TOP 60
Entwicklungsvorhaben „Joint Fire Support Team, schwer (JFSTsw) -Nachweismuster“
Finanzbedarf 88,2 Millionen Euro; damit soll der Transportpanzer Boxer als Plattform für die Joint Fire Support Teams entwickelt werden
• TOP 61
Beschaffungsvorhaben Bau und Lieferung von zwei Erprobungsbooten im Vorhaben „Seeversuch Küste“
Finanzbedarf 95,08 Millionen Euro
• TOP 62
Herstellung und Lieferung von Hauptkampf-und Reflexvisier sowie Laserlichtmodulen für das System Sturmgewehr der Bundeswehr
Finanzbedarf 304,05 Millionen Euro – es geht um „waffenübergreifend nutzbare Laserlichtmodule und Visiere“, damit ist diese Beschaffung unabhängig von der noch ungeklärten Frage, welches Sturmgewehr als Nachfolger des G36 beschafft wird.
• TOP 63
Herstellung und Lieferung sowie Installation und Integration von 4 Großraum-radargeräten „Hughes Air Defence Radar Nachfolgesystem (HADR NF)“ zur Luftraumüberwachung
Finanzbedarf 200,2 Millionen Euro
• TOP 64
Beschaffung von fünf Flugzeugen des Typs P-8A Poseidon als Interimslösung P-3C Orion
Finanzbedarf 1,43 Milliarden Euro. Die P-8A wird als Interimslösung bezeichnet, weil langfristig gemeinsam mit Frankreich ein Maritime Airborne Weapons System (MAWS) entwickelt werden soll. Die US-Regierung hatte dem Kauf von fünf dieser Flugzeuge mit umfangreicher Ausstattung im März gebilligt.
• TOP 65
Konstruktion und Bau von drei Flottendienstbooten der Klasse 424 (FDB424) und einer Ausbildungs-und Referenzanlage Aufklärung (ARAA)
Finanzbedarf knapp 2,1 Milliarden Euro – der Haushaltsausschuss soll einen so genannten Vorratsbeschluss fassen, weil gegen die Vergabe, aufgrund der so genannten nationalen Schlüsseltechnologien ohne Ausschreibung, juristische Verfahren laufen
• TOP 66
Herstellung und Lieferung von zwei U-Booten der Klasse 212 Common Design (U212CD)
Finanzbedarf 2,79 Milliarden Euro; es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Norwegen
• TOP 67
Entwicklung und Beschaffung des Systems Persistant German Airborne SurveillanceSystems (PEGASUS) zur Schließung der Fähigkeitslücke Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung (SLWÜA)
Finanzbedarf 866,02 Millionen Euro – für ein bemanntes Aufklärungssystem an Stelle der zuvor geplanten Groß-Drohnen
• TOP 68
Deutsch-Französisch-Spanische Kooperationsvereinbarung für Forschungs- und Technologieaktivitäten im Rahmen einer gemeinsamen Entwicklung und Beschaffung eines zukünftigen Kampfflugzeugsystems „Next Generation Weapon System (NGWS)“ in einem „Future Combat Air System (FCAS)“ für den Zeitraum 2021 bis 2027
Finanzbedarf 4,468 Milliarden Euro; es geht um das so genannte Implementing Arrangement 3 zur Phase 1B/2, also um die Entwicklung. So weit bekannt, liegt den Abgeordneten die endgültige Kooperationsvereinbarung noch nicht vor
• TOP 69
Beschaffung zweier Marinebetriebsstoffversorger der Klasse 707
Finanzbedarf 914,3 Millionen Euro – auch hier ein Vorratsbeschluss, weil es gegen die geplante Vergabe eine laufende Klage gibt
• TOP 70
Herstellung und Beschaffung einer Flugsicherungsanlage, modular und luftverladbar
Finanzbedarf 67,2 Millionen Euro
• TOP 71
Abschluss eines Vertrages über die Herstellung und Lieferung von Lenkflugkörpern Naval Strike Missile Block 1A einschließlich des notwendigen Zubehörs
Finanzbedarf 512,2 Millionen Euro – die Beschaffung dieses Waffensystems für Fregatten zur Bekämpfung von Zielen auf See und an Land ist ebenfalls Teil einer Kooperationsvereinbarung mit Norwegen und im Zusammenhang mit den U-Booten zu sehen
Offen ist noch, ob und zu welchen Vorhaben der Haushaltsausschuss detaillierte Vorgaben machen wird, so genannte Maßgabebeschlüsse – damit kann zwar ein Projekt bewilligt werden; für die tatsächliche Umsetzung müssen allerdings diese Vorgaben erfüllt sein oder ggf. Mittel noch mal gesondert vom Ausschuss freigegeben werden.
Noch für die Statistik und im Zusammenhang mit der gesamten Haushaltsplanung: In dem Finanzvolumen von fast 19,1 Milliarden Euro für alle diese 27 Vorhaben sind 806 Millionen Euro so genannte überplanmäßige Ausgaben enthalten – aussagekräftiger jedoch: Es sind auch überplanmäßige Verpflichtungsermächtigungen von 6,16 Milliarden Euro damit verbunden, also bislang nicht vorgesehene Ausgaben in den kommenden Jahren.
Interessant ist auch, was nicht dabei ist. Ein Großprojekt wie der Schwere Transporthubschrauber (STH) zum Beispiel, der die betagten CH53-Helikopter ablösen soll, wird erst in der kommenden Legislaturperiode zur Entscheidung anstehen. Aber auch kleinere Projekte sind von der Liste gefallen, wie die Suchzündermunition Artillerie (SMArt) – die betroffenen Unternehmen pochen darauf, dass sie eine Zusagen für dieses Vorhaben erhalten hätten, und schließen Entschädigungsforderungen nicht aus.
(Archivbild: Soldaten des Panzergrenadierbataillons 112 bei der Einsatzprüfung des Schützenpanzers Puma am 9. März 2021 auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Maximilian Schulz/Bundeswehr)
Zum Seefernaufklärer ist hier zu finden, dass man auch deswegen Druck macht, weil der angebotene Preis Ende des Monats abläuft und man 2024 schon Lieferungen haben möchte, was sehr sportlich ist:
https://www.defensenews.com/global/europe/2021/06/21/german-government-ups-the-pressure-in-11b-poseidon-purchase-petition/
Danke für diese umfangreiche und detaillierte Liste…
alles in allem sind viele dieser Punkte wichtig…
aber bei manchen lohnt es sich genau hinzuschauen und zu hinterfragen….
Wieso in aller Welt kostet es 1,9 Mrd € um 150 bereits vorhandene Pumas auf den Stand S1 anzuheben 🙈
das sind mehr als 10 mio € pro Fahrzeug!
Dafür bekomme ich neue Schützenpanzer die gleich auf stand/Leistungsfähigkeit Puma S1 sind!!
Die Nachrüstung der RBS15 MK3 erscheint mir auch teuer für ca 1 mio € pro FK… dafür dass ich die 10 Jahre länger auf die Korvette stellen darf
neue FK kosten 2-3 Mio pro Stück…lieber mehr üben und die vorhandene verschießen und dann neue beschaffen 🙈
Die neuen Tanker für 450 mio pro Stück halte ich auch für überteuert… man bekommt leistungsfähigere Einheiten für 100 mio pro Stück weniger
Die neuen flottendienstboote mit über 2 mrd für 3 Boote sind auch sehr teuer…wobei hier vermutlich sehr sehr viel Elektronik/Technik/Radare in die Boote verbaut werden… dann passt das wieder
Die 20. Obsolenzbeseitigung an den f123 ist auch wieder der schlechten ersatzbeschaffungs-Planung geschuldet… 400 mio für ein paar Radare um die Schiffe nochmal 10 Jahre betreiben zu können….
hätte man lieber rechtzeitig Ersatz eingeplant und würde Schiffe und anderes Großgerät einfach zwingend nach 30 Jahren ersetzen, dann hätte man schon lückenlos den Nachfolger in Betrieb und könnte sehr teure nachrüstkosten sparen… da wurde schon so viel Geld versenkt, dass die Hälfte der neuen Einheiten schon bezahlt wäre
das gilt leider bei vielen Projekten der BW (KWS Marder, KWS ch53, KWS Tornado, usw)
Ist das jetzt so zu vestehen, dass das MGCS zunächst nicht finanziert wird, oder übersehe ich da etwas?
Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Zu Top 69: Die Summe ist ja noch höher, als die kolportierten Angebote über 860 / 618 Mio Euro (Bundeswehr Journal im Mai).
914,3 Mio für zwei Tanker.
Was bedeutet hier „Rahmenvertrag“? Der Abruf daraus oder der Vertragsabschluss?
Z.B. bei „Rahmenvertrag Sichere Inter-Netzwerk Architektur (SINA)“ als BSI/secunet-Entwicklung müsste es doch bereits in einem anderen Ressort einen Rahmenvertrag geben…
@SuperTrooper:
Das Projekt MGCS ist nicht Bestandteil der aktuellen parlamentarischen Behandlung, da keine sogenannte 25Mio-Vorlage über das BMF an den HHA übermittelt wurde. Hierin finden vorerst weitere Verhandlungen statt.
Es gibt bei hartpunkt.de heute eine Meldung, dass FCAS und MGCS „endgültig entkoppelt“ wurden (Artikel hinter einer Paywall).
Da ich keinen Zugriff habe, schließe ich aus dem Titel, dass man beide Projekte nicht mehr gegeneinander aufwiegt – wundert mich auch nicht, da die französische (ASCALON) und die deutsche Idee („130-mm-Waffenanlage L/51“) ohnehin recht weit auseinanderliegen und sich ein Streit über die Richtung von MGCS abzeichnet.
Hallo zusammen,
Sehr interessant bin auf morgen sehr gespannt.
Vielleicht habe ich was verpasst, aber was ist mit den 4 Mds € fur den eurodrohne, oder die 40 eurofighter der Tranche 4, oder die 35 F18, oder die MK3 version für den Tiger?
Falls jemand ein streaming kanal für die Abstimmung morgen kennt wurde ich es gern wissen. War auf der Website des Bundestages, konnte aber nichts finden… Danke.
[Eurodrohne haben Sie verpasst, Geld wurde im April freigegeben:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/entwicklung-eurodrohne-schreitet-voran-5051260
Auch die 40 Eurofighter der Tranche 4 sind lange durch…
https://augengeradeaus.net/2020/11/luftwaffe-bekommt-neue-eurofighter-als-ersatz-fuer-erste-generation/
Für die beiden anderen Projekte gibt es keine Haushaltsvorlagen.
Und der Haushaltsausschuss tagt nichtöffentlich, also auch kein Streaming.
T.W.]
@ T.W.
In einer früheren Diskussion hier, die Sie auch oben verlinkt habe, gelten manche Projekte laut Eckwertepapier des Bundesfinanzministeriums als gesichert und müssten jetzt nicht mehr in der Liste für den Haushaltssauschuss stehen.
Als Beispiel wurden unter anderem die Flottendienstboote und der Tornado-Ersatz genannt.
Die Flottendienstboote sind aber dennoch auf der Liste. Der Tornado-Ersatz dagegen nicht. Auch der STH nicht.
Was bedeutet das jetzt? Dass die Frage des Tornado-Ersatzes und des STH definitiv in die kommende Legislatur-Periode geschoben ist?
So langsam verliert man den Überblick und man gewinnt den Eindruck, dass zuerst die langfristigen und danach die kurzfristigen Projekte genehmigt werden…
Aber vielleicht geht es auch nur mir so.
[Da gibt’s wohl ein grundsätzliches Missverständnis: „gelten manche Projekte laut Eckwertepapier des Bundesfinanzministeriums als gesichert und müssten jetzt nicht mehr in der Liste für den Haushaltssauschuss stehen“ geht von einer falschen Grundannahme aus: auch wenn die Projekte lt. Finanzministerium als gesichert gelten, müssen sie ja trotzdem vom Haushaltsausschuss gebilligt werden. Die Aussage des BMF bzw. der Kabinettsbeschluss bedeutet ja nur, dass im Bundeshaushalt dafür Geld vorgesehen ist, das ersetzt keine parlamentarische Billigung. So klarer?
Und ja: STH und Tornado-Nachfolge werden in dieser Legislaturperiode nicht entschieden. T.W.]
Punkt 71 verstehe ich nicht. Heisst es Harpoon läuft aus und wird stückweise durch naval strike Missile ersetzt?
@Voodoo:
Die Verbindung besteht. Es geht nicht um Gewichtung, sondern um ein paritätische Wahrnehmung der Lead-Funktionen in strategischen Projekten – hier Frankreich und dort Deutschland. Das soll Bindungswirkung entfalten und nicht spalten.
@Der Realist:
Der bekannte Weg einer 25 Mio. €-Vorlage an das BMF mit Bericht des BRH zusammen an den HHA mit anschließender parlamentarischer Befassung bleibt unverrückbar. Schon vor dem Hintergrund des Sachstandes zum STH gäbe es aktuell nichts zu „befassen“.
@Jean-Pierre:
Für die genannten Projekte wurden entweder keine 25 Mio. €-Vorlagen übermittelt oder sie wurden bereits verhandelt (z. B. EURODROHNE). Darüber hinaus wird dieser Ausschuss nicht gestreamt – viele bis beinahe alle Inhalte sind eingestuft (damit nicht öffentlich).
“ im Wesentlichen ist vorgesehen, 150 bereits vorhandene Schützenpanzer Puma auf den technischen Stand der Fahrzeuge aufzurüsten, wie sie für die NATO-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) vorgesehen sind und die als einsatztauglich gelten. Die so genannte S1-Version des Puma soll in Details noch über die VJTF-Pumas hinausgehen“
Damit hätten wir dann
40 VJTF Pumas
150 VTTF plus (S1? Warum nicht A2? wie beim leo …)
160 Puma Stand Los 1 (wird wenigstens der Computer gerichtet und mells integriert? wenn nein, warum denn nicht, zum Kickuck ???9
80 voll-modernisierte Marder mit neuem Antrieb etc
80 minimal modernisierte Marder mit neuer Optik
Also 5 unterschiedliche SPZ Versionen in gerade mal 9 Bataillonen. Oh Mann. Was für ein Kuddelmuddel.
Wer kommt auf so eine dämliche Schnapsidee???
Wie kann man so viel Geld für ein upgrade ausgeben, wenn zwei Batallione dafür immer noch mit den ganz alten Mardern rumwursteln sollen?
Sollte nicht zumindest die Div 2027 einen einheitlichen Puma Stand haben???
Vernünftiger Gegenvorschlag:
Die VJTF Pumas bleiben bei Panzerlehr.
200 Pumas mit MELLS und Fehlerbeseitigung für die Div 2027.
In der anderen Div: Zwei Brigaden mit jew 1 Bat Puma und 1 Bat Marder:
100 neue Pumas S1 ersetzen die ältesten Marder (insoweit Einlagerung für Reserve).
2 Marderbatallione (voll modernisiert, in Zukunft irgendwann Lynx?) bleiben für Einsätze in Afrika etc (Sahara Staub und Puma ist keine gute Mischung.)
Panzergrenadiere in dieser Div beginnen auf Marder, dann Wechsel auf Puma, zurück in Leitungsfunktionen auf Marder, dann Beförderung entweder zum Zugführer Marder oder zu Kommandant Puma.
Auf die Weise bleiben die Kameraden motiviert und Leistung kann belohnt werden. Und man ist nicht ganz so abhängig von IDZ – was ein Segen sein kann, wenn Russische Arti – die eigenen Emmissionen anvisiert)
in der Welt online ein höchst lesenswerter Artikel über die Folgen der medial/politischen Füsilierung der letzten Zeit für die Angehörigen des KSK
„Deutschland schlachtet seine letzten Idealisten“
in meiner Wahrnehmung das erste Mal, dass Jemand mit und nicht nur über die betroffenen Soldaten berichtet.
@ T.W. etwas Ähnliches (nicht notwendigerweise vom Tenor, aber zumindest vom journalistischen Ansatz) hätte eigentlich auch gut hier von Ihnen gepasst. Ist doch Ihr Ressort…
Vielleicht als Anreiz für die Zukunft
[Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier, wie bekannt, i.d.R. nicht statt; deshalb Link gelöscht und durch die Überschrift ersetzt. Was Ihren „Anreiz für die Zukunft“ angeht: Ich hoffe auf Verständnis, dass ich als Ein-Mann-Betrieb nicht all das leisten kann, was die großen Verlage in Deutschland mit einem mehrfachen an Personal leisten können. T.W.]
@ T.W.
Danke für die Erklärung.
Das ist allerdings bitter. Ein U-Bootjäger wird in atemberaubender Geschwindigkeit durchgewunken, während STH und Tornado-Ersatz nach hinten geschoben werden.
Soweit ich weiß, sollten bei beiden Projekten 2025 die ersten Maschinen geliefert werden, damit ein bruchfreier Ersatz möglich ist. Das dürfte nicht mehr funktionieren.
Aber vermutlich ist das auch das politische Ziel.
@Dante 22:23 Uhr:
So ist es. Die in DEU genutzten Harpoon sind nicht mehr nachversorgbar / akut obsoleszenzbedroht. Der erforderliche Ersatz (durch NSM) ist mit Norwegen als Junktim zur Beschaffung U212CD vorgesehen.
@vodoo
Ich denke, bei MGCS läuft mehr als die Waffenanlage gegeneinander.
Gößte Knackpunkte:
1) Industriepolitik (KMW, NEXTER RM, BAE)
2) Keiner weiss bisher wie sich die Technik in der Zukunft entwickelt. D will wohl erst mal einige neue Technologien (auf Leo) testen, bevor ein ganz neuer Panzer eingeführt wird.
3) FRA will einen möglichst leichten (<50t) Panzer für Afrika und Nahost. D schaut nach Osten und will (hoffentlich) einen tauchfähigen Leo III (60-70t), auf den man idealerweise ein ADS, MUSS und ne Laserwaffe gegen Drohnen draufpacken kann.
4) Ausserdem braucht FRA jetzt schnell einen LeClerk Nachfolger; die haben Angst sonst abgehängt zu werden.
5) Nur lässt sich D hier nicht so gängeln wie beim FCAS, da wir beim Panzerbau besser sind und der Leo II noch sehr viel Verbesserungspotential hat:
Leo II A7 wird gerade eingeführt; Leo II A8 ist in der Planung (AX), inclusive einer 120mm L55A2 die nochmal einiges an Extra Power bringt.
Und dann gibt es immer noch die Option eines E.T.C Geschützes
https://www.youtube.com/watch?v=u0gneYoV2PQ
an der RM (wie die Amis) ebenfalls fleissig zu arbeiten scheint. Bis es zu einem MGCS/ Leo III mit 130mm kommt dauert also noch.
6) Ein Puma II (länger mit 7 Laufrollen, 3 cm höher, Motor mit mehr Drehmoment) würde die perfekte Basis für sehr viele Rollen bieten, die MGCS abdecken soll.
@Dante So ist es.
Wenn das mit den Beträgen so weiter geht, wird auch ein Etat von 80 Mrd nicht reichen.
Und für die Industrie sind solche Preise im internationalen Markt echt ein Problem…
• TOP 57
Abrufe von Haupt-und Reservefallschirmen aus dem bestehenden Rahmenvertrag im trinationalen Beschaffungsvorhaben des Fallschirmsystems „Ensemble de Parachutage du Combattant“ (EPC)
Finanzbedarf 56,81 Millionen Euro
hat jemand informationen wieviele schirme das sind – und als anmerkung hat jemand der luftwaffe erzählt das sie auch weiterhin über heiße landezonen automaten abwerfen soll und im bereich der leichten truppenflugabwehr fliegt
• TOP 48
Rahmenvertrag über die Herstellung und Lieferung von bis zu 80Fahrzeugsystemen „Fahrzeugfamilie mittel Spezialkräfte (FzgFamSpezKr)“ bestehend aus Aufklärungs-und Gefechtsfahrzeugen (AGF2)und Unterstützungsfahrzeugen für das Kommando Spezialkräfte (UFK)
Finanzbedarf 50,2 Millionen Euro
was für fahrzeuge sollen das sein‘? geschützt oder wieder ungeschützt – ein fahrzeug kostet also 620500 euro respekt
@Hake
LW dürfte Bescheid Wissen.
https://www.youtube.com/watch?v=B8zzRC_Crqs
Für das KSK Fahrzeug gabs hier dieses Jahr schon nen Thread, IIRC.
@Realist: Ein Teil der Antwort auf die Frage, warum F–18 und STH jetzt noch nicht dran sind die Schiffe aber schon dürfte die Förderung der Binnenkonjunktur in und nach Corona sein. Der andere Grund sind die hohen Kosten von allem was fliegt und der resultierende Verdrängungseffekt.
[Äh, nein. Zum STH läuft ein Verfahren vor dem OLG Düsseldorf; die Tornado-Nachfolge ist als politische Entscheidung auf die nächste Legislaturperiode geschoben. T.W.]
@ Matthias Hake sagt: 23.06.2021 um 9:17 Uhr
„hat jemand informationen wieviele schirme das sind – und als anmerkung hat jemand der luftwaffe erzählt das sie auch weiterhin über heiße landezonen automaten abwerfen soll und im bereich der leichten truppenflugabwehr fliegt“
Dazu empfehle ich folgende Lektüre:
Beitrag über die Fallschirmbeschaffung
https://soldat-und-technik.de/2021/05/mobilitaet/26929/beschaffung-automatischer-fallschirmsysteme-koennte-in-kuerze-erfolgen/
und
Interview mit Kommandeur Luftlandebrigade 1
https://soldat-und-technik.de/2021/06/aus-der-truppe/27216/mit-der-erfolgreichen-einsatzpruefung-hat-fuer-die-luftlandetruppe-ein-neues-zeitalter-begonnen/
@Matthias Hake
zu Top 57:
Ensemble de Parachutage du Combattant – Variante B, 4.336 Fallschirme und 3.090 Reserveschirme
@Positroll:
bzgl Puma S1 Upgrade…
für die Division 2027 sind 266 Puma auf dem Stand S1 gefordert… daher verstehe ich nicht wieso man jetzt nicht gleich diese Anzahl anstrebt!? da hätte man das Upgrade nur für 70-80 Fahrzeuge mehr beauftragen müssen und man hätte sich diesbezüglich mal entspannt zurücklehnen können. Vermutlich wären durch die höhere Stückzahl der Gesamtpreis gar nicht mal so stark gestiegen und die Pro Stück Upgrade Kosten weiter gesunken… auch wieder am falschen Ende gespart.
Positiv finde ich dass es beim Orion Ersatz jetzt recht schnell gehen kann.
insgesamt fehlen tut mir in der Liste:
– STH (wurde ja bereits angekündigt dass hier erst die neue Regierung entscheiden darf, UK hat übrigens im FMS Verfahren 14 neue Chinook Block 2 (erster Exportkunde) geordert)
– Tornado Ersatz (wohl noch nicht Entscheidungsreif und man will das Thema nukleare Teilhabe wohl auch die nächste Regierung entscheiden lassen)
– Beschaffung 1. Los Boxer IFV (60-80 Fahrzeuge, denke da fehlen einfach die Mittel aktuell, werden aber spätestens für die Division 2027 benötigt)
– Beschaffung weiterer H145M für unterschiedliche Aufgaben (da fehlen wohl auch Mittel, wenngleich man durch diesen viele Fliegen mit einer Klappe erschlagen könnte (mangelnde Verfügbarkeit aller Helis, Schulungskappa/Flugstunden, Unterstützung Tiger als leichter PAH, Betriebskosten, usw.))
Danke T.W. für die Aufstellung,
Ich habe da aber ein Verständnisproblem mit der Anschaffung der Agf2. Laut früherem Bericht hier im Blog soll die Anschaffung der ersten Tranche von 65 Fahzeugen 11,5 Millionen Euro kosten. Laut dem Eintrag oben sind nun für 80 Fahrzeuge (Agf2 und UFK) 50,2 Millionen geplant. Bei der ersten Summe wären das Kosten von rund 177000 Euro pro Agf2 Fahrzeug. Bei der jetzt genannten Summe wären das rund 627000 Euro pro Fahrzeug. Wie viele Stunden Schulung und wie viele tausend Tonnen Ersatzteile sind da reingerechtnet, um so eine astronimische Prisdifferenz zu rechtfertigen? Schließlich handelt es sich, aller geschwollenenen Umschreibungen zum Trotz, um nichts anderes als ein ungepanzertes, weitgehend offenes Geländefahzeug für vier Personen mit Dieselmotor.
Vollends abstrus wird es, wenn man den Einkaufspreis umrechnet, den das US Marine Corps für seine modernisierte Variante ausgibt. Das USMC zahlt knapp 120000 Dollar und damit unter 100000 Euro pro Stück.
Ich hoffe die Abgeordneten können ebenfalls eine Taschenrechner bedienen und dass das VM eine gute Erklärung für diese Preisdifferenzen angeben kann.
[Verstehe das Problem, kann das aber erstmal nicht auflösen – und bitte um Verständnis, dass erst mal die großen Projekte im Fokus stehen… T.W.]
danke für die Hinweise – und die Bermerkungen waren ironische gemeint ob die Luftwaffe das weiss
aber ich fang mal an zu rechnen
56.810,000 für 4.336 Fallschirme und 3.090 Reserveschirme
2/3 zu 1/3 circa – eine Hauptkappe 8734,63 – eine Reserve 6128,37 ein Gesamtsystem 14863,00 so rund Euro nicht DM gute Preissteigerung vermutlich für Parachute de France – da war ja selbst der T3F günstiger (von dem ich hoffe er ist endlich vernichtet und nicht eingelagert) – ich frage mich was ein RS4/4 oder RS2000 aus Seifhennersdorft gekostet hätte.
so einen alten link hab ich ja noch im kopf
https://www.yumpu.com/de/document/view/38435984/fallschirmkatalog-2012-sachsische-spezialkonfektion-gmbh
schon erhebliche preisunterschiede. aber seis drum. man brauchts ja, und schickt freifaller im gleiteinsatz vorweg.
wann waren noch die letzten gefechtssprünge im automatischen absetzen? von franzosen, engländern – suez krise und zweiter golfkrieg, ich ja noch nicht so lange her
und danke für den hinweis für die fahrzeuge, da schaue ich gerne mal rein
Bevor sich hier ein Missverständnis festsetzt: bei den Fahrzeugen handelt es sich um zwei Paar Schuhe!
https://soldat-und-technik.de/2020/04/allgemein/20016/mobilitaet-fuer-spezialkraefte-der-bundeswehr-stand-der-ausschreibungen/
Wenn sich Politiker über die Preise bei der Marine aufregen, kann man nur sagen: „Die Geister, die ich rief“. Natürlich werden Dinge teurer, wenn nur wenige es herstellen können bzw. dürfen. Damit hätte auch die Bundeswehr, bzw. das Verteidigungsministerium rechnen müssen. Nachverhandlungen führen lediglich zu Leistungseinbußen, die später teuer hinzugekauft oder nachgerüstet werden müssen (Thema: Verzicht auf beschussichere Brücke)
Neue Gewehre waren nicht dabei (oder ich hab es übersehen), was wohl verdeutlicht, daß sich diese Problematik noch länger hinziehen wird. Was mir allerdings wirklich Kopfschmerzen bereitet …
„Interessant ist auch, was nicht dabei ist. Ein Großprojekt wie der Schwere Transporthubschrauber (STH) zum Beispiel, der die betagten CH53-Helikopter ablösen soll…“
Hoffen wir mal, daß nicht erst wieder ein LFZ vom Himmel fallen muß, bis sich etwas bewegt.
[Neue Sturmgewehre können ja nicht dabei sein, weil der ganze juristische Streit noch nicht ausgestanden ist… T.W.]
@Matthias Hake (23.06.2021 um 13.04 Uhr)
Na ja, solange ist der letzte nennenswerte Sprungeinsatz im internationalen Bereich auch nicht her:
https://augengeradeaus.net/2013/01/mali-fallschirmjager-nehmen-timbuktu-nach-luftlandeoperation/
Glück Ab!!!
@Obibiber: Bezüglich der H 145 m.
Könnte es sein, daß man abwartet, bis die Prüfung der Umrüstung von 4 auf 5 Rotorblätter durch ist?
Sollte sich die nicht rechnen, bestellt man evtl mehr „Fünfer“.
@all
Ich will ja eigentlich nix sagen – aber da läuft ein Beschaffungspaket von knapp 20 Mrd. Euro durch, und die Detaildiskussion dreht sich darum, was alles nicht beschafft wird…? srsly?
@TW: sie haben recht…die positiven Aspekte überwiegen massiv…
gerade das Beispiel P8 zeigt wie schnell es mit einer FMS Beschaffung gehen kann
Die Reaktionen hier sind eher „typisch deutsch“ …wir suchen doch noch das letzte Haar in der Suppe 😊
20 mrd ist schon eine Riesen Hausnummer…
viele dieser der Vorhaben sind sehr wichtig für die Zukunft der Bundeswehr!
@T.W.
Ja, letztes Jahr waren es drei Geschenke mehr /humor
Super, wenn das jetzt in der Beschaffung auch noch zügig umgesetzt wird, dann wäre das ja nicht zum aushalten.
Mit der nächsten re4gierung nochmal so eine Runde und die Bundeswehr wäre schon mal einen großen Schritt weiter.
Ich stelle mir so die Frage, ob die Grenze von 25-Millionen-Euro für Vorlagen noch Sinn macht? Gerade, wenn man auf Kleingerät, persönliche Ausrüstung oder Munition schaut, dann ist es doch lediglich die schiere Stückzahl, die diese doch relativ niedrige Grenze reißt. Letztlich kosten diese Vorlagen vom Entwurf bis zur Vorlage auch Zeit, die man sich manches Mal auch sparen könnte. Für mich wäre eine sinnvolle Grenze 100 Millionen Euro, dann könnte man einige Vorhaben auch schneller umsetzen.
@ T.W.
Natürlich haben Sie Recht, dass man das Ganze eher positiv sehen sollte.
Es fällt nur etwas auf, dass die beiden unbequemen, teuren Großprojekte anders behandelt werden, als der Rest.
Es ist ja auch unpopulär, sich direkt vor den Wahlen pro Atomwaffen und Großaufträge ohne Ausgleichsgeschäft in die USA zu positionieren.
Andersrum bahnt sich gerade ein möglicher gewaltiger Airbus-Brocken für die USAF an, der die Entscheidung der deutschen Politiker nach der Wahl erheblich milder stimmen könnte. Stichwort KC-Y.
Es bleibt spannend. Aber eine Lieferung 2025, über die man seit 4 Jahren redet, können wir wohl leider ausschließen.
@Thomas Wiegold
Eigentlich bin ja stets ich derjenige, der dazu ermuntert, nicht immer bloß das halbleere Glas zu sehen, aber heute habe auch ich einen bitteren Geschmack im Mund. Ja, es ist löblich – angesichts der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen –, dass noch in die Armee investiert wird. Die Tagesordnungspunkte 51 und 64 kann ich aber nur mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten.
Wie das Projekt P-8A in Rekordzeit angegangen wurde, zeigt doch nur, was möglich ist, wenn der Wille vorhanden ist. Im Umkehrschluss heißt das: in vielen anderen Bereichen fehlt schlicht und ergreifend der Wille. Das wäre ja nur halb so schlimm, wenn nicht mitunter Menschenleben davon abhingen, weil man Oldtimer in der Nutzung halten muss, oder anderes Ungemach drohte.
Für einen – aus PR-Gründen oder infolge politischer Verteilungskämpfe – heuer geringfügig gedrückten Preis bürdet man dem Steuerzahler immense Folgekosten in der Zukunft auf. So brauchte es zuletzt drei Jahre Arbeit von Mensch und 3D-Drucker sowie hunderte Millionen Euro für Obsoleszenzbeseitigungen, um den Jabo Tornado, der längst in Rente hätte gehen sollen, noch ein paar Jahre fliegen zu lassen.
Aber so weit muss man gar nicht ausschauen, um beim Thema zu bleiben zu bleiben. @Positroll hat Recht mit seiner Darstellung: Indem man nicht alle SPz Puma in einem Aufwasch ertüchtigt, züchtet man sich sehenden Auges ein logistisches Monster heran. Man kann beim Sorgenkind Puma ja nicht mal damit argumentieren, dass dadurch, dass nur ein Teil an die Industrie abgeht, ein höherer Klarstand erhalten bliebe.
@all
Aus gegebenem Anlass eine Bitte: Das ist alles schon umfangreich genug – jetzt ganz andere Baustellen hier aufmachen zu wollen, sei es „warum fehlt xyz“ oder „die Amis kaufen jetzt xy, wie wäre es mit…“ sprengt den Rahmen, ist OT und bringt uns hier nicht wirklich weiter.
@ T.W.
Berechtigter Einwand.
Aber der bittere Beigeschmack, dass 5 U-Bootjäger wichtiger sind, als der Tornadoersatz und noch schlimmer der STH, bleibt.
Wie muck geschrieben hat, ist es erstaunlich, wie schnell ein Projekt laufen kann und gleichzeitig traurig, dass andere Projekte anscheinend keinen hohen Stellenwert haben.
Unsere Soldaten müssen mit Kampfflugzeugen und Helikoptern aus den 70er Jahren auskommen. Mit allen Risiken für Leib und Leben.
Mein Eindruck bleibt, dass die Wiederwahl im Herbst wichtiger ist, als schnelle Entscheidungen, die den Soldaten helfen.
„Ich will ja eigentlich nix sagen – aber da läuft ein Beschaffungspaket von knapp 20 Mrd. Euro durch, und die Detaildiskussion dreht sich darum, was alles nicht beschafft wird…? srsly?“
Seriously.
Wenn das ein Extra für 2021/22 wäre würde ich jubeln.
Aber wir reden hier von einer Vor-Festlegung für die kommende Legislaturperiode 22-25,
5 mrd extra sind schön – aber über 4 Jahre verteilt dann auch wieder nicht so berauschend.
Bei einem jährlichen BW Haushalt von 50 Mrd sind 20 Mrd über 4 Jahre gerade mal die Hälfte des NATO Ziels, 20% für die Beschaffung aufzuwenden.
Vom 2% Ziel, das diese BReg UND das Parlament offiziell unterstützen, mal ganz zu schweigen.
Die verbleibenden Lücken zu diskutieren, die die nächste Koalition da noch aufzufüllen hat, finde ich daher völlig legitim.
PS Der einzige Vorteil des Kneifens in Afghanistan:
Da spart man in Zukunft die Einsatzkosten ein. Viellleicht kann davon noch was für Ausrüstung abzweigen.
Die Kosten für die Puma Umrüstung sind doch nicht so hoch wie von einigen hier befürchtet.
https://www.presseportal.de/pm/147341/4954772
[Hm, ich weiß nicht, ob Sie das komplett gelesen haben:
Der Vertrag umfasst als Basisleistung die Umrüstung von 150 SPz PUMA (zuzüglich vier Nachweismustern), eine Konzeptstudie zur Erreichung der vollständigen operationellen Einsatzreife, die Beschaffung von Transport- und Lagerbehältern sowie umfassende logistische Leistungen. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf etwa eine Milliarde Euro.
Darüber hinaus wurden Optionen zur Umrüstung weiterer 143 SPz PUMA sowie Maßnahmen zur Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf 45 Tonnen vereinbart. Das gesamte Vertragsvolumen einschließlich aller optionalen Anteile beläuft sich auf circa 1,85 Milliarden Euro.
Ich hatte in meiner Übersicht geschrieben: Finanzbedarf insgesamt knapp 1,9 Milliarden Euro – liegt doch nah dran.
T.W.]
@ T.W.
Doch ich habe das komplett gelesen und war erleichtert.
Ich habe befürchtet das die Umrüstung der ersten 150 Pumas schon 1,9Mrd € kosten.
Und das ich damit nicht alleine bin zeigt z.B. der Kommentar von:
Obibiber sagt:
22.06.2021 um 19:26 Uhr
„Wieso in aller Welt kostet es 1,9 Mrd € um 150 bereits vorhandene Pumas auf den Stand S1 anzuheben 🙈
das sind mehr als 10 mio € pro Fahrzeug!
Dafür bekomme ich neue Schützenpanzer die gleich auf stand/Leistungsfähigkeit Puma S1 sind!!“
Das die gesamte Umrüstung aller noch verbleibenden Pumas 1,9Mrd € kosten soll war für mich nicht klar nach dem ich ihren Artikel hier gelesen habe.
[Jetzt ist da glaube ich ein Denkfehler. Nein, die 1,9 Mrd Euro sind nicht für alle verbleibenden Pumas, sondern für 150 bzw. 154 incl. diverser Zusatzoptionen – es ist nicht die Rede davon, dass für das Geld 266 Puma auf den nötigen modernen Stand gebracht werden könnten. T.W.]
„Der Vertrag umfasst als Basisleistung die Umrüstung von 150 SPz PUMA (zuzüglich vier Nachweismustern), eine Konzeptstudie zur Erreichung der vollständigen operationellen Einsatzreife, die Beschaffung von Transport- und Lagerbehältern sowie umfassende logistische Leistungen. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf etwa eine Milliarde Euro.“
Zusammengefast 150 Pumas + diverse Extras für 1Mrd Euro.
Wofür sind dann die restlichen 850Mio € die der Haushaltsausschuss genehmigt hat wenn nicht für die restlichen 143 Pumas.
„Darüber hinaus wurden Optionen zur Umrüstung weiterer 143 SPz PUMA sowie Maßnahmen zur Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf 45 Tonnen vereinbart. Das gesamte Vertragsvolumen einschließlich aller optionalen Anteile beläuft sich auf circa 1,85 Milliarden Euro.“
Ist hiermit gemeint das die Umrüstung der 143 restlichen Pumas noch einmal 1,85Mrd € kostet?
Wenn ja finde ich es erstaunlich das das BAAINBw einen vertag über 2,85Mrd € unterschreibt ohne die Genehmigung des Haushaltsausschusses.